DE19826764A1 - Verfahren und Einrichtung zur Zustandsbewertung eines Bahngleises - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zur Zustandsbewertung eines BahngleisesInfo
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Abstract
Zur Zustandsbewertung eines Bahngleises (B) koppeln die Schienenfahrzeuge (T) akustische Signale in mindestens eine Schiene des Bahngleises ein und bewerten die daraufhin in der Schiene erzeugten Signalantworten. Dabei sind die die Signalantworten überlagernden Laufgeräusche des Fahrzeugs für die Bewertung der Signalantworten aus den aufgenommenen Antwortsignalen herauszufiltern. In besonders vorteilhafter Weise können die Laufgeräusche des Fahrzeugs selbst die akustischen Signale darstellen, die in den Bahngleisen die zur Zustandsbewertung erforderlichen Signalantworten entstehen lassen. Aus den Signalantworten läßt sich eine Aussage über den Frei- und Belegungszustand des Bahngleises, den Zustand der in die Prüfung einbezogenen Fahrschienen und/oder das Arbeiten an den Fahrschienen anleiten.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Ein
richtung nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1. Ein
solches Verfahren und eine solche Einrichtung sind aus dem
nicht vorveröffentlichten Hauptpatent bekannt.
Dort werden zur Gleisüberwachung in mindestens eine Schiene
eines Bahngleises impulsförmige Prüfsignale eingespeist; die
se Prüfsignale führen zu Signalantworten, deren Frequenzen
und Amplituden eine Aussage über den Zustand des zu bewerten
den Bahngleises ermöglichen. So unterscheiden sich die aktu
ellen Signalantworten in markanter Weise von für die einzel
nen Bahngleise hinterlegten Referenz-Signalantworten, wenn
sich die Reflexionseigenschaften der Bahngleise gegenüber den
beim Aufnehmen der Referenz-Signalantworten vorhandenen Re
flexionseigenschaften verändert haben. Solche Veränderungen
der Reflexionseigenschaften treten insbesondere bei Schienen
brüchen auf aber auch dann, wenn die Bahngleise durch Schie
nenfahrzeuge besetzt sind, wobei das Maß der Abweichung zwi
schen aktueller Signalantwort und Referenz-Signalantwort ab
hängig ist vom Abstand der Schienenfahrzeuge zur Ein- und
Ausspeisestelle der Prüfsignale. Eine im Hauptpatent offen
barte Einrichtung zur Zustandsbewertung eines Bahngleises
sieht eine stationäre Einspeisung der Prüfsignale in die
Schienen eines Bahngleises und eine stationäre Auskopplung
von Signalantworten aus den Schienen vor.
Insbesondere dort, wo Bahnfahrzeuge eine Strecke ohne Mitwir
ken eines Stellwerkes eigenverantwortlich befahren sollen,
ist es erforderlich, daß diese Fahrzeuge über den Zustand der
von ihnen zu befahrenen Bahngleise Bescheid wissen. Insbeson
dere müssen sie erkennen können, ob die vor ihnen liegende
Strecke frei von anderen Bahnfahrzeugen ist und ob der son
stige Zustand der Bahngleise ein Befahren mit unverminderter
oder nur mit verminderter Geschwindigkeit zuläßt; der Grund
für eine solche Geschwindigkeitsreduzierung kann z. B. im Er
kennen eines Schienenbruches liegen oder im Erkennen von Ma
nipulationen an den Schienen, beispielsweise durch eine Ar
beitsrotte oder durch dazu nicht autorisierte Personen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, das aus dem Haupt
patent bekannte Verfahren so weiterzubilden, daß es auf den
die Bahnanlage befahrenden Fahrzeugen zur Anwendung kommen
kann. Es ist ferner Aufgabe der Erfindung, eine geeignete
Einrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens anzugeben.
Die Erfindung löst diese Aufgaben durch die Anwendung der
Merkmale des Patentanspruches 1 bzw. des Patentanspruches 6.
Nach der Lehre des Anspruches 1 sollen die Fahrzeuge akusti
sche Signale in mindestens eine Fahrschiene des von ihnen be
fahrenen Gleises einleiten und die daraufhin in dieser Fahr
schiene erzeugten Signalantworten zur Zustandsbeschreibung
des Bahngleises heranziehen; etwaige die Signalantworten
überlagernde eigene Fahrgeräusche sind dabei für die Bewer
tung der Signalantworten aus den Antwortsignalen herauszufil
tern.
Die im Anspruch 6 gekennzeichnete Einrichtung zur Durchfüh
rung des Verfahrens sieht vor, daß auf den Schienenfahrzeugen
Normalfunktionen von Signalantworten hinterlegt sind, die
fahrortbezogen mit den aktuellen Signalantworten verglichen
werden, wobei aus den ortsbezogenen Abweichungen dann auf den
jeweiligen Zustand des Bahngleises zu schließen ist.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahren
bzw. der erfindungsgemäßen Einrichtung sind in den auf die
Ansprüche 1 bzw. 6 zurückbezogenen Unteransprüchen angegeben.
Die Erfindung ist nachstehend anhand eines in der Zeichnung
schematisch dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläu
tert.
Die Zeichnung zeigt schematisch ein Bahngleis B, das von ei
nem Fahrzeug T befahren wird; bei dem Fahrzeug T kann es sich
um das Triebfahrzeug eines Zugverbandes mit mehreren gekup
pelten Fahrzeugen handeln. Das Fahrzeug ist mit einer Infor
mationsquelle Q zum Erzeugen vorzugsweise impulsförmiger aku
stischer Signale versehen. Diese akustischen Signale werden
entweder über die Räder R des Fahrzeugs T oder einen separa
ten Geber G in mindestens eine Fahrschiene des Bahngleises B
eingeleitet. Bei den akustischen Signalen kann es sich z. B.
um Ultraschallsignale handeln; in bevorzugter Weise können
die akustischen Signale mindestens dann, wenn sich das Trieb
fahrzeug T auf der Strecke bewegt, auch durch die Laufgeräu
sche des Fahrzeugs gebildet werden.
Die vom Fahrzeug in die mindestens eine Schiene des Bahnglei
ses eingeleiteten akustischen Prüfsignale bewirken dort das
Entstehen von Signalantworten, welche bestimmte aktuelle Zu
standswerte des Bahngleises bezeichnen; die Signalantworten
sind von ihrem Erscheinungsbild markant verschieden von den
Prüfsignalen, die sie entstehen lassen, sind von ihnen also
unterscheidbar. Sie werden über einen Aufnehmer A und/oder
über mindestens ein Rad des Fahrzeugs vom Fahrzeug aufgenom
men und einer Impulssenke S zugeführt. Zur qualitativen Be
wertung der Signalantworten führt die Senke diese einem Fil
ter F zu. Dieses Filter dient dazu, die von der Senke aufge
nommenen, nach Maßgabe der aktuellen Laufgeräusche verrausch
ten Signalantwortsignale von den Laufgeräuschanteilen zu be
freien. Hierzu ist das Filter mit einer Mikrofonanordnung M
zum Erkennen der aktuellen Laufgeräusche versehen. Die berei
nigten Signalantworten werden ortsbezogen verglichen mit in
einem Streckenatlas C gespeicherten Normalfunktionen der
Signalantworten. Diesem Zweck dient ein Vergleicher V, dem
sowohl die aktuellen bereinigten Signalantworten als auch die
die Normalfunktionen des Bahngleises darstellenden Signalant
worten in digitalisierter Form durch die Amplituden und/oder
die Frequenzen der über vorgegebene Antwortzeiten auftreten
den Signalantworten zugeführt werden. Die Normalfunktionen
der Signalantworten werden durch zu einem früheren Zeitpunkt
bei freiem intaktem Gleis erzeugte Signalantworten darge
stellt. Der Vergleicher erkennt aus den ihm übermittelten
Eingangssignalen den Zustand des zu bewertenden Bahngleises
hinsichtlich Gleisbelegung, Schienenzustand und Gleisbauar
beiten. Hierzu wichtet der Vergleicher die von ihm festge
stellten Abweichungen zwischen den Normalfunktionen der
Signalantworten und den bereinigten aktuellen Signalantwor
ten. Der Vergleich der aktuellen Signalantworten mit den hin-
terlegten Referenz-Signalantworten ist selektiv, so daß u. a.
nicht nur auf eine mögliche Belegung eines Gleises sondern
auch auf den Abstand belegender Fahrzeuge von der Ein- bzw.
Ausspeisestelle geschlossen werden kann.
In besonders vorteilhafter Weise soll eine aktuelle, berei
nigte Signalantwort für den Fall, daß sie nur in sehr gerin
ger Weise von der zugehörigen ortsbezogenen Normalfunktion
abweicht, den gespeicherten Wert der Normalfunktion für die
folgenden Bewertungvorgänge ersetzen. Hierdurch wird er
reicht, daß langsame Veränderungen im Zustandsbild eines
Bahngleises, wie sie z. B. durch Schienenkorrosionen, Tempe
ratureinflüsse auf die Schienenbefestigungen und sich verän
dernde Bettungen gegeben sind, keinen Einfluß haben auf das
Ergebnis der Zustandsbewertung eines Bahngleises.
Für den fahrortbezogenen Vergleich der aktuellen Signalant
worten mit den gespeicherten Normalfunktionen von Signalant
worten ist ein geeignetes Verfahren zum fahrortbezogenen Ab
rufen der hinterlegten Signalantworten zu wählen. Die Eigen
ortung des Fahrzeugs kann dabei z. B. durch Satellitenortung
erfolgen aber auch auf jede andere bekannte Art zur Fahrort
ermittlung.
Ob das Fahrzeug seine eigenen Fahrgeräusche wie im darge
stellten Ausführungsbeispiel über ein externes Mikrofon er
mittelt oder z. B. durch Körperschall innerhalb des Fahr
zeugs, ist prinzipiell ins Belieben des Fachmannes gestellt.
Auch die Art der akustischen Signale und das Einbringen die
ser Signale in die Fahrschiene bleibt dem Fachmann überlassen
und sollte durch Versuche optimiert werden. Als besonders
vorteilhaft wird angesehen, wenn das Fahrzeug seine eigenen
Laufgeräusche als Prüfsignale in die Schienen einspeist. Das
hat allerdings zur Folge, daß die Laufgeräusche und damit
auch die Signalantworten eine geschwindigkeitsabhängige Kom
ponente beinhalten, die bei der Bewertung der Signalantworten
zu berücksichtigen ist. Außerdem funktioniert diese Art der
Zustandsbewertung nur, solange sich das Fahrzeug in Bewegung
befindet; soll auch bei stillstehendem Fahrzeug eine Zu
standsbewertung des Bahngleises stattfinden, so sind auf je
den Fall zusätzliche akustische Signale, vorzugsweise impuls
förmige Ultraschallsignale, in die Schienen einzukoppeln und
die daraus entstehenden Signalantworten mit entsprechenden
Normalfunktionen von Signalantworten zu vergleichen.
Claims (8)
1. Verfahren zur Zustandsbewertung eines Bahngleises durch
Einbeziehen mindestens einer Schiene des Bahngleises in ein
Übertragungssystem zwischen einem Energiesender und einem
Energieempfänger, wobei der mindestens einen Schiene ein
Prüfsignal zugeführt wird und die daraus erzeugte Signalant
wort zur Bewertung des aktuellen Gleiszustandes mit einer
Normalfunktion der Signalantwort verglichen wird, nach Patent
(internes Aktenzeichen GR 98 P 4112 DE)
dadurch gekennzeichnet,
daß von mindestens einem das Bahngleis (B) belegenden Schie
nenfahrzeug (T) akustische Signale in die mindestens eine
Schiene eingeleitet und von mindestens einem Fahrzeug des
gleichen Fahrzeugverbandes die daraufhin in der mindestens
einen Schiene erzeugten Signalantworten zur aktuellen Zu
standsbeschreibung des Bahngleises bewertet werden,
wobei etwaige die Signalantworten überlagernde eigene Laufge
räusche für die Bewertung der Signalantworten aus den aufge
nommenen Antwortsignalen herausgefiltert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die akustischen Signale durch die Laufgeräusche der
Schienenfahrzeuge dargestellt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die akustischen Signale entweder ausschließlich oder zu
sätzlich zu den Laufgeräuschen durch von den Fahrzeugen in
die mindestens eine Schiene eingebrachte Ultraschallsignale
dargestellt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Signalverlauf sowohl der aktuellen Signalantworten
als auch der die Normalfunktionen des Bahngleises darstellen
den Signalantworten in digitalisierter Form durch die Ampli
tuden und/oder die Frequenzen der Signalkomponenten der
Signalantworten über vorgegebene Antwortzeiten dargestellt
wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Normalfunktion einer Signalantwort für den Fall einer
unterhalb eines zulässigen Wertes liegenden Abweichung von
der Funktion einer aktuellen Signalantwort für folgende Be
wertungsvorgänge durch diese ersetzt wird.
6. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der
Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf den Schienenfahrzeugen (T) in einem Streckenatlas (C) bahngleisbezogene Normalfunktionen von Signalantworten hin terlegt sind, die für nicht belegte, in ordnungsgerechtem Zu stand befindliche Bahngleise (B) gelten,
daß die Fahrzeuge diese Normalfunktionen fahrortbezogen mit von ihnen aufgenommenen aktuellen und um mögliche Laufgeräu sche bereinigten Signalantworten vergleichen
und daß sie aus den ortsbezogenen Abweichungen durch Wichtung der Abweichungen auf den ordnungsgerechten Freizustand des Bahngleises oder auf Gleisbelegungen, Schienenbrüche oder Ma nipulationen an den Schienen schließen.
daß auf den Schienenfahrzeugen (T) in einem Streckenatlas (C) bahngleisbezogene Normalfunktionen von Signalantworten hin terlegt sind, die für nicht belegte, in ordnungsgerechtem Zu stand befindliche Bahngleise (B) gelten,
daß die Fahrzeuge diese Normalfunktionen fahrortbezogen mit von ihnen aufgenommenen aktuellen und um mögliche Laufgeräu sche bereinigten Signalantworten vergleichen
und daß sie aus den ortsbezogenen Abweichungen durch Wichtung der Abweichungen auf den ordnungsgerechten Freizustand des Bahngleises oder auf Gleisbelegungen, Schienenbrüche oder Ma nipulationen an den Schienen schließen.
7. Einrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fahrzeuge im Falle einer detektierten Gleisbelegung
aus den Impulsmustern der Signalantworten und/oder ihren
Amplituden auf ihren Abstand zu anderen Fahrzeugen auf dem
betreffenden Bahngleis schließen.
8. Einrichtung nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fahrzeuge zum Herausfiltern ihrer Laufgeräusche aus
den aktuellen Signalantworten von der eigenen Fahrgeschwin
digkeit und/oder der Zusammenstellung des eigenen Fahrzeug
verbandes abhängige Filterfunktionen berücksichtigen.
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