DE19853354A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Enteisung von Flugzeugen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Enteisung von FlugzeugenInfo
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Abstract
Die Erfindung richtet sich auf ein Verfahren sowie auf eine Vorrichtung zur Enteisung der Außenhaut eines Flugzeugs während dessen Aufenthalt am Boden; erfindungsgemäß enteist sich das Flugzeug durch Aufsprühen eines Enteisungsmediums mittels an seiner Außenhaut angeordneter Spüleinrichtungen selbst; die Spüleinrichtungen sind zu diesem Zweck über unter der Außenhaut verlegte Leitungen mit einer oder mehreren Quellen für ein Enteisungsmedium verbunden.
Description
Die Erfindung richtet sich auf ein Verfahren sowie auf eine Vorrichtung zur
Enteisung der Außenhaut eines Flugzeugs während dessen Aufenthalt am
Boden.
Die Ausbildung einer Eisschicht an der Außenhaut eines Flugzeugs kann die
Beweglichkeit der Start- und Landeklappen wie auch der Ruderanlage
beeinträchtigen und ein Flugzeug daher in höchste Gefahr bringen. Aus diesem
Grund muß eine Vereisung insbesondere der Tragflächen wie auch des
Leitwerks vermieden werden. Bei großen Passagier- und Frachtflugzeugen ist
die Gefahr einer Vereisung während des Fluges vergleichsweise gering, da
sich diese Flugzeuge aufgrund ihrer großen Flughöhe zumeist über einer
Wolkenschicht befinden. Jedoch besteht insbesondere in der kalten Jahreszeit
die Gefahr der Bildung einer Eisschicht an der Außenhaut des Flugzeugs
während dessen Aufenthalt am Boden, dann nämlich, wenn sich die
Außentemperaturen in der Nähe des Gefrierpunktes bewegen und zusätzlich
Niederschlag in Form von unterkühltem Regen auftritt, so daß dieser
insbesondere an den nach einem langen Flug stark abgekühlten Tragflächen
sofort festfriert. Dieser Vorgang läuft sehr schnell ab und kann daher bereits
während eines kurzen Aufenthalts am Boden, beispielsweise bei einer
Zwischenlandung auf einem Flugplatz mit kurzer Be- und Endladephase sowie
aussteigenden Passagieren und/oder Routinekontrollen an der technischen
Anlage des Flugzeuges soweit voranschreiten, daß ein anschließender Start
bereits unmöglich ist. Aus diesem Grund ist es bereits bekannt, mit
handbetriebenen Hochdrucksprühgeräten die entstandene Eisschicht
abzusprengen und gleichzeitig eine Enteisungsflüssigkeit, in der Regel ein
Glykolgemisch, aufzutragen. Aufgrund der erheblichen Oberfläche moderner
Großraumflugzeuge erfordert eine derartige Arbeit jedoch entweder einen
großen Personaleinsatz oder kann zu erheblichen Verzögerungen beim Start
eines Flugzeugs führen. Deshalb ist bereits vorgeschlagen worden, an
Flugplätzen Enteisungswaschstraßen vorzusehen, an denen das Flugzeug
beim Hindurchfahren von einer bereits entstandenen Eisschicht befreit wird.
Derartige Enteisungswaschstraßen sind jedoch einerseits relativ teuer und
befinden sich darüber hinaus naturgemäß im Bereich des Vorfeldes, so daß bei
der anschließenden Fahrt des Flugzeuges zu dem Beginn der Startbahn, wo
sich bis zur Startfreigabe noch erhebliche Wartezeiten ergeben können, der
Vereisungsprozeß abermals einsetzt und daher der anschließende Start von
einer deutlich erhöhten Gefahr begleitet ist.
Aus den beschriebenen Nachteilen des bekannten Stands der Technik
resultiert das die Erfindung initiierende Problem, ein Verfahren sowie eine
Vorrichtung zur Enteisung der Außenhaut eines Flugzeugs zu schaffen, welche
nicht an eine Flugplatzeinrichtung gebunden ist und daher auch während der
Fahrt eines Flugzeugs zur Startbahn ununterbrochen betrieben werden kann,
um für den Start optimale Voraussetzungen zu schaffen.
Zur Lösung dieses Problems sieht die Erfindung im Rahmen eines
gattungsgemäßen Verfahrens vor, daß sich das Flugzeug durch Aufsprühen
eines Enteisungsmediums mittels an seiner Außenhaut angeordneter
Spüleinrichtungen selbst enteist. Als Enteisungsmedium kann hierbei sowohl
eine Flüssigkeit wie beispielsweise ein Glykolgemisch als auch ein gasförmiges
Medium, beispielsweise erwärmte Luft, Verwendung finden. Demzufolge soll
der Begriff "Spüleinrichtungen" als Oberbegriff verstanden werden, der
insbesondere auch Sprüheinrichtungen für flüssige Enteisungsmedien umfaßt.
Die erfindungsgemäßen Spüleinrichtungen ragen während des
Enteisungsvorgangs vorzugsweise etwas über die Außenhaut des Flugzeugs
hinaus und können so das Enteisungsmedium in einem flachen Winkel direkt
auf die zu enteisende Fläche sprühen. Hierdurch kann der Druck des
Enteisungsmediums gleichzeitig genutzt werden, um einen bereits gebildeten
Eispanzer wegzusprengen. Es ist aus diesem Grunde von Vorteil, wenn das
Enteisungsmedium mit hoher Geschwindigkeit aus den Spül- oder
Sprüheinrichtungen herausgestoßen wird. Da das Flugzeug am Boden
bestenfalls eine äußerst geringe Geschwindigkeit hat, wird ein mit hoher
Geschwindigkeit austretender Sprühstrahl überdies bei geringen bis mittleren
Windstärken kaum von seiner ursprünglichen Richtung abgelenkt, so daß den
erfindungsgemäßen Spüleinrichtungen große Aktionsradien beigemessen
werden können. Darüber hinaus kann eine Sprüheinrichtung den umgebenden
Bereich der Flugzeugoberfläche unabhängig von der Fahrt- oder Windrichtung
mit etwa konstanter Intensität besprühen, so daß nur wenige Spüleinrichtungen
notwendig sind, um beispielsweise die Tragflächen eines Flugzeugs vollständig
zu enteisen. Das erfindungsgemäße Enteisungsverfahren ist nicht an
irgendwelche Flugplatzeinrichtungen gebunden und kann daher von einem
solchermaßen ausgerüsteten Flugzeug auf jedem Flugplatz der Welt
durchgeführt werden, und zwar während des gesamten Aufenthalts am Boden,
beginnend mit der Fahrt vom Ende der Landebahn zum Vorfeld und von dort
weiter bis zur Startfreigabe nach Erreichen der Startbahn. Je nach dem Grad
der Vereisungsgefahr kann dabei die Enteisung permanent vorgenommen
werden oder intervallartig, um Enteisungsmedium zu sparen.
Es hat sich als günstig erwiesen, daß die Spüleinrichtungen während des Flugs
zur Reduzierung des Luftwiderstands in der Außenhaut des Flugzeugs versenkt
sind. Wie oben bereits ausgeführt, sollten die Spüleinrichtungen zur
Verbesserung ihrer Wirkung geringfügig über die Flugzeugoberfläche
hinausragen, so daß die Sprühstrahlen direkt auf die zu enteisende Fläche
gerichtet werden können. Da andererseits während des Fluges in
ausreichender Flughöhe die Vereisungsgefahr reduziert ist und in diesem
Zustand vor allem eine möglichst gute Aerodynamik zur Reduzierung des
Treibstoffbedarfs wichtig ist, können die erfindungsgemäßen Spüleinrichtungen
unmittelbar vor dem Start eingefahren werden.
Damit der Pilot nach der Startfreigabe nicht vergißt, zunächst die
Spüleinrichtungen einzufahren, ist erfindungsgemäß weiterhin vorgesehen, daß
die ausgefahrene Stellung der Spüleinrichtungen durch eine Verriegelung den
Triebwerksschub auf niedrige Werte begrenzt, so daß zwar ein Rollen zur
Startbahn möglich ist, der für einen Start erforderliche Schub jedoch blockiert
bleibt. Für den Fall, daß der Pilot einen Startversuch mit ausgefahrenen
Spüleinrichtungen unternimmt, kann ihn zusätzlich eine Hinweislampe im
Cockpit auf die noch ausgefahrenen Spüleinrichtungen aufmerksam machen.
Bei einer anderen Ausführungsform der Erfindung ist es denkbar, daß bei
Überschreiten einer vorgegebenen Rollgeschwindigkeit und/oder bei einem
erhöhten Triebwerksschub automatisch die Spüleinrichtungen eingefahren
werden.
Vorzugsweise wird das Enteisungsmedium während des Aufenthalts am Boden
nachgefüllt. Hierbei soll neben der Möglichkeit des Auffüllens des
Vorratsbehälters mit einem flüssigen Enteisungsmedium insbesondere auch die
Möglichkeit erwähnt werden, daß von einer stationären Einrichtung des
Flugplatzes erzeugte Warmluft durch einen Schlauch zu einem entsprechenden
Anschluß des Flugzeugs geblasen wird und von dort durch ein
Rohrleitungssystem zu den einzelnen Spüleinrichtungen strömt und von diesen
auf die zu enteisenden Flächen verteilt wird. Eine derartige Maßnahme ist
weitaus effizienter als die vorbekannte Enteisungswaschstraße, da die
Spüleinrichtungen für jeden Flugzeugtyp optimal eingestellt sind im Gegensatz
zu einer für die unterschiedlichsten Flugzeugtypen verwendeten
Enteisungswaschstraße.
Der Enteisungsvorgang ohne Unterstützung durch flugplatzinterne
Einrichtungen kann vorzugsweise derart erfolgen, daß in dem Flugzeug
bevorratetes Enteisungsmedium zur Durchführung einer Enteisung unter Druck
gesetzt, durch dafür vorgesehene Leitungen zu den Spüleinrichtungen
befördert und dort versprüht wird. Durch Verwendung eines flüssigen
Enteisungsmediums sind zusätzliche Maßnahmen wie beispielsweise eine
Erwärmung überflüssig, da der Enteisungsvorgang weitgehend auf
chemischem Weg sowie zusätzlich durch den starken Druck des Mediums
abläuft. Wenn der Druck in dem Enteisungsmedium außerdem zum Ausfahren
der Spüleinrichtungen verwendet wird, sind keinerlei Hilfsantriebe notwendig,
so daß sich die gesamte Anlage mit äußerst geringem Aufwand realisieren läßt.
Weiterhin besteht die Möglichkeit, die Abwärme der Triebwerke auf das
Enteisungsmedium zu übertragen, um dessen Wirkung beim Auftreffen auf die
aufzutauende Fläche zu erhöhen. Dieses Verfahren kann beispielsweise
dadurch realisiert werden, daß der Kühlkreislauf von Propellermotoren über
einen Wärmetauscher geschlossen ist, der mit dem Rohrleitungssystem für das
Enteisungsmedium gekoppelt ist.
Bei Flugzeugen mit Strahltriebwerken läßt sich das erfindungsgemäße
Verfahren dahingehend weiterbilden, daß ein Teil der an den Strahltriebwerken
austretenden, heißen Verbrennungsgase aufgefangen und durch dafür
vorgesehene Leitungen zu den Spüleinrichtungen befördert wird und dort
austritt. Die verbrannten Gase eines Strahltriebwerks haben eine hohe
kinetische Energie, welche dazu verwendet werden kann, die Strömung
innerhalb eines ausgedehnten Rohrleitungssystems aufrechtzuerhalten und
dadurch die Verbrennungsgase beispielsweise bis zu dem Leitwerk zu führen.
Andererseits haben die Verbrennungsgase darüberhinaus eine hohe
Temperatur, so daß trotz eines Wärmeverlusts beim Durchströmen des
Rohrleitungssystems noch eine ausreichende Restwärme verbleibt, um an dem
dafür vorgesehenen Ort den Auftauvorgang vorzunehmen.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Enteisung eines Flugzeugs zeichnet
sich durch an dessen Außenhaut angeordnete Spüleinrichtungen aus, die über
unter der Außenhaut verlegte Leitungen mit einer oder mehreren Quellen für
ein Enteisungsmedium verbunden sind. Wie oben bereits ausgeführt, kommen
als Quelle für ein Enteisungsmedium sowohl ein flugzeuginterner
Vorratsbehälter für ein flüssiges Enteisungsmedium wie auch ein Anschluß für
einen stationär auf einem Flugplatz installierten Generator für erwärmte Luft in
Betracht. Die Spüleinrichtungen sollten während des Enteisungsbetriebs über
die Flugzeugoberfläche hinausragen, so daß die zu enteisende Fläche direkt
besprüht werden kann. Damit andererseits zum Enteisen verwendete,
erwärmte Luft ihre Wärme überwiegend an die bestrahlte Fläche abgeben
kann, empfiehlt es sich, das Enteisungsmedium möglichst flach an der
Flugzeugoberfläche entlangzuführen. Diesen Randbedingungen kann dadurch
entsprochen werden, daß die Spüleinrichtungen während des
Enteisungsvorgangs nur um ein geringes Maß von etwa 5 bis 15 cm über die
Außenhaut des Flugzeugs hinausragen.
In Weiterbildung des Erfindungsgedankens ist vorgesehen, daß die
Spüleinrichtungen etwa lotrecht zur Außenhaut ausfahrbar angeordnet sind.
Insbesondere im Bereich der Tragflächen ist unter der Außenhaut genügend
Platz vorhanden, um dort erfindungsgemäße Spüleinrichtungen zu installieren,
die sodann bei Bedarf ausgefahren werden können, um die betreffende Fläche
in einem flachen Winkel besprühen zu können.
Andererseits sollten die Spüleinrichtungen an ihrem freien Ende einen im
eingefahrenen Zustand etwa mit dem umgebenden Bereich der
Flugzeugaußenhaut abschließenden Kopfteil aufweisen, damit die
Stromlinienform des Flugzeugs auch im Bereich der Spüleinrichtungen gewahrt
bleibt und somit die Aerodynamik nicht beeinträchtigt wird.
Es hat sich ferner als günstig erwiesen, daß der Kopfteil einer Spüleinrichtung
deren Schaft dachartig übergreift. Sollte sich bereits eine Eisschicht auf der
betreffenden Fläche gebildet haben, so wird der Eispanzer durch das
Ausfahren der betreffenden Spüleinrichtung von deren Kopfteil großflächig
angehoben, so daß die in dem schlankeren Schaft angeordneten
Austrittsöffnungen für das Enteisungsmedium beim Ausfahren nicht beschädigt
werden können.
Sofern der Kopfteil der Spüleinrichtungen eine etwa kalottenförmig gewölbte
Außenseite aufweist, bleibt einerseits die Aerodynamik gewahrt, während
andererseits beim Ausfahren der Spüleinrichtung eine Eisschicht nicht mehr
angehoben, sondern auch gleichzeitig gedehnt wird und daher leichter
durchstoßen werden kann.
Es hat sich als günstig erwiesen, daß der ausfahrbare Schaft der
Spüleinrichtungen eine Vielzahl rund um seine Längsachse verteilt
angeordneter Sprühöffnungen aufweist. Wie oben bereits ausgeführt, kann das
Enteisungsmedium in alle Richtungen versprüht werden, da sich das Flugzeug
am Boden relativ langsam bewegt und somit ein Sprühstrahl in Folge seines
hohen Impulses selbst bei starkem Wind nur geringfügig von der gewünschten
Sprührichtung abgelenkt wird.
Zur Verbesserung des Enteisungsergebnisses können die Sprühöffnungen
düsenartig ausgebildet sein mit überwiegend radial zu dem Schaft
verlaufenden, jedoch geringfügig zu der umgebenden Außenhaut des
Flugzeugs geneigten Austriftskanälen. Diese Austrittskanäle lenken das
Enteisungsmedium gegen die aufzutauende Fläche und sollten daher eine
Längenerstreckung von wenigstens etwa einem Millimeter aufweisen, was
durch eine entsprechende Stärke des Schaftmantels bewerkstelligt werden
kann. Die Düsen können entweder durch geeignete Bohrungen geringen
Durchmessers in dem Schaftmantel realisiert sein oder durch kurze
Düsenelemente, welche in den Mantel eingeschraubt sind.
Indem der ausfahrbare Schaft der Spüleinrichtungen teleskopisch gegenüber
einem unterhalb der Außenhaut angeordneten Rohrstück ausziehbar
ausgebildet ist, läßt sich ein für die relativ hohen Drücke geeigneter Übergang
von dem unverrückbar innerhalb des Flugzeugs festgelegten
Rohrleitungssystem zu den beweglichen Spüleinrichtungen schaffen, wobei
außerdem eine Parallelführung der Spüleinrichtungen gewährleistet ist. Um
diese Funktionen möglichst optimal erfüllen zu können, sollte der
Innendurchmesser des Schaftmantels eine möglichst enge Passung gegenüber
dem Außendurchmesser des darin aufgenommenen Rohrstückes aufweisen,
gegebenenfalls kann eine zusätzliche Dichtung, bspw. in Form von
rundumlaufenden Rillen mit darin aufgenommenen Dichtungsringen,
vorgesehen sein.
Die Erfindung sieht weiterhin vor, daß das Rohrstück, welches in einer
beweglichen Spüleinrichtung mündet und der Zuführung des
Enteisungsmediums dient, an seinem freien Ende offen ist, um bei
entsprechendem Druck des Enteisungsmediums den Spülkopf nach außen zu
drücken. Damit das erfindungsgemäße Enteisungsmedium zielgerichtet gegen
die aufzutauende Fläche gesprüht werden kann, sollte das Medium einen
vergleichsweise hohen Druck von bspw. 1 bis 20 bar, vorzugsweise etwa 2 bis
10 bar aufweisen. Verschiedentlich kann der Druck sogar noch höher liegen.
Daher kann der in dem solchermaßen komprimierten Enteisungsmedium
vorhandene Druck ohne weiteres dazu verwendet werden, zum Beginn des
Auftauvorgangs die Spüleinrichtungen aus ihrem aerodynamischen,
eingefahrenen Zustand nach außen zu drücken. Hierbei ist die nach außen
gerichtete Kraft etwa proportional zu dem Produkt aus dem Druck und dem
Innenquerschnitt des Spülschafts. Die Stärke des Schaftmantels sollte daher -
auch unter dem Gesichtspunkt der Gewichtsersparnis - nur so dick ausgeführt
sein, daß sie dem erheblichen Druck des Enteisungsmediums standhalten
kann. Die nach außen gerichtete Kraft, welche gegebenenfalls in der Lage sein
muß, einen über dem Sprühkopf bereits ausgebildeten Eispanzer zu
durchstoßen, läßt sich noch dadurch erhöhen, daß der Sprühkopf aus einem
geringfügig elastischen Medium gebildet ist und eine querschnittlich gegenüber
dem Schaft erweiterte Kammer aufweist, in der sich das Enteisungsmedium auf
einer rückwärtigen Anlagefläche abstützen kann, um den Sprühkopf unter
leichter Auswölbung nach außen zu drücken.
Um zu verhindern, daß die Spüleinrichtungen unter dem Druck des
Enteisungsmediums vollständig von dem inneren Rohrstück abgehoben
werden, sollte etwa am unteren Ende des ausfahrbaren Schafts ein
beispielsweise kragenartiges Anschlagelement zur Begrenzung der
Ausfahrbewegung angeordnet sein. Indem dieses Anschlagelement mit einem
unter der Flugzeugaußenhaut angeordneten Stoppelement zusammenwirkt, ist
sichergestellt, daß sich die bewegliche Spüleinrichtung nicht von dem
feststehenden Rohrstück lösen kann, so daß der Druck in dem
Rohrleitungssystem aufrechterhalten bleibt und nun das Enteisungsmittel durch
die düsenartigen Öffnungen in den ausgefahrenen Spüleinrichtungen mit hoher
Geschwindigkeit nach außen preßt.
Die Erfindung erfährt eine vorteilhafte Weiterbildung durch Federelemente,
welche den ausfahrbaren Schaft bei Absinken des Enteisungsmitteldrucks in
die Außenhaut des Flugzeugs zurückholen. Indem die Einfahrbewegung der
Spüleinrichtungen passiven Energiespeicherelementen in Form von Federn
übertragen werden, kann die hierfür benötigte Energie ebenfalls durch den
Enteisungsmitteldruck zu den Spüleinrichtungen transportiert werden, so daß
hierbei keinerlei Aktuatoren tätig werden müssen und neben einer
Vereinfachung des Aufbaus auch eine erhöhte Betriebssicherheit erreicht wird.
Weitere Vorteile bieten Verriegelungselemente, welche in der Lage sind, den
Sprühschaft der beweglichen Spüleinrichtung in aus- und/oder eingefahrener
Position zu verriegeln. Derartige Verriegelungselemente dienen in
eingefahrenem Zustand dem Zweck, ein versehentliches Ausfahren der
Spüleinrichtungen während des Flugs, beispielsweise infolge von Vibrationen,
zu verhindern. Im ausgefahrenen Zustand kann sichergestellt werden, daß bei
kurzzeitigem Absinken des Enteisungsmitteldrucks die Spüleinrichtungen
unverrückbar in ihrer ausgefahrenen Position verharren, so daß beispielsweise
ein intervallartiges Spülen ohne zwischenzeitliches Einfahren der
Spüleinrichtungen möglich ist.
Es liegt im Rahmen der Erfindung, daß die Verriegelungselemente durch
Elektromagnete gebildet sind, welche mit an seitlichen Fortsätzen des Schafts,
vorzugsweise an einem kragenförmigen Anschlagelement, angeordneten
Metallkörpern zusammenwirken. Da diese Verriegelungselemente nicht die
Aufgabe haben, die eigentliche Bewegung der Spüleinrichtung zu bewirken,
sondern ausschließlich die jeweils erreichte Endposition stabilisieren sollen,
können sie mit vergleichsweise kleinen Elektromagneten ausgebildet sein, da
die Metallkörper des Schafts einen beispielsweise U-förmigen Kern des
Elektromagneten zu einem Vollkreis schließen können, so daß eine starke
magnetische Induktion mit hohen Magnetkräften erreicht werden kann. Die
Magnetkräfte sollten stärker sein als die Kraft der gespannten Rückholfedern,
jedoch sollte die in Folge von Remanenz nach Ausschalten des betreffenden
Magneten verbleibende Haftkraft kleiner sein als die Federkraft, so daß diese in
der Lage ist, die betreffende Spüleinrichtung selbsttätig wieder einzufahren.
Die Erfindung zeichnet sich weiterhin aus durch Sensoren zur Erkennung des
aus- und/oder eingefahrenen Zustands des Schafts, welche mit der
Triebwerksteuereinrichtung derart gekoppelt sind, daß bei ausgefahrenen
Spüleinrichtungen der Triebwerksschub auf niedrige Werte begrenzt ist. Diese
Maßnahme stellt sicher, daß mit ausgefahrenen Spüleinrichtungen ein Start
unmöglich ist. Als Sensoren können einerseits Endschalter verwendet werden,
andererseits ist es auch möglich, anstelle von zusätzlichen Sensoren die
Ansteuerspannungen für die elektromagnetischen Verriegelungseinrichtungen
zu verwenden, wenn sichergestellt ist, daß bei Aktivierung der Verriegelung in
der eingefahrenen Position der Druck in dem Rohrleitungssystem ausreichend
niedrige Werte annimmt, damit die Rückholfedern tätig werden können. Hierzu
dürfte in den meisten Fällen das Abschalten einer Druckpumpe ausreichend
sein, da sodann der noch bestehende Restdruck durch Ausströmen des
Enteisungsmittels abgebaut wird.
Es hat sich als günstig erwiesen, daß die Spüleinrichtungen an den
Tragflächen und/oder am Leitwerk des Flugzeugs angeordnet sind. Hierbei
handelt es sich um die im Hinblick auf eine Vereisung kritischsten Punkte des
Flugzeuges, da hier die Start- und Landeklappen sowie die Höhen- und
Seitenruder angeordnet sind, welche unbedingt leichtgängig beweglich sein
müssen und daher vordringlich vor Eisbildung zu schützen sind. Darüber
hinaus haben die Tragflächen eines Großraumflugzeugs üblicherweise eine
erhebliche Stärke und beherbergen zumeist ausschließlich Kraftstofftanks, so
daß es keine Schwierigkeiten bereitet, hier einen Platz zum Einfahren der
Sprühschäfte vorzusehen.
Die erfindungsgemäße Anordnung läßt sich weiterhin dadurch optimieren, daß
die Spüleinrichtungen, insbesondere deren unter der Außenhaut des Flugzeugs
angeordneten Rohrstücke, über ein Rohrleitungssystem, insbesondere eine
Sammelleitung, miteinander verbunden sind. Da das Rohrleitungssystem
erheblichen Druckbeanspruchungen standhalten muß, sollte dieses solide,
beispielsweise aus Edelstahl, aufgebaut sein. Damit andererseits das von der
erfindungsgemäßen Enteisungsanlage verursachte Zusatzgewicht möglichst
gering gehalten wird, sollte die Gesamtlänge des Rohrleitungssystems
möglichst kurz sein. Sofern weiter beabsichtigt ist, zur Enteisung auch
erwärmte Medien, beispielsweise Heißluft, zu verwenden, empfiehlt es sich,
das Rohrleitungssystem oder zumindest dessen Sammelleitungen mit einer
Wärmeisolation zu umgeben, damit das erwärmte Medium auf dem Weg durch
das Rohrleitungssystem möglichst wenig Energie verliert.
Es hat sich als günstig erwiesen, daß das Rohrleitungssystem mit einem
Vorratsbehälter für ein flüssiges Enteisungsmittel gekoppelt ist. Dadurch ist das
Flugzeug in die Lage versetzt, ständig eine ausreichende Menge des
Enteisungsmediums mitzuführen und kann sich sowohl während der Fahrt zur
Startbahn wie auch an Flugplätzen ohne Nachfülleinrichtung selbsttätig eisfrei
halten.
Die Enteisungswirkung ist um so besser, je schärfer die
Enteisungsmittelstrahlen auf die zu enteisende Flugzeugfläche treffen, da
solchenfalls deren Wucht die Eisdecke wegsprengen kann. Der hierzu
notwendige Druck kann beispielsweise mit einer starken Pumpe erzeugt
werden, welche zwischen dem Vorratsbehälter und dem Rohrleitungssystem
angeordnet ist. Andererseits ist es auch möglich, mittels eines Kompressors
Luft unter starkem Druck in den Vorratsbehälter zu pressen, um dadurch diesen
Druck auf das Enteisungsmittel zu übertragen. Während im ersteren Fall die
Enteisungsmittelpumpe ständig laufen sollte, kann ein erfindungsgemäßer
Kompressor zeitweise abgeschaltet werden, um Energie zu sparen.
Ferner sollte der Vorratsbehälter mit einer Zulaufleitung versehen sein, die zu
einem von außen zugänglichen Anschluß geführt ist. Über diesen Anschluß
kann der Vorratsbehälter beispielsweise aus einem Tankfahrzeug nachgefüllt
werden.
Es hat sich als günstig erwiesen, daß der von außen zugängliche Anschluß mit
einem Ventil, vorzugsweise einem Rückschlagventil, versehen ist. Hierdurch
kann insbesondere bei Vorratsbehältern, die mit einem Kompressor zur
Druckerhöhung gekoppelt sind, sichergestellt werden, daß bei einem zu hohen
Druck im Vorratsbehälter dennoch keine Enteisungsflüssigkeit an dem
zulaufseitigen Anschluß des Vorratsbehälters austreten kann.
Die Einsatzfähigkeit der erfindungsgemäßen Enteisungsanlage kann weiterhin
dadurch gesteigert werden, daß das Rohrleitungssystem mit einem von außen
zugänglichen Anschluß zur Zuführung von Warmluft verbunden ist. Somit kann
für das Enteisen auf dem Vorfeld anstelle eines flüssigen Enteisungsmittels,
welches mit dem Regen in die flugplatzeigene Kanalisation geschwemmt wird
und dort einen erhöhten Klärungsaufwand bedingt, auch Luft verwendet
werden, welche von einer stationären oder einer auf einem Kraftfahrzeug
angeordneten Heizeinrichtung, beispielsweise in Form eines Gasbrenners,
erwärmt wird.
Die Erfindung empfiehlt, ein Ventil zum Umschalten von flüssigem
Enteisungsmedium auf Warmluft vorzusehen. Vorzugsweise sind im Rahmen
der erfindungsgemäßen Anlage zwei Anschlüsse vorgesehen, von denen einer
zum Nachfüllen eines flüssigen Enteisungsmittels in den Vorratsbehälter dient,
während durch den zweiten Anschluß direkt erwärmte Luft in das
Rohrleitungssystem eingeblasen werden kann. Das erfindungsgemäße
Umschaltventil stellt sicher, daß während des Enteisens mit in dem
Vorratsbehälter gespeichertem Enteisungsmedium keine Flüssigkeit an dem
Warmluftanschluß ausströmen kann.
Schließlich entspricht es der Lehre der Erfindung, daß das Rohrleitungssystem
mit einem oder mehreren Lufteinlässen verbunden ist, die im Bereich eines
oder mehrerer Strahltriebwerke angeordnet sind. Hierbei sollten die
Lufteinlässe vorzugsweise im Bereich der Austrittsöffnung für die verbrannten
Gase angeordnet sein, um Gase mit ausreichender kinetischer und thermischer
Energie aufzufangen. Während deren kinetische Energie durch sanfte
Umlenkungen des dafür vorgesehenen Rohrleitungssystems zum Antrieb der
Gasströmung innerhalb des Rohrleitungssystems verwendet wird, dient der
nach einer unvermeidlichen Abkühlung der heißen Gase innerhalb des
Rohrleitungssystems noch verbleibende Rest an thermischer Energie zum
Auftauen der gewünschten Fläche. Die Lufteinlässe bzw. Eintrittsöffnungen des
Rohrleitungssystems sollten mittels Schiebern, klappen oder Ventilen
verschließbar sein, damit der Druck innerhalb des Rohrleitungssystems
unmittelbar vor einem Start gesenkt werden kann, so daß die
erfindungsgemäßen Spüleinrichtungen zur Verbesserung der Aerodynamik
eingefahren werden können.
Weitere Merkmale, Einzelheiten, Vorteile und Wirkungen auf der Basis der
Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines
bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung sowie anhand der Zeichnung.
Diese zeigt in:
Fig. 1 ein mit einer erfindungsgemäßen Enteisungsanlage versehenes
Flugzeug in der Draufsicht mit einem schematisch
widergegebenen Verrohrungsplan für die erfindungsgemäße
Enteisungsanlage;
Fig. 2 einen Schnitt durch eine erfindungsgemäße Spüleinrichtung in
deaktiviertem Zustand;
Fig. 3 eine der Fig. 2 entsprechende Darstellung bei aktivierter
Spüleinrichtung sowie
Fig. 4 eine abstrahierte Darstellung der aktiven Komponenten einer
erfindungsgemäßen Enteisungsanlage.
In Fig. 1 ist beispielhaft ein Frachtflugzeug 1 in Schulterdeckerbauweise mit
zwei unterhalb der beiden Tragflächen 2 angeordneten Strahltriebwerken 3 in
der Draufsicht gezeichnet. Man erkennt ferner an der rückwärtigen Kante 4 der
beiden Tragflächen 2 die Querruder 5 und die Brems- oder Landeklappen 6. An
den Heckflossen 7 befinden sich die Höhenruder 8, in der Draufsicht nicht
wiedergegeben ist ferner das an der Höhenflosse angeordnete Seitenruder. An
den Rudern 5, 8 können zusätzliche, bewegliche Flächen zum Trimmen des
Flugzeugs 1 vorgesehen sein.
Sofern sich an den Tragflächen 2 und/oder an den Heckflossen 7 im Bereich
der Ruder 5, 8 und/oder der Bremsklappen 6 ein Eisbelag ausbildet, so kann
die Beweglichkeit der Ruder 5, 8 bzw. der Klappen 6 beeinträchtigt sein, so daß
das Flugzeug 1 schlimmstenfalls manövrierunfähig würde, was katastrophale
Folgen nach sich ziehen kann. Deshalb muß insbesondere vor der Startphase
die Eisfreiheit dieser Flächen gewährleistet sein. Zu diesem Zweck sind über
diese kritischen Flächen 2, 7 verteilt Spüleinrichtungen 9 angeordnet, mit
denen ein Enteisungsmedium 10 über die Tragflächen bzw. das Leitwerk 7
gesprüht werden kann, welches eine vorhandene Eisschicht auftauen und ein
abermaliges Vereisen verhindern soll.
In Fig. 2 ist ein Querschnitt durch die Heckflosse 7 widergegeben. Man erkennt
die Beplankung 11 an der Flügeloberseite, die untere Beplankung 12 sowie
dazwischen angeordnete Verstrebungen 13. In der oberen Beplankung 11 ist
eine etwa kreisförmige Vertiefung vorgesehen, deren Rand durch ein
rundumlaufendes Vierkantprofil, welches sich unterhalb der oberen Beplankung
11 erstreckt, versteift ist. In einer zentralen Ausnehmung 16 der Vertiefung 14
ist der zylindrische Schaft 17 einer Spüleinrichtung 9 angeordnet, die durch
einen Kopf 18 abgeschlossen wird. Der Kopf 18 paßt querschnittlich mit seinem
unteren Bereich 19 in die Vertiefung 14 und ragt ausschließlich mit seinem
kalottenartig gewölbten Oberteil 20 über die obere Beplankung 11 des
Leitwerks 7 hinaus. Der kalottenförmige Bereich 20 kann dabei einen größeren
Querschnitt aufweisen als die Vertiefung 14, so daß der Kopf 18 bündig und
somit abdichtend auf der oberen Beplankung 11 aufliegt.
Der Schaft 17 ist mantelförmig hohl ausgebildet und umschließt ein Rohrstück
21, das mit einer Sammelleitung 22 zur Zuführung des Enteisungsmediums 10
aus einem flugzeuginternen Vorratsbehälter 23 verbunden ist. Der
Vorratsbehälter 23 ist mit einem Kompressor 24 gekoppelt, der die oberhalb
des Flüssigkeitsspiegels in dem Vorratsbehälter 23 befindliche Luft komprimiert
und dadurch Druck auf das Enteisungsmittel 10 ausübt, so daß dieses durch
die Sammelleitung 22 und das Rohrendstück 21 bis in den Schaft 17 der
Spüleinrichtung 9 gepreßt wird. Von dort kann es bis zu einem im Basisbereich
19 des Sprühkopfs 18 befindlichen Hohlraum 25 vordringen und drückt dadurch
den Spülkopf 18 parallel zu dem Rohrendstück 21 nach außen etwa in die
Position gemäß Fig. 3. Ein am unteren Ende 26 des Spülschafts 17
angeordneter Kragen 27 trägt an seinem äußeren Umfang eine Versteifung in
Form eines vorzugsweise rund umlaufenden Vierkantrohrs 28, das bei der in
Fig. 3 wiedergegebenen, ausgefahrenen Stellung der Spüleinrichtung 9 an
einem in dem Flügel 7 angeordneten Anschlagelement 29 anliegt und ein
weiteres Ausfahren der Spüleinrichtung 9 verhindert.
In dem Schacht 17 der Spüleinrichtung 9 sind rundum etwa gleichförmig verteilt
sowie in mehreren Schichten übereinander eine Vielzahl von düsenartigen
Öffnungen 30 angeordnet. Die Auslaßkanäle der Düsen 30 erstrecken sich
nahezu radial bezüglich des Schaftes 17, sind jedoch geringfügig auf die zu
besprühende Fläche 11 zugeneigt, so daß das weiterhin unter großem Druck
stehende Enteisungsmittel 10, beispielsweise ein Glykolgemisch, durch die
betreffenden Düsenöffnungen 30 strahlförmig austritt und in unterschiedlichen
Abständen von dem Spülkopf 9 auf die zu besprühende Fläche 11 auftrifft 31.
Je nach den Witterungsbedingungen kann es völlig ausreichend sein, den
Spülvorgang nicht kontinuierlich durchzuführen, sondern intervallartig zu
wiederholen, wobei zwischenzeitlich der Kompressor 24 abgeschaltet wird, um
den Druck in dem Vorratsbehälter 23 abzusenken und dadurch die Abgabe von
Enteisungsmittel 10 zu unterbrechen. Damit solchenfalls die Spülköpfe 9 nicht
beständig ein- und ausfahren müssen, kann je eine Verriegelung,
beispielsweise in Form eines Elektromagneten, vorgesehen sein, der die
betreffende Spüleinrichtung 9 während dieser Unterbrechungen geöffnet hält.
Ein derartiger Elektromagnet kann beispielsweise mit den oberen
Anschlagelementen 29 kombiniert sein und mit einem magnetischen
Vierkantrohr 28, welches am unteren Ende 26 des Schafts 17 angeordnet ist,
zusammenwirken.
Damit andererseits ein versehentlicher Start mit ausgefahrenen
Spüleinrichtungen 9 unmöglich ist, kann die Ansteuerspannung 32 für die
Elektromagnete 29 über eine Steuerleitung 33 mit dem Steuergerät für die
Schubregelung gekoppelt sein, wobei solchenfalls das Steuergerät derart
programmiert sein kann, daß bei aktivierten Verriegelungselementen 29 der
Triebwerksschub eine relativ niedrige Grenze nicht überschreiten kann.
Sollen sodann - beispielsweise unmittelbar vor einem Start - die
Verriegelungselemente 29 tatsächlich eingefahren werden, so wird zunächst
der Kompressor 24 abgeschaltet, bis sich der Druck innerhalb des
Vorratsbehälters 23 und der Sammelleitungen 22 durch an den Düsen 30
austretendes Enteisungsmittel 10 reduziert hat. Sodann treten Federelemente
34 beispielsweise in Form von Druckfedern in Aktion, welche zwischen der
Tragflächenbeplankung 11 bzw. der Unterseite der Vertiefung 14 und/oder
deren randseitiger Verstärkung 15 einerseits und dem am unteren Ende 26 des
Schafts 17 angeordneten Kragen 27 andererseits eingeschaltet sind und durch
das Anheben der Spüleinrichtung 9 vorgespannt wurden. Fällt nun der Druck in
dem Enteisungsmittel 10 ab, während gleichzeitig die Verriegelungselemente
29 abgeschaltet werden, so überwiegt schließlich die Kraft der Federn 34, und
diese schieben die Spüleinrichtungen 9 wieder in die Position gemäß Fig. 2.
Hier können sodann weitere Verriegelungselemente in Form von
Elektromagneten 35 aktiviert werden, um die Spüleinrichtungen 9 sicher in dem
eingefahrenen Zustand zu halten. Die dabei umgeschaltete Ansteuerspannung
32 wird über die Steuerleitung 33 zu dem Steuergerät für den Triebwerksschub
gemeldet und die Blockade aufgehoben. Nun reagieren die Triebwerke auf die
Schubregler des Piloten und der Start kann beginnen.
Wie Fig. 1 zeigt, sind die Spüleinrichtungen 9 vor allem in den Tragflächen 2
und an dem Leitwerk 7 angeordnet, um die besonders kritischen Bereiche in
der Umgebung der Ruder 5, 8 sowie der Bremsklappen 6 eisfrei zu halten.
Dem Verrohrungsplan gemäß Fig. 4 ist zu entnehmen, daß an der Außenseite
des Flugzeuges sowohl eine Anschlußmöglichkeit 36 zum Nachfüllen des
Vorratsbehälters 23 mit Enteisungsflüssigkeit sowie ein weiterer Anschluß 37
zum Einspeisen erhitzter Luft in das Rohrleitungssystem 22 vorhanden sind.
Ein jeweils vorgeschaltetes Ventil 38, 39 verhindert ein Austreten des in dem
Vorratsbehälter 23 gespeicherten, flüssigen Enteisungsmediums 10, während
die Enteisungsanlage beispielsweise an einem Flugplatzvorfeld mit Warmluft
beschickt wird, um zu vermeiden, daß eine größere Menge
Enteisungsflüssigkeit in die Abwasseranlage des Flugplatzes gelangt. Über
eine Bypassleitung 40 kann außerdem eine Enteisungsflüssigkeit direkt von
einem Tankwagen od. dgl. in das Rohrleitungssystem 22 gepumpt werden.
Claims (30)
1. Verfahren zur Enteisung der Außenhaut (11, 12) eines Flugzeugs (1) wäh
rend dessen Aufenthalt am Boden, dadurch gekennzeichnet, daß sich das
Flugzeug (1) durch Aufsprühen eines Enteisungsmediums (10) mittels an
seiner Außenhaut (11, 12) angeordneter Spüleinrichtungen (9) selbst
enteist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Spülein
richtungen (9) während des Flugs zur Reduzierung des Luftwiderstands in
der Außenhaut (11, 12) des Flugzeugs (1) versenkt sind.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die ausgefah
rene Stellung der Spüleinrichtungen (9) durch eine Verriegelung den
Triebwerksschub blockiert.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Enteisungsmedium (10) während des Aufenthalts am Boden
nachgefüllt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß in dem Flugzeug (1) bevorratetes Enteisungsmedium (10)
zur Durchführung einer Enteisung unter Druck gesetzt, durch dafür vorge
sehene Leitungen (22) zu den Spüleinrichtungen (9) befördert und dort
versprüht wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Enteisungsmedium (10) durch die Triebwerkswärme
erwärmt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß ein Teil der an Strahltriebwerken (3) austretenden, heißen
Verbrennungsgase aufgefangen und durch dafür vorgesehene Leitungen
(22) zu den Spüleinrichtungen (9) befördert wird und dort austritt.
8. Vorrichtung zur Enteisung der Außenhaut (11, 12) eines Flugzeugs (1)
während dessen Aufenthalt am Boden, gekennzeichnet durch an der Au
ßenhaut (11, 12) des Flugzeugs (1) angeordnete Spüleinrichtungen (9),
die über unter der Außenhaut (11, 12) verlegte Leitungen (22) mit einer
oder mehreren Quellen für ein Enteisungsmedium (10) verbunden sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Spülein
richtungen (9) etwa lotrecht zu der Flugzeugoberfläche (11, 12) ausfahrbar
angeordnet sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Spülein
richtungen (9) an ihrem freien Ende einen im eingefahrenen Zustand etwa
mit dem umgebenden Bereich der Flugzeugaußenhaut (11, 12) abschlie
ßenden Kopfteil (18) aufweisen.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Kopfteil
(18) der Spüleinrichtungen (9) deren ausfahrbaren Schaft (17) dachartig
übergreift.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß der
Kopfteil (18) der Spüleinrichtungen (9) eine etwa kalottenförmig gewölbte
Stirnseite aufweist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
daß der etwa lotrecht zur Außenhaut (11, 12) des Flugzeugs (1) gerichtete
Schaft (17) der Spüleinrichtungen (9) eine Vielzahl von rund um seine
Längsachse verteilt angeordneten Sprühöffnungen (30) aufweist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die
Sprühöffnungen (30) düsenartig ausgebildet sind mit überwiegend radial
zu dem Schaft (17) verlaufenden, jedoch geringfügig zu der umgebenden
Außenhaut (11, 12) des Flugzeugs (1) geneigten Austrittskanälen.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
daß der etwa lotrecht zu der Flugzeugaußenfläche (11, 12) verlaufende
Schaft (17) der Spüleinrichtungen (9) gegenüber einem unterhalb der Au
ßenhaut (11,12) angeordneten Rohrendstück (21) teleskopisch auszieh
bar ausgebildet ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß das
Rohrendstück (21) an seinem freien Ende offen ist, um bei entsprechen
dem Druck eines zugeführten Enteisungsmediums (10) den Spülkopf (18)
nach außen zu drücken.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 16, dadurch gekennzeichnet,
daß etwa am unteren Ende der ausfahrbaren Spüleinrichtung (9) ein
bspw. kragenartiges Anschlagelement (27) zur Begrenzung von dessen
Ausfahrbewegung angeordnet ist.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 17, gekennzeichnet durch
Federelemente (34), welche die ausfahrbare Spüleinrichtung (9) bei Ab
sinken des Enteisungsmitteldrucks in die Außenhaut (11, 12) des Flug
zeugs (1) zurückziehen.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 18, gekennzeichnet durch
Verriegelungselemente (29, 35), um die Spüleinrichtung (9) in aus-
und/oder eingefahrener Position zu verriegeln.
20. Vorrichtung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Verrie
gelungselemente (29, 35) durch Elektromagnete gebildet sind, welche mit
an seitlichen Fortsätzen der Spüleinrichtung (9), vorzugsweise an einem
kragenförmigen Anschlagelement (27) angeordneten Metallkörpern (28),
zusammenwirken.
21. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 20, gekennzeichnet durch
einen oder mehrere Sensoren zur Erkennung des aus- und/oder eingefah
renen Zustands der Spüleinrichtungen (9), welche(r) mit der Triebwerk
steuereinrichtung derart gekoppelt (33) sind (ist), daß bei ausgefahrenen
Spüleinrichtungen (9) der Triebwerksschub auf niedrige Werte begrenzt
ist.
22. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 21, dadurch gekennzeichnet,
daß die Spüleinrichtungen (9) an den Tragflächen (2) und/oder am Leit
werk (7) angeordnet sind.
23. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 22, dadurch gekennzeichnet,
daß die Spüleinrichtungen (9), insbesondere deren unter der Außenhaut
(11, 12) angeordnete Rohrstücke, über ein Rohrleitungssystem (22), vor
zugsweise eine oder mehrere Sammelleitungen miteinander verbunden
sind.
24. Vorrichtung nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohr
leitungssystem (22) mit einem Vorratsbehälter (23) für ein flüssiges Entei
sungsmittel (10) gekoppelt ist
25. Vorrichtung nach Anspruch 24, gekennzeichnet durch eine vorzugsweise
mit dem Vorratsbehälter (23) zusammenwirkende Einrichtung (24) zur Er
höhung des Enteisungsmitteldrucks.
26. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 23 bis 25, dadurch gekennzeich
net, daß das Rohrleitungssystem (22) und/oder der Vorratsbehälter (23)
mit einem von der Außenseite (11, 12) des Flugzeugs (1) zugänglichen
Anschluß (36) für ein flüssiges Enteisungsmittel (10) verbunden ist.
27. Vorrichtung nach Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, daß der von au
ßen zugängliche Anschluß (36) mit einem Ventil (38), vorzugsweise einem
Rückschlagventil, versehen ist.
28. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 23 bis 27, dadurch gekennzeich
net, daß das Rohrleitungssystem (22) mit einem von außen zugänglichen
Anschluß (37) zur Zuführung von Warmluft verbunden ist.
29. Vorrichtung nach Anspruch 28, gekennzeichnet durch ein Ventil (39) zum
Umschalten von flüssigem Enteisungsmedium (10) auf Warmluftbetrieb.
30. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 23 bis 29, dadurch gekennzeich
net, daß das Rohrleitungssystem (22) mit einen oder mehreren Lufteinläs
sen verbunden ist, die im Bereich eines oder mehrerer Strahltriebwerke
(3) angeordnet sind.
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