DE19838562A1 - Sitzvorrichtung mit einer zyklisch ändernden Neigungsorientierung der Sitzfläche - Google Patents
Sitzvorrichtung mit einer zyklisch ändernden Neigungsorientierung der SitzflächeInfo
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Abstract
Vorgeschlagen wird eine Sitzvorrichtung mit einem etwa horizontal orientierten Sitzstück (10) und einem im wesentlichen vertikal orientierten Standfuß (20) mit einer Zentralachse (21), an welcher das Sitzstück so angeordnet ist, daß es gegenüber der Zentralachse (21) eine vorgegebene geringe Neigung (alpha) besitzt und die Orientierung der Neigung (alpha) um die Zentralachse (21) herumlaufend zyklisch änderbar ist (30). Eine einseitige Belastung wird damit beim Sitzenden auch dann vermieden, wenn er nicht regelmäßig selbständig an eine Veränderung seiner Sitzposition denkt.
Description
Die Erfindung betrifft eine Sitzvorrichtung, mit einem etwa horizontal orientierten
Sitzstück, das eine Sitzfläche definiert, und einen im wesentlichen vertikal
ausgerichteten Standfuß, an dem das Sitzstück angeordnet ist.
Sitzvorrichtungen, insbesondere Bürostühle, sind heute bereits oft so aufgebaut, daß
sie einen natürlichen Bewegungsspielraum des Sitzenden ermöglichen, sei es durch
eine Neigungsbewegung der Sitzfläche nach rückwärts und vorwärts, der eine
Federkraft entgegenwirkt, oder sei es durch eine Schaukelbewegung, bei der die
Sitzflächen auf Kufen angeordnet sind und so eine natürliche Vorwärts- und
Rückwärtsbewegung des Sitzenden ermöglichen. Bei beiden ergonomischen
Sitzmöglichkeiten bietet sich für den Sitzenden die Gelegenheit, während eines zeitlich
lang andauernden Sitzvorganges die Stellung seiner Wirbelsäule und damit die Position
der Wirbel zueinander zu verändern, um eine einseitige Abnutzung der Bandscheiben
zu verhindern. Damit kann mit einer wechselnden Druckbelastung der Bandscheiben
der Stoffwechsel derselben verbessert werden. Da die Bandscheiben wie ein
Schwamm bei Druckbelastung ausgepreßt werden, können sie sich bei Entlastung
wieder mit Nährstoffen vollsaugen.
Ausgehend davon ist es Aufgabe der Erfindung,
eine einseitige Belastung der Bandscheiben der Wirbelsäule beim Sitzen weitergehend
zu vermeiden, insbesondere den Sitzenden davon zu entlasten, selbst an eine
regelmäßige Änderung seiner Sitzposition denken zu müssen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dann gelöst, wenn das Sitzstück eine gegenüber
der Zentralachse ausgerichtete vorgegebene Neigung aufweist, die gering ist, und
diese Neigung eine Orientierung besitzt, die sich zyklisch ändert.
Damit schafft die Erfindung die Möglichkeit, die Stellungen der Wirbelsäule zwischen
einer Lordose und einer Kyphose so stetig zu verändern, daß die paravertebrale
Muskulatur dynamisch belastet wird. Eine immer fortwährende Veränderung der
Neigungsorientierung sorgt dafür, daß eine statische Belastung auf die Bandscheiben
nur für eine sehr kurze Zeit auftritt und vom Wesen her die Bandscheibe durch die
zyklisch umlaufende Neigungsorientierung in ihren Haupt-Druckbereichen ebenso
zyklisch umlaufend sich verändert, daß eine einseitige Abnutzung verhindert werden
kann. Ebenso können einseitige Muskelverspannungen verhindert werden, weil die
entsprechende Paravertebral-Muskulatur ständig der sich zyklisch ändernden
Neigungsorientierung entgegenwirkt und damit aktiv und ohne bewußtes Veranlassen
des Sitzenden, indirekt beeinflußt von der Veränderung der Stellung der Sitzfläche eine
Gegenbewegung ausübt, um das Gleichgewicht wieder zu erreichen, also so die
Stellung der Wirbel zueinander beeinflußt, daß der Oberkörper wieder praktisch gerade
ausgerichtet ist, obwohl die Sitzfläche in ihrer Neigungsorientierung eine
entsprechende Neigung des Oberkörpers verursachen würde.
Die umlaufende Orientierung der Neigung induziert also am Sitzstück ausgehend eine
Reaktion der Paravertebral-Muskulatur, um die von unten induzierte
Neigungsveränderung wieder zu kompensieren, und dadurch wird eine stetig
wechselnde Muskelbeanspruchung erreicht, die der Sitzende von sich aus nicht
dauernd ausführen würde.
Das Gleichgewichtsorgan kompensiert diese umlaufende Neigungsorientierungs-
Veränderung, ohne daß bewußt daran gedacht werden müßte, stetig seine Sitzposition
zu verändern. Die "Neigungsänderung" ist automatisiert keine Änderung des
Kippwinkels nach seinem Betrag, sondern die Änderung der Orientierung des Winkels
im Sinne der Veränderung der Richtung der Neigungsebene im Raum, so daß eine
Senkrechte in der Mitte der Sitzfläche bei der Bewegung einen Kegel K umschreibt,
dessen Kegelwinkel der doppelte Neigungswinkel ist.
Das Induzieren der zyklisch umlaufenden Änderung der Neigungsorientierung wird
veranlaßt durch eine Steuereinrichtung (Anspruch 5), die unterhalb des Sitzstücks
angeordnet ist. Sie kann zum Beispiels nach Art von mehreren, ihren Hub leicht
verändernden Zylinderstößeln ausgebildet sein (Anspruch 11), ebenso kann aber ein
Motor vorgesehen sein, der direkt unterhalb des Sitzstücks so angeordnet ist, daß er
die Neigungsorientierung in ihrer Veränderung steuert (Anspruch 7). Der die zentrale
Achse definierende Standfuß kann auf einem sternförmig ausgebildeten Rollfuß nach
Art eines Bürostuhles mittig angeordnet sein, um eine seitliche Verlagerung der
Sitzvorrichtung auf dem Boden zu erreichen.
Der Standfuß, auf dem die sich in ihrer Neigung umlaufend verändernde Sitzfläche
angebracht ist, ist selbst im Raum fest orientiert, ändert also seine vertikale Achse
nicht. Ein Gelenk, mit dem das Sitzstück gegenüber der raumfest orientierten
Zentralachse neigungsorientiert veränderlich ist, ist zum Beispiel ein Kugelgelenk, um
jede räumliche Orientierung des Sitzstücks zuzulassen.
Das Sitzstück kann nach Art eines Sattels ausgebildet sein (Anspruch 3), es kann aber
auch eine herkömmliche viereckige oder dreieckige Sitzfläche sein, die praktisch flach
ausgebildet ist, nur die entsprechende Neigung und den Umlauf der Neigung aufweist.
Um eine Vielseitigkeit der Sitzvorrichtung zu ermöglichen, kann das Sitzstück
austauschbar am Standfuß angeordnet sein, so daß verschiedene Sitzflächen bei
gleichem Unterbau Anwendung finden. Die Steuereinrichtung zur Steuerung der
Neigungsorientierung kann dabei jeweils dem Standfuß zugeordnet verbleiben und
nicht mit ausgetauscht werden.
Die Bereiche, in denen die Neigungswinkel an die Sitzgewohnheit des Sitzenden
eingestellt sind, können zwischen 1° und 20° gegenüber der Horizontalen verlaufen.
Der Zeitbedarf, der zum Umlaufen einer eingestellten Neigungsorientierung in der
Steuereinrichtung eingestellt wird, kann zwischen sehr schnell umlaufenden und sehr
langsam umlaufenden Bewegungen verändert werden. So sind zwischen 5 sec und
15 min für einen Umlauf der Neigungsorientierung möglich (Anspruch 6, Anspruch 7).
Speziell zur Anpassung an die Gewohnheiten eines jeweils Sitzenden kann der
Neigungswinkel eingestellt werden und in dem eingestellten (vorgegebenen) Maß fixiert
werden (Anspruch 8). Diese voreingestellte Neigung ändert dann bei Einschalten der
Steuereinrichtung ihre Orientierung, um die Gegenreaktion der Paravertebral-
Muskulatur und die entsprechende Änderung der Haupt-Belastungsbereiche ebenso
umlaufend in den Bandscheiben zwischen jeweils zwei Wirbeln zu erreichen.
Anschaulich vorgestellt entspricht die Neigungsänderung jeweils einer geringen
wellenförmig verlaufenden Hubbewegung von zwei angenommenen Punkten, die auf
einer Geraden durch die Zentralachse liegen und am Rand des Sitzstücks angeordnet
sind. Diese Punkte haben jeweils eine sinusförmige Höhenfunktion gegenüber einer
mittleren Höhe, die der Höhe des Standfußes entspricht. Die beiden sinusförmigen
Bewegungen sind um 180° gegeneinander phasenverschoben, so daß jeweils der eine
der beiden Punkte sein oberes Maximum erreicht hat, wenn der gegenüberliegende
Punkt sein Minimum hinsichtlich der Hubhöhe erreicht hat (Anspruch 9).
Die Hubhöhe der angenommenen Punkte ist nur gering gegenüber der fest
vorgegebenen mittleren Höhe, also der Höhe des Standfußes. Sie liegt bei normalen
Sitzflächen mit einer hälftigen Breite von zwischen 20 und 30 cm im Bereich von 1 cm
bis 5 cm bis 12 cm am jeweiligen Rad der Sitzfläche, die aber nicht nur viereckig,
sondern auch dreieckig und insbesondere sattelförmig ausgebildet sein kann
(Anspruch 10, Anspruch 2, 3).
Ausführungsbeispiele sollen die Erfindung erläutern und ergänzen.
Fig. 1 ist ein erstes Ausführungsbeispiel der Erfindung mit einem sattelförmigen
Sitzstück 10 auf einem vertikal ausgerichteten Standfuß 20, der auf einem
sechsarmigen Traggestell 24 angeordnet ist, welch letzteres mit Rollen
entlang einer Oberfläche verschiebbar ist.
Fig. 2A bis Fig. 2D sind räumlich um jeweils 90° beabstandete Winkelorientie
rungen phi(t) bzw. ϕ(t) des Sitzstücks 10, wobei α eine voreingestellte Neigung definiert, deren
Orientierung im Raum jeweils durch den dargestellten schwarzen Keil
repräsentiert ist, bei jeweils um 90° beabstandeten umfänglichen
Orientierungen, die entlang des Winkels phi(t) bzw. ϕ(t) dargestellt werden,
wie in Fig. 1 durch den Kegel K als Rotationsfläche der Normalen zur
Sitzfläche im Zentralbereich Z veranschaulicht wird.
Fig. 3 ist eine Aufsicht auf die Sitzfläche des Sitzstücks 10 von oben und eine
Darstellung einer Hubvariation k11 und k12 über die Umfangsorientierung
phi. T0 ist die Zeitdauer für einen Umlauf.
Die Sitzvorrichtung der Fig. 1 hat einen rollenden Standfuß 24, der aus mehreren
Armen mit jeweils am Ende angeordneten Möbelrollen 22 versehen ist. Der
Standfuß 20 ist so raumfest vertikal orientiert. An seinem oberen Ende trägt er ein in
dem Beispiel der Fig. 1 sattelförmig ausgebildetes, vorne spitz zulaufendes und im
hinteren Bereich etwa halbrundes Sitzstück 10. Nicht explizit dargestellt, aber
sinngemäß verdeutlicht und im Folgenden detaillierter erläutert ist eine
Steuervorrichtung 30 unterhalb des Sitzstücks 10 angeordnet, um eine
Neigungsveränderung α im Winkel phi umlaufend um eine zentrale Achse 21, die
parallel zum Standfuß 20 verläuft, zu erreichen.
Der auf dem Sitzstück 10 Sitzende ist nicht dargestellt, es ist aber leicht vorstellbar,
daß die Neigungsorientierung α, die anhand der Fig. 2 erläutert wird, eine
entsprechende Gegenreaktion in der Paravertebral-Muskulatur und der Stellung der
Wirbel des Sitzenden veranlaßt, der bemüht ist, seine gerade ausgerichtete Sitzposition
zu erhalten, obwohl die durch den Kegel K dargestellte Neigungsänderung im Raum
seiner Sitzfläche steuernd aufgezwungen wird. Der Sitzende wird also aktiv tätig und
kompensiert die auf seine Sitzfläche durch die Steuereinrichtung 30 aufgezwungene
umlaufende Wechselbewegung, so daß eine dynamische Belastung bei ihm erreicht
werden kann, obwohl er passiv sitzt und eigentlich aktiv und von sich aus bewußt keine
Bewegungen vorzunehmen braucht. Die Kompensationsbewegung ist nach einigem
Sitzen und etwas Übung praktisch in das Unterbewußtsein eingedrungen und wird vom
Sitzenden automatisch ausgeführt, der dadurch aktiv an Sitzkomfort gewinnt, ohne
aktiv an diesen Sitzkomfort dauernd denken zu müssen.
Die Neigungsorientierung wird in den Fig. 2 anhand des umlaufenden keilförmigen
Winkels α an vier Winkelpositionen 45°, 135°, 225° und 315° gezeigt. Ausgehend von
der vertikal orientierten Achse 21, die durch den Standfuß 20 verläuft, zeigt eine
Gerade 10a in Fig. 2B, die durch die Achse 21 auf Höhe der Sitzfläche verläuft, daß
es Randpunkte 11, 12 gibt, die an dem äußeren Bereich des Sitzstücks 10 zu liegen
kommen. Diese Gerade 10a soll raumfest verbleiben und zeigt für die Endpunkte 11
und 12, wie an der Fig. 3 später erläutert wird, eine sinusförmige Hubbewegung
gegenüber einem mittleren Höhenniveau h0, das der Lage des Zentrums Z des
Sitzstücks 10 und damit etwa der normalen Höhe des Standfußes 20 entspricht.
Die Steuereinrichtung 30 veranlaßt eine Veränderung der Orientierung der Neigung im
Raum, ausgehend von der in Fig. 2A dargestellten Winkeldrehung phi = 45°
kontinuierlich weiter bis zur Winkeldrehung phi = 135°, bei der die Ebene des Sitzens
ihre Orientierung im Raum geändert hat, also von einer Neigung von rechts oben nach
links unten in Fig. 2A zu einer Neigung von links oben nach rechts unten in Fig. 2B
geändert hat. Zwischen diesen beiden Bereichen verläuft eine kontinuierliche
Drehbewegung der Neigung, so daß keine ruckartigen induzierten Bewegungen vom
Sitzenden zu kompensieren sind, sondern eine praktisch unbemerkte, ganz leichte
Veränderung seiner Stellung der Wirbelsäule von der Paravertebral-Muskulatur
veranlaßt wird. Die Fig. 2C und 2D sind eine jeweilige weitere Schwenkung der
Ebene von der Fig. 2B ausgehend, wobei in der Fig. 2C bei dem Drehwinkel von
phi = 225° die Ebene des Sitzens jetzt von links unten nach rechts oben geneigt verläuft,
also links unten höher steht, als rechts oben, während sie in Fig. 2A noch rechts oben
höher lag, als links unten. In Fig. 2D ist beim Winkel von phi = 315° die Ebene geneigt
von rechts unten nach links oben, wobei die Sitzebene rechts unten höher liegt, als
links oben. Die zuvor erwähnten Begriffe rechts/unten und links/oben beziehen sich auf
die dreidimensional dargestellten Fig. 2, der Neigungsverlauf der Ebene ist jeweils
anhand des Keiles des Winkels α ersichtlich und die entsprechenden
Zwischenstellungen der vier gezeigten Stellungen sind leicht durch eine kontinuierliche
Drehung des Keils vorstellbar.
Eine solche kontinuierliche Neigungsveränderung der Sitzfläche ist anschaulich auch
an der Fig. 3 zu erläutern, die als Beispiel drei von oben ersichtliche
Angriffspunkte 41, 42, 43 von drei Zylindern zeigt, die entsprechende Stößel vertikal
ausgerichtet haben und umfänglich um den Standfuß 20 angeordnet sind. Die
Ausrichtung der Zylinder muß nicht zwingend vertikal sein, sie können auch so
ausgerichtet sein, daß sie am unteren Fußpunkt 23 des Standfußes 20, dort, wo er in
das Fahrgestell 24 übergeht, angeordnet sind und deshalb leicht schräg nach oben
ragen, um am Sitzkörper 10 in einem geringen Abstand von dem Zentrum Z des
Sitzkörpers an seiner Unterfläche anzugreifen. Die Stößel der Hubzylinder können
elektrisch oder hydraulisch oder durch ein aufziehbares Uhrwerk so gesteuert sein, daß
die in Fig. 2A bis 2D gezeigte Orientierungsveränderung der Neigung der Sitzebene
erhalten wird. Es können auch mehr als drei Zylinderstößel Verwendung finden,
vorteilhaft sind allerdings die drei in umfänglichem Abstand von 120° angeordneten
Steuerzylinder als mechanische Steuereinrichtung vorzusehen.
Die Hubbewegung eines dreieckförmig als Sattel ausgebildeten Sitzkörpers 10 mit
einem rückwärtig angeordneten Wulst 13 zur Stützung der Lendenwirbelsäule (LWS)
zeigt das Diagramm des Höhenverlaufes der zuvor schon beschriebenen Punkte 11, 12
entlang der durch das Zentrum Z (oder 21) des Sitzkörpers 10 laufenden Geraden 10a.
Die Normalhöhe h0 entspricht der Höhe der horizontalen Ebene, erhöht durch den
Standfuß 20 oberhalb des Bodens, auf dem die Rollen 22 gleiten. Diese mittlere
Höhe h0 kann wie bei üblichen Bürostühlen einstellbar sein, zum Beispiel durch einen
Gasdruck-Hydrauliklift, sie kann aber ebenso fest vorgegeben werden. Um diese
mittlere Höhe h0 bewegen sich die Punkte 11, 12 in einergegenläufigen Sinusbewegung
mit einem Differenzhub, der klein ist gegenüber der mittleren Höhe h0. Dieser
Differenzhub ist zeitlich so gesteuert, daß in 5 Sekunden bis 15 Minuten oder noch
länger eine Periode T0 durchlaufen wird, also die Neigungsorientierung wieder ihren
Ausgangspunkt erreicht. Die Periode T0 kann vom Benutzer dabei vorgegeben werden,
je kürzer die umlaufende Zeit ist, desto schneller arbeitet die Paravertebral-Muskulatur
zur Kompensation der Neigungsänderung. Je langsamer die Drehbewegung eingestellt
wird, desto unbewußter wird eine ganz langsam verlaufende Änderung der
Körperhaltung, induziert von dem ebenso langsam verlaufenden Neigungsverändern
des Sitzkörpers.
Die beiden Hubkurven k11(t) und k12(t) können maximale Hübe hmax und hmin von
zwischen 1 cm und 15 cm haben, am Rand der Sitzfläche, hier definiert durch die
Punkte 11 und 12. Ist der Neigungswinkel α durch eine vorgegebene Mechanik
voreinstellbar oder überhaupt einstellbar, so ändern sich auch die maximalen Hübe der
Funktionen k11 und k12. Für die meisten Anwendungsfälle hat es sich als ausreichend
erwiesen, wenn die Neigung α zwischen 1° und 15°, in Extremfällen bis 20° einstellbar
ist.
Soll das Sitzstück 10 ausgewechselt werden, kann an dem Kugelgelenk zum
Standfuß 20 eine entsprechende Riegelvorrichtung vorgesehen sein, die das Lösen
des Kugelgelenks und das Auswechseln ermöglicht. Gleichzeitig werden die
Angreifstellen 41 bis 43 der entsprechenden Zylinderstößel ebenfalls gelöst und die
Sitzfläche 10 ausgewechselt.
Die gezeigten Zylinderstößel sind nur eine Realisierungsvariante für die umfängliche
Orientierung der Neigungsänderung. Andere Varianten sind unterhalb der Sitzfläche
direkt angeordnete, elektrisch oder durch einen mechanischen Aufziehantrieb
angetriebene Motoren, die eine vorgegebene Schrägstellung der Sitzfläche umlaufend
rotieren lassen. Der Fachmann kann ohne weiteres mechanische Anordnungen für
diese umlaufende Neigungsveränderung entsprechend den Notwendigkeiten
(Geräuscharmut, Einstellbarkeit, Kostengünstigkeit) realisieren, die von den hier als
Beispiel gegebenen Bauvarianten abweichen.
Claims (11)
1. Sitzvorrichtung mit einem etwa horizontal orientierten Sitzstück (10) und
einem im wesentlichen vertikal orientierten Standfuß (20) mit einer
Zentralachse (21), an welcher das Sitzstück so angeordnet ist, daß es
gegenüber der Zentralachse (21) eine vorgegebene geringe Neigung (α)
besitzt und die Orientierung der Neigung (α) um die Zentralachse (21)
herumlaufend zyklisch änderbar ist (30).
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, bei der das Sitzstück dreieckig oder viereckig
gestaltet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, bei der das Sitzstück (10) eine Sattelform besitzt,
insbesondere ohne eine rückwärtig angeordnete Lehne, aber mit einem
rückwärtig angeordneten Wulstbereich (13) zur Stützung des LWS-Bereiches
der Wirbelsäule eines auf der Sitzfläche des Sitzstücks (10) Sitzenden.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, bei der das Sitzstück (10) auswechselbar am
Standfuß (20) angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, bei der die Änderung der
Neigungsorientierung (K; phi(t)) von einer Steuereinrichtung (30) unterhalb des
Sitzstücks (10) vorgebbar ist bzw. kontinuierlich umlaufend vorgegeben wird.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, bei der die Neigung einen Neigungswinkel (α)
aufweist, der im wesentlichen zwischen 1° und 20° gegenüber einer
horizontalen Ebene verläuft, die senkrecht zur Zentralachse (21) orientiert ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1, bei der die Neigungsorientierung zeitlich im
wesentlichen zwischen 5 Sekunden und 15 Minuten einmal um die
Zentralachse herumläuft, insbesondere ein unter dem Sitzstück (10)
angeordneter Motor der Steuereinrichtung (30) nach Anspruch 5 die
Neigungsorientierung kontinuierlich verändert und dieselbe
Neigungsorientierung nach dem genannten Zeitraum wieder erreicht.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1, bei der die Neigung in ihrem Winkel (α)
einstellbar und auf dem eingestellten Neigungswinkel als vorgegebener
Neigungswinkel fixierbar ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 5, bei der die Änderung der
Neigungsorientierung (K, phi(t)) durch die Steuereinrichtung (30) selbsttätig
erfolgt, insbesondere eine kontinuierlich umlaufende Höhenvariation im
Randbereich des Sitzstücks (10) verursacht, darstellbar durch zwei jeweils
gegenüberliegende Punkte (11, 12) auf einer Geraden (10a), die durch die
Zentralachse (21) verläuft und im Randbereich des Sitzstücks (10) gedacht
sind, so daß die gegenüberliegenden Punkte (11, 12) wellenförmige,
gegensinnig verlaufende Hubbewegungen (k11(t), k12(t)) gegenüber einer
mittleren Höhe (h0) ausführen.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, bei der die Hubbewegungen gegenüber der
Höhe des Standfußes (20) gering sind, insbesondere im Bereich von zwischen
1 cm und 15 cm am Rand des Sitzstücks (10) liegen.
11. Vorrichtung nach Anspruch 5, bei der drei Zylinderstößel in gleichmäßigem
umfänglichen Abstand um die Zentralachse (21) herum verteilt angeordnet sind
(41, 42, 43), um die Orientierung der vorgegebenen geringen Neigung (α) durch
einen entsprechend gesteuerten Hub des jeweiligen Zylinderstößels zu
steuern.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998138562 DE19838562A1 (de) | 1998-08-25 | 1998-08-25 | Sitzvorrichtung mit einer zyklisch ändernden Neigungsorientierung der Sitzfläche |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998138562 DE19838562A1 (de) | 1998-08-25 | 1998-08-25 | Sitzvorrichtung mit einer zyklisch ändernden Neigungsorientierung der Sitzfläche |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19838562A1 true DE19838562A1 (de) | 2000-03-09 |
Family
ID=7878635
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1998138562 Withdrawn DE19838562A1 (de) | 1998-08-25 | 1998-08-25 | Sitzvorrichtung mit einer zyklisch ändernden Neigungsorientierung der Sitzfläche |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19838562A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10004807A1 (de) * | 2000-02-03 | 2001-08-16 | Schmitz Post Wilhelm | Einbeinsitz |
DE19610097B4 (de) * | 1995-03-17 | 2005-09-15 | Edwin Arnold | Vorrichtung zur Stehentlastung |
Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE3324788A1 (de) * | 1983-07-08 | 1985-01-17 | Wolf 8403 Bad Abbach Ciecierski | Buerostuhl |
DE4006608A1 (de) * | 1990-03-01 | 1991-09-05 | Eugenio Gamba | Sitzmoebel mit einer schwingenden sitzflaeche |
EP0780073A1 (de) * | 1995-12-21 | 1997-06-25 | Wolfgang Dr. Fitz | Sitzelement |
-
1998
- 1998-08-25 DE DE1998138562 patent/DE19838562A1/de not_active Withdrawn
Patent Citations (3)
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Date | Code | Title | Description |
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