DE19848665A1 - Ein automatisierbarer Schnelltest zum direkten Nachweis der APC Resistenz Mutation mit spezifischen Primern und Probes - Google Patents
Ein automatisierbarer Schnelltest zum direkten Nachweis der APC Resistenz Mutation mit spezifischen Primern und ProbesInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft einen automatisierbaren Gentest zum Nachweis des Thromboserisikofaktors APC (aktiviertes Protein C), geeignete Starteroligonukleotide, Oligonukleotidsonden für diesen Gentest, sowie ein Verfahren und ein Testteil zum Nachweis der APC Resistenz-Mutation.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft einen automatisierbaren Gentest zum Nachweis
des Thromboserisikofaktors APC (aktiviertes Protein C) geeignete Starteroligo
nukleotide, Oligonukleotidsonden für diesen Gentest, sowie ein Verfahren und ein
Testkit zum Nachweis der APC Resistenz-Mutation.
1993 publizierten Dahlbäck et al. (PNAS 90.1004.1993) einen bisher nicht bekannten
Gerinnungsdefekt, der mit einer deutlich erhöhten Frequenz an venösen und
möglicherweise auch arteriellen Thrombosen korreliert ist. Bei Patienten mit throm
bophiler Diathese wurde nach Zugabe von aktiviertem Protein C (APV) eine geringe
Verlängerung der aktivierten partiellen Thromboplastinzeit (aPTT) festgestellt.
Dieses Phänomen wird als APC-Resistenz bezeichnet.
Defekte des Gerinnungssystems betreffen in erster Linie die antikoagulatorisch
wirkenden Proteine Antithrombin III (Hach-Wunderle et al., Dtsch.med.Wschr.
118,187,1993; Hirsch et al., Amer. J. Med. 87 Suppl 3B,345,1989) Protein C
(Clouse, New Engl. J. Med. 314,1298,1986) und Protein S (Gladson et al.,
Thrombos. Haemostas 59,18,1988). Schwere angeborene Hypoplasminogenämien
(Gladson et al., Blood, 66 Supppl. 1,350A,1985) und Fälle von kongenitalem
Heparin-Cofaktor II Mangel (Bertina, Thrombos Haemostas, 57,196,1987) sind sehr
selten. Eine gesteigerte Thromboseneigung kann auch durch eine Verminderung der
fibrinolytischen Aktivität in Form einer gestören t-PA-Freisetzung (Grimaudo et al.,
Thrombos Haemostas, 67,397,1992) oder Erhöhung des Plaminogen-Aktivator-
Inhibitors (Engesser et al., Thrombos Haemostas, 62,673,1989) erfolgen. Eine Ver
erbung dieser Defekte wurde allerdings nicht beobachtet.
Der Defekt des Gerinnungsfaktors V bewirkt die Entwicklung der APC-Resistenz
(Dahlbäck et al., PNAS 91,1396,1994). Faktor V hat neben der klassischen pro
koagulatorischen Aufgabe, nämlich der Umwandlung von Prothrombin in Thrombin
zusätzlich eine antikoagulatorische Funktion. Er ist bei der proteolytischen Inakti
vierung von Faktor Va als Cofaktor von aktiviertem Protein C beteiligt. Durch
Thrombinaktivierung wird die prokoagulatorische Wirkung des Faktor V verstärkt.
Bertina et al. (Nature, 369,64,1994) konnten zeigen, daß der Phänotyp einer APC-
Resistenz mit einer Punktmutation in Position 1691 des Faktor V Gens korreliert ist.
Guanin ist durch Adenin ersetzt, was im Faktor V Protein zu einem Glutamin/-
Arginin-Austausch in Position 506 führt. Diese Mutation verändert die Cofaktor-
Funktion von Faktor V, die prokoagulatorische Funktion bleibt jedoch erhalten. Der
Defekt wurde von den Entdeckern als Faktor V Leiden gezeichnet.
Verschiedene klassische Tests wie der APC-Ratio-Test (Dahlbäck et al., PNAS,
90,1004,1993), APC-Response-Test (Moritz et al., Hamburger Hämophilie
Symposium, 1994 S. 20) wurden entwickelt und werden in den Kliniken teilweise
eingesetzt. Diese Tests sind jedoch sehr zeit- und arbeitsaufwendig. Auch die bislang
beschriebenen molekularbiologischen Faktor V Gentests, die von einer Amplifika
tion des Mutation tragenden Fragmentes ausgehen mit anschließender Spaltung des
Fragmentes mit Restriktionsenzymen und der Identifizierung von unterschiedlichen
Fragmentgrößen, je nach dem homozygoten, heterozygoten Vorliegen der Mutation
oder dem Fehlen der Mutation (Wildtyp). (De Lucia D et al., Medlab 97 St. 236,
Grenngard, Thrombosis research, 80,441,1995; Guillerm, Clinical chemistry
42,329,1996; Bertina, Nature 369,64,1994). Ein weiterer Nachteil dieser Methoden
ist, daß sie nicht automatisierbar sind.
Der große Vorteil der beschriebenen Erfindung dagegen ist, daß durch die Verwen
dung von speziellen, im Hinblick auf Länge und Mismatchsequenzen am 3. Ende
optimierte mutations- und wildtypspezifischen Primern im Gegensatz zu den bisher
bekannten auf Amplifikation basierenden Methoden keine nachträgliche Spaltung
des Amplikons mit einem Restriktionsenzym notwendig ist und der Nachweis von
homozygotem, heterozygotem Vorliegen der Mutation oder des Wildtyps nicht durch
Nachweis der Fragmente in einer Gelelektrophorese notwendig ist, sondern durch
einen vollautomatisierbaren Read out durch direkte Messung der Menge des gebil
deten Amplikons über einen Chemilumineszentztest oder colorimetrischen Test.
Durch die Verwendung einer RNA Detector Probe in Verbindung mit einem
DNA/RNA Antikörper konnte darüber hinaus die Signalstärke des Amplikons um
den Faktor 10 und die Sensitivität des Tests gegenüber herkömmlichen DNA-Tests
um den Faktor 10 bis 100 gesteigert werden. Dadurch konnte die Menge an erforder
lichem Testmaterial stark reduziert werden und die Zuverlässigkeit der Testaussage
durch die deutlich höheren Signale selbst bei geringen Mengen an Testmaterial
deutlich verbessert werden. Durch die bereits entwickelte Automatisierung des Ver
fahrens ist der Read out einer großen Probenzahl (< 100) innerhalb von 20 Minuten
möglich.
Die vorliegende Erfindung beschreibt mutationsspezifische Primer und Oligonukleo
tidsonden und ihre Verwendung zum schnellen Nachweis der APC-Resistenz auf der
Basis der Mutation 1691 im Exon 10 des Faktor V Gens in klinischen Probenmaterial
und biologischen Körperflüssigkeiten ohne Restriktionsenzymspaltung und gelelek
trophoretische Identifizierung der Spaltprodukte. Die Amplifikation mit dem Muta
tionsprimer oder dem Wildtypprimer erfolgt nur wenn die Mutation bzw. keine
Mutation vorhanden ist. Die Methode ist deshalb besonders schnell und automa
tisierbar, weil direkt über die Amplifikation der Mutationstyp der APC Resistenz
bestimmbar ist und in dem Read out beispielsweise mit magnetischen Beads nach
dem in Beispiel 5 und 6 beschriebenen Methoden eine automatische Durchführung
möglich ist, z. B. Immuno I, Bayer Diagnostics, Tarrytown.
Die Erfindung betrifft Starteroligonukleotide enthaltend die Nukleotidsequenz gemäß
Sequenzprotokoll SEQ ID No. 1. Die Erfindung betrifft weiterhin ein Set aus dem
vorstehend genannten Starteroligonukleotid und einem Starternukleotid enthaltend
die Nukleotidsequenz gemäß Sequenzprotokoll SEQ ID No. 3. Dieses Set eignet sich
für die Amplifikation und den spezifischen Nachweis von G/A-Punktmutationen in
Position 1691 der Nukleotidsequenz des Exons X vom Faktor V Leiden Gen.
Die Erfindung betrifft weiterhin Starteroligonukleotide enthaltend die Nukleotid
sequenz gemäß Sequenzprotokoll SEQ ID No. 2 sowie ein Set enthaltend das
vorstehend genannte Starteroligonukleotid sowie ein Starteroligonukleotid enthaltend
die Nukleotidsequenz gemäß Sequenzprotokoll SEQ ID No. 3. Dieses Set eignet sich
für die Amplifikation und den spezifischen Nachweis der Wildtypbase G in Position
1691 der Nukleotidsequenz des Exons X vom Faktor V Leiden Gen.
Weiterhin betrifft die Erfindung Oligonukleotidsonden, gegebenenfalls markiert,
enthaltend die Nukleotidsequenz gemäß Sequenzprotokoll SEQ ID No. 4; Oligo
nukleotidsonden, gegebenenfalls markiert, enthaltend die Nukleotidsequenz gemäß
Sequenzprotokoll SEQ ID No. 5; Oligonukleotidsonden, gegebenenfalls markiert,
enthaltend die Nukleotidsequenz gemäß Sequenzprotokoll SEQ ID No. 6 sowie
Oligonukleotidsonden, gegebenenfalls markiert, enthaltend die Nukleotidsequenz
gemäß Sequenzprotokoll SEQ ID No. 7.
Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Nachweis von APC-Gen
sequenzen in einem Probenmaterial, dadurch gekennzeichnet, daß man
- a) aus der Probe die DNA isoliert,
- b) die Proben-DNA mit dem oben beschriebenen mutationsspezifischen Set von Starteroligonukleotiden amplifiziert,
- c) die Proben-DNA in einem weiteren Ansatz mit dem oben beschriebenen Wildtyp-spezifischen Set von Starteroligonukleotiden amplifiziert und
- d) die Amplifikationssignale auswertet.
Weiterhin betrifft die Erfindung einen Testkit zum Nachweis der APC-Resistenz-
Mutation enthaltend eines oder mehrere der obengenannten Starteroligonukleotide
sowie gegebenenfalls eine oder mehrere der obengenannten Oligonukleotidsonden.
Die Starteroligonukleotide (Primer) wurden aus der Gensequenz des Faktor V Gens
(Cripe, Biochemistry 1992, Genbank Acession Number J05368) durch chemische
Synthese hergestellt.
Die Erfindung betrifft Primer und Probes mit einer Länge von 15 bis 50, bevorzugt
18 bis 30, besonders bevorzugt 19 bis 25 Nukleotiden aus dem Bereich der Mutation
1691. Die Primer tragen am 3'-Ende das Nukleotid der Mutation oder des Wildtyps
und zusätzlich mehrere, bevorzugt zwei bis fünf, besonders bevorzugt 2 weitere Mis
matchbasen zur besseren Differenzierung zwischen Wildtyp und Mutation.
Die bevozugten Primer wurden aus dem Bereich ausgewählt
- a) der spezifisch ist für den Mutationstyp G/A (Primer 1 SEQ ID No. 1)
- b) der spezifisch ist für den Wildtyp (Primer 2 SEQ ID No. 2)
- c) der spezifisch sit für das Wildtyp und Mutation tragende Faktor V Gen als Gegenstrang-Primer (universal Primer) (Primer 3 SEQ ID No. 3).
Die Oligonukleotidsonden aus dem Bereich 1533-1616 wurden durch chemische
Synthese hergestellt (SEQ ID No. 4, 5). Dieser Bereich wird von allen Primern
amplifiziert und ist spezifisch für das Faktor V Gen. Die Oligonukleotidsonden
haben eine Länge von 20 bis 100, bevorzugt 20 bis 40 Nukleotide.
Die genomische DNA wurde durch Nukleinsäureisolierungsverfahren aus Blut
isoliert.
Die Amplifikation von Teilen des Exon 10 vom Faktor V Gen wurde mit den
spezifischen Primern 1 oder 2 aus dem kodierenden Bereich, die am 3. Ende die Base
der Resistenzmutation tragen (A statt G (Mutationsprimer) und G (Wildtypprimer))
und einen spezifischen Primer 3 aus dem nichtkodierenden Strang des Gens, der als
Gegenstrang-Primer (forward primer) für alle Amplifikationen eingesetzt wird,
durchgeführt.
Für den Nachweis der Amplicons mit den Mutationen G/A, und Wildtyp G/G wird
bevorzugt eine capture und detector Probe aus dem Nukleotidbereich 1533-1568
bzw. 1581-1616 (analog 108-143 bzw. 156-191 entsprechend Exon 10) eingesetzt.
Diese haben im allgemeinen eine Länge von 20 bis 100 Nukleotiden, bevorzugt von
20 bis 50 Nukleotiden.
Die Amplifikation wurde mit Hilfe von bekannten Amplifikationstechniken, bevor
zugt der PCR-DNA-Amplifikationsmethode (EP200362) durchgeführt:
Der Nachweis des spezifischen Amplifikationsproduktes kann nach an sich be
kannten Methoden durchgeführt werden, beispielsweise durch:
- a) direkte Elektrophorese des Amplifikationsproduktes im Agarosegel und Anfärbung durch interkalierende Agenzien wie Ethidiumbromid;
- b) durch Fluoreszenzbestimmung des während der Amplifikation mit Fluores zenznukleotiden oder fluoreszenzmarkierten Primern markierten Amplifika tionsproduktes. Das Amplifikationsprodukt wird über zusätzlich eingebautes Biotin (Primer oder Nukleotid) separiert;
- c) bevorzugt durch Hybidisierung des während der Amplifikation markierten Amplifikationsproduktes mit den obengenannten Oligonukleotidsonden durchgeführt. Der Hybridiserungskomplex wird mit Fluorescein Antikörper gecoateten magnetischen Partikeln separiert.
Die Auswertung des gebildeten Hybridisierungskomplexes als Maß für die Menge
oder das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein der APC Resistenz Mutation kann
nach an sich bekannten Methoden erfolgen. Bevorzugt ist ein Chemilumineszenztest
mit Antidigoxigenin-Antikörpern, die mit alk. Phosphatase gekoppelt sind (PCR) und
mit dem in die Detektorsonde eingebauten Digoxigenin reagieren.
Der Test wird jeweils mit einem Ansatz mit Mutationsprimer und einem Ansatz
Wildtyp-Primer durchgeführt zur Genotypdifferenzierung von wildtypspezifischen,
heterozygoten oder homozygoten Vorliegen des Gendefektes. Bei normalem APC
Gen erfolgt Amplifikation nur mit dem Wildtypprimer, der Mutationsprimer ergibt
kein Amplicon und damit auch kein Chemilumineszenzsignal. Bei heterozygotem
Gendefekt entsteht ein Amplicon sowohl mit Mutationsprimer wie Wildtypprimer
und bei homozygotem Gendefekt ergibt nur er Mutationsprimer ein Amplicon und
Chemilumineszenzsignal.
Der große Vorteil dieses Tests gegenüber den bislang publizierten Tests und in den
Kliniken eingesetzten Tests besteht darin; daß nach der Amplifikation kein
Restriktionsverdau des Amplikons durchgeführt werden muß mit anschließender
Gelelektrophorese. Bei dem vorliegenden Test kann direkt über die Amplifikation
entschieden werden welcher Gendefekt vorliegt, der Test ist automatisierbar und
aufgrund nur eines einzigen Amplifikationsschrittes viel schneller und weniger
arbeits- und kostenaufwendig als herkömmliche Tests.
Die Gensonden-Diagnostik insbesondere in Verbindung mit Amplifikationstechniken
ist eine schnelle, spezifische und hochempfindliche Methode, die eine Früherken
nung von spezifischen Genen, Genfragmenten oder Einzelmutationen auf DNA/RNA
Ebene ermöglicht. Die Technik kann direkt im Untersuchungsmaterial durchgeführt
werden. Sie basiert auf der DNA/RNA Hybridisierungstechnik, d. h. der spezifischen
in vitro Bindung von komplementärer Einzelstrang-Nukleinsäure unter Bildung von
Watson-Crick-Basenpaaren. Die gebildeten DNA/DNA oder DNA/RNA Doppel
stränge werden auch als DNA-Hybride bezeichnet. Zur Detektion der spezifischen
DNA oder RNA durch die Hybridiserungsreaktion werden komplementäre sequenz
spezifische Gensonden verwendet. Diese Gensonden sind kurze, chemisch synthe
tisierte Oligonukleotidsonden mit einer Länge von 10 bis 200, bevorzugt 18 bis 35,
Nukleotiden.
Die Gensonden können fotochemisch (N. Dattagupta, P. M. M. Rae, E. D. Huguenel, E.
Carlson, A. Lyga, J. S. Shapiro, J. P. Albarella, Analytical Biochem. 177.85.1989)
oder enzymatisch durch nick Translation (Rigby, P. W. J. et al., J. Mol.Biol.
113.237.1977) oder Random Primed Techniken (Feinberg und Vogelstein, Anal.
Biochem. 132.6.1983) mit einer radioaktiven oder nichtradioaktiven Markierung
versehen werden. Geeignet sind hierfür Markierungen mit 32PNTPs oder nicht
radioaktive Markierungen mit Reporter-Molekülen wie Digoxigenind-UTP, Biotin-
dUTP oder direkte Markierung mit Enzymen wie alk. Phosphatase oder Horseradish
Peroxidase.
Für die spezifische Hydribisierung zwischen der nachzuweisenden Nukleinsäure der
spezifischen Gensonde werden die Nukleinsäuren zunächst durch Denaturierung
(Hitze oder Alkalibehandlung) in Einzelstränge getrennt und dann unter stringenten
Bedingungen, die durch Temperatur, Ionenstärke der Puffer und organische Lösungs
mittel erreicht werden, ganz spezifisch miteinander hybridisiert. Bei geeigneten Hy
bridisierungsbedingungen bindet die Gensonde nur an komplementäre Sequenzen der
nachzuweisenden DNA oder RNA. Diese Hybridisierungsreaktion kann in ver
schiedenen Testformaten z. B. als Festphasen an einen Träger wie z. B. Nitrozellulose
gekoppelter Target-DNA oder Gensonde oder als Flüssighybridisierung durchgeführt
werden. Die Auswertung (Read Out) erfolgt über die Markierung der Gensonde mit
einem Reportermolekül wie oben aufgeführt oder wie in dem hier dargestellten
Reversed Phase Hybridisierungssystem über die Target-DNA, die während der
Amplifikation mit Digoxigenin-dUTP markiert wird und die Gensonde, die zur
Bindung an magnetische Partikel mit Biotin markiert wird. Der Hybridisierungs
komplex aus Target-DNA und markierter Gensonde wird nach Entfernen von nicht
gebundener Gensonde über das verwendete Reportermolekül quantitativ bestimmt.
Dieser Read Out kann direkt erfolgen bei Fluoreszenz-Markierung oder radioaktiver
Markierung oder indirekt durch Enzymteste und immunologische Verfahren mit
Antikörperkonjugaten, die Enzyme wie die alk. Phosphatase enthalten und dann eine
Farbreaktion oder Chemilumineszenz-Reaktion ermöglichen.
Die Testsensitivität mit der Gensonden-Diagnostik liegt im Bereich von 105 bis 106
Kopien auf der Basis der Detektion von Einzelgenen. Eine Erhöhung der Testsensiti
vität kann durch die Kombination mit DNA oder RNA-Amplifikationstechniken wie
der PCR (EP 200362). LCR (EP 320308), NASBA (EP 329822), Qβ (PCT 87/06270)
oder HAS-Technik (EP 427074) erreicht werden. Mit diesen Techniken kann eine bis
zu 109-fache Multiplikation der nachzuweisenden DNA erzielt werden. Durch die
Kombination von Amplifikation und Hybridisierung wird so die Detektion von
einzelnen DNA-Molekülen möglich.
Die Auswahl von geeigneten spezifischen Primern erfolgte anhand der Nukleotid
sequenz des Exon 10 des Faktor V Leiden Gens (Cripe, Biohemistry 1992, Genbank
Acession Number J05268). Auf der Basis der Mutationssequenz und der Wildtyp-
Nukleotidsequenz wurden Primer ausgewählt, die am 3. Ende die Base der Punkt
mutation tragen. Für den Mutationstyp G/A wurde der Primer SEQ ID No. 1 syn
thetisiert. Für den Wildtyp wurde der Primer 2 SEQ ID No. 2 syntetisiert. Für die
Amplifikation der Mutation tragenden Sequenz wurde als Gegenstrang-Primer der
Primer 3 SEQ ID No. 3 der allen Primer-Sets gemeinsam ist (Primer 1+3, 2+3)
synthetisiert. Die Primer tragen am 3'-Ende zusätzlich mehrere, bevorzugt 2 weitere
Mismatchbasen, zur besseren Differenzierung zwischen Wildtyp und Mutation.
Die chemische Synthese der ausgewählten Primer erfolgte nach der Phosphor
amiditmethode von S. L. Beaucage und M. Caruthers, Tetrahedron Letters,
22.1859.1981.
Für die Amplifikation der mutationstragenden Sequenz des Exons 10 von Faktor V
Leiden wurden die obengenannten Primer jeweils als Primerset 1 (Primer 1+3),
Primerset 2 (Primer 2+3) zur spezifischen Amplifikation der beiden APC-Formen
(Mutante/Wildtyp) eingesetzt. Sie ergeben mit der genomischen DNA vom Wildtyp
nur mit dem Wildtypprimer (Primerset II) im Agarosegel ein sichtbares Ampli
fikationsprodukt. Die genomische DNA mit den Primerset I ergibt nur für das die
APC Mutation tragende Exon 10 eine starke Amplifikationsbande und zeigt so die
vorhandene Punktmutation an.
Bei der PCR-Amplifikation kann neben den 4 dNTPs (Desoxyadenosintriphophat,
Desoxyguanosintriphosphat, Desoxycytidintriphosphat und Thymidintriphosphat)
zusätzlich z. B. Digoxigenin-dUTP in das Amplifikationsprodukt eingebaut werden.
Dadurch kann das Amplifikationsprodukt mit einem Antidigoxigenin-Antikörper, der
z. B. alk. Phosphatase gekoppelt enthält, über einen Chemilumineszenztest mit
AMPPD als Substrat oder einem Farbstoffiest mit pNPP ausgewertet werden.
Alternativ besteht die Möglichkeit fluoreszenzmarkierte Nukleosidtriphosphate wie
z. B. Fluoreszein-dUTP oder Cumann-dUTPs in das Amplifikationsprodukt einzu
bauen und das Amplifikationsprodukt mit viel höherer Sensitivität als mit Ethidium
bromidanfärbung zu identifizieren. Bei der Verwendung von biotinylierten Primern
besteht so die Möglichkeit das fluoreszenzmarkierte, biotinylierte Amplifikations
produkt über Streptavidin gecoatete magnetische Partikel abzutrennen und im
Fluoreszenzfotometer quantitativ zu bestimmen. Alternativ und bevorzugt in dieser
Erfindung werden eine DNA capture Probe und eine unmarkierte RNA Probe als
Detektorprobe eingesetzt und der Read out über einen DNA/RNA Antikörper durch
geführt. Es kann auch nur eine Probe in Form einer fluoresceinmarkierten RNA-
Probe eingesetzt werden, die als Capture- und Detector-Probe dient. Mit diesem
neuen Gentest unter Verwendung des DNA/RNA Antikörpers werden deutlich
bessere Sensitivitäten als mit den bisher üblichen Gentesten für andere Targets
erreicht und damit sehr wenig Ausgangsmaterial für die Durchführung des Tests
benötigt.
Die Auswahl der für die Amplifikationsprodukte der Primersets spezifischen Oligo
nukleotidsonden erfolgte aus dem Bereich 8167-8486 für das das mutationsspezi
fische und wildtypspezifische Amplifikationsprodukt gemeinsam ist. Es wurde 30-36
Primere mit der Sequenz SEQ ID No. 4 und 5 synthetisiert, die spezifisch für die
beiden Amplifikationsprodukte sind. Alternativ für SEQ ID No. 4 kann SEQ ID No.
6 oder No. 7 verwendet werden.
Die chemische Synthese erfolgte nach der Phosphoramiditmethode von S. L. Beaucae
und M. Caruthers, Tetrahedron Letters, 22, 1859, 1981.
Mit den Oligonukleotidsonden besteht die Möglichkeit die mutationspezifischen und
wildtypspezifischen Amplifikationsprodukte spezifisch zu hybridisieren. Das Verfah
ren, bei dem zunächst mit den mutationsspezifische Primern Teile des Exons 10 vom
Faktor V Leiden Gen amplifiziert werden und dann anschließend das Amplifikations
produkt spezifisch mit den beiden Oligonukleotidsonden hybridisiert wird, hat ge
genüber der reinen Amplifikationsdiagnostik über das Gel den Vorteil, daß die Test
sensitivität um den Faktor 100-1000 höher ist und das Zeit- und arbeitsaufwendige
Verfahren darüber hinaus nicht automatisierbar ist:
Die APC Mutation kann direkt nach Amplikation eines Teils des Exon 10 Gens von
Factor V Leiden durch die in der Erfindung beschriebenen Primersets mit beliebigen
Analyseverfahren bestimmt werden.
Eine mögliche Read Out Methode ist die Anfärbung des durch Agarosegelektro
phorese separierten Amplifikationsproduktes mit interkalierenden Agenzien wie
Ethidiumbromid.
Eine andere Möglichkeit ist der Einbau von fluoreszenzmarkierten Nukleosidtri
phosphaten in das Amplifikationsprodukt. Hierdurch wird eine deutliche Verbes
serung der Testsensitivität erreicht.
Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung von fluoreszenzmarkierten Primern für
die Amplifikation oder die Kombination von biotinylierten Primern mit Fluoreszenz
nukleotiden, so daß ein endständig biotinyliertes, fluoreszenzmarkiertes Amplifika
tionsprodukt entsteht, das an Streptavidin gekoppelte magnetische Partikel gebunden
und separiert werden kann und die Fluoreszenz semiquantitativ bestimmt werden
kann.
Die sensitivste und bevorzugte Methode ist die beschriebene Methode der Hybri
disierung der Amplifikationsprodukte mit der beschriebenen Oligonukleotidsonde.
Beim Einbau von z. B. Digoxigenin-dUTP während der Amplifikation und Ver
wendung einer biotinylierten oder fluoreszinierten Oligonukleotidsonde, läßt sich der
Hybridisierungskomplex an Streptavidin/Fluorescein-Antikörper gecoateten magneti
schen Partikeln separieren und bei Verwendung von Antigigoxigenin-Antikörpern,
die mit alk. Phosphatase gekoppelt sind, mit AMPPD oder CSPD als Subsrat über
Chemilumineszenz semiquantitativ auswerten. Die bevorzugte Methode ist die
Amplifikation ohne irgendeinen Einbau von Markermolekülen und der Nachweis des
Amplikons durch Hybridisierung mit einer fluoreseinmarkierten Capture Probe und
einer zusätzlichen RNA Probe als Detektorprobe. Die Detektion des hybridisierten
Amplicons erfolgt dabei mit einem DNA/RNA Antikörper. Dieser Read out ergibt
die höchste Sensitivität von allen bisher getesteten Testverfahren und wurde speziell
für automatisierte Verfahren beispielsweise im Immunol Automaten und Nachfolge
geräten entwickelt.
Die chemische Synthese der ausgewählten Starteroligonukleotide (Primer) erfolgte
nach der Phosphoramiditmethode von S. L. Beaucage und M. Caruthers, Tetrahedron
Letters, 22.1859.1981. Folgende Nukleotidsequenzen wurden synthetisiert:
PCR-Primer 1 spezifisch f Mutation APC: SEQ ID No. 1
PCR-Primer 2 spezifisch f. Wildtyp APC: SEQ ID No. 2
PCR-Primer 3 universal Gegenstrangprimer: SEQ ID No. 3
PCR-Primer 1 spezifisch f Mutation APC: SEQ ID No. 1
PCR-Primer 2 spezifisch f. Wildtyp APC: SEQ ID No. 2
PCR-Primer 3 universal Gegenstrangprimer: SEQ ID No. 3
Die Oligonukleotidsonden (capture und detector probe) wurde aus dem Nukleotid
bereich 8167-8486 des exons 10 des Faktor V Leiden Gens ausgewählt, der die
mutationsrelevante Region enthält. Die chemische Synthese der ausgewählten Oligo
nukleotidsonden erfolgte nach der Phosphoramiditmethode von S. L. Beaucage und
M. Caruthers, Tetrahedron Letters, 22.1859.1981. Folgende Nukleotidsequenzen
wurden synthetisiert:
Detector Probe: SEQ ID No. 4
TACTTATAAGTGGAACATCTTAGAGTTTGATGAACC
Capture Probe: SEQ ID No. 5
TGCCCAGTGCTTAACAAGACCATACTACAGTGACGT
TACTTATAAGTGGAACATCTTAGAGTTTGATGAACC
Capture Probe: SEQ ID No. 5
TGCCCAGTGCTTAACAAGACCATACTACAGTGACGT
Detector Probes: SEQ ID No. 6
5'UACUUAUAAGUGGAACAUCUUAGAGUUUGAUGAACC
SEQ ID No. 7
5'UACUUAUAAGUGGAACAUCUUAGAGUUUGA
5'UACUUAUAAGUGGAACAUCUUAGAGUUUGAUGAACC
SEQ ID No. 7
5'UACUUAUAAGUGGAACAUCUUAGAGUUUGA
Die Detector Probe wurde nach der Methode von Bollum, The enzymes, Bayer ed,
Vol. 10, p 145 Academic Press New York, am 3. Ende markiert. Die Endgruppen
markierung wurde nicht radioaktiv mit Fluorescein-dUTP vorgenommen (Chang,
L. M. S., Bollum T. J., J. Biol. Chem. 246.909.1971). In einem 50 ml Ansatz mit 10 ml
Reaktonspuffer (Kaliumkakodylat 1 mol/l; Tris/HCl 125 mmol/l; Rinderserum
albumin 125 mg/ml; pH 6,6; 25°C) 1 bis 2 mg Oligonukleotid, 25 Einheiten
Terminale Transferase CoCl2 2,5 mmol/l und 1 ml Gluorescein-dUTP (1 mmol/l)
werden nach 60 Minuten bei 37°C ca. 50% 3. Endmarkierung erreicht. Die Detector
Probe wurde analog mit Digoxigenin-dUTP markiert oder es wurde eine nicht
markierte RNA Probe eingesetzt.
Die Amplifikation der Target-DNA wurde nach der Polymerase Chain Reaktion (EP
200362; 201184) durchgeführt. Zur PCR-Reaktion wurden eingesetzt 100 pg
genomische DNA von Blutzellen (Leucozyten), 0,17 µmol Primer 1-5 SEQ ID No.
1-5, 2,5 Units Taq-Polymerase von Cetus/Perkin-Elmer sowie jeweils 200 µmol/l
dNTPS in insgesamt 100 µl PCR-Puffer (50 mM KCl, 10 mM Tris/HCl pH 8,3,
2 mM MgCl2, und 0,01% Gelatine. Die Amplifikation wurde in einem PCR-
Prozessor der Firma CetuslPerkin-Elmer durchgefürht. Es wurden insgesamt 2 PCR-
Ansätze mit Primerset 1 (Primer 1+3) und Primerset 2 (Primer 2+3 für den Nachweis
von homozygoter, heterozygoter oder Wildtyp APC-Gen angesetzt. Eine Amplifika
tionssignal mit Wildtyp + Mutationsprimer zeigt das heterozygote Vorliegen der
Mutation, ein Signal mit Wildtyp, aber nicht mit Mutationsprimern zeigt den Wildtyp
und ein Signal mit dem Mutationsprimerset, aber nicht mit dem Wildtypprimern
zeigt das homozygote Vorliegen der Mutation.
Für den Chemilumineszenztest nach Beispiel 6 wurde in der PCR zusätzlich
0,15 mmol) Digoxigenin-dUTP zur Markierung des PCR-Produktes eingesetzt. Bei
Verwendung einer RNA Probe als Detector Probe in Verbindung mit einem
DNA/RNA Antikörper (Beispiel 7) wird die PCR ohne Markierungszusätze
durchgeführt.
Standardbedingungen:
PCR Bedingungen | |
5 Min. | 94°C |
1 Min. | 94°C denat. |
1 Min. | 54°C anneal. |
130 Min. | 72°C ext. |
7 Min. | 72°C |
∞ | 4°C |
AL=L<32 Zyklen |
Vor der PCR muß die Plasmid-DNA 1 : 105 verdünnt werden. Von dieser Verdünnung
wird dann 1 µl eingesetzt und 99 µl PCR-Mix. Das entspricht einer Konzentration von
100 ng klinischer Probe. Die klinische Probe wird in einer Konzentration von 100 ng
eingesetzt, ebenfalls 1 µ1 DNA und 99 µl Mix.
PCR-Mix, 10-fach | |
100 µl | 10 × PCR-Puffer |
20 µl | MgCl2 |
20 µl | d'NTP's |
2,5 µl | Primer Faktor V (250 ng/Ansatz) |
2,5 µl | entspr. Gegenprimer (250 ng/Ansatz) |
5 µl | Taq-Polymerase |
850 µl | destilliertes Wasser |
1 µl | DNA-Lösung (100 ng/Ansatz) |
Zur direkten Auswertung des DNA-Amplifikationsproduktes wurden nach der
Amplifikation interkalierende Agenzien wie z. B. Ethidiumbromid eingesetzt oder
während der Amplifikation Fluoreszenz-Nukleotidtriphosphate wie z. B. Fluoreszein
dUTP/ oder Cumann dUTP eingebaut. Es können auch Biotin-dUTP oder
Digoxigenin-dUTP eingesetzt werden und mit Antikörper gekoppelter alk.
Phosphatase ein Farbstoff-Read out durchgeführt werden. Auch können bei ge
ringerer Sensitivität entsprechend fluoreszenzmarkierte Primer verwendet werden.
Die bevorzugte Methode war der Einbau von Cumann-UTP, weil dabei die beste
Testsensitivität erreicht wurde. Das Amplifikationsprodukt wurde auf ein 0,8%iges
Agarosegel aufgetragen und 30 Minuten bei 100 mA elektrophoretisiert. Die Fluor
eszenz-Signale wurden unter einem UV-Transilluminator direkt ausgewertet.
Durch die Kombination von geeigneten Target-Amplifikationsmethoden wie der
Polymerase Chain Reaction (PCR) (EP200362), LCR (EP320308) und der Genson
dentechnik wird eine signifikante Sensitivitätssteigerung gegenüber den herkömm
lichen Gensonden-Read out Methoden erzielt.
Die Flüssighybridisierungstests wurden mit 100 ng 3-biotinylierten oder digoxi
genierter Detectorsonde und fluoreszinierter Capturesonde und amplifizierter DNA
nach Beispiel 3 in einem Volumen von 50 µl durchgeführt.
Nach 5-minütigem Erhitzen auf 100°C wurden 50 µl 2x Hybridisierungsmix (50 ml
20XSSC, 1 g Blocking Reagenz (Boehringer), 2 ml 10%iges Lauroylsarcosin,
200 ml 20%iges SDS ad 100 ml bidest H2O) zugegeben und 5 bis 10 Minuten bei
37°C hyridisiert (Oligonukleotidsonde). Die magnetischen Beads (20 µl) werden zu
100 µl 1× Hybridisiermix zugegeben und 5 bis 10 Minuten bei Raumtemperatur
unter schwacher Bewegung inkubiert. Der gekoppelte Hybridisierungskomplex
wurde mit den Beads separiert, die Restflüssigkeit abpipettiert und einmal mit
Puffer B (0,1 SSC; 0,1% SDS) 1× gewaschen.
Anschließend wurde die Blocking Reaktion und Antikörper-Reaktion zum Nachweis
der Hybridisierung über Chemilumineszenz durchgeführt. Die mit DNA beladenen
Beads wurden 1× mit 500 µl Blocking Puffer (0,1 M Maleinsäure; 0,15 M NaCl pH
7,5; 1% Blocking Reagenz (Boehringer)) zugegeben. Nach 5 Minuten Inkubation bei
Raumtemperatur wurde separiert, abpipettiert und 250 µl Antikörperkonjugat-Lösung
(AK 1 : 2500 in Blocking Puffer) zugeben und 10 Minuten bei Raumtemperatur
inkubiert, dann separiert, abpipettiert und mit 500 µl Waschpuffer (Blocking Puffer +
0,3% Twenn 20) behandelt 4× 30 Sekunden, 1× 2 Minuten bei schwacher Bewe
gung. Es wurde dann mit 100 µl Detektionslösung 0,8 µl CDP von Promega in
Lumineszensmix (100 µl) 5 Min. bei Raumtemperatur inkubiert, dann die Chemilu
mineszenz im Lumineszenz-Fotometer bei 477 nm (Lumacounter von Lumac)
10 sec. gemessen.
Lumineszensmix | |
20,1 g | Diethanolamin 1 M |
0,32 g | Pyranine 3mM |
200 µl | IM MgCl 0,1 mM |
0,1 g | Triton X100 0,5%/Vol |
0,2 g | Na-azid 0,1%/Vol |
mit HCl konz. auf pH 10 stellen
ad 200 ml bidest
ad 200 ml bidest
Im Chemilumineszenztest mit Dig-Detector-Probe werden 40 µl des jeweiligen
Amplicons eingesetzt, sowie 5 µl (50 ng) der fluoreszinierten capture Probe (APC-2)
und 4 µl (1 : 10 verdünnt) (4 ng) der digoxigenierten Detection-Probe (APC-1).
Durch die Kombination von geeigneten Target-Amplifikationsmethoden wie der
Polymerase Chain Reaction (PCR) (EP200362), LCR (EP320308) und der Gen
sonentechnik wird eine signifikante Sensitivitätssteigerung gegenüber den herkömm
lichen Gensonden-Read out Methoden erzielt.
Die Flüssighybridierungstests wurden mit 100 ng 3'-unmarkierer RNA Detectorsond
und fluoreszinierter Captur sonde und amplifizierter DNA nach Beispiel 3 in einem
Volumen von 50 µl durchgeführt.
Nach 5-minütigem Erhitzen auf 100°C wurden 50 µl 2x Hybridisierungsmix (50 ml
20XSSC, 1 g Blocking Reagenz (Boehringer), 2 ml 10%iges Lauroylsarcosin,
200 ml 20%iges SDS ad 100 ml Bidest H2O) zugegeben und 5 bis 10 Minuten bei
37°C hybridisiert (Oligonukleotidsonde). Die magnetischen Beads (20 µl) werden zu
Hybridisierungsansatz und 100 µl 1× Hybridsiermix zugegeben und 5 bis 10 Minuten
bei Raumtemperatur unter schwacher Bewegung inkubiert. Der gekoppelte Hybri
disierungskomplex wurde mit den Beads separiert, die Restflüssigkeit abpipettiert
und einmal mit Puffer B (0,1 SSC; 0,1% SDS) 1× gewaschen.
Anschließend wurde die Blocking Reaktion und Antikörper-Reaktion zum Nachweis
der Hybridisierung über Chemilumineszenz durchgeführt. Die mit dem DNA RNH
Hybrid beladenen Beads wurden 1× mit 500 µl Blocking Puffer (0,1 M Maleinsäure;
0,15 M NaCl pH 7,5; 1% Blocking Reagenz (Boehringer)) zugegeben. Nach 5
Minuten Inkubation bei Raumtemperatur wurde separiert, abpipettiert und 250 µl
Antikörperkonjugat-Lösung (AK 1 : 2500 in Blocking Puffer) zugegeben und 10
Minuten bei Raumtemperatur inkubiert, dann separiert, abpipettiert und mit 500 µl
Waschpuffer (Blocking Puffer + 0,3% Tween 20) behandelt 2× 30 Sekunden, 1× 2
Minuten bei schwacher Bewegung. Es wurde dann mit 100 µl Detektionslösung
(0,8 µl CDP von Promega in Lumineszenzmix (100 µl) siehe Beispiel 5) 5 Minuten
bei Raumtemperatur mit AMPPD 1 : 100 in Puffer 3 inkubiert, dann die
Chemilumineszenz 10 sec. im Lumineszenz-Fotometer bei 477 nm (Lumacounter
von Lumac) gemessen. Das Verfahren ist automatisiert auf dem Immunol oder Nach
folgegeräten durchführbar.
Im Chemilumineszenztest mit den RNA-Probes wird nur 4 µl Amplikon eingesetzt,
sowie 5 µl Fluorescein-capture-Probe (50 ng) und 1 µl RNA-Probe (3 µl Oligo +
17 µl Wasser verd.) (150 ng).
0,1 bis 1 ml Blut mit 1 Volumen 0,1 bis 1 ml Puffer Cl und 3 Volumen eiskaltem
H2O vermischt und 10 Minuten auf Eis inkubiert. Das lysierte Blut wird bei 4°C und
1300 g zentrifugiert und der Überstand verworfen. Nach Zugabe von 250 µl
eiskalten Puffer C1 und 750 µl H2O wird gemixt und nochmals 5 Minuten bei
1300 g zentrifugiert. Dann werden 1 ml Puffer G2 zugegeben und durch Vortexen
10 bis 30 Sekunden gemischt.
Nach Zugabe von 25 µl Protease Stammlösung wird 30 Minuten bei 50°C inkubiert
und auf die Qiagensäule mit 1 ml Puffer QBT aufgetragen und eluiert. Die Qiagen
säule wird mit 3× 1 ml Puffer QC gewaschen und dann die genomische DNA mit 2×
1 ml Puffer QF eluiert. Nach Zugabe von 0,7 ml Isopropanol wird bei 4°C 15
Minuten bei <5000 g zentrifugiert und abdekantiert, dann das Präzipitat mit 1 ml
Ethanol gewaschen, 10 Minuten luftgetrocknet und dann in 0,1 bis 0,2 ml H2O
aufgenommen und für die Tests eingesetzt. Die Zusammensetzung der Puffer ist im
Qiagen-DNA-Handbook 1995 beschrieben. Das Kit ist unter der Katalognummer
13323 erhältlich.
Die Leucozyten DNA wurde aus dem klinischen Probenmaterial (Blut) nach der in
Beispiel 7 beschriebenen Methode isoliert. Das DNA-Lysat wurde dann mit Hilfe
geeigneter Amplifikationsmethoden wie im Beispiel 5 beschrieben mit spezifischen
Oligonukleotid-Primern amplifiziert. Die amplifizierte Nukleinsäure wurde dann mit
den Oligonukleotidsonden SEQ ID No. 4+5 hybridisiert und der unter stringenten
Bedingungen sich ausbildende spezifische Hybridisierungskomplex wurde mit mag
netischen Partikeln von Bayer Diagnostics separiert und wie im Beispiel 6 oder be
vorzugt 7, durch Chemilumineszenz-Read out quantitativ bestimmt.
Claims (13)
1. Starteroligonukleotid enthaltend die Nukleotidsequenz gemäß Sequenz
protokoll SEQ ID No. 1.
2. Starteroligonukleotid enthaltend die Nukleotidsequenz gemäß Sequenzpro
tokoll SEQ ID No. 2.
3. Starteroligonukleotid enthaltend die Nukleotidsequenz gemäß
Sequenzprotokoll SEQ ID No. 3.
4. Oligonukleotidsonde, gegebenenfalls markiert, enthaltend die Nukleotid
sequenz gemäß Sequenzprotokoll SEQ ID No. 4.
5. Oligonukleotidsonde, gegebenenfalls markiert, enthaltend die Nukleotid
sequenz gemäß Sequenzprotokoll SEQ ID No. 5.
6. Oligonukleotidsonde, gegebenenfalls markiert, enthaltend die Nukleotid
sequenz gemäß Sequenzprotokoll SEQ ID No. 6
7. Oligonukleotidsonde, gegebenenfalls markiert, enthaltend die Nukleotid
sequenz gemäß Sequenzprotokoll SEQ ID No. 7.
8. Set aus Starteroligonukleotiden enthaltend das Starteroligonukleotid gemäß
Anspruch 1 und ein Starteroligonukleotid gemäß Anspruch 3.
9. Set aus Starteroligonukleotiden enthaltend das Starteroligonukleotid gemäß
Anspruch 2 und ein Starteroligonukleotid gemäß Anspruch 3.
10. Verfahren zum Nachweis von APC-Gensequenzen in einem Probenmaterial,
dadurch gekennzeichnet, daß man
- a) aus der Probe die DNA isoliert,
- b) die Proben-DNA mit dem mutationsspezifischen Set von Starteroligo nukleotiden gemäß Anspruch 8, amplifiziert,
- c) die Proben-DNA in einem weiteren Ansatz mit dem Wildtyp-spezifi schen Set von Starteroligonukleotiden gemäß Anspruch 9 amplifiziert und
- d) die Amplifikationssignale auswertet.
11. Verfahren gemäß Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß man im Schritt
d) die Oligonukleotidsonden gemäß den Ansprüchen 4 bis 7 zur spezifischen
Hybridisierung und Detektion der APC-Resistenz-Mutationsamplikons und
Wildtyp-Amplikons einsetzt.
12. Testkit zum Nachweis der APC-Resistenz-Mutation enthaltend eines oder
mehrere der Starteroligonukleotide gemäß den Ansprüchen 1 bis 3 sowie ge
gebenenfalls eines oder mehrere der Oligonukleotide gemäß den Ansprüchen
4 bis 7.
13. Testkit gemäß Anspruch 12 enthaltend das Set aus Starteroligonukleotiden
gemäß Anspruch 8 und das Set aus Starteroligonukleotiden gemäß Anspruch
9.
Priority Applications (4)
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---|---|---|---|
DE19848665A DE19848665A1 (de) | 1998-10-22 | 1998-10-22 | Ein automatisierbarer Schnelltest zum direkten Nachweis der APC Resistenz Mutation mit spezifischen Primern und Probes |
AU63376/99A AU6337699A (en) | 1998-10-22 | 1999-10-11 | Automatable quick test for direct detection of apc resistance mutation with specific primers and assay |
EP99950696A EP1121467A2 (de) | 1998-10-22 | 1999-10-11 | Ein automatisierbarer schnelltest zum direkten nachweis der apc resistenz mutation mit spezifischen primern und oligonukleotiden zur detektion |
PCT/EP1999/007609 WO2000024928A2 (de) | 1998-10-22 | 1999-10-11 | Ein automatisierbarer schnelltest zum direkten nachweis der apc resistenz-mutation mit spezifischen primern und oligonukleotiden zur detektion |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19848665A DE19848665A1 (de) | 1998-10-22 | 1998-10-22 | Ein automatisierbarer Schnelltest zum direkten Nachweis der APC Resistenz Mutation mit spezifischen Primern und Probes |
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WO1992013103A1 (en) * | 1991-01-16 | 1992-08-06 | The Johns Hopkins University | Inherited and somatic mutations of apc gene in colorectal cancer of humans |
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WO1996030546A1 (en) * | 1995-03-24 | 1996-10-03 | The Scripps Research Institute | Methods for identifying a factor v gene mutation |
AT403289B (de) * | 1996-01-30 | 1997-12-29 | Immuno Ag | Verfahren zur herstellung eines standardisierten plasmapools für diagnostische zwecke |
US5879890A (en) * | 1997-01-31 | 1999-03-09 | The Johns Hopkins University | APC mutation associated with familial colorectal cancer in Ashkenazi jews |
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- 1999-10-11 AU AU63376/99A patent/AU6337699A/en not_active Abandoned
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- 1999-10-11 EP EP99950696A patent/EP1121467A2/de not_active Withdrawn
Also Published As
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AU6337699A (en) | 2000-05-15 |
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Date | Code | Title | Description |
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: BAYER HEALTHCARE AG, 51373 LEVERKUSEN, DE |