Die vorliegende Erfindung betrifft ein Haarfärbemittel auf Basis eines mit Peroxid reagieren
den Oxidationsfarbstoff-Systems, das dauerhafte intensive Farbtöne liefert, die entweder als
solche angewandt werden, oder, in Kombination mit weiteren Entwickler- und/oder Kuppler
substanzen, zur Erzielung weiterer Farbnuancen benutzt werden können und das Haar selbst
bei kurzfristiger wiederholter Anwendung nicht schädigt.
Die nach wie vor in Haarfärbemitteln meist eingesetzten Entwicklersubstanzen sind 1,4-
Diaminobenzol (p-Phenylendiamin) und 1-Methyl-2,5-diaminobenzol (p-Toluylendiamin).
Die Verwendung dieser Substanzen wird den farbtechnischen Wünschen der Anwender zwar
weitgehend gerecht, es gibt jedoch immer noch Farbnuancen die dadurch nicht voll erreicht
werden können.
Es wurde auch bereits vorgeschlagen, diese Lücke durch Verwendung alternativer Entwickler
substanzen zu schließen. Dies ist in beschränktem Umfang möglich durch den Einsatz von
Tetraaminopyrimidin oder 2-(2,5-Diaminophenyl)ethanol (vgl. EP-A 7537 und EP-B 400
330); jedoch müssen dann Abstriche in der Farbintensität anderer Nuancen hingenommen
werden.
Eine weitgehend optimale Lösung dieses Problems wird durch den in der EP-A 615 743 be
schriebenen Einsatz von 2-(2'-Hydroxyethylamino)-5-aminotoluol bzw. dessen wasserlösli
chen Salzen und die aus der EP-B 467 026 bekannten Triaminohydroxypyrimidine, insbeson
dere 2,5,6-Triamino-4-hydroxypyrimidin, 2,4,5-Triamino-6-hydroxypyrimidin, 4,5,6-
Triamino-2-hydroxypyrimidin bzw. deren Salze, insbesondere die Sulfate, als Entwicklersub
stanzen in Haarfärbemitteln erreicht.
Selbst dadurch bleiben jedoch noch farbtechnische Wünsche offen.
Die Erfindung geht daher von der Aufgabenstellung aus, ein Haarfärbemittel zu schaffen, das
zur Herstellung einer großen Anzahl von stabilen Farbtönen geeignet ist und das Haar selbst
bei kurzzeitiger wiederholter Anwendung nicht schädigt.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß ein solches Haarfärbemittel ein mit Peroxid reagie
rendes Oxidationsfarbstoff-System enthält, das aus einer Kombination aus 3-Amino-5-
chloranilin und mindestens einer weiteren Kuppler- und/oder Entwicklersubstanz besteht.
Diese ist vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe 1-Methoxy-2-amino-4-(β-hydroxy
ethylarnino)benzol, 2-Amino-3-hydroxypyridin, 2,5-Diaminopyridin, 2,6-Diaminopyridin, 3-
Amino-2-methylamino-6-methoxy-pyridin, 2-(Dimethylamino)-5-aminopyridin, 1-(β-Hydro
xyethyl)-2,5-diaminobenzol, 2-(2'-Hydroxyethylamino)-5-aminotoluol, 1-Amino-4-bis-(2'-
hydroxyethyl)aminobenzol, 2,4,5,6-Tetraminopyrimidin, 2,5,6-Triamino-4-hydroxy
pyrimidin, 2-Amino-5-N,N-diethylaminotoluol, 3-(Diethylaminomethyl)-4-hydroxyanilin,
1,4-Diaminobenzol, 1,3-Diaminobenzol, 2,5-Diaminotoluol, Resorcin, 2-Methylresorcin,
4-Chlorresorcin, 1-Naphthol, 2-Aminophenol, 3-Aminophenol, 4-Aminophenol, 4-Amino
piperidinoanilin, 1-Methyl-2-hydroxy-4-amino-benzol, 5-Amino-2-methoxyphenol, 4-Amino-
3-methylphenol, 5-Amino-2-methylphenol, 2,6-Dichlor-4-aminophenol, 2,6-Dibrom-4-amino
phenol, 2-Amino-4-β-hydroxyethylamino-anisol, 2-Amino-4-chlorphenol und/oder 2-Chlor-4-
aminophenol, bzw. deren wasserlösliche Salze.
Damit soll jedoch der Zusatz weiterer Entwickler- und Kupplersubstanzen keineswegs ausge
schlossen sein.
Bei Anwendung dieser Zusammensetzungen auf Basis einer üblichen Grundlage werden nach
der Oxidation mit Peroxid sehr ausdrucksvolle, intensive, dauerhafte Haarfärbungen erhalten,
die durch Zusatz entsprechender weiterer Entwickler- und Kupplersubstanzen noch zu ande
ren Farbnuancen variiert werden können.
Auch die zusätzliche Mitverwendung weiterer, an sich bekannter Entwicklersubstanzen ist
möglich. Neben den bereits oben genannten sind hierbei insbesondere noch 5-Aminosalicyl
säure und/oder 1,2,4-Triaminobenzol zu erwähnen.
Die Gesamtkonzentration der Entwicklersubstanzen liegt üblicherweise zwischen etwa 0,05
und 5%, vorzugsweise 0,1 und 4%, insbesondere 0,25 bzw. 0,5% und 2,5 bzw.
3% Gew.-% der Gesamtzusammensetzung des Haarfärbemittels (ohne Oxidationsmittel),
wobei sich die Angaben jeweils auf den Anteil an freier Base beziehen.
Das bevorzugte Gewichtsverhältnis von 3-Amino-5-chloranilin zu den weiteren Entwick
ler- und Kupplersubstanzen liegt dabei zwischen etwa 1 : 8 bis 8 : 1, vorzugsweise etwa 1 : 5 bis
5 : 1, insbesondere 1 : 2 bis 2 : 1.
Die Kupplersubstanz(en) als Reaktionspartner der Entwicklersubstanz(en) liegen in den erfin
dungsgemäßen Haarfärbemitteln etwa im gleichen molaren Anteil wie die Entwicklersubstan
zen vor, d. h., also in Mengen von 0,05 bis 5,0%, vorzugsweise 0,1 bis 4%, insbesondere 0,5
bis 3 Gew.-% der Gesamtzusammensetzung (ohne Oxidationsmittel), wobei sich die Angaben
jeweils auf den Anteil an freier Base beziehen.
Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können erwünschtenfalls auch sogenannte Nu
anceure zur Feineinstellung des gewünschten Farbtones, insbesondere auch direktziehende
Farbstoffe, enthalten.
Solche Nuanceure sind beispielsweise Nitrofarbstoffe wie 2-Amino-4,6-dinitrophenol, 2-
Amino-4-nitrophenol, 2-Amino-6-chlor-4-nitrophenol, etc., vorzugsweise in Mengen von et
wa 0,05 bis 2,5%, insbesondere 0,1 bis 1% Gew.-% der Farbzusammensetzung (ohne Oxida
tionsmittel).
Die erfindungsgemäßen Haarfärbemittel können die in solchen Mitteln üblichen Grund- und
Zusatzstoffe, Konditioniermittel, etc. enthalten, die dem Fachmann aus dem Stand der Tech
nik bekannt und beispielsweise in der Monographie von K. Schrader, "Grundlagen und Rezep
turen der Kosmetika", 2. Aufl. (Hüthig Buch Verlag, Heidelberg, 1989), S. 782 bis 815, be
schrieben sind. Sie können als Lösungen, Cremes, Gele oder auch in Form von Aerosol-
Präparaten vorliegen; geeignete Trägermaterial-Zusammensetzungen sind aus dem Stand der
Technik hinreichend bekannt.
Zur Applikation wird das erfindungsgemäße Oxidationsfarbstoff-Vorprodukt mit einem Oxi
dationsmittel vermischt. Bevorzugtes Oxidationsmittel ist Wasserstoffperoxid, beispielsweise
in 2- bis 6-prozentiger Konzentration.
Es können jedoch auch andere Peroxide wie Harnstoffperoxid und Melaminperoxid eingesetzt
werden.
Der pH-Wert des applikationsfertigen Haarfärbemittels, d. h. nach Vermischung mit Peroxid,
kann sowohl im schwach sauren, d. h. einem Bereich von 5,5 bis 6,9, im neutralen als auch im
alkalischen Bereich, d. h. zwischen pH 7,1 und 10 liegen.
Im folgenden werden verschiedene Ausführungsbeispiele zur Erläuterung der Erfindung gege
ben.
Grundlage
Gew.-%@ |
Stearylalkohol |
8,0 |
Kokosfettsäuremonoethanolamid |
4,5 |
1,2-Propandiolmono/distearat |
1,3 |
Kokosfettalkoholpolyglykolether |
4,0 |
Natriumlaurylsulfat |
1,0 |
Ölsäure |
2,0 |
1,2-Propandiol |
1,5 |
Na-EDTA |
0,5 |
Natriumsulfit |
1,0 |
Eiweißhydrolysat |
0,5 |
Ascorbinsäure |
0,2 |
Parfum |
0,4 |
Ammoniak, 25%ig |
1,0 |
Ammoniumchlorid |
0,5 |
Panthenol |
0,8 |
Wasser |
ad 100,0 |
Die erfindungsgemäßen Oxidationsfarbstoff-Kombinationen wurden, unter entsprechender
Verringerung des Wassergehalts, in diese Grundlage eingearbeitet.
Die Ausfärbungen erfolgten jeweils an Woll-Läppchen und Strähnen aus gebleichtem Men
schenhaar, durch Aufbringen einer 1 : 1-Mischung aus Farbstoff-Vorprodukt und 6%iger Was
serstoffperoxid-Lösung (pH-Wert der Mischung: 9,8) und zwanzigminütiger Einwirkung bei
Zimmertemperatur, folgendem Auswaschen und Trocknen.
Es wurden die folgenden Färbungen erzielt:
Beispiel 1:
0,33 (Gew.-%) |
3-Amino-5-chloranilin (ACA) |
0,24 |
1,4-Diaminobenzol |
Färbung:
Intensives Mittelbraun.
Beispiel 2:
0,32 (Gew.-%) |
ACA |
0,50 |
2,5-Diaminotoluolsulfat |
Färbung:
Kräftiges, glänzendes Orangebraun.
Beispiel 3:
0,32 (Gew.-%) |
ACA |
0,56 |
1-(β-Hydroxylethyl)-2,5-diaminobenzolsulfat |
Färbung:
Intensives Braunorange.
Beispiel 4:
0,32 (Gew.-%) |
ACA |
0,66 |
N,N-Bis-(hydroxylethyl)-2,5-diaminobenzolsulfat |
Färbung:
Intensives, glänzendes Hellbraun.
Beispiel 5:
0,32 (Gew.-%) |
ACA |
0,71 |
2-(2'-Hydroxyethylamino)-5-aminotoluolsulfat . 3 H2O |
Färbung:
Glänzendes Braunorange.
Beispiel 6:
0,32 (Gew.-%) |
ACA |
0,40 |
4-Aminopiperidinoanilin |
Färbung:
Intensives Beigebraun.
Beispiel 7:
0,32 (Gew.-%) |
ACA |
0,48 |
2-Amino-5-diethylaminotoluolhydrochlorid |
Färbung:
Intensives Beigebraun.
0,32 (Gew.-%) |
ACA |
0,48 |
2-Aminophenol |
Färbung:
Intensives, glänzendes Mittelorange.
Beispiel 9:
0,32 (Gew.-%) |
ACA |
0,28 |
4-Amino-3-methylpheno |
Färbung:
Glänzendes Mittelbeige.
Beispiel 10:
0,32 (Gew.-%) |
ACA |
0,60 |
3-(Diethylaminomethyl)-4-hydroxyanilindihydrochlorid |
Färbung:
Glänzendes Hellorange.
Beispiel 11:
0,32 (Gew.-%) |
ACA |
0,32 |
2-Chlor-4-aminophenol |
Färbung:
Intensives Orange.
Beispiel 12:
0,32 (Gew.-%) |
ACA |
0,40 |
2,6-Dichlor-4-aminophenol |
Färbung:
Intensives Orangebraun.
Beispiel 13:
0,32 (Gew.-%) |
ACA |
0,40 |
2,6-Dibrom-4-aminophenol |
Färbung:
Glänzendes Braunorange.
Beispiel 14:
0,32 (Gew.-%) |
ACA |
0,54 |
2,5,6-Triamino-4-hydroxypyrimidinsulfat |
Färbung:
Glänzendes Weißbeige.
Beispiel 15:
0,32 (Gew.-%) |
ACA |
0,25 |
2-Aminophenol |
Färbung:
Glänzendes Tiefgelb.
Beispiel 16:
0,32 (Gew.-%) |
ACA |
0,32 |
2-Amino-4-chlorphenol |
Färbung:
Glänzendes Hellgrauorange.
Beispiel 17:
0,32 (Gew.-%) |
ACA |
0,28 |
2-Amino-4-methylphenol |
Färbung:
Glänzendes Gelbbeige.
Beispiel 18:
0,32 (Gew.-%) |
ACA |
0,54 |
Tetraaminopyrimidin |
Färbung:
Glänzendes Gelb.