DE19826284A1 - Anordnung für eine Kfz-Abgasanlage mit Katalysator - Google Patents
Anordnung für eine Kfz-Abgasanlage mit KatalysatorInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Anordnung für eine Kfz-Abgasanlage mit katalytischer Reinigung
bzw. Zerlegung von heißen Abgasen mit wenigstens zwei Katalysatorträgern im Abgasweg
der Abgasanlage.
In Abgasanlagen von Ottomotoren betriebene, bekannte Katalysatoren haben nach einem
Kaltstart des Motors eine Warmlaufphase von etwa ein bis zwei Minuten. In dieser Zeit
werden bei einem Test gemäß den Anforderungen der Emissionsvorschriften in Europa und
USA mehr als drei Viertel der im Gesamttest anfallenden Schadstoffe ausgestoßen. Erst
nach Einsetzten der Betriebsbereitschaft des Katalysatorsystems findet eine nahezu völlige
Reinigung der Abgase statt. Durch die immer schärfer werdenden Emissionsvorschriften in
Europa und USA ist daher die Zeitspanne zwischen Motorstart und Betriebsbereitschaft des
Katalysators ein zunehmend kritischer Bereich.
Zur Verbesserungen wurden bisher aktive Systeme vorgeschlagen, die während oder vor
der Anspringphase das Katalysatorsystem beheizen. Eine bekannte Lösung ist hierbei
beispielsweise ein Kraftstoffbrenner, der dem Einspritzsystem des Fahrzeugs Kraftstoff
entnimmt, diesen mit zugeführter Luft verbrennt und die heißen Abgase über den Kataly
sator leitet und diesen somit aufheizt. Ferner wurde auch eine elektrische Beheizung des
Katalysators, insbesondere eines Vorkatalysators, vorgeschlagen. Ein derartiger soge
nannter E-Kat ist dem Hauptkatalysator vorgeschaltet und wird ab Motorstart elektrisch
beheizt. Die nicht verbrannten Abgasbestandteile reagieren exotherm auf dem E-Kat und
heizen den nachfolgenden Hauptkatalysator auf. Diese Systeme sind jedoch aufwendig und
verbrauchen zusätzliche Energie.
Ferner ist als passive Methode zur schnelleren Heizung eine motornahe Anordnung von Vor- und
Hauptkatalysator bekannt. Dabei wird die Wärmesenke, welche sich aufgrund des
Abgassystems ergibt, verkleinert und so der Wärmeverlust zwischen Motor und Katalysator
verringert, was letztlich zu einer schnelleren Aufheizung des Katalysatorsystems führt. Dies
ist jedoch aufwendig und je nach Motor- und Kfz-Typ nicht immer in der gewünschten Weise
realisierbar.
Aus der EP 0 604 992 A1 ist es als weitere Lösung bekannt, daß nach dem Starten des
Verbrennungsmotors mindestens einer der Abgasbehandlungskörper möglichst rasch auf
seine erforderliche Betriebstemperatur dadurch aufgeheizt wird, daß in der Warmlaufphase
eine Bypass-Leitung Teile des Abgassystems überbrückt und die Abgase direkt in einen Teil
des Katalysatorsystems geleitet werden. Die zusätzlichen Teile für das Bypass-System sind
jedoch aufwendig, teuer und störanfällig.
In der EP 0 693 616 A1 wird ferner vorgeschlagen einen ersten Katalysatorträger im Abgas
strom in einem Metallmantel einzubetten, so daß ein geringer Luftspalt zum Gehäuse des
gesamten Katalysatorsystems ausgebildet wird. Dies vermindert den Wärmeübergang vom
ersten Katalysatorträger zur Umgebung und verkürzt damit die Aufheizzeit. Dies schafft aber
nur geringe Verbesserungen und ist darüber hinaus aufwendig und teuer.
Aus der EP 0 526 611 B1 ist es ferner bekannt, daß eine erhöhte Zahl der Öffnungen pro
Fläche im Wabenkörper eine verbesserte Katalysatorwirkung aufgrund einer verminderten
Diffusionslänge durch die kleineren Öffnungen bewirkt. Die Aufheizzeit wird dadurch jedoch
nicht beeinflußt bzw. infolge der größeren thermischen Masse eher verlängert.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Anordnung der oben
genannten Art zur Verfügung zu stellen, wobei die obengenannten Nachteile überwunden
werden und die Anspringphase nach einem Kaltstart des Motors verkürzt ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Anordnung der o.g. Art mit den in An
spruch 1 gekennzeichneten Merkmalen gelöst.
Dazu ist es erfindungsgemäß vorgesehen, daß der in Strömungsrichtung gesehen erste
Katalysatorträger ein kleineres Volumen als der zweite oder jeder folgende Katalysatorträger
und eine Zelldichte von 90 cm-2 oder mehr aufweist.
Dies hat den Vorteil, daß durch die kleineren Abmessungen bei erhöhter Wirksamkeit des
ersten Katalysators weniger Wärmeenergie zum Aufheizen auf Betriebstemperatur benötigt
wird und daher eine wesentlich schnellere Aufheizung erfolgt. Dies ist dabei unabhängig von
der Katalysatorbeschichtung, so daß teure Spezialbeschichtungen und auch alle sonst
üblichen aktiven Systeme entfallen können. Auch eine motornahe Katalysatoranordnung ist
entbehrlich.
In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform ist dabei der erste Katalysatorträger derart
ausgebildet, daß das Verhältnis von geometrischer Oberfläche zu Wärmekapazität des
Trägerkörpers acht oder mehr beträgt, wobei dieser Zahlenwert in m2 *K/kJ bestimmt ist.
Für eine optimale Verkürzung der Aufheizphase des Katalysatorsystems beträgt das
Volumen des ersten Trägers vorzugsweise 5% bis 50%, insbesondere 50%, des Volumens
eines Folgeträgers.
Ein einfacher und kostengünstiger Aufbau ergibt sich dadurch, daß die Katalysatorträger
Katalysatorscheiben sind.
In vorteilhafter Weise ist dabei der erste Katalysatorträger ein metallischer Katalysatorträger
und der zweite oder jeder weitere Katalysatorträger ein keramischer Katalysatorträger. Dies
verbesserte weiter die Wärmeleit- und Aufheizeigenschaften.
Zum Erzielen einer geringen Wärmekapazität weist in vorteilhafter Weise der erste Katalysa
torträger motorseitig oder beidseitig eine Stirnfläche auf, welche kleiner oder gleich der
Stirnfläche des oder der nachfolgenden Katalysatorträger ist.
Weitere Merkmale, Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus
den abhängigen Ansprüchen, sowie aus der nachstehenden Beschreibung der Erfindung
anhand der beigefügten Zeichnungen. Diese zeigen in
Fig. 1 eine graphische Darstellung der Abhängigkeit des Wärmetransports von der
Kanallänge in einem Katalysatorträger,
Fig. 2 eine erste vorteilhafte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Anordnung,
Fig. 3 eine zweite vorteilhafte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Anordnung
und
Fig. 4 eine dritte vorteilhafte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Anordnung.
Eine bevorzugte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Anordnung, wie in Fig. 2 darge
stellt, umfaßt ein Vorrohr 10, eine erste Katalysatorscheibe 12, eine zweite Katalysator
scheibe 14 und ein Abgasrohr 16. Die Darstellung gemäß Fig. 2 ist dabei eine konzentrische
Anordnung der Katalysatorscheiben 12 und 14. Die Darstellung gemäß Fig. 3 ist eine exzen
trische Anordnung der Katalysatorscheiben 12 und 14 und die Ausführungsform gemäß Fig.
4 zeigt eine räumliche Trennung der beiden Katalysatorscheiben 12 und 14. Hierbei ist
zusätzlich ein Zwischenrohr 18 zwischen der ersten und der zweiten Katalysatorscheibe 12
bzw. 14 vorhanden.
Der in Strömungsrichtung ersten Scheibe 12 kommt dabei die Funktion einer "Anspring
scheibe" zu. Diese Scheibe ist als guter Wärmetauscher ausgebildet. Wie sich aus der in
Fig. 1 dargestellten Abhängigkeit des Wärmetransports, hier ausgedruckt durch die dimen
sionslose Nußelt-Zahl, von der Kanallänge ergibt, fällt nämlich die Wärmeleitung auf den
ersten vier Millimetern um etwa vier Größenordnungen ab. Daher sind viele Stellen mit hoher
Nußelt-Zahl, also viele Zellen, vorteilhaft. Während in gebräuchlichen Katalysatorträgern
Zelldichten von 40 bis 65 cm-2 angewendet werden, ist erfindungsgemäß bei der ersten
Scheibe eine Zelldichte von 90 cm-2, 90 cm-2 bis 120 cm-2 oder mehr vorgesehen.
Die dadurch einstellbare hohe geometrische Oberfläche des Trägers sorgt für einen
vorteilhaft hohen Koeffizienten von geometrischer Oberfläche zur Wärmekapazität des
Trägermaterials. Dieser Quotient (in m2*K/kJ) wird erfindungsgemäß auf acht oder mehr
eingestellt und kann durch eine geeignete Materialauswahl und durch Verringerung der
Materialstärke noch weiter erhöht werden.
Um die Wärmekapazität gering zu halten ist die Stirnfläche der ersten Scheibe 12 kleiner
oder höchstens gleich der der nachfolgenden Scheibe 14.
Die nachfolgende(n) Scheibe(n) 14 werden von der Anspringscheibe 12 durch die auf dieser
stattfindenden exothermen Reaktion aufgeheizt. Bei hoher Motorbelastung stellen die Folge
scheiben 14 eine vollständige Abgasreinigung sicher. Ferner kann dadurch die erste Scheibe
12 "überlaufen" werden, was diese vor Alterung schützt. Mit anderen Worten können Mittel
vorgesehen sein, die bei hoher Belastung den Abgasstrom von der ersten Scheibe 12
fernhalten oder die erste Scheibe ist derart ausgebildet, daß diese bei hoher Motorbelastung
inaktiv ist. Bei niedrigen Motorbelastungen werden von den Folgescheiben 14 Abgas
bestandteile umgesetzt, die eventuell die erste Scheibe 12 noch passiert haben.
Die Folgescheiben 14 sind ferner ähnlich wie bekannte Träger aufgebaut und mit deutlich
niedrigeren Zelldichten im Bereich von etwa 40 bis 65 cm-2 ausgebildet als die erste
Scheibe 12.
Das Volumen der ersten Scheibe 12 beträgt beispielsweise 5% bis 50% des Volumens der
Folgescheiben 14. Vorzugsweise liegt dieser Wert bei 25%.
Als Material für die Katalysatorträger kommen bekannte Werkstoffe, wie beispielsweise
Metall und Keramik für die erste und die Folgescheiben 12, 14 in beliebiger Kombination in
Frage.
Der Winkel zwischen den Katalysatormittelachsen von erster und Folgescheiben 12 und 14
beträgt in den in Fig. 2 bis 4 dargestellten Ausführungsbeispielen 0 Grad. Dieser Winkel
kann jedoch auch beliebige Werte annehmen, so daß ein schräger oder kurviger Verlauf der
Abgasströmung zwischen den Scheiben 12 und 14 zustande kommt.
Claims (7)
1. Anordnung für eine Kfz-Abgasanlage mit katalytischer Reinigung bzw. Zerlegung von
heißen Abgasen mit wenigstens zwei Katalysatorträgern (12,14) im Abgasweg der
Abgasanlage,
dadurch gekennzeichnet, daß
der in Strömungsrichtung gesehen erste Katalysatorträger (12) ein kleineres Volumen
als der zweite oder jeder folgende Katalysatorträger (14) und eine Zelldichte von 90 cm-2
oder mehr aufweist.
2. Anordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
der erste Katalysatorträger (12) derart ausgebildet ist, daß das Verhältnis von
geometrischer Oberfläche zu Wärmekapazität des Trägermaterials acht m2 *K/kJ oder
mehr beträgt.
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Volumen des ersten Trägers (12) 5% bis 50%, insbesondere 50%, des Volumens
eines Folgeträgers (14) beträgt.
4. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Katalysatorträger (12, 14) Katalysatorscheiben sind.
5. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der erste Katalysatorträger (12) ein metallischer Katalysatorträger ist.
6. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der zweite oder jeder weitere Katalysatorträger (14) ein keramischer Katalysatorträger
ist.
7. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der erste Katalysatorträger (12) motorseitig oder beidseitig eine Stirnfläche aufweist,
welcher kleiner oder gleich der Stirnfläche des oder der nachfolgenden Katalysa
torträger ist.
Priority Applications (1)
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DE (1) | DE19826284B4 (de) |
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1998
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Also Published As
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DE19826284B4 (de) | 2009-07-30 |
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
8120 | Willingness to grant licences paragraph 23 | ||
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