DE19845292A1 - Implantierbarer, extrakorporal steuerbarer Kompressionsverschluß zur Regelung der Blasen und Darmentleerung - Google Patents

Description

Die auf dem Medizinmarkt angebotenen Geräte zur Regulierung der Harnblasen und Darmentleerung sind für den Anwender in der Handhabung unbequem und medizinisch nicht zufriedenstellend. Durch ein mechanisch-hydraulisches Drucksystem werden hierbei unter Druck stehende Flüssigkeiten umgepumpt. Sie ensprechen nicht mehr dem Stand heute verfügbarer Technik, insbesondere im Bereich der Mikrosystemtechnik. Zur einwandfreien Funktion müssen die Einzelkomponenten individuell nach Augenmaß und Erfahrung des Operateurs ausgewählt werden, Fehlfunktionen und Schädigungen des Patienten sind so unvermeidbar, da das einmal implantierte System keine Anpassungsmöglichkeiten an individuellen Gegebenheiten mehr zuläßt.

Dieses Problem wird durch die im Patentanspruch 1 und 2 aufgeführten Merkmale (Füllung des Kompressionsringes durch eine Mikropumpe mit elektrostatischem oder piezokristallinem Antrieb, Steuerung über ein extrakorporales, transcutanes Steuergerät und ein Druckmeßgerät im Kompressionsring und frei wählbare Lagen der Mirkopumpe und des Flüssigkeitsreservoirs) gelöst.

Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß die Füllung des Kompressionsringes durch eine Mikropumpe mit elektrostatischem oder piezokristallinem Antrieb eine jederzeit durch transcutane Steuerung modifizierbare Größe darstellt. Je nach Zeitdauer der Mikropumpenaktion kann der Kompressionsring stärker oder schwächer gefüllt und somit der situationsgebundenen Kontinenzfunktion angepaßt werden. Die Integration eines Druckmeßgerätes mit automatischer Stoppvorrichtung der Mikropumpenfunktion vermeidet die in herkömmlichen Geräten gehäuft auftretenden Gewebsnekrosen am Erfolgsorgan durch zu hohe Kompressionsdrücke, bzw. eine weiterbestehende Inkontinenz durch zu geringen Kompressionsdruck.

Die prinzipielle Anordnung des Systems ist in Abb. 1 dargestellt. Der Kompressionsring (K) wird um das zu verschließende Organ gelegt und durch den Verbindungsschlauch (V) von der Mikropumpe (M) befüllt, bzw. entleert. Den Steuerimpuls "Entleeren" bzw. "Füllen" erhält die Mikropumpe durch die Haut (H) mittels eines extralkorporalen Steuergerätes (ES), welches vom Patient bedient wird. Die zur Füllung des Kompressionsringes notwendige Flüssigkeit enthält die Mikropumpe aus einem frei plazierbaren intrakorporalen Reservoir (R), welches auch die Flüssigkeit bei der Entleerung des Kompressionsringes aufnimmt, so daß ein geschlossenes System vorliegt.

Claims (2)

1. Gerät zur Behandlung der Inkontinenz (Unfähigkeit Harn oder Stuhlgang zu halten) durch mikropumpengesteuerte Kompressionen der Harnröhre bzw. des Anus mittels eines in seinem Innendurchmesser variablen Implantates ("Kompressionsring") um das jeweilige Organ herum, dadurch gekennzeichnet, daß der Innendurchmesser des Kompressionsring-Implantates durch Füllung des Kompressionsringes mit einer Flüssigkeit verändert wird, die von einer Mikropumpe mit elektrostatischem oder piezokristallinem Antrieb (und nicht durch ein mechanisch-hydraulisches Drucksystem) aus einem Reservoir auf ein vom Anwender induziertes Signal hin hinein- bzw. hinausgefüllt wird. Die Zeitdauer der Mikropumpenaktion und damit der Füllungsgrad des Kompressionsringes wird zum einen durch die vom Anwender wählbare Zeitdauer der transkutanen Energieversorgung der Mikropumpe und zum anderen durch die Integration eines Druckmeßgerätes mit automatischer Stoppvorrichtung der Mikropumpenfunktion zur Vermeidung von das Gewebe des Patienten durch Kompression schädigenden Drücken bestimmt.

2. Reservoir nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es wahlweise sowohl unmittelbar um den Kompressionsring herum (mit dazwischenliegender Mikropumpe) als auch vom Kompressionsring entfernt in der Unterbauchregion des Patienten angebracht werden kann.