DE19847742C1 - Dampfmaschine - Google Patents
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Abstract
Eine Dampfmaschine umfaßt eine Einrichtung zur Erzeugung von Dampf und eine Kolben-Zylinder-Einheit zur Erzeugung eines Drehmoments mit Hilfe des Dampfes. Die Kolben-Zylinder-Einheit wird durch den Motorblock eines Mehrzylinder-Dieselmotors gebildet, der in den folgenden technischen Einzelheiten verändert ist: DOLLAR A - Einlaß- und Auslaßseite mit Einlaß- und Auslaßkrümmern sowie Einlaß und Auslaßventilen (74, 76) sind vertauscht; DOLLAR A - das Übersetzungsverhältnis zwischen der Drehzahl der Kurbelwelle und der Nockenwelle beträgt 1 : 1; DOLLAR A - die Ventilsteuerung ist so ausgelegt, daß die Einlaßventile (74) etwa bei OT öffnen und bei 90 DEG KW schließen und die Auslaßventile etwa bei UT öffnen und bei OT schließen.
Description
Die Erfindung betrifft eine Dampfmaschine mit einer Einrichtung zur Erzeu
gung von Dampf und einer Kolben-Zylinder-Einheit zur Erzeugung eines
Drehmoments mit Hilfe des Dampfes.
Die DE 195 28 900 A1 beschreibt einen Dampfmotor, der wie ein Hubkolben
motor ausgeführt ist. Es soll ein Dampfmotor geschaffen werden, der mit in
terner Dampferzeugung arbeitet. Wasserdampf soll im Zylinder erzeugt wer
den und den Kolben in Bewegung setzen. Die benötigte Wärme soll offenbar
auf elektrischem Wege oder durch Verbrennen eines Kraftstoffs im Ansaug
krümmer beigebracht werden.
In vielen Ländern der Erde, insbesondere in Ländern der sogenannten Drit
ten Welt werden einfache und robuste Antriebsquellen für Generatoren, Pum
pen und Maschinen verschiedener Art benötigt. In den genannten Ländern
würde oft die Möglichkeit bestehen, mit Hilfe von Sonnenenergie in preis
werter und umweltfreundlicher Weise Dampf zu erzeugen, jedoch sind die
üblichen Dampfturbinen kompliziert und teuer. Das gilt ebenso für die her
kömmlichen Dampfmaschinen mit Kolben-Zylinder-Einheit und Schieber
steuerung. Ihr Einsatz unter den genannten extremen Bedingungen kommt
daher in der Regel nicht in Frage.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Dampfmaschine der
obigen Art zu schaffen, die robust und dauerhaft ist und mit verhältnismäßig
sehr geringen Kosten hergestellt werden kann.
Diese Aufgabe wird bei einer Dampfmaschine der obigen Art dadurch gelöst,
daß die Kolben-Zylinder-Einheit durch den Motorblock eines Mehrzylinder-
Dieselmotors gebildet wird, der in den folgenden technischen Einzelheiten
verändert ist:
- - Einlaß- und Auslaßseite mit Einlaß- und Auslaßkrümmern sowie Einlaß und Auslaßventilen sind vertauscht;
- - das Übersetzungsverhältnis zwischen der Drehzahl der Kurbelwelle und der Nockenwelle beträgt 1 : 1;
- - die Ventilsteuerung ist so ausgelegt, daß die Einlaßventile etwa bei OT öffnen und bei 90° KW schließen und die Auslaßventile etwa bei UT öff nen und bei OT schließen.
Dieselmotoren, die aufgrund ihres Verschleißbildes nicht mehr wirtschaftlich
betrieben werden können, sind geeignet zur konstruktiven Umgestaltung
zum ventilgesteuerten Dampfmotor im Sinne der vorliegenden Erfindung.
Ausgediente Dieselmotoren können sehr preisgünstig beschafft werden. Sie
eignen sich für die Zwecke der vorliegenden Erfindung vor allem deshalb,
weil sie für den Betrieb als Dieselmotor auf einen Mitteldruck von ca. 20 bar
ausgelegt sind, so daß sie die Drücke, die beim Betrieb als Dampfmotor auf
treten, ohne weiteres aufnehmen können. Da der Auslaßkrümmer eines Die
selmotors im allgemeinen noch stabiler ist als der Einlaßkrümmer, und da im
übrigen die Ventilöffnungen der Einlaßventile bei Dieselmaschinen größer
sind als diejenigen der Auslaßventile, werden Einlaßseite und Auslaßseite für
die Nutzung als Dampfmotor gemäß der vorliegenden Erfindung vertauscht.
Auf diese Weise wird der unter einem Druck von beispielsweise 8 bis 10 bar
bei 180°C zugeführte Heißdampf durch den ursprünglichen Auslaßkrümmer
und die Auslaßöffnungen des Zylinderkopfs zugeführt. Nach der Expansion
des Dampfes, die zur Abgabe von Arbeit führt, hat sich das Volumen des
Dampfes vergrößert, so daß die größere Öffnung der Einlaßventile des Diesel
motors, die erfindungsgemäß als Auslaßventile genutzt werden, vorteilhaft ist.
Neben dieser Umkehr der Durchlaufrichtung des Dampfes durch den Motor
ist es erforderlich, die Ventilsteuerung anzupassen. Der erfindungsgemäße
Dampfmotor läuft nicht im Viertaktbetrieb, sondern gewissermaßen als
Zweitakter, d. h., daß bei jeder Umdrehung der Kurbelwelle in jedem Zylinder
des Motorblocks ein Arbeitstakt stattfindet. Das bedeutet zunächst, daß die
Nockenwelle die selbe Drehzahl haben muß wie die Kurbelwelle. Dies wird
beispielsweise dadurch erreicht, daß in dem Kettentrieb, durch den die
Nockenwelle von der Kurbelwelle angetrieben wird, auf beiden Seiten Zahn
räder mit gleicher Zähnezahl vorgesehen sind.
Der Dampf verläßt den erfindungsgemäßen Dampfmotor nach der Expansion
auf 1 bar mit einer Temperatur von etwa 110°. Die Restwärme des Dampfes
kann daher über einen Wärmetauscher zurückgewonnen werden, der zu
gleich Kondensator für den Dampf ist. Mit der Restwärme kann beispielswei
se eine Heizungsanlage betrieben werden. Das Kondensat kann erneut zur
Aufbereitung von Dampf verwendet werden.
Im Zuge der Umrüstung des Dieselmotors werden die Federn der Einlaßven
tile, d. h., der vormaligen Auslaßventile, durch stärkere Federn ersetzt, die
beispielsweise eine Federkraft von 800 N bei 10 mm Hub für maximal 10 bar
Eingangsdruck des Dampfes aufbringen. Da der Dampf mit diesem Druck vor
den Einlaßventilen ansteht, könnten die Ventile andernfalls durch den
Dampfdruck unkontrolliert geöffnet werden.
Ein erfindungsgemäßer Dampfmotor erreicht beispielsweise eine Betriebs
drehzahl von 500 l/min. Da die vorhandene Schmierölpumpe naturgemäß auf
die üblicherweise höhere Drehzahl von Dieselmotoren ausgelegt ist, muß das
Übersetzungsverhältnis im Antriebszug zwischen Kurbelwelle und Schmieröl
pumpe entsprechend angepaßt werden.
Durch Zusammenlegen der Arbeitsschritte "Volldruck" und "Expansion" in
Verbindung mit der Ventilsteuerung läßt sich ein wesentlich verbesserter
Wirkungsgrad gegenüber herkömmlichen Dampfmaschinen erreichen.
Im folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand
der beigefügten Zeichnung näher erläutert.
Fig. 1 ist eine schematische Darstellung einer Gesamtanord
nung aus Dampfkessel, Dampfmotor, Kondensator etc.;
Fig. 2A bis 2D veranschaulichen einen Arbeitszyklus einer Kolben-Zy
linder-Einheit;
Fig. 3 ist eine schematische Darstellung eines Vier-Zylinder-
Dampfmotors.
Fig. 1 zeigt auf der linken Seite einen Dampfkessel 10 mit einem unteren
Feuerraum 12 und einem oberen Dampfdom 14. Mit 16 ist ein Rauchabzug
bezeichnet. Der gebildete Dampf wird mit einem Druck von beispielsweise 8
bis 10 bar und einer Temperatur von 180°C einem Dampfmotor 20 zugeleitet.
Der Dampfmotor 20 ist hier nur schematisch dargestellt. Er besitzt die übli
chen Aggregate und Bestandteile eines Dieselmotors, also eine Anzahl von Zy
lindern mit beweglichen Kolben, eine Kurbelwelle, Einlaß- und Auslaßventile,
eine Nockenwelle und einen Ölsumpf mit Ölpumpe. Diese Elemente sind all
gemein bekannt und müssen daher nicht näher erläutert oder zeichnerisch
dargestellt werden.
Die Druckleitung 18 wird mit einem nicht gezeigten Einlaßkrümmer verbun
den. Dieser Einlaßkrümmer wird gebildet durch den ursprünglichen Auslaß
krümmer des Dieselmotors. Ebenso sind die Einlaß- und die Auslaßventile bei
der Nutzung als Dampfmotor vertauscht. In der weiteren Beschreibung sollen
die Ventile jedoch stets entsprechend der Nutzung innerhalb des Dampfmo
tors bezeichnet werden.
Nach der Expansion verläßt der Dampf mit einem Druck von etwa 1 bar und
einer Temperatur von etwa 110°C den Dampfmotor über die Auslaßventile
und den Auslaßkrümmer sowie eine Rückleitung 22. Diese Rückleitung 22
mündet im unteren Bereich in einen Wärmetauscher 24 ein. Hier steigt der
Dampf an einer Kühlschlange 26 nach oben auf, bis er im oberen Bereich des
Wärmetauschers auf eine Dampfprallplatte trifft. Das auf diese Weise gebildete
Kondensat läuft über eine Leitung 28 in einen Wasser-Sammler 30.
Im Zuge der Kondensation des Dampfes erwärmt sich die in der Kühlschlan
ge 26 enthaltene Flüssigkeit, die ebenfalls durch Wasser gebildet sein kann.
Diese erwärmte Flüssigkeit tritt im oberen Bereich des Wärmetauschers 24
aus der Kühlschlange und dem Wärmetauscher über eine Leitung 32 aus. Die
Leitung 32 mündet in einen weiteren Wärmetauscher 34, in dem sich eine
Heizschlange 36 befindet, die das Wasser weiter erwärmt. Diese Heizschlange
36 dient zum Kühlen des Schmieröls, das über Leitungen 38 und 40 vom Öl
sumpf 42 des Dampfmotors aus umgewälzt wird. Das aus dem Wärmetauscher
34 austretende, weiter erwärmte Wasser kann über eine Leitung 44 als Vor
lauf einem nicht dargestellten Heizungssystem zugeführt werden.
Eine weitere Leitung 46 bildet den Rücklauf des Heizungssystems und tritt
von unten in die Kühlschlange des Wärmetauschers 24 ein. Der Vollständig
keit halber sind ein Mischer 48 und eine Verbindungsleitung 50 zwischen
Vorlauf und Rücklauf dargestellt. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, dem
Vorlauf nach Bedarf Rücklauf-Wasser beizumischen.
In dem dargestellten Beispiel treibt der Dampfmotor 20 über ein Planetenge
triebe 52 mit Anlaufkupplung einen Generator 54 an.
In dem bereits erwähnten Sammler 30 wird das aus der Leitung 28 zuströ
mende Kondensat gesammelt. In den Sammler 30 tritt zugleich eine Speise
wasser-Leitung 56 ein, durch die bei Bedarf fehlendes Wasser ergänzt werden
kann. Vom Sammler 30 aus wird das Wasser über eine Leitung 58 mit Hilfe
einer Pumpe 60 in den Dampfkessel 10 eingeleitet. Auf diese Weise kann das
Wasser in einem geschlossenen Kreislaufsystem genutzt werden, so daß nur
geringer Bedarf an zusätzlichem Speisewasser während des Betriebs besteht.
Im linken unteren Bereich der Fig. 1 ist im übrigen eine Steuereinheit 62
dargestellt. Diese Steuereinheit 62 steuert und regelt über nicht im einzel
nen bezeichneten Steuerleitungen den Feuerraum 12, den Generator 54, den
Motor 64 der Pumpe 60, Wasserstand, Betriebsdruck, Temperatur des
Dampfkessels 10 und den Mischer 48 der Heizung.
Fig. 2A bis 2D veranschaulichen schematisch einen Arbeitszyklus eines Zylin
ders. Gezeigt sind jeweils ein Zylinder 66, ein in diesem laufender Kolben 68,
eine Pleuelstange 70 und eine Kurbelwelle 72 sowie ein Einlaßventil 74 und
ein Auslaßventil 76. In Fig. 2A befindet sich der Kolben 68 in einer Position
kurz nach Durchlaufen des oberen Totpunkts, nämlich etwa bei 8° nach OT.
Bei OT wird das Einlaßventil 74 geöffnet, wenn das Auslaßventil 76 geschlos
sen ist.
Fig. 2B bezieht sich auf die Stellung des Kolbens bei 80° nach OT. Das Einlaß
ventil 74 ist hier noch geöffnet, wird aber bei etwa 90° nach OT geschlossen.
Das Auslaßventil 76 ist weiterhin geschlossen. In dieser Phase expandiert der
im Zylinderraum enthaltene Dampf unter gleichzeitiger Abkühlung von 180°
auf etwa 110°C. In dieser Phase bis hin zum unteren Totpunkt sind beide
Ventile 74,76 geschlossen. Erst im Bereich des unteren Totpunkts wird das
Auslaßventil 76 geöffnet und der abgekühlte Dampf ausgestoßen.
Fig. 3 veranschaulicht schematisch einen Vier-Zylinder-Dieselmotor. Es ist
erkennbar, daß das kleinere Ventil als Einlaßventil 74 und das größere als
Auslaßventil 76 verwendet wird, da der Dampf nach dem Expandieren ein er
heblich größeres Volumen aufweist als zuvor in der Heißdampfphase.
An den beiden Enden der Kurbelwelle 72 sind eine Riemenscheibe 78 und
eine Kupplungsscheibe 80 gezeigt. Wie üblich, weist die Vierzylindermaschi
ne fünf in Fig. 3 nicht bezeichnete Wellenlager auf. Hinsichtlich dieser Teile
sind Veränderungen des verwendeten gebrauchten Dieselmotors nicht erfor
derlich.
Claims (7)
1. Dampfmaschine mit einer Einrichtung zur Erzeugung von Dampf und ei
ner Kolben-Zylinder-Einheit zur Erzeugung eines Drehmoments mit Hilfe des
Dampfes, dadurch gekennzeichnet, daß die Kolben-Zylinder-Einheit durch
den Motorblock eines Mehrzylinder-Dieselmotors gebildet wird, der in den
folgenden technischen Einzelheiten verändert ist:
- 1. Einlaß- und Auslaßseite mit Einlaß- und Auslaßkrümmern sowie Einlaß und Auslaßventilen (74, 76) sind vertauscht;
- 2. das Übersetzungsverhältnis zwischen der Drehzahl der Kurbelwelle und der Nockenwelle beträgt 1 : 1;
- 3. die Ventilsteuerung ist so ausgelegt, daß die Einlaßventile (74) etwa bei OT öffnen und bei 90°KW schließen und die Auslaßventile etwa bei UT öffnen und bei OT schließen.
2. Dampfmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fe
dern der Einlaßventile (74) gegenüber den bei Dieselmotoren üblichen Fe
dern verstärkt sind.
3. Dampfmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zylinderkopfdichtung des Dieselmotors entfernt und die Dichtungsober
fläche feinstbearbeitet ist.
4. Dampfmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Nockenwelle eine Fliehkraft-Winkelverstellung zur
drehzahlabhängigen Verschiebung der Öffnungs- und Schließzeiten der Ven
tile zugeordnet ist.
5. Dampfmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kurbelwelle und die Nockenwelle über einen Ket
tentrieb mit Zahnrädern gleicher Zähnezahl verbunden sind.
6. Dampfmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Drehzahl der über die Kurbelwelle angetriebenen
Schmierölpumpe durch Änderung des Übersetzungsverhältnisses erhöht ist.
7. Dampfmaschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Drehzahlerhöhung wenigstens auf das Vierfache erfolgt ist.
Priority Applications (1)
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DE1998147742 DE19847742C1 (de) | 1998-10-16 | 1998-10-16 | Dampfmaschine |
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