Die Erfindung betrifft eine Anlage zum Absaugen
der Abgase und zur Nutzung ihrer Abwärme für eine Anlage zur Aluminiumschmelzflußelektrolyse mit einer Vielzahl von Elektrolysezellen.
Bei der Aluminiumschmelzflußelektrolyse wird Aluminiumoxid in
geschmolzenem Kryolith bei 950-980°C reduziert. Eine Elek
trolysezelle besteht hierbei aus einer Wanne mit einem Kathoden
boden und einem Kathodenrand aus Kohlenstoff. In der Wanne be
findet sich die Kryolithschmelze, in der das Aluminiumoxid ge
löst ist. In die Kryolithschmelze tauchen Kohlenstoffanoden ein.
Unter Zuführung von Prozeßstrom findet die Elektrolyse statt.
Hierbei entstehen fluorhaltige Abgase, die aufgrund ihrer Zu
sammensetzung sehr aggressiv sind und daher vollständig abge
saugt werden müssen. Hierzu weist die Elektrolysezelle eine
Kapselung auf, in der sich die Abgase aus der Elektrolysezelle
sammeln und aus der Kapselung abgesaugt werden können. Bei der
Absaugung wird durch Spalte und Öffnungen in der Kapselung Umge
bungsluft in die Elektrolysezelle gesaugt. Das Gemisch aus Umge
bungsluft und Abgasen weist bei der Absaugung eine Temperatur
von 110-130°C auf.
Probleme bei der Absaugung ergeben sich bei der Verwendung meh
rerer Elektrolysezellen, die gemeinsam mit einer zentralen Ven
tilatoranlage verbunden sind. Wenn eine Kapselung einer Elek
trolysezelle wegen einer Reparatur oder zum Austauschen der
Kohlenstoffanoden geöffnet wird und der Strömungswiderstand an
dieser Elektrolysezelle somit erheblich verringert wird, sinkt
der Abgasvolumenstrom an den anderen Elektrolysezellen und ge
währleistet unter Umständen nicht mehr eine vollständige Erfas
sung der Abgase.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Absaugungs
anlage bereitzustellen, mit der eine nahezu vollständige Erfas
sung der Abgase bei Reparatur, Austausch etc. gewährleistet ist
und die Abwärme der Abgase genutzt werden kann.
Die Aufgabe wird durch eine Absaugungsanlage gelöst, welche
folgende Merkmale aufweist: Abgassammelhauben, die jeweils einer
Elektrolysezelle zugeordnet sind und über welche die Abgase aus
der Aluminiumschmelzflußelektrolyse abgesaugt werden, Abgaslei
tungen, die jeweils mit einer Abgassammelhaube verbunden sind,
Drosselklappen, die jeweils in einer Abgasleitung angeordnet
sind, und Wärmetauscher, die jeweils im Verlauf einer Abgaslei
tung angeordnet sind und durch die ein Wärmeträgermedium erwärmt
und der Abgasstrom abgekühlt wird, umfaßt.
Die im Wärmeträgermedium gewonnene Energie der Abwärme läßt sich
für die Stromerzeugung, die Kältererzeugung und insbesondere für
die Erzeugung von Fernwärme nutzen. Die Drosselklappen im Ver
lauf der Abgasleitung gewährleisten, daß der Abgasvolumenstrom
an den einzelnen Elektrolysezellen so eingestellt werden kann,
daß keine Beeinflußung des empfindlichen Prozesses der Elek
trolyse stattfindet. Zudem wird somit gewährleistet, daß beim
Abnehmen einer Abgassammelhaube einer Elektrolysezelle der Ab
gasstrom dieser Elektrolysezelle so einstellbar ist, daß die
Absaugung an den anderen Elektrolysezellen nicht beeinflußt
wird, wenn sämtliche Abgassammelhauben bzw. Abgasleitungen mit
einer gemeinsamen Ventilatoranlage verbunden sind und eine Haube
zum Zwecke der Wartung, Reparatur oder Erstinstallation geöffnet
werden muß. Der Wärmetauscher ist zudem so nahe wie möglich an
der Wärmequelle angeordnet, so daß die Abgasströme ihre
Höchsttemperatur aufweisen. Somit ist eine möglichst hohe Tempe
raturdifferenz zwischen Abgasstrom und Wärmeträgermedium gege
ben, um einen hohen Wirkungsgrad zu erzielen. Der Abgasstrom
wird beim Durchströmen des Wärmetauschers abgekühlt. Im folgen
den Verlauf des Abgasstroms durch die Abgasleitungen wird die
Temperatur weiter gesenkt. Durch die zusätzliche Abkühlung der
Abgasströme in den Wärmetauschern wird eine erhöhte Filterwir
kung bei dem Einsatz einer Filteranlage erzielt.
Eine günstige Ausführungsform sieht vor, daß beim Betrieb der
Absaugungsanlage die Drosselklappe innerhalb eines Bereichs
einstellbar ist, der gewährleistet, daß der Druckverlust des
Abgases beim Durchströmen der Drosselklappe und des Wärmetau
schers demjenigen Druckverlust entspricht, der beim Durchströmen
der Drosselklappe einzustellen ist, wenn in der Abgasleitung
kein Wärmetauscher vorgesehen wäre. Hierdurch wird gewähr
leistet, daß beim Nachrüsten oder Reparatur etc. einer
Absaugungsanlage mit Wärmetauschern, sofern die Abgassammelhau
ben mit einer zentralen Ventilatoranlage verbunden sind, keine
neue leistungsstärkere Ventilatoranlage benötigt und ein evtl.
Druckabfall bei dem übrigen Wärmetauschern vermieden wird. Die
Abgasleitungen können mit einer Abgassammelleitung verbunden
sein, in der die Abgasleitungen zusammengeführt sind. Die Ab
gasleitung führt weiter zu einer Filteranlage und einer Ventila
toranlage. Somit können alle Abgassammelhauben mit einer gemein
samen zentralen Filteranlage und einer gemeinsamen zentralen
Ventilatoranlage betrieben werden.
Vorzugsweise ist ein gemeinsames Kreislaufsystem des Wärmeträ
germediums für sämtliche Wärmetauscher vorgesehen, um die so
gewonnene Abwärmeenergie zentral nutzen zu können.
In Strömungsrichtung der Abgase vor den Wärmetauschern kann
jeweils ein Leitblechsystem vorgesehen sein. Das Leitblechsystem
umfaßt mehrere einzeln verstellbare Leitbleche. Somit kann der
Abgasstrom so eingestellt werden, daß die Wärmetauscherflächen
gleichmäßig angeströmt werden, um den Wirkungsgrad des Wärmetau
schers zu verbessern.
Um die von Abgasen umströmten Flächen des Wärmetauschers
und/oder des Leitblechsystems zu reinigen, sind Mittel vorgese
hen, mit denen Preßluft auf von Abgasen umströmte Flächen gelei
tet wird. Staubablagerungen auf den Flächen werden somit besei
tigt.
Damit verhindert wird, daß bei Leckage des Wärmetauschers Wärme
trägermedium in die Elektrolysezelle und damit in die Kryolith
schmelze gelangt, sind die Wärmetauscher jeweils in einem Tei
labschnitt einer Abgasleitung angeordnet, die eine Neigung von
der Abgassammelhaube bzw. der Elektrolysezelle weg aufweist.
Bevorzugte Ausführungsbeispiele werden anhand der folgenden
Zeichnungen näher erläutert.
Hierin zeigt:
Fig. 1 einen Querschnitt durch eine Elektrolysezelle,
Fig. 2 eine schematische Darstellung einer Absaugungsanlage
mit mehreren Sammelhauben und Wärmetauschern.
Die Elektrolysezelle gemäß Fig. 1 umfaßt eine Stahlwanne 1, in
die schmelzflüssiger Elektolyt 2 gefüllt ist. Die Stahlwanne 1
ist durch eine Abgassammelhaube 3 gekapselt, welche mit einer
Abgasleitung 4 verbunden ist.
Die Stahlwanne 1 weist eine feuerfeste Wärmeisolierung am Boden
auf. Darüber ist ein Kathodenboden 6 aus Kohlenstoff angeordnet.
Am Rand der Stahlwanne 1 ist ein Kathodenrand 7 aus Kohlenstoff
angeordnet. Kathodenboden 6 und Kathodenrand 7 sind über eine
Kathodenschiene 8 aus Stahl mit einer kathodischen Stromzufüh
rung aus Aluminium verbunden. In den schmelzflüssigen Elektrolyt
2 sind zwei Kohlenstoffanoden 10 eingetaucht. In die Kohlen
stoffanoden 10 sind jeweils Stahlnippel 11 eingegossen. Die
Stahlnippel 11 sind mit dem stromführenden Anodenbalken 12 aus
Aluminium verbunden. Das bei der Elektrolyse entstehende Alumi
nium setzt sich am Kathodenboden 6 ab.
Die Abgase aus der Elektrolysezelle werden zusammen mit Luft in
die Abgasleitung 4 abgesaugt. Sie enthalten neben Fluoriden,
Phosphiden und Sulfiden noch Metall- und Kohlenstäube, die in
wechselnden Zusammensetzungen auftreten und entsprechend der TA-
Luft auf einen Mindestgehalt reduziert werden müssen. Die Abgas
sammelhaube 3 weist Bleche 13 auf, die beim Wechsel der Kohlen
stoffanoden 10 geöffnet werden können. Im weiteren Verlauf der
Abgasleitung 4 ist eine Drosselklappe 14 angeordnet, über die
der Abgasstrom reguliert werden kann. Hinter der Drosselklappe
ist ein Wärmetauscher 15 mit davor angeordneten Leitblechen 16
vorgesehen. Der Wärmetauscher 15 ist in einem Teilstück der
Abgasleitung 4 angeordnet, das eine Neigung von der Abgassammel
haube 3 weg gerichtet aufweist. Somit wird vermieden, daß bei
Leckage des Wärmetauschers 15 Wärmeträgermedium durch die Ab
gasleitung 4 zurück in die Elektrolysezelle fließt und dort den
Elektrolyseprozeß beeinflußt. Mit den Leitblechen 16 wird der
Abgasstrom gleichmäßig auf die Flächen des Wärmetauschers 15
geleitet. Dies ist insbesondere deswegen wichtig, da hinter der
Drosselklappe 14 Wirbel im Abgasstrom entstehen, wodurch der
Wirkungsgrad des Wärmetauschers 15 herabgesetzt würde. In Strö
mungsrichtung betrachtet hinter dem Wärmetauscher 15 mündet die
Abgasleitung 4 in eine Abgassammelleitung 19.
Fig. 2 zeigt schematisch den Aufbau einer Absaugungsanlage mit
drei Abgassammelhauben 17, 17', 17", die jeweils über Abgaslei
tungen 18, 18', 18" mit einer Abgassammelleitung 19 verbunden
sind. Die Abgassammelleitung 19 führt zu einer Filteranlage 20
und weiter zu einer Ventilatoranlage 21. Im Verlauf der Abgas
leitungen 18, 18', 18" sind jeweils Wärmetauscher 22, 22', 22"
angeordnet. Die Wärmetauscher 22, 22', 22" sind mit einem ge
meinsamen Kreislaufsystem 23 mit einem Wärmeträgermedium verbun
den. In dem Kreislaufsystem 23 ist ein Wärmetauscher 24 zur
Erzeugung von Fernwärme vorgesehen.
Bezugszeichenliste
1
Stahlwanne
2
Elektrolyt
3
Abgassammelhaube
4
Abgasleitung
5
Wärmeisolierung
6
Kathodenboden
7
Kathodenrand
8
Kathodenschiene
9
Kathodische Stromzuführung
10
Kohlenstoffanode
11
Stahlnippel
12
Anodenbalken
13
Bleche
14
Drosselklappe
15
Wärmetauscher
16
Leitbleche
17
,
17
',
17
"Abgassammelhauben
18
,
18
',
18
"Abgasleitung
19
Abgassammelleitung
20
Filteranlage
21
Ventilatoranlage
22
,
22
',
22
"Wärmetauscher
23
Kreislaufsystem
24
Wärmetauscher