DE19815931C1 - Entnahmevorrichtung für kugelförmige Brennelemente eines Kernreaktors - Google Patents
Entnahmevorrichtung für kugelförmige Brennelemente eines KernreaktorsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Entnahmevorrichtung für kugel
förmige Brennelemente eines Kugelhaufen-Kernreaktors. Eine
solche Entnahmevorrichtung für einen Hochtemperaturreaktor
(HTR) ist aus der Druckschrift DE 39 31 431 C1 bekannt.
Bei Hochtemperaturreaktoren mit kugelförmigen Brennelemen
ten befinden sich diese in loser Schüttung in einem zylin
derförmigen Raum, dem sogenannten Reaktorkern. Der Kernbo
den mündet in ein Rohr, dessen Durchmesser etwa dem acht-
bis zehnfachen Durchmesser einer Brennelementkugel ent
spricht. Dieses Rohr ist wie der Kern mit Kugeln gefüllt
und wird Kugelabzugsrohr genannt, da es dem Abzug von
Kugeln aus dem Kern dient.
Zur Entnahme der Kugeln aus dem unteren Ende des Kugelab
zugsrohres werden bei den Reaktoren vom Typ AVR und THTR
unterschiedliche Systeme verwendet.
Beim THTR führt das Kugelabzugsrohr in einen kastenförmigen
Raum, der ähnliche Abmessungen aufweist wie der Durchmesser
des Kugelabzugsrohres. Dieser Raum wird Kugelkasten ge
nannt. In ihm sammeln sich die aus dem Kugelabzugsrohr
austretenden Kugeln in loser Schüttung. Aus dieser Schüt
tung werden über eine seitlich angebrachte, rotierende, mit
einem Loch versehene Scheibe Kugeln einzeln entnommen, über
eine angeflanschte spezielle Vorrichtung auf mechanische
Beschädigungen hin untersucht und von dort aus weitergelei
tet.
Aus Gründen der Zugänglichkeit für Reparaturen an der
Lochscheibe und am Bruchabscheider sind diese Einrichtungen
sowie der Kugelkasten außerhalb des Druckbehälters ange
ordnet, in dem sich der Reaktor befindet. Hierzu muß das
zum Kugelkasten führende Kugelabzugsrohr durch den Bodenbe
reich des Druckbehälters geführt werden, wofür ein Durch
bruch für das Kugelabzugsrohr einschließlich Abschirmung
von über 1 m Durchmesser erforderlich wird. Die nun
außerhalb des Druckbehälters liegenden Komponenten müssen
mit eigenen Wänden umgeben werden, welche für den im
Reaktor herrschenden Gasdruck ausgelegt sind.
Aus sicherheitstechnischer Sicht sind ein Durchbruch
von über 1 m Durchmesser und diese Art der Anordnung
der Komponenten nachteilig. Es ist nämlich vorstell
bar, daß die Umschließung mit Wänden um die oben ge
nannten Einrichtungen versagt und gleichzeitig das Ku
gelabzugsrohr oder der Kugelkasten derart beschädigt
werden, daß Brennelemente aus dem Reaktorkern heraus
strömen.
Es ist bekannt, zur Vermeidung der vorgenannten Mög
lichkeit eines schweren Unfalls, die Entnahmevorrich
tung für die Kugeln aus dem Kugelkasten anders zu ge
stalten. Bei dem derzeit in Peking in Bau befindlichen
Kugelhaufenreaktor HTR-10 werden die Kugeln über einen
im Kugelkasten angeordneten kegelförmigen Verteiler
durch Gasdruckstöße in ein Rohr von 65 mm Innendurchmes
ser geleitet, welches zu den weiteren Einrichtungen wie
Schrottabscheider, Abbrandmeßanlage usw. führt. Durch
diese Ausgestaltung der Entnahmevorrichtung ist auf
grund einer relativ kleinen Rohrleitung nur noch ein
vergleichsweise kleiner Durchbruch durch den Druckbe
hälter erforderlich und der Kugelkasten kann im Druck
behälter angeordnet werden.
Nachteilig müssen bei der Entnahmeeinrichtung mit dem
kegelförmigen Verteiler reparaturbedingte Eingriffe in
nerhalb des Druckbehälters erfolgen. Ein solcher Ein
griff würde wegen des dort herrschenden hohen Strah
lenpegels und wegen des beengten Zugangs schwierig
sein.
Aus der Druckschrift DE 39 31 431 C1 ist bekannt, ein
in die Kugelschüttung des Kugelkastens eingeführtes
Rohr vorzusehen, das im folgenden auch Entnahmerohr ge
nannt wird. Das obere Ende des Rohres weist insbeson
dere eine Schräge auf. Es wird von unten in die Kugel
schüttung des Kugelkastens eingeführt und durch Ma
gnetkräfte auf- und abbewegt und gleichzeitig von ei
nem Elektromotor gedreht. Durch diesen Bewegungsablauf
gelangen Kugeln in das Entnahmerohr und fallen durch
Schwerkraft nach unten in weitere, nachgeschaltete An
lagenteile. Der Kugelkasten ist innerhalb des Reaktor
druckbehälters angeordnet.
Durch Versuche wurde festgestellt, daß sich bei der aus
DE 39 31 431 C1 bekannten Entnahmevorrichtung nach we
nigen Bewegungsabläufen des Entnahmerohres regelmäßig
an der Entnahmestelle eine stabile trichterförmige Kon
figuration in der Kugelschüttung einstellt. Der weitere
Zulauf von Kugeln zum Entnahmerohr wird so verhindert.
Trotz Bewegung des Entnahmerohres ist dann eine Ent
nahme von Kugeln nicht mehr möglich.
Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer Entnahme
vorrichtung für Kugeln aus dem Kugelkasten eines Kern
reaktors, die sicher und langfristig funktionstüchtig
ist und bei der notwendige Reparaturen auf einfache
Weise möglich sind.
Die Aufgabe wird durch eine Entnahmevorrichtung mit den
Merkmalen des Hauptanspruchs gelöst. Vorteilhafte Aus
gestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Die anspruchsgemäße Entnahmeeinrichtung weist ein ver
tikal bewegbares Rohr auf, welches durch die entspre
chende Aufwärtsbewegung in den Kugelkasten eines Kern
reaktors hineinbewegt wird. Ferner ist in einem Abstand
von 1/2 bis drei, insbesondere bis zwei Entnahmerohr-
Innendurchmessern vom Entnahmerohr mindestens ein
weiteres, offenes oder geschlossenes Bauteil zum
Beispiel in Form eines Zylinders vorgesehen, welches
insbesondere von unten in den Kugelkasten eingeführt
und bewegbar ist. Durch die Bewegung des weiteren
Bauteils in der Kugelschüttung in der Nähe des Ent
nahmerohres wird die Ausbildung einer stabilen
Trichterkonfiguration sicher verhindert. So ist das
Funktionieren langfristig sichergestellt. Das Bauteil
ist im Sinne des Anspruchs in der Nähe des Rohres be
wegbar angeordnet, wenn durch die mögliche Bewegung die
bezweckte Wirkung eintritt. Es kann selbstverständlich
auch seitlich in die Kugelschüttung eingeführt werden.
Denkbar ist auch eine vollständige Anordnung des beweg
baren Bauteils innerhalb des Kugelkastens. Zu bevorzu
gen ist jedoch die Einführung von unten, da diese Aus
gestaltung besonders einfach und sicher ist.
Das weitere Bauteil ist vorzugsweise rohrförmig ausge
staltet und fungiert dann als weiteres Entnahmerohr.
Eine Drehbewegung der Rohre sowie eine Abschrägung der
oberen Öffnung ist für die Kugelentnahme nicht erfor
derlich, wie Untersuchungen gezeigt haben.
Bei der anspruchsgemäßen Entnahmevorrichtung für Kugeln
aus dem Kugelkasten eines Kernreaktors sind die Teile
im wesentlichen außerhalb des Druckbehälters angeord
net. Sie sind daher auf einfache Weise zugänglich. Es
treten keine Probleme bei einer Reparatur auf, die auf
einen erschwerten Zugang zum Inneren des Druckbehälters
zurückzuführen sind.
Die Entnahmevorrichtung weist Rohre (Entnahmerohre) mit
einem Innendurchmesser größer als der Kugeldurchmesser
von zum Beispiel 65 mm auf. Die Rohre werden von unten
durch entsprechende Öffnungen in die Schüttung der Ku
geln im Kugelkasten hochgeschoben. Bei jedem Hoch
schieben gelangen einige Kugeln mit einem Durchmesser
von zum Beispiel 60 mm in das jeweils bewegte Rohr und
fallen nach unten, von wo sie zu den weiteren Einrich
tungen wie Schrottabscheider usw. weitergeleitet wer
den.
Durch den Druckbehälter müssen nur sicherheitstechnisch
unproblematische Rohre oder Bauteile mit kleinen Durch
messern geführt werden. Im Kugelkasten befinden sich
keine weiteren Teile der Entnahmevorrichtung. Da die
Entnahmerohre sowie bei entsprechender Ausgestaltung
das bewegbare Bauteil zu Reparaturzwecken nach unten
herausgezogen werden können, ist somit gewährleistet,
daß reparaturbedingte Eingriffe an der Entnahmevorrich
tung innerhalb des Druckbehälters ausgeschlossen werden
können.
Die Entnahmerohre sind in einer vorteilhaften Ausge
staltung der Erfindung unterhalb des Druckbehälters von
einer drucktragenden, gasdichten Wandung umgeben, wel
che in gleicher Weise wie der Druckbehälter den Aus
tritt des mit radioaktiven Stoffen kontaminierten Kühl
gases aus dem Reaktor verhindert.
Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Er
findung führt ein Entnahmerohr in eine zum Beispiel
durch Ventile absperrbare Pufferstrecke, welche für die
abgezogenen Kugeln als Schleuse zwischen dem Reaktor
und den angeschlossenen Anlagenbereichen dient. Druck
unterschiede, die zwischen dem Reaktorkern und der
Außenwelt herrschen, können so auf einfache Weise ge
handhabt werden.
Die Antriebe für die vertikalen Bewegungen der Entnah
merohre sind insbesondere außerhalb der Wandungen ange
ordnet, welche die Entnahmerohre umgeben. Sie befinden
sich dadurch nicht im Bereich des kontaminierten Kühl
gases, sondern in der normalen Umgebungsluft.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Er
findung sind deshalb die Antriebe für die vertikalen
Bewegungen der Entnahmerohre durch gasdichte Dreh- oder
Schiebedurchführungen mit den Entnahmerohren verbunden.
Dadurch wird erreicht, daß Reparaturen an den Antrieben
durchgeführt werden können, ohne daß der Reaktor druck
entlastet werden müßte.
Bei der anspruchsgemäßen Vorrichtung können auch drei
und mehr Entnahmerohre vorgesehen sein. Eine vollstän
dige oder teilweise Entladung des Reaktors ist dann in
besonders kurzer Zeit möglich.
Mit jedem Entnahmerohr können bei der anspruchsgemäßen
Vorrichtung etwa 5000 Brennelemente pro Stunde entnom
men werden. Konventionelle Entnahmevorrichtungen beim
THTR bewerkstelligen einen Durchsatz von bis zu etwa
500 Brennelementen pro Stunde. Eine derartige Schnell
entnahme ist selbstverständlich nur möglich, wenn die
Entnahmeeinrichtung und auch die nachgeschalteten
Systeme dafür ausgelegt sind, z. B. hinsichtlich der
auftretenden Temperaturen.
In der Figur wird ein Aufbau der Entnahmeeinrichtung
näher dargestellt. Gezeigt wird das untere Ende des Ku
gelabzugsrohres 1, das mit Brennelementen 2 gefüllt
ist. Die Brennelemente breiten sich in loser Schüttung
im Kugelkasten 3 aus. Der Kugelkasten 3 ist über eine
Abschirmung 4 mit der Wand 5 aus dem Bodenbereich des
Druckbehälters verbunden. Die erfindungsgemäßen Entnah
merohre dringen von unten in die Kugelschüttung 2 ein.
Im Beispiel ist eine Entnahmeeinrichtung mit zwei Ent
nahmerohren 6 und einem Antrieb 7 für jedes Rohr darge
stellt. Die Antriebe 7, die zum Beispiel hydraulisch
sein können, erzeugen eine Auf- und Abbewegung, welche
über die Gestänge 8 auf die Entnahmerohre 6 übertragen
wird.
Durch die separaten Antriebe ist eine voneinander unab
hängige Bewegungsweise der Entnahmerohre möglich. Auf
den Entnahmevorgang kann dann flexibel Einfluß genommen
und so Störungen weiter vermieden werden.
Wird eine gleichförmige Bewegung der beiden Rohre ge
wünscht, so ist ein Antrieb 7 ausreichend. Es müssen
dann von diesem Antrieb aus Gestänge 8 zu beiden Rohren
geführt werden, was in der Figur jedoch nicht darge
stellt ist.
Die Entnahmerohre werden unterhalb der Druckbehälter
wand 5 von der ebenfalls drucktragenden Wand 9 umgeben.
Die Entnahmerohre durchdringen die Wand 9, werden so
geführt und münden in die Anschlußrohre 10, die ihrer
seits mit geeigneten, hier nicht dargestellten Armatu
ren als Primärkreisabschluß ausgerüstet sind. Die Rohre
10 führen zu den weiteren Einrichtungen des Brennele
mententnahmesystems wie Pufferstrecke, Bruchabscheider,
Abbrandmeßanlage usw.. Da in dem Raum 11 Primärgasdruck
herrscht, muß das mit dem Antrieb 9 verbundene Gestänge
8 mittels einer gasdichten Schiebeverbindung 12 durch
die Wand 9 geführt werden.
Für das Bewegen der Entnahmerohre in vertikaler Rich
tung sind auch andere Lösungen möglich, z. B. ein seit
lich an der Wand 11 angebrachter Elektromotor, dessen
Welle über eine Drehdurchführung in den Raum 11 geführt
wird. Die Drehbewegung kann mit einer geeigneten Vor
richtung in eine translatorische Bewegung umgewandelt
werden.
Claims (3)
1. Entnahmevorrichtung für kugelförmige Brennelemente (2) aus dem
Kugelkasten (3) eines Kugelhaufen-Kernreaktors mit
einem vertikal bewegbaren Rohr (6), welches bei
einer Aufwärtsbewegung in den Kugelkasten eines
Kernreaktors hineinbewegt wird und mit einem
Bauteil, welches innerhalb des Kugelkastens in der
Nähe des Rohres (6) bewegbar angeordnet ist, und bei
dem der Abstand zwischen dem Bauteil und dem Rohr
(6) innerhalb des Kugelkastens 1/2 bis drei
Innendurchmesser des Rohres (6) beträgt.
2. Entnahmevorrichtung nach Anspruch 1, bei dem das be
wegbare Bauteil von unten in den Kugelkasten (3) des
Kernreaktors hineingeführt wird.
3. Entnahmevorrichtung nach einem der Vorhergehenden
Ansprüche, bei dem das Bauteil als weiteres Rohr (6)
ausgestaltet ist.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19815931A DE19815931C1 (de) | 1998-04-09 | 1998-04-09 | Entnahmevorrichtung für kugelförmige Brennelemente eines Kernreaktors |
ZA9902590A ZA992590B (en) | 1998-04-09 | 1999-04-08 | Fuel element withdrawal apparatus for nuclear reactor. |
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DE19815931A DE19815931C1 (de) | 1998-04-09 | 1998-04-09 | Entnahmevorrichtung für kugelförmige Brennelemente eines Kernreaktors |
Publications (1)
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ID=7864107
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19815931A Expired - Fee Related DE19815931C1 (de) | 1998-04-09 | 1998-04-09 | Entnahmevorrichtung für kugelförmige Brennelemente eines Kernreaktors |
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Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19815931C1 (de) |
ZA (1) | ZA992590B (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE10029145A1 (de) * | 2000-06-14 | 2001-12-20 | Forschungszentrum Juelich Gmbh | Entnahmevorrichtung für Brennelementekugeln aus Kernreaktoren |
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-
1998
- 1998-04-09 DE DE19815931A patent/DE19815931C1/de not_active Expired - Fee Related
-
1999
- 1999-04-08 ZA ZA9902590A patent/ZA992590B/xx unknown
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WO2003096030A3 (en) * | 2002-05-13 | 2004-05-21 | Pebble Bed Modular Reactor Pty | A method of discharging spherical elements from a container and a dispensing apparatus |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
ZA992590B (en) | 2000-10-09 |
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