DE19833014A1 - Edelgashaltige Injektionsanästhesiemittel - Google Patents
Edelgashaltige InjektionsanästhesiemittelInfo
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Abstract
Das Injektionsanästhesiemittel enthält ein oder mehrere gasförmige lipophile Edelgase wie Argon, Krypton oder Xenon oder ein oder mehrere lipophile Edelgase enthaltende Gasgemische. Das Injektionsanästhesiemittel ist gasförmig, flüssig oder fest. Flüssige Injektionsanästhesiemittel enthalten vorzugsweise Mikrogasbläschen mit lipophilem Edelgas. Das Injektionsanästhesiemittel wird bevorzugt intravenös oder intraarteriell verabreicht.
Description
Die Erfindung betrifft Anästhesiemittel zur Verabreichung durch Injekti
on, die ein Edelgas enthalten, und Geräte zur Applikation dieser Anäs
thesiemittel.
Zu den Anästhesiemitteln zählen Inhalationsnarkotika, z. B. Diethyle
ther, Lachgas, Cyclopropan und Halothan, und Injektionsnarkotika, z. B.
Ketamin, Barbiturate.
Xenon wird schon seit vielen Jahren als Inhalationsanästhesiemittel
eingesetzt. Gegenüber dem heute üblichen Lachgas (N2O) bieten sich
eine Reihe von medizinischen Vorteilen. Der breiten Einführung von
Xenon für die Anästhesie standen jedoch bisher die sehr viel höheren
Stoffkosten entgegen.
Bei der Anwendung von Xenon als Inhalationsanästhetikum sind große
Mengen für eine narkotische Wirkung erforderlich. Bei einer zweistündi
gen Operation werden z. B. minimal 15 Liter Xenon im geschlossenen
Beatmungssystem verbraucht. Die Konzentration von Xenon in einem
Atemgas für die Narkose beträgt maximal 79 Vol.-% um einen Sauer
stoffgehalt von mindestens 21 Vol.-% zu gewährleisten. Es wird eine
Anästhesie erreicht, die aber allein nicht ausreicht. Es müssen zusätzli
che Beruhigungsmittel (Sedativa), intravenöse Anästhetika und Analge
tika ergänzend verabreicht werden. Bei bestimmten Eingriffen müssen
Muskelrelaxanzien zusätzlich eingesetzt werden.
Die bekannten Injektionsanästhesiemittel haben eine Reihe von Nach
teilen. So haben diese Mittel nur eine geringe schmerzhemmende Wir
kung, werden im Körper nur allmählich abgebaut oder über Leber und
Niere ausgeschieden, haben in der Regel unerwünschte Nebenwirkun
gen und sind schlecht steuerbar. Zur intravenösen Anästhesie werden
bisher immer Wirkstoffkombinationen eingesetzt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Mittel für die Anästhesie
bereitzustellen, das die genannten Nachteile nicht aufweist.
Überraschend wurde gefunden, daß bei einer direkten Verabreichung
von gasförmigen lipohilen Edelgasen wie Xenon oder lipophiles Edelgas
enthaltenden Gasen in die Blutbahn von Säugetieren, insbesondere in
die Blutbahn des Menschen, eine Anästhesie sehr wirksam eingeleitet
und unterhalten werden kann, wobei schon geringe Mengen von lipophi
lem Edelgas, insbesondere Xenon, eine deutliche Anästhesie und Anal
gesie bewirken.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Injektionsanästhesiemittel, das
ein oder mehrere lipophile Edelgase oder ein lipophiles Edelgas enthal
tendes Gas enthält.
Das Injektionsanästhesiemittel ist beispielsweise ein reines gasförmiges
lipophiles Edelgas, ein Gemisch von lipophilen Edelgasen oder Gas
gemische, die ein oder mehrere lipophile Edelgase enthalten.
Lipophile Edelgase sind Argon, Krypton, Xenon und Radon.
Als Injektionsanästhesiemittel oder Bestandteil eines Injektionsanästhe
siemittels eignen sich vorzugsweise Argon, Krypton oder Xenon, insbe
sondere Xenon. Im folgenden wird die Erfindung am Beispiel von Xenon
und xenonhaltigen Gasen erläutert, woraus keine Beschränkung auf
Xenon oder xenonhaltige Gase abzuleiten ist und wobei die Angaben
auf lipophile Edelgase übertragen werden können.
Das eingesetzte Xenon-Gas hat im allgemeinen die natürliche Isotopen
zusammensetzung. Die Isotopenzusammensetzung des Xenons kann
sich von der natürlichen Isotopenzusammensetzung unterscheiden.
Das Xenon-Gas wird vorzugsweise in hoher Reinheit, wie für medizini
sche Gase üblich, eingesetzt. Das Xenon-Gas dient als reines Gas oder
im Gemisch mit anderen Gasen als Injektionsanästhesiemittel oder In
jektionsnarkosemittel. Im Unterschied zu Xenon als Inhalationsnarko
semittel, das immer im Gemisch mit Sauerstoff eingesetzt werden muß,
kann Xenon als Injektionsnarkosemittel als reines Gas in die Blutbahn
appliziert werden.
Xenonhaltige Gase sind Gasgemische die Xenon enthalten. Vorzugs
weise enthalten die Gasgemische mehr als 50 Vol.-% Xenon, besonders
bevorzugt mehr als 70 Vol.-% Xenon, insbesondere mehr als 80 Vol.-%
Xenon. Die Gasgemische können neben Xenon ein oder mehrere Gase
oder bei Körpertemperatur und Normaldruck gasförmige Stoffe enthal
ten. Verwendbare Gasgemische sind beispielsweise Xenon-
Kohlendioxid-Gasgemische. Der Kohlendioxid-Gehalt solcher Xenon-
Kohlendioxid-Gasgemische ist z. B. 1, 10, 20, 50 oder 90 Vol.-%. Die
Beimischung eines Gases zum Xenon kann sehr vorteilhaft sein, wenn
wenig Xenon in den Körper gebracht werden soll. Dies kann zum Bei
spiel bei der Beendigung einer Narkose der Fall sein. Der Xenon-Gehalt
in dem Injektionsanästhesiemittel oder Injektionsnarkosemittel kann zum
Beispiel bei der Einleitung der Narkose 100 Vol.-% sein und zur Erhal
tung der Narkose vermindert werden. Die Gas-Zusammensetzung des
Injektionsanästhesiemittels oder Injektionsnarkosemittels kann während
der Narkose kontinuierlich oder diskontinuierlich geändert werden.
Das Injektionsanästhesiemittel ist vorzugsweise ein gasförmiges Injekti
onsanästhesiemittel oder gasförmiges Injektionsnarkosemittel. Das In
jektionsanästhesiemittel kann aber auch fest oder flüssig sein und gas
förmiges Xenon oder xenonhaltiges Gas enthalten.
Gasförmiges Injektionsanästhesiemittel wird im allgemeinen als kom
primiertes Gas in Druckgasbehältern wie Druckgasflaschen oder Druck
dosen bereitgestellt. Das gasförmige Injektionsanästhesiemittel kann
auch in einem Behälter mit einem verflüssigten Gas oder Gasgemisch
bereitgestellt werden.
Das gasförmige Injektionsanästhesiemittel wird in der Regel über eine
Kanüle oder einen Katheter, die mit einer Gasquelle verbunden sind, in
den Körper injiziert. Die Injektion erfolgt im allgemeinen in eine Vene
oder Arterie. Die Gasquelle enthält oder transportiert gasförmiges Xe
non oder ein xenonhaltiges Gas. Die Gasquelle ist z. B. eine Spritze, ein
Gasballon, eine Gasleitung, ein Gasschlauch, eine Gaspumpe oder vor
zugsweise ein Gasdosiergerät.
Das gasförmige Injektionsanästhesiemittel oder Injektionsnarkosemittel
wird vorteilhaft mit einem Gasdosiergerät über einen Katheter in den
Körper injiziert. Das Gasdosiergerät ist vorteilhaft ein Präzisionsgasdo
siergerät, das zum Beispiel auf dem Prinzip einer Kolben-Gaspumpe
basiert.
Als Katheter zur Applikation des gasförmigen Injektionsanästhesiemit
tels sind in der Regel alle handelsüblichen Katheter einsetzbar. Die
Katheter können eine oder mehrere Öffnungen (Austrittsöffnungen) zur
Abgabe des gasförmigen Injektionsanästhesiemittels aufweisen. Die
Katheter können gerade oder gebogen sein. Gebogene Katheter kön
nen spiralförmig ausgebildet sein. Vorteilhaft ist die Verwendung von
gebogenen oder spiralförmigen Kathetern mit mehreren Öffnungen, die
auf der Innenseite des Bogens oder der Windungen angeordnet sind.
Die Austrittsöffnungen von Kanülen oder Kathetern haben im allgemei
nen einen Durchmesser im Bereich von 1 bis 2000 Mikrometer, üblich
sind Austrittsöffnungen von 1 bis 5 F (1 F = ca. 0,3333 mm).
Austrittsöffnungen von Kanülen oder insbesondere Kathetern haben
sehr vorteilhaft einen kleinen Durchmesser, z. B. im Bereich von 50 bis
1000 Mikrometer, vorzugsweise 50 bis 700 Mikrometer, zur Erzeugung
von Mikrobläschen von Xenon oder xenonhaltigem Gas im Blut.
Zur Erzeugung von Mikrobläschen von Xenon oder xenonhaltigem Gas
im Blut sind z. B. Mikrokatheter geeignet.
Das injizierte Xenon oder xenonhaltige Gas löst sich im allgemeinen im
Blut teilweise oder vollständig. Der Anteil von ungelöstem, gasförmigem
Injektionsanästhesiemittel im Blut wird durch die Menge und Geschwin
digkeit der Gasdosierung (Gasinjektion) beeinflußt. Nach derzeitigem,
vorläufigem Kenntnisstand wird angenommen, ohne darauf festgelegt zu
sein, daß vor allem das im Blut ungelöste Xenon, insbesondere in Form
von Mikrobläschen im Blut, bei der intravenösen oder intraarteriellen
Injektionsanästhesie wirksam ist.
Das Injektionsanästhesiemittel wird beispielsweise mittels geeigneter
Vorrichtungen wie Mikrokatheter mit Gasdosiergerät so in die Blutbahn
eingeführt, daß sich im Blut Mikrobläschen mit Xenon oder xenonhalti
gem Gas bilden. Die Mikrobläschen mit Injektionsanästhesiemittel wer
den also in situ (in der Blutbahn) erzeugt. Alternativ können Mikrobläs
chen mit Injektionsanästhesiemittel außerhalb des Körpers in einer
Flüssigkeit erzeugt werden, die quasi als flüssiges Injektionsanästhe
siemittel mit Mikrobläschen aus Xenon oder xenonhaltigem Gas verab
reicht werden. Geeignete Flüssigkeiten sind z. B. Blut oder injizierbare,
körperverträgliche Flüssigkeiten. Körperverträgliche Flüssigkeiten sind
z. B. Blutersatzmittel, z. B. isotonische Lösungen wie physiologische
Kochsalzlösung, Ringer-Lösung und Tyrode-Lösung oder sogenannte
Plasma(volumen)-Expander, das sind dickflüssige Lösungen von ma
kromolekularen Substanzen wie Dextrane, Gelatine-Derivate, Stärke-
Derivate, Serumproteine oder perfluorierte Verbindungen wie Fluorkoh
lenstoffe, perfluorierte Ether und Amine, gegebenenfalls mit Polyethern
emulgiert.
Zur Herstellung von Injektionsanästhetika mit kleinen Gasblasen, insbe
sondere Mikrobläschen, aus Xenon oder xenonhaltigem Gas in einer
Flüssigkeit werden vorzugsweise Flüssigkeiten mit kleiner oder geringer
Lipophilie verwendet, beispielsweise dickflüssige, vorzugsweise wäßrige
Lösungen von makromolekularen Substanzen wie Polysacchariden,
Peptiden oder Proteinen. Die Herstellung erfolgt vorteilhaft durch teil
weise oder vollständige Lösung von Xenon oder xenonhaltigem Gas in
der Flüssigkeit unter hyperbaren Bedingungen, das heißt unter Druck
bei einer vorzugsweise abgesenkten Temperatur (z. B. 10°C bis minus
10°C, vorzugsweise um 0°C). Bei einer Entspannung des Drucks
kommt es zur Ausbildung von kleinen und kleinsten Gasblasen.
Flüssige Injektionsanästhetika lassen sich beispielsweise mittels peri
staltischer Pumpen oder konventioneller Infusionspumpen dosiert verab
reichen, wobei der Xenon-Gehalt und/oder die Infusionsrate, vorzugs
weise gesteuert, variiert werden können. Die Verabreichung der flüssi
gen Injektionsanästhetika kann auch einfach mittels Infusionsbeu
tel/Infusionsleitung/Katheter oder mittels einer Spritze in die Blutbahn
erfolgen. Die Abgabe des flüssigen Injektionsanästhetikums aus einem
Infusionsbeutel kann beispielsweise anhand eines Regelventils in der
Schlauchleitung und einer Steuerung gesteuert werden.
Das Injektionsanästhesiemittel, gasförmig oder flüssig, kann dem Blut
auch außerhalb des Körpers zugeführt werden und das mit dem
Injektionsanästhesiemittel beladene Blut in den Körper injiziert oder in
fundiert werden.
Das in den Körper injizierte Xenon wird nach derzeitigen Erkenntnissen
über die Lunge ausgeatmet. Besonders vorteilhaft wird das ausgeatme
te Gas (Exspirationsgas) des Patienten während der Narkose analysiert
und der gemessene Xenon-Gehalt im Exspirationsgas oder ein entspre
chendes Meßsignal zur Überwachung der Narkose oder zur Steuerung
der Dosierung von Injektionsanästhesiemittel oder Injektionsnarkosemit
tel, insbesondere von gasförmigem Injektionsanästhesiemittel oder In
jektionsnarkosemittel, genutzt werden.
Vorteilhaft wird die Zusammensetzung des Exspirationsgases mit Hilfe
eines Analysegerätes wie einem Massenspektrometer online verfolgt,
wobei das Meßsignal des Massenspektrometers, das dem Xenon-
Gehalt oder dem Gehalt eines anderen Gases im Exspirationsgas ent
spricht, einem Steuergerät zugeführt wird, das die Dosierung des Injek
tionsanästhesiemittels mittels des Gasdosiergerätes oder eines anderen
Dosiergerätes steuert. Der Einsatz des Massenspektrometers und die
Steuerung der Anästhesiemittelmittelzufuhr erfolgt beispielsweise ana
log zu dem für die Inhalationsnarkose in WO 97/20591 (interne Be
zeichnung MG 1970) beschriebenen Verfahren, worauf hiermit Bezug
genommen wird.
Die Anästhesie mit Injektionsanästhesiemittel, insbesondere gasförmi
gem Injektionsanästhesiemittel, kann beeinflußt werden durch eine ge
trennte Injektion von einer Flüssigkeit, insbesondere einer lipophilen
Flüssigkeit, in die Blutbahn. Lipophile Flüssigkeiten sind z. B. Fette
mulsionen. Beispielsweise sind Fettemulsionen auf der Basis Sojaboh
nenöl/(3-sn-Phosphatidyl)cholin/Glycerol/Wasser geeignet, die unter
der Bezeichnung Intralipid® (Pharmacia & Upjohn GmbH, Erlangen) zur
Infusion erhältlich sind.
Die Verabreichung des Injektionsanästhesiemittels kann in Kombination
mit einem oder mehreren zusätzlichen pharmakologisch wirksamen
Mitteln erfolgen, und zwar als Bestandteil des Injektionsanästhesiemit
tels und/oder durch getrennte Verabreichung von Injektionsanästhe
siemittel und pharmakologisch wirksamem Mittel.
Ein Injektionsanästhesiemittel kann auch hergestellt werden aus Xenon
oder einem xenonhaltigen Gas und einer Flüssigkeit. Die Flüssigkeiten
enthalten in der Regel Wasser. Vorteilhaft sind isotonische Flüssigkei
ten. Ebenso ist ein pH-Wert der Flüssigkeit im Bereich pH 6 bis 8 vor
teilhaft. Die Flüssigkeit wird mit Gasblasen, vorzugsweise Mikrogasbla
sen, beladen. Die Flüssigkeit enthält besonders vorteilhaft ein Zusatz
mittel, das Gasblasen stabilisiert, z. B. ein Zusatzmittel mit einem oder
mehreren Tensiden oder Emulgatoren. Als Zusatzmittel können auch
Flüssigkeiten mit Protein oder Proteingemische vorteilhaft eingesetzt
werden, z. B. eine Albuminlösung. Injektionsanästhesiemittel aus einer
Flüssigkeit mit Xenon oder einem xenonhaltigen Gas, z. B. in Form von
Gasblasen, insbesondere von Mikrogasblasen, können auch als flüssige
Injektionsanästhesiemittel oder Injektionsnarkosemittel angesehen wer
den.
Es wurde gefunden, daß injiziertes Xenon oder xenonhaltige Gase oder
xenonhaltige Flüssigkeiten sedierend, analgetisch, antiinflammatorisch
und muskelrelaxierend sind. Xenon oder xenonhaltige Gase können da
her als gasförmiges Injektionssedierungsmittel (Sedativum), als gasför
miges Injektionsanalgetikum, als gasförmiges Injektionsmittel für die In
flammationstherapie oder Injektionsantiinflammationsmittel oder als
gasförmiges Injektionsmittel für die Muskelrelaxierung
(Injektionsmuskelrelaxans) eingesetzt werden. Entsprechend können
xenonhaltige Flüssigkeiten als Injektionssedierungsmittel (Sedativum),
als Injektionsanalgetikum, als Injektionsantiinflammationsmittel oder als
Injektionsmuskelrelaxans eingesetzt werden. Die Mittel werden in phar
makologisch wirksamer Menge verabreicht.
Im Gegensatz zu einer Inhalationsanästhesie mit Xenon wird mit xenon
haltigen Injektionsanästhesiemitteln eine komplette Anästhesie und
Analgesie erzielt. Zusätzliche Anästhetika, Sedativa oder Analgetika
sind nicht erforderlich.
Das Gasdosiergerät wird zur Nakoseeinleitung auf einen Xenon-Gasfluß
von 60 ml/min. eingestellt. Während 30 Sekunden werden 30 ml Xenon
in 1 ml-Pulsen über einen Katheter in den Patienten intravenös injiziert.
Nach Erreichen einer ausreichenden Narkosetiefe wird der Xenon-
Gasfluß am Gasdosiergerät auf 12 ml/min. reduziert und alle 10 Sekun
den werden 2ml Xenon zur Aufrechterhaltung gepulst intravenös verab
reicht. Bei Beendigung der Narkose wird die Xenon-Zufuhr gestoppt.
Bei einer zweistündigen Narkose werden entsprechend 1,5 Liter Xenon
verbraucht.
Nach vorliegenden Erkenntnissen wird während der gesamten Narkose
wird Xenon über die Lunge abgeatmet. Die Messung des Xenon-
Gehaltes in der exspiratorischen Atemluft des Patienten, z. B. mittels
Massenspektrometrie, ermöglicht ein exaktes Monitoring der Injektions
narkose.
Claims (10)
1. Injektionsanästhesiemittel, enthaltend ein oder mehrere gasförmige
lipophile Edelgase oder ein oder mehrere lipophile Edelgase enthalten
de Gasgemische.
2. Injektionsanästhesiemittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß Argon, Krypton oder Xenon als lipophiles Edelgas eingesetzt wer
den.
3. Injektionsanästhesiemittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Injektionsnarkosemittel gasförmig, flüssig oder fest
ist.
4. Injektionsanästhesiemittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß das Injektionsanästhesiemittel flüssig ist und
Mikrogasbläschen mit lipophilem Edelgas enthält.
5. Verwendung eines Injektionsanästhesiemittels nach einem der An
sprüche 1 bis 4 zur Narkose.
6. Verwendung eines oder mehrerer gasförmiger lipophiler Edelgase
oder eines ein oder mehrere lipophile Edelgase enthaltenden Gasgemi
sches zur Herstellung eines Injektionsanästhetikums, Injektionssedati
vums, Injektionsanalgetikums, Injektionsantiinflammationsmittels oder
Injektionsmuskelrelaxans.
7. Verwendung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß Argon,
Krypton oder Xenon als lipophiles Edelgas eingesetzt werden.
8. Gerät zur Verabreichung eines gasförmigen Injektionsanästhesiemit
tels, Injektionssedativum, Injektionsanalgetikum, Injektionsantiinflamma
tionsmittel oder Injektionsmuskelrelaxans, enthaltend eine Gasdo
siereinheit, eine Steuereinheit für die Gasdosierung und ein mit der
Gasdosiereinheit verbundenes Katheter.
9. Gerät nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Gasdo
siereinheit auf dem Prinzip einer Kolbenpumpe basiert.
10. Verwendung eines Katheters zur Verabreichung eines gasförmigen
Injektionsanästhesiemittels.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |