DE10022684A1 - Sicherheitssystem für Schienenfahrzeuge und Schienenfahrwege - Google Patents
Sicherheitssystem für Schienenfahrzeuge und SchienenfahrwegeInfo
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Abstract
Die Überwachung aller betriebsrelevanten Einflüsse bei Schienenfahrzeugen und auf der Fahrstrecke ist derzeit nicht gegeben. Durch das rechtzeitige Erkennen von Betriebsunregelmäßigkeiten, insbesondere im Bereich der Radsätze und des Schienenweges, kann die Betriebssicherheit wesentlich verbessert werden. Das erfindungsgemäße Sicherheitssystem werden die Rollgeräusche während des Fahrbetriebes aus. Die akustischen Spektren sind bei Normalbetrieb identisch und zeigen Abweichungen, wenn technische Fehler vorliegen. Durch den Vergleich der aufgezeichneten Betriebsspektren mit dem gespeicherten Betriebsnormal können bei Abweichungen Sicherheitsmaßnahmen ausgelöst werden. Bei gleichzeitiger Anwendung von GPS bzw. DGPS ist eine örtliche Zuordnung von Streckenfehlern möglich. Die aufgenommenen Betriebsspektren werden in einer zentralen Datenbank ausgewertet, um Fehlerspektren für Sicherheitsmaßnahmen in den Zügen und Wartungsarbeiten am Gleiskörper zu verwenden.
Description
Das vorliegende Sicherheitssystem betrifft die Überwachung von schienenbezogenen
Fahrzeugen und Fahrstrecken.
Beim Betrieb von Schienenfahrzeugen lassen sich derzeit nicht alle betriebssicherheits
relevanten Einflüsse mit vertretbarem Aufwand überwachen. So wird zum Beispiel ein
Entgleisen eines Radsatzes eines Wagens, das Brechen eines Radreifens oder ein
Schienenbruch nicht rechtzeitig erkannt, um Schutzmaßnahmen, z. B. einen automatischen
Bremsvorgang, einleiten zu können.
Während z. B. im ICE (Inter-City-Europe) schon die Überwachung der Toiletten
automatisiert ist, erfolgt aber z. B. keine Überwachung der betriebswichtigen und
sicherheitsrelevanten Funktionen.
Es besteht daher die dringende Aufgabe, Betriebsunregelmäßigkeiten insbesondere im
Bereich der Radsätze und des Schienenweges zu erkennen und Informationen zur
Einleitung von Schutzmaßnahmen bereitzustellen.
Bekannt sind aus dem Bereich des Maschinenbaus Diagnosesysteme, die auf der Basis der
Auswertung akustischer Spektren Fehlerursachen in Werkzeugmaschinen erkennen.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass eine akustische Auswertung der
beim Betrieb entstehenden Geräusche erfolgt. Vom Normalbetrieb abweichende Geräusche
werden als unnormaler Betriebszustand erkannt und mit Hilfe von GPS-Signalen (Global
Positioning System) wird der "Entstehungsort" automatisch zugeordnet. Es können
Auswertungen im Zug vorgenommen oder die Informationen in eine Datenbank
eingespeist werden. Dabei können die Informationen, da mit einer Ortslokalisierung
versehen, selbst die Datenbank generieren. Ein zeitaufwendiges, manuelles Anlegen der
Datenbank ist nicht erforderlich.
Im Normalbetrieb erzeugt ein auf einer Schiene abrollendes Rad ein gleichmäßiges
Rollgeräusch. Dieses Geräusch wird unterbrochen bei Schienenstößen und beim
Überfahren von Weichen.
Das Rollgeräusch wird durch die eingesetzten Materialien und durch die gefahrene
Geschwindigkeit bestimmt und besitzt eine spektrale Verteilung. Diese wird beim
Überfahren von Schienenstößen und Weichen von zusätzlichen, für diese Ereignisse
typischen spektralen Verteilungen ersetzt oder überlagert.
In Abhängigkeit von der gefahrenen Geschwindigkeit des Rades ergibt sich ein verändertes
Spektrum. Alle im Normalbetrieb vorkommenden Einflüsse können als normale
Betriebsspektren bezeichnet werden. Diese normalen Betriebsspektren können für alle
Geschwindigkeiten ermittelt und bewertet werden. Auch ist es möglich, diese Spektren
ständig zu ermitteln, aufzuzeichnen und zu bewerten. So kann automatisch ein spektrales
Verteilungsprofil der gefahrenen und abgetasteten Strecke ermittelt werden.
Durch die Nutzung moderner Lokalisierungsverfahren (DGPS - Differential Global
Positioning System, System ALF - Accurated by Low Frequency) kann eine exakte
Lokalisierung und zeitliche Kennzeichnung der Spektren erfolgen. Die Verteilung kann im
Zug mit einer aus vorhergehenden Messungen ermittelten oder abgespeicherten
"Normalverteilung" verglichen werden. Auch ist die Übertragung dieser Verteilungen aus
dem Zug heraus zu einer zentralen Auswertung möglich. Damit kann, quasi in Echtzeit,
eine Spektrumsstreckendatenbank gespeist und ein Überblick über den Zustand des
Fahrweges erhalten werden. Darauf aufbauend lassen sich betriebsabwicklungs- und
sicherheitsrelevante Entscheidungen realisieren. Ebenfalls ableitbar sind Schluss
folgerungen für eine optimierte Instandhaltung des Fahrweges und der Waggons.
Beispielsweise wird bei einer Entgleisung eines Radsatzes das betreffende Rad neben den
Schienen laufen und dabei über die Schwellen gleiten. Dabei entsteht ein signifikant
abweichendes akustisches Geräusch und Spektrum. Bei einem Schwellenabstand a ergibt
sich bei einer Geschwindigkeit v ein direkt proportionales akustisches Spektrum, in dem
die Frequenz f sehr stark vertreten ist. Die Frequenz f ist abhängig von der gefahrenen
Geschwindigkeit v und dem Abstand der Schwellen a.
Es gilt: f = v : a.
Zahlenbeispiel: Bei einer Geschwindigkeit von v = 100 km/h, und einem
Schwellenabstand a = 0,6 m wird eine dominierende Frequenz
f = 46,3 Hz im Spektrum auftreten.
Das Geräusch bzw. Spektrum wird permanent von einem Schallwandler, z. B. ein
Körperschallmikrofon, aufgenommen und in elektrische Signale gewandelt. In einer
nachfolgenden Auswerteeinrichtung wird eine Analyse des Spektrums vorgenommen und
Fehlerspektren können erkannt werden. Bei Vorliegen eines abweichenden Spektrums wird
ein Informationssignal gebildet.
Im einfachsten Fall erfolgt in der Auswerteeinrichtung eine differenzielle Bewertung des
Spektrums. Dadurch werden zeitlich Veränderungen erkannt. Es können aber auch von
den aufgenommenen Signalen die normalen Betriebsspektren subtrahiert werden und das
verbleibende Spektrum für die Bildung von Warnsignalen genutzt werden. Weiterhin ist
auch eine Analyse dieser aufgenommen Spektren und die Zuordnung zu vorher abge
speicherten normalen und unnormalen Betriebsspektren möglich.
Da die Geschwindigkeit des Zuges bekannt ist, kann auch das beim Entgleisen eines Zuges
zu erwartende Spektrum gesucht und zur Informationsgewinnung ausgewertet werden.
Die beschriebene Anordnung ist einfach zu installieren und durch das externe Einspeisen
von Kontrollspektren auch außerordentlich einfach und beweiskräftig zu prüfen.
Wie oben beschrieben ist das akustische Spektrum eine Funktion der gefahrenen
Geschwindigkeit. Durch eine entsprechende Auswertung der geschwindigkeitsabhängigen
Spektren lässt sich eine aus dem Spektrum abgeleitete Anzeige z. B. der Geschwindigkeit
realisieren. Gleichzeitig erfolgt so die permanente Überprüfung der Überwachungs
einrichtung auf Betriebsfähigkeit.
Mit den heute zur Verfügung stehenden Informationstechnologien lassen sich die dezentral
im Zug gewonnenen Informationen entweder radsatz-, waggon-, zug- oder strecken
bezogen verarbeiten. Auch ist es möglich, eine Übertragung der kritischen Betriebs
zustände für eine externe Auswertung oder zur Steuerung externer Einrichtungen
vorzunehmen.
Claims (4)
1. Sicherheitssystem für Schienenfahrzeuge und Schienenfahrwege,
dadurch gekennzeichnet,
- - dass das beim Rollvorgang entstehende akustische Spektrum permanent aufgenommen, aufgezeichnet und ausgewertet wird,
- - dass das aufgenommene akustische Spektrum mit einem normalen Betriebsspektrum verglichen wird und Abweichungen als Fehlerinformation erkannt werden,
- - dass das aufgenommene akustische Spektrum mit bereits gespeicherten Fehlerspektren verglichen wird und dadurch wiederkehrende Fehlerursachen schnell erkannt werden können, und
- - dass das aufgenommene akustische Spektrum unter Einbeziehung von GPS bzw. DGPS mit einer zeitlichen und örtlichen Zuordnung aufgezeichnet wird.
2. Sicherheitssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die mit zeitlicher und
örtlicher Zuordnung aufgezeichneten Streckenspektren zu einer zentralen Auswertung
übertragen werden und dort eine Streckenspektrendatenbank erstellt wird, die durch die
Daten fortlaufend generiert wird.
3. Sicherheitssystem nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass mit der
Streckenspektrendatenbank eine Auswertung zu den Fehlerspektren erfolgt, und die
Fehlerspektren für Sicherheitsmaßnahmen in den Zügen und für Wartungsarbeiten am
Gleiskörper verwendet werden.
4. Sicherheitssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die aufgenommenen
Streckenspektren zur Berechnung der Zuggeschwindigkeit verwendet werden und
damit eine Anzeige und permanente Kontrolle der Zuggeschwindigkeit möglich ist.
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Applications Claiming Priority (1)
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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Family Applications (1)
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