DE19841968C1 - Verfahren zur Bestimmung der Haftung in einem Schichtverbund - Google Patents
Verfahren zur Bestimmung der Haftung in einem SchichtverbundInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung der Haftung in einem Schichtverbund. DOLLAR A Aufgabe der Erfindung ist es, das Verfahren so auszugestalten, daß die Haftung aus Temperatur-Zeitmessungen bestimmt werden kann. Gelöst wird diese Aufgabe durch Bestrahlen einer Seite des Schichtverbundes mit einem kurzen Laserimpuls, Erfassen des zeitlichen Temperaturverlaufs, der durch diesen Laserimpuls verursacht wird auf der anderen Seite des Schichtverbundes, Bestimmen des thermischen Kontaktwiderstandes durch Anpassen des zeitlichen Temperaturverlaufs an die mathematische Lösung eines Zweischichtenmodells.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung der Haftung
in einem Schichtverbund.
Verbindungswerkstoffe zum Fügen von Teilen werden in der Indu
strie in zunehmendem Maß eingesetzt.
Die meisten praktizierten Prüfverfahren zur Bestimmung der Haft
festigkeit, wie z. B. der Zugtest sind zerstörend. Die wenigen
zerstörungsfreien Methoden, wie z. B. die Ultraschalluntersu
chung, liefern nur Information über die Fehlstellen, aber nicht
über die Güte des Kontakts (Habenicht G., 1997, "Kleben", Sprin
ger Verlag). Beim Laserflash-Prinzip (Bräuer G., Dusza L.,
Schulz B.: "The New Laser Flash Equipment LFA-427". Interceram
41 7/8, 1992.) wird dem Probekörper an der vorderen Seite kurz
zeitig ein Energiepuls zugeführt und die Temperaturänderung an
der Rückseite wird gemessen. Die Zeit des Temperaturanstiegs
hängt in erster Linie bei homogenen Materialien von der Länge
und Temperaturleitfähigkeit der Probe ab. Die Laserflash-Methode
wird weltweit zur Bestimmung der Temperaturleitfähigkeit be
nutzt. Die Ansätze zur Bestimmung des thermischen Kontaktwider
stands mit der Laserflash-Methode waren wegen der unvollständi
gen mathematischen Lösung nicht erfolgreich (Balageas D. L.,
Krapez J. C., Cielo P., 1986, "Pulsed photothermal modeling of
layered material", J. Appl. Phys., 59 (2) 348-57).
Der thermische Kontaktwiderstand, als das Maß für die Verbindung
zweier Materialien, kann nun mit dem neuen korrekten mathemati
schen Modell (Dusza L., 1996, "Determination of Thermal Contact
Resistance with Heat Loss Correction Using the Flash Method".
High Temp.-High Press, 1995/1996, 27/28, 475-483) bestimmt
werden.
Aus der DE 33 37 000 T1 ist ein Verfahren zur Bestimmung von Ei
genschaften von Oberflächenschichten bekannt, bei dem mit einem
frequenzmodulierten Lichtstrahl eine thermische Oberflächenwelle
erzeugt wird. Aus dem Phasenwinkel der thermischen Welle kann
die Schichtdicke bestimmt werden.
Des weiteren ist aus der DE 35 31 215 A2 ein Verfahren bekannt,
bei dem mit Hilfe von Wärmeleitfähigkeitsmessungen Fehler in der
Anhaftung einer Oberflächenschicht auf einem Träger qualitativ
bestimmt werden können. Quantitative Aussagen über die Haftung
der Schicht können bei beiden Verfahren nicht gewonnen werden.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Bestimmung der
Haftung in einem Schichtverbund zur Verfügung zu stellen, wel
ches auf einer Temperatur-Zeitmessung beruht.
Gelöst wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs
1. Die Unteransprüche beschreiben vorteilhafte Ausgestaltungen
des Verfahrens.
Der thermische Kontaktwiderstand ist der Widerstand des Wärme
transports an einer Grenzfläche. Ein hoher thermischer Kontakt
widerstand bedeutet schlechte Übertragung der Wärmewellen, was
auf eine schlechte Ankopplung der zwei Materialien an der Grenz
fläche hinweist. Der thermische Kontaktwiderstand ist dement
sprechend umgekehrt proportional zur Adhäsion. Das erfindungs
gemäße Verfahren beruht darauf, daß die Haftung aus dem thermi
schen Kontaktwiderstand bestimmt werden kann. Dieses neue zer
störungsfreie, berührungslose und schnelle Verfahren kann in der
Industrie zur Bestimmung der Haftfestigkeit, bzw. zur Kontrolle
des Aushärtungs- oder des Trocknungsprozesses im verbindenden
Medium eingesetzt werden. Die Methode ist ebenfalls geeignet zur
Ermittlung der Wärmeleitfähigkeit des Klebstoffes.
Gegenüber den Ultraschall-Verfahren wird mit dem neuen Verfahren
nicht nur das Vorhandensein der Fehlstellen ermittelt (als Ja-
Nein-Antwort), sondern die quantitativen Ergebnisse reagieren
auf die feinen Änderungen in der Verbindung. Früher war die Er
fassung der zeitlichen Änderung in der Verbindung nur mit ande
rer Art Prüfmethoden möglich, wie DSC (Differential Scanning Ca
lorimeter) oder DMA (Dynamic Mechanical Analyse).
Der thermische Kontaktwiderstand signalisiert Fehlstellen und
Ungleichmäßigkeiten in einer Verbindung.
Die Methode des thermischen Kontaktwiderstands kann in der Pro
duktion, Qualitätssicherung und in den Entwicklungslabors in den
Gebieten wie z. B. Farben- und Lackindustrie, Klebstoffindu
strie, Hersteller von Schichtwerkstoffen, Auto- und Flugzeugin
dustrie eingesetzt werden. Die Qualität von verschiedenen Ver
bindungstechniken kann ebenfalls untersucht werden, wie bei Lö
ten, Schweißen oder bei der Beschichtung mit Coatings (z. B. von
Turbinen).
Mit der neuen Methode kann der zeitliche Verlauf von Trocknungs-
und/oder Härtungsprozessen im Zwischenmedium ebenfalls unter
sucht werden.
Bei der Bestimmung der Haftfestigkeit eines Klebers wird zusätz
lich die Wärmeleitfähigkeit des Klebstoffes ermittelt.
Die Dicke der zu untersuchenden Probe kann zwischen ca. 0.06 mm
und 6 mm liegen.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Beispielen näher er
läutert. Nach dem Auftreffen eines kurzen Laserimpulses auf eine
Probe steigt die Temperatur der Probe auf der dem Laserimpuls
abgewandten Seite an, geht durch ein Maximum und fällt dann wie
der bis auf ihren Anfangswert ab. Dieser Temperaturverlauf wird
z. B. mit einem IR-Sensor oder Thermoelement erfaßt.
Die gemessenen Daten werden normiert:
data[i] = (data[i]-min)/(max-min)
wobei min und max das Minimum und das Maximum des Meßsignals
sind.
Die theoretische Funktion (Gl.4) wird nach Lösung der transzen
denten Gleichung (Gl.5) wird mit variablen Kontaktwiderstand
und Biotzahlen solange berechnet, bis die Abweichung zu den Meß
daten minimal ist. Bei jeder Berechung wird die theoretische
Funktion dadurch normiert, daß das Maximum der Funktion erst ge
funden und dann damit die Funktion dividiert wird.
Als optimaler thermischer Kontaktwiderstand wird der thermische
Kontaktwiderstand bezeichnet, bei dem die Abweichung der theo
retischen Funktion zu den Meßdaten am minimalsten ist.
Das Zweischichtmodell mit thermischem Kontakwiderstand wird im
folgenden beschrieben.
Das Differentialgleichungssystem für die Temperaturfunktionen
in den zwei Schichten ist:
Die Randbedingungen sind:
Die Anfangstemperatur ist über Null mit der Ausnahme der dünnen
Schicht, wo der Laser absorbiert wird:
wobei g << L1 und
T1(x) = T2 (x) = 0 t = 0, L1 < x < g. (Gl.3b)
Die wichtigsten Schritte der Lösung sind auf Basis der
Green'schen Funktion:
- 1. Lösung der Differentialgleichungen mit der Anfangstempera
tur = 0
Die Separation der Variablen wird angewandt, wobe die Separa tionskonstante c2 = a1 (bk/Ln)2 ist. Die resultirende Temperatur in der jeweiligen Schicht ist T* i hat die Form von exp(-c2t) (Aiksin (cx/ai) + Bik cos(c x/ai)):
Die Berücksichtigung der Anfangstemperaturverteilung (f(x)) er
folgt durch den Green'schen Satz:
Die Lösung wurde in folgender Form gefunden:
Die Eigenwerte bk sind Lösungen folgender Gleichung:
wobei
D1 = r1sin cos1 H2cos2 + k1sin sin1 H2cos2
- k1sin cos1 H2sin2 + r1sin sin1 H2sin2
D*1 = - r1cos cos1 H2cos2 + k1cos cos1 H2sin2 +
- r1cos sin1 H2sin2 - k1cos sin1 H2cos2.
Die Koeffizienten B1k, A1k sind:
Die Normfunktion lautet:
ai
Temperaturleitfähigkeit
ki
ki
Wärmeleitfähigkeit,
Cpi
Cpi
die spezifische Wärmekapazität,
r1
r1
Dichte,
L1
L1
Dicke der Schicht,
R thermischer Kontaktwiderstand,
h Wärmeübergangszahl,
t Zeit,
T Temperatur,
q0
R thermischer Kontaktwiderstand,
h Wärmeübergangszahl,
t Zeit,
T Temperatur,
q0
Laserenergiedichte,
bk
bk
Eigenwert,
Bestimmung der Qualität der Haftung wenn die thermischen Eigen
schaften der Schichten (Cp, r, a) nicht bekannt sind
Das Produkt (Cp . r) beider Schichten sei 3.2 J/Kcm3
Für die Temperaturleitfähigkeit beider Schichten wird die effek
tive Temperaturleitfähigkeit genommen.
Die effektive Temperaturleitfähigkeit wird wie folgt berechnet:
aeff = 0.1388 . L2/t0.5,
wobei L die (Gesamt)Länge der Probe, t0.5 die Halbanstiegszeit
ist.
Der optimale thermische Kontaktwiderstand und die optimalen
Biotzahlen werden mit Hilfe des theoretischen Modells gesucht.
Der Fit der theoretischen Funktion zu den Meßdaten wird weiter
dadurch verbessert, daß die Temperaturleitfähigkeit beider
Schichten iterativ vermindert und der thermische Kontaktwider
stand gleichzeitig erhöht wird, während die Biotzahlen konstant
gehalten werden.
Der so gefundene thermische Kontaktwiderstand wird als optimal
geschätzter thermischer Kontaktwiderstand bezeichnet.
Soll die Messung quantifiziert werden, muß eine Kalibrierkurve
aufgenommen werden.
Dazu werden Proben mit verschiedenen Verbindungseigenschaften
hergestellt. Das kann durch unterschiedliche Mengenzugaben von
inerten Materialien zu der die Verbindung vermittelnden Schicht
erfolgen oder durch unterschiedliche prozentuale Flächenbe
deckung dieser Schicht(z. B. 20, 40, 60, 80 und 100%), wobei
die Flächenrasterung klein ist, gegen die Ausdehnung der Be
strahlungsfläche durch den Laser. Von diesen Proben werden ei
nerseits der Kontaktwiderstand wie oben beschrieben und ande
rerseits mit konventionellen Mitteln die Zugfestigkei
ten (Zugfestigkeit ist die Normalspannung, die zur Trennung der
Schichten führt) ermittelt. Daraus wird dann die Kalibrierkurve
erzeugt.
Bestimmung der Qualität der Haftung. Der thermische
Adhäsionskontaktwiderstand ergibt sich zu:
2 Ra = R - d/k,
wobei R der Gesamtkontaktwiderstand, d die Dicke des Klebers, k
dessen Wärmeleitfähigkeit.
Es werden folgende Schritte durchgeführt:
Bestimmung die Wärmeleitfähigkeit des Zwischenmediums (Kleber)
Bestimmung der thermischen Eigenschaften der Schichten (Cp, r, a)
Erstellung mindestens zweier Proben mit unterschiedlichen Kleb filmdicken (d1, d2)
Bestimmung der thermischen Kontaktwiderstandswerte (R1, R2) mit der Laserflash-Methode, wie oben beschrieben, durch Anwendung des theoretischen Kontaktwiderstandsmodelles.
Bestimmung die Wärmeleitfähigkeit des Zwischenmediums (Kleber)
Bestimmung der thermischen Eigenschaften der Schichten (Cp, r, a)
Erstellung mindestens zweier Proben mit unterschiedlichen Kleb filmdicken (d1, d2)
Bestimmung der thermischen Kontaktwiderstandswerte (R1, R2) mit der Laserflash-Methode, wie oben beschrieben, durch Anwendung des theoretischen Kontaktwiderstandsmodelles.
Die Wärmeleitfähigkeit des Klebers ergibt sich zu:
k = (d1 - d2)/(R1 - R2)
Für Trocknungsprozesse zeigt sich eine Zunahme des thermischen
Kontaktwiderstands mit der Zeit.
Diese charakteristische Änderung des Widerstands ermöglicht z. B.
die Kontrolle oder Überwachung einer feuchten Beschichtung durch
das Verfahren.
Der thermische Kontaktwiderstand eines Epoxid-Harz-Klebers fällt
mit der Zeit ab. Nach zwei Stunden ändert sich der abfallende
Trend des ermittelten Widerstandes:
Die Vernetzung des Klebstoffes beginnt zwei Stunden nach dem Zu
sammenmischen der zwei Komponenten (Angabe des Herstellers). Der
Anstieg des Widerstands nach zwei Stunden weist auf diese che
mische Änderung innerhalb des Klebstoffes hin. Nach abgeschlos
sener Vernetzung fällt der Kontaktwiderstand weiter ab bis zum
Erreichen der Endfestigkeit.
Claims (5)
1. Verfahren zur Bestimmung der Haftung in einem Schichtverbund
mit folgenden Verfahrensschritten:
- a) Bestrahlen einer Seite des Schichtverbundes mit einem kurzen Laserimpuls,
- b) Erfassen des zeitlichen Temperaturverlaufs, der durch die sen Laserimpuls verursacht wird auf der anderen Seite des Schichtverbundes,
- c) Bestimmen des thermischen Kontaktwiderstands dadurch, daß die mathematische Lösung eines Zweischichtenmodells für den Temperaturverlauf, in der der thermische Kontaktwi derstand als Parameter auftaucht, an den gemessenen zeit lichen Temperaturverlauf angepaßt wird und
- d) Ermitteln der Haftung aus dem thermischen Kontaktwider stand mit Hilfe einer Kalibrierkurve, welche durch Mes sungen der Zugfestigkeit mit bekannten konventionellen Mitteln erhalten wurde.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Schichtverbund aus zwei Schichten besteht, welche mittels
einer verbindenden Schicht aneinander gefügt sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Schichtverbund aus einer Schicht mit einseitiger Be
schichtung besteht.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß durch ein geeignetes Raster von vielen Bestrah
lungs- und Meßpunkten ein flächiger Schichtverbund erfaßt
wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Dicke und/oder die Leitfähigkeit der
verbindenden Schicht bei der Auswertung berücksichtigt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998141968 DE19841968C1 (de) | 1998-09-14 | 1998-09-14 | Verfahren zur Bestimmung der Haftung in einem Schichtverbund |
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