DE19829713C1 - Therapeutisches System mit Zusatz von Perglanzpigmenten - Google Patents
Therapeutisches System mit Zusatz von PerglanzpigmentenInfo
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Abstract
Ein Arzneimittelabgabesystem zur kontinuierlichen Abgabe von Wirkstoffen an die Haut und/oder Mucosa enthält neben dem Wirkstoff Perlglanzpigmente.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein System zur kontrollier
ten Abgabe von Wirkstoffen an die menschliche oder tierische
Haut.
Systeme zur kontrollierten Abgabe von Wirkstoffen an die
menschliche oder tierische Haut sind unter anderen als soge
nannte transdermale therapeutische Systeme (TTS) oder "Trans
dermal Delivery Systems" (TDS) hinreichend bekannt und be
schrieben. Allgemein unterscheidet man bei diesen Systemen,
bezogen auf den Aufbau und die Art der Wirkstofffreisetzung,
zwischen sogenannten Beutel- oder Reservoir-Systemen und den
sogenannten Matrix-Systemen.
Im ersten Fall bestehen solche Systeme aus einem den Wirkstoff
enthaltenden flachen Beutel oder Sachet, dessen eine Seite un
durchlässig ist und dessen gegenüberliegende Seite als Steuer
membran ausgebildet ist, die zwecks Haftung auf der Haut mit
einem Kleber beschichtet ist. Infolge seines komplizierten
Aufbaus ist die Herstellung des Systems sehr aufwendig, da die
Einzelkomponenten separat hergestellt und dann zu einem System
zusammengefügt werden müssen. Weiterhin sind aufgrund der not
wendigen Dicke des Systems die Trageeigenschaften beeinträch
tigt. Bei dem Beutel-System besteht außerdem die Gefahr des
sogenannten "Drug Dumping", d. h. der plötzlichen vollständi
gen Freisetzung des Wirkstoffes an die Haut durch physikali
sche Zerstörung der Membran bzw. des Beutels.
Matrix-Systeme bestehen allgemein aus einer für den Wirkstoff
undurchlässigen, der Haut abgewandten Rückschicht und einer
Kleberschicht, in der Wirkstoff verteilt ist. Zum Schutz der
Kleberschicht ist diese mit einer abhäsiv ausgestatteten
Schutzfolie versehen, die vor der Applikation entfernt werden
muß.
Die haftklebende Matrixschicht kann aus den dem Fachmann be
kannten haftklebenden Systemen vom Typ der Acrylate, Polyiso
butylene, Harze, Styrol-Kohlenwasserstoff-Copolymere oder Si
likone bestehen. Dem System können niedermolekulare Substanzen
z. B. als Weichmacher, Lösungsvermittler und Penetrationsver
stärker beigefügt sein.
Die Haftkleber können Lösemittelhaftkleber sein, d. h. die Po
lymerisation wird in geeigneten Lösemitteln durchgeführt und
die resultierenden Kleberlösungen können durch Zusatz von Ver
netzern modifiziert werden. Nach Zugabe von Wirkstoff allein
oder in Kombination mit anderen Wirkstoffen resultieren wirk
stoffhaltige Haftkleberlösungen, aus denen transdermale thera
peutische Systeme hergestellt werden können.
Die geeigneten Haftkleber können auch Dispersionshaftkleber
sein. Zur Herstellung dieser Dispersionskleber werden die Mo
nomeren in wässriger Phase polymerisiert.
Die Haftkleber können auch Schmelzhaftkleber sein. Diese wer
den entweder durch Substanzpolymerisation in geeigneten Appa
raturen wie z. B. Extrudern hergestellt bzw. werden durch Ab
dampfen des Lösemittels von Lösemittelhaftklebern erhalten.
Die resultierenden lösemittelfreien Haftkleber können nach Zu
satz des oder der Wirkstoffe aus der Schmelze verarbeitet wer
den. So ist es möglich, durch die Kombination von wasserlösli
chen oder zumindest wasserquellbaren Polymeren mit wasserlös
lichen, schmelzbaren Klebharzen unter Zusatz der abzugebenden
Wirkstoffe druckempfindliche Haftschmelzkleber herzustellen,
die den Anforderungen entsprechen, wobei wasserlösliche,
schmelzbare, an sich niedrigviskose und fädenziehende klebrige
Substanzen in Kombination mit hydrophilen Polymeren zusammen
hängende Schichten von ausgezeichneter Kohäsion bilden, die
zudem Klebkräfte aufweisen, welche denen herkömmlicher, aus
Lösungen oder Dispersionen erhaltener Kleber durchaus ver
gleichbar sind. Dieses Verfahren ermöglicht eine kostengünsti
gere Produktion, da man mit höheren Maschinengeschwindigkeiten
als bei Beschichtungen lösemittelhaltiger Haftkleber bzw. Dis
persionskleber arbeiten kann.
Der Haftkleber kann klebrigmachende Harze in einer Menge von
0,5-50 Gew.-%, vorzugsweise 1-20 Gew.-%, enthalten. Diese sind
dem Fachmann bekannt und beispielsweise in der US 5,126,144
beschrieben.
Der wirkstoffhaltige Haftkleber kann mindestens einen Hilfs
stoff aus der Gruppe der Alterungsschutzmittel, Weichmacher,
Antioxidantien und Absorptionsverbesserer enthalten. Geeignete
Weichmacher sind dem Fachmann bekannt und beispielsweise in
der DE 37 43 946 beschrieben.
Der wirkstoffhaltige Haftkleber (Matrix) kann ebenfalls anor
ganische unlösliche Substanzen enthalten, die entsprechend den
Angaben aus der Patentliteratur als Klebkraftverstärker die
nen. So wird in der US 5 686 099 der Zusatz von hydratisiertem
Aluminiumsilikat, Kaolinit, Montmorillonit, Atapulgit, Illit,
Bentonit und Halloysit beschrieben. In der JP 9099050 wird Ma
gnesiumsilikat angeführt. Die JP 7196481 beschreibt die Wir
kung von anorganischen Pigmenten vom Typ des Kaolins und des
Titandioxids. Die WO 95/05138 führt Zusätze von Silicagel,
Calciumsilikat und Magnesiumsilikat auf.
Der wirkstoffhaltige Haftkleber kann aus einer einzigen oder
mehreren Schichten bestehen. Die Dicke des wirkstoffhaltigen
Haftklebers kann 0,02-1,0 mm betragen.
Die EP 0 275 716 beschreibt so z. B. ein zweischichtiges trans
dermales System zur simultanen Verabreichung von einem oder
mehreren Oestrogenen, die in der Polymerschicht gelöst oder
mikrodispergiert sind. Die Haftschicht enthält dabei außer den
Wirkstoffen Substanzen, die die transdermale Applikation ver
bessern. Polymer- und Haftschicht können aus Polyacrylaten,
Silikonen oder Polyisobutylenen bestehen.
Die Materialien für die undurchlässige Rückschicht, die wie
derablösbare Schutzschicht und die wiederablösbare Zwischen
schicht sind dem Fachmann ebenso bekannt (z. B. DE 38 43 239).
Die therapeutischen Systeme im vorliegenden Sinn sind nicht
auf TTS beschränkt, sondern umfassen auch beispielsweise wirk
stoffhaltige Polymere, die in der Lage sind, einen Wirkstoff
an die Umgebung abzugeben.
Unter der Bezeichnung "Wirkstoffe" im Zusammenhang mit der
vorliegenden Erfindung werden chemische Elemente, organische
und anorganische Verbindungen verstanden, die aus den sie ent
haltenden Bestandteilen der gattungsgemäßen Vorrichtung her
auswandern können und dadurch einen angestrebten Effekt her
vorrufen. Unter den Anwendungsgebieten der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ist die Human- und Tiermedizin, die kosmetische
Anwendung sowie die Anwendung an Pflanzen von besonderer Be
deutung.
Die abzugebenden Wirkstoffe dienen vorzugsweise der dermalen
Behandlung lokaler Hauterkrankungen, der intra- und transder
malen Behandlung von Erkrankungen, der Wundbehandlung oder der
Pflege der Haut in kosmetischen Zubereitungen.
Zur dermalen Behandlung lokaler Hauterkrankungen werden Lokal
anästhetika, Lokalantibiotika, Antiseptika, Antimykotika, An
tihistaminika und juckreizstillendende Arzneistoffe, Keratoly
tika und ätzende Arzneistoffe, Virustatika, Antiskabiesmittel,
Steroide, sowie verschiedene Substanzen zur Behandlung von Ak
ne, Psoriasis, Lichtdermatosen oder Präcancerosen verwendet.
Zu den Wirkstoffen, die intradermal appliziert werden, gehören
z. B. steroidale und nichtsteroidale Antirheumatika, Lokal
anästhetika, durchblutungsfördernde Substanzen oder Vasopro
tektoren und -Konstriktoren zur Behandlung von Gefäßerkrankun
gen sowie Wirkstoffe zur Beeinflussung von Vorgängen im Unter
hautfettgewebe. Zu den transdermal applizierten Wirkstoffen
gehören z. B. Analgetika, Antiarrhythmika, Narkotika und de
ren Antagonisten, Neuroleptika, Hormone bzw. Hormonersatzstof
fe, Antidepressiva, Tranquillantien, Hypnotika, Psychostimu
lantien, Antiparkinsonmittel, Ganglienblocker, Sympatomimeti
ka, Alpha-Sympatholytika, Beta-Sympatholytika, Antisympathoto
nika, Antiasthmatika, Antiemetika, Appetitzügler, Diuretika
oder Wirkstoffe zur Gewichtsreduzierung etc.
Bevorzugte Wirkstoffe sind Steroide wie Estradiol, Estriol,
Progesteron, Norethisteron, Norethindron, Levonorgestrel und
ihre Derivate sowie Ethynodioldiacetat, Norgestamat, Gestade
ne, Desogestrel, Demegestron, Promegestron, Testosteron, Hy
drocortisone und deren Derivate; Nitro-Verbindungen wie
Amylnitrat, Nitroglycerin, Isosorbiddinitrat; Amin-Verbin
dungen wie Nikotin, Chlorpheniramin, Terfenadin und Triproli
din; Oxicam-Derivate wie Piroxicam; Mucopolysaccharidasen
wie Thiomucase; Opioide wie Buprenorphin, Morphin, Fentanyl
sowie deren Salze, Derivate oder Anologe, Naloxon, Kodein,
Dihydroergotamin, Lysergsäurederivate, Pizotilin, Salbutamol,
Terbutalin; Prostaglandine wie die der PGA, PGB, PGE und PGF-
Serie, z. B. Misoprostol und Enprostil, Omeprazol, Imipramin;
Benzamide wie Metoclopramine und Scopolamin; Peptide und
Wachstumfaktoren wie EGF, TGF, PDGF etc.; Somatostatin; Cloni
din; Dihydropyridine wie Nifedipin, Nitrendipin, Verapamil,
Diltiazem, Ephedrin, Propanolol, Metoprolol, Spironolacton;
Thiazide wie Hydrochlorothiazid und Flunarizin.
Zur Wundbehandlung werden blutstillende Wirkstoffe und wund
reinigende Stoffe, wie beispielsweise Enzyme, Antiseptika,
Desinfizientia und Antibiotika, schmerzstillende Mittel und
anästhesierende Wirkstoffe sowie wundheilungsfördernde Wirk
stoffe zur Anregung der Granulation, zur Induzierung der Ge
fäßbildung oder zur Förderung der Epithelisierung eingesetzt.
Überwiegend werden haftklebende Schichten, die pharmazeutische
Wirkstoffe oder andere Aktivsubstanzen enthalten, durch Be
schichtung einer Lösung oder Dispersion mit anschließender
Verdampfung des Löse- oder Dispersionsmittels gebildet.
Arbeitet man eine größere Wirkstoffmenge in ein solches Pfla
ster ein, als dem Sorptionsvermögen der filmbildenden Pfla
sterbestandteile entspricht, so muß der Wirkstoff möglichst
fein bis amorph in der Klebermatrix verteilt sein, um durch
rasches Nachlösen über die Applikationsdauer den Sättigungszu
stand des Haftklebers weitestgehend aufrechtzuerhalten und auf
diese Weise den Grad der Abnahme der Geschwindigkeit der Frei
setzung des Wirkstoffes aus dem Pflaster so klein wie möglich
zu halten. Üblicherweise wird die Herstellung von Pflasterfil
men so vorgenommen, daß Kleberbestandteile und Wirkstoff ge
meinsam in einem organischen Lösemittel gelöst und nach Aus
streichen auf großflächige Bahnen getrocknet werden.
Es hat sich jedoch gezeigt, daß haftklebende transdermale the
rapeutische Systeme, die den Wirkstoff teilweise oder voll
ständig gelöst enthalten, die potentielle Gefahr mit sich
bringen, daß der Wirkstoff im Laufe der Zeit rekristallisiert.
Dadurch sinkt die Wirkstofffreisetzung und das Pflaster ent
spricht nicht mehr den therapeutischen Erfordernissen. Die Re
kristallisation kann dabei durch in die Matrix eindiffundie
rende Feuchtigkeit verstärkt werden.
Die Problematik der Rekristallisation des Wirkstoffes in
transdermalen Systemen ist insbesondere für Systeme mit dem
Wirkstoff Estradiol und einigen Gestagenen evident.
Lösungsansätze für ein geeignetes System findet man in folgen
den Patentschriften.
Die EP 0 275 716 beschreibt ein transdermales System zur si
multanen Verabreichung von einem oder mehreren Östrogenen, die
in der Polymerschicht gelöst oder mikrodispergiert ist. Die
Haftschicht enthält dabei außer den Wirkstoffen Substanzen,
die die transdermale Absorption verbessern. Polymer- und Haft
schicht können aus Polyacrylaten, Siliconen oder Polyisobuty
len bestehen. Dem Dokument ist keinerlei Hinweis auf eine pe
netrationsfördernde Wirkung von in Wasser quellbaren Polymeren
zu entnehmen, ebenso fehlt ein Hinweis auf die vorteilhafte
Wirkung von Stoffen, die die Kristallisation des Wirkstoffes
verzögern oder verhindern.
Es sind weiterhin aus der EP 0 186 019 Wirkstoffpflaster be
kannt, bei denen einer Kautschuk-/Klebeharzmasse in Wasser
quellbare Polymere zugesetzt sind und aus denen Estradiol
freigesetzt werden kann. Es hat sich jedoch gezeigt, daß die
Freisetzung von Estradiol aus diesen Wirkstoffpflastern viel
zu gering ist und nicht den therapeutischen Erfordernissen
entspricht.
In der DE-OS 20 06 696 ist ein Pflaster oder ein Haftverband
mit Systemwirkung beschrieben, bei dem empfängnisverhütende
Substanzen in die Klebstoffkomponente oder den Klebstoffilm
eingearbeitet sind. Aus dieser Schrift ist zu entnehmen, daß
der Klebstoffilm ein Acrylat sein kann, es ergibt sich jedoch
keinerlei Andeutung, daß der Kombination aus Acrylat und in
Wasser quellbaren Polymeren eine penetrationsfördernde Wir
kung für Estradiol zukommen könnte. Ebenso fehlt jeglicher
Hinweis auf den Einsatz von die Kristallisation des Wirk
stoffes verzögernden oder diese verhindernden Substanzen.
Die DE-OS 39 33 460 beschreibt ein oestrogenhaltiges Wirk
stoffpflaster auf der Basis von Homo- und/oder Copolymeren
mit mindestens einem Derivat der Acryl- oder Methacrylsäure
in Kombination mit in Wasser quellbaren Substanzen.
Aus der EP 0 364 211 ist bekannt, daß sich Copolymere auf
Acrylatbasis mit Vinylpyrrolidon besonders für TTS eignen,
aus denen Estradiol freigesetzt werden soll. Die Anteile an
Vinylpyrrolidon liegen dabei zwischen 13 und 42 Gew.-%,
wenn 2-Ethylhexylacrylat der Copolymerisationspartner ist.
Da ein nach dieser Zusammensetzung hergestellter Kleber
über keine ausreichende Kohäsion verfügt, um für die trans
dermale Applikation geeignet zu sein, muß als die Kohäsion
verbessernde Komponente Hexamethylenglycoldimethacrylat
einpolymerisiert werden. Dadurch resultiert ein Kleber mit
einer sehr hohen Viskosität, der nach einem aufwendigen Po
lymerisationsverfahren hergestellt wird. Andererseits ist
aufgrund der hohen Konzentration an N-Vinylpyrrolidon die
Löslichkeit für Estradiol derart erhöht, daß nur ca. 0,2%
bei der Humananwendung verfügbar gemacht werden. Die unver
tretbar hohe Konzentration an einzuarbeitendem Estradiol
ist erforderlich, um überhaupt ein transdermales therapeu
tisches System zu erhalten, das ausreichende Blutspiegel
erzeugt.
Vinylpyrrolidon-Polymere und -Copolymere werden auch in der
WO 93/08795 neben hochdisperser Kieselsäure als Kristalli
sationsinhibitoren für transdermale Systeme mit Steroidhor
monen und anderen Wirkstoffen genannt.
In der DE 39 10 543 wird ein transdermales System mit er
höhtem Wirkstoffflux beschrieben.
Zur Vermeidung der Rekristallisation wird ein System ange
führt, bei dem innerhalb der Matrix inselartige hydrophile
Inseln beschrieben sind, in denen der Wirkstoff in übersät
tigter Form vorliegt.
Eine große Anzahl von Patenten beschreibt den Vorteil des
Zusatzes von anorganischen Füllstoffen zur haftklebenden
Matrix.
So führt die US 5 686 099 (Gentile) einen 0,5%-3%igen Zu
satz von Aluminiumsilikat, Montmorillonit, Bentonit z. B. zu
einem Estradiol TTS auf und bemerkt allein die klebkraft
verbessernde Eigenschaft dieses Zusatzes.
Es ist somit die Aufgabe der Erfindung, ein stabiles, d. h.
rekristallisationsfreies, wirkstoffhaltiges System, insbe
sondere Pflaster, zur Verfügung zu stellen, dessen Wirk
stofffreisetzung sich durch Lagerung nicht ändert und des
sen Wirkstoffkonzentration aus wirtschaftlichen und pharma
zeutischen Gründen vertretbar ist.
Das zu diesem Zweck entwickelte erfindungsgemäße Arzneimit
telabgabesystem zur kontinuierlichen Abgabe von Wirkstoffen
an die Haut und/oder Mucosa ist im wesentlichen dadurch ge
kennzeichnet, daß das wirkstoffhaltige System zur Kristal
lisationsverzögerung bzw. -verhinderung Perlglanzpigmente
enthält.
Überraschenderweise wurde nämlich festgestellt, daß Zusätze
von Perlglanzpigmenten die Rekristallisation von Estradiol
und Gestagenen weitestgehend verhindern. Daneben gestatten
sie eine steuerbare Abgabe des Wirkstoffes aus der Matrix.
Es kann angenommen werden, daß ihr positiver Einfluß auf
die Haftfähigkeit auf der Haut auf ihren Sperreffekt gegen
über der Hautfeuchtigkeit zurückzuführen ist.
Perlglanzpigmente sind in dekorativen Kosmetik bekannte Zu
satzstoffe für Lippenstifte, Kompaktpuder und Nagellack.
Sie bewirken den bekannten Perlglanz-Effekt oder auch Perl
mutt-Effekt. Wegen dieses Effekts werden sie auch in Auto
lacken eingesetzt. Bekannt ist ebenfalls ihr Sperreffekt
gegenüber Feuchtigkeit und Sauerstoff in den Umhüllungen
von Elektroleitungen. Glimmer ist auch dem Nichtfachmann
bekannt als Isolationsmaterial in der Elektroindustrie.
Weiterhin wird ihre Feuerresistenz genutzt.
Perlglanzpigmente zeichnen sich durch ihren flächenförmigen
Aufbau aus. Ihre flächenförmige Ausdehnung liegt im Bereich
von 5 µm bis 1000 µm, ihre Schichtdicke im Bereich von 0,5
µm. Die handelsüblichen Perlglanzpigmente zum Einsatz in
der Kosmetik weisen eine flächenförmige Ausdehnung von 5 µm
bis 50 µm und eine Dicke von 0,5 µm auf.
In der wirkstoffhaltigen Matrix in Konzentrationen von 0,1%
-20% eingesetzt (bezogen auf die Trockenmasse) bewirken
sie einen lamellaren Aufbau der Matrixstruktur, bei der sie
aufgrund ihrer Inertheit einen Sperreffekt gegenüber Wasser
(Feuchtig
keit) und Sauerstoff aufweisen. Aufgrund der durch das Be
schichtungsverfahren bedingten lamellaren Ausrichtung der
Perlglanzpigmente in der Matrixschicht und ihrer flächenförmi
gen, gegenüber der Matrixschichtdicke relativ großen räumli
chen Ausdehnung wirken sie unmittelbar auf die Diffusion der
in der Matrix gelösten Wirkstoffmoleküle. Der Zwischenraum
zwischen den lamellar ausgerichteten flächenförmigen inerten
Partikeln besitzt Eigenschaften, die vergleichbar sind mit de
nen dünner Kapillaren. Es ist dem Fachmann bekannt, daß die
Kapillarität einen starken Einfluß auf die Kristallisation
übersättigter Lösungen besitzt.
Die hier beanspruchten Perlglanzpigmente umfassen
Mica-Pigmente, wobei diese mit TiO2 und/oder Fe2O3 beschichtet sein können,
Guanin - auch als Fischsilber bekannt -, und Wismutoxychlorid.
Mica-Pigmente, wobei diese mit TiO2 und/oder Fe2O3 beschichtet sein können,
Guanin - auch als Fischsilber bekannt -, und Wismutoxychlorid.
Fig. 1 zeigt den typischen Aufbau eines TTS aus Rückschicht 1
mit in der Matrix 2 vorhandenen Perlglanzpigmenten auf einer
Schutzfolie 3.
Fig. 2 zeigt den Sonderfall des Aufbaus einer Matrixschicht aus
einem Laminat, bestehend aus einer perlglanzpigmentfreien,
wirkstoffhaltigen Matrixschicht 2a und einer Schicht mit Perl
glanzpigment 2b, die zum Zeitpunkt der Herstellung wirkstoff
haltig oder wirkstofffrei sein kann.
Diese Schicht 2b besitzt eine die Wirkstofffreisetzung steu
ernde Funktion.
Die Erfindung wird anhand des folgenden Beispiels erläutert:
In eine Lösung, bestehend aus 2 g Propandiol, 2 g Estradiol
15 g Essigsäureethylester und 30 g Ethanol werden 7 g Mica
(z. B. Timiron) eingerührt.
Diese Dispersion wird in 150 g einer Acrylat-Kleber-Lösung
(Durotak®) unter Homogenisieren eingerührt.
Diese Masse wird mit einer Streichrakel auf eine einseitig mit
Aluminium bedampfte und beidseitig mit Silikonisierungsmittel
beschichtete 100 µm dicke Polyesterfolie (Schutzfolie) ausge
strichen und 10 Minuten im Umlufttrockenschrank getrocknet, so
daß ein wirkstoffhaltiger Klebefilm mit einem Flächengewicht
von 80 g/m2 resultiert. Dieses Laminat
wird anschließend mit einer 15 µm dicken Polyesterfolie (Rück
schicht) abgedeckt. Danach werden Einzelpflaster mit einer
Fläche von 16 cm2 ausgestanzt.
Im Vergleich zu Pflastern, bei denen anstelle von Perlglanz
pigmenten z. B. Bentonit oder Siliciumdioxid (Aerosil) bzw.
kein partikulärer Zusatz eingesetzt wurde, konnte eine Kri
stallisationsverzögerung bzw. -verhinderung festgestellt wer
den.
Claims (13)
1. Arzneimittelabgabesystem zur kontinuierlichen Abgabe
von Wirkstoffen an die Haut und/oder Mucosa, dadurch ge
kennzeichnet, daß das wirkstoffhaltige System zur Kristal
lisationsverzögerung bzw. -verhinderung Perlglanzpigmente
enthält.
2. Arzneimittelabgabesystem nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die im System enthaltenen Perlglanzpig
mente lamellar ausgerichtet sind.
3. Arzneimittelabgabesystem nach Anspruch 1 oder 2 mit
einer wirkstoffhaltigen Polymermatrix, dadurch gekennzeich
net, daß die Konzentration der Perlglanzpigmente bezogen
auf die Polymermatrix 0,1 Gew.-%-30 Gew.-%, vorzugsweise 1
Gew.-%-10 Gew.-%, beträgt.
4. Arzneimittelabgabesystem nach einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Perlglanzpigment
der Gruppe der Mica-Pigmente angehört.
5. Arzneimittelabgabesystem nach einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Perlglanzpigment
ein mit Titanoxid und/oder mit Eisen(III)oxid beschichtetes
Mica-Pigment ist.
6. Arzneimittelabgabesystem nach einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Perlglanzpigment
Muscovit (Fuchsit), Biotit, Phlogopit oder Lepidolit ist.
7. Arzneimittelabgabesystem nach einem der
Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß das Perlglanzpigment
Wismutoxychlorid (BiOCl) ist.
8. Arzneimittelabgabesystem nach einem der
Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß das
Perlglanzpigment Guanin ist.
9. Arzneimittelabgabesystem nach einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Perlglanzpigment
eine flächenförmige Ausdehnung von 5 µm-100 µm, vorzugs
weise von 5 µm-40 µm und in einer besonders bevorzugten
Form von 5 µm-25 µm, bei einer Schichtdicke von 0,5 µm-
1 µm besitzt.
10. Arzneimittelabgabesystem nach einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es als Wirkstoff
Estradiol enthält.
11. Arzneimittelabgabesystem nach einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es als Wirkstoff ei
ne Kombination aus Estradiol und einem Gestagen enthält.
12. Arzneimittelabgabesystem nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es aus mehreren
Schichten besteht und daß die dem Akzeptorsubstrat zuge
wandte Schicht Perlglanzpigmente enthält.
13. Arzneimittelabgabesystem nach Anspruch 12, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Perlglanzpigmente enthaltende Schicht
eine abgabesteuernde Funktion ausübt.
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Publications (1)
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DE19829713C1 true DE19829713C1 (de) | 2000-01-05 |
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