Gebiet der Erfindung
Die Erfindung betrifft ein Magnetventil zur Schaltung wenigstens zweier ver
schieder Schaltzustände, welches insbesondere zur Verwendung in einer Brenn
kraftmaschine geeignet ist, sowie ein Verfahren zur dessen Steuerung.
Hintergrund der Erfindung
Aus der DE 690 02 507 T2 ist eine elektromagnetisch betätigbare Ventilsteue
rungsvorrichtung bekannt, in der ein Einlaß /Auslaßventil mit einem mit einem
beweglichen Permanentmagneten gekoppelt ist, dessen beiden Pole in Bewe
gungsrichtung des Ventils angeordnet sind. Über eine gesteuerte Stromeinlei
tung und eine Mehrzahl von Erregerspulen, die jeweils einen feststehende Ma
gnetpol umgeben, wird auf den beweglichen Permanentmagneten eine Kraft zur
Ventilbewegung aufgebracht. Zum Geschlossenhalten des Ventils in unbestrom
tem Zustand ist eine Feder vorgesehen. Der Öffnungsvorgang des Ventils wird
in seiner Anfangsphase durch einen oberen feststehenden Elektromagneten
unterstützt, der auf den beweglichen Magneten, zu Beginn der Öffnungsphase
eine Kraft in Öffnungsrichtung ausübt.
Aus der DE 689 18 845 T2 ist ein Steuersystem zum Regeln der Öffnungs- und
Schließzeitpunkte eines elektromagnetisch angetriebenen Ventils einer Ver
brennungskraftmaschine bekannt, in dem das Ventil senkrecht zur Bewegungs
richtung eine Magnetplatte aufweist, auf die von zwei jeweils in einer Bewe
gungsrichtung des Ventils angeordneten Magnetpolen zur Verstellung des
Ventils eine Magnetkraft aufgebracht wird, wobei die Zeitpunkte der Erregung
dieser Pole von einer Einrichtung zum Verändern der Zeitpunkte vorgegeben
werden.
Eine aus der DE 689 08 142 T2 bekannte Vorrichtung weist ebenfalls die aus
der DE 689 18 845 T2 bekannte Anordnung von eine Magnetplatte umgeben
den Polen auf. Diese bekannte Einrichtung weist ferner Antriebsregelmittel auf,
die kurz vor bzw. kurz nach dem Aufsitzen des Ventils in der Ventilöffnung
eine Kraft zur Verhinderung des Ventilspringens aufbringen.
Allgemein bekannt ist ferner ein Magnetventil, bei dem ein Polkern sowie ein
gegenüber dem Polkern beweglicher Anker in einem Magnetfeld einer Spule
angeordnet sind. Bei Annäherung des Ankers an den Polkern wirkt dabei eine
zunehmende, von einer Feder aufgebrachte, Rückstellkraft auf den Anker. Die
von der Spule auf den Anker aufgebrachte Kraft ist über den Verstellweg dabei
konstant. Zur Verhinderung einer Abweichung von dieser Konstanz ist zwischen
Anker und Polkern eine Antiklebescheibe angeordnet, die eine Dicke von
mindestens 12 mm aufweist.
Diese bekannten Magnetventile genügen für viele Anwendungen den Funktions
anforderungen, die an sie gestellt werden. Neben der Erfüllung der Funktions
kriterien stellen jedoch bei vielen technischen Anwendungen der Bauraum, das
Gewicht sowie die Kosten eines Magnetventils die Kriterien für dessen Auswahl
dar.
Aufgabe der Erfindung
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein gewichts- und bauraumre
duziertes sowie kostengünstigeres Magnetventil, insbesondere für den Einsatz in
Nockenwellen-Verstelleinrichtungen an Brennkraftmaschinen, sowie ein Ver
fahren zum Betreiben eines derartigen Magnetventils zu schaffen.
Zusammenfassung der Erfindung
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1 bzw.
des Anspruchs 24 gelöst.
Ein erfindungsgemäßes Verfahren ist Gegenstand des Anspruchs 29, bzw. des
Anspruchs 32, bzw. des Anspruchs 33, bzw. des Anspruchs 34.
Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprü
che.
Erfindungsgemäß ist vorgesehen, eine Magnetventilvorrichtung mit einer Spulen
einrichtung, einem Anker, einem Polkern, einer Hubbegrenzungseinrichtung,
Federeinrichtung sowie mit einer Steuereinrichtung zu versehen.
Die Steuereinrichtung, die insbesondere elektronischer Art sein kann, stellt
gemäß einer in ihr ermittelten und/oder gespeicherten Charakteristik einen
elektrischen Strom zur Verfügung, den sie der Spuleneinrichtung, die beispiels
weise eine oder mehrere Spulen aufweist, zuführt. Dieser bereitgestellte Strom
kann während eines jeden Schaltvorgangs konstant sein, er kann aber auch
während eines Schaltvorgangs, insbesondere hinsichtlich seiner Größe und/oder
Orientierung, variieren. Er kann beispielsweise auch gemäß einem gewählten
bzw. vorgegebenen bzw. ermittelten Tastverhältnis bzw. Tastgrad eingestellt
werden. Jede dieser Möglichkeiten kann bei verschiedenen Schaltvorgängen
bzw. wiederholten, gleichen Schaltvorgängen gewählt werden. In diesem
Zusammenhang sei erwähnt, daß die Steuereinrichtung, die erfindungsgemäß
auch andere Funktionen als die Stromvorgabe bzw. -bereitstellung übernehmen
kann bzw. übernimmt, nicht auf die Funktion des Steuerns beschränkt ist.
Insbesondere kann sie auch eine Regeleinrichtung i.S.d. DIN mitumfassen bzw.
darstellen. Der Begriff "Steuern" sei i.S.d. Erfindung ohnehin weit gefaßt zu
verstehen, so daß er insbesondere jeweils die Begriffe des Steuerns und Regelns
i.S.d. DIN umfaßt. Die Steuereinrichtung kann beispielsweise auch eine Spei
chereinrichtung zum Ablegen erfaßter, gespeicherter oder voreingegebenen
Werte umfassen.
Infolge des durch die elektrische Spule strömenden Magnetstroms, also des
elektrischen Stroms, der ein Magnetfeld bewirkt, baut sich insbesondere in der
Spule ein Magnetfeld auf. Dieses Magnetfeld magnetisiert den sich wenigstens
zeitweise und wenigstens teilweise in der Spule befindlichen Anker sowie den
sich ebenfalls wenigsten zeitweise und teilweise in der Spule befindlichen
Polkern. Anker und Polkern weisen jeweils eine dem jeweils anderen Element
im wesentlichen zugewandte Polfläche auf. Infolge des Stroms bzw. des Ma
gnetfelds werden die beiden Elemente im Bereich dieser Polflächen gegenpolig
magnetisiert, so daß sie eine Anziehungskraft aufeinander ausüben. Dieser
Anziehungskraft wirkt zumindest teilweise und/oder zeitweise eine von einer
Federeinrichtung induzierte Kraft bzw. Rückstellkraft entgegen, die auf den
gegenüber dem Polkern sowie der Spuleneinrichtung beweglich gelagerten
Anker wirkt. Diese Federeinrichtung kann grundsätzlich als Zug- oder als
Druckfeder beliebiger Art, also beispielsweise elektrischer, elektromagnetischer
oder mechanischer Art sein. Bevorzugt ist sie als Druckfeder ausgebildet, wobei
die maximale Federdruckkraft bei minimal baulich zugelassener Beabstandung
zwischen dem Anker und dem Polkern aufgebracht wird. Die Feder weist eine
Federkennlinie auf, die bevorzugt linearer Art ist, und im Ankerhubbereich
jeder Ankerstellung bzw. -position den Kraftwert zuweist, mit dem die Feder
bei dieser Ankerstellung belastet wird. Der Ankerhubbereich ist dabei die
Wegstrecke, die der Anker bzw. ein Referenzpunkt des Ankers, der beispiels
weise auf der ersten Polfläche des Ankers angeordnet ist, maximal überfährt,
wenn der Anker zwischen den maximal beabstandeten aller konstruktiv erreich
baren Ankerstellungen verfahren wird.
Die Hubbegrenzungseinrichtung, die beispielsweise als zwischen dem Anker
und dem Polkern angeordnete Antiklebscheibe oder als ein in einem Hydrau
likteil des Ventils angeordneter mechanischer Anschlag (z. B. eine auf Block
länge gedrückte mechanische Feder) ausgeführt ist, begrenzt den Abstand, der
bei Verschiebung des Ankers im Ankerhubbereich minimal zwischen dem
Anker und dem Polkern auftreten kann, auf einen Minimalwert. Dieser Minimal
wert ist erfindungsgemäß kleiner als 0,7 mm, vorzugsweise kleiner als 0,6 mm,
vorzugsweise kleiner als 0,5 mm, vorzugsweise kleiner als 0,4 mm, vorzugs
weise kleiner als 0,3 mm, vorzugsweise kleiner als 0,2 mm, vorzugsweise
kleiner als 0,1 mm. Dieses gilt insbesondere auch beim Einsatz eines erfin
dungsgemäßen Magnetventils in einer Steuerung einer Nockenwellen-Winkel
verstelleinrichtung eines Kraftfahrzeugs. Vorzugsweise ist eine bestimmte Ventil
stellung geschaltet, wenn dieser minimale Abstand zwischen dem Anker und
dem Polkern geschaltet ist.
Diese erfindungsgemäße Vorrichtung ist gegenüber bekannten Magnetventilen,
insbesondere auch solchen, die bekannterweise in Steuerungen einer Nocken
wellen-Verstelleinrichtung eines Kraftfahrzeugs eingesetzt werden, insofern
vorteilhaft, als durch die geringe Beabstandung die Lage des Hubbereichs des
Ankers relativ zum Polkern verschoben wird und somit das Magnetventil ent
sprechend dieser Verschiebung reduzierte Längenmaße aufweisen kann. Hier
durch wird der vom Magnetventil beanspruchte Bauraum wenigstens geringfügig
reduziert. Eine stärkere Bauraumreduzierung wird darüber hinaus auch durch
eine mit dieser geringen Beabstandung i.d.R. verbundenen Eigenschaft der
Magnetverhältnisse ermöglicht. So steigt die zwischen dem Polkern und dem
Anker infolge der Bestromung der Spule wirkende Magnetkraft bei einer gewis
sen geringen Beabstandung sprunghaft an. Die Magnetkraftcharakteristik, die ein
bestimmter, je nach Magnetisierungsvorgeschichte ggf. veränderlicher, Zusam
menhang zwischen der zwischen Anker und Polkern wirkenden Magnetkraft
und dem Abstand zwischen Anker und Polkern bei einer Bestromung der Spule
mit einem konstanten Strom ist, weist also einen sprunghaften Anstieg bei
Annäherung des Ankers an den Polkern auf. U.a. wegen dieses sprunghaften
Anstiegs vermeiden bekannte Magnetventile eine geringe Beabstandung von
unter 0,7 mm durch Vorsehen einer Antiklebescheibe entsprechender Dicke.
Diese bekannten Magnetventile zielen nämlich darauf ab, die Magnetkraft
charakteristiken bei konstanten oder annähernd konstanten Kraftwerten im
Ankerverstellbereich zu durchlaufen. Hierdurch und durch die Magnetisierungs
kennlinie (Hysterese) sowie durch die Sättigungsinduktion, d. h. durch das
Verhältnis zwischen der erreichbaren Kraft und dem Werkstoffvolumen, sind
beispielsweise die in bekannten Ventilmagneten einsetzbaren Werkstoffe be
schränkt.
Erfindungsgemäß wird nun die Energie bzw. Hubarbeit, die mit dem Überfahren
des unterhalb des Abstand von 0,7 mm liegenden Bereichs verbunden ist, zur
Ventilbetätigung bzw. Steuerung freigegeben. Diese Energie ist wegen des
sprunghaften Kraftanstiegs in diesem Bereich gegenüber der durch das Über
fahren in einem Bereich gleicher Länge mit konstanter Magnetkraft deutlich
erhöht, was verschiedenste Möglichkeiten zur baulichen Auslegung des Magnet
ventils eröffnet. Durch die Nutzung der in Polkernnähe bereitgestellten Energie
wird somit der Wirkungsgrad des Magnetventils erhöht. Ferner kann der Anker
hub bei gegenüber einem bekanntem Magnetventil unveränderten Kraft- bzw.
Stromniveau erhöht werden. Dieser erhöhte Ankerhub kann wiederum derart
genutzt werden, daß ein von dem Magnetteil angesteuerter Hydraulikteil bei
gleichen Strömungsquerschnitten bzw. -volumina durchmesserreduziert ausge
führt oder bei gleichen Durchmessern eine erhöhte Leistungsfähigkeit (gleichen
Strömungsquerschnitten bzw. -volumina) erzielt werden kann.
Vorteilhaft ist ferner, daß die erfindungsgemäße Hubbereichsverschiebung bei
unveränderter Leistungsfähigkeit bzw. freigesetzter Hubarbeit eine Absenkung
des Stromniveaus ermöglicht. Hierdurch ist ein erfindungsgemäßes Magnetventil
energiesparend. Ferner wird durch eine Absenkung des Stromniveaus wiederum
die Wärmeenergie im System verringert. Dieses eröffnet die Möglichkeit zum
Einsatz von kostengünstigeren Bauteilen bzw. Werkstoffen mit geringer Wärme
beständigkeit. Der Abstand zwischen Anker und Polkern kann bei einer abge
wandelten Ausführungsform auch negative Werte annehmen, in dem diese
Bauteile z. B. teilweise aneinander vorbeigeführt werden. Diese negativen Werte
sind auch kleiner als die oben angegebenen positiven Werte. Besonders bevor
zugt ist, den minimalen Abstand auf einen positiven Wert, inklusive Null,
einzustellen. Ein Wert von Null kann beispielsweise erreicht werden, indem der
Anker und der Polkern aneinander anschlagen. Zur Vermeidung eines zu
starken Anschlagens werden bevorzugt zusätzliche Dämpf- und/oder Druckfe
derelemente kurz vor dem Anschlagen aktiviert.
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist die
Magnetkraftcharakteristik im Ankerhubbereich einen im wesentlichen sprung
haften Anstieg auf. Bevorzugt ist die Magnetkraftcharakteristik im Bereich des
Anstiegs bzw. des Übergangs zum Anstieg stetig. Unter sprunghaft sei hier
insbesondere verstanden, daß zwei im Ankerhubbereich aneinandergrenzende
Intervalle des Ankerhubbereichs gleicher Länge existieren, bei denen die Diffe
renz der durch die Magnetkraftcharakteristik den Intervallgrenzen des ersten
Intervalls zugeordneten Magnetkraftwerten wenigstens dem 1,1-fachen, vorzugs
weise wenigstens dem 1½-fachen, vorzugsweise wenigstens dem 2-fachen,
vorzugsweise wenigstens dem S-fachen, vorzugsweise wenigstens dem 10-
fachen, vorzugsweise wenigstens dem 20-fachen, vorzugsweise wenigstens dem
SO-fachen, vorzugsweise wenigstens dem 70-fachen, vorzugsweise wenigstens
dem 100-fachen der Differenz der durch die Magnetkraftcharakteristik den
Intervallgrenzen des zweiten Intervalls zugeordneten Magnetkraftwerten ent
spricht. Da beispielsweise im Falle einer stetigen Magnetkraftcharakteristik-Kurve
mit Übergang von einem waagerechten oder annähernd waagerechten Kurven
abschnitt (konstante Kraft) zu einem streng monoton wachsenden bzw. steigen
den Kraftverlauf grundsätzlich durch entsprechende Intervallgrenzenwahl jeder
beliebig große Faktor in obigem Sinne zwischen den Kraftdifferenzwerten der
jeweiligen Intervallgrenzen erreichbar ist, sei erwähnt, daß die Intervallgrenzen
dabei vorzugsweise derart zu wählen sind, daß die Differenz der Magnetkraft
werte im zweiten Intervall vorzugsweise größer als 0,1 N, vorzugsweise größer
als 0,3 N, vorzugsweise größer als 0,5 N, vorzugsweise größer als 0,7 N,
vorzugsweise größer als 1 N ist. Unter einem sprunghaften Anstieg sei im
übrigen eine Sprungstelle ebenso verstanden wie ein Sprungbereich.
Bevorzugt liegt eine derartige Sprungstelle bzw. ein derartiger Sprungbereich in
der Nähe des Polkerns. Zwischen der Sprungstelle und dem Polkern bzw. der
Ankerstellung mit minimaler Beabstandung zum Polkern bzw. innerhalb des
Sprungbereichs ist die Magnetkraftcharakteristik zum Polkern hin streng mono
ton fallend bzw. vom Polkern zum Anker gerichtet streng monoton fallend.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform kann der Anker wenigstens drei
Ankerpositionen annehmen, die jeweils mit einer Ventilstellung, z. B. unter
schiedlich geschalteten Hydraulikverbindungen, korrespondieren. Jede dieser
Ankerstellungen entspricht somit einem bestimmten Ventilschaltzustand. Unter
Ankerstellung sei im Sinne der Erfindung insbesondere die Relativposition des
Ankers zur Spule verstanden. Es sind jedoch auch beliebig viele Schaltstellun
gen möglich.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der
Anker, beispielsweise über einen Stößel, mit einer in einem Zylinder geführten
Kolbeneinrichtung gekoppelt. In der Bewandung des Zylinders ist eine Mehrzahl
von Öffnungen vorgesehen, über die jeweils eine Strömungsverbindung zwi
schen einer sich an der Außenoberfläche des Zylinders an die Öffnung an
schließende Hydraulikleitung und dem Zylinderinneren herstellbar ist. Im
Inneren des Zylinders werden über entsprechend angesteuerte Stellungen der
Kolbeneinrichtung in verschiedenen Kolbeneinrichtungs-Schaltpositionen Strö
mungsverbindungen zwischen einzelnen Öffnungen bzw. Strömungsleitungen
erzeugt (freigeschaltet) bzw. unterbrochen.
Eine derartige Ausführungsform der Erfindung eignet sich gut für den Einsatz in
einer Steuervorrichtung zur Nockenwellenverstellung. Bevorzugterweise sind
vier Arbeitsanschlüsse, die jeweils aus einer Anzahl von weiteren Öffnungen be
stehen, zur jeweiligen Aufnahme einer Hydraulikleitung in der Zylinderbewan
dung vorgesehen. Durch diese Maßnahme eignet sich die Erfindung insbesonde
re für den Einsatz in Steuervorrichtungen zur Nockenwellen-Verstellung, die
eine von zwei Stirnseiten jeweils zur Axialverstellung hydraulische beaufschlag
bare Kolbeneinrichtung aufweist.
Bei derartigen Steuervorrichtungen schließt sich i.d.R. an jede Stirnseite jeweils
eine Hydraulikkammer an, die mit jeweils einer Hydraulikleitung in Strömungs
verbindung steht. Über die jeweilige Hydraulikleitung wird in die jeweilige
Kammer Hydraulikfluid in ersten Zeitintervallen zu- und in zweiten Zeitinter
vallen abgeführt. Diese Hydraulikleitungen sind bevorzugt mit ihrem zweiten
Ende jeweils an einer Öffnung in der Zylinderwand angeschlossen. An einer
dritten Öffnung ist bevorzugt eine zu einer Hydraulikfluidquelle führende Strö
mungsleitung und an die vierte Öffnung eine zu einem Hydraulikfluid-Auffang
behälter führende Leitung angeschlossen.
Durch eine entsprechend ausgestaltete Kolbeneinrichtung wird durch diese
erfindungsgemäße Ausführungsform in einer ersten Kolbenstellung eine Strö
mungsverbindung zwischen der ersten Kammer und der Hydraulikfluidquelle
hergestellt, während gleichzeitig eine Strömungsverbindung zwischen der
zweiten Kammer und dem Hydraulikfluid-Auffangbehälter hergestellt ist. In
einer zweiten Stellung der Kolbeneinrichtung steht die erste Kammer mit dem
Hydraulikfluid-Auffangbehälter in Strömungsverbindung, während die zweite
Kammer gleichzeitig mit der Hydraulikfluidquelle in Strömungsverbindung steht.
In einer dritten Stellung der Kolbeneinrichtung sind alle Strömungsverbindungen
zwischen den vier Strömungsleitungen unterbrochen.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist wenigstens eine der Öffnungen,
insbesondere der vier Öffnungen, an der dem Anker abgewandten Stirnseite des
Zylinders angeordnet, während die verbleibenden Öffnungen in der Mantel
fläche des Zylinders vorgesehen sind. Bevorzugt ist die Ausbildung der Kolben
einrichtung als Kolben mit profilierter Außenoberfläche. Die Profilierung umfaßt
beispielsweise sich entlang der Kolbenachse abwechselnde Profilerhöhungen
mit einem ersten, größeren Außendurchmesser und Profilvertiefungen mit einem
zweiten, kleineren Außendurchmesser. Die größeren und kleineren Außen
durchmesser können dabei jeweils verschiedene Maße aufweisen.
Bevorzugterweise ist die Kolbeneinrichtung wenigstens teilweise als Hohlkol
beneinrichtung ausgebildet, wobei an zwei unterschiedlichen Positionen entlang
der Kolbenachse jeweils wenigstens eine Öffnung in der Bewandung des
Hohlkolbens vorgesehen sind, die über das Kolbeninnere verbunden sind.
Insbesondere die Kombination der drei letztgenannten erfindungsgemäßen
Ausführungsformen eignet sich gut für den Einsatz in einer Steuerungsvorrich
tung zu Nockenwellenverstellung oben beschriebener Art. Bei diesen besteht
häufig der Bedarf, die erste Kammer mit Hydraulikfluid unter gleichzeitiger
Entleerung der zweiten Kammer zu befüllen und umgekehrt. Diesem Bedarf
kann beispielsweise Rechnung getragen werden, indem sich drei in parallelen
Ebenen liegende Öffnungen in Richtung der Zylinderachse nebeneinander
liegend mit einer gewissen Beabstandung durch die Zylinderwand erstrecken
(im folgenden als Anschlüsse A, P und B bezeichnet, wobei "A" die vom Anker
am weitesten beabstandete und "B" die dem Anker am nächsten liegende
Öffnung ist). Eine vierte Öffnung (im folgenden als Anschluß T bezeichnet) ist
in der Stirnfläche des Zylinders vorgesehen. Die außen liegenden der drei im
Zylindermantel angeordneten Öffnungen erstrecken sich in der Zylinderinnenbe
wandung in eine nutförmige Vertiefung der Zylinderinnenwand.
Der Kolben weist, von der durchbohrten Stirnseite aus betrachtet, eine Außen
profilierung wie folgt auf: Am Kolbenendabschnitt ist eine Profilvertiefung mit
wenigstens einer sich in das Kolbeninnere erstreckenden Öffnung vorgesehen
(im folgenden Abschnitt V). Hieran schließt sich eine Profilerhöhung an (im
folgenden Abschnitt W), deren Außendurchmesser im wesentlichen dem Zylin
derinnendurchmesser - abzüglich eines geringen Spiels - entspricht. Nachfol
gend ist eine Profilvertiefung angeordnet (im folgenden Abschnitt X), dem eine
Profilerhöhung (im folgenden Abschnitt Y) sowie ein Abschnitt mit sich in das
Zylinderinnere erstreckenden Bohrungen folgt (im folgenden Abschnitt Z).
In einer ersten Schaltposition überdeckt der Abschnitt V wenigstens teilweise
den Anschluß A, während der Abschnitt X jeweils wenigstens teilweise die An
schlüsse P und B überdeckt, so daß Anschluß A mit Anschluß T sowie An
schluß P mit Anschluß B in Strömungsverbindung steht. In einer zweiten Schalt
position wird Anschluß A komplett von Abschnitt W, Anschluß P komplett von
Abschnitt X sowie Anschluß B komplett von Abschnitt X überdeckt, so kein
Anschluß mit einem anderen in Strömungsverbindung steht. In einer dritten
Schaltposition überdeckt der Abschnitt X jeweils wenigstens teilweise die
Anschlüsse A und P, während Abschnitt Z den Anschluß B wenigstens teilweise
überdeckt. In dieser Schaltposition ist zwischen den Anschlüssen A und P sowie
zwischen den Anschlüssen T und B jeweils eine Strömungsverbindung herge
stellt. Diese unterschiedlichen Schaltpositionen werden über eine Ankerver
stellung angesteuert.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind der
Anker und der Polkern von einer einzigen Spule jeweils wenigstens teilweise
konzentrisch umgeben. Der Polkern ist dabei beispielsweise zwischen der
Kolbeneinrichtung und dem Anker angeordnet, wobei die Verbindung zwischen
Anker und Kolbeneinrichtung über einen den Polkern durchstoßenden Stößel
hergestellt wird. Bevorzugt ist auch die Anordnung des Polkerns auf der der
Kolbeneinrichtung abgewandten Seite des Ankers.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist die
Spuleneinrichtung bzw. die Spule weniger als 550, vorzugsweise weniger als
540, vorzugsweise weniger als 530, vorzugsweise weniger als 500, vorzugs
weise weniger als 470, vorzugsweise weniger als 460, vorzugsweise weniger als
450, vorzugsweise weniger als 440, vorzugsweise weniger als 430, vorzugs
weise weniger als 400 Stromwindungen auf. Diese gegenüber bekannten
Anordnungen geringeren Stromwindungen werden durch die erfindungsgemäß
verbesserte Ausnutzung der Hubarbeit ermöglicht.
Erfindungsgemäß lassen sich somit auch die Abmaße der Ventilmagneten, bzw.
der Spuleneinrichtungen bzw. der Spulen verringern. So können diese beispiels
weise einen Durchmesser von 25 mm bei einer Länge bzw. Höhe von 45 mm
aufweisen. Die in bekannten Magnetventilen vorhandenen Abmaße liegen bei
gleicher Leistungsfähigkeit etwa bei 30 mm (Durchmesser) bzw. 45 mm.
Hierdurch wird eine Bauraumreduzierung ermöglicht.
In bevorzugter Ausführungsform der Erfindung korrespondiert mit den Extrempo
sitionen des Ankers, also den Positionen in denen der Abstand zwischen dem
Anker und dem Polkern maximal bzw. minimal wird, jeweils eine Schaltstel
lung. Bevorzugt liegt bei einer weiteren Ankerstellung, die zwischen diesen
Extremstellungen, beispielsweise im wesentlichen mittig, liegt eine weiteren
Schaltstellung vor.
In weiterer bevorzugter Ausführung der Erfindung weist die Steuereinrichtung
einen Signalgeber auf. Dieser Signalgeber beaufschlagt zur Verstellung des
Ankers in eine erste Endposition bzw. einen ersten Schaltzustand die Spule mit
einem Strom, der derart groß ist, daß während der infolge dieses Stroms bewirk
ten Ankerverstellung die Magnetkraftcharakteristik stets derart ist, daß den
durchlaufenen Punkten des Ankerverstellweges Magnetkraftwerte zugeordnet
sind, die größer als die Federkraft sind, die innerhalb des Ankerhubbereichs ma
ximal auf den Anker wirkt bzw. wirken kann (erster Federkennpunkt). Der
Anker wird während dieser Verstellung gegen die (zunehmende) Federkraft
bewegt, so daß die Feder mit zunehmendem Druck belastet wird. Dadurch, daß
die Magnetkraftwerte der Magnetkraftcharakteristik hierbei während des gesam
ten Verstellvorgangs oberhalb der maximal auf den Anker wirkenden Federkraft
liegen, wird eine zügige Verstellung des Ankers in die angestrebte Ankerposi
tion, die einem Ventilschaltzustand entspricht, ermöglicht bzw. erreicht. Hier
durch schaltet das Ventil relativ schnell, so daß die Totzeiten des Systems relativ
gering sind. Die Totzeit kann durch weitere Übererregung, also durch Erhöhung
der Stromstärke in der Spule, weiter reduziert werden. So kann beispielsweise
bei Verwendung einer Feder, die den Anker im Ankerhubbereich maximal mit
12 N belastet, eine Stromstärke von 2 Ampere auf die Spule gegeben werden,
wodurch beispielsweise die auf den Anker wirkenden Magnetkräfte oberhalb
von 13 N liegen. Eine Erhöhung dieser Stromstärke auf 3 Ampere läßt die
Untergrenze der auf den Anker wirkenden Magnetkräfte entsprechend anstei
gen, so daß die auf den Anker wirkende resultierende Kraft (z. B. für jede
Position: jeweilige Magnetkraft gemindert um die jeweilige Federrückstellkraft)
vergrößert wird und somit der Anker schneller seine Zielposition erreicht.
Diese schnelle Ventilschaltung bewirkt beispielsweise bei Einsatz in einer
Steuerungsvorrichtung zur Verstellung der Nockenwellenverdrehwinkels eine
schnelle, angestrebte Winkelverstellung.
Entsprechend beaufschlagt der Signalgeber die Spule zur Verstellung des Ankers
in die zweite Endposition, die am entgegengesetzten Ende des Ankerhubbe
reichs angeordnet ist, mit einer Stromstärke bzw. Stromcharakteristik, die mit
einer Magnetkraftcharakteristik korrespondiert, deren Kraftwerte bevorzugt im
gesamten Ankerhubbereich kleiner als die kleinste von der Feder auf den Anker
im Ankerhubbereich ausgeübten Kraft (zweiter Federkennpunkt) ist. Analog zur
obiger Darstellung ist die während der Ankerverstellung auf den Anker wirken
de resultierende Kraft insbesondere von dem jeweiligen Kraftüberschuß der
Federkraft gegenüber der Magnetkraft geprägt. Eine rasche Verstellung wird
ermöglicht. Die Stromstärke kann beispielsweise bei minimaler Federbelastung
von 1 N 0 Ampere oder 0,2 Ampere betragen. Zur Erreichung der maximalen
Verstellgeschwindigkeiten wird der Magnet also bevorzugt oberhalb bzw.
unterhalb der vorgenannten (Feder)Kennpunkte betrieben. Der Signalgeber
beaufschlagt zur Verstellung bzw. zum Halten des Ankers in eine bzw. in einer
Mittelposition, die einem Ventilschaltzustand entspricht, die Spule mit einer
bzw. wenigstens einer dritten Stromcharakteristik. Dieser dritten bzw. diesen
dritten Stromcharakteristiken entspricht wiederum jeweils eine dritte Magnet
kraftcharakteristik. Diese Magnetkraftcharakteristiken weisen jeweils einen
Regelbereich auf, der einer bestimmten Strecke auf dem Ankerhubbereich
entspricht, innerhalb dem bzw. in dessen Mitte sich der einzustellende Kraftwert
befindet. Die angestrebte Position wird in einem Regelprozeß von einem Regler
detektiert und eingestellt. Dabei werden Stromstärken aus einem vorgegebenen
Stromstärkenintervall, wie beispielsweise zwischen 0,9 und 1,3 Ampere ver
wendet.
Der Regler lernt dabei bevorzugt die den jeweiligen Krafthysteresen im An
kerhubbereich entsprechenden Werte und stellt entsprechend den Strom zum
Halten bzw. zum Erreichen der Mittelposition bzw. zur Kompensation nach.
Das Nachstellen erfolgt beispielsweise durch eine Reduzierung oder eine
Erhöhung des Stroms. Die Regelung bzw. der Regler erhöht die Flexibilität eines
Magnetventils. Die Erfindung weist somit den Vorteil auf, daß die Kraftcharak
teristiken bzw. -hysteresen erfindungsgemäß nicht auf konstante Kraftwerte
bzw. schmale Hysteresen beschränkt sind. Dieses eröffnet mehr Freiheiten bei
der Magnetauswahl hinsichtlich seiner Gestaltung bzw. seines Materials, was
sich beispielsweise auf den Magnetpreis günstig auswirkt.
Erfindungsgemäß weisen die Magnete bzw. Anker beispielsweise im Bereich des
Regelbereichs eine Krafthysterese auf, die größer als 1 N, vorzugsweise größer
als 1,2 N, vorzugsweise größer als 1,3 N, vorzugsweise größer als 1,5 N,
vorzugsweise größer als 1,8 N, vorzugsweise größer als 2 N, vorzugsweise
größer als 2,5 N, vorzugsweise größer als 3 N ist. Dieses beschränkt allerdings
die Erfindung nicht auf Krafthysteresen, die größer als 1 N sind. Auch Krafthy
steresen, die kleiner als 1 N sind, können eingesetzt werden bzw. auftreten.
Hinsichtlich der Steigungswerte der Magnetkraftcharakteristiken im Regelbereich
wird erfindungsgemäß bevorzugt eine Einengung bzw. Beschränkung vermie
den. So kann die Magnetkraftcharakteristik im Regelbereich beispielsweise
Steigungen aufweisen, die betragsmäßig wenigstens teilweise größer als
0,2 N/mm, vorzugsweise größer als 0,3 N/mm, vorzugsweise größer als
0,5 N/mm, vorzugsweise größer als 0,7 N/mm, vorzugsweise größer als
1 N/mm, vorzugsweise größer als 1,5 N/mm, vorzugsweise größer als 2 N/mm,
vorzugsweise größer als 3 N/mm, vorzugsweise größer als 4 N/mm sind. Aber
auch Steigungen zwischen 0 und 0,2 N/mm können vorliegen.
Gemäß einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform der Erfindung erfaßt eine
Erfassungseinrichtung, die beispielsweise von der Steuereinrichtung und/oder
der Regeleinrichtung umfaßt ist, die Abhängigkeit zwischen eingestellten Strom
werten und den sich bei diesen im Regelbereich einstellenden Magnetkraft
charakteristiken in einem lernenden Prozeß. Bevorzugt erfaßt die Erfassungsein
richtung die relative Lage der im Regelbereich angeordneten Kennlinienstücke
der Magnetkraftcharakteristik zum Magnetkraftmaximum bzw. zum ersten
Kennfeldpunkt.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist eine
Maximalstrombegrenzung zur Begrenzung des in die Spule einleitbaren Stroms
vorgesehen. Diese ist beispielsweise als Spannungsbegrenzung ausgeführt.
Die Maximalstrombegrenzung dient der Vermeidung von thermischer Überbela
stung und somit beispielsweise zum Schutz des Magneten vor (thermischer)
Ermüdung. Sie orientiert sich bevorzugt an der für das System zulässigen thermi
schen Verlustleistung. Beispielsweise können Temperatursensoren bzw. ein
Wicklungswiderstandserfassung unterstützend vorgesehen sein. Die Strombe
grenzung kann auch gemäß einer vorgegebenen Charakteristik erfolgen. Bei
spielsweise können Stromstärkewerte (z. B. 2,5 Ampere) vorgegeben sein, die
innerhalb eines vorgegebenen Zeitintervalls (z. B. 11 s) maximal für eine be
stimmte Pulsdauer (z. B. 1,2 s) bzw. Pulsgesamtdauer (= Summe der Pulsdauern)
geschaltet werden dürfen.
Das erfindungsgemäße Ventil läßt sich in einer beliebigen hydraulisch betätigba
ren Vorrichtung zur Steuerung der Drehwinkelverstellung einer Nockenwelle
eines Kraftfahrzeugs einsetzen. Dabei wird die Zu- bzw. Abfuhr von Hydraulik
fluid durch das erfindungsgemäße Ventil gesteuert.
Die Aufgabe wird ferner gelöst durch ein erfindungsgemäßes Verfahren zum
Verstellen der Schaltzustände eines Magnetventils, bei dem eine Spule gemäß
einer ersten Stromcharakteristik bestromt wird. Durch dieses Bestromen wird
einerseits eine elektromagnetische Kraft auf einen Anker hervorgerufen und
andererseits wenigstens zeitweise ein Kraft- und/oder Energiespeicher betankt.
Die auf den Anker wirkende Magnetkraft, die wenigstens teilweise vom sich
durch das Bestromen der Spule aufbauenden Magnetfeld bedingt ist, bewegt
den Anker in Richtung einer ersten Ventilposition bzw. in eine erste Ventilposi
tion. Der Anker bewegt sich dabei vorzugsweise gegen eine Rückstellkraft, die
besonders bevorzugt mit zunehmender Ankerbewegung anwächst.
Infolge der Bestromung bzw. aufgrund der Tatsache, daß der Anker im Magnet
feld der Spule angeordnet ist, bildet der Anker zwei unterschiedliche Pole aus.
Die Kraft auf den Anker wird dabei - strenggenommen - über diese Magnetisie
rung nur indirekt durch die Spule aufgebracht. Ein die Kraft auf den Anker
direkt bewirkender Gegenpol, der - vorzugsweise entgegengesetzt gepolt -
einem der Ankerpole gegenübersteht, wird bevorzugt dadurch magnetisch
ausgebildet, daß er sich auch im Magnetfeld der Spule befindet.
Durch die Bestromung wird wenigstens teilweise gleichzeitig ein Kraft- und/oder
Energiespeicher betankt. Der Begriff des Betankens sowie der Begriff des Kraft-
bzw. Energiespeichers ist hierbei weit gefaßt zu verstehen. So ist hierunter
beispielsweise die Schaffung eines wie auch immer gearteten Energiezustands,
beispielsweise eines oder mehrerer Bauteile, zu verstehen, der zu einem be
stimmten Zeitpunkt selbst oder unter Aufwendung von Aktivierungsenergie in
einen zweiten Energiezustand unter Freisetzung von Energie umklappt, wobei
die freigesetzte Energie wenigstens teilweise nicht-thermischer Art ist und wobei
die freigesetzte Energie nicht-thermischer Art einen höheren Energiegehalt hat
als die ggf. aufgewendete Aktivierungsenergie. Bevorzugt speichert dieser
Energiespeicher elektrische bzw. magnetische bzw. elektromagnetische Energie.
Bevorzugt ist auch die Speicherung mechanischer Energie sowie jeder Kom
bination der vorgenannten Energieformen in einem gemeinsamen oder ver
schiedenen Speichern. Beispielsweise wird die durch das Bestromen aufgewen
dete Energie wenigstens teilweise als magnetische bzw. elektromagnetische
Energie im Anker und im Polkern gespeichert.
Unter Abrufen bzw. Ausnutzen dieser gespeicherten Energie wird anschließend
der Anker in einer Ventilposition gegen eine Gegenkraft gehalten. Bevorzugt
wird zusätzlich durch Bestromen der Spule weitere Energie aufgewendet, wobei
die durch das Bestromen aufgewandte Energie bevorzugt geringer ist als die
Energie ist, die ohne vorgenanntes Abrufen aufzuwenden wäre. Dieses Bestro
men erfolgt gemäß einer zweiten Stromcharakteristik, deren Energieniveau
geringer als das der ersten Stromcharakteristik ist. Das Halten des Ankers kann
unter Egalisierung der Gegen- bzw. Rückstellkraft oder unter Aufwendung einer
die Gegenkraft übersteigenden Kraft erfolgen, wobei im letztgenannten Fall
bevorzugt beispielsweise über einen Anschlag ein Kräftegleichgewicht gesichert
wird.
Gemäß einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Spule
mit einer dritten Stromcharakteristik bestromt, nachdem der Anker für eine
vorbestimmte Zeit in seiner Position gehalten wurde. Unter Wirkung der Gegen-
bzw. Rückstellkraft folgt der Anker dabei der durch diese Kraft vorgegebenen
Richtung. Diese dritte Stromcharakteristik weist ein geringeres Energieniveau als
die zweite auf und stellt sicher, daß der Anker auf Grund der Remanenz des
Magneten nicht unerwünscht lange seine Position beibehält bzw. sich uner
wünscht langsam aus dieser entfernt.
Anschließend wird durch Bestromen einer vierten Stromcharakteristik der Anker
bevorzugt in seiner Ausgangslage gehalten bzw. durch die Stromstärke der
Charakteristik sichergestellt, daß sich der Magnet in der Ausgangslage wieder
einpendelt bzw. diese annimmt. Es herrscht hier im wesentlichen ein Gleichge
wicht zwischen der Magnetkraft und der (reduzierten) Rückstell- bzw. Feder
kraft.
Es sei darauf hingewiesen, daß das Zusammenwirken der einzelnen erfindungs
gemäßen Merkmale in jeder beliebigen Kombination bevorzugt ist. Insbesonde
re sind auch die durch die unabhängigen Ansprüche offenbarten Merkmalskom
binationen unter Weglassung eines oder mehrerer Merkmale jeweils bevorzugt.
Die erfindungsgemäßen Verfahren sind auch in Kombination bevorzugt.
Es sei ferner darauf hingewiesen, daß die Ausführungen zu allen bekannten
Anordnungen, die sich nicht auf bestimmte Druckschriften beziehen, in erster
Linie dem Anmelder bzw. dem Erfinder bekannt sind, so daß sich der Erfinder
Schutz für diese vorbehält, sofern sie nicht auch der Öffentlichkeit bekannt sind.
So behält er sich insbesondere vor, die obig durch konkrete Werte benannten
Minimalwerte für die minimale Beabstandung auf größere Werte, wie beispiels
weise 0,8 mm, 0,9 mm, 1 mm, 1,2 mm, 1,5 mm 1,7 mm, 2 mm, 2,5 mm, 3 mm
oder größere bzw. Zwischenwerte zu erstrecken.
Für den Fachmann ist ersichtlich, daß über die hier dargestellten Ausführungs
beispiele der Erfindung hinaus eine Vielzahl weiterer Modifikationen und
Ausführungen denkbar sind, die von der Erfindung erfaßt sind. Die Erfindung
beschränkt sich insbesondere nicht nur auf die hier dargestellten Ausführungs
formen.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
Die Erfindung wird nachfolgend anhand beispielhafter, nicht beschränkender
Ausführungsformen näher erläutert. Die dazugehörigen Zeichnungen zeigen
dabei in:
Fig. 1 Magnetkraftcharakteristiken eines bekannten, zur Ventil
steuerung verwendeten Magneten;
Fig. 2 eine schematisch dargestellte, beispielhafte Ausführungs
form eines erfindungsgemäßen Magnetventils zur Steuerung
eines Hydrauliksystems in einer ersten Ventilstellung;
Fig. 3 das erfindungsgemäße Magnetventil gem. Fig. 2 in einer
zweiten Ventilstellung;
Fig. 4 das erfindungsgemäße Magnetventil gem. Fig. 2 in einer
dritten Ventilstellung;
Fig. 5 eine beispielhafte Verwendung eines erfindungsgemäßen
Magnetventils in schematischer Darstellung;
Fig. 6 eine graphische Darstellung erfindungsgemäßer Magnet
kraftcharakteristiken im Vergleich zu einer bekannten Ma
gnetkraftcharakteristik;
Fig. 7 beispielhaft erfindungsgemäße Anordnungen von Kennlini
enverläufen, denen ein erfindungsgemäßer Magnet beim
Ansteuern bzw. Halten der Mittelposition des Ankers fol
gen kann bzw. folgt, in schematischer Darstellung;
Fig. 8 beispielhafte erfindungsgemäße Anordnungen von Kennli
nienverläufen zur Ansteuerung bzw. zum Halten des An
kers in Mittelposition in schematischer Darstellung;
Fig. 9 beispielhafte erfindungsgemäße Krafthysteresen zur An-
Steuerung bzw. zum Halten des Ankers in Mittelposition in
schematischer Darstellung;
Fig. 10 Magnetkraftcharakteristiken eines erfindungsgemäßen Ma
gnetventils und
Fig. 11 den zeitlichen Verlauf verschiedener Systemgrößen eines
Magnetventils bei der Durchführung eines erfindungsge
mäßen Verfahrens bzw. beim Betrieb eines erfindungsge
mäßen Magnetventils im Vergleich zu den entsprechenden
bekannten Verläufen.
Ausführliche Beschreibung der Zeichnungen
Fig. 1 zeigt die Magnetkraftcharakteristiken 12, 14 eines bekannten, zur Ventil
steuerung verwendeten Magneten. Diese sind in einem Kraft (F)-Ankerweg (s)-
Diagramm dargestellt. Der vom Anker 42 überfahrbare Bereich ist durch den
Doppelpfeil 16 dargestellt. Die Magnetkraftcharakteristiken 12, 14 sind derart
gewählt, daß sie innerhalb des vom Anker 42 überfahrbaren Bereichs im we
sentlichen durch konstante Kraftwerte bestimmt sind. Sprünge 18, 20, 22, 24 in
den Magnetkraftcharakteristiken 12, 14 sind außerhalb des vom Anker 42
überfahrbaren Bereichs angeordnet. Die Krafthysteresen 26, 28, d. h. die Unter
schiede der Magnetkraft zwischen Vorwärts- und Rückwärtshub sind schmal,
möglichst weit unter 1 N liegend, ausgebildet. Die Auswahl schmaler Krafthyste
resen 26, 28, d. h. Hysteresen mit geringen Kraftdifferenzen im Vorwärts- und
Rüchwärtshub, sowie die Konstanz der Kraftwerte im vom Anker 42 überfahr
baren Bereich stehen im Vordergrund, wobei die Lage der die Federkennli
nie 30 an den Grenzen 32, 34 des vom Anker 42 überfahrbaren Bereichs
begrenzenden Kennpunkte 36, 38 im Hintergrund steht.
Die Fig. 2, 3 und 4 zeigen eine beispielhafte Ausführungsform eines erfindungs
gemäßen Magnetventils 1 zur Steuerung eines Hydrauliksystems in einer ersten,
zweiten bzw. dritten Ventilstellung. Zusätzlich zeigen die Fig. 2 bis 4 jeweils
ein Ersatzschaltbild der dargestellten Ventilstellung. Das in diesen Zeichnungen
dargestellte erfindungsgemäße Magnetventil 1 weist eine Spule 40 auf, die sich
konzentrisch um einen Teil des Ankers 42 sowie des Polkerns 44 erstreckt. Die
Spule 40 wird von einer nicht dargestellten Steuereinrichtung mit Strom gemäß
verschiedenen Charakteristiken versorgt. Das sich bei einer Bestromung der
Spule 40 jeweils aufbauende Magnetfeld magnetisiert den Anker 42 sowie den
Polkern 44. In Abhängigkeit von der Stromstärke bzw. der Magnetkraftcharak
teristik bzw. der Axialposition des gegenüber der Spule 40 sowie dem Pol
kern 44 beweglich gelagerten Ankers 42 baut sich eine Anziehungskraft be
stimmter Größe zwischen dem Anker 42 und dem Polkern 44 auf. Dieser
Anziehungskraft wirkt eine von der (Druck)Feder 46 aufgebrachte Kraft ent
gegen. Die Feder 46 ist in der in Fig. 2 dargestellten zweiten Endlage des
Ankers 42 (maximale Verschiebung nach rechts) am geringsten und in der in
Fig. 4 dargestellten zweiten Endlage des Ankers 42 (maximale Verschiebung
nach links) am stärksten belastet (höchste Federkraft). Über den den Polkern 44
durchdringenden Stößel 48 ist der Anker 42 fest mit dem Hohlkolben 50
gekoppelt, so daß dieser der Bewegung des Ankers 42 folgt. Der Hohlkol
ben 50, der in dem Zylinder 52 aufgenommen ist, weist eine profilierte Außen
oberfläche 54 auf. Diese Profilierung ist derart, daß sich Profilvertiefungen 56,
58 mit geringerem Außendurchmesser und Profilerhöhungen 60, 62 mit größe
rem Außendurchmesser in Achsrichtung im wesentlichen abwechseln. Von dem
dem Anker 42 abgewandten Ende 64 des Hohlkolbens 50 weist die Außenober
fläche 54 des Hohlkolbens 50 aus betrachtet in Reihenfolge auf:
- - einen ersten als Profilvertiefung mit sich vom Außenumfang des Hohlkol
bens 50 in dessen inneren Kanal 66 erstreckenden Öffnungen 68 ausgebil
deten Bereich 56;
- - einen zweiten als Profilerhöhung ausgebildeten Bereich 60;
- - einen dritten als Profilvertiefung ausgebildeten Bereich 58;
- - einen vierten als Profilerhöhung ausgebildeten Bereich 62 und
- - einen fünften, mit sich von der Außenoberfläche des Hohlkolbens 50 in
dessen inneren Kanal 66 erstreckenden Öffnungen 70 versehenen, Be
reich 72.
Die Bewandung 74 des Zylinders 52 weist drei sich von der Außenoberflä
che 76 des Zylinders 52 in das Zylinderinnere 78 erstreckende Öffnungen 80,
82, 84 auf, die die Anschlüsse A, P und B bilden bzw. Anschlüsse A, P und B
aufnehmen können, wobei diese Anschlüsse die Koppelstellen zu nicht darge
stellten Hydraulikleitungen bilden. Im Bereich der ersten 80 und dritten Öff
nung 84 ist in die Zylinderinnenoberfläche 86 des Zylinders 52 jeweils eine
ringförmige Nut 88, 90 eingelassen, die jeweils eine bessere Weiterleitung von
durch die Öffnungen 80 bzw. 84 ein- bzw. ausströmendem Fluid ermöglicht.
Ein vierte Öffnung 92 im Zylinder 52 erstreckt sich von der Außenoberfläche 76
des Zylinders 52 an der dem Anker 42 abgewandten Stirnseite 94 des Zylin
ders 52 in dessen Zylinderinneres 78 und stellt einen Anschluß T dar bzw.
dient der Aufnahme eines Anschlusses T, der die Verbindung zu einer nicht
dargestellten Strömungsleitung darstellt.
Die Antiklebescheibe 96 ist im Zwischenbereich zwischen dem Polkern 44 und
dem Anker 42 angeordnet und weist in Richtung der Achse 98 eine Dicke von
- hier - 0,8 mm auf. Grundsätzlich ist diese Dicke erfindungsgemäß kleiner als
7 mm. Diese Dicke stellt einen Minimalwert für die minimale Beabstandung
zwischen dem Anker 42 und dem Polkern 44 dar. Dieser Minimalwert wird in
der Darstellung gemäß Fig. 4 erreicht. Hier liegt der Anker 42, sowie der
Polkern 44, an der Antiklebescheibe 96 an, so daß Anker 42 und Polkern 44
eine der Dicke der Antiklebescheibe 96 entsprechende minimale Beabstandung
aufweisen, also hier 0,8 mm. In dieser Schaltstellung ist der Anschluß A über
den dritten Bereich 58 mit dem Anschluß P sowie der Anschluß B über den
fünften Bereich 72, den inneren Kanal 66 sowie den ersten Bereich 56 mit dem
Anschluß T verbunden.
In der zweiten, in Fig. 2 dargestellten Endstellung, in der der minimale Abstand
zwischen Anker 42 und Polkern 44 maximal ist, ist der Anschluß B über den
dritten Bereich 58 mit dem Anschluß P und der Anschluß A über den ersten
Bereich 56 mit dem Anschluß T verbunden.
In der in Fig. 3 dargestellten Mittelposition nimmt der minimale Abstand zwi
schen dem Anker 42 und dem Polkern 44 einen zwischen den vorgenannten
Extremwerten liegenden Wert an. Die Strömungsverbindungen zwischen den
Anschlüssen A, P, B und T sind unterbrochen.
Fig. 5 zeigt eine beispielhafte Verwendung eines erfindungsgemäßen Magnet
ventils 1. Das gesteuerte bzw. geregelte Magnetventil 1 steuert die Strö
mungsverbindungen zwischen der Fluidquelle 100 bzw. dem Fluidauffangbe
hälter 102 und zwei Kammern 104, 106, die zur Aufnahme eines Fluids zur
Beaufschlagung des Hydraulikkolbens 108 bestimmt sind. Entsprechend dieser
Beaufschlagung wird die Axialposition des Hydraulikkolbens 108 verändert,
bzw. umgekehrt.
Fig. 6 zeigt eine graphische Darstellung erfindungsgemäßer Magnetkraftcha
rakteristiken im Vergleich zu einer bekannten Magnetkraftcharakteristik.
In dem in Fig. 6 dargestellten Koordinatenkreuz ist die Magnetkraft F über dem
Ankerhub s aufgetragen. Eine erste Kurve 110 repräsentiert beispielhaft eine in
bekannten Magnetventilen eingesetzte Magnetkraftcharakteristik. Der zur Anker
verstellung genutzte Teil dieser Magnetkraftcharakteristik ist durch die rechts der
die Lage der bzw. die Ankerhubbegrenzung symbolisierenden Linie 112 an
geordneten Teilkurve 114 der Kurve 110 dargestellt. Das Integral der Kurve 114
zwischen den Punkten (Ankerhüben) 116 und 118 entspricht der zur Ankerver
stellung nutzbaren Hubarbeit in bekannten Magnetventilen. Dieses Integral
entspricht der Fläche 119 unter der Kurve 114 im vorerwähnten Bereich, die
hier durch die vertikale Schraffur verdeutlicht ist.
Die Kurven 120 und 122 symbolisieren erfindungsgemäß eingesetzte Magnet
kraftcharakteristiken, die zur Ankerverstellung im wesentlichen im Bereich
zwischen den Punkten 124 und 126 genutzt werden. Die Verschiebung der
linken Begrenzung gegenüber dem in bekannten Magnetventilen nach links
begrenzenden Punkt 126 nach links entspricht der erfindungsgemäßen Redu
zierung des minimalen Abstands zwischen dem Anker 42 und dem Polkern 44.
Die durch die Rechtsschraffur (von links unten nach rechts oben) überdeckte
Fläche 128 (= Integral der Kurve 120 in den Grenzen 124, 126) repräsentiert
die bei Einsatz der Magnetkraftcharakteristik gemäß Kurve 120 bereitgestellte
Hubarbeit; die durch die Linksschraffur überdeckte Fläche 130 (= Integral der
Kurve 122 in den Grenzen 124, 126) repräsentiert die bei Einsatz der Magnet
kraftcharakteristik gemäß Kurve 122 bereitgestellte Hubarbeit. Die Flächen 119
und 128 weisen einen gleichen Flächeninhalt auf (d. h. gleiche zur Ankerver
stellung bereitgestellte Energie). Wie aus dem Vergleich der Kurven 114 und
120 ersichtlich ist, arbeitet die erfindungsgemäß eingesetzte Magnetkraftcharak
teristik jedoch auf einem geringeren Kraftniveau des Magneten und mit ver
minderten mittlerem Magnetstrom. Dieses kann konstruktiv erfindungsgemäß
beispielsweise zur Verringerung der in der Spule verwendeten Kupfermasse
oder zur eine Verkleinerung der Bauweise des Magneten (z. B. Verminderung
der Amperewindungszahl) genutzt werden. Diese Vorteile sind auf die ver
minderte Beabstandung zwischen Anker 42 und Polkern 44 zurückzuführen,
wodurch der starke Kraftanstieg - symbolisiert durch das Bezugszeichen 132 -
der Magnetkraftcharakteristik genutzt wird, in dem mindestens ein Arbeitspunkt
des Magneten in diesen Bereich verlagert wird.
Bei einer erfindungsgemäßen Magnetkraftcharakteristik gemäß Kurve 122 ist die
nutzbare Hubarbeit gegenüber der bekannten Magnetkraftcharakteristik gemäß
Kurve 114 vergrößert (Fläche 130 ist größer als Fläche 119). Bei gegenüber
bekannten Magneten unveränderter Baugröße des Magneten führt dieses zu
einer verminderten Wärmebelastung des Magneten, da der mittlere Magnetstrom
erfindungsgemäß vermindert werden kann. Die verminderte Wärmebelastung
ermöglicht den erfindungsgemäßen Einsatz einfacherer und kostengünstigerer
Bauteile (z. B. Lagerungen), da durch das verminderte Temperaturniveau geringe
re Anforderungen an die Toleranzen sowie die Temperaturfestigkeit der Bauteile
gestellt werden. Bei Beibehaltung des Stromniveaus läßt sich der Hubbereich
um die Strecke 134 vergrößern. Die konstruktiven, erfindungsgemäßen Maßnah
men können einzeln oder in qualitativer Kombination genutzt werden. Die
Magnetkraftcharakteristiken beziehen sich jeweils auf eine Bestromung der
Spule mit konstanter Stromstärke.
Fig. 7 zeigt beispielhaft erfindungsgemäße Anordnungen von Kennlinienver
läufen, denen ein erfindungsgemäßer Magnet beim Ansteuern bzw. Halten der
Mittelposition des Ankers 42 folgen kann bzw. folgt, in schematischer Dar
stellung. Diese beispielhaften Kennlinienverläufe 136, 138, 140 sind in einem
Koordinatensystem eingezeichnet, das von der Magnetkraft F und dem Anker-
bzw. Ventilhub s aufgespannt wird. Wie aus diesen Verläufen ersichtlich ist,
variieren hier die Regelbereiche der einzelnen Kennlinienverläufe 136, 138,
140 bzw. die im Regelbereich angeordneten Teilkennlinien im Ankerhubbe
reich 168 hinsichtlich ihrer Lage zum genutzten Magnetkraftmaximum 141, das
dem ersten Kennfeldpunkt entspricht, also dem Kennlinienpunkt der nicht
dargestellten Feder 46 im Ankerhubbereich 168, bei dem die Feder 46 maximal
auf Druck belastet ist, variieren. Diese Variation drückt sich insbesondere in
einer Verschiebung der Regelbereiche in Richtung der Ankerhubachse aus.
Dieses ist hier für den der Kennlinie 138 zugeordneten Regelbereich 144 sowie
den der Kennlinie 136 zugeordneten Regelbereich 142 verdeutlicht. Mit der
Verschiebung entlang der Ankerhubachse geht eine veränderte Lage gegenüber
dem genutzten Magnetkraftmaximum 141 einher. Die Kennlinien 136, 138, 140
sind jeweils stetig im Regelbereich. Der Regelbereich überdeckt zwischen 25%
und 45%, vorzugsweise 30%, des Ankerhubs bzw. Ankerhubbereichs 168.
Ferner ist ein Regler zur selbständigen Adaption der Lagen der innerhalb der
jeweiligen Regelbereiche angeordneten Kennlinienstücke vorgesehen. Dieser
Regler arbeitet erfindungsgemäß beispielsweise gemäß einem Regelalgorithmus
mit Mittellagenadaption.
Fig. 8 zeigt beispielhafte erfindungsgemäße Kennlinienverläufe zur Ansteuerung
bzw. zum Halten des Ankers 42 in Mittelposition in schematischer Darstellung.
Diese beispielhaften Kennlinienverläufe 146, 148, 150 sind in einem Koor
dinatensystem eingetragen, das von der Magnetkraft F und dem Anker- bzw.
Ventilhub s aufgespannt wird. Wie aus diesen Verläufen ersichtlich ist, sind die
Kennlinienverläufe 146, 148, 150 - im Gegensatz zu bekannten Kennlinien
verläufen - im Regelbereich 152 nicht auf waagerechte Kennlinien konstanter
Kraft beschränkt. Die Kennlinien 146, 148, 150 können im Regelbereich 152
beliebige Steigungen annehmen, die gleich Null (nicht dargestellt), positiv oder
negativ sein können. Der den Kennlinienverläufen 146, 148, 150 zugeordnete
Regelbereich 152 ist hier für alle dieser Kennlinienverläufe 146, 148, 150
identisch, wobei die Kennlinienverläufe 146, 148, 150 innerhalb des Regelbe
reichs 152 stetig sind, so daß eine lernende Regelstrategie zur Erfassung der
Lagen der Kennlinien ermöglicht wird. Ein lernender, nicht dargestellter, Regler
lernt die Lage der Kennlinien im Regelbereich. Bevorzugt ist auch eine Kom
bination mit der Darstellung bzw. den Merkmalen gemäß Fig. 7.
Fig. 9 zeigt beispielhafte erfindungsgemäße Krafthysteresen 154, 156 der Ma
gnetkraftcharakteristiken 158, 160 zur Ansteuerung bzw. zum Halten des
Ankers 42 in Mittelposition in schematischer Darstellung. Diese Krafthystere
sen 154, 156 bzw. diese Magnetkraftcharakteristiken 158, 160 sind wenigstens
teilweise innerhalb des nicht dargestellten Regelbereichs bzw. der nicht darge
stellten Regelbereiche angeordnet. Die Hysteresen sind unterschiedlich. Bei
spielsweise ist die die Hysterese 156 größer als 1 N, während die Hystere
se 154 kleiner als 1 N ist. Diese den Hysteresen entsprechenden Werte werden
von einem Regler gelernt bzw. erfaßt. Zur Kompensation der Hysteresen erhöht
bzw. vermindert der Regler den Magnetstrom auf die Spule 40.
Fig. 10 zeigt Magnetkennlinien eines erfindungsgemäßen Magnetventils 1. Diese
Darstellung, in der die Magnetkraft F über dem Ankerhub s aufgetragen ist, zeigt
drei Magnetkennlinien 162, 164, 166. Die entsprechenden Kurven sind teilwei
se im, hier durch die Lage des Doppelpfeil 168 symbolisierten, Ankerhubbe
reich 168 angeordnet, der durch die erste, hier durch die Linie 170 angedeu
tete, Endposition und die zweite, hier durch die Linie 172 angedeutete, Endpo
sition begrenzt wird. Der im Ankerhubbereich 168 wirksame Teil der Feder
kennlinie 173 der nicht dargestellten Feder 46 wird durch den ersten Feder
kennpunkt 174 sowie den zweiten Federkennpunkt 176 begrenzt. Die Magnet
kennlinie 162 weist im Ankerhubbereich 168 einen Bereich 178 starken Kraft
anstiegs auf. Zur Verstellung des Ankers 42 in die durch die Linie 170 ange
deutete erste Endposition wird der Anker 42 im wesentlichen gemäß einer
Magnetkennlinie 162 mit oberhalb des ersten Federkennpunkts 174 liegenden
Kraftwerten gesteuert. Entsprechend wird der Anker 42 zur Verstellung in die
durch die Linie 172 angedeutete zweite Endposition im wesentlichen gemäß
einer Magnetkennlinie 166 mit unterhalb des zweiten Federkennpunkts 176
liegenden Kraftwerten gesteuert. Zur Ankerverstellung in die Mittelposition bzw.
zum Halten des Ankers 42 in der Mittelposition wird der Anker 42 gemäß
wenigstens einer Magnetkennlinie 164 im Regelbereich 182 geregelt. Diese von
einem Regler durchgeführte Regelung erfolgt bevorzugt gemäß einer bekannten
Charakteristik bzw. Regelstrategie. So kann beispielsweise ein 3-Punkt-Regler
mit Mittellagenadaption oder ein vorausschauender Prädiktionsregler eingesetzt
werden.
Fig. 11 zeigt den zeitlichen Verlauf verschiedener Systemgrößen eines Ma
gnetventils 1 bei der Durchführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens bzw.
beim Betrieb eines erfindungsgemäßen Magnetventils 1. Die Graphen in den
vier in Fig. 11 dargestellten Koordinatensystemen zeigen von oben nach unten
betrachtet:
- - den zeitlichen Verlauf des Ankerhub;
- - den zeitlichen Verlauf der Magnetkraft;
- - den zeitlichen Verlauf des Tastverhältnisses und
- - den zeitlichen Verlauf des Ist- sowie Sollverstellwinkels einer Nockenwelle
bzw. einer Nockenwellenverstelleinrichtung, die von einem Magnetventil
angesteuert wird.
Die zeitlichen Bezüge sind jeweils identisch. Dem erfindungsgemäßen Verlauf
ist jeweils der Verlauf der Größen in bekannten Magnetventilen gegenüberge
stellt. Die bekannten Kurven tragen die Bezugszeichen 184, 186, 188; die sich
auf die Erfindung beziehenden Verläufe tragen die Bezugszeichen 190, 192,
194.
Bis zum Zeitpunkt t1 befindet sich der Nockenwellen-Verstellerkolben in seiner
geregelten Ausgangslage ϕ1. Diese Ausgangslage ϕ1 wird durch das Bestromen
einer Spule 40 mit einem bestimmten Strom gehalten, der, wie aus dem dritten
Koordinatensystem erkennbar, durch Einstellen eines ersten, bestimmten Tast
verhältnisses (TV1) eingestellt wird. Infolge dieses ersten Tastverhältnisses bzw.
der ersten Stromcharakteristik wird ferner die auf den Anker 42 wirkende
Magnetkraft auf einem Wert F1 konstant gehalten, so daß der Anker 42 in seiner
Ausgangslage s, gehalten wird.
Zum Zeitpunkt t, wird von einer Steuerung ein neuer Sollverstellwinkel für den
Nockenwellen-Verstellerkolben vorgegeben. Diese angestrebte Verstellung wird
durch die Einstellung eines neuen (erhöhten Tastverhältnisses oder Tastgrads
TV2) bzw. durch Einstellung eines Stroms größerer Stromstärke eingeleitet,
infolge der die Magnetkraft auf den Anker 42 im wesentlichen sprunghaft auf
einen erhöhten Wert (F2) ansteigt.
Nach Ablauf eine gewissen Totzeit (t2-t1) bewirkt diese erhöhte Magnetkraft (F2)
eine Verstellung des Ankerhubs, so daß sich dieser auf einen Wert s2 einstellt.
Der Ankerhub s2 entspricht im wesentlichen der Ankerstellung, bei der der
Anker 42 an seinem Anschlag bzw. an der Antiklebescheibe 96 anliegt, so daß
die Beabstandung zwischen Anker 42 und zweiter Polfläche des Polkerns bzw.
Polkern 44 minimal wird.
Bereits schon kurz vor Erreichen dieser Ankerstellung s2 steigt die auf den
Anker 42 wirkende Magnetkraft von dem Wert F2 auf einen oberhalb von 1%
liegenden Wert an. Dieses Ansteigen ist insbesondere durch die starke An
nährung des Ankers 42 an den Polkern 44 bedingt, also durch den verscho
benen Ankerhub bzw. die veschobene Endstellung des Ankers 42. Diese starke
Annäherung wird in bekannten Anordnungen bewußt vermieden. Zum Halten
der Ankerstellung in der Position s2 bis zum Zeitpunkt t3, bzw. über den Zeit
punkt t3 hinaus, kann die Stromstärke bzw. das Tastverhältnis vermindert wer
den. Dieses ist hier in der Kurve 194 durch eine Absenkung des Tastverhältnis
ses vom Wert TV2 auf den Ausgangswert TV1 verdeutlicht. Trotzdem stellt sich
die Magnetkraft, wie durch Kurve 192 verdeutlicht, auf eine oberhalb von F2
liegenden Kraftwert ein. Es sei darauf hingewiesen, daß grundsätzlich gemäß der
Erfindung die Bestromung bzw. das Tastverhältinis auch weiter abgesenkt wer
den kann, ohne daß der Anker 42 die Position s2 verläßt. Gegenüber bekannten
Anordnungen, in denen das Tastverhältnis bzw. die Stromstärke über den
Zeitpunkt t3 hinaus zum Halten in der Position s2 auf dem Wert TV2 gehalten
werden muß bzw. gehalten wird, besteht gemäß der Erfindung - wie der
Vergleich der Kurven 192 und 186 zeigt - in der beispielhaften Darstellung der
Fig. 11 ein Kraftüberschuß der ein weiteres Absenken des Tastverhältnisses bzw.
der Stromstärke zuläßt.
Gemäß der Erfindung wird das Tastverhältnis zu einem Zeitpunkt t4 auf einen
Wert TV0 weiter abgesenkt, hier bis zum Zeitpunkt t5 gehalten, und wieder auf
den Ausgangswert (TV1) erhöht, auf dem es ab dem Zeitpunkt t5 gehalten wird.
Entsprechend pendelt sich der Ankerhub wieder in seiner Ausgangslage (s1) ein.
Die Magnetkraft sinkt knapp unter ihren Ausgangswert F1 ab und pendelt sich
dann auf diesem ein, wobei der lstverstellwinkel den Sollverstellwinkel an
nimmt.
Durch das Absenken des Tastverhälnisses auf TV wird ein unzulässig langes
Verbleiben des Ankers 42 an oder in der Nähe der zweiten Polfläche infolge
der Remanenz (Restmagnetismus) verhindert. Demgegenüber erfordert das
entsprechende Halten der Ankerposition auf dem Wert s2 in bekannten An
ordnungen ein Halten des Tastverhältnisses auf dem hohen Wert TV2 bis zu
Zeitpunkt t6, um die Magnetkraft bis zu diesem Zeitpunkt auf ihrem Wert F2 zu
halten und eine entsprechende Ankerverstellung bzw. Verstellwinkelverstellung
zu erreichen. Erst zum Zeitpunkt t6 wird in bekannten Anordnungen das Tast
verhältnis auf den Wert TV1 abgesenkt.
Bezugszeichenliste
1
Magnetventil
12
Magnetkraftcharakteristik eines bekannten Magneten
14
Magnetkraftcharakteristik eines bekannten Magneten
16
Doppelpfeil
18
Sprung
20
Sprung
22
Sprung
24
Sprung
26
Krafthysterese
28
Krafthysterese
30
Federkennlinie
32
Grenze
34
Grenze
36
Kennpunkt
38
Kennpunkt
40
Spule
42
Anker
44
Polkern
46
Feder
48
Stößel
50
Hohlkolben
52
Zylinder
54
profilierte Außenoberfläche von
50
56
erster Bereich von
50
58
dritter Bereich von
50
60
zweiter Bereich von
50
62
vierter Bereich von
50
64
Ende von
50
66
innerer Kanal von
50
68
Öffnung in
56
70
Öffnung in
72
72
fünfter Bereich von
50
74
Bewandung von
52
76
Außenoberfläche von
52
78
Zylinderinneres von
52
80
erste Öffnung in
74
82
zweite Öffnung in
74
84
dritte Öffnung in
74
86
Zylinderinnenoberfläche
88
Nut in
86
90
Nut in
86
92
vierte Öffnung in
52
94
Stirnseite von
52
96
Antiklebescheibe
98
Achse
100
Fluidquelle
102
Fluidauffangbehälter
104
Kammer
106
Kammer
108
Hydraulikkolben
110
Kurve
112
Linie
114
Teilkurve von
110
116
Punkt
118
Punkt
119
Fläche
120
Kurve
122
Kurve
124
Punkt
126
Punkt
128
Fläche
130
Fläche
132
Symbol für starken Kraftanstieg der Magnetkraftcharakteristik
134
Strecke
136
Kennlinie
138
Kennlinie
140
Kennlinie
141
Magnetkraftmaximum
142
Regelbereich von
136
144
Regelbereich von
138
146
Kennlinienverlauf
148
Kennlinienverlauf
150
Kennlinienverlauf
152
Regelbereich
154
Krafthysterese
156
Krafthysterese
158
Magnetkraftcharakteristik
160
Magnetkraftcharakteristik
162
Magnetkennlinie
164
Magnetkennlinie
166
Magnetkennlinie
168
Doppelpfeil
170
Linie
172
Linie
173
Federkennlinie
174
Federkennpunkt
176
Federkennpunkt
178
Bereich starken Kraftanstiegs
180
Bereich starken Kraftanstiegs
182
Regelbereich
184
bekannte Kurve
186
bekannte Kurve
188
bekannte Kurve
190
auf die Erfindung bezogener Verlauf
192
auf die Erfindung bezogener Verlauf
194
auf die Erfindung bezogener Verlauf