DE19818958A1 - Hämokompatible und bakterienabweisende hydrophile IPN-Beschichtungen - Google Patents
Hämokompatible und bakterienabweisende hydrophile IPN-BeschichtungenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur hämokompatiblen, bakterienabweisenden und hydrophilen Beschichtung eines Substrats, bei dem man in Gegenwart eines Copolymers mit Repetiereinheiten aus mindestens einem Sulfat- und/oder Sulfonatgruppen-haltigen Monomer I, mindestens einem Carboxyl- und/oder Carboxylatgruppen-haltigen Monomer II und gegebenenfalls einem hydrophilen Monomer III auf eine aktivierte Oberfläche des Substrats eine langkettige Verbindung IV mit zwei reaktiven Gruppen unter Bedingungen einwirken läßt, unter denen die reaktiven Gruppen der langkettigen Verbindung mit reaktiven Gruppen auf der Oberfläche des Substrats reagieren.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer mit Kör
perflüssigkeiten und Gewebe kompatiblen und bakterienabweisenden hy
drophilen Beschichtung mit geringem Reibungswiderstand, die aus zwei
ineinander verschlungenen Polymeren besteht, welche ein Interpene
trating Network (IPN) bilden. Die Erfindung betrifft weiterhin mit
der Beschichtung versehen Substrate (oder Erzeugnisse) sowie deren
Verwendung.
Die Ansiedelung und Vermehrung von Bakterien auf Oberflächen ist ei
ne in der Regel unerwünschte Erscheinung, die häufig mit nachteili
gen Folgen verbunden ist. So können in der Trinkwasser- und Geträn
ketechnik Bakterienpopulationen zu einer gesundheitsgefährdenden
Qualitätsminderung führen. Bakterien auf oder in Verpackungen bewir
ken häufig den Verderb von Lebensmitteln oder verursachen sogar
Infektionen bei dem Verbraucher. In steril zu betreibenden biotech
nischen Anlagen stellen systemfremde Bakterien ein erhebliches pro
zeßtechnisches Risiko dar. Solche Bakterien können mit Rohstoffen
eingetragen werden oder bei mangelhafter Sterilisation in allen
Anlageteilen zurückbleiben. Teile der Bakterienpopulation können
sich durch Adhäsion dem normalen Flüssigkeitsaustausch beim Spülen
und Reinigen entziehen und sich im System vermehren.
Weiterhin sind Bakterienansiedelungen in Wasseraufbereitungsanlagen
(z. B. zur Entsalzung durch Membranen) oder auch in Behältern be
kannt, die mit gelösten oder flüssigen unverdünnten organischen Sub
stanzen gefüllt sind und für Bakterienpopulationen vorteilhafte
Bedingungen aufweisen. Solche mikrobiellen Belegungen können in er
heblichem Umfang zur Blockierung und/oder korrosiven Zerstörung der
Anlage führen.
Besondere Bedeutung kommt dem Schutz vor Bakterienanhaftung und
-ausbreitung in der Ernährung, der Pflege, hier insbesondere in der
Altenpflege, und in der Medizin zu. Bei Massenbeköstigungen oder
-ausschank existieren besonders dann erhebliche Risiken, wenn zur
Vermeidung von Abfall von Einweggeschirr abgesehen wird und eine nur
unzureichende Reinigung des Mehrweggeschirrs erfolgt. Die schädliche
Ausbreitung von Bakterien in lebensmittelführenden Schläuchen und
Rohren ist ebenso bekannt wie die Vermehrung in Lagerbehältern sowie
in Textilien in feuchter und warmer Umgebung, z. B. in Bädern. Solche
Einrichtungen sind bevorzugte Lebensräume für Bakterien, ebenso wie
bestimmte Oberflächen in Bereichen mit hohem Publikumsverkehr, so
z. B. in öffentlichen Verkehrsmitteln, Krankenhäusern, Telefonzellen,
Schulen und insbesondere in öffentlichen Toiletten.
In der Alten- und Krankenpflege erfordern die häufig geminderten
Abwehrkräfte der Betroffenen sorgfältige Maßnahmen gegen Infektio
nen, insbesondere auf Intensivstationen und in der häuslichen Pfle
ge.
Besondere Sorgfalt bedarf die Verwendung medizinischer Gegenstände
und Geräte bei medizinischen Untersuchungen, Behandlungen und Ein
griffen, vor allem dann, wenn derartige Geräte oder Gegenstände mit
lebendem Gewebe oder mit Körperflüssigkeiten in Kontakt kommen. Im
Falle von Langzeit- oder Dauerkontakten, beispielsweise bei Implan
taten, Kathetern, Stents, Herzklappen und Herzschrittmachern, kön
nen Bakterienkontaminationen zu einem lebensbedrohenden Risiko für
den Patienten werden.
Es wurde bereits auf vielfältige Weise versucht, die Ansiedelung
und Ausbreitung von Bakterien auf Oberflächen zu unterbinden. In J.
Microbiol. Chemoth. 31 (1993), 261-271 beschreiben S.E. Tebbs und
T.S.J. Elliott lackartige Beschichtungen mit quaternären Ammonium
salzen als antimikrobiell wirkenden Komponenten. Es ist bekannt,
daß diese Salze von Wasser, wäßrigen oder anderen polaren Medien
sowie von Körperflüssigkeiten aus dem Beschichtungsmaterial heraus
gelöst werden und ihre Wirkung somit nur von kurzer Dauer ist. Dies
gilt gleichermaßen für die Einarbeitung von Silbersalzen in
Beschichtungen, so beschrieben in WO 92/18098.
T. Ouchi und Y. Ohya beschreiben in Progr. Polym. Sci. 20 (1995), 211
ff., die Immobilisierung von bakteriziden Wirkstoffen auf Polymer
oberflächen durch kovalente Bindung oder ionische Wechselwirkungen.
Häufig sind in solchen Fällen die keimtötenden Wirkungen gegenüber
dem reinen Wirkstoff deutlich reduziert Heteropolare Bindungen er
weisen sich oft als nicht hinreichend stabil. Darüber hinaus führt
die Keimabtötung in der Regel zu unerwünschten Ablagerungen auf den
Oberflächen, die die weitere bakterizide Wirkung maskieren und die
Grundlage für eine nachfolgende Bakterienbesiedelung bilden.
Kohnen et al. berichten in ZBl. Bakt. Suppl. 26, Gustav Fischer
Verlag, Stuttgart-Jena-New York, 1994, Seiten 408 bis 410, daß die
Adhäsion von Staphylococcus epidermidis auf einem Polyurethanfilm
vermindert wird, wenn der Film durch eine Glimmentladung in Gegen
wart von Sauerstoff vorbehandelt und dann mit Acrylsäure gepfropft
wird.
Weiterhin müssen Materialien für Geräte und Vorrichtungen, die mit
Körperflüssigkeiten, wie Blut oder Lymphe, oder mit Gewebe in Kon
takt kommen, verträglich für ihre fremde Umgebung sein. Insbesondere
ist Blutverträglichkeit eine wichtige erwünschte Eigenschaft. Die
Materialien müssen also möglichst ausgeprägte antithrombische oder
hämophilen Eigenschaften haben, d. h. die Blutgerinnungszeit verlän
gern.
Schließlich ist es oftmals erwünscht, daß Gegenstände zur Verwendung
für diagnostische oder therapeutische medizinische Zwecke, die gegen
Flächen und insbesondere gegen hydrophile Flachen bewegt werden, ei
nen möglichst geringen Reibungswiderstand erfahren, also möglichst
gut gleitfähig sein. Das gilt beispielsweise für Sonden und Kathe
ter, die in Gefäße mit empfindlicher Oberfläche, z. B. in Venen, ein
geführt werden.
Es ist eine Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Beschichtung
von vorzugsweise aus Polymeren bestehenden Substraten (oder Erzeug
nissen) zur Verfügung zu stellen, mit dem man auf deren Oberfläche
eine dauerhaft bakterienabweisende, mit Körperflüssigkeiten und Ge
webe gut verträgliche Beschichtung mit niedrigem Reibungswiderstand
erzeugen kann.
Es wurde gefunden, daß sich ein Substrat in diesem Sinne wirksam
beschichten läßt, wenn man in Gegenwart eines Copolymers mit Repe
tiereinheiten aus mindestens einem Sulfat- und/oder Sulfonatgruppen
haltigen Monomer I, mindestens einem Carboxyl- und/oder Carboxylat
gruppen-haltigen Monomer II und gegebenenfalls einem hydrophilen
Monomer III auf eine aktivierte Oberfläche des Substrats eine lang
kettige Verbindung IV mit zwei reaktiven Gruppen unter Bedingungen
einwirken läßt unter denen die reaktiven Gruppen der langkettigen
Verbindung IV mit reaktiven Gruppen auf der Oberfläche des Substrats
reagieren.
Die genannten Repetiereinheiten aus den Monomeren I und II können
direkt aus diesen Monomeren entstanden sein. Alternativ können aber
auch Derivate dieser Monomeren polymerisiert werden, die nach der
Polymerisation in die genannten Repetiereinheiten umgewandelt wer
den. Zum Beispiel können Schwefelsäure- und Sulfonsäuregruppen bzw.
Carboxylgruppen durch Neutralisation nachträglich in Sulfat- und
Sulfonatgruppen bzw. in Carboxylatgruppen umgewandelt werden. Sul
fat-, Sulfonat-, Carboxyl- und Carboxylatgruppen sind Träger der er
wähnten bioaktiven Eigenschaften, während der niedrige Reibungswi
derstand in erster Linie auf eine hydrophile langkettige Verbindung
IV, gegebenenfalls in Verbindung mit einem hydrophilen Monomer III,
zurückgeführt wird.
Die Erfinder nehmen an, daß bei dem Verfahren ein IPN dadurch ent
steht, daß bei der Einwirkung der langkettigen Verbindung IV mit
zwei reaktiven Gruppen in Gegenwart des Copolymers aus den langket
tigen Molekülen auf der Oberfläche kovalent gebundene Schlingen ent
stehen, die eine Haupt- oder eine Seitenkette des Copolymers ein
schließen und dadurch auf der Oberfläche fixieren. Das Copolymer
wird also durch das langkettige Molekül auf der Oberfläche "festge
bunden". Die auf diese Weise geschaffene Anbindung ist prinzipiell
verschieden von einer Bindung des Copolymers durch Adsorption (van
der Waalssche Kräfte, Wasserstoffbrücken) oder durch heteropolare
oder kovalente Bindungen. Die Fixierung von langkettigen Polymeren
oder Copolymeren in Form eines IPN ist ein bekanntes Phänomen und
z. B. in "IPNs around the World", Herausgeber S.C. Kim und L.H. Sper
ling, John Wiley and Sons, New York, 1997, Seiten 1-26, beschrieben.
Auf jeden Fall ist das wirksame Copolymer bedeutend fester auf der
Oberfläche gebunden, als dies bei bloßer Adsorption der Fall sein
könnte. Es läßt sich beispielsweise nicht mit Lösemitteln selektiv
ablösen.
Die Monomeren I steuern die für die hämokompatiblen und bakterienab
weisenden Eigenschaften der erfindungsgemäßen Copolymeren wesentli
chen Sulfat- und/oder Sulfonatgruppen bei. Sie sind überwiegend be
kannte Stoffe und gut zugänglich, radikalisch polymerisierbar und
enthalten eine oder gegebenenfalls zwei ethylenische Doppelbindungen
und eine oder mehrere Sulfat- und/oder Sulfonatgruppen mit einem
Alkalimetallion, insbesondere einem Natriumion als Gegenion. Als
Beispiele seien die Alkalisalze und insbesondere die Natriumsalze
der Vinylsulfonsäure, 1-Buten-2-sulfonsäure, 2-, 3- oder 4-Vinylben
zolsulfonsäure, Allylsulfonsäure, Methallylsulfonsäure, Vinyltoluol
sulfonsäure, Carboxylvinylbenzolsulfonsäure, Allylschwefelsäure und
1-Buten-4-schwefelsäure genannt. Besonders bevorzugte, gut zugängli
che und wirkungsvolle Monomere sind Natrium-2-, -3- oder -4-vinyl
benzolsulfonat und Natriummethyllylsulfonat.
Andere geeignete, und zwar Sulfatgruppen-haltige Monomere I entspre
chen der allgemeinen Formel
in der
R1 Wasserstoff oder den Methylrest,
R2 einen zweiwertigen organischen Rest, vorzugsweise einen aliphatischen, cycloaliphatischen oder aromatischen Kohlen wasserstoffrest mit bis zu 10 Kohlenstoffatomen, oder eine C-C-Einfachbindung,
R3 -O- oder -NH-,
R4 Wasserstoff oder den Rest -SO3-Na⁺ und
n 4 oder 5 bedeutet;
mit der Maßgabe, daß mindestens einer der Substituenten R4 ein Rest -SO3-Na⁺ ist.
R1 Wasserstoff oder den Methylrest,
R2 einen zweiwertigen organischen Rest, vorzugsweise einen aliphatischen, cycloaliphatischen oder aromatischen Kohlen wasserstoffrest mit bis zu 10 Kohlenstoffatomen, oder eine C-C-Einfachbindung,
R3 -O- oder -NH-,
R4 Wasserstoff oder den Rest -SO3-Na⁺ und
n 4 oder 5 bedeutet;
mit der Maßgabe, daß mindestens einer der Substituenten R4 ein Rest -SO3-Na⁺ ist.
In bevorzugten Sulfatgruppen-haltigen Monomeren Ia bedeutet
R1 Wasserstoff,
R2 einen Alkylenrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, einen Phe nylenrest oder eine C-C-Einfachbindung,
R3 -O- oder -NH-,
R4 Wasserstoff oder den Rest -SO3-Na⁺ und steht
n für 4 oder 5.
R1 Wasserstoff,
R2 einen Alkylenrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, einen Phe nylenrest oder eine C-C-Einfachbindung,
R3 -O- oder -NH-,
R4 Wasserstoff oder den Rest -SO3-Na⁺ und steht
n für 4 oder 5.
Die Monomeren Ia enthalten einen modifizierten Zuckerrest, vorzugs
weise einen Pentose- oder Hexoserest. Die Zuckerreste enthalten wie
derum mindestens einen der Reste -O-SO3-Na⁺ ("O-Sulfat") oder
-NH-SO3-Na⁺ ("N-Sulfat"), bevorzugt benachbart zu dem Rest R2. Sie
weisen 1 bis 6, vorzugsweise 2 bis 5 dieser Reste auf. In einem Zuc
kerrest können O-Sulfat- und N-Sulfatreste gleichzeitig vorliegen,
wobei dann der N-Sulfatrest bevorzugt benachbart zum Rest R2 posi
tioniert ist. Alternativ kann der Zuckerrest aber auch ausschließ
lich eine Art dieser Reste enthalten, z. B. nur O-Sulfatreste.
Die Herstellung der Monomeren (Ia) ist in der deutschen Patentanmel
dung 198 01 040.0 (O.Z. 5281) im einzelnen beschrieben. Sie sei hier
lediglich anhand eines Spezialfalles erläutert, der von D-Glucono-
1,5-lacton 1 ausgeht und zu einem Monomer I führt, das von einer
Pentose, nämlich der D-Arabinose, abgeleitet ist. Die Reaktionen al
ler Teilschritte sind an sich bekannt. Der Fachmann wird daher das
Verfahren ohne weiteres nachvollziehen und auf andere geeignete
Edukte übertragen können.
In einer ersten Stufe werden die Hydroxylgruppen des Lactons 1 durch
Acetalisierung geschützt, z. B. mit Aceton in Methanol als Lösemit
tel. Dabei wird das Lacton gespalten, und man erhält ein Isomerenge
misch aus Methyl-3,4;5,6-di-O-isopropyliden-D-gluconat 2 und Methyl-
2.3;5,6-di-O-isopropyliden-D-gluconat 3. Dieses Gemisch wird in ei
ner zweiten Stufe reduziert, z. B. mit Lithiumaluminiumhydrid, wo
durch die Carbonesterfunktion zur Carbinolfunktion wird. Man erhält
wiederum ein Isomerengemisch, nämlich 3,4;5,6-Di-O-isopropyliden-D-
sorbit 4 und 2,3;5,6-Di-O-isopropyliden-D-sorbit 5. In einer dritten
Stufe wird dieses Isomerengemisch mit einem Oxidationsmittel
wie Natriumperiodat, unter Spaltung der Kohlenstoffkette zu einem
einheitlichen Produkt dem Arabinosealdehyd 2,3;4,5-Di-O-isopropyli
denaldehydo-D-arabinose 6 oxidiert. In der anschließenden vierten
Stufe wird eine Vinylfunktion eingeführt, z. B. durch eine Grignard-
Reaktion mit 4-Vinylphenylmagnesiumchlorid. Man erhält ein teilge
schütztes 4-Vinylphenylpentanpentaol, 2,3;4,5-Di-O-isopropyliden-1-
(4-vinylphenyl)-D-gluco(D-manno)-pentitol 7, das in der Folge kurz
als Arasty bezeichnet wird.
Diese Stufenfolge der Stufen 1 bis 4 wird durch das folgende Reak
tionsschema veranschaulicht:
Die Reaktionsfolge der Stufen 1 bis 3 (also bis zur Verbindung 6)
wurde von H. Regeling at al. , Recl. Trav. Chim. Pays-Bas 1987, (106) 461
und D.Y. Jackson, Synth. Commun. 1988, (18) 337 beschrieben. Die Stufe 4
(zur Verbindung 7) wurde von G. Wulff et al., Macromol. Chem. Phys.
1996, (197) 1285 erstmalig veröffentlicht.
Zur Herstellung einer dem Arasty 7 entsprechenden Verbindung mit ei
ner Aminogruppe in 1-Stellung kann man Arasty in einer fünften Stufe
zum entsprechende Keton, (2,3;4,5-Di-O-isopropyliden-D-arabino)-(4-
vinylphenyl)-keton 8, oxidieren. Dieses wird in einer sechsten Stufe
reduktiv zum Amin 1-Amino-1-desoxy-2,3;4,5-di-O-isopropyliden-1-(4-
vinylphenyl)-D-gluco(D-manno)-pentitol 9 umgewandelt. Diese Reak
tionsfolge wird durch das folgende Formelschema erläutert:
In der fünften Stufe kann Arasty 7 z. B. mit dem Komplex (?) aus Oxa
lylchlorid und Dimethylsulfoxid bei einer Temperatur von < -50°C in
einem inerten Lösemittel oxidiert werden. Die reduktive Aminierung
in der sechsten Stufe erreicht man vorteilhaft mit Natriumcyanobor
hydrid als Reduktionsmittel in Gegenwart von Ammoniumacetat in einem
Lösemittel unter Wasserausschluß bei Raumtemperatur.
Heparin enthält ungeschützte Hydroxylgruppen und ist O-sulfatiert
und N-sulfatiert. Die Verbindungen 7 und 9 werden daher in einer sie
benten Stufe entschützt (deacetalisiert) und in einer achten Stufe
O- und/oder N-sulfatiert, damit das aus ihnen hergestellte Polymer
möglichst weitgehend heparinanalog ist. Die Entschützung gelingt in
saurem Medium, in dem Ketale nicht beständig sind. Man erhitzt die
geschützten Verbindungen z. B. mit verdünnter Mineralsäure oder einem
sauren Ionenaustauscher und erhält aus 7 1-Hydroxy-1-desoxy-1-(4-vi
nylphenyl)-D-gluco(D-manno)-pentitol 10 und aus 9 das 1-Amino-1-des
oxy-1-(4-vinylphenyl)-D-gluco(D-manno)-pentitol 11. Die Entschüt
zung und die nachfolgende Sulfatierung werden durch das folgende
Formelschema wiedergegeben:
Die beiden Verbindungen 10 und 11 werden sulfatiert, zweckmäßig mit
tels eines Schwefeltrioxid-Pyridin-Komplexes. Wegen der vorweggenom
menen Deacetalisierung kommt es bei der Sulfatierung nicht zu einem
einheitlichen Produkt mit einer oder mehreren Sulfatgruppen in defi
nierten Positionen. Es sollten jedoch die primären Hydroxylgruppen
und die Aminogruppen bevorzugt sulfatiert werden. Durch Wahl eines
geeigneten Molverhältnisses von Schwefeltrioxid zu Hydroxyl- bzw.
Aminogruppen kann der Sulfatierungsgrad geregelt werden. Vorteilhaft
wird durchschnittlich mehr als eine Sulfatgruppe pro Molekül einge
führt, da Heparin etwa 2,7 Sulfatgruppen pro Disaccharideinheit
(entsprechend 1,35 Sulfatgruppen pro Molekül Monomer I) enthält.
Durch Sulfatierung der entschützten Aminverbindung 11 erhält man
gleichzeitig O-Sulfat- und N-Sulfatgruppen im Molekül, was im Hin
blick auf die die angestrebte Heparinanalogie erwünscht ist.
Die Sulfatierung wird vorteilhaft bei Raumtemperatur durchgeführt,
um eine vorzeitige Polymerisation zu vermeiden. Nach längerer Zeit,
z. B. bis zu 100 Stunden, ist die Reaktion trotzdem vollständig. Als
Lösemittel kann man z. B. überschüssiges Pyridin oder einen Ether,
wie Tetrahydrofuran, verwenden. Da die Sulfatgruppen der Reaktions
produkte säurelabil sind, empfiehlt es sich, der Eduktlösung vor dem
Zusatz des Schwefeltrioxid-Pyridin-Komplexes ein wasserbindendes
Mittel zuzusetzen, z. B. ein Molekularsieb. Aus demselben Grunde ist
es empfehlenswert, nach Beendigung der Reaktion das Reaktionsgemisch
zunächst durch Zusatz von Wasser und bald darauf einer Base, z. B.
einer gesättigten Bariumhydroxidlösung, zu hydrolysieren, um den pH
im alkalischen Bereich zu halten. Überschüssige Bariumionen können
z. B. durch Einleiten von Kohlendioxid gefällt werden, gegebenenfalls
nach vorsichtigem Einengen unter Entfernung von Lösemittel. Das
Bariumcarbonat wird abfiltriert und das Filtrat über eine Ionenaus
tauschersäule in der Na⁺-Form gegeben oder anderweitig mit dem
Ionenaustauscher behandelt, um die Bariumionen gegen Natriumionen
auszutauschen. Aus der weiter eingeengten Lösung kann man durch
Gefriertrocknen die Produkte, O-sulfatiertes 1-Hydroxy-1-desoxy-1-
(4-vinylphenyl)-D-gluco(D-manno)-pentitol 12 bzw. N- und O-sulfa
tiertes 1-Amino-1-desoxy-1-(4-vinylphenyl)-D-gluco(D-manno)-pentitol
13 jeweils in Form des Natriumsalzes als pulverförmige Feststoffe
gewinnen. Beide Stoffe entsprechen der Formel Ia und sind für die
vorliegende Erfindung geeignete Monomere I.
Die Monomere II sind radikalisch polymerisierbare ein- oder zweifach
olefinisch ungesättigte Mono- oder Dicarbonsäuren oder deren Alkali
salze, insbesondere die Natriumsalze. Sie liefern die für die hämo
kompatiblen und bakterienabweisenden Eigenschaften der erfindungsge
mäß verwendeten Copolymeren erforderlichen Carboxyl- und/oder Carb
oxylatgruppen. Wie erwähnt, kann man auch von Monomeren mit deriva
tisierten Carboxylgruppen ausgehen, die während oder nach der Poly
merisation in Carboxyl- oder Carboxylatatgruppen umgewandelt werden.
Solche Gruppen sind z. B. Carbonester- Carbonamid- oder Carbonsäu
reanhydridgruppen. Auch kann man Carboxylgruppen ganz oder teilweise
durch Neutralisieren in Garboxylatgruppen umwandeln. Beispiele für
geeignete Monomere II sind Acrylsäure, Methacrylsäure, Crotonsäure,
4-Vinylbenzoesäure, Maleinsäure, Fumarsäure, 4-Vinylsalicylsäure,
Itaconsäure, Vinylessigsäure, Zimtsäure, 2-Vinylbenzoesäure, Sorbin
säure, Kaffeesäure, Methylmaleinsäure, Isocrotonsäure, Methylfumar
säure und Dimethylfumarsäure sowie die Natriumsalze dieser Säuren.
Hydrophile Monomere III werden insbesondere dann mitverwendet, wenn
durch sie eine bessere Verträglichkeit mit dem IPN-Netzwerk erreicht
werden soll. Sie enthalten eine olefinische Doppelbindung, sind also
ebenfalls radikalisch polymerisierbar, weisen in der Regel nur eine
olefinische Doppelbindung und in jedem Fall mindestens eine hydro
phile Gruppe auf. Die Monomeren III sollten keine Gruppen enthalten,
die mit der Funktionalität der zur Anbindung des Copolymers auf der
Oberfläche verwendeten langkettigen bifunktionellen Verbindung IV
reaktiv sind.
Die Monomere III sind beispielsweise Monoester eines Diols oder
Ester eines einseitig veretherten oder veresterten Diols mit einer
olefinisch ungesättigten Carbonsäure, wie Acrylsäure, Methacrylsäure
oder Maleinsäure. Beispielsweise bringen bereits die Ester mit Ethy
lenglykol, die eine 2-Hydroxyethylgruppe enthalten, eine verbesserte
Verträglichkeit mit IPN-aufbauenden Polyethylenglykolen. Bevorzugt
werden jedoch Ester von gegebenenfalls Hydroxy-, Alkoxy- oder Acyl
oxy-terminierten Polyalkylenglykolen mit bis zu 48, vorteilhaft mit
4 bis 30 Alkylenoxy-Einheiten mit einer olefinisch ungesättigten
Carbonsäure. Solche Ester sind z. B. durch Umsetzung von Hydroxyal
kyl(meth)acrylaten oder -maleinaten mit einem Alkylenoxid, insbeson
dere mit Ethylenoxid und/oder Propylenoxid, und gegebenenfalls an
schließende Veretherung oder Veresterung der endständigen Hydroxyl
gruppen erhältlich. Ein Beispiel für ein bevorzugtes hydrophiles
Monomer III ist mit 40 mol Ethylenoxid hydroxalkyliertes 2-Hydroxy
ethylmethacrylat (HEMA) mit endständiger Hydroxyl-, Methoxy- oder
Acetylgruppe.
Die erfindungsgemäß verwendeten Copolymeren können ausschließlich
Repetiereinheiten enthalten, die sich von den Monomeren I und II so
wie gegebenenfalls III ableiten, oder weitere Repetiereinheiten auf
weisen, die von anderen Vinylmonomeren stammen und die Eigenschaften
der erfindungsgemäßen Copolymere in erwünschter Weise modifizieren.
Wenn solche weiteren Repetiereinheiten vorhanden sind, beträgt deren
Anteil in der Regel bis zu 100 Molprozent, insbesondere bis zu 50
Molprozent, bezogen auf die Summe der Monomeren I bis III.
Zur Herstellung der Copolymeren werden die Monomeren I und II sowie
gegebenenfalls III in üblicher Weise, vorteilhaft in wäßrigem
Medium, radikalisch polymerisiert. Hinsichtlich der Mengenverhält
nisse der drei Monomeren besteht ein breiter Spielraum. Die Monome
ren I und II werden zweckmäßig in einem solchen Mengenverhältnis an
gewandt, daß das molare Verhältnis von Carboxylatgruppen zu Sulfat-
und/oder Sulfonatgruppen 20 : 1 bis 1 : 20 beträgt. Bevorzugte Molver
hältnisse dieser Gruppen liegen zwischen 5 : 1 und 1 : 5. Das Monomer
III setzt man gegebenenfalls zweckmäßig in Mengen von 10 bis 100
Mol-%, vorteilhaft von 10 bis 50 Mol% ein, bezogen auf die Monomeren
I und II.
Als Initiatoren verwendet man vorteilhaft die bekannten für wäßrige
Systeme brauchbaren Peroxide, z. B. Persulfate, wie Kaliumperoxydi
sulfat, oder Azoisobutyronitril. Die Initiatoren werden zweckmäßig
in Mengen von 0,01 bis 1 Gew.-% eingesetzt, bezogen auf die Monome
ren I bis III. Man kann alle Monomeren auf einmal vorlegen oder bei
spielsweise zuerst die Monomeren I und II anpolymerisieren und das
Monomer III, gegebenenfalls mit weiterem Initiator, später zufügen.
Die Polymerisation läuft im Temperaturbereich von 40 bis 100°C zügig
ab. Das Reaktionsgemisch ist, je nach Feststoffgehalt und Molge
wicht, eine mehr oder minder viskose, klare Lösung mit einem Fest
stoffgehalt, der im allgemeinen bei 20 bis 40 Gew.-% liegt und die
ohne weitere Maßnahmen zur Herstellung des Beschichtungsmittels für
die aktivierten Oberflächen verwendet werden kann.
Diese Moleküle bilden die Schlingen, die das Copolymer auf die Ober
fläche binden. Die Moleküle müssen dazu langkettig sein, d. h. die
beiden reaktiven Gruppen sollten durch mindestens 12, vorteilhaft
durch mindestens 50 Kettenatome getrennt sein, damit sich hinrei
chend große Schlingen ausbilden können, die ein IPN ermöglichen.
Besonders gut geeignete langkettige Verbindungen IV leiten sich von
Polyalkylenglykolen, insbesondere von Polyethylen- und/oder -propy
lenglykolen mit Molgewichten von 300 bis 6000 ab, die hydrophil sind
und zur Hydrophilität der Beschichtung beitragen. Die reaktiven
Gruppen sind vorzugsweise endständige olefinische Doppelbindungen,
und die Reaktion mit reaktiven Gruppen ist dann eine Pfropfreaktion.
Polyalkylenglykole mit endständigen Gruppen mit olefinischer Doppel
bindung lassen sich durch Vinylierung der Polyalkylenglkole oder
durch Veresterung mit Acrylsäure oder Methacrylsäure herstellen.
Alternativ können die langkettigen Verbindungen IV z. B. endständige
Isocyanatgruppen tragen, die mit Amino- oder Hydroxylgruppen auf der
Oberfläche des Polymersubstrats reagieren.
Als Substratmaterialien eignen sich insbesondere alle polymeren
Kunststoffe, wie Polyurethane, Polyamide, Polyester und -ether,
Polyether- und -esterblockamide, Polystyrol , Polyvinylchlorid, Poly
carbonate, Polyorganosiloxane, Polyolefine, Polysulfone, Polyiso
pren, Polychloropren, Polytetrafluorethylen, Polyacrylate, Polymeth
acrylate, entsprechende Copolymere und Blends sowie natürliche und
synthetische Kautschuke. Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich
auch auf Oberflächen von lackierten oder anderweitig polymerbe
schichteten Metall-, Glas- oder Holzkörpern anwenden. Die Polymeren
können dadurch aktiviert sein, daß sie Monomere mit reaktionsfähigen
Gruppen, wie Hydroxyl-, Aminogruppen oder photosensitive Gruppen,
einpolymerisiert enthalten.
Aktivierte Oberflächen können aber auch durch eine aktivierende
Behandlung der Polymeroberfläche, wie im einzelnen noch beschrieben
wird, geschaffen werden. Auf diese Weise lassen sich auch Standard
polymere, die ursprünglich keine reaktionsfähigen Gruppen tragen,
für das erfindungsgemäße Verfahren nutzen. Die reaktionsfähigen
Gruppen sind in diesem Fall z. B. Hydroxyl- oder Aminogruppen oder
Radikale bildende Gruppen, wie Peroxygruppen, die auf dem Substrat
erzeugt werden. Alternativ kann man man die Oberfläche mit einem
Makroinitiator mit Radikale bildenden Gruppen in Seitenketten behan
deln und dadurch aktivieren.
Die folgenden aktivierenden Behandlungen von Substratoberflächen
seien beispielhaft aufgeführt:
- 9.1 Die Aktivierung von Standardpolymeren ohne UV-strahlungssen sitive Gruppen kann vorteilhaft durch UV-Strahlung, z. B. im Wellen längenbereich von 100 bis 400 nm, vorzugsweise von 125 bis 310 nm erfolgen. Eine geeignete Strahlenquelle ist z. B. ein UV-Excimer-Ge rät HERAEUS Noblelight, Hanau, Deutschland. Aber auch Quecksilber dampflampen eignen sich zur Substrataktivierung, sofern sie erhebli che Strahlungsanteile in den genannten Bereichen emittieren. Die Expositionszeit beträgt im allgemeinen 0,1 Sekunden bis 20 Minuten, vorzugsweise 1 Sekunde bis 10 Minuten. Es hat sich gezeigt, daß die Anwesenheit von Sauerstoff vorteilhaft ist. Die bevorzugten Sauer stoffdrücke liegen zwischen 2 × 10-5 und 2 × 10-2 bar. Man arbeitet bei spielsweise in einem Vakuum von 10-4 bis 10-1 bar oder unter Verwen dung eines Inertgases, wie Helium, Stickstoff oder Argon, mit einem Sauerstoffgehalt von 0,02 bis 20 Promille.
- 9.2 Die Aktivierung kann erfindungsgemäß auch durch ein Hochfre quenz- oder Mikrowellenplasma (Hexagon, Fa. Technics Plasma, 85551 Kirchheim, Deutschland) in Luft, Ammoniak-, Stickstoff- oder Argon- Atmosphäre erreicht werden. Die Expositionszeiten betragen im allge meinen 30 Sekunden bis 30 Minuten, vorzugsweise 2 bis 10 Minuten. Der Energieeintrag liegt bei Laborgeräten zwischen 100 und 500 W, vorzugsweise zwischen 200 und 300 W.
- 9.3 Weiterhin lassen sich auch Korona-Geräte (Fa. SOFTAL, Ham burg) zur Aktivierung verwenden. Die Expositionszeiten betragen in diesem Falle in der Regel 1 Sekunde bis 10 Minuten, vorzugsweise 1 bis 60 Sekunden.
- 9.4 Die Aktivierung durch Elektronen- oder gamma-Strahlen (z. B. aus einer Kobalt-60-Quelle) ermöglicht kurze Expositionszeiten, die im allgemeinen 0,1 bis 60 Sekunden betragen.
- 9.5 Beflammungen von Oberflächen führen ebenfalls zu deren Akti vierung. Geeignete Geräte, insbesondere solche mit einer Barriere- Flammenfront, lassen sich auf einfache Weise bauen oder beispiels weise beziehen von der Fa. ARCOTEC, 71 297 Mönsheim, Deutschland. Sie können mit Kohlenwasserstoffen oder Wasserstoff als Brenngas betrie ben werden. In jedem Fall muß eine schädliche Überhitzung des Sub strats vermieden werden, was durch innigen Kontakt mit einer gekühl ten Metallfläche auf der von der Beflammungsseite abgewandten Sub stratoberfläche leicht erreicht wird. Die Aktivierung durch Beflam mung ist dementsprechend auf verhältnismäßig dünne, flächige Sub strate beschränkt. Die Expositionszeiten belaufen sich im allgemei nen auf 0,1 Sekunde bis 1 Minute, vorzugsweise 0,5 bis 2 Sekunden, wobei es sich ausnahmslos um nicht leuchtende Flammen handelt und die Abstände der Substratoberflächen zur äußeren Flammenfront 0,2 bis 5 cm, vorzugsweise 0,5 bis 2 cm betragen.
- 9.6 Weiterhin lassen sich die Substratoberflächen auch durch Behandlung mit starken Säuren oder starken Basen aktivieren. Von den geeigneten starken Säuren seien Schwefelsäure, Salpetersäure und Salzsäure genannt. Man kann z. B. Polyamide 5 Sekunden bis 1 Minute mit konzentrierter Schwefelsäure bei Raumtemperatur behandeln. Als starke Basen eignen sich besonders Alkalimetallhydroxide in Wasser oder einem organischen Lösemittel. So kann man z. B. verdünnte Natronlauge 1 bis 60 Minuten bei 20 bis 80°C auf die Substrate ein wirken lassen. Alternativ können beispielsweise Polyamide aktiviert werden, indem man 2%iges KOH in Tetrahydrofuran 1 Minute bis 30 Minuten auf die Oberfläche einwirken läßt.
- 9.7 Schließlich können schon bei der Herstellung der Substratpo lymeren Monomere mit UV-strahlungssensitiven Gruppen einpolymeri siert werden. Als solche eignen sich z. B. Furyl- oder Cinnamoylderi vate, die z. B. in Mengen von 3 bis 10 mol% angewandt werden können. Gut geeignete Monomere dieser Art sind Cinnamoylethylacrylat und -methacrylat.
In manchen Fällen, z. B. bei hochhydrophoben Polymeren, kann es emp
fehlenswert sein, die Substratoberflächen durch eine Kombination aus
zwei oder mehr der genannten Methoden zu aktivieren. Bevorzugte
Aktivierungsmethoden sind die unter 9.1 und 9.2 beschriebenen.
- 9.8 Die Aktivierung kann auch durch Behandlung mit einem Makroini tiator bewirkt werden. Geeignete Makroinitiatoren enthalten in Sei tenketten photolytisch oder thermisch aktivierbare, Radikale bilden de Gruppen, beispielsweise Peroxid-, Hydroperoxid-, Perester- oder Azogruppen oder Ketone. Ihre Synthese erfolgt beispielsweise durch polymeranaloge Reaktion von Carboxylgruppen-haltigen Polymeren mit Peroxyalkoholen oder mit Wasserstoffperoxid und anschließend mit Carbonsäurechloriden. Eine andere Synthese geht von hydroxylgruppen haltigen Polymeren aus, die mit Hydrazin umgesetzt und anschließend zur Azoverbindung oxidiert werden. Als Polymere eignen sich beson ders solche, die aus Monomeren hergestellt werden, welche einerseits funktionelle Gruppen enthalten, die eine Anbindung an oder eine Umwandlung in eine photolytisch oder thermisch aktivierbare, Radika le bildende Gruppe gestatten und welche andererseits homo- oder copolymerisierbar, homo- oder cokondensierbar oder homo- oder coad dierbar sind. Bevorzugte Polymere sind die durch Polymerisation oder Copolymerisation erhältlichen Polymeren oder Copolymeren mit Kohlen stoffgerüst. Wenn Comonomere mitverwendet werden, können die Copoly meren Blockcopolymere oder Copolymere mit statistischer oder alter nierender Abfolge der Monomeren sein.
Zu den geeigneten polymerisierbaren Monomeren zählen solche mit
Hydroxylgruppen, wie Hydroxyalkyl(meth)acrylate, z. B. Hydroxyethyl
methacrylat oder 4-Hydroxybutylacrylat, 4-Hydroxystyrol oder 4-Vi
nylresorcin. Weiterhin geeignet sind Monomere mit Carboxylgruppen,
wie (Meth)acrylsäure, Maleinsäure und 4-Vinylbenzoesäure; mit Epoxy-
Gruppen, wie Glycidyl(meth)acrylat; oder mit Anhydridgruppen, wie
Maleinsäureanhydrid.
Geeignete Comonomere sind z. B. Vinylether, wie Vinylmethylether und
Vinylbutylether; Vinylketone, wie Vinylethylketon; Olefine und Diole
fine, wie 1-Buten, 1-Hexen, 1,3-Butadien, Isopren und Chloropren;
Acryl- und Methacrylamid; Vinylaromaten, wie Styrol, Vinyltoluol und
1,4-Divinylbenzol; und Vinylsiloxane. Diese Monomere können sogar in
überwiegender Menge vorhanden sein, z. B. bis zu 90 Mol-% ausmachen.
Eine gut geeignete Klasse von Makroinitiatoren basiert auf Copolyme
ren aus C3-C40-α-Olefinen und Maleinsäureanhydrid oder (Meth)acryl
säureestern bzw. säuregruppenhaltigen Comonomeren, die z. B. von Akzo
Nobel Chemicals GmbH, D-52301-Düren, erhältlich sind. Bevorzugt wer
den Copolymere aus C12-C14-, C16-C18- und C20-C22-α-Olefinen. Die
Copolymeren werden mit einem Alkylhydroperoxid, z. B. mit tert.-Per
oxybutanol, umgesetzt, wodurch aus den funktionellen Gruppen an der
Polymerkette Perestergruppen entstehen. Die Umsetzung erfolgt bei
einer Temperatur unterhalb der jeweiligen Zerfallstemperatur der
Peroxygruppen, in der Regel bei einer Temperatur <35°C, zweckmäßig
in einem inerten Lösemittel und in Gegenwart eines tertiären Amins,
wie Triethylamin.
Zur aktivierenden Behandlung der Substratoberflächen wird der
Makroinitiator in einem organischen Lösemittel gelöst. Geeignete
Lösemittel sind z. B. Alkohole, wie Methanol, Ethanol , Propanol und
Isopropanol; Ether, wie Diethylether, Tetrahydrofuran und Dioxan;
Ester, wie Ethylacetat; Ketone, wie Aceton, Methylethylketon und
Cyclohexanon; Kohlenwasserstoffe, wie Pentan, Hexan, Cyclohexan,
Testbenzin, Benzol, Toluol der Xylol; Carbonsäuren, wie Ameisensäure
und Essigsäure; halogenierte Kohlenwasserstoffe, wie Dichlormethan,
Trichlormethan und Tetrachlormethan; oder stark polare Lösemittel
wie Dimethylformamid, Dimethylacetamid und Dimethylsulfoxid. Selbst
verständlich kann man auch homogene Gemische aus zwei oder mehr der
genannten Lösemittel einsetzen. Das Lösemittel sollte nach der
Behandlung des Substrats möglichst rasch verdampfen, sein Siedepunkt
bei Atmosphärendruck sollte daher nicht wesentlich höher sein als
120°C. Das Lösemittel sollte ferner das Substrat anquellen, um ein
Eindringen des Makroinitiators in die (oder eine "Legierung" mit
der) Struktur des Substrats zu ermöglichen, was zu einer verstärkten
Haftung der danach aufgepfropften Polymerschicht führt. Ein günsti
ges Lösemittel für eine gegebenen Kombination von Makroinitiator und
polymerem Substrat läßt sich durch orientierende Versuche unschwer
ermitteln.
Die Konzentration des Makroinitiators in der Lösung beträgt zweckmä
ßig 0,5 bis 60 Gew.-%, insbesondere 1 bis 10 Gew.-%. Die letztge
nannten Konzentrationen haben sich in der Praxis besonders bewährt
und ergeben im allgemeinen in einem Durchgang zusammenhängende, das
Substrat vollständig bedeckende Schichten aus dem Makroinitiator mit
Schichtdicken im nm-Bereich. Das Substrat wird mit der Lösung z. B.
durch Tauchen, Streichen oder Besprühen behandelt und anschließend
getrocknet, je nach Lösemittel und thermischer Empfindlichkeit des
Makroinitiators bei Raumtemperatur oder leicht erhöhter Temperatur
mit oder ohne Vakuum.
Besonders dichte und gut haftende Beschichtungen erhält man, wenn
man der Lösung des Makroinitiators ein einfach oder vorteilhaft ein
mehrfach olefinisch ungesättigtes, vernetzendes Monomer zusetzt,
beispielsweise in der 0,1- bis 1-fachen Gewichtsmenge, bezogen auf
den Makroinitiator. Hierfür eignen sich die zuvor genannten Monome
re.
Das Substrat wird erfindungsgemäß beschichtet, indem man auf seine
aktivierte Oberfläche in Gegenwart des Copolymers mit den wirkungs
bestimmenden Gruppen die langkettige Verbindung IV unter Bedingungen
einwirken läßt, unter denen ihre reaktiven Gruppen mit reaktiven
Gruppen auf der Oberfläche des Substrats reagieren. Die langkettige
Verbindung wird dadurch auf die Oberfläche des Substrats unter Aus
bildung einer Schlinge fixiert, und die Schlingen binden das Copoly
mer fest, indem sie mit ihm (und der Substratoberfläche) ein IPN
bilden. Natürlich können unter diesen Bedingungen reaktive Gruppen
der langkettigen Verbindung, z. B. olefinische Doppelbindungen, auch
untereinander statt mit zwei reaktiven Gruppen der Substratoberflä
che. So entstehen Schlingen aus mehr als nur einem Molekül der lang
kettigen bifunktionellen Verbindung, und natürlich auch Homopolyme
risate, die nicht zum IPN beitragen. Daß aber hinreichend viele IPN-
bildende und das Copolymer festbindende Schlingen entstehen, zeigt
die Haftfestigkeit der Beschichtung auf dem Substrat.
In der Praxis geht man z. B. so vor, daß man zunächst die wäßrige
Lösung des Copolymers mit der bifunktionellen langkettigen Verbin
dung IV, versetzt die letztere durch Scherkrafteinwirkung homogen
verteilt und so das Beschichtungsmittel erhält, das in üblicher Wei
se auf die Oberfläche des Substrats aufgebracht wird, z. B. durch
Spritzen, Tauchen, Streichen, Rakeln oder Spin-Coating. Der weitere
Ablauf hängt von der Art der Fixierungsreaktion sowie davon ab, auf
welche Weise die Substratoberfläche aktiviert wurde.
Wenn die Reaktion der reaktionsfähigen Gruppen der langkettigen Ver
bindung IV mit reaktionsfähigen Gruppen auf der Polymeroberfläche
eine Additions- oder Kondensationsreaktion ist, genügt es, das
beschichtete Polymersubstrat einige Zeit auf einer Temperatur zu
halten, bei der die betreffende Reaktion abläuft.
Wenn die Fixierung durch eine radikalisch initiierte Reaktion er
folgt und die Substrate nach einer der unter 9.1 bis 9.6 beschriebe
nen Methoden vorbehandelt wurden, werden die aktivierten Oberflächen
nach der Vorbehandlung und vor der Beschichtung zweckmäßig zunächst
1 bis 20 Minuten, vorzugsweise 1 bis 5 Minuten der Einwirkung von
Sauerstoff, z. B. in Form von Luft, ausgesetzt. Nach 9.7 oder 9.8
aktivierte Oberflächen bedürfen keiner Sauerstoffeinwirkung vor der
Beschichtung.
Nach dem Verdampfen des Lösemittels aus dem aufgebrachten Beschich
tungsmittel oder auch schon während des Verdampfens werden durch
Bestrahlung, zweckmäßig durch Strahlen im kurzwelligen Segment des
sichtbaren Bereiches oder im langwelligen Segment des UV-Bereiches
der elektromagnetischen Strahlung, Bedingungen geschaffen, unter de
nen die reaktiven Gruppen der langkettigen Verbindung IV mit reakti
ven Gruppen auf der Oberfläche des Substrats reagieren. Gut geeignet
sind Strahlen des erwähnten UV-Excimers der Wellenlängen 250 bis 500
nm, vorzugsweise von 290 bis 320 nm. Auch Quecksilberdampflampen
sind geeignet, sofern sie erhebliche Strahlungsanteile in den
genannten Bereichen emittieren. Die Expositionszeiten betragen im
allgemeinen 10 Sekunden bis 30 Minuten, vorzugsweise 1 bis 15 Minuten.
Alternativ kann man die Substrate in das gegebenenfalls mit Wasser
verdünnte Beschichtungsmittel eintauchen und im getauchten Zustand
bestrahlen.
Wenn die Substratoberfläche durch Behandlung mit einem Makroinitia
tor gemäß 9.8 aktiviert wurde, kann die langkettige Verbindung IV
unter denselben Bedingungen photoinitiiert gepfropft werden, wie sie
zuvor beschrieben wurden. Alternativ ist auch eine thermisch ini
tiierte Pfropfung möglich. Dazu wird das beschichtete Substrat unter
Ausschluß von Luftsauerstoff einige Zeit, je nach Makroinitiator
z. B. 10 bis 360 Minuten, auf 30 bis 100°C, insbesondere auf 50 bis
90°C erhitzt, wodurch die Pfropfreaktion ausgelöst und durchgeführt
wird. Alternativ kann man das mit dem Makroinitiator behandelte Sub
strat auch in die gegebenenfalls mit Wasser verdünnte Beschichtungs
lösung eintauchen und im getauchten Zustand bestrahlen oder auf die
genannten Temperaturen erhitzen.
Bisweilen ist es zweckmäßig die beschriebenen Arbeitsschritte ein
schließlich der Aktivierung zu wiederholen, um mittels einer solchen
Mehrschichttechnik eine hermetisch geschlossene und/oder dickere Be
schichtung sicherzustellen.
Falls erforderlich kann man die IPN-Beschichtung von Katalysator-
oder Initiatorresten und/oder niedermolekularen Bestandteilen be
freien, in dem man sie mit einem Lösemittel extrahiert, vorteilhaft
mit Wasser.
Das erfindungsgemäße Verfahren gestattet die genaue Einstellung von
optimalen Molverhältnissen der funktionellen Gruppen, die zur
Inhibierung der Bakterienadhäsion und/oder -ausbreitung führen.
Weiterhin ergibt die Mitverwendung eines Monomers III in Verbindung
mit einer hydrophilen langkettigen Verbindung IV einen
gegebenenfalls zusätzlich erwünschten niedrigen Reibungswiderstand,
d. h. optimale Gleiteigenschaften insbesondere auf hydrophilen
Flächen. Gegenstände mit erfindungsgemäß beschichteter Oberfläche
eignen sich zur Verwendung im medizinischen oder biotechnischen oder
im Hygienebereich. Solche Gegenstände sind z. B. Folien, Schläuche,
Rohrleitungen, Telefonhörer, Türgriffe, Toilettensitze, Handgriffe
und Gurte in öffentlichen Verkehrsmittel, Implantate, Herzklappen,
Katheter, Stents, Drainagen, Wundverbände oder Blutbeutbeutel.
Zur weiteren Erläuterung der vorliegenden Erfindung werden die fol
genden Beispiele gegeben, die jedoch nicht deren Anwendungsbereich
begrenzen sollen.
Eine 100 µm dicke Folie aus einem Polyetheresterblockamid (PEBAX®
5533, ATOCHEM S.A.) wird 1 min in eine 1-gewichtsprozentige Lösung
von KOH in Propanol getaucht und getrocknet und anschließend durch
5-minütiges Bestrahlen mit einem UV-Excimerstrahler (172 nm) akti
viert. Nach 5-minütiger Lagerung an der Luft wird diese Folie in ei
ne 5-gewichtsprozentige wäßrige Lösung eines Terpolymers aus
Natriumstyrolsulfonat, Maleinsäure und Polyethylenglykol(1000)mono
methylether-monomethacrylat (40 : 40 : 20 mol%) und von monomerem Poly
ethylenglykol(1000)dimethacrylat im Gewichtsverhältnis 5 : 2 getaucht.
Die Fixierung der Beschichtung auf dem aktivierten Polymersubstrat
erfolgt, indem die Lösung mit dem Substrat 6h auf 60°C erhitzt wird.
Die beschichtete Folie wird auf Wirkung untersucht, wie in der deut
schen Patentanmeldung 197 20 370.1 (O.Z. 5192) als Bestimmung der
primären Bakterienadhäsion unter statischen Bedingungen beschrieben.
Die Untersuchung ergab für den Stamm Klebsiella pneumoniae eine
80%ige Reduktion gegenüber der unbeschichteten Folie.
Eine 100 µm starke Folie aus Polyamid 12 (Hüls AG, VESTAMID®L2101F)
wird 5 min bei 1 mbar mit einem UV-Excimerstrahler (172 nm) be
strahlt und dadurch aktiviert. Nach 5-minütiger Lagerung an der Luft
wird diese Folie in eine 1-gewichtsprozentige wäßrige Lösung eines
Terpolymers aus Natriumstyrolsulfonat, Maleinsäure und Polyethylen
glykol(1000)monomethylether-monomethacrylat (45 : 45 : 10 mol%) und von
Polyethylenglykol(1000)dimethacrylat im Gewichtsverhältnis 5 : 2 ge
taucht und im getauchten Zustand 5 min mit einem UV-Excimerstrahler
(308 nm) bestrahlt.
Die Prüfung auf bakterienabweisende Eigenschaften wie in Beispiel 1
ergab eine Reduktion von 50%.
Claims (17)
1. Verfahren zur hämokompatiblen, bakterienabweisenden und hydro
philen Beschichtung eines Substrats, dadurch gekennzeichnet, daß man
in Gegenwart eines Copolymers mit Repetiereinheiten aus mindestens
einem Sulfat- und/oder Sulfonatgruppen-haltigen Monomer I, minde
stens einem Carboxyl- und/oder Carboxylatgruppen-haltigen Monomer II
und gegebenenfalls einem hydrophilen Monomer III auf eine aktivierte
Oberfläche des Substrats eine langkettige Verbindung IV mit zwei
reaktiven Gruppen unter Bedingungen einwirken läßt, unter denen die
reaktiven Gruppen der langkettigen Verbindung mit reaktiven Gruppen
auf der Oberfläche des Substrats reagieren.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Sul
fat- und/oder Sulfonatgruppen-haltige Monomer I ein Alkalisalz, ins
besondere das Natriumsalz der Vinylsulfonsäure oder der 2-, 3- oder
4-Vinylbenzolsulfonsäure (Styrolsulfonsäure) ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Monomer I ein Sulfatgruppen-haltiges Monomer der allgemeinen Formel
ist, in der
R1 Wasserstoff oder den Methylrest,
R2 einen zweiwertigen organischen Rest, vorzugsweise einen aliphatischen, cycloaliphatischen oder aromatischen Kohlen wasserstoffrest mit bis zu 10 Kohlenstoffatomen, oder eine C-C-Einfachbindung,
R3 -O- oder -NH-,
R4 Wasserstoff oder den Rest -SO3-Na⁺ und
n 4 oder 5 bedeutet;
mit der Maßgabe, daß mindestens einer der Substituenten R4 ein Rest -SO3-Na⁺ ist.
ist, in der
R1 Wasserstoff oder den Methylrest,
R2 einen zweiwertigen organischen Rest, vorzugsweise einen aliphatischen, cycloaliphatischen oder aromatischen Kohlen wasserstoffrest mit bis zu 10 Kohlenstoffatomen, oder eine C-C-Einfachbindung,
R3 -O- oder -NH-,
R4 Wasserstoff oder den Rest -SO3-Na⁺ und
n 4 oder 5 bedeutet;
mit der Maßgabe, daß mindestens einer der Substituenten R4 ein Rest -SO3-Na⁺ ist.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß in der
Formel Ia
R1 Wasserstoff,
R2 einen Alkylenrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, einen Phe nylenrest oder eine C-C-Einfachbindung,
R3 -O- oder -NH-,
R4 Wasserstoff oder den Rest -SO3-Na⁺ und bedeutet und
n für 4 oder 5 steht.
R1 Wasserstoff,
R2 einen Alkylenrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, einen Phe nylenrest oder eine C-C-Einfachbindung,
R3 -O- oder -NH-,
R4 Wasserstoff oder den Rest -SO3-Na⁺ und bedeutet und
n für 4 oder 5 steht.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Monomeren II Alkalisalze und insbesondere Natrium
salze radikalisch polymerisierbarer ein- oder zweifach olefinisch
ungesättigter Mono- oder Dicarbonsäuren sind.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Monomeren I und/oder II Gruppen enthalten, die
nach der Polymerisation in Sulfat- oder Sulfonatgruppen bzw. Carb
oxyl- oder Carboxylatgruppen umgewandelt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Monomeren III Monoester eines Diols oder Ester ei
nes einseitig veretherten oder veresterten Diols mit einer olefi
nisch ungesättigten Carbonsäure sind.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Monomeren III Ester eines gegebenenfalls Hydroxy-, Alkoxy- oder
Acyloxy-terminierten Polyalkylenglykols mit 4 bis 48 Alkylenoxy-Ein
heiten mit einer olefinisch ungesättigten Carbonsäure sind.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß die reaktiven Gruppen der langkettigen Verbindungen IV
durch mindestens 12 Kettenatome getrennt sind.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
langkettigen Verbindungen IV Polyalkylenglykole mit einem Molgewicht
von 300 bis 6000 und endständigen Gruppen mit olefinischer Doppel
bindung sind.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Aktivierung der Substratoberfläche durch UV-Strah
lung im Wellenlängenbereich von 100 bis 400 nm oder durch Hochfrequ
enz- oder Mikrowellenplasma erfolgt.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß man mit
UV-Strahlung im Wellenlängenbereich von 125 bis 310 nm arbeitet.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Aktivierung der Substratoberfläche durch Behand
lung mit einem Makroinitiator erfolgt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Bedingungen für die Reaktion der reaktiven
Gruppen der langkettigen Verbindung IV mit den reaktiven Gruppen der
aktivierten Oberfläche durch elektromagnetische Strahlung mit Wel
lenlängen von 250 bis 500 nm schafft.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß man mit
UV-Strahlung im Wellenlängenbereich von 290 bis 320 nm arbeitet.
16. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß man die
Bedingungen für die Reaktion der reaktiven Gruppen der langkettigen
Verbindung IV mit den reaktiven Gruppen der aktivierten Oberfläche
durch Erhitzen schafft.
17. Verwendung von Gegenständen mit einer Oberfläche, die nach ei
nem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 16 beschichtet wurde,
im medizinischen, biotechnischen oder Hygienebereich.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998118958 DE19818958A1 (de) | 1998-04-28 | 1998-04-28 | Hämokompatible und bakterienabweisende hydrophile IPN-Beschichtungen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1998118958 DE19818958A1 (de) | 1998-04-28 | 1998-04-28 | Hämokompatible und bakterienabweisende hydrophile IPN-Beschichtungen |
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Publication Number | Publication Date |
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DE19818958A1 true DE19818958A1 (de) | 1999-11-04 |
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1998118958 Withdrawn DE19818958A1 (de) | 1998-04-28 | 1998-04-28 | Hämokompatible und bakterienabweisende hydrophile IPN-Beschichtungen |
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DE (1) | DE19818958A1 (de) |
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DE102007026998A1 (de) * | 2007-06-07 | 2008-12-11 | Tesa Ag | Hydrophiler Beschichtungslack |
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1998
- 1998-04-28 DE DE1998118958 patent/DE19818958A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |