DE19807346A1 - Verfahren zur Steuerung eines automatischen Getriebes - Google Patents

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung eines automatischen Getriebes, insbesondere eines Lastschaltgetriebes, mittels einer elektronischen Getriebe­ steuerung.

Ein automatisches Getriebe für Kraftfahrzeuge weist üblicherweise einen hydrodynamischen Wandler, Kupplungen, Bremsen, ein hydraulisches Steuergerät und eine elektroni­ sche Getriebesteuerung auf, wobei letztere in Abhängigkeit von bestimmten Eingangsgrößen über das hydraulische Steu­ ergerät die Kupplungen und Bremsen derart ansteuert, daß über eine geeignete Kupplungs-/Brems-Kombination ein ent­ sprechender Gang bzw. eine Übersetzung definiert wird. Als Eingangsgrößen für die elektronische Getriebesteuerung können z. B. die Getriebeeingangsdrehzahl und die Getriebe­ ausgangsdrehzahl verwendet werden, wobei eine Hoch- oder Rückschaltung von einer ersten Übersetzung zu einer zweiten Übersetzung ausgeführt wird, indem eine erste Kupplung oder Bremse öffnet und eine zweite Kupplung oder Bremse schließt, während die elektronische Getriebesteuerung z. B. mit Beginn der Schaltung zyklisch aus der gemessenen Getriebeausgangsdrehzahl eine erste Kenngröße in Form ei­ nes Produktes aus Getriebeausgangsdrehzahl und erster Über­ setzung berechnet und z. B. als zweite Kenngröße die Ge­ triebeeingangsdrehzahl mißt, wie es in der DE P 195 36 339 der Anmelderin beschrieben ist.

Bei den meisten automatischen Getrieben kann der Fah­ rer aus mehreren Automatikfahrbereichen und definierten Festgängen auswählen (z. B. den Gangbereichen 1-3, 2-5, 3-6), um zu gewährleisten, daß der Fahrbetrieb jeweils an die Geländeform angepaßt werden kann.

So sollten für Straßenfahrt tunlichst die oberen Gän­ ge zur Verfügung stehen, wohingegen bei Straßenfahrt zum Anfahren die unteren Gänge meistens nicht erforderlich sind. Bei Geländefahrten, Steigungen oder Bergfahrten sind hingegen die unteren Gänge erforderlich. Bei großen Fahrzu­ standsunterschieden ist demzufolge eine häufige manuelle Bedienung des Fahrschalters notwendig.

Beim Systemstart und in der Neutralposition mit einer Verweildauer von t < t1 (t1 = 1 sec), nicht jedoch beim Reversieren, aktiviert üblicherweise die elektronische Ge­ triebesteuerung den Automatikmodus.

Wählt der Fahrer die Fahrtrichtung (V) vor, so schal­ tet das System in den aktuellen Anfahrgang in Fahrtrichtung Vorwärts.

Vorwärts vorwählen heißt dabei, daß der Fahrer einen Multifunktionsknopf am Fahrschalter betätigt und den Fahr­ schalterhebel mit gedrücktem Knopf von der Stellung Neu­ tral N in die Stellung Vorwärts V bewegt.

Wählt der Fahrer die Fahrtrichtung R vor, so schaltet das automatische Getriebe mit Hilfe der elektronischen Ge­ triebesteuerung in den geschwindigkeitsangepaßten Rück­ wärtsgang innerhalb des Automatikfahrbereichs, d. h. stan­ dardmäßig in den ersten bis zweiten Gang, wobei bei Fahr­ zeugstillstand dies stets der erste Gang ist.

Rückwärts vorwählen heißt dabei, daß der Fahrer den Multifunktionsknopf am Fahrschalter betätigt und den Fahr­ schalterhebel mit gedrücktem Multifunktionsknopf von der Stellung N in Stellung R verschiebt.

Nachdem der Fahrer eine Fahrtrichtung ausgewählt und eingelegt hat, wählt das automatische Getriebe in Abhängig­ keit von Fahrgeschwindigkeit und Last den optimalen Gang innerhalb des Automatikfahrbereichs bis der Fahrer die Fahrbereichsvorwahl manuell verändert.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, das Verfah­ ren zur Steuerung des automatischen Getriebes durch Berück­ sichtigung unterschiedlicher Anfahrbedingungen zu optimie­ ren.

Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt mit den im Patentan­ spruch angegebenen Verfahrensschritten.

Wenn durch die elektronische Getriebesteuerung der Automatikmodus des automatischen Getriebes aktiviert ist und der Fahrer den Fahrschalter aus der Neutralposition in eine der beiden Fahrtrichtungen verschiebt, so sorgt die elektronische Getriebesteuerung normalerweise dafür, daß das automatische Getriebe einen festgelegten Anfahrgang einlegt. In Anpassung an unterschiedliche Fahrbahnzustände (Steigungen, Bergfahrt, Geländefahrt) ist nun vorgesehen, daß die Automatik selbständig bei hoher Zugkraftanforderung einen niedrigeren Anfahrgang wählt oder daß der Fahrer ei­ nen anderen Anfahrgang auswählen kann. Die elektronische Getriebesteuerung schaltet das Getriebe also beim Einlegen des Anfahrganges durch Verschieben des Fahrschalters aus der Neutralposition in die vorgewählte Fahrtrichtung trotz aktivierten Automatikbetriebes in einen manuell vom Fahrer festgelegten Gang.

Nach dem manuellen Einlegen dieses Anfahrganges und erfolgreichem Anfahren des Fahrzeugs steht wieder der kom­ plette Fahrbereich im Automatikmodus des Getriebes zur Ver­ fügung ohne daß der Fahrer erneut eine manuelle Umschaltung vornehmen muß und die elektronische Getriebesteuerung wählt den nächsten Gang nach den Regeln des Automatikprogramms automatisch aus.

Durch die Einführung der Anfahrgangfunktion kann gene­ rell der gesamte Automatikbereich freigegeben werden. Beim Gangeinlegen fährt das Fahrzeug im Anfahrgang los, wonach dem Fahrer der gesamte Automatikfahrbereich ohne weiteres manuelles Einwirken zur Verfügung steht. Dies bedeutet, daß der Fahrer im allgemeinen nur die Fahrtrichtung vorgibt, wonach das automatische Getriebe in den standardmäßig vor­ gegebenen Anfahrgang (üblicherweise der zweite oder dritte Gang je nach Applikation) schaltet, aber bei hoher Zug­ kraftanforderung einen niedrigen Gang wählt. Der Fahrer kann trotzdem den Anfahrgang selbst wählen. Nach der An­ fahrt schaltet das Getriebe automatisch im ursprünglichen Automatikmodus weiter, um optimale Fahrleistungen zu erzie­ len.

Claims (1)

1. Verfahren zur Steuerung eines automatischen Getriebes mittels einer elektronischen Getriebesteuerung, wobei bei Systemstart und beim Verweilen des Fahrschalters in der Neutralposition während eines vorgegebenen Zeitraums t < t1 (mit t1 = 1 sec) die elektronische Getriebesteuerung den Automatikmodus des Getriebes aktiviert, so daß bei Vorwahl des Vorwärtsfahrbereiches oder Rückwärtsfahrbereiches ein Anfahrgang eingelegt wird und danach das automatische Ge­ triebe jeweils den den Fahrbedingungen entsprechenden opti­ malen Gang schaltet, wobei der standardmäßig vorgegebene Anfahrgang sowohl im Vorwärts- als auch im Rückwärtsfahrbe­ reich vom Fahrer manuell durch einen anderen Anfahrgang ersetzt werden kann; nach Beendigung des Anfahrvorgangs wird von der elektronischen Getriebesteuerung wieder eine automatische Gangwahl und Gangschaltung durchgeführt.