DE19848958A1 - Nahtmaterial-Greifer - Google Patents

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft endoskopische chirurgische Verfahren und Geräte sowie insbesondere Verfahren und Vor­ richtungen zum Manipulieren von Nahtmaterial während endosko­ pischer chirurgischer Prozeduren.

Endoskopische Näh-Techniken und -Instrumente sind entwickelt worden, um das Nähen von Gewebe während endoskopischer chir­ urgischer Prozeduren zu erleichtern. Der Begriff "Endoskopie" umfaßt die Arthroskopie, Laparoskopie, Hysteroskopie und der­ gleichen, und die endoskopische Chirurgie sieht das Durchfüh­ ren chirurgischer Prozeduren innerhalb des Körpers eines Pa­ tienten durch kleine Öffnungen vor im Gegensatz zu herkömmli­ cher offener Chirurgie durch große Einschnitte. Der Zugang zu einer chirurgischen Arbeitsstelle innerhalb des Körpers eines Patienten wird üblicherweise durch einen oder mehrere Ein­ gänge bereitgestellt, die direkt im Körper des Patienten ge­ bildet sind, oder durch eine oder mehrere Kanülen, die in den Körper des Patienten durch kleine Einschnitte eingeführt sind. Eine gewählte chirurgische Prozedur wird durch einen Chirurgen durch die Verwendung länglicher Instrumente ausge­ führt, die durch diese Kanülen eingeführt werden, und es ist häufig erforderlich, das gewählte Gewebe an der chirurgischen Arbeitsstelle zu nähen.

Da die Arbeitsstelle lediglich durch eine kleine Öffnung oder Kanüle zugänglich ist, und da es sehr schwierig ist, Nahtma­ terial innerhalb des Körpers zu verbinden, sind verschiedene Geräte und Techniken entwickelt worden, um den Chirurgen in die Lage zu versetzen, das Nahtmaterial endoskopisch zu ver­ binden. Beispielsweise setzen einige Prozeduren den Chirurgen in die Lage, Nahtmaterial durch ausgewähltes Gewebe zu füh­ ren, einen chirurgischen Knoten außerhalb des Körpers auszu­ bilden und daraufhin den Knoten mit einer Knotenschiebeein­ richtung durch die Öffnung oder die Kanüle in eine Position benachbart zu dem gewünschten zu nähenden Gewebe zu bewegen. Einige verwendete Instrumente zum Durch- bzw. Einführen von Nahtmaterial umfassen eine hohle Nadel, die mit bestimmten Mitteln, häufig einer Drahtschleife, versehen ist, um das Nahtmaterial durch das Gewebe zu führen, welches mittels der Nadel durchstochen ist.

Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, einen Nahtmaterial-Greifer zu schaffen, der einen einfachen Aufbau hat und durch den Chirurgen problemlos manipuliert werden kann.

Gelöst wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Un­ teransprüchen angegeben.

Demnach schafft die vorliegende Erfindung mit anderen Worten ein Handinstrument zum Einfangen von Nahtmaterial innerhalb eines Patienten. Der Nahtmaterial-Greifer umfaßt einen Schaft mit einem proximalen Ende und einem distalen Ende, wobei das distale Ende in einer scharfen Spitze endet. Eine Öffnung im Schaft ist proximal zu der scharfen Spitze angeordnet. Eine Gelenkbacke, die auf dem Schaft angeordnet ist, schließt sich, um das Nahtmaterial innerhalb der Öffnung im Schaft festzuhalten. Ein Handmechanismus, bevorzugt mit Fin­ gerschlaufen ist auf dem proximalen Ende des Schafts zum Öff­ nen und Schließen der Haltebacke angeordnet.

Vorteilhafterweise ist die Öffnung derart bemessen, daß dann, wenn die Haltebacke geschlossen wird, das in der Öffnung ein­ gefangene Nahtmaterial frei zu gleiten vermag, wenn die Naht­ material-Greifeinrichtung durch weiches Gewebe hindurchtritt. Die Öffnung weist bevorzugt eine gekerbte oder abgeschrägte distale Fläche derart auf, so daß in der Öffnung eingefange­ nes Nahtmaterial dazu neigt, in die Kerbe anstatt aus der Öffnung heraus in Richtung auf die Haltebacke zu gleiten.

Zur problemlosen Verwendung in verschiedenen chirurgischen Situationen kann das Instrument mit einer Biegung im Schaft gebildet sein, bevorzugt proximal zu der Öffnung im Schaft. Insbesondere für die Wiederherstellung von Rotatorenmanschet­ ten und des glenoiden Labrums ist die Öffnung auf einer Ober­ seite des Schafts angeordnet, und der Schaft ist aufwärts um einen Winkel von etwa 15° gebogen. Biegungen in anderen Rich­ tungen und mit unterschiedlichen Graden bzw. Ausmaßen können
vorgesehen sein, wie etwa seitliche Biegungen von 15°, 30°, 45° und 60°. Ein Instrument mit geradem Schaft kann ebenfalls vorgesehen sein.

Das Instrument wird so bereitgestellt, daß es durch eine 6 mm-Kanüle hindurchschiebbar ist, wobei die Haltebacke mit der Außenseite des Schaftes bündig abschließt bzw. sich schließt. Vorteilhafterweise ist der Schaft in Richtung auf das distale Ende derart verjüngt, daß die scharfe Spitze zum problemlosen Eindringen in weiches Gewebe einen Durchmesser von 2,5 mm aufweist.

Ein Verfahren zum endoskopischen Greifen von Nahtmaterial, das in einem Patienten angeordnet ist, unter Verwendung des erfindungsgemäßen Instruments, umfaßt das Schließen der Hal­ tebacke unter Verwendung des Handmechanismus und das Ein­ führen des Schafts des Instruments in den Patienten. In das zu nähende Gewebe wird mit der scharfen Spitze eingedrungen und die Haltebacke wird geöffnet. Die Öffnung in dem Schaft ist neben einem Nahtmaterialabschnitt positioniert, der in dem Patienten angeordnet ist, und die Haltebacke wird ge­ schlossen, um das Nahtmaterial innerhalb der Öffnung einzu­ fangen. Wenn das Instrument zurückgezogen wird, wird das ein­ gefangene Nahtmaterial durch das Gewebe zurückgezogen, das Nahtmaterial wird durch die geschlossene Öffnung frei gleiten gelassen, um eine Beschädigung des Nahtmaterials zu verhin­ dern.

Bevorzugt kann die Haltebacke in geschlossener Position ver­ riegelt werden. Während der Instrumenteneinführung beispiels­ weise ist es deshalb nicht erforderlich, daß der Chirurg die Handposition an den Fingerschlaufen des Instruments beibe­ hält, wenn das Instrument durch das Gewebe geführt wird.

Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung er­ schließen sich aus der nachfolgenden Erläuterung der Erfin­ dung in bezug auf die beiliegenden Zeichnungen; in diesen zeigen:

Fig. 1 einen Seitenaufriß eines Nahtmaterial-Greifers gemäß der vorliegenden Erfindung, und

Fig. 2 eine Einzelheit der distalen Spitze des Nahtmaterial- Greifers gemäß der vorliegenden Erfindung.

In Fig. 1 ist ein Nahtmaterial-Greifer gemäß einer bevor­ zugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung gezeigt. Der Nahtmaterial-Greifer umfaßt einen Schaft 2 mit einer scharfen distalen Spitze 4. Eine Öffnung 6 ist im Schaft 2 gebildet. Eine Gelenkhaltebacke, die in Fig. 1 in geschlosse­ ner Position gezeigt ist, deckt die Öffnung 6 ab.

In der geschlossenen Position bildet die Außenseite der Hal­ tebacke 8 eine glatte Oberfläche angrenzend an die Außen­ fläche bzw. Außenseite des Schafts 2. Ein Nahtmaterialstrang, der bei geschlossener Haltebacke in der Öffnung eingefangen ist, kann in der Öffnung frei gleiten, wenn der Nahtmaterial- Greifer durch weiches Gewebe gezogen wird, wodurch das Naht­ material vor einer Beschädigung geschützt wird. In der offe­ nen Position ermöglicht die Haltebacke 8 Zugang zu der Öff­ nung 6, um das Nahtmaterial einzufangen, wie in Fig. 2 im einzelnen gezeigt.

Die Öffnung 6 weist bevorzugt eine Kerbe 10 auf, die auf der distalen Fläche bzw. Stirnseite der Öffnung derart gebildet ist, daß innerhalb der Öffnung eingefangenes Nahtmaterial da­ zu neigt, in Richtung auf den Boden der Öffnung zu gleiten anstatt hinauf und in Richtung auf die Haltebacke hinauszu­ gleiten, wenn das Instrument durch weiches Gewebe zurückgezo­ gen wird.

Der Schaft 2 ist mit einer 15°-Aufwärtsbiegung 12 entspre­ chend einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Er­ findung versehen. Diese 15°-Aufwärtsbiegung positioniert die Spitze unter einem geeigneten Winkel zum Hindurchtreten durch das glenoide Labrum.

Ein Handmechanismus ist auf dem proximalen Ende des Schafts 2 angeordnet, um die Haltebacke 8 zu betätigen. Der Handmecha­ nismus umfaßt eine stationäre Daumenschlaufe 14 und eine be­ wegliche Fingerschlaufe 16, die durch einen Sprengzapfen 18 fest verbunden sind. Die bewegliche Fingerschlaufe 16 betä­ tigt das Schließen und Öffnen der Haltebacke 8. Ein durch den Hebel 20 betätigter Nockenverriegelungsmechanismus, betätigt durch den Hebel 20, verriegelt die Haltebacke in einer ge­ schlossenen Position, beispielsweise um das Einführen des Nahtmaterial-Greifers durch das Gewebe zu erleichtern.

Das Instrument ist bevorzugt dazu ausgelegt, durch eine 6 mm- Kanüle hindurchzutreten. Der Schaft 2 ist stufenweise sich verjüngend ausgebildet, ausgehend von einem maximalen Durch­ messer von etwa 3,9 mm bis zu einem Durchmesser von 2,5 mm in der Nähe der scharfen Spitze 4, um das Eindringen durch das Gewebe zu erleichtern.

Obwohl die vorliegende Erfindung in bezug auf spezielle Aus­ führungsformen erläutert wurde, erschließen sich dem Fachmann zahlreiche Abwandlungen und Modifikationen sowie weitere Ver­ wendungen. Die vorliegende Erfindung ist deshalb nicht durch die vorliegende spezielle Offenbarung, sondern lediglich durch die anliegenden Ansprüche festgelegt.

Claims (11)

1. Instrument zum Greifen von Nahtmaterial innerhalb eines Patienten, aufweisend:
einen Schaft mit einem proximalen Ende und einem dista­ len Ende, wobei das distale Ende in einer scharfen Spit­ ze endet,
eine Öffnung in dem Schaft nahe zur scharfen Spitze an­ geordnet,
eine Haltebacke, die auf dem Schaft zum Einfangen des Nahtmaterials in der Öffnung des Schafts angeordnet ist, und
einen Handmechanismus, der auf dem proximalen Ende des Schafts zum Öffnen und Schließen der Haltebacke angeord­ net ist.

2. Instrument nach Anspruch 1, wobei die Öffnung eine Größe derart aufweist, daß dann, wenn die Haltebacke geschlos­ sen ist, das eingefangene Nahtmaterial innerhalb der Öffnung frei zu gleiten vermag.

3. Instrument nach Anspruch 1 oder 2, wobei der Schaft eine Biegung proximal zu der Öffnung des Schafts aufweist.

4. Instrument nach Anspruch 3, wobei die Öffnung auf einer Oberseite des Schafts angeordnet und letzterer in Auf­ wärtsrichtung gebogen ist.

5. Instrument nach Anspruch 4, wobei der Schaft mit einem Winkel von 15° in Aufwärtsrichtung gebogen ist.

6. Instrument nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei der Schaft in Richtung auf das distale Ende derart verjüngt ist, daß das distale Ende einen Durchmesser von 2,5 mm aufweist.

7. Instrument nach Anspruch 1, wobei die Haltebacke mit der Außenfläche des Schafts im geschlossenen Zustand bündig verläuft.

8. Instrument nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei der Handmechanismus eine bewegliche Fingerschlaufe und eine stationäre Daumenschlaufe aufweist.

9. Instrument nach einem der Ansprüche 1 bis 8, außerdem aufweisend einen Verriegelungsmechanismus zum Halten der Haltebacke in geschlossener Position.

10. Instrument nach einem der Ansprüche 1 bis 9, außerdem aufweisend einen Verriegelungsmechanismus zum Halten der Haltebacke in geschlossener Position.

11. Instrument nach Anspruch 1, wobei die Öffnung in dem Schaft eine Kerbe auf einer distalen Fläche der Öffnung aufweist, um eingefangenes Nahtmaterial innerhalb der Öffnung rückzuhalten.