DE19804598C1 - Fahrzeugsitz mit energieabsorbierender Sitzschiene - Google Patents
Fahrzeugsitz mit energieabsorbierender SitzschieneInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Sitz eines Fahrzeuges, dem ein
Sicherheitsgurt, wie Beckengurt oder Dreipunktgurt, vollständig integriert
zugeordnet ist, der mittels in ortsfesten Lagerschienen laufenden Sitzschienen mit
dem Fahrzeugunterbau verbunden ist. Die Lagerung der Sitzschienen in den
ortsfesten Lagerschienen gestattet die Sitzlängsversteuung in bekannter Weise.
Im Fahrzeugbau, insbesondere im Automobilbau, wird seit einiger Zeit erhöhtes
Augenmerk gelegt auf passive Rückhaltekomponenten wie beispielsweise Airbags
(Frontal- und Seitenairbags), dynamische Knieschutzeinrichtungen wie eine
dämpfend wirkende Knieaufprallplatte oder höhenverstellbare Kopfstützen mit
integriertem Seitenairbag. Ein Grundproblem bei dem passiven Rückhalteschutz
besteht darin, die dem Fahrzeug verliehene kinetische Energie nach einem
Aufprall möglichst so abzubauen, daß dem Insassen möglichst kein körperlicher
Schaden zugeführt wird.
Bei einem Aufprall eines Fahrzeugs mit dem erwähnten Fahrzeugsitz drängt
dieser bei einem frontalen oder seitlich versetzten Aufprall in Bezug auf den
Fahrzeugunterbau nach vorne.
In der DE 196 13 506 C2 ist nun ein Schienenpaar für Sitze mit oben
beschriebenen Merkmalen offenbart, bei dem die Sitzschienen und Lagerschienen
so aufgebaut sind, daß sie im Falle einer nach vorne gerichteten Bewegung des
Sitzes im Bezug auf den Fahrzeugunterbau in Folge eines unfallbedingten
Aufpralls des Fahrzeuges energievernichtend wirken, und bei dem zwischen den
Sitzschienen und Lagerschienen energieabsorbierende Zwischenschienen
angeordnet sind. Hiervon weist wenigstens eine ein Raster von Lochleisten in
wenigstens einer ihrer Längsseitenflächen auf, wobei in die Löcher von seitwärts
her durch die Lagerschiene hindurch Bolzen einschiebbar sind, welche im Falle
eines Unfalls unter Energievernichtung das Material der Zwischenschiene
wenigstens zwischen zwei Löchern derselben Lochleiste aufreißen oder
aufschneiden.
Hierdurch werden große Energiemengen im Falle eines Unfalls vernichtet.
Als nachteilig bei diesem System ist anzusehen, daß die Kenngrößen, wie
beispielsweise das Gewicht der auf dem Sitz sitzenden Person in keiner Weise in
die Betrachtung einbezogen ist. So spielt es bei dem bekannten System keine
Rolle, ob eine sehr schwere oder sehr leichte Person auf dem mit dem
Schienenpaar ausgestatteten KfZ-Sitz sitzt, da in jedem Falle die Bolzen in allen
Fällen in gleicher Anzahl und am gleichen Ort eingesetzt sind. Hierdurch ergibt
sich ein starres, vorgegebenes Verhalten des Systems im Falle eines Aufpralls.
Dadurch werden Sicherheitsreserven verschenkt.
Vor diesem Hintergrund ist es nun die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen
Sitz mit den oben bezeichneten Merkmalen so weiterzubilden, daß er abhängig
von der auf dem Sitz sitzenden Person ein Energieabsorbtionsverhalten zeigt.
Gelöst wird diese Aufgabe durch einen Fahrzeugsitz mit den Merkmalen des
Anspruchs 1. Ausgehend von dem eingangs erwähnten Fahrzeugsitz wird
demnach vorgeschlagen, daß in Abhängigkeit vom ermittelten Gewicht der auf
dem Sitz sitzenden Person diejenige Lochleiste ausgewählt wird, in welche Bolzen
eingesetzt werden.
Bei einem höheren Körpergewicht der auf dem Sitz sitzenden Person wird man
generell diejenige Lochleiste in der Zwischenschiene mit den größeren
Lochabständen auswählen als bei einer Person mit einem geringeren Gewicht, da
dementsprechend nämlich bei der schwereren Person erheblich mehr kinetische
Energie des Sitzes zu vernichten ist als bei einer leichteren Person und da das
Aufreißen des Materials zwischen zwei weiter voneinander beabstandeten Löchern
eine höhere Energie verbraucht.
Weitere vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen ergeben sich aus
den Unteransprüchen.
Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der vorerwähnten Ausführungsform ist
vorgesehen, daß in der wenigstens einen Zwischenschiene wenigstens zwei
Lochleisten vorgesehen sind, jedoch mit unterschiedlichen Lochabständen. Diese
können vorteilhafterweise gemäß einem vorbestimmten Raster variieren.
Durch die unterschiedlichen Lochabstände sowie durch ein vorbestimmtes Raster,
in dem die Lochabstände variieren, können die Reaktionscharakteristika für den
Fall eines Aufpralles eines Fahrzeuges voreingestellt werden. In Abhängigkeit
beispielsweise vom Fahrzeugtyp, in welchen der erfindungsgemäße Sitz eingebaut
wird, werden die entsprechenden Lochleisten und Lochraster ausgewählt.
Das Energieabsorptionsverhalten kann zusätzlich durch Variieren des
Lochabstandes innerhalb einer Lochreihe auf den für das Rückhaltesystem
optimalen Verlauf angepasst werden.
Es ist darüberhinaus vorgesehen, daß bei diesen Ausführungsformen in
Abhängigkeit vom ermittelten Gewicht der auf dem Sitz sitzenden Person
diejenige Lochleiste der Zwischenschienen ausgewählt wird, in welche die Bolzen
eingesetzt werden.
Die Auswahl kann manuell erfolgen, jedoch ist auch eine automatisierte Variante
möglich:
Es wird vorgeschlagen, daß das Einsetzen von Bolzen in den vorerwähnten Fällen
in die Lochleisten elektrisch betätigt erfolgt, beispielsweise elektromotorisch oder
aber relaisgesteuert.
Ein Gewichtssensor ermittelt dabei das Gewicht der auf dem Sitz sitzenden Person
und aktiviert entsprechend die Bolzen, die in einer für die Gewichtsklasse
vorbestimmte Lochleiste eingesetzt werden. Auch die Anzahl der Bolzen kann in
Abhängigkeit vom ermittelten Gewicht variieren von eins an aufwärts.
Die optimale Auswahl der vorhandenen Lochleisten in den Zwischenschienen
kann demnach vollautomatisch ablaufen, ebenso wie das Einsetzen einer
gewünschten Anzahl von Bolzen durch die Lagerschienen hindurch in die
Lochleisten der Zwischenschienen hinein.
Die Erfindung wird anhand zweier Ausführungsbeispiele näher erläutert.
Hierbei zeigt:
Fig. 1 eine schematische Schnittansicht durch eine Sitzschiene, die
vermittelst einer Zwischenschiene in einer ortsfesten
Lagerschiene beweglich ist,
Fig. 2 eine Ausführungsform einer Zwischenschiene,
Fig. 3 eine ähnliche Ansicht wie Fig. 1 einer anderen
Ausführungsform, und
Fig. 4 die zweite Ausführungsform einer Zwischenschiene.
Nachfolgend sind gleiche Teile mit denselben Bezugszeichen versehen.
Fig. 1 zeigt schematisch die Anordnung der ortsfest am Fahrzeugunterbau 4
befestigten Lagerschiene 1, innerhalb der die Zwischenschiene 2 geführt wird
in einer entsprechend ausgebildeten Ausnehmung. Die Führungsschiene 2 ist
vorliegend H-förmig ausgebildet. Ihr anderer Schenkel greift in eine
Ausnehmung in einer Sitzschiene 3. Sie besteht vorzugsweise aus
zäheleastischem Kunststoffmaterial.
In ihrer Längsseitenfläche 6 (Fig. 2) ist die Zwischenschiene 2 mit drei
Lochleisten 5, 5' und 5" versehen, innerhalb der Löcher 7 mit einem hier
festen Abstand voneinander angeordnet sind. Seitlich durch die Lagerschiene 1
können Bolzen 8 (Fig. 1) seitlich durch Ausnehmungen 10 in der
Lagerschiene 1 gesetzt werden, so daß die Bolzen 8 in die Bohrung 7 in der
Zwischenschiene 2 greifen und so eine Verriegelung zwischen Lagerschiene 1
und Zwischenschiene 2 hervorrufen. Der Sitz selbst (nicht dargestellt) ist über
die Sitzschiene 3 weiterhin nach erfolgter Längseinstellung feststellbar, wofür
in der Zwischenschiene 9 rasterartige Ausnehmungen 9 vorgesehen sind, in
welche beispielsweise auf Betätigung eines Hebels eine Sperrklinke einfährt,
um den Sitz in einer bestimmten Längsposition zu verriegeln.
Aus Fig. 2 ist im übrigen entlang der Linie A-A ersichtlich, welche
Schnittansicht in Fig. 1 dargestellt ist.
Kommt es zum Aufprall des Fahrzeugs, drängt der Sitz mit seiner Sitzschiene
3 nach vorne und ein erheblicher Druck wirkt auf die in den Bohrungen 7
eingreifenden Bolzen 8. Bei Überschreiten einer Schwelle reißt der Bolzen das
Material zwischen zwei beabstandeten Bohrungen 7 innerhalb einer Lochleiste
5, 5' bzw. 5" auf und kinetische Energie wird hierbei vernichtet.
Durch Wahl des Musters, in dem Bolzen 8 in die Bohrungen 7 geführt werden
(Fig. 1), kann der Sitz für verschiedene Situationen angepaßt werden. Hierzu
zählt beispielsweise der Fahrzeugtyp, aber auch insbesondere das durch
beispielsweise einen Sensor ermittelte Körpergewicht des auf dem Sitz
sitzenden Fahrzeuginsassen. Bevorzugt werden Bolzen in Abhängigkeit von der
Ermittlung des Körpergewichtes durch einen Sensor elektrisch betätigt in die
entsprechenden Löcher 7 eingesetzt. Bei einem höheren Personengewicht
werden mehrere Bolzen in die Lochleisten in der Zwischenschiene 2 gesetzt als
bei einem geringeren Körpergewicht.
Eine Alternative insbesondere für die Zwischenleiste 2 zeigt die Fig. 4. Auch
diese weist drei Lochleisten 5, 5', 5" auf. Diese unterscheiden sich von der
ersten Ausführungsform gemäß Fig. 2 dadurch, daß die Lochabstände
zwischen den Löchern 7 in den einzelnen Lochabständen Lochleisten 5, 5', 5"
unterschiedlich sind. Hier kann die Ermittlung beispielsweise eines hohen
Körpergewichtes des Kraftfahrzeuginsassen dazu führen, daß ein Bolzen eher
in die untere Lochleiste 5" gesetzt wird als in die Lochleiste 5, da der Bolzen
8 im Falle eines Aufpralls mehr Material zu verdrängen oder zu
durchschneiden hat bei den Löchern in der Lochleiste 5" als in den beiden
anderen Lochleisten 5 und 5'. Dieser Umstand wird dem Umstand gerecht, daß
eine schwerere Person mit dem Sitz eine höhere kinetische Energie aufweist als
eine leichtere Person.
In dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 kann durch Verwendung der
Gewichtsangabe des Kraftfahrzeuginsassen die entsprechende oder passende
Lochreihe 5, 5 oder 5" angesteuert werden, beispielsweise durch ein
Pendelsystem oder ähnliches, was mit dem Doppelpfeil in Fig. 3 angedeutet
ist.
Claims (6)
1. Sitz eines Fahrzeuges mit vollständig integriertem Sicherheitsgurt, der
mittels in ortsfesten Lagerschienen (1) laufenden Sitzschienen (3) mit dem
Fahrzeugunterbau (4) verbunden ist, bei dem die Sitzschienen (3) und
Lagerschienen (1) so aufgebaut sind, daß sie im Falle einer nach vorne
gerichteten Bewegung des Sitzes im Bezug auf den Fahrzeugunterbau (4)
in Folge eines unfallbedingten Aufpralls des Fahrzeuges
energievernichtend wirken, und bei dem zwischen den Sitzschienen (3) und
Lagerschienen (1) energieabsorbierende Zwischenschienen (2) angeordnet
sind, von denen wenigstens eine ein Raster von Lochleisten (5, 5',5") in
wenigstens einer ihrer Längsseitenfläche (6) aufweist, wobei in die Löcher
(7) von seitwärts durch die Lagerschiene (1) hindurch Bolzen (8)
einschiebbar sind, welche im Falle eines Unfalls unter Energievernichtung
das Material der Zwischenschiene (2) wenigstens zwischen zwei Löchern
(7) derselben Lochleiste (5) aufreißen oder aufschneiden,
dadurch gekennzeichnet,
daß in Abhängigkeit vom ermittelten Gewicht der auf dem Sitz sitzenden
Person diejenige Lochleiste (5, 5', 5") ausgewählt wird, in welche Bolzen
(8) eingesetzt werden.
2. Sitz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens zwei
Lochleisten (5, 5', 5") in der wenigstens einen Zwischenschiene (2)
vorgesehen sind mit unterschiedlichen Lochabständen (Fig. 4).
3. Sitz nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Lochabstände
innerhalb einer Lochleiste (5, 5', 5") gemäß einem vorbestimmten Raster
variieren.
4. Sitz nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
Einsetzen von Bolzen (8) in die Lochleisten (5, 5', 5") elektrisch betätigt
erfolgt.
5. Sitz nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Einsetzen von
Bolzen (8) in die Lochleisten (5, 5', 5") elektromotorisch erfolgt.
6. Sitz nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Einsetzen von
Bolzen (8) in die Lochleisten (5, 5', 5") relaisgesteuert erfolgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998104598 DE19804598C1 (de) | 1998-02-06 | 1998-02-06 | Fahrzeugsitz mit energieabsorbierender Sitzschiene |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998104598 DE19804598C1 (de) | 1998-02-06 | 1998-02-06 | Fahrzeugsitz mit energieabsorbierender Sitzschiene |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19804598C1 true DE19804598C1 (de) | 1999-07-15 |
Family
ID=7856759
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1998104598 Expired - Fee Related DE19804598C1 (de) | 1998-02-06 | 1998-02-06 | Fahrzeugsitz mit energieabsorbierender Sitzschiene |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19804598C1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10249237A1 (de) * | 2002-10-23 | 2004-05-06 | Adam Opel Ag | Sitzanordnung eines Fahrzeuges mit Deformationselement für den Heckaufprall |
US20190061581A1 (en) * | 2017-08-25 | 2019-02-28 | GM Global Technology Operations LLC | Seat Shell Formed by Additive Manufacturing |
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DE19517701C1 (de) * | 1995-05-13 | 1996-09-19 | Johnson Controls Naue Engineer | Gleitschienenführung für Fahrzeugsitze |
DE19613506C2 (de) * | 1996-04-04 | 1998-02-05 | Keiper Recaro Gmbh Co | Schienenpaar für längseinstellbare Fahrzeugsitze |
-
1998
- 1998-02-06 DE DE1998104598 patent/DE19804598C1/de not_active Expired - Fee Related
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Legal Events
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8100 | Publication of the examined application without publication of unexamined application | ||
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