DE19806563C1 - Antriebsabschaltvorrichtung für Magnetbahnen mit synchronem Langstatorantrieb - Google Patents
Antriebsabschaltvorrichtung für Magnetbahnen mit synchronem LangstatorantriebInfo
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Abstract
Es wird eine Antriebsschaltvorrichtung für Magnetbahnen mit synchronem Langstatorantrieb vorgestellt, die eine Umrichtereinheit (6), eine Antriebs-, Regel- und Steuereinrichtung (8) sowie Abschaltmittel (5, 7) zur betrieblichen Abschaltung des Stators (4), der Einspeisestrecke (1) und des Unterwerksausgangs (2a) umfaßt. Um mit geringerem Aufwand ein sicheres Abschalten mit kurzen Abschaltzeiten zu erzielen, wird vorgeschlagen, im Unterwerksausgang (2a) Mittel (14) zum raschen Kurzschließen des Streckenabschnittes bei unzulässig hohem Strom vorzusehen. Vorteilhafterweise werden hierzu Kurzschlußschalter mit eigenem Überstromauslöser vorgesehen.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Antriebsabschaltvorrich
tung für Magnetbahnen mit synchronem Langstatorantrieb, mit
den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruches 1.
Bei Magnetbahnen besteht das Antriebssystem aus verschiedenen
Komponenten, die entlang des Fahrweges angeordnet sind. Diese
Antriebskomponenten werden entsprechend dem Fahrbetrieb zu
Antriebseinheiten zusammengeschaltet. Eine Antriebseinheit
bleibt dabei so lange unverändert konfiguriert, wie sich ein
Fahrzeug in ihrem Antriebsbereich befindet. Eine Antriebsein
heit besteht aus einer Antriebsstrecke und, abhängig vom
Speiseverfahren, einem oder mehreren Antriebsblöcken, die in
sog. Unterwerken untergebracht sind. Diese befinden sich ne
ben dem Fahrweg und haben zueinander einen bestimmten Ab
stand. Eine Antriebsstrecke enthält zwei in mehrere Ab
schnitte unterteilte Langstatoren, entsprechend viele Schalt
stellen, Streckenkabel und Streckenschaltanlagen. Der An
triebsblock umfaßt eine Umrichtereinheit, Motorregelung
und -steuerung sowie diverse Elemente zur Antriebsabschal
tung. Im folgenden wird auf die Antriebsabschaltung eines
Streckenabschnittes Bezug genommen. Es wird davon ausgegan
gen, daß die Einspeisung über entsprechende Eingangstrafos
erfolgt, die in der Regel eine Spannung von 20 kV bei 50 Hz
erzeugen.
Nachdem Magnetbahnsysteme einerseits vollautomatisch operie
ren, andererseits durch den berührungsfreien Antrieb theo
retisch beliebig große Kräfte in den Fahrweg einleiten und
diesen dadurch schädigen können, leitet sich hieraus die For
derung ab, den Antrieb bei Fehlfunktionen oder bei Unterbre
chungen im automatischen Überwachungssystem sicher abschalten
und die Antriebskraft sicher begrenzen zu können. Da syn
chrone Langstatorantriebe in Abhängigkeit von der Fahrzeug
geschwindigkeit mit Frequenzen von 0 bis 300 Hz betrieben
werden, müssen dementsprechend auch hohe Ströme in diesem
Frequenzspektrum sicher abgeschaltet werden.
Antriebsabschaltvorrichtungen nach dem Stand der Technik sind
beispielsweise in dem Artikel "Die Stromversorgung für den
TRANSRAPID 06" der Zeitschrift "Elektrische Bahnen"
(79. Jahrgang, 1981, Heft 8, Seiten 295-300) oder in dem Auf
satz "Langstator-Antriebstechnik, Theoretische Grundlagen zur
Motorberechnung" v. Rolf Hellinger, abgedruckt in ZEV + DET
Glasers Annalen 118/1994 (Nr. 1, Januar, Seiten 7 bis 12) be
schrieben. Sie enthalten einerseits einen nicht sicheren Pfad
zur Begrenzung der maximalen Kraftwirkung und andererseits
einen sicheren Pfad zur sicheren Abschaltung des Antriebs.
Als Kurzschlußschutz dient ein im Gleichstromzwischenkreis
der Umrichter angeordneter schneller Trennschalter, der bei
Kurzschlüssen den Schutz der Geräte im Zwischenkreis und der
Gleichrichteranlage übernimmt. Im Bedarfsfall lassen sich die
Gleichrichter mit Hilfe des Trennschalters im stromlosen Zu
stand vom Gleichspannungszwischenkreis trennen.
Die erstgenannte Schrift weist die Merkmale des Oberbegriffs
des Anspruchs 1 auf; in der zweiten Schrift ist das Problem
des Kurzschlußstromes angesprochen.
Der prinzipielle Aufbau einer solchen bekannten Antriebsab
schaltvorrichtung ist in Fig. 1 dargestellt. In der Prinzip
schaltung sind mit 1 die Einspeisestrecke, mit 2 das Stre
ckenkabel, mit 3 das Fahrzeug und mit 4 ein Langstator be
zeichnet. Die Einspeisung erfolgt üblicherweise mit 20 kV 50
Hz. Die aus betrieblichen Gründen vorhandenen Meß- und
Schalteinrichtungen zur Begrenzung der maximalen Kraftwirkung
umfassen Einspeiseschaltmittel 5, eine Umrichtereinheit 6 mit
Trafos, Gleichrichter, Zwischenkreiswechselrichter und Stro
merfassungen, ausgangsseitig der Umrichtereinheit 6 ange
ordnete Streckenabschaltmittel 7 sowie eine Antriebs-Rege
lung-/Steuerungseinheit 8, welche die vorgenannten Einrich
tungen sowie ebenfalls betrieblich notwendige Statorabschalt
mittel 9 bedient.
Nachdem die vorgenannten Meß- und Schalteinrichtungen zur be
trieblich bedingten Abschaltung des Antriebs genutzt werden,
können diese Schalteinrichtungen auf der Antriebsseite prin
zipbedingt keine sichere Abschaltung gewährleisten. Zur si
cheren Abschaltung sind deshalb weitere Zusatzeinrichtungen
vorhanden. Im einzelnen sind dies weitere, sichere Einspeise
abschaltmittel 10, weitere sichere Abschaltmittel 11, aus
gangsseitig der Umrichtereinheit Stromerfassungsmittel 12,
sowie ein Rechner 13. Die Stromerfassungsmittel 12 dienen zur
sicheren Kontrolle des Stromnullganges. Aus Sicherheitsgrün
den sind insbesondere die Abschaltmittel 10 und 11 mindestens
doppelt (redundant) vorhanden; die Stromerfassungsmittel 12
sind ebenfalls mehrfach vorhanden.
Da die sicheren ausgangsseitigen Abschaltmittel 11 nur dann
sicher trennen können, wenn der Umrichterzwischenkreis der
Umrichtereinheit 6 entladen ist, muß die eigentliche sichere
Abschaltung auf der Seite der Einspeisung erfolgen. Da die
Notwendigkeit für eine sichere Abschaltung jedoch auch Ursa
chen haben kann, die außerhalb des Antriebs liegen können
(z. B. Funklücken etc.), möchte man in der Regel eine Abschal
tung der Umrichter auf der Seite der Einspeisung vermeiden,
u. a. nachdem eine Wiederaufrüstung nach einem Abschaltvorgang
mehrere Minuten beanspruchen würde, was zu Betriebsstörungen
führen kann. Deshalb kann optional eine sichere Stromnullkon
trolle über die Stromerfassungsmittel 12 erfolgen, die eine
sichere Abschaltung so lange unterbindet, wie der Strom ord
nungsgemäß Null ist. Der Abschaltvorgang, der im Rechner 13
softwaremäßig hinterlegt ist, um durch fehlerhafte Abläufe
verursachte Schädigungen an den Geräten zu verhindern, dauert
aber vergleichsweise lange (ca. 1 sec). Zuerst ist nämlich
die Einspeisung abzuschalten, dann ist der Zwischenkreis zu
entladen, anschließend sind die ausgangsseitigen Abschaltmit
tel 11 zu öffnen.
Die aufgezeigte Antriebsabschaltvorrichtung hat verschiedene
Schwächen. Verbunden mit den bereits angesprochenen, ver
gleichsweise großen Abschaltzeiten sind unzulässige Kraft
wirkungen nicht sicher auszuschließen. Im Falle einer Ab
schaltung müßte deshalb jeweils eine Bauwerksprüfung des
Fahrweges erfolgen. Bei einem Verzicht auf die Stromerfassung
würden sich außerdem erhebliche betriebliche Einschränkungen
ergeben. Bei Einsatz der Stromnullkontrolle dagegen bedarf es
außerdem eines höheren Aufwandes an Hardware.
Der im Patentanspruch 1 angegebenen Erfindung liegt die Auf
gabe zugrunde, demgegenüber eine verbesserte, sichere An
triebsabschaltvorrichtung der eingangs genannten Art zu
schaffen.
Erfindungsgemäß sind im Ausgangsstreckenabschnitt 2a der Um
richtereinheit Mittel 14 zum raschen Kurzschließen des Strec
kenabschnittes bei unzulässig hohem Strom vorgesehen. Vor
teilhafterweise kommen Kurzschlußmittel 14 mit eigenem Über
stromauslöser zum Einsatz.
Die erfindungsgemäße Antriebsabschaltvorrichtung ist in Fig.
2 im Prinzip aufgezeigt, wobei gleiche Bauteile wie in Fig.
1 mit gleichen Bezugszeichen versehen sind.
Aus Sicherheitsgründen sind die Kurzschlußmittel 14 mit Über
stromauslöser wieder doppelt vorhandenen. Wird von den Kurz
schlußmitteln 14 ein unzulässig hoher Strom erkannt, so wird
unverzüglich (innerhalb einiger Millisekunden) ein Kurzschluß
erzeugt. Dieser Kurzschluß bewirkt, daß die Umrichtereinheit
6 nur noch auf den Kurzschluß, nicht jedoch über den Langsta
tor 4 auf das Fahrzeug speisen und auf dieses somit keine An
triebswirkung mehr aufbringen kann. Weitere Vorteile dieser
Ausführung sind, daß keine unzulässigen Kraftwirkungen mehr
auftreten können, daß der Umrichter auf der Seite der Ein
speisung in Betrieb bleiben kann und daß das Fahrzeug brem
send auf den Kurzschluß speist. Die Kurzschlußmittel 14 kön
nen vorteilhafterweise zusätzlich separat ausgelöst werden,
wenn aus diversen anderen Sicherheitsgründen der Antrieb ab
geschaltet werden soll. Die Abschaltmittel 11 sind vorteil
hafterweise nach wie vor vorgesehen, um durch Unterbrechung
des Kurzschlußstromes die Bremswirkung des Fahrzeuges zu un
terbinden; sie brauchen aber nicht zwingend zweifach vorhan
den zu sein.
Claims (4)
1. Antriebsabschaltvorrichtung für Magnetbahnen mit synchro
nem Langstatorantrieb, enthaltend eine Umrichtereinheit (6),
eine Antriebs-, Regel- und Steuereinrichtung (8) und Ab
schaltmittel (5, 7) zur betrieblichen Abschaltung des Stators
(4), der Einspeisestrecke (1) und des Ausgangsstreckenab
schnittes, dadurch gekennzeichnet,
daß im Ausgangsstreckenabschnitt (2a) der Umrichtereinheit
(6) Mittel (14) zum raschen Kurzschließen des
Streckenabschnittes bei unzulässig hohem Strom vorgesehen
sind.
2. Antriebsabschaltvorrichtung nach Anspruch 1, da
durch gekennzeichnet, daß als Mittel
mindestens ein Kurzschlußschalter mit eigenem Überstrom
auslöser vorgesehen ist.
3. Antriebsabschaltvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß im
Ausgangsstreckenabschnitt (2a) der Umrichtereinheit (6) wei
tere Abschaltmittel (11), die nicht für eine betrieblich be
dingte Abschaltung des Antriebs vorgesehen sind, angeordnet
sind.
4. Antriebsabschaltvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kurzschlußschaltmittel (14) im Ausgangsstreckenabschnitt
(2a) der Umrichtereinheit (6) redundant vorhanden sind.
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