DE19824315A1 - Wärmepumpen-Kompaktvorrichtung mit integrierter Primärenergie-Wärmequelle zur kontrollierten Lüftung und Wärmeenergieversorgung von Niedrig-Energie-Gebäuden oder Passivhäusern sowie Verfahren hierzu - Google Patents
Wärmepumpen-Kompaktvorrichtung mit integrierter Primärenergie-Wärmequelle zur kontrollierten Lüftung und Wärmeenergieversorgung von Niedrig-Energie-Gebäuden oder Passivhäusern sowie Verfahren hierzuInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Wärmepumpen-Kompaktvorrichtung zur gere
gelten Lüftung und Wärmeenergieversorgung von Niedrig-Energie-Gebäuden oder
Passivhäusern, in die ein Außenluft- und ein Gebäudeabluftstrom einströmt und ver
mittels Wärmerückgewinnung aus dem zugeführten Gebäudeabluftstrom die einge
strömte Außenluft erwärmt und als ausströmende Gebäudezuluft dem Gebäude zu
geführt wird, mit mindestens einem Wärmetauscher, der der Gebäudeabluft Wär
meenergie entzieht und an die Gebäudezuluft abgibt und mindestens einer dem
Wärmetauscher nachgeschalteten Wärmepumpe, die durch weitere Entwärmung der
den Wärmetauscher durchströmten Gebäudeabluft eine zusätzliche Erwärmung der
Gebäudezuluft bewirkt oder einer Brauchwassererwärmung oder beidem dient.
Vorrichtungen der vorstehend beschriebenen Gattung dienen einer geregelten Lüf
tung mit Wärmerückgewinnung, der Brauchwassererwärmung und der Heizung von
Niedrig-Energie-Gebäuden oder Passivhäusern.
In Deutschland wird ein Drittel der Primärenergie für die Bereitstellung von Raum
wärme und Warmwasser in den privaten Haushalten eingesetzt. Die Ressourcen der
überwiegend eingesetzten fossilen Energieträger sind begrenzt. Die Aufnahmefähig
keit der Atmosphäre für das bei Verbrennungsprozessen freiwerdende CO2 zeigt
Grenzen. Die Bundesregierung hat das Ziel der Senkung des CO2-Ausstoßes um ein
Viertel bis zum Jahre 2005 gesetzt. Zur Umsetzung dieses Vorhabens ist es von
großer Bedeutung, die nachgewiesenermaßen hohen Einsparpotentiale im Wohnbe
reich zu erschließen.
Der Heizenergiebedarf liegt im Wohnungsbestand bei Werten von 250 bis 300
kWh/(m2a). Dieser Wert soll zum Ende des Jahrzehnts im Rahmen der Energiespar
verordnung auf 40 bis 70 kWh/(m2a) gesenkt werden. Darüber hinaus gehende Maß
nahmen zur Senkung des Heizenergiebedarfs lassen sich meist nicht mehr aus den
eingesparten Energiebezugskosten refinanzieren. Hierfür ist eine Einsparung im Be
reich der Investitionskosten notwendig.
Mit dem Konzept der Passivhäuser wird dieser Weg eingeschlagen. Sie zeichnen
sich durch eine sehr gute Dämmung und hohe passive Solargewinne aus. Sie haben
stets eine kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung. Der Heizenergiebedarf
wird bis zu dem Punkt gesenkt, an dem deutliche Vereinfachungen in der Haustech
nik der Gebäude möglich werden. Diese Gebäude stellen stark veränderte Anforde
rungen an das System zur Restwärmebereitstellung. Die benötigten Jahres
energiemengen sind ebenso wie die Heizleistung für den Auslegungsfall gering. Gute
Wärmedämmung des Gebäudes führt zu einem trägen thermischen Verhalten. Der
Leistungsbedarf für die Brauchwassererwärmung und ein eventuelles Aufheizen des
Gebäudes nach einer Abkühlphase bestimmen das Heizsystem. Bei einem Jahre
restheizwärmebedarf unter 15 kWh/m2 und einer maximalen Heizlast von 10 W/m2
kann auf ein konventionelles Heizsystem verzichtet werden. Solarsysteme mit Puf
ferspeichern bieten gute Möglichkeiten zur Kopplung leistungsschwacher Wärme
quellen mit höheren Bereitstellungsleistungen.
Durch die Entwicklung hierauf abgestimmter, kostengünstiger Systeme können Inve
stitionskosten aus dem Bereich der Haustechnik in die Verbesserung der Gebäude
hülle verlagert werden. Dadurch werden die investiven Mehrkosten des verbesserten
Baustandards zum Teil ausgeglichen. Damit ergibt sich ein kostengünstiges Ge
samtkonzept bei hoher Primärenergieeinsparung.
Im Rahmen von Forschungsprojekten wurde gezeigt daß unter mitteleuropäischen
Rahmenbedingungen mit vorhandener Technik Gebäude gebaut werden können, die
einen Restheizwärmebedarf von 10 bis 20 kWh/(m2a) haben. Aufgrund dieses, ge
genüber mit konventioneller Bauweise errichteten Gebäuden, deutlich reduzierten
Energiebedarfs von Passivhäusern oder Niedrig-Energie-Gebäuden werden erfolg
reich Lüftungs- und Heizsysteme eingesetzt, die die in der Gebäudeabluft gespei
cherte Wärmeenergie durch Wärmerückgewinnung nutzen, um bspw. die Gebäude
zuluft zu heizen, das Brauchwasser zu erwärmen und darüber hinaus durch Verwen
dung und Integration von Solaranlagen in den Wärmekreislauf des Gebäudes
und/oder durch zusätzliche Nutzung von Erdwärme weitere natürliche Wärmequellen zur
Wärmeversorgung nutzbar machen.
Mit diesen Maßnahmen kann ein konventionelles Heizsystem, das im wesentlichen
auf der Basis von Primär- und Sekundärenergie arbeitet, weitgehend überflüssig ge
macht werden.
Maßgeblich für die Auslegung derartiger Lüftungs- und Heizsysteme für Gebäude ist
der Leistungsbedarf, der für die Brauchwassererwärmung sowie für die Gebäudehei
zung nach einer Abkühlphase erforderlich ist.
Die heute bekannten Lüftungs- und Heizsysteme für Passivhäuser bestehen aus ei
nem Kompaktgerät, das der Lüftung des Gebäudes, der Brauchwassererwärmung
sowie der Gebäudeheizung dient. Dem Kompaktgerät ist in der Regel ein
Erdreichwärmetauscher vorgeschaltet. Überdies weisen Lüftungs- und Heizsysteme
einen Brauchwasserwärmespeicher und vorzugsweise eine thermische Solaranlage
auf, wodurch die Energieeffizienz der Systeme weiter gesteigert werden kann.
Dem, aus einem Plattenwärmetauscher sowie einer Wärmepumpe bestehenden
Kompaktgerät wird zum einen die Gebäudeabluft sowie frische Außenluft, die vor
zugsweise über eine Erdwärmetauscher geleitet wird, zugeführt. Der Erdwärmetau
scher dient der Vorwärmung der Frischluft in der Heizperiode und glättet darüber
hinaus extreme Kältespitzen. Der Plattenwärmetauscher, der eine hohe Rückwärme
zahl aufweisen sollte, überträgt einen Teil der Wärmeenergie der Gebäudeabluft auf
die zugeführte Frischluft. Die dem Plattenwärmetauscher nachgeschaltete Wärme
pumpe nutzt die in der, den Wärmetauscher verlassene Gebäudeabluft noch enthal
tene sensible sowie einen großen Teil der latenten Restwärmeenergie durch Ent
wärmung dieser Abluft bis hin zur Vereisungsgrenze des Verdampfers, um die den
Wärmetauscher bereits durchströmte frische Zuluft und gegebenenfalls Brauchwas
ser innerhalb des Brauchwasserwärmespeicher weiter zu erwärmen. Vorzugsweise
weist die Wärmepumpe zwei Kondensatoren auf, von denen der erste der Gebäude
zulufterwärmung und der zweite der Brauchwassererwärmung dient.
Die auf diese Weise erwärmte frische Zuluft verläßt als Gebäudezuluft das Kompakt
gerät und gelangt direkt in das Gebäude.
Die thermische Solaranlage erwärmt das im Brauchwasserwärmespeicher enthaltene
Brauchwasser und vermag im Sommer den Betrieb der Wärmepumpe vollständig zu
ersetzen. Der Brauchwasserwärmespeicher dient dabei der Speicherung von Wär
meenergie, die von der Wärmepumpe und zusätzlich von der Solaranlage geliefert
wird und besitzt darüber hinaus einen Heizstab, mit dem eine elektrische Wärmeauf
bereitung des Speichermediums möglich ist. Das beschriebene Lüftungs- und Heiz
system ermöglicht eine automatisch geregelte Lüftung der Gebäude typischerweise
mit 0.4 bis 0.5 Luftwechseln pro Stunde.
Am Frauenhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE wurden mit dem Simulati
onsprogramm TRNSYS Untersuchungen zur Jahreswärmebilanz am Beispiel eines
als Passivhaus ausgeführten Reihenmittelhauses unter Verwendung des vorstehend
beschriebenen Lüftungs- und Heizungssystems und unter Zugrundelegung eines
bestimmten Nutzerverhaltens, das während der Heizperiode nach Möglichkeit keine
oder nur seltene Lüftungen bei offenem Fenster vorsehen sollte, durchgeführt. Dabei
gelten folgende Rahmenbedingungen. Das betrachtete Reihenmittelhaus weist eine
Wohnfläche von 121 m2 auf und wird von 4 Personen bewohnt. Die inneren Wärme
quellen betragen 3.35 W/m2. Die Feuchteproduktion beträgt 120 g/(h Person). Die
Lüftungsanlage ist auf einen Volumenstrom von 125 m3/h eingestellt. Die Infiltration
verursacht einen Luftwechsel von 0.05 pro Stunde.
Fig. 2 veranschaulicht in einer Diagrammdarstellung diesbezügliche Untersu
chungsergebnisse. Entlang der Ordinate ist der Energiebedarf des betrachteten
Hauses für Lüften, Warmwasserbereitung und für die Heizung inklusive aller Hilfsag
gregate pro Woche in Einheiten kWh/w aufgetragen. Entlang der Abszisse ist die
Monatsabfolge mit einer Diskretisierung von jeweils einer Woche aufgetragen.
Die im Diagramm eingetragenen, unterschiedlich markierten Säulen pro Woche ent
sprechen dem wochenweisen Energiebedarf und setzen sich jeweils zusammen aus
den entsprechend gekennzeichneten Beiträgen des Solareintrags (S), der Wärme
pumpe (W) und des Heizstabs (H). Die Kurve (G) beschreibt die Einhüllende der Ge
samt-Wochenenergiewerte. Dadurch wird deutlich, daß der wochenweise Energie
bedarf in den Sommermonaten (Juni bis August) ca. 50 kWh/w beträgt wohingegen
in den Wintermonaten (Dezember bis Februar) ein im Vergleich zu den Sommermo
naten dreifacher Wert, nämlich ca. 150 kWh/w angenommen wird. Während in den
Sommermonaten der Energiebedarf ausschließlich aus dem Solareintrag (S) gedeckt
werden kann, wird der Solarbeitrag in den Wintermonaten verschwindend gering. Der
in der Winterszeit deutlich erhöhte Wärme wird zum überwiegenden Anteil durch die
Wärmepumpe (W) gedeckt, der verbleibende Anteil durch den elektrischen Heizstab
(H) im Brauchwasserspeicher. Das Integral der Kurve (G) über das ganze Jahr liefert
den jährlichen Gesamtenergiebedarf für Rest-Heizung und Warmwasseraufbereitung
und beträgt im untersuchten Fall 4.097 kWh/a. Das Integral über die Einzelenergie
beiträge S, W, H über das Jahr, liefert deren jeweiligen Beitrag zum jährlichen Ge
samtenergiebedarf, diese liegen für den Solareintrag bei 1.494 kWh/a, für die Wär
mepumpe bei 2.287 kWh/a und für den Heizstab bei 316 kWh/a.
Die Kurve (B) stellt den jährlichen Verlauf des Energiebedarfs für die Brauchwas
sererwärmung sowie die Energieverluste dar, die über das gesamte Jahr einen an
nähernd konstanten Energiebedarf von ca. 50 kWh/w ausmachen. Bildet man das
Integral der Kurve (B) über das Jahr, so beträgt der jährliche Gesamtenergiebedarf
für Warmwasseraufbereitung und Verluste 2.757 kWh/a. Aus der Differenz der jewei
ligen Integrale von G und B über das Jahr ergibt sich der jährliche Gesamtenergie
aufwand für die Rest-Heizung, der 1.340 kWh/a beträgt.
Weitergehende Auswertungen zeigen überdies, daß der jährliche Gesamtenergiebe
darf inkl. Speicherverlusten zu 67% von der Brauchwassererwärmung verursacht
wird. Die Solaranlage trägt mit 36%, die Wärmepumpe mit 56% und der Heizstab im
Brauchwasserwärmespeicher mit 8% zur Deckung des jährlichen Gesamtwärmebe
darfs bei. Der Jahresstrombedarf für Lüftung, Brauchwassererwärmung und Heizung
liegt bei ca. 1 kWh/m2 und unter 10 kWh/m2. Dies entspricht mit dem Primärenergie
faktor für bundesdeutschen Netzmix für Haushaltskunden nach GEMIS 3.01 dem
Einsatz von 29.7 kWhPE/(m2a). Dies liegt deutlich unter der Anforderung von maximal
60 kWhPE/(m2a) für Passivhäuser.
Weicht das Nutzverhalten jedoch von dem vorgesehenen ab, kann der Gesamtwär
mebedarf zum Beheizen von Passivhäusern stark ansteigen. Besonders kritisch ist
dies beim Lüftungsverhalten. Während der Heizperiode sollte in einem Passivhaus
nach Möglichkeit nicht oder nur selten über die Fenster gelüftet werden, da die durch
die Fenster weggelüftete Abwärme nicht zurückgewonnen werden kann und die
Frischluft mit Außentemperatur in die Wohnräume gerät und somit zu einem starken
Ansteigen des Wärmebedarfs führt.
Fig. 3 veranschaulicht die Simulationsergebnisse bei einem relativ starken zusätzli
chen Luftwechsels von 0.6 h-1 durch die Fensterlüftung des vorstehend betrachteten
Reihenmittelhauses. Die Graphik ist analog der in Fig. 2 aufgebaut und beschriftet.
Deutlich erkennbar ist der durch das zusätzliche Lüften hervorgerufene Mehrener
giebedarf für Heizung H. Der Gesamtenergiebedarf für Heizung und Warmwasser
beträgt nun 8.172 kWh/a, während der Energieaufwand für die Brauchwassererwär
mung sich annähernd unverändert zu 2.699 kWh/a bestimmt. Der Beitrag der ver
schiedenen Energiequellen zu dem jährlichen Gesamtenergiebedarf beträgt für den
Solareintrag 1.531 kWh/a, für die Wärmepumpe 4.527 kWh/a und für den Heizstab
2.115 kWh/a. Der Gesamt-Jahresstrombedarf liegt bei 29.7 kWh/m2.
Der zusätzlich erforderliche Heizbedarf kann nur zu einem geringen Teil von der
Wärmepumpe abgedeckt werden. Fast die gesamte zusätzliche Wärmeanforderung
muß direktelektrisch abgedeckt werden. Der Strombedarf wie auch der Primärener
gieeinsatz verdreifacht sich dadurch und liegt mit fast 90 kWhPE/(m2a) deutlich über
der Forderung für Passivhäuser.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 derart weiterzubilden, daß eine energetisch effizientere und ko
stengünstigere Deckung der erforderlichen Zusatzheizleistung möglich wird. Insbe
sondere soll das Heizsystem dem Nutzer eine direkte Möglichkeit bieten, die Auswir
kungen unökonomischen Nutzerverhaltens unmittelbar zu erfahren. Ferner soll der
Wirkungsgrad der Vorrichtung verbessert, der für die Zusatzheizleistung erforderliche
Primärenergieeinsatz reduziert und eine unmittelbare Rückkoppelung zwischen Nut
zerverhalten in Bezug auf Lüftung und Wärmeenergieverbrauch und den damit zu
sammenhängenden Kosten erreicht werden.
Die Lösung der der Erfindung zugrundeliegenden Aufgabe ist Gegenstand des An
spruchs 1. Gegenstand des Anspruchs 11 ist ein Verfahren zum Betrieb der erfin
dungsgemäßen Vorrichtung. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der Un
teransprüche.
Erfindungsgemäß ist eine Wärmepumpen-Kompaktvorrichtung zur geregelten Lüf
tung und Wärmeenergieversorgung von Gebäuden, vorzugsweise von Niedrig-
Energie-Gebäuden und Passivhäusern, in die ein Außenluft- und ein Gebäudeabluft
strom einströmt und vermittels Wärmerückgewinnung aus dem Gebäudeabluftstrom
die eingeströmte Außenluft erwärmt und als Gebäudezuluft dem Gebäude wieder
zugeführt wird und/oder zur Erwärmung einer Brauchwasserspeichereinheit dient, mit
mindestens einem Wärmetauscher, der dem Gebäudeabluftstrom Wärmeenergie
entzieht und an den Gebäudezuluftstrom abgibt und mindestens einer dem Wärme
tauscher nachgeschalteten Wärmepumpe, die durch weitere Entwärmung der den
Wärmetauscher durchströmten Gebäudeabluft eine zusätzliche Erwärmung der Ge
bäudezuluft bewirkt oder der Brauchwassererwärmung oder beidem dient, derart
ausgebildet, daß mindestens eine Primärenergie-Wärmequelle, vorzugsweise ein
Gasbrenner vorgesehen ist, der derart thermisch mit der Wärmepumpen-Kom
paktvorrichtung gekoppelt ist, daß die Wärmequelle indirekt, durch Vorschaltung
im Gebäudeabluftstrom vor dem Wärmetauscher, direkt der Erwärmung der Gebäu
dezuluft und/oder der Brauchwassererwärmung dient.
Durch die Integration einer Primärenergie-Wärmequelle, vorzugsweise eines Flüs
siggasbrenner, in die Wärmepumpen-Kompaktvorrichtung vorzugsweise derart, daß
der Flüssiggasbrenner im Gebäudeabluftstrom dem Wärmetauscher vorgeschaltet
ist, sind eine Reihe von Vorteilen verbunden:
- - Es steht eine leistungsstarke, kurzfristig verfügbare Wärmequelle zur Verfügung, die über den Plattenwärmetauscher einen großen Teil der Brennstoffenergie an die Gebäudezuluft abgeben kann und durch die Erhöhung des Temperaturni veaus und des Feuchtegehalts das sensible und latente Wärmepotential der Wärmequelle der Wärmepumpe erhöht und so eine effektive Brennwertnutzung des Flüssiggases ermöglicht.
- - Durch diese Wärmequelle kann die Spitzenanforderung des Wärmebedarfs im Winter bei weitgehendem Ersatz des elektrischen Heizbedarfs gedeckt werden. Dies steigert die Energieeffizienz des Gesamtsystems.
- - Es vereinfachen sich die Sicherheitsanforderungen an den Brenner, da entste hendes Abgas nicht in die Wohnräume gelangen kann.
- - Die Wärmeenergie der Flüssiggasbrennersabgase können auch für das Abtauen des Verdampfers der Wärmepumpe verwendet werden, wodurch der große ener getische Aufwand für die Heißgasabtauung überflüssig wird.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung soll insbesondere mit handelsüblichen Flüssig
gasflaschen zur Versorgung des Brenners betrieben werden, zumal bei dem projek
tierten Wärmeverbrauch eines Passivhauses zur Deckung der Spitzenlast der Wär
meenergie der Energieinhalt einer handelsüblichen 33 kg Flasche Flüssiggas aus
reicht. Damit wird eine unmittelbare Rückkoppelung zwischen dem Nutzverhalten in
Bezug auf Lüftung und Wärmeenergieverbrauch und der Notwendigkeit der Bestel
lung einer neuen Flasche bzw. den damit verbundenen Kosten erreicht.
Es ist auch vorteilhaft den Küchenherd an die Flüssiggasversorgung anzuschließen
um so eine weitere Energiedienstleistung im Haushalt primärenergetisch effizient zu
erbringen.
Die Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsge
dankens anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen
exemplarisch beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 Prinzipdarstellung der erfindungsgemäßen Integration eines Flüssiggasbren
ners in das Wärmepumpen-Kompaktgerät,
Fig. 2 Jahreswärmebilanz in Wochenwerten für ein typisches Passivhaus mit Kom
paktgerät und Solaranlage bei vorteilhaftem Nutzerverhalten und
Fig. 3 Jahreswärmebilanz in Wochenwerten für ein typisches Passivhaus mit Kom
paktgerät und Solaranlage bei zusätzlicher Fensterlüftung mit 0.6-fachem
Luftwechsel pro Stunde.
In Fig. 1 ist das erfindungsgemäße Prinzip der Integration einer Primärener
gie-Wärmequelle in das Wärmepumpen-Kompaktgerät (16) am Beispiel eines Flüssig
gasbrenners (7) dargestellt.
Das Wärmepumpen-Kompaktgerät mit Flüssiggasbrenner (16) dient der geregelten
Lüftung und Heizung des dargestellten Passivhauses (15), indem es die in der Ge
bäudeabluft (2) enthaltene Wärmeenergie sowie die durch den Flüssiggasbrenner (7)
erzeugte Wärmeenergie einerseits zur Erwärmung der einströmenden Außenluft (1),
die das Gerät als Gebäudezuluft (3) wieder verläßt und andererseits zur Brauchwas
sererwärmung (4) nutzt. Das dargestellte Wärmepumpen-Kompaktgerät (16) besteht
aus einem Wärmetauscher (5), einer Wärmepumpe (6) sowie dem Flüssiggasbren
ner (7).
Die Gebäudeabluft (2) wird zunächst durch den Flüssiggasbrenner (7) stark erwärmt,
indem die Verbrennungsabgase des Flüssiggasbrenners in die Gebäudeabluft ein
gespeist werde, wodurch die sensible Wärmeenergie der Gebäudeabluft (2) stark
erhöht wird. Durch die Verbrennungsabgase wird der Feuchtegehalt ebenfalls erhöht,
was zu einer Erhöhung der latenten Wärmeenergie im Gebäudeabluftstrom nach
dem Flüssiggasbrenner (7) führt. In dem nachfolgend durchströmten Wärmetauscher
(5) wird ein großer Anteil der sensiblen Wärmeenergie auf die dem Wärmepum
pen-Kompaktgerät (16) zugeführte Außenluft übertragen. Nach Verlassen des Wärme
tauschers (5) wird die Gebäudeabluft (2) zur Nutzung der darin noch enthaltenen
Restwärmeenergie als Wärmequelle einer Wärmepumpe (6) zugeführt, bevor sie als
Fortluft (17) in die freie Atmosphäre strömt. Das sensible und latente Wärmepotential
der Gebäudeabluft (2) vor der Wärmepumpe (6) ist, im Vergleich zum Wärmepum
pen-Kompaktgerät ohne Flüssiggasbrenner deutlich größer. Dies bewirkt eine effizi
entere Energieumsetzung in der Wärmepumpe (6) und eine zusätzliche Wärmerück
gewinnung mit Brennwertnutzung aus dem Abgas des Flüssiggasbrenners (7). Die
Wärmepumpe (6) kann eine Entwärmung der Gebäudeabluft (2) bzw. Fortluft (17) bis
zur Vereisungsgrenze des integrierten Verdampfers erreichen. Die Wärmepumpe (6)
weist zwei Kondensatoren auf, von denen einer für die Gebäudezulufterwärmung bei
Heizbedarf sorgt und der zweite der Brauchwassererwärmung (4) dient. Zwischen
beiden Kondensatoren kann mit Hilfe von Magnetventilen entsprechend umgeschal
tet werden.
Dem Wärmepumpen-Kompaktgerät (16) ist ein Erdwärmetauscher (9) vorgeschaltet
durch den die Außenluft während der Heizperiode erwärmt wird und der so extreme
Kältespitzen der Außenluft glättet.
Zur Speicherung von Wärmeenergie und zur Aufbereitung des Brauchwassers ist
eine Brauchwasserspeichereinheit (10) vorgesehen. Das Brauchwasserspeichervo
lumen wird an der tiefsten Stelle mit einströmenden Kaltwasser (13) versorgt. Über
die Brauchwassererwärmung (4) der Wärmepumpe (6) wird das Kaltwasser im
Brauchwasserspeicher erwärmt. Als weitere Wärmequelle ist ein Elektroheizstab (12)
im Brauchwasserspeicher (10) vorgesehen. Die Warmwasserversorgung (14) des
Hauses wird im oberen Teil des Brauchwasserspeichers abgenommen.
Die Energieeffizienz des Systems kann durch die Kombination mit einer thermischen
Solaranlage (11) weiter gesteigert werden. Dieses System nutzt die direkte Solare
nergie und dient ebenfalls der Brauchwassererwärmung (4). Durch entsprechende
Auslegung kann im Sommer dadurch der Betrieb der Wärmepumpe (6) überflüssig
gemacht werden.
Grundsätzlich läßt sich die erfindungsgemäße Vorrichtung zur geregelten Lüftung
und Wärmeenergieversorgung in allen Gebäuden zur Reduzierung des Primärener
giebedarfs einsetzten. Besonders hohe Einsparungen an Primärenergie werden je
doch in Gebäuden mit guter Wärmedämmung und hohen Solarenergiegewinnen,
sogenannten Passiv- oder Niedrig-Energie-Häusern erreicht. Für Passivhäuser und
sehr gute Niedrigenergiehäuser kann mit dem Gerät die gesamte Wärmeversorgung
gedeckt werden.
Die erfindungsgemäße Integration einer Primärenergie-Wärmequelle in ein Wärme
pumpen-Kompaktgerät, vorzugsweise eines Flüssiggasbrenners, der mit konventio
nellen Flüssiggasflaschen betrieben wird, eignet sich zur unmittelbaren Rückkoppe
lung zwischen Nutzerverhalten in Bezug auf Gebäudelüftung und Wärmeenergiever
brauch und den damit in Zusammenhang stehenden Aufwendungen.
1
Außenluftstrom
2
Gebäudeabluftstrom
3
Gebäudezuluftstrom
3
' Zuluftstrom
4
Brauchwassererwärmung
5
Wärmetauscher
6
Wärmepumpe
7
Flüssiggasbrenner
8
Flüssiggasflasche
9
Erdwärmetauscher
10
Brauchwasserspeichereinheit
11
Thermische Solaranlage
12
Elektroheizstab
13
Kaltwasserzufluß
14
Warmwasserabfluß
15
Passivhaus
16
Wärmepumpen-Kompaktgerät
17
Fortluft
S Energiebeitrag durch thermische Solarenergie
W Energiebeitrag durch die Wärmepumpe
H Energiebeitrag durch den Elektroheizstab
G Gesamtenergiebedarf für Heizung und Warmwasseraufbereitung
B Gesamtenergiebedarf für Warmwasseraufbereitung inklusive der Verluste
S Energiebeitrag durch thermische Solarenergie
W Energiebeitrag durch die Wärmepumpe
H Energiebeitrag durch den Elektroheizstab
G Gesamtenergiebedarf für Heizung und Warmwasseraufbereitung
B Gesamtenergiebedarf für Warmwasseraufbereitung inklusive der Verluste
Claims (12)
1. Wärmepumpen-Kompaktvorrichtung (16) zur geregelten Lüftung und Wär
meenergieversorgung von Gebäuden (15), vorzugsweise von Niedrig-Energie-Ge
bäuden oder Passivhäusern, mit
- - mindestens einem Wärmetauscher (5),
- - mindestens einer dem Wärmetauscher (5) nachgeschalteten Wärmepumpe (6),
- - einem Außenluft- (1) sowie einem Gebäudeabluftstrom (2), die in den Wär metauscher (5) einströmen,
- - einem Fortluft- (17) sowie einem Zuluftstrom (3'), die aus dem Wärmetauscher (5) austreten und in die Wärmepumpe (6) einmünden, aus der ein Gebäudezuluftstrom (3), der in das Gebäude (15) mündet, sowie der Fortluft strom (17) austreten
2. Wärmepumpen-Kompaktvorrichtung nach Anspruch 1 oder dem Oberbegriff
des Anspruchs 1,
dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine Primärenergie-Wärmequelle (7)
vorgesehen ist, die den Zuluft- (3') und/oder den Gebäudezuluftstrom (3) erwärmt.
3. Wärmepumpen-Kompaktvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2 oder dem Ober
begriff des Anspruchs 1,
dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine Primärenergie-Wärmequelle (7)
vorgesehen ist, die eine Brauchwasserspeichereinheit (10) erwärmt.
4. Wärmepumpen-Kompaktvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3
dadurch gekennzeichnet, daß die Primärenergie-Wärmequelle ein Gasbrenner (7),
vorzugsweise ein Flüssiggasbrenner ist, der mit handelsüblichen Flüssiggasflaschen
(8) betreibbar ist.
5. Wärmepumpen-Kompaktvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4
dadurch gekennzeichnet, daß der Wärmetauscher (5) ein Plattenwärmetauscher ist.
6. Wärmepumpen-Kompaktvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Außenluftstrom (1) über einen Erdwärmertau
scher (9) dem Wärmetauscher (5) zuführbar ist.
7. Wärmepumpen-Kompaktvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Speicherung thermischer Energie eine Brauch
wasserspeichereinheit (10) vorgesehen ist, zu deren Erwärmung Verbindungsleitun
gen zur Wärmepumpe (6) vorgesehen sind.
8. Wärmepumpen-Kompaktvorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Solarkollektor (11) zur Brauchwassererwärmung
(4) vorgesehen ist.
9. Wärmepumpen-Kompaktvorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Brauchwasserspeichereinheit (10) einen Elektro
heizstab (12) als zusätzliche Wärmequelle vorsieht.
10. Wärmepumpen-Kompaktvorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 9
dadurch gekennzeichnet, daß die Verbrennungsabgase des Gasbrenners (7) in den
Gebäudeabluftstrom einmünden.
11. Verfahren zum Betrieb einer Wärmepumpen-Kompaktvorrichtung zur gere
gelten Lüftung und Wärmeenergieversorgung von Gebäuden (15), vorzugsweise von
Niedrig-Energie-Gebäuden oder Passivhäusern nach dem Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Gebäudeabluftstrom (2) vor Eintritt in den Wär
metauscher (5) erwärmt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil der Wärmeenergie des Gebäudeabluftstro
mes (2) innerhalb des Wärmetauschers (5) an den Außenluftstrom (1) im Wege ei
nes Wärmeübertrages abgegeben wird und der übrige Teil an Wärmeenergie zur
Anhebung des Temperaturniveaus und des Feuchtegehaltes der Fortluft (17) dient.
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