DE19837476A1 - Verfahren zum vorbeugenden Überwachen des Fahrverhaltens von Schienenfahrzeugen - Google Patents
Verfahren zum vorbeugenden Überwachen des Fahrverhaltens von SchienenfahrzeugenInfo
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Abstract
Durch fahrzeugseitige Sensoren (D1 bis D3) wird das Schall- und Schwingungsverhalten der Achsen oder Drehgestelle von Fahrzeugen (F1) während der Fahrt erfaßt. Die erfaßten Werte werden verglichen (V) mit entsprechenden Referenzwerten in einem Referenzspeicher (SR). Diese Werte sind zuvor auf einem Prüfstand oder in praktischen Fahrversuchen auf Referenzgleisen ermittelt worden. Bei ordnungsgerechtem Betriebsverhalten der Fahrzeugkomponenten eines Fahrzeugs, die Auswirkung auf das Schwingungsverhalten der Achsen oder Drehgestelle haben, liegen die aktuellen Schall- und Schwingungswerte innerhalb vorgebener Toleranzen der entsprechenden Referenzwerte. Beim Befahren von Streckenabschnitten, an denen sich das Lauf- und Schwingungsverhalten der Achsen und Drehgestelle erwartungsgemäß markant ändern wird, ist der Vergleich mit den entsprechenden Referenzwerten entweder vorübergehend auszusetzen oder aber die aktuellen und/oder die Referenzwerte sind fahrortbezogen zu modifizieren. Durch zusätzliches Bewerten der aktuellen Schall- und Schwingungswerte einer Vielzahl von Fahrzeugen lassen sich auch Aussagen über den Streckenzustand herleiten.
Description
Die Steuerung des Bahnverkehrs geschieht auf einem sehr hohen
Sicherheitsniveau. Dabei werden eine Vielzahl von strecken
seitigen und fahrzeugseitigen Parametern entweder laufend, in
vorgegebenen Abständen und/oder ereignisgesteuert überwacht
oder überprüft, wobei etwaige Unregelmäßigkeiten möglichst
frühzeitig und zuverlässig erkannt werden und zu entsprechen
den Sicherheitsreaktionen des Systems führen sollen. Dennoch
hat sich gezeigt, daß es ausnahmsweise doch zu schwerwiegen
den Schadens fällen kommen kann, die offensichtlich auf einer
Fehleinschätzung des möglichen Störungspotentials einzelner
Fahrzeugkomponenten oder auf der fehlerhaften Annahme beru
hen, daß diese Fahrzeugkomponenten so zuverlässig sind, daß
mit nicht rechtzeitig erkennbaren Defekten nicht zu rechnen
ist. So hat man bislang jedenfalls allgemein auf eine laufen
de Überwachung der Radkränze von Schienenfahrzeugen in der
Annahme verzichtet, daß es dort nur zu schleichenden ver
schleißbedingten Abnutzungserscheinungen kommt, die bei tur
nusmäßigen Inspektionen zuverlässig erkannt werden. Tatsache
ist aber, daß etwaige Defekte an den Radreifen wie z. B. Här
terisse bei optischen Inspektionen nicht ohne weiteres er
kennbar sind und daß es durch das Ablösen eine Radreifens zu
gegebenenfalls folgenschweren Schadensfällen mit hohen Mate
rial- und Personenverlusten kommen kann. Schäden, die zu ei
nem plötzliche Ablösen von Radreifen führen, haben ihre Ursa
che meist in Ereignissen, die zeitlich deutlich vor dem ei
gentlichen Schadensfall liegen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zum
vorbeugenden Überwachen des Fahrverhaltens von Schienenfahr
zeugen mit dem Ziel anzugeben, sich anbahnende Schäden insbe
sondere an den Schienenfahrzeugen zuverlässig und möglichst
aufwandsarm zu erkennen.
Die Erfindung löst diese Aufgabe durch die Anwendung der
kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches 1. Danach sol
len die sich bei mechanischer Beanspruchung und mechanischem
Verschleiß mit der Zeit verändernden Eigenschaften und Funk
tionen von Fahrzeugkomponenten dadurch erkannt werden, daß
die aktuellen Schall- und Schwingungswerte der Achsen oder
Drehgestelle der Fahrzeuge mit entsprechenden Referenzwerten
solcher Schall- und Schwingungswerte verglichen werden, die
sich dort bei ordnungsgerechtem Zustand der betreffenden
Fahrzeugkomponenten und bei ordnungsgerechtem Zustand der be
fahrenen Strecke einstellen. An bestimmten Streckenpunkten,
an denen sich die zu erwartenden Schall- und Schwingungswerte
der Achsen und Drehgestelle aufgrund von Streckengegebenhei
ten wie z. B. Brücken, Tunnels und Weichenfeldern erwartungs
gemäß verändern, sind die Referenzwerte oder die entsprechen
den aktuellen Schall- und Schwingungswerte entsprechend zu
modifizieren oder aber der Vergleich ist vorübergehend aus zu
setzen, solange die Schwingungsmuster erwartungsgemäß vom
vorgegebenen Muster abweichen. Das erfindungsgemäße Verfahren
benötigt zu seiner Anwendung nur eine relativ geringe Anzahl
von Referenzwerten und kommt daher mit entsprechend wenig um
fangreichen Speichern für die Bereitstellung dieser Werte und
einem entsprechend geringen Aufwand fuhr das Lesen dieser Wer
te aus.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen des erfin
dungsgemäßen Verfahrens sind in den Unteransprüchen angege
ben.
So sollen nach der Lehre des Anspruches 2 laufend die Ampli
tuden und die Frequenzspektren der Lauf- und Körperschallge
räusche und/oder anderer Schwingungen an den Achsen oder
Drehgestellen der Fahrzeuge ermittelt und mit entsprechenden
Referenzwerten verglichen werden, weil diese Größen sich im
Vorfeld eines sich anbahnenden Schadens verändern.
In vorteilhafter Weise sollen die miteinander zu vergleichen
den Werte gemäß Anspruch 3 digitalisiert werden bzw. in digi
taler Form vorliegen, so daß sie datentechnisch behandelt
werden können.
Um die Datenmengen zu reduzieren, sieht Anspruch 4 vor, die
miteinander zu vergleichenden Daten vor dem Vergleichsvorgang
auf geeignete Weise einer Vorverarbeitung zuzuführen; dies
reduziert den Aufwand für den Vergleich der Ist- mit den
Soll-Daten.
In besonders vorteilhafter Weise ist nach der Lehre des An
spruches 5 vorgesehen, die in den Vergleich einzubeziehenden
Referenzwerte als Wertebänder vorzugeben, die den Spielraum
bezeichnen, innerhalb dessen die entsprechenden aktuellen
Schall- und Schwingungswerte als ordnungsgerecht oder als
nicht ordnungsgerecht zu klassifizieren sind.
Nach der Lehre des Anspruches 6 sollen die Referenzwer
te/-wertebänder durch Mitteln der auf mindestens einem Prüf
stand oder bei praktischen Fahrversuchen an den Achsen oder
Drehgestellen aufgenommenen Schall- und/oder Schwingungswerte
bestimmt werden. Dies macht eine problemlose Ermittlung und
Vorgabe der Referenzwerte möglich, beispielsweise in der Wei
se, daß sie den Fahrzeugen auf einer CD oder einem sonstigen
Speichermedium mitgegeben werden können. Dabei gibt es für
jede Achse oder jedes Drehgestell vorzugsweise jeweils nur
ein einziges Schall- oder Schwingungsspektrum, das für das
Befahren der gesamten Strecke mit Ausnahme der Streckenab
schnitte gilt, an denen sich das Fahrverhalten des Fahrzeugs
streckenbedingt erwartungsgemäß verändert. Allenfalls gibt es
möglicherweise noch Modifizierungen der Referenzdaten hin
sichtlich der Vorrückgeschwindigkeit des Fahrzeugs.
Nach der Lehre des Anspruches 7 ist vorgesehen, daß die Ein
zelfahrzeuge eines Fahrzeugverbandes jeweils für sich die ak
tuellen Schall- und Schwingungswerte bestimmen, daß aber die
Auswertung dieser Werte an zentraler Stelle auf nur einem
einzigen Fahrzeug geschieht; das macht es möglich, auf diesem
Fahrzeug, z. B. dem führenden Triebfahrzeug, über den Zustand
des gesamten Fahrzeugverbandes Bescheid zu wissen und dort an
zentraler Stelle entscheiden zu können, wie im Fall einer
Störung zu reagieren ist. Allerdings ist auch eine individu
elle Bewertung auf den einzelnen Fahrzeugen möglich, was ins
besondere für den Fall gleichartig ausgerüsteter Fahrzeuggar
nituren in Frage kommt.
Eine sicherheitsrelevante Störung wird gemäß Anspruch 8 nicht
nur vom Abweichen der tatsächlichen Schwingungswerte von den
entsprechenden Referenzwerten abhängig gemacht, sondern auch
vom Vorhandensein dieser Störung über eine vorgegebene Min
destzeit. Dadurch sollen Stör-Reaktionen auf nur kurzzeitig
wirkende Ereignisse wie z. B. das Überfahren eines Schienen
stoßes vermieden werden.
Nach der Lehre des Anspruches 9 ist eine gesonderte Bewertung
des Schall- und Schwingungsverhaltens der vorderen Achsen ei
nes Zuges vorgesehen. Damit soll das Überfahren eines Astes
oder eines Steines erkannt werden. Diese Fremdkörper werden
durch den ersten Radsatz des Fahrzeuges von der Strecke ge
räumt bzw. zermahlen, so daß sie von den folgenden Fahrzeu
grädern nicht mehr erkannt werden können. Ein solches Ereig
nis soll nicht zu einer Störungsmeldung für einen anormalen
Fahrzeugzustand führen. Dennoch kann natürlich das Erkennen
eines solchen Ereignisses auf dem Fahrzeug zu einer entspre
chenden Meldung führen, die auch an eine Leitstelle abgesetzt
werden kann.
Nach der Lehre des Anspruches 10 ist vorgesehen, daß aus den
für die einzelnen Achsen oder Drehgestelle eines Fahrzeugs
ermittelten Schall- und Schwingungswerten ein Mittelwert ge
bildet und dieser mit den für die einzelnen Achsen oder Dreh
gestelle ermittelten Einzelwerten verglichen wird. Dadurch
soll eine etwaige Veränderung des Laufverhaltens einer Achse
oder eines Drehgestells , die ihre Ursache in der Veränderung
der Eigenschaften oder Funktionen einer Fahrzeugkomponente
oder mehrerer Fahrzeugkomponenten hat, möglichst frühzeitig
erkannt werden.
Auch dieser Vergleich soll gemäß Anspruch 11 unter Berück
sichtigung der Fahrgeschwindigkeit der Fahrzeuge und der zu
erwartenden Beeinflussung der Schall- und Schwingungsspektren
durch die Strecke durchgeführt werden.
Das laufende Erfassen aktueller Schall- und Schwingungswerte
beschreibt nicht nur das Fahrverhalten des Fahrzeugs sondern
mindestens auch in gewisser Weise den jeweiligen Streckenzu
stand. Wenn die aktuellen Schall- und Schwingungswerte einer
Vielzahl von Fahrzeugen gemäß Anspruch 12 z. B. an den End
punkten einer Strecke gesammelt und gemeinsam bewertet wer
den, so lassen sich hieraus Angaben über den jeweiligen
Ist-Streckenzustand herleiten. Solche Angaben können beispiels
weise für die Wartung und die Instandhaltung der Strecke ge
nutzt werden.
Die Erfindung ist nachstehend anhand eines in der Zeichnung
schematisch dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläu
tert.
Die Zeichnung zeigt ein Eisenbahnfahrzeug F1, das über zugin
terne Fernwirkleitungen L oder ein Bussystem in Verbindung
steht mit weiteren nicht dargestellten Fahrzeugen; die Fahr
zeuge bilden zusammen einen Zug, der von dem dargestellten
Fahrzeug F1 aus gesteuert und überwacht wird. Bei dem Zug
soll es sich insbesondere um einen Hochgeschwindigkeitszug
handeln. Die Spurführung des Fahrzeuges F1 geschieht durch
Räder R1, R2, die auf den Fahrschienen S eines Gleises abrol
len. Das Fahrzeug F1 ist wie auch die übrigen Fahrzeuge des
Zuges mit Sensoren D1 und D2 zum Erfassen der Laufgeräusche
und sonstigen Schwingungen noch Amplituden und Frequenzspek
tren an den Achsen oder Drehgestellen des Fahrzeugs ausge
rüstet. Bei nicht mit durchgehenden Achsen versehenen Fahr
zeugen ist für jede Kurzachse mindestens ein eigener Sensor
vorzusehen, bei durchgehenden Achsen sind diese Sensoren den
beiden Achslagern der Achse zuzuordnen. Es ist aber auch
denkbar, daß zum Überwachen von auf einer gemeinsamen Achse
angeordneten Fahrzeugrädern oder von in einem gemeinsamen
Drehgestell gelagerten Fahrzeugrädern jeweils nur ein einzi
ger Sensor vorgesehen ist.
Als Sensoren können bewährte Schwingungsaufnehmer verwendet
sein, wie sie aus dem Werkzeugmaschienenbau bekannt sind. Im
Prinzip können diese Sensoren wie Stimmgabeln arbeiten, die,
wenn sie auf einen Resonanzkörper, wie z. B. ein Achslager,
aufgelegt werden, einfach mitschwingen. Sie sind konstruktiv
so in die Achslagergehäuse zu integrieren, daß sie von direk
ten Umwelteinflüssen möglichst geschützt sind. Die von ihnen
aufgenommenen Daten können z. B. über Lichtwellenleiter oder
Kupferkabel oder gegebenenfalls auch drahtlos der Bewertung
zugeführt werden.
Die von den Fahrzeugsensoren aufgenommenen aktuellen Geräu
sche und Schwingungen werden einem Speicher SA zugeführt und
dort gespeichert. Der Speicher SA nimmt aber nicht nur die
Daten auf, die das Schall- und Schwingungsverhalten der dem
eigenen Fahrzeug zugeordneten Achsen und Drehgestelle be
zeichnen, sondern in entsprechender Weise auch die diesbezüg
lichen Daten der Achsen und Drehgestelle der weiteren Fahr
zeuge des Fahrzeugverbandes. Diese werden ihm über die zugin
ternen Fernwirkleitungen L oder auf sonstige Art und Weise
zugeführt. Die im Speicher SA abgelegten aktuellen Schall-
und Schwingungswerte der Achsen und Drehgestell werden erfin
dungsgemäß verglichen mit entsprechenden Soll-Werten, die von
einem Referenzspeicher SR zur Verfügung gestellt werden. Für
den Vergleich der aktuellen Werte und der Referenzwerte steht
ein in der Zeichnung schematisch angedeuteter Vergleicher V,
der vorzugsweise softwaremäßig realisiert ist. Der Referenz
speicher SR ist vorzugsweise als Kompakt-Disc ausgeführt. Die
in ihm enthaltenen Referenzdaten wurden zuvor auf einem oder
mehreren Prüfständen bzw. bei praktischen Fahrversuchen auf
Referenzstrecken ermittelt; sie beziehen sich auf die Schall-
und Schwingungswerte an den Achsen oder Drehgestellen wie sie
sich bei ordnungsgerechtem Zustand und ordnungsgerechtem Be
triebsverhalten aller Fahrzeugkomponenten der Fahrzeuge - so
weit sie Einfluß haben auf das Schall- und Schwingungsverhal
ten der Achsen oder Drehgestelle - und ordnungsgerechtem Zu
stand der befahrenen Gleise einstellen. Gebildet werden die
Referenzwerte dadurch, daß eine möglichst große Anzahl von
Fahrzeugen auf dem Prüfstand bzw. in den Referenzgleisen hin
sichtlich des aktuellen Schall- und Schwingungsverhaltens ih
rer Achsen oder Drehgestelle untersucht wird und daß durch
Mitteln der gefundenen Werte nach statistischen Verfahren
hieraus die Werte/Wertebänder für die Referenzwerte bestimmt
werden, innerhalb derer sich die aktuellen Schall- und
Schwingungswerte der Achsen oder Drehgestelle bei ordnungsge
rechtem Verhalten der überwachten Fahrzeugkomponenten aufhal
ten müssen. Zu diesem Zwecke werden die aktuellen Schall- und
Schwingungswerte der einzelnen Fahrzeuge, wie sie sich auf
den Referenzgleisen einstellen, aus dem Speicher SA in eine
zentrale Verarbeitungseinrichtung übermittelt, die daraus die
Referenzwerte oder Referenzwertebänder bestimmt.
Zur Begrenzung der Menge der miteinander zu vergleichenden
aktuellen Werte und der Referenzwerte sollten diese einer
Vorverarbeitung unterzogen sein, in der sie z. B. durch Mit
telwertbildung bestimmten Werteklassen zugeordnet werden; die
Darstellung der Werte geschieht vorzugsweise in digitaler
Form.
Solange die beim Befahren einer Strecke erzeugten aktuellen
Schall- und Schwingungswerte innerhalb der durch die entspre
chenden Referenzwerte bzw. Referenzwertebänder definierte
Grenzen liegen, kann von einem weitgehend ordnungsgerechten
Betriebsverhalten der überwachten Fahrzeugkomponenten ausge
gangen werden. Erst wenn die aktuellen Schall- und Schwin
gungswerte der Achsen oder Drehgestelle aus den vorgegebenen
Referenzwertebändern auswandern, insbesondere wenn sie plötz
lich, dann aber anhaltend, auswandern, darf eine Störung ver
mutet werden, die zum Einstellen eines Störungsmelders SM
verwendet werden kann. Eine solche Störungsmeldung soll aber
nur dann ausgegeben werden, wenn die Störung auch tatsächlich
eine vorgegebene Mindestzeitspanne andauert. Das ist nicht
der Fall, wenn das Fahrzeug über einen Schienenstoß, einen
kleineren Ast oder einen Stein fährt. Zwar können dadurch
entsprechende Meldungen veranlaßt werden, die z. B. zu einer
Streckenbegehung führen, aber auf dem Fahrzeug selbst sollen
diese kurzzeitigen Beeinflussungen noch nicht zu einer Stö
rungsreaktion führen. Durch das zeitliche Bewerten der Sen
sormeldungen lassen sich nur kurzzeitig wirksame Störeinflüs
se wie z. B. das Überfahren eines Schienenstoßes aus dem Ver
gleichsvorgang zuverlässig ausblenden. Auch das Auftreten von
kuzzeitigen extremen Sensorsignalen nur an den vorderen Ach
sen oder einem vorderen Drehgestell eines führenden Fahrzeugs
läßt sich eindeutig von länger anhaltenden echten Störfällen
unterscheiden und aus der Störungsmeldung ausklammern.
Beim Befahren bestimmter Streckenabschnitte, beispielsweise
beim Befahren von Brücken, Tunnels und Weichen, wird sich das
Schall- und Schwingungsverhalten der Achsen und Drehgestelle
eines Zuges markant ändern gegenüber dem Schall- und Schwin
gungsverhalten beim Befahren eines Prüfgleises. Der Vergleich
der aktuellen Schall- und Schwingungswerte mit den zugehöri
gen Referenzwerten ist während des Befahrens solcher markan
ter Streckenabschnitte entweder auszusetzen oder aber es sind
entweder die aktuellen Schall- und Schwingungswerte und/oder
die entsprechenden Referenzwerte in vorgegebener Weise zu mo
difizieren oder durch entsprechende Referenzwerte zu erset
zen. In allen diesen Fällen bedarf es eines Streckenatlasses
A, der die Streckenpunkte bezeichnet, zwischen denen der Wer
tevergleich auszusetzen oder die Werte fahrortbezogen zu mo
difizieren oder zu ersetzen sind. Das Modifizieren oder Er
setzen der Schall- und-Schwingungswerte bewirkt eine fahrort
abhängige gegenseitige Anpassung von aktuellen Schall- und
Schwingungswerten und zugehörigen Referenzwerten.
Der Streckenatlas A ist auf geeignete Weise mit der Strecke
zu synchronisieren, d. h. er hat an jedem Fahrort festzustel
len, wo konkret sich das Fahrzeug auf der Strecke befindet.
Dies kann z. B. durch Satellitennavigation, durch Auswerten
der Kreuzungsstellen von im Gleis verlegten Linienleitern
oder anderen Ortungshilfen geschehen. In der Zeichnung ist
eine punktförmig wirkende gleisseitige Markierungseinrichtung
M angedeutet, die beim Vorbeibewegen des Fahrzeugs F1 über
Kopplungseinrichtungen K ein Synchronisationskennzeichen an
den Streckenatlas A übermittelt und ihm damit anzeigt, daß
sich ein fahrzeugseitiger Bezugspunkt B an einem dem Fahrzeug
bekannten Fahrort, nämlich dem Standort der Markierungsein
richtung M, befindet. Beim weiteren Vorrücken orientiert sich
der Streckenatlas beispielsweise an den Wegimpulsen eines
fahrzeugseitigen Wegimpulsgebers, bis er an einer folgenden
Markierungseinrichtung erneut synchronisiert wird.
Für den Fall, daß unterschiedliche Fahrgeschwindigkeiten ei
nen nennenswerten Einfluß auf das Schall- und/oder Schwin
gungsverhalten einzelner Fahrzeugkomponenten haben, kann es
vorteilhaft sein, entweder entsprechende geschwindigkeitsab
hängige Referenzwerte vorzugeben oder entweder die aktuellen
Zustandswerte und/oder die zugehörigen Referenzwerte nach
Maßgabe der jeweiligen Geschwindigkeit zu verändern, um so zu
normierten Vergleichsgrößen zu gelangen.
Die laufende Bewertung der aktuellen Schall- und Schwingungs
werte anhand gespeicherter Referenzwerte kann zeitabhängig,
geschwindigkeitsabhängig, wegabhängig oder ereignisabhängig
vorgenommen werden; anzustreben ist dabei eine kurze Folge
zeit, um etwaige Defekte möglichst frühzeitig erkennen zu
können.
Die möglichen Reaktionen des Fahrzeugs auf einen erkennbar
werdenden Schaden oder einen plötzlich auftretenden Schaden
können von Fall zu Fall verschieden sein; sie sind nicht Ge
genstand der vorliegenden Erfindung.
Wenn die Fahrzeuge die von ihnen ermittelten aktuellen
Schall- und Schwingungswerte entweder jedes für sich oder al
le Fahrzeuge eines Zugverbandes gemeinsam in einem entspre
chenden Speicher SA hinterlegen, dann ist es möglich, die
dort gespeicherten Daten von Zeit zu Zeit beispielsweise in
den Depots der Fahrzeuge einer zentralen Datenverarbeitung
zuzuführen, die aus diesen Werten durch Mitteln bestimmte
Aussagen über den Streckenzustand herleiten kann. Vorausset
zung dabei ist allerdings, daß die aktuellen Schall- und
Schwingungswerte der Fahrzeuge fahrortbezogen aufgezeichnet
werden oder daß zumindestens ein gewisser Bezug zum Fahrort
gegeben ist. Wenn z. B. an zentraler Stelle erkennbar ist,
daß alle Fahrzeuge beim Befahren eines bestimmten Streckenab
schnittes ein gegenüber früher geändertes Schwingungsverhal
ten zeigen, so ist dies ein Anzeichen dafür, daß sich der
Streckenzustand in der Zwischenzeit verändert hat. Gegebenen
falls ist aus dem Grad der Abweichung der aktuellen Schall-
und Schwingungswerte gegenüber früher gemessenen entsprechen
den Werten ein Hinweis z. B. für das Nachschleifen oder gege
benenfalls das Auswechseln der Schienen des betreffenden
Gleises herzuleiten.
Ahnliches gilt für die Fahrzeuge. Hier kann aus dem gegensei
tigen Vergleich der aktuellen Schall- und Schwingungswerte
der Achsen oder Drehgestelle noch weit im Vorfeld einer et
waigen Störung auf einen sich anbahnenden Schaden geschlossen
werden, der vorbeugend zu behandeln ist; auch der plötzliche
Ausfall eines einzigen Sensors ist erkennbar und kann als un
kritisch eingestuft werden. Ein solcher Vergleich kann über
all dort vorgenommen werden wo die entsprechenden Daten vor
liegen, also z. B. auf einem Fahrzeug, aber auch in einer
Leitstelle oder einem Depot, an das die aktuellen Schall- und
Schwingungswerte der Fahrzeuge von Zeit zu Zeit übergeben
werden. Durch das automatische vorbeugende Erkennen sich an
bahnender Schäden an den Fahrzeugen und an den Gleisen ist es
möglich, mindestens auf einen Teil der bislang erforderlichen
aufwendigen Wartungsmaßnahmen zu verzichten. Die finanziellen
Aufwendungen für die Implementierung des erfindungsgemäßen
Verfahrens in dafür erforderliche Fahrzeuggeräte werden durch
den Fortfall dieser Wartungsmaßnahmen weitgehend abgedeckt;
das erfindungsgemäße Verfahren finanziert sich damit selbst.
Claims (12)
1. Verfahren zum vorbeugenden Überwachen des Fahrverhaltens
von Schienenfahrzeugen,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch Änderungen der Eigenschaften und Funktionen von
Fahrzeugkomponenten beeinflußten Laufgeräusche und/oder son
stige Schwingungen der Achsen oder Drehgestelle der einzelnen
Fahrzeuge beim Befahren einer Strecke detektiert und online
mit zuvor ermittelten, ggf. für die jeweilige Fahrgeschwin
digkeit geltenden Referenzwerten solcher Laufgeräusche
und/oder Schwingungen verglichen werden, die bei ordnungsge
rechtem Zustand der Fahrzeugkomponenten zu erwarten sind,
wobei vorzugsweise die Referenzwerte fahrortbezogen nach Maß
gabe von das Schall- und/oder Schwingungsverhalten der Fahr
zeuge beeinflussenden Streckenausprägungen modifiziert werden
zur Vorgabe von fahrortspezifischen Referenzwerten oder durch
für entsprechende Referenzgleise geltende Schall- und/oder
Schwingungswerte ersetzt werden
oder daß der Vergleich für den Fall, daß eine Streckenausprä
gung eine gravierende Veränderung der aktuellen Schall-
und/oder Schwingungswerte erwarten läßt, der Vergleich dieser
Werte mit den entsprechenden Referenzwerten fahrortbezogen
solange ausgesetzt wird, wie die gravierenden Veränderungen
zu erwarten sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Pegel und Frequenzspektren der aktuellen Lauf- oder
Körperschallgeräusche und/oder der aktuellen Schwingungen an
den Achsen oder an den Drehgesteilen der Fahrzeuge detektiert
und einem amplituden- bzw. frequenzmäßigen Vergleich mit ent
sprechenden Referenzwerten zugeführt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die aktuellen Schall- und/oder Schwingungswerte digitali
siert und mit entsprechenden digitalisierten Referenzwerten
verglichen werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß für den Vergleich der aktuellen Schall- und/oder Schwin
gungswerte mit den entsprechenden Referenzwerten sowohl die
aktuellen als auch die entsprechenden Referenzwerte einer die
Datenmenge reduzierenden Vorverarbeitung unterzogen werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens die in den Vergleich einzubeziehenden Refe
renzwerte als Wertebänder mit oberen und unteren Grenzwerten
vorgegeben werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Referenzwerte/-wertebänder durch Mitteln der auf min
destens einem Prüfstand und/oder bei praktischen Fahrversu
chen auf Referenzstrecken an den Achsen oder Drehgestellen
aufgenommenen Schall- und/oder Schwingungswerte bestimmt wer
den.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die aktuellen Schall- und/oder Schwingungswerte fahrwerk
spezifischen ermittelt und ggf. vorverarbeitet einer zentra
len Datenverarbeitung auf einem Fahrzeug des betreffenden
Fahrzeugverbandes zugeführt werden, in dem die aktuellen
Schall- und/oder Schwingungswerte der einzelnen Fahrzeuge mit
den fahrortbezogenen Referenzwerten auf Übereinstimmung ver
glichen werden oder daß der Vergleich auf den Einzelfahrzeu
gen stattfindet.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine sicherheitsrelevante Störung aus der unzulässigen
Abweichung aktueller Schall- und/oder Schwingungswerte von
den entsprechenden Referenzwerten und aus dem Vorhandensein
solchen Abweichungen über definierte Mindestzeiten erkannt
wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß aus dem ausschließlichen und vorübergehenden Auftreten
markanter Geräusche und/oder Schwingungen an den vorderen
Achsen oder dem ersten Drehgestell eines Fahrzeugs oder Zuges
auf das Überfahren eines Fremdkörpers auf dem betreffenden
Gleis und aus dem andauernden Auftreten solcher Geräusche
und/oder Schwingungen an irgendeiner Achse oder irgendeinem
Drehgestell eines Fahrzeugs auf eine fahrzeugseitige Beein
trächtigung oder einen fahrzeugseitigen Schaden geschlossen
wird, der sich über diese Geräusche bzw. Schwingungen an die
sen Achsen oder diesem Drehgestell manifestiert.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß aus den Schall- und/oder Schwingungswerten für die ein
zelnen Achsen oder Drehgestelle eines Fahrzeugs ein für meh
rere Achsen oder Drehgestelle geltender Mittelwert gebildet
und dieser unter Berücksichtigung vorgebbarer zulässiger Ab
weichungen mit den achs- oder drehgestellbezogenen Lauf-
und/oder Schwingungswerten der einzelnen Fahrzeuge verglichen
wird, wobei aus dem Erkennen von vorgebbaren Abweichungen
noch innerhalb des zulässigen Referenzbandes auf sich anbah
nende Schäden geschlossen wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß für den Vergleich fahrgeschwindigkeitsabhängige und/oder
fahrortspezifische Geräusch- und/oder Schwingungswerte heran
gezogen werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die aktuellen Schall- und/oder Schwingungswerte oder et
waige Abweichungen gegenüber den Referenzwerten unter Bezug
nahme auf den Fahrort, an dem sie aufgetreten sind, gespei
chert werden und daß die gespeicherten Werte zu einer aktua
lisierten Streckenzustandsbeschreibung herangezogen werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998137476 DE19837476A1 (de) | 1998-08-11 | 1998-08-11 | Verfahren zum vorbeugenden Überwachen des Fahrverhaltens von Schienenfahrzeugen |
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DE1998137476 DE19837476A1 (de) | 1998-08-11 | 1998-08-11 | Verfahren zum vorbeugenden Überwachen des Fahrverhaltens von Schienenfahrzeugen |
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ID=7877929
Family Applications (1)
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DE1998137476 Withdrawn DE19837476A1 (de) | 1998-08-11 | 1998-08-11 | Verfahren zum vorbeugenden Überwachen des Fahrverhaltens von Schienenfahrzeugen |
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