DE19854369A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Erkennen von Störungen an elektrischen Fahrleitungen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Erkennen von Störungen an elektrischen FahrleitungenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren, mit welchen lokale Einwirkungen auf elektrischen Fahrleitungen von Fahrzeugen jeglicher Art, beispielsweise für Eisenbahnen, schnell und zuverlässig meßtechnisch erfaßt und lokalisiert werden können, wobei gleichzeitig gefährliche Einwirkungen von ungefährlichen zuverlässig unterschieden werden können.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein
Verfahren, mit welchen lokale Einwirkungen auf elektrischen
Fahrleitungen von Fahrzeugen jeglicher Art, beispielsweise
für Eisenbahnen, Drahtseilbahnen oder Oberleitungsbusse,
schnell und zuverlässig messtechnisch erfasst und lokali
siert werden können, wobei gleichzeitig gefährliche Einwir
kungen von ungefährlichen zuverlässig unterschieden werden
können, nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 hinsicht
lich der Vorrichtung und dem Oberbegriff des Patentanspru
ches 26 hinsichtlich des Verfahrens.
Bei den allgemein Störung genannten Einwirkungen kann es
sich um einen auf dem Fahrdraht oder auf anderen Teilen der
Fahrleitung, z. B. dem Tragseil, statisch aufliegenden oder
dynamisch auftreffenden Fremdkörper handeln, z. B. um grös
sere Vögel, die sich auf den Fahrleitungen niederlassen,
oder um Äste von nahestehenden Bäumen, welche beispiels
weise durch Windstösse abgebrochen und auf die Fahrleitung
geworfen wurden. Ebenfalls als lokale Störung zu betrachten
sind mechanische Beanspruchungen und betriebsbedingte Schä
den an Komponenten der Fahrleitung wie Brüche von Hängern
oder Isolatoren, beispielsweise bedingt durch Abnützung des
Fahrdrahtes oder durch defekte Stromabnehmer, sowie Schwin
gungen der Leitungen und meteorologisch bedingte Einwir
kungen wie Eisbesatz, Wind, oder durch Temperaturveränderun
gen hervorgerufene Veränderungen des Zustands der Leitungen.
Weiter gilt im Folgenden auch ein Kurzschluss, der in der
Regel zu kleineren oder grösseren Zerstörungen an Leitungen
oder an Isolatoren führt, ebenfalls als lokale Störung.
Ferner sind mutwillige Zerstörungen oder Einwirkungen, die
zu solchen führen, ebenfalls in die festzustellenden und zu
lokalisierenden Störungen eingeschlossen. Die Schäden, ent
stehend durch das Mitschleifen von Fremdkörpern durch den
Stromabnehmer der Lokomotive, sind in der Regel hoch und die
Reparaturarbeiten nicht ungefährlich, müssen diese doch
unter Zeitdruck, oft in der Dunkelheit, und oft bei Gegen
verkehr durchgeführt werden.
Die Aufgabe, die mit der vorliegenden Erfindung gelöst wer
den soll, besteht darin, eine lokale Störung der oben be
schriebenen Art auf eine Fahrleitung sofort zu erkennen und
zu lokalisieren, gefährliche Störungen von ungefährlichen
mit hoher Zuverlässigkeit zu unterscheiden und, im Falle
einer gefährlichen Störung, einen Alarm auszulösen, damit
nachfolgende Fahrzeuge rechtzeitig gestoppt und die Gefahr
oder der lokale Schaden vor Eintritt eines grösseren besei
tigt werden kann.
Die Lösung dieser Aufgabe ist wiedergegeben im Patentan
spruch 1 hinsichtlich der Vorrichtung, in Patentanspruch 26
hinsichtlich des Verfahrens, und in den übrigen Ansprüchen
hinsichtlich weiterer vorteilhafter Ausführungsformen. Die
Lösung wird anhand der folgenden Figuren weiter erläutert,
welche sich auf die Anwendung der Erfindung im Schienen
bahnverkehr beziehen. Dies ist ohne Einschränkung der Allge
meinheit möglich, da die Umsetzung auf andere Fahrzeugsyste
me mit Oberleitungen in offensichtlicher Weise leicht mög
lich ist.
Es zeigen
Fig. 1 eine Seitenansicht der Fahrleitung einer Schienen
bahnstrecke,
Fig. 2 den Grundriss der gleichen Schienenbahnstrecke,
Fig. 3 eine erste Version einer Fahrleitungsaufhängung, und
Fig. 4 eine Variante zu Fig. 3
Fig. 5 eine zweite Version einer Fahrleitungsaufhängung,
Fig. 6 eine erste Konstruktion zur Überbrückung mehrerer
Gleise,
Fig. 7 eine zweite Konstruktion zur Überbrückung mehrerer
Gleise,
Fig. 8 ein Detail zum Einbau eines Kraftsensors.
Die Fig. 1 zeigt eine Seitenansicht der Fahrleitung einer
Eisenbahnstrecke. Diese Strecken sind in der Regel unter
teilt in Fahrleitungsabschnitte 31 von etwa 500 bis 2500 m.
An den Enden dieser Fahrleitungsabschnitte 31 befindet sich
jeweils ein Abspannmast 1. Zwischen diesen Abspannmasten 1
ist die Fahrleitung gespannt, die hier aus einem Tragseil 3
und einem Fahrdraht 5 besteht. Zwischen den Abspannmasten 1
befinden sich je nach Streckentyp 5 bis 20 Tragmasten 14.
Das Tragseil 3 ist von den Abspann- und Tragmasten 1, 14
durch Isolatoren 2 elektrisch isoliert. Unterhalb des Trag
seiles 3 ist der eigentliche Fahrdraht 5 angeordnet. Dieser
besteht beispielsweise aus einer Spezialbronze und hat, je
nach der vorgesehen Geschwindigkeit der Züge, einen Quer
schnitt von etwa 60 bis 250 mm2. Der Fahrdraht 5 wird, aus
gehend von einem Übergangsbereich 22, an den Enden des
Abschnittes unter einem kleinen Winkel α aus der Richtung
der Schienen 16 weg zum Abspannmast I geführt und ist dort,
in gleicher Weise wie das Tragseil 3, durch weitere Isolato
ren 2 von den Abspannmasten 1 elektrisch isoliert, wie das
in der Beschreibung der Fig. 2 später noch ausführlicher
dargelegt wird. Zwischen dem Tragseil 3 und dem Fahrdraht 5
befinden sich Hänger 4, welche mit beiden diesen Drähten
fest verbunden sind. Eine Stromzuführung 6 ist mit dem Fahr
draht 5 fest verbunden und liefert die zum Betrieb der
Schienenfahrzeuge nötige elektrische Energie. Während der
Fahrdraht 5 an einem seiner Enden, isoliert durch einen der
beiden Isolatoren 2, mit einem der beiden Abspannmasten 1
fest verbunden ist, ist sein anderes Ende mit dem anderen
Isolator 2 fest verbunden, der an seinem anderen Ende mit
einem Spanndraht 7 verbunden ist. Der Spanndraht 7 wird über
eine an diesem Abspannmast 1 befestigte Rolle 9 umgelenkt
und ist nach der Rolle 9 mit einer vertikal beweglichen Last
8 fest verbunden, welche beispielsweise aus Steingewichten
besteht, wodurch der Fahrdraht 5 mit einer Kraft von 10 bis
35 kN vorgespannt ist. Andere technische Lösungen bestehen
darin, dass der Spanndraht 7 an die Achse der Rolle 9 ge
führt ist, ein weiterer Spanndraht einseitig am Abspannmast
befestigt ist, über die Rolle 9 geführt und anderseitig mit
der beweglichen Last 8 belastet wird. Bekannt sind auch
eigentliche von der Last 8 gespannte Flaschenzüge oder
Spannrollenpaare unterschiedlichen Durchmessers zur Erhöhung
der Spannkraft, ausgehend vom Gewicht der Last 8.
Eine Lokomotive 15 berührt mit ihrem Stromabnehmer 13 die
Fahrleitung 5. Sie fährt auf Gleisen 16, welche gleichzeitig
die rückführende Leitung für den elektrischen Strom dar
stellen. Der Rückstrom wird zusätzlich über separate Rück
stromleiter (nicht dargestellt) an das einspeisende Unter
werk zurückgeleitet.
In Fig. 2 ist die gleiche Situation im Grundriss darge
stellt. Der Fahrdraht eines neuen Abschnitts wird unter
einem kleinen Winkel α etwas seitlich versetzt spannend und
auf der Strecke des Übergangsbereiches 22 doppelt geführt,
wodurch eine unterbrechungsfreie Stromabnahme über die
Stromabnehmer 13 der auf den Gleisen 16 fahrenden Lokomotive
15 erfolgen kann.
Zur Feststellung aller Arten von genannten Störungen ist, in
einer ersten, einfacheren Ausführungsform der Erfindung, an
einem Ende jedes Abschnitts im Spanndraht 7, vorzugsweise
vor der Rolle 9, ein Kraftsensor 10 eingebaut, der die Zug
kraft im Fahrdraht 5 misst. Ebenfalls ist der Einbau eines
Kraftsensors 10 bei der Spannvorrichtung des Tragseils 3 im
Erfindungsgedanken eingeschlossen. Da solche Spannvorrich
tungen für das Tragseil 3 grundsätzlich gleich ausgeführt
sind, wie jene des Fahrdrahtes 5, wurde auf eine bildliche
Darstellung verzichtet. Solche Messungen können, je nach dem
Typ des Kraftsensors 10 oder der Ausgestaltung des Überwa
chungs- und Messprogramms, permanent, fallweise oder mit
vorgegebenen Messhäufigkeiten erfolgen. Diese Messdaten
werden über eine Messleitung 11 oder einen Sender 18 an
einen Abschnittsrechner 21 übermittelt, oder an ein Zugfüh
rungssystem 12, welches an der Fahrstrecke liegt, weiterge
geben. Wird nun die Zugkraft im Fahrdraht 5 oder Tragseil 3
durch eine lokale Störung plötzlich oder langsam erhöht,
führt dies zu einer Veränderung des vom Kraftsensor 10 abge
gebenen Signals. Diese Veränderung wird vom Abschnittsrech
ner 21 übernommen und mit den vorherigen Signalen vergli
chen, welche beispielsweise aus einer vorher erfolgten Kali
briermessung vorhanden sind. Aus dem Vergleich dieser Sig
nale mit dem aktuellen Signal ist es möglich, gefährliche
Fremdkörper, wie dies ein U-Anker oder ein abgebrochener Ast
darstellen, von ungefährlichen Fremdkörpern, beispielsweise
von einem Vogel, der auf der Fahrleitung 5 Platz genommen
hat, zu unterscheiden. Durch den Vergleich dieser Signale
lassen sich in analoger Weise auch höherdynamische Belas
tungsänderungen, wie sie beispielsweise bei einem Gewitter
auftreten, aber auch quasistatische Belastungsänderungen,
wie sie bei einer Vereisung des Fahrdrahts 5 auftreten,
unterscheiden. Je nach Kalibrierung beziehungsweise Schwin
gungscharakteristik der einzelnen Messstrecken kann die
schlagartige Belastung des Fahrdrahtes 5 durch einen Fremd
körper 17 zu einem gut detektierbaren Einzelpeak im von den
Kraftsensoren 10 abgegebenen Signal führen. Bedingt durch
Zahl, Stärke und Struktur der anderen Fahrleitungselemente
kann es aber auch zu einer komplexer veränderten Struktur
des Signals kommen. Dies wird aber ebenfalls durch eine
vorgängige Kalibrierung der Signale vorausgenommen. Über
bekannte und bereits mit der Rechenkapazität eines PCs mög
liche Auswertemethoden, beispielsweise durch eine Fourier-
Analyse der Signale, kann dennoch zuverlässig zwischen harm
losen und potentiell gefährlichen Ereignissen unterschieden
werden und im zweiten Fall ein entsprechender Alarm zur
vorsorglichen Sperrung dieses Streckenabschnitts ausgelöst
werden. Ebenfalls kann durch eine Laufzeitanalyse der Ort
der Störung ermittelt werden.
Die bei der Zugsdurchfahrt der vom Stromabnehmer 13 der Lo
komotive 15 bewirkten Kraftänderungen sind einerseits sehr
gross, haben jedoch anderseits ein charakteristisches ort
zeitliches Erscheinungsbild hinsichtlich der Vorlauf-,
Durchgangs- und Nachlaufssignale und können daher im Ab
schnittsrechner 21 eindeutig identifiziert werden. Damit ist
eine Alarmauslösung ausgeschlossen. Sollte jedoch eine Loko
motive 15 entgleisen, so ist das Vorlaufsignal an einer
bestimmten Stelle nicht mehr von einem Durchgangssignal
gefolgt. Das Muster der Zugdurchfahrt ist also stark und
eindeutig gestört, womit ein Alarm ausgelöst werden kann.
In einer zweiten, komplexeren Ausführungsform der Erfindung
sind weitere Kraftsensoren 10 auch in einem oder mehreren
der zwischen den Abspannmasten 1 eines Streckenabschnitts
vorhandenen weiteren Tragmasten 14 angebracht, die ebenfalls
mit dem Abschnittsrechner 21 verbunden sind. Die von diesen
zusätzlichen Kraftsensoren 10 gemessenen Daten ermöglichen
die genauere Lokalisation der Einwirkung durch die bessere
örtliche Auflösung, verringern die Wahrscheinlichkeit eines
Fehlalarms und vergrössern gleichzeitig die Wahrscheinlich
keit, dass bei einer gefährlichen Einwirkung auch tatsäch
lich ein Alarm erfolgt. Auch wird hier die Ortungsgenauig
keit für die Störung verbessert. Als Störungstyp sind - oft
durch Vögel ausgelöste - Massenschlüsse über Isolatoren 2
häufige Erscheinungen. Solche Massenschlüsse brauchen nicht
zu Zerstörungen an Tragseil 3 oder/und Fahrdraht 5 zu füh
ren; oft sind die Isolatoren 2 zwar beschädigt, jedoch noch
bedingt funktionstüchtig. Dennoch ist ein schnellstmöglicher
Ersatz unbedingt geboten. Bedingt durch die Selbstinduktion
von Fahrdraht 5 und Tragseil 3 einerseits und die Kapazität
dieser genannten Elemente bezüglich der die Masse darstel
lenden Umgebung ist der Kurzschlussstrom am grössten am Ort
des Massen- oder Kurzschlusses. Zwischen Tragseil 3 und
Fahrdraht 5 wirken - immer - anziehende Kräfte. Diese werden
durch den lokalen Kurzschlussstrom so gross, dass die Fahr
leitung 5 kurzzeitig angehoben wird und die Hänger 4 entlas
tet. Anschliessend fällt der Fahrdraht 5, falls er nicht
zerstört wurde, wieder in die Hänger, was in den Kraftsenso
ren 10 ein charakteristisches Signal erzeugt. Über die
Stärke dieses Signals kann der Ort des Massenschlusses geor
tet werden.
Die Fig. 3 bis 7 zeigen mehrere Varianten von Aufhängungen
von Fahrdraht 5 und Tragseil 7. Da diese Aufhängungen ver
schieden gestaltet werden, je nach Streckentyp, lokalen
Gegebenheiten und Bahngesellschaft, werden nur wenige aber
typische Grundmuster gezeigt.
Fig. 3 ist die Darstellung der Aufhängung an einer einglei
sigen Bahnstrecke oder einer solchen, wo eine Fahrleitung
aus örtlichen Gründen eine einzelne Aufhängung erhält; tech
nisch stellt also Fig. 3 eine Konsolenkonstruktion 33 dar.
Am Abspannmast 14 ist, mittels eines Gelenkes 23 in der
Vertikalebene beschränkt schwenkbar, ein horizontaler Stab
19 angebracht, der von einer schräg verlaufenden Strebe 20
in seiner Lage fixiert ist. Die Strebe 20 trägt den Stab 19
über ein weiteres Gelenk 23, und an ihrem unteren Ende ist
sie auf einen schematisch dargestellten Kraftsensor 10 mit
tels eines dritten Gelenkes 23 momentenfrei abgestützt. An
seinem äusseren Ende trägt der Stab 19 den Isolator 2, an
welchem das Tragseil 3 befestigt und unterstützt ist. Der
Fahrdraht 5 ist zwischen den Tragmasten 14 an Hängern 4 am
Tragseil aufgehängt. Zusätzlich ist der Fahrdraht 5 mittels
eines an einem weiteren Isolator 2 befestigten Auslegers 17
beispielsweise an der Strebe 20 gegen seitliche Verschiebung
gesichert. Auch der Ausleger 17 ist mittels eines Gelenkes
23 vertikal verschwenkbar.
Der Kraftsensor 10 misst die Stützkraft der Strebe 20; wegen
der gegebenen geometrischen Verhältnisse ist die Vertikal
komponente ein konstanter Anteil dieser Stützkraft.
In Fig. 4 ist eine Variante der Konsolenkonstruktion 33
gemäss Fig. 3 dargestellt. Der Kraftsensor 10 ist auf dem
Stab 19 angebracht und trägt den Isolator 2, womit die Ver
tikalkomponente der Stützkraft direkt gemessen wird.
Die Ausführungsform gemäss Fig. 5 weist am inneren Ende des
Stabes 19 und der Strebe 20 je einen Isolator 2 auf. Trag
seil 3 und Fahrdraht 5 sind damit direkt am äusseren Ende
des Stabes 19 angebracht, der Ausleger 17 gelenkig direkt an
der Strebe 20. Hinsichtlich der Kraftmessung gilt jedoch das
zu Fig. 4 Gesagte.
In Fig. 6 ist eine Erweiterung des Ausführungsbeispiels
gemäss Fig. 4 dargestellt. Ein mehrere Gleise 16 überspan
nender Fachwerkträger 25 trägt eine Anzahl Kraftsensoren 10
- hier deren vier und stellt technisch eine Portalkonstruk
tion 32 dar. Jeder Kraftsensor 10 wiederum trägt einen Iso
lator 20, welcher je ein Tragseil 7 stützt. Die Fahrdrähte 5
sind in bekannter Weise mittels hier nicht dargestellten
Hängern 4 an den Tragseilen 3 aufgehängt und mittels iso
liert angebrachten gelenkigen Auslegern 5 seitlich stabili
siert.
Der eine der Tragmasten 14 trägt, wiederum je auf einen
Kraftsensor 10 montiert, zwei Isolatoren 2. Auf dem einen
Isolator 2 ist eine Speiseleitung 26, auf dem anderen eine
Rückleitung 27 angebracht. Die Kraftsensoren können entweder
die Stützkräfte messen, oder so eingerichtet sein, dass die -
sich als Momente auswirkenden - Kräfte zwischen den Lei
tungen 26, 27 gemessen werden. Zwischen zwei antiparallele
Ströme führenden Leitern herrschen abstossende Kräfte. Im
Falle eines Massenschlusses steigt der Strom zumindest in
der Speiseleitung 26 stark an und bewirkt dadurch ein stark
vergrössertes Drehmoment.
Fig. 7 bezieht sich, wie Fig. 6, auf Anlagen mit mehreren
Gleisen 16, wie in Bahnhofsvorfeldern. Anstelle des Fach
werkträgers 25 tritt hier ein als einfaches Zugseil 28 dar
gestelltes Kettenwerk 34. Dieses trägt eine der Zahl der
Gleise 16 entsprechende Anzahl von Isolatoren 2, die je an
einem Kraftsensor 10 aufgehängt sind. Die Isolatoren ihrer
seits tragen in bekannter Weise Tragseile 7 und Fahrdrähte
5. Zur Querstabilisierung der letztgenannten Elemente dienen
zwei je isoliert angebrachte Seile 29.
Ohne auf bahntechnische Einzelheiten zu stark einzugehen,
können immer geeignete Orte im Fahrleitungsbereich gefunden
werden, wo die vertikal wirkenden Gewichtskräfte und/oder
die längs der Fahrleitung (Tragseil 7 und Fahrdraht 5) wir
kenden Zugkräfte gemessen werden können. Ebenfalls ist es im
Rahmen des Ingenieurwissens, Druckkräfte durch Zugkräfte in
geeigneter Weise zu ersetzen.
In besonderen Situationen mag es angezeigt sein, einen
Kraftsensor 10 an einer Stelle einzusetzen, die nicht auf
Erdpotential, sondern auf der Betriebsspannung von zumeist
15 kV liegt. Fig. 8 zeigt einen solchen Einsatz, der jedoch
lediglich als nichteinschränkendes Beispiel vorgestellt ist.
Hier ist der Kraftsensor 10 direkt am Tragseil 3 befestigt
und wird durch die im Hänger 4 wirkende Zugkraft beauf
schlagt. Die Stromversorgung des Kraftsensors und des mit
ihm zusammengebauten Senders 18 wird durch ein fotovol
taisches Element 30 sichergestellt. Dieses speist eine in
den mit 10, 18 bezeichneten Elementen enthaltene Batterie.
Durch die Befestigung am Tragseil 3 kann das fotovoltaische
Element 30 optimal orientiert werden. Diese Einsatzweise
kann - neben der technischen Relevanz - wirtschaftlich in
teressant sein, wenn sich der Einbau eines nur für den
Kraftsensor 10 notwendigen Isolators 2 einsparen lässt.
Der Einsatz von Kraftsensoren 10 bei den Fahrleitungen von
U- und S-Bahnen, die als seitlich zum Gleis 16 versetzte
Stromschienen ausgebildet sind, ist im Erfindungsgedanken
mitenthalten. Die Störungsarten solcher Fahrleitungen sind
wesentlich eingeschränkter als jene der Oberleitungen, be
sonders was atmosphärische Einflüsse betrifft. Die Kraft-
Zeitprofile von Zugsdurchfahrten sind leicht von jenen von
Störungen zu unterscheiden.
Die Erarbeitung von Kraft-Zeitprofilen für alle Fahrleitun
gen, Oberleitungen, sowie solche von U- und S-Bahnen, ist
eine Aufgabe, die zwar generelle Resultate aufweist, jedoch
strecken- und störungsspezifische Antworten zu finden hat.
Die Signale der einzelnen Kraft-Sensoren 10 sind zeitlich
korreliert und geben gerade durch diese Korrelation sehr
spezifische Antworten. Temperaturänderungen, Vereisung,
Windeinflüsse, Eigenschwingungen der Fahrleitungen aufgrund
von Schlägen oder Zugdurchfahrt, Belastung durch Fremdkör
per, Fahrleitungsbrüche und Kurzschluss geben charakteristi
sche Signale und Kraft-Zeitprofile, die durch einen Ab
schnittsrechner 21 ausgewertet werden können. Je nach der
Art der Störung bzw. Abweichung vom Gleichmass können solche
Einflüsse als gefährlich oder harmlos eingestuft werden und
je nachdem einen Alarm auslösen unter spezifischer Angabe
der Art der Störung und des Ortes ihres Eintrittes. Es kann
praktisch sein und ist im Erfindungsgedanken mitenthalten,
die Abschnittsrechner 21 in die Kraftsensoren 10 mindestens
teilweise zu integrieren. Anstatt der Kraft-Signale werden
durch die Übertragungselemente 11, 18 bereits verarbeitete
Resultate bis hin zu Alarm-Meldungen an das Zugführungssys
tem 12 übermittelt.
Als Kraftsensoren 10 können grundsätzlich alle bekannten
Typen eingesetzt werden, wie solche mit schwingenden Saiten,
Dehnmessstreifen, piezoelektrische, elektromagnetische, ka
pazitive und optische Messdosen. Entscheidend wird die
notwendige Auflösung, Robustheit und kostengünstige Herstel
lung. Ferner darf die mögliche Messhäufigkeit die zeitliche
Auflösung der Kraft-Zeitprofile nicht beeinträchtigen. Die
Kraftsensoren 10 messen Kräfte. Durch Vergleich der herr
schenden Kräfte mit deren Erwartungswerten kann allgemein
auf den mechanischen Zustand, durch deren zeitliche Ände
rungen auf die mechanischen Veränderungen geschlossen wer
den. Ob eine Abweichung vorliegt, die Gefahrenpotential
aufweist oder gar eine tatsächliche Gefahr darstellt, ist
eine Frage der Interpretation solcher Signale und deren
zeitlichen Verläufe, wie sie im Abschnittsrechner 21 vorge
nommen wird. Der Begriff der Störung ist wertungsabhängig
und wird durch das Setzen vorbestimmter, unzulässiger Abwei
chungen definiert.
Die erfindungsgemässe Vorrichtung und ihr Betriebsverfahren
haben Jen weiteren Vorteil, dass sie von einer einfachen
Zugspannungsüberwachung gemäss Fig. 1 und 2 mit einer örtli
chen Auflösung von 500 m bis 2500 m ausgebaut werden kann zu
einem komplexen System mit einer örtlichen Auflösung von ca.
50 m oder gar weniger. Damit lässt sich das aus Vorrichtung
und Betriebsverfahren bestehende System mit den gleichen
Algorithmen sowohl auf wenig befahrenen Nebenlinien, auf
dicht befahrenen Hochgeschwindigkeitsstrecken und in Gleis
feldern von Rangier- oder Vorbahnhöfen einsetzen.
Claims (33)
1. Vorrichtung zum Messen und Lokalisieren von mechani
schen Veränderungen an elektrischen Fahrleitungen von
Bahnen, dadurch gekennzeichnet, dass
- - Kraftsensoren (10) an den Fahrleitungen und den da mit verbundenen Einrichtungen der Fahrleitung ange ordnet sind,
- - mindestens ein Abschnittsrechner (21) vorhanden ist,
- - jeder Kraftsensor (10) mit Übermittlungsorganen (11, 18) ausgerüstet ist, mit welchem die Messre sultate der Kraftsensoren an den mindestens einen Abschnittsrechner (21) übermittelt werden können.
2. Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Kraftsensoren (10) auf Erdpotential
liegen und von den Fahrleitungen und den damit verbun
denen Einrichtungen durch Isolatoren (2) getrennt
sind.
3. Vorrichtung nach Patentanspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, dass mindestens ein Ende eines Fahrleitungs
abschnittes (31) mit der Zugkraft eines Fahrdrahtes
(5) einen Kraftsensor (10) auf Zug belastet.
4. Vorrichtung nach Patentanspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, dass der Kraftsensor (10) am festen Ende des
Fahrdrahtes (5) angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach Patentanspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, dass der Kraftsensor (10) an jenem Ende des
Fahrdrahtes (5) angeordnet ist, das mittels eines
Spanndrahtes (7) an eine Rolle (9) geführt ist, die,
von einer Last (8) beaufschlagt, den Fahrdraht (5)
spannt.
6. Vorrichtung nach Patentanspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, dass je ein Kraftsensor (10) sowohl am fes
ten Ende des Fahrdrahtes (5) als auch an jenem Ende
des Fahrdrahtes (5) angeordnet ist, das mittels eines
Spanndrahtes (7) an eine Rolle (9) geführt ist, die,
von einer Last (8) beaufschlagt, den Fahrdraht (5)
spannt.
7. Vorrichtung nach Patentanspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, dass mindestens ein Ende eines Fahrleitungs
abschnittes (31) mit der Zugkraft eines Tragseils (3)
einen Kraftsensor (10) auf Zug belastet.
8. Vorrichtung nach Patentanspruch 7, dadurch gekenn
zeichnet, dass der Kraftsensor (10) am festen Ende des
Tragseils (3) angeordnet ist.
9. Vorrichtung nach Patentanspruch 7, dadurch gekenn
zeichnet, dass der Kraftsensor (10) an jenem Ende des
Tragseils (3) angeordnet ist, das mittels eines Spann
drahtes (7) an eine Rolle (9) geführt ist, die, von
einer Last (8) beaufschlagt, das Tragseil (3) spannt.
10. Vorrichtung nach Patentanspruch 7, dadurch gekenn
zeichnet, dass je ein Kraftsensor (10) sowohl am fe
sten Ende des Tragseils (3) als auch an jenem Ende des
Tragseils (3) angeordnet ist, das mittels eines Spann
drahtes (7) an eine Rolle (9) geführt ist, die, von
einer Last (8) beaufschlagt, das Tragseil (3) spannt.
11. Vorrichtung nach Patentanspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, dass Kraftsensoren (10) in den Stütz-,
Spann- und Tragelementen für das Tragseil (3) der
Fahrleitung angeordnet sind.
12. Vorrichtung nach Patentanspruch 11, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Kraftsensoren (10) so eingebaut
sind, dass sie durch Druckkräfte beansprucht sind.
13. Vorrichtung nach Patentanspruch 12, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Kraftsensoren (10) auf Portalkon
struktionen (32) befestigt sind.
14. Vorrichtung nach Patentanspruch 12, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Kraftsensoren (10) auf Konsolenkon
struktionen (33) befestigt sind.
15. Vorrichtung nach Patentanspruch 11, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Kraftsensoren (10) so eingebaut
sind, dass sie durch Zugkräfte beansprucht sind.
16. Vorrichtung nach Patentanspruch 15, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Kraftsensoren (10) auf Portalkon
struktionen (32) befestigt sind.
17. Vorrichtung nach Patentanspruch 15, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Kraftsensoren (10) auf Konsolenkon
struktionen (33) befestigt sind.
18. Vorrichtung nach Patentanspruch 15, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Kraftsensoren (10) an Kettenwerken
(34) befestigt sind.
19. Vorrichtung nach Patentanspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, dass bei zusätzlich angebrachten elektri
schen Speise- und Rückleitungen (26, 27) ebenfalls
Kraftsensoren (10) angebracht sind.
20. Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Kraftsensoren (10) auf der Hoch
spannungsseite der Fahrleitungen und den damit verbun
denen Einrichtungen der Fahrleitung angeordnet sind.
21. Vorrichtung nach Patentanspruch 20, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Übermittlungsorgane aus einem
drahtlosen Sender (18) bestehen.
22. Vorrichtung nach Patentanspruch 20, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Kraftsensoren (10) mit fotovol
taischen Elementen (30) zur Erzeugung der von den
Kraftsensoren (10) und der Sender (18) benötigten
elektrischen Energie ausgerüstet sind.
23. Vorrichtung nach Patentanspruch 20, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Kraftsensoren (10) zwischen Trag
seil (3) und Fahrdraht (5) angeordnet sind und jeweils
durch die Zugkraft eines Hängers (4) belastet werden.
24. Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Abschnittsrechner (21) mindestens
teilweise in die Kraftsensoren (10) integriert sind.
25. Vorrichtung nach Patentanspruch 24, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Übermittlungsorgane (11, 18) die
durch den im Kraftsensor (10) integrierten Abschnitts
rechner (21) ermittelten Alarme an ein Zugsführungs
system (12) übertragen.
26. Verfahren zum Erkennen von Störungen an elektrischen
Fahrleitungen von Bahnen mit Fahrleitungsabschnitten
(31) und den damit verbundenen Einrichtungen im Bahn
betrieb, dadurch gekennzeichnet, dass über Kraftsenso
ren (10) mechanische Veränderungen gemessen und durch
Abschnittsrechner (21) abgegrenzt, identifiziert und
lokalisiert werden.
27. Verfahren nach Patentanspruch 26, dadurch gekennzeich
net, dass die Signale der Kraftsensoren (10) auf Ab
schnittsrechner (21) übertragen werden, dort mit vor
gegebenen Messgrössen verglichen werden, und bei Üb
erschreiten von vorgegebenen Abweichungen zur Auslö
sung eines entsprechenden Alarms führen.
28. Verfahren nach Patentanspruch 27, dadurch gekennzeich
net, dass die vorgegebenen Messgrössen Momentanwerte
darstellen.
29. Verfahren nach Patentanspruch 27, dadurch gekennzeich
net, dass die vorgegebenen Messgrössen Orts-Zeitprofi
le darstellen.
30. Verfahren nach Patentanspruch 26, dadurch gekennzeich
net, dass die Signale der Kraftsensoren (10) mittels
Messleitung (11) an den zugehörigen Abschnittsrechner
übertragen werden.
31. Verfahren nach Patentanspruch 27, dadurch gekennzeich
net, dass die Signale der Kraftsensoren (10) drahtlos
durch einen Sender (18) auf Abschnittsrechner (21)
übertragen werden, dort mit vorgegebenen Messgrössen
verglichen werden, und bei Überschreiten von vorgege
benen Abweichungen zur Auslösung eines entsprechenden
Alarms führen.
32. Verfahren nach Patentanspruch 26, dadurch gekennzeich
net, dass die Signale eines einzelnen Kraftsensors
(10) zur Ermittlung der Messgrösse herangezogen wer
den.
33. Verfahren nach Patentanspruch 26, dadurch gekennzeich
net, dass die Signale von mehr als einem Kraftsensor
(10) zur Ermittlung der Messgrösse herangezogen wer
den.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998154369 DE19854369A1 (de) | 1998-05-13 | 1998-05-13 | Verfahren und Vorrichtung zum Erkennen von Störungen an elektrischen Fahrleitungen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998154369 DE19854369A1 (de) | 1998-05-13 | 1998-05-13 | Verfahren und Vorrichtung zum Erkennen von Störungen an elektrischen Fahrleitungen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19854369A1 true DE19854369A1 (de) | 1999-11-18 |
Family
ID=7888968
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1998154369 Withdrawn DE19854369A1 (de) | 1998-05-13 | 1998-05-13 | Verfahren und Vorrichtung zum Erkennen von Störungen an elektrischen Fahrleitungen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19854369A1 (de) |
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- 1998-05-13 DE DE1998154369 patent/DE19854369A1/de not_active Withdrawn
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