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Die
Erfindung betrifft ein zweistufiges Verfahren zur Herstellung von
d,l-Menthol durch
katalytische Hydrierung von Verbindungen, die das Kohlenstoffgerüst des Menthans
mit wenigstens einer C=C-Doppelbindung besitzen und in 3-Stellung durch
Sauerstoff substituiert sind und/oder von Menthon oder Isomenthon
oder Gemischen solcher Verbindungen, mit Wasserstoff bei Temperaturen
von 100 bis 200°C
und unter Wasserstoffpartialdrücken zwischen
2 und 50 bar und durch anschließende
Umlagerung von Stereoisomeren des Menthols in Gegenwart von Wasserstoff
bei Temperaturen von 70 bis 90° und
unter Wasserstoffpartialdrücken
zwischen 1 und 5 bar an Edelmetall-haltigen Katalysatoren.
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Überraschenderweise
wurde gefunden, daß hohe
Wasserstoffpartialdrucke die Bildungsgeschwindigkeit von d,l-Menthol
deutlich herabsetzen, so daß hohe
Temperaturen notwendig sind, um große d,l-Menthol-Gehalte zu erreichen.
Bei niedrigen Drucken können
besonders große
d,l-Menthol-Gehalte bei niedrigen Temperaturen erreicht werden.
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Unter
den natürlich
vorkommenden cyclischen Terpenalkoholen nimmt l-Menthol aufgrund seiner
kühlenden
und erfrischenden Wirkung eine Sonderstellung ein. l-Menthol ist
der Hauptbestandteil des Pfefferminzöls und wird in der Riechstoff-, Geschmackstoff-
und Arzneimittelindustrie eingesetzt.
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Die
Mentholherstellung durch katalytische Hydrierung von Verbindungen,
die das Kohlenstoffgerüst
des Menthans mit wenigstens einer C=C-Doppelbindung besitzen und
in 3-Stellung durch Sauerstoff substituiert sind (wie z.B. Thymol),
führt zum d,l-Racemat, das sich
in optische Antipoden spalten läßt. Die
8 optisch aktiven Menthole unterscheiden sich in Bezug auf ihre
organoleptischen Eigenschaften. l-Menthol hat einen charakteristischen
Pfefferminzgeruch und die schon erwähnt erfrischende Wirkung; es
ist deshalb das wertvollste der Menthol-Stereoisomeren. Man ist
daher be strebt, die Hydrierung so zu führen, daß möglichst viel d,l-Menthol entsteht, aus
dem l-Menthol durch
Racematspaltung gewonnen werden kann, oder Stereoisomere des Menthols, wie
sie beispielsweise bei der Thymol-Hydrierung anfallen, möglichst
effektiv umzulagern.
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Aus
DE 2 314 813 und EP-A-0
563 611 ist bekannt, daß man
aromatische oder teilhydrierte cyclische Verbindungen, die das Kohlenstoffgerüst des Menthans
mit wenigstens einer C=C-Doppelbindung besitzen und in 3-Stellung
durch Sauerstoff substituiert sind, mit Wasserstoff hydrieren und/oder
Stereoisomere des Menthols in Gegenwart von Wasserstoff umlagern
kann, wobei ein Kobalt/Mangan-Katalysator bzw. ein Festbettkatalysator,
der auf einem mit einem Metall der Seltenen Erden (SE) und mit Mangan
dotierten Träger
Palladium, Ruthenium, Rhodium oder ein Gemisch dieser Elemente als
Aktivbestandteile und Alkalimetallhydroxide und -sulfate als Promotoren
enthält,
eingesetzt wird.
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US 2 843 636 beschreibt
die Isomerisierung von Stereoisomeren des Menthols zu d,l-Menthol mit Wasserstoff
in Gegenwart eines Kupferchromitkatalysators. Hierbei fallen etwa
5 % nicht wieder verwendbare Kohlenwasserstoffe an.
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Auch
aus
DE 197 18 116
A1 und
DE 42
08 443 A sind einstufige Verfahren zur Herstellung von d,l-
Menthol bekannt, wobei die Herstellung durch katalystische Hydrierung
und gleichzeitige Umlagerung von geeigneten organischen Verbindungen
wie zum Beispiel Thymol unter Edelmetallkatalyse erfolgt.
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Alle
bisher beschriebenen Verfahren zur Herstellung von Menthol durch
Hydrierung und Isomerisierung ausgehend von Verbindungen mit dem Kohlenstoffgerüst des Menthans
werden bei hohen Drucken von 200 bis 350 bar und hohen Temperaturen
von 160 bis über
220°C durchgeführt. In
keinem der beschriebenen Verfahren werden ausgehend von Thymol mehr
als 59,8 % d,l-Menthol gebildet.
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Da
technische Apparaturen zur Durchführung von Hydrierungen unter
hohem Druck aufwendig und teuer sind und für die Komprimierung von Wasserstoff
auf die benötigten
Drucke eine große Menge
Energie notwendig ist, besteht auch auf der verfahrenstechnischen
Seite ein beträchtliches
Verbesserungspotential für
die Produktion von d,l-Menthol durch Hydrierung/Isomerisierung ausgehend speziell
von Thymol.
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Aufgabe
der Erfindung war es deshalb, ein selektives und technisch einfaches
Verfahren für
die Herstellung von d,l-Menthol zu finden, das im Produktgemisch
d,l-Mentholgehalte über 60 %
ermöglicht
und die Bildung unerwünschter
Nebenprodukte möglichst
weitgehend vermeidet.
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Es
wurde gefunden, daß man
dieses Ziel ausgehend von Verbindungen, die das Kohlenstoffgerüst des Menthans
mit wenigstens einer C=C-Doppelbindung besitzen und in 3-Stellung
durch Sauerstoff substituiert sind und/oder von Methan oder Isomenthan
oder Gemischen solcher Verbindungen, beispielsweise Thymol, erreichen
kann, wenn man bei Temperaturen von 100 bis 200°C und unter Wasser stoffpartialdrücken von
2 bis 50 bar mit Wasserstoff hydriert und anschließend bei
70 bis 90°C
einem Wasserstoffpartialdruck zwischen 1 und 5 bar umlagert und
dazu Edelmetallkatalysatoren mit Elementen der 8. Nebengruppe verwendet.
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Die
Erfindung ist insofern überraschend,
als gerade die Vermeidung hoher Drucke eine deutliche Beschleunigung
der Bildung von d,l-Menthol ganz besonders bei niedrigen Temperaturen
bewirkt. Die Erfindung ist weiterhin überraschend, als offensichtlich
bei den niedrigen Temperaturen besonders hohe d,l-Menthol-Gehalte
erzielt werden können.
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Gegenstand
der Erfindung ist demnach ein zweistufiges Verfahren zur Herstellung
von d,l-Menthol
durch katalytische Hydrierung von Verbindungen, die das Kohlenstoffgerüst des Menthans
mit wenigstens einer C=C-Doppelbindung besitzen und in 3-Stellung
durch Sauerstoff substituiert sind und/oder von Menthon oder Isomenthon
oder Ge mischen solcher Verbindungen, mit Wasserstoff und durch
anschließende
katalytische Umlagerung von Stereoisomeren des Menthols in Gegenwart
von Wasserstoff, dadurch gekennzeichnet, daß die Hydrierung mit Wasserstoff
unter Wasserstoffpartialdrücken
zwischen 2 und 50 bar, bevorzugt zwischen 4 und 10 bar und bei Temperaturen
von 100 bis 200°C,
bevorzugt bei 120 bis 180°C
und die katalytische Umlagerung unter einem Wasserstoffpartialdruck
zwischen 1 und 5 bar und bei Temperaturen von 70 bis 90°C durchgeführt wird
und als Katalysatoren Edelmetallkatalysatoren mit Metallen der 8.
Nebengruppe eingesetzt werden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann diskontinuierlich oder kontinuierlich in der Sumpfphase mit
aufgeschlämmtem
Katalysator oder in Reaktoren zum Betrieb von stationären Katalysatorschüttungen durchgeführt werden.
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Als
Reaktoren für
das erfindungsgemäße Verfahren
mit aufgeschlämmten
Katalysatoren sind beispielsweise Rührkessel, Blasensäulen und Schlaufenreaktoren,
wie sie aus dem Stand der Technik bekannt sind, geeignet.
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Als
Reaktoren für
das erfindungsgemäße Verfahren
mit stationären
Katalysatorschüttungen sind
beispielsweise thermostatisierte Rohrbündelreaktoren in denen sich
der Katalysator in den oder um die Rohre zur Wärmeabfuhr befindet, oder adiabate Rohrreaktoren
bevorzugt mit Zonen zur Kühlung
des Produktstromes geeignet. Der Reaktor zur Hydrierung wird bevorzugt
gekühlt
der zur Isomerisierung wird bevorzugt adiabat betrieben.
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Bevorzugt
wird das erfindungsgemäße Verfahren
in Reaktoren mit stationären
Katalysatorschüttungen
durchgeführt.
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Die
Reaktoren für
stationäre
Katalysatorschüttungen
können
einzelne Niederdruckrohre aus Stahl oder einer Stahllegierung sein,
die mit Katalysator-Formkörpern
ganz oder teilweise gefüllt
werden, wobei bei größeren Rohrquerschnitten
auch die Anwendung der Formkörper
auf Horden (etwa Drahtkörbe
oder ähnliches)
nützlich
sein kann; man kann jedoch auch Rohrbündel innerhalb eines gemeinsamen
Mantels anwenden, wobei die Einzelrohre wiederum mit den Formkörpern ganz
oder teilweise gefüllt
werden.
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Die
genannten Reaktortypen sind als Beispiele zu verstehen und sollen
nicht einschränkend aufgefaßt werden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann kontinuierlich in zwei aufeinander folgenden Reaktoren durchgeführt werden,
wobei der erste hauptsächlich zur
Hydrierung und der zweite hauptsächlich
zur katalytischen Umlagerung dient.
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Diese
Reaktorkaskade kann derart mit Edukt beschickt werden, daß das Gemisch
der zu hydrierenden Verbindungen zuerst im ersten Reaktor zu einem
Gemisch der isomeren Menthole hydriert wird, dem vor dem Zuspeisen
in den Umlagerungsreaktor zu rezyclierende Menthole, die beispielsweise
bei der Isolierung von l-Menthol
angefallen sind zugemischt werden, die zu rezyclierenden Menthole
können
aber auch ganz oder teilweise zusammen mit dem zu hydrierenden Gemisch
in den Hydrierreaktor gefahren werden.
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Wird
das Verfahren diskontinuierlich in einem Reaktor durchgeführt, werden
bevorzugt zuerst die für
die Hydrierung günstigen
und anschließend die
für die
Umlagerung günstigen
Reaktionsbedingungen eingestellt.
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Die
technische Gestaltung derartiger Verfahren ist dem Fachmann bekannt
und nicht Teil der Erfindung.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
handelt es sich um einen zweistufigen Prozess, der gegebenenfalls
in einem Reaktor simultan oder nacheinander ablaufen kann, bevorzugt
wird die katalytische Umlagerung zeitlich oder räumlich separat unter den für sie besonders
günstigen
Niederdruckbedingungen bei einem Wasserstoffpartialdruck zwischen
1 und 5 bar und bei Temperaturen von 70 bis 90°C durchgeführt, wobei als Katalysatoren
Edelmetallkatalysatoren mit Metallen der 8. Nebengruppe eingesetzt
werden.
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Die
Wasserstoffmenge für
den Hydrierschritt kann zwischen dem 2-fachen und dem 100-fachen, bevorzugt
zwischen dem 4- und 50-fachen der für die Hydrierung stöchiometrisch
notwendigen Menge liegen.
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Für die katalytische
Umlagerung muß die flüssige Phase
nur im Gleichgewicht mit einer beliebigen Menge einer Gasphase mit
einem Wasserstoffpartialdruck zwischen 0,1 bis 10 bar, bevorzugt
zwischen 1 und 5 bar sein, d.h. die Umlagerung kann z.B. in der
Weise durchgeführt
werden, daß eine
Mischung der isomeren Menthole, wie sie bei der Hydrierung angefallen
ist, gegebenenfalls mit bei der Isolierung von l-Menthol angefallenen zu recyclierenden
Mentholen vermischt und entsprechend mit Wasserstoff gesättigt wird,
um danach mit dem Katalysator in kontakt gebracht zu werden, wobei
auf die Anwesenheit einer Gasphase verzichtet werden kann.
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Für das erfindungsgemäße Verfahren
werden Katalysatoren benötigt,
die Edelmetalle der 8. Nebengruppe des Periodensystems der Elemente enthalten.
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Bevorzugt
werden Katalysatoren, die als Aktivbestandteile insgesamt 0,05 bis
10 Gew.-% Ruthenium und gegebenenfalls 1 bis 50 Gew.-%, relativ zum
Rutheniumgehalt, eines oder mehrer Metalle der 8. Nebengruppe des
Periodensystems auf alkalisierten Trägern enthalten.
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Ausgangsverbindungen
zur Herstellung der erfindungsgemäßen Katalysatoren sind daher
Verbindungen von Edelmetallen der 8. Nebengruppe des Periodensystems,
sowie bei deren Vorliegen solche von SE (Seltenen Erden) und Mn.
Genannt seien beispielsweise die Halogenide, Nitrate, Acetate, organische
Komplexe mit Acetylaceton oder Aminosäuren.
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Träger für die erfindungsgemäßen Katalysatoren
sind die für
Edelmetalle üblichen,
wie Aktivkohlen, SiO2, TiO2,
Kieselgur, Silicagel, BaCO3, CaCO3, ZnO, MgO, Bims, ZrO2 und
natürlich
auch die Oxide bzw. Oxidhydrate von Mn und SE selbst, bevorzugt Tonerden
(Al2O3) in den verschiedenen
Modifikationen, besonders bevorzugt in der α- oder γ-Modifikation. Mn und SE werden
vorwiegend als Dotierung anderer Träger eingesetzt.
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Als
Seltene Erden (SE) werden die Elemente der III. Nebengruppe des
Periodensystems (Mendelejew), wie Scandium, Yttrium, Lanthan und
die Lanthaniden verstanden. Als SE kann sowohl eines der genannten
Elemente als auch ein Gemisch mehrerer von ihnen eingesetzt werden.
Dies ist insbesondere deshalb wichtig, weil auch rohe Gemische von
SE, wie sie technisch verfügbar
sind, und in denen zunächst
nur eines oder zwei der SE angereichert sind, eingesetzt werden
können.
In bevorzugter Weise wird eines oder mehrere der Elemente aus der
Gruppe Yttrium, Lanthan, Cer, Praseodym, Neodym und Dysprosium eingesetzt.
In besonders bevorzugter Weise wird Cer, gegebenenfalls in einem
an Cer angereicherten Gemisch, eingesetzt. Zur Beaufschlagung liegen
die SE und Mangan in Form ihrer Verbindungen, bevorzugt in oxidischer
Form, auf dem Träger
vor.
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Die
Katalysatoren für
das erfindungsgemäße Verfahren
enthalten basische Zusätze.
Als basische Zusätze
können
die Oxide, Hydroxide oder Carbonate der Alkalimetalle oder Erdalkalimetalle,
bevorzugt NaOH, KOH und Ba(OH)2, dienen.
Dabei können
die basischen Zusätze
vor oder nach der Metallbeschichtung auf den Katalysatorträger gebracht
werden. Die alkalischen Verbindungen werden in Mengen von 0,1 bis
20, bevorzugt 0,2 bis 15, besonders bevorzugt 0,3 bis 10 Gew.-%
aufgebracht, wobei diese Gehalte auf das Gesamtgewicht des Katalysators bezogen
sind.
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Zur
Herstellung der Katalysatoren kann man so vorgehen, daß man auf
einen der genannten Träger
in Form von Pulver mit Korngrößen zwischen 0,001
bis 0,1 mm oder gebrochen und gesiebtem Material mit Korngrößen zwischen
0,1 bis 1 mm oder Formkörpern
wie Strangpreßlingen,
Pillen, Kugeln oder Granulaten mit 1 bis 10 mm Durchmesser die Edelmetalle
in Form geeigneter Salze und die alkalisch reagierenden Verbindungen
in getrennten Vorgängen
aufträgt
und nach jedem Auftragen trocknet. Das Trocknen geschieht in bekannter
Weise beispielsweise bei 30 bis 200°C unter vermindertem bis normalen
Druck (1 bis 1000 mbar), etwa im Wasserstrahlvakuum. Bei der Präparation
werden bevorzugt wäßrige Lösungen verwendet.
Doch können
auch organische Lösungsmittel,
wie Alkohole, niedere Carbonsäuren,
niedere Nitrile, Amide und Lactone eingesetzt oder mitverwendet
werden, sofern die Edukte darin löslich sind.
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Wird
ein Träger
zuerst mit SE und Mn belegt, so kann dies beispielsweise durch Tränken oder
Besprühen
des Trägers
mit Lösungen
geeigneter Salze dieser Elemente geschehen. Durch Tempern bei Temperaturen
etwa zwischen 200 unnd 450°C
werden die Salze von SE und Mn in auf dem Träger haftende oxidische Verbindungen übergeführt. Das
Aufbringen der Verbindungen von SE und Mn kann jedoch auch durch
gemeinsames Ausfällen
von SE- und Mn-hydroxid-Gemischen auf dem getränkten Träger mit Alkali, Erdalkali oder
NH3 und gegebenenfalls anschließendem Auswaschen
löslicher
Anteile mit Wasser durchgeführt
werden. Der so vorbehandelte Träger
wird getrocknet und dann vorzugsweise zwischen 1 und 120 h auf 200
bis 450°C,
bevorzugt 250 bis 430°C
erhitzt, wobei die Temperatur auch nach und nach innerhalb des angegebenen
Bereiches erhöht
werden kann. Eingesetzt werden beispielsweise die Acetate oder Nitrate
von SE und Mn.
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Anschließend wird
der so präparierte
Träger mit
Lösungen
der Edelmetalle, bevorzugt Ruthenium getränkt oder besprüht. Dazu
werden beispielsweise die Chloride, Acetate und Nitrate eingesetzt.
Dieses Aufbringen der Edelmetalle kann in einem Schritt mit gelösten Mischungen
der Salze oder nacheinander mit den Lösungen der Einzelverbindungen
erfolgen. Nach jedem Auftrag sollte der Katalysator getrocknet werden.
Man kann jedoch auch vor dem Trocknen den mit Edelmetall getränkten Träger mit
einer Lösung
der obengenannten Alkali- oder Erdalkaliverbindungen behandeln,
wobei das Edelmetall als Oxid oder Hydroxid ausfällt. Danach kann sich ein Auswaschen
löslicher
Anteile anschließen
und zuletzt wieder eine Trocknung. Der Katalysator kann jedoch auch
so hergestellt werden, daß man
den mit SE-Mnbelegten Träger
zuerst mit einer Lösung
der genannten basischen Verbindungen tränkt, trocknet und darauf dann
die Lösungen
der Edelmetallsalze aufbringt, wobei die Oxide und Hydroxide der
Edelmetalle ausfallen. Nach einer Wäsche mit Wasser zur Entfernung
löslicher
Anteile und Trocknen kann der Katalysator aktiviert und für die Hydrierung
eingesetzt werden. Eine Behandlung mit Alkali- oder Erdalkaliverbindungen
vor dem Aufbringen der Edelmetallverbindungen ist somit nicht unbedingt
erforderlich. Unerläßlich ist
jedoch, daß der
Katalysator zu irgendeinem Zeitpunkt der Präparation mit Alkali behandelt wird.
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Ein
in der genannten Weise hergestellter Träger steht nach der letzten
Trocknungsphase grundsätzlich
für den
erfindungsgemäßen Einsatz zur
Verfügung.
In bevorzugter Weise wird er jedoch vor seinem Einsatz, durch Behandlung
mit Wasserstoff oder Wasserstoff-Stickstoffgemischen mit mehr als
1 % Wasserstoffgehalt bei einer Temperatur von 80 bis 400°C, bevorzugt
150 bis 350°C,
aktiviert.
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Für Sumpfphasenverfahren
beispielsweise in gerührten
Kesseln wird bevorzugt katalytisch aktives Material benutzt, das
eine Korngröße zwischen 0,01
und 0,5 mm, besonders bevorzugt zwischen 0,02 und 0,1 mm besitzt.
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Für den Hydrierschritt
mit stationären
Katalysatorschüttungen
wird bevorzugt katalytisch aktives Material benutzt, das eine Korngröße zwischen
0,1 und 10 mm, besonders bevorzugt zwischen 1 und 3 mm besitzt.
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Für den Umlagerungsschritt
mit stationären Katalysatorschüttungen
wird bevorzugt katalytisch aktives Material benutzt, das eine Korngröße zwischen
0,1 und 2 mm, besonders bevorzugt zwischen 0,3 und 1 mm besitzt.
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Die
für das
erfindungsgemäße Verfahren Verwendung
findenden Ausgangsverbindungen sind bekannt (Ullmanns Encyclopädie der
Technischen Chemie, 3. Auflage, Band 17, München 1966, S. 24/25; US-2
843 636). Beispielsweise seien genannt: Menthon, Isomenthon, Isomenthol,
d-Menthol, d- und l-Neomenthol, d- und l-Isomenthol, d,l-Neomenthol, d,l-Isomenthol,
d,l-Neoisomenthol, d,l-Neoisomenthon, Thymol, bevorzugt Thymol.
Diese Verbindungen können
sowohl einzeln als auch in beliebigen Gemischen untereinander verwendet
werden.
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Die
Katalysatorbelastung liegt für
den Hydrierschritt bei 0,05 bis 5 g Ausgangsprodukt pro ml Katalysator
pro Stunde, bevorzugt bei 0,1 bis 2,5 g/ml·h, besonders bevorzugt bei
0,2 bis 1,2 g/ml·h und
für die
katalytischen Umlagerung bei 0,01 bis 1 g/ml·h, bevorzugt bei 0,05 bis
0,5 g/ml·h,
besonders bevorzugt bei 0,1 bis 0,3 g/ml·h
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Die
beim erfindungsgemäßen Verfahren
erfolgenden Hydrierungen, Racemisierungen sowie Isomerisierungen
führen überraschenderweise
kaum zur Bildung nicht verwertbarer Nebenprodukte, wie unerwünschter
Kohlenwasserstoffe.
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Das
erhaltene Reaktionsgemisch enthält
einen sehr hohen Gehalt an d,l-Menthol, das durch Rektifikation/Destillation
zum gewünschten
Produkt aufgearbeitet werden kann. Man erhält mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens
nicht nur ausgezeichnete Ergebnisse bei der Hydrierung von Thymol,
sondern auch ausgezeichnete Ausbeuten bei der Umsetzung der anderen,
weiter obengenannten Ausgangsverbindungen.
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Nach
der destillativen Abtrennung des gewünschten d,l-Menthols kann der
Destillationsvorlauf mit dem Destillationssumpf unter Zusatz von
frischem Edukt, beispielsweise unter Zusatz von 10 bis 80 Gew.-%
Thymol, bezogen auf die im Destillationsvorlauf und im Destillationssumpf
vorhandenen restlichen Reaktionsprodukte, wieder in die Reaktion
zurückgeführt werden.
Die dem destillativ entnommenen d,l- Menthol entsprechende Menge an Ausgangsmaterial
wird ersetzt. Der im erfindungsgemäßen Verfahren nicht verbrauchte
Wasserstoff kann im Kreis geführt
werden.
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Das
erzeugte d,l-Menthol wird nach der Entfernung des Destillationsvorlaufes
und des Destillationssumpfes in einer Reinheit von ≥ 99,9 Gew.-%
erhalten und ist deshalb ohne weitere Reinigung für alle weiterverarbeitenden
Prozesse einsetzbar. Das nach der Destillation erhaltene farblose
und glasklare Produkt hat einen Schmelzpunkt von 41 °C und kann
in Kristallisationsgeräten üblicher
Bauart zur Kristallisation gebracht werden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann in Gegenwart von Lösungsmitteln
durchgeführt
werden, bevorzugt ist eine lösungsmittelfreie
Durchführung.
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In
den nachfolgenden Beispielen bedeutet die Bezeichnung „Nm3":
Kubikmeter nach Umrechnung auf Normalbedingungen (1 bar, 25°C).
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Beispiel 1 (Herstellung
eines Katalysatorträgers)
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5,01
(4,01 kg) eines handelsüblichen γ-Al2O3 mit einer BET-Oberfläche von
310 m2/g als Bruch von 1 bis 2 mm Durchmesser
(SPH 501 der Fa. Rhone-Poulenc) wurde mit 1,89 1 einer wäßrigen Lösung von
248 g Ce(NO3)3·6 H2O und 365,5 g Mn(NO3)2·4 H2O so lange gerührt, bis die Lösung ganz
aufgesaugt war und dann im Vakuum bei 100°C getrocknet. Dann wurden in
gleicher Weise 1,751 einer wäßrigen Lösung von
204 g NaOH aufgebracht, 24 h stehengelassen, danach mit Wasser bis
zur Nitratfreiheit gewaschen, bei 100°C im Vakuum getrocknet und schließlich 4
h bei 400°C
calciniert.
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Beispiel 2 (Herstellung
eines Ru-Katalysators)
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1000
g des Trägers
nach Beispiel 1 wurden mit 100 g RuCl3 (20
% Ru) in 60 g dest. Wasser getränkt,
getrocknet (3 h, 100°C,
Vakuum) und mit H2 bei 250°C in 3 h
reduziert. Der Katalysator wurde mit dest. Wasser chloridfrei gewaschen
und getrocknet. Schließlich
folgte eine Tränkung
mit 50 g NaOH in 150 g H2O und eine 3 stündige Vakuum-Trocknung bei
100°C.
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Beispiel 3 (Herstellung
eines feinkörnigen
Ru-Katalysartors)
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Die
Präparation
wurde wie in den Beispielen 1 und 2 beschrieben wiederholt, mit
dem Unterschied, daß gebrochener
und gesiebter Träger
mit einer Teilchengröße zwischen
0,5 und 1,0 mm eingesetzt wurde.
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Beispiel 4
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Ein
aus 5 ölthermostatisierten
Reaktorrohren bestehender Rohreaktor wurde mit den Katalysatoren
aus den Beispielen 2 und 3 befüllt.
Die Reaktorrohre hatten einen Innendurchmesser von 2 cm und eine
Schüttungslänge von
80 cm, so daß jedes
Rohr ca. 250 ml Katalysatorschüttung
aufnimmt.
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Die
oberen beiden Reaktorrohre wurden mit insgesamt 500 ml Katalysator
aus Beispiel 2 und die unteren drei Reaktorrohre mit 750 ml Katalysator
aus Beispiel 3 gefüllt.
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Die
Katalysatorschüttung
wurde 20 h bei 4 bar mit 200 NL Wasserstoff pro Stunde bei 150°C durchströmt.
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Danach
wurden die oberen beiden Reaktorrohre auf ca. 180°C und die
unteren drei Rohre auf ca. 80 bis 90°C thermostatisiert.
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Bei
einem Wasserstoffdruck von 3 bar wurde Thymol mit einer Belastung
von 0,13 g pro ml Katalysator und Stunde von oben nach unten über die Schüttung rieseln
gelassen.
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Der
Wasserstoffflow durch den Reaktor betrug konstant 220 NL/h.
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Der
Thymolgehalt in der flüssigen
Phase ist schon nach dem obersten Reaktorrohr auf deutlich unterhalb
von 1 % gesunken. Der Gehalt an d,l-Menthol steigt von Reaktorrohr
zu Reaktorrohr. Nach dem ersten Reaktorrohr findet man ca. 48–52 % in
der flüssigen
Phase, nach dem 2. Rohr ca. 54 %, nach dem 3. Rohr ca. 60 %, nach
dem 4. Rohr ca. 63 % und am Reaktorausgang ca. 64 % d,l-Menthol.
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Das
Reaktionsprodukt besteht zu ca. 0,24 % aus trans-Menthan, 0,2 %
aus cis-Menthan,
0,02 % aus Menthon, 0,015 % aus Isomenthon, 20,8 % aus Neo-Menthol,
0,8 % aus Neo-iso-Menthol, 12,1 % aus Isomenthol und zu 64,4 % aus
Menthol. Die Reaktionsmischung enthielt ca. 1,4 % andere Zwischenprodukte.
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Der
Katalysator arbeitete unter den angegebenen Bedingungen 500 h ohne
nennenswerte Desaktivierung, worauf der Versuch abgebrochen wurde.
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Beispiel 5
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Eine
bei 1 atm mit Wasserstoff gesättigte equimolare
Mischung aus Neo-, Iso- und Neo-iso-Menthol wurde bei 70°C über eine
2 m lange Katalysatorschüttung
hergestellt nach Beispiel 3 gepumpt. Der Durchmesser der thermostatisierten Schüttung betrug
2 cm.
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Im
Reaktor befand sich nur die Katalysatorschüttung und die flüssige Phase,
keine Gasphase.
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Die
Belastung der Katalysatorschüttung
betrug ca. 0,1 kg/L×h.
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Das
Reaktionsprodukt enthält
ca. 65 % d,l-Menthol.
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Die
Zusammensetzung ist 20,8 % Neo-Menthol, 0,8 % Neo-iso-Menthol, 65,3
% Menthol, 12,1 % Isomenthol und 0,9 % andere Zwischenprodukte.
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Der
Versuch lief ca. 500 Stunden ohne Anzeichen einer beginnenden Desaktivierung.