DE19802955C1 - Vorrichtung und Verfahren zur Messung der Dicke einer Bahn - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zur Messung der Dicke einer BahnInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Messung der Dicke einer
Bahn nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Unter Bahn ist hierbei jedes flache, bahn-
oder bogenartige Material zu verstehen, beispielsweise Papierbögen, Papierbahnen oder
Folien. Die Erfindung eignet sich insbesondere zur Messung der Dicke eines
Papierstapels, um herauszufinden, aus wie vielen Einzelblättern der Stapel besteht.
Eine derartige Meßvorrichtung und ein entsprechendes Meßverfahren ist aus der EP 0 635696 B1
bekannt. Die dort gezeigte Vorrichtung besteht aus einer ortsfesten Auflagefläche
und einem im wesentlichen senkrecht hierzu ortsfest angeordneten Tastsensor, der ein
relativ zur Auflagefläche bewegliches, ferromagnetisches Tastorgan aufweist, welches in
Abhängigkeit von seiner Stellung relativ zur Auflagefläche das Signal eines als
Sensorspule ausgebildeten Meßwertgebers beeinflußt. Dabei weist der Tastsensor ein
über der Auflagefläche angeordnetes Sensorgehäuse und als Tastorgan ein im
wesentlichen zylindrisches Target mit einer stirnseitigen, zur Auflagefläche weisenden
Tastfläche auf. Das Target ist im Sensorgehäuse axial verschiebbar geführt und weist an
seiner der Tastseite abgewandten Stirnseite die Form eines Rotationsparaboloiden auf.
Ferner ragt im Sensorgehäuse die Sensorspule zumindest teilweise in die Öffnung des
Targets hinein. Target und Sensorspule sind koaxial zueinander angeordnet. Hierdurch
wird erreicht, daß das Meßsignal einigermaßen linear zur Auslenkung des Tastorgans ist.
Nachteilig ist allerdings der komplizierte und teuere mechanische Aufbau der
Meßvorrichtung infolge der erforderlichen Paßgenauigkeit der Ausnehmungen und der
kleine Meßbereich sowie die geringe Genauigkeit der Dickenmessung.
Daneben sind optoelektronische Meßtechniken bekannt, beispielsweise die sogenannte
Durchlichtkontrolle, bei der das Papier eine Lichtschranke durchläuft. Diese sind zwar
einfacher auswertbar als Messungen mit dem vorstehend beschriebenen Aufbau,
allerdings auch fehleranfällig, da sich bei verschiedenen Papiersorten oder z. B. bei
bedrucktem Papier die Lichtdurchlässigkeit ändert, was wiederum zu
Fehlinterpretationen des optischen Signals führt.
Es besteht daher die Aufgabe, eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Messung der
Dicke einer Bahn so auszubilden, daß bei einem einfachen mechanischen Aufbau eine
zuverlässige Aussage über die Dicke der Bahn gewährleistet ist.
Gelöst wird diese Aufgabe mit den kennzeichnenden Merkmalen der Ansprüche 1 bzw.
10. Vorteilhafte Ausführungen sind den jeweiligen Unteransprüchen entnehmbar.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden unter Bezugnahme auf die
begleitende Zeichnung näher beschrieben, welche eine schematische Darstellung einer
erfindungsgemäßen Meßvorrichtung im Längsschnitt zeigt.
In der Figur ist eine Auflagefläche 1 dargestellt, die aus einem relativ harten Material,
beispielsweise Metall, besteht und als Referenzfläche dient. Auf dieser Auflagefläche
befindet sich die zu messende Bahn 2, welche im beschriebenen Ausführungsbeispiel eine
Papierbahn ist und aus einem oder mehreren Bögen Papier bestehen kann. Die Bahn 2
bewegt sich in die durch den Pfeil 3 dargestellte Richtung, in der Figur also von rechts
nach links.
Oberhalb der Auflagefläche 1 befindet sich ein Hebel 4, der an einem Lager 5 möglichst
reibungsarm gelagert ist. An seinem einen Ende weist der
Hebel 4 eine Rolle 6 auf, deren Rollenachse senkrecht zur Bewegungsrichtung 3 des
Papiers 2 und parallel zur Auflagefläche 1 verläuft. Die Rolle 6 ist also so angeordnet
und gelagert, daß sie auf dem sich in Pfeilrichtung 3 bewegenden Papier 2 abrollen kann.
Der Hebel 4 wirkt auf einen Beschleunigungssensor 7 ein, der in an sich bekannter Weise
mechanisch, optoelektronisch oder elektronisch ausgebildet sein kann und auf ihn in
Vertikalrichtung wirkende Beschleunigungen mißt und in ein elektrisches Signal
umformt. Das Signal dieses Beschleunigungssensors 7 wird über eine elektrische
Verbindung 8, welche gestrichelt eingezeichnet ist und, zur mechanischen Entlastung des
Beschleunigungssensors 7 auch drahtlos ausgeführt sein kann, zu einer
Auswerteelektronik 9 übertragen und dort ausgewertet. Hierbei hat die
Auswerteelektronik 9 Zugriff auf einen Datenspeicher 10, auf dessen Inhalt und
Wirkungsweise im folgenden bei der Beschreibung der Funktion der erfindungsgemäßen
Vorrichtung eingegangen wird.
Im (nicht dargestellten) Ruhezustand der Vorrichtung liegt die Rolle 6 auf der
Auflagefläche 1 auf und der Beschleunigungssensor 7 gibt, da er sich ebenfalls in Ruhe
befindet, kein Signal ab. Bewegt sich, ausgehend von diesem Ruhezustand, eine aus
mehreren Blättern Papier bestehende Papierbahn 2 auf der Auflagefläche 1 in
Pfeilrichtung 3, also von rechts nach links, so erreicht die Vorderkante 11 der Papierbahn
2 in einem bestimmten, in der Figur dargestellten Augenblick die Rolle 6. Diese wird
ruckartig angehoben und rollt über die Vorderkante 11 der Papierbahn 2 ab, um dann bei
weiterem Fortschreiten der Papierbahn 2 in Pfeilrichtung 3 auf der Oberfläche der
Papierbahn 2 abzurollen.
Während des ruckartigen Anhebens der Rolle 6 durch die Vorderkante 11 der
Papierbahn 2 wird der Hebel 4 um sein Lager 5 geschwenkt und das rechte Ende des
Hebels 4, welches auf den Beschleunigungssensor 7 einwirkt, nach oben ausgelenkt. Der
Beschleunigungssensor 7 erfährt die Beschleunigung des Hebels 4 und liefert ein
entsprechendes Signal. Sobald die Rolle 6 die Vorderkante 11 der Papierbahn 2
überwunden hat und Nachschwingvorgänge abgeklungen sind, findet keine
Beschleunigung mehr statt und der Beschleunigungssensor 7 liefert auch kein Signal
mehr.
Sobald der Beschleunigungssensor 7 ein Meßsignal liefert, wird dieses über die Leitung 8
der Auswerteelektronik 9 zugeführt, welche das Signal aufnimmt und digital abspeichert.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird das Signal im Zeitbereich abgespeichert, und
zwar als zeitabhängige Wellenform. Alternativ hierzu kann die Auswerteelektronik 9
auch eine algorithmische Transformation, z. B. eine Fourier-Transformation durchführen
und das Signal im Frequenzraum abspeichern.
Das abgespeicherte Signal hat einen charakteristischen zeitlichen Verlauf, der bei
konstanter Geschwindigkeit der Papierbahn 2 im wesentlichen nur von der Dicke D der
Papierbahn 2 abhängt. Da die Dicke D der Papierbahn 2 sich nicht kontinuierlich ändern
kann, sondern je nach Anzahl der gestapelten Blätter nur ganz bestimmte, diskrete
Dickenwerte gegeben sein können, kann jeder möglichen Dicke D ein bestimmtes
Meßsignal zugeordnet werden. Da dieses Meßsignal typisch für die Dicke und damit für
die Anzahl der in dem Stapel enthaltenen Blätter ist, spricht man von einem
Fingerabdruck oder einer Signatur.
In dem der Auswerteelektronik 9 zugeordneten Speicher 10 befinden sich eine Vielzahl
derartiger Signaturen, wobei jede Signatur einer bestimmten Anzahl von Blättern in der
Papierbahn 2 entspricht. Die Auswerteelektronik 9 vergleicht die aktuelle, vom
Beschleunigungssensor 7 kommende Signatur mit den im Speicher 10 abgespeicherten
Signaturen und ermittelt die größtmögliche Übereinstimmung nach bekannten
mathematischen Verfahren. In dem Speicher 10 ist jeder Signatur eine bestimmte Dicke
oder Blattanzahl zugeordnet, welche von der Auswerteelektronik 9 nach Ermittlung der
am besten passenden Signatur abgerufen wird. Dieser Wert kann auf einer (nicht
dargestellten) Anzeige dargestellt oder anderweitig verwertet werden.
Im beschriebenen Ausführungsbeispiel wird die erfindungsgemäße Vorrichtung zur
Messung der Dicke D eines oder mehrerer Papierblätter benutzt. Diese Anwendung ist
besonders vorteilhaft bei Druckern einzusetzen, wo zu gewährleisten ist, daß dem
Drucker jeweils nur ein Blatt des Papierstapels zuzuführen ist. Die Erfindung läßt sich
jedoch in allen Fällen einsetzen, in denen die Dicke eines bahnartigen Materials zu
messen ist.
Das beschriebene Ausführungsbeispiel ist eine Offline-Auswertung, das heißt, die
Auswerteelektronik greift auf mehrere in einem Speicher abgespeicherte Referenzsignale
zu und vergleicht diese mit dem aktuellen Signal. Alternativ hierzu kann auch "online"
gearbeitet werden. Hierbei wird nicht auf einen externen Speicher zugegriffen, der
bestimmte Referenzsignale enthält, sondern bestimmte Parameter des elektrischen
Signals werden unmittelbar von der Auswerteelektronik ausgewertet. Besonders bietet
sich die Auswertung der Steilheit der Anstiegsflanke des Signals an, da diese umso
größer ist, je dicker die zu vermessende Bahn ist. In Betracht kommt auch die
Auswertung der Signalamplitude, also der Signaldifferenz zwischen Ruhelage und
maximalem Ausschlag oder der Abklinkzeit.
Auch eine Kombination des Online- und Offline-Betriebs ist möglich. In beiden
Betriebsarten bieten sich zur Signalanalyse die verschiedensten mathematischen
Verfahren an, welche vorzugsweise softwaremäßig als Algorithmen gespeichert sind,
wobei diese Algorithmen von der Auswerteelektronik abgearbeitet werden. In Betracht
kommen Analyseformen im Zeitbereich und im Frequenzbereich, hier insbesondere die
Korrelationsanalyse und die Fourieranalyse. Ebenso sind kombinierte Zeit-
/Frequenzanalysen möglich.
Durch die Erfindung werden die Nachteile bekannter Vorrichtungen aufgehoben. Durch
den Wegfall von Bedienungselementen wird die Handhabung erleichtert. Die
Softwareanalyse der Signatur erlaubt eine beliebig hohe Genauigkeit, wodurch auch die
Zuverlässigkeit in hohem Maße ansteigt. In der vorliegenden Anwendung zur
Papierdickenkontrolle vereinigen sich die Vorteile der einfachen mechanischen Bauweise
mit der besseren Auswertemöglichkeit der Software.
Claims (16)
1. Vorrichtung zur Messung der Dicke (D) einer Bahn (2), insbesondere einer
Papierbahn, deren Kante (11) sich auf einer Auflagefläche (1) in eine Richtung (3)
bewegt, mit einem über der Auflagefläche (1) befindlichen Sensorelement, welches
senkrecht zur Auflagefläche (1) beweglich geführt ist und die Bahn (2) oder
Auflagefläche (1) berührt und einer diesem nachgeschalteten Auswerteelektronik (9),
dadurch gekennzeichnet, daß das Sensorelement einen Beschleunigungssensor (7)
zur Erfassung der durch die Kante (11) verursachten Beschleunigung des
Sensorelements senkrecht zur Auflagefläche (1) und zur Erzeugung eines hierzu
korrespondierenden elektrischen Signals aufweist, welches von der
Auswerteelektronik (9) zur Ermittlung der Dicke (D) auswertbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Parameter des
elektrischen Signals, beispielsweise Flankensteilheit, Amplitude oder Abklingzeit, von
der Auswerteelektronik (9) auswertbar sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das elektrische Signal
von der Auswerteelektronik (9) mit mindestens einem, einer bestimmten Dicke (D)
entsprechenden und in einem Speicher (10) abgespeicherten Referenzsignal
vergleichbar ist.
4. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Auswerteelektronik (9) auf einen softwaremäßig installierten Algorithmus
zugreift.
5. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das elektrische Signal im Zeitbereich vergleichbar ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
elektrische Signal nach einer algorithmischen Transformation im Frequenzbereich
vergleichbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das elektrische Signal
nach einer Fourier-Transformation im Frequenzbereich vergleichbar ist.
8. Vorrichtung nach einem der Anspruche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das
elektrische Signal mit mehreren, in dem Speicher (10) abgespeicherten
Referenzsignalen, die jeweils verschiedenen Dicken entsprechen, vergleichbar ist.
9. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Sensorelement als Hebel (4) ausgebildet ist, an dessen einem Ende eine Rolle
(6) angeordnet ist, welche auf der Auflagefläche (1) aufliegt bzw. auf der sich
bewegenden Bahn (2) abrollt, und daß der Hebel (4) auf dem Beschleunigungssensor
(7) angeordnet ist.
10. Verfahren zur Messung der Dicke (D) einer Bahn (2), insbesondere einer Papierbahn,
deren Kante (11) sich auf einer Auflagefläche (1) in eine Richtung (3) bewegt, mit
einem über der Auflagefläche (1) befindlichen Sensorelement, welches senkrecht zur
Auflagefläche (1) beweglich geführt ist und die Bahn (2) bzw. Auflagefläche (1)
berührt und einer diesem nachgeschalteten Auswerteelektronik (9), dadurch
gekennzeichnet, daß das Sensorelement einen Beschleunigungssensor (7) aufweist,
der die durch die sich vorbeibewegende Kante (11) verursachte Beschleunigung des
Sensorelements senkrecht zur Auflagefläche (1) mißt und ein hierzu
korrespondierendes elektrisches Signal erzeugt, welches der Auswerteelektronik (9)
zugeführt und von dieser zur Ermittlung der Dicke (D) ausgewertet wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß Parameter des
elektrischen Signals, beispielsweise Flankensteilheit, Amplitude oder Abklingzeit, von
der Auswerteelektronik (9) ausgewertet werden.
12. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das elektrische Signal
von der Auswerteelektronik (9) mit mindestens einem, einer bestimmten Dicke (D)
entsprechenden und in einem Speicher (10) abgespeicherten Referenzsignal verglichen
wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß das
elektrische Signal im Zeitbereich verglichen wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß das
elektrische Signal nach einer algorithmischen Transformation im Frequenzbereich
verglichen wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß das elektrische Signal
nach einer Fourier-Transformation im Frequenzbereich verglichen wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß das
elektrische Signal mit mehreren, in dem Speicher (10) abgespeicherten
Referenzsignalen, die jeweils verschiedenen Dicken entsprechen, verglichen wird.
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- 1999-01-21 WO PCT/DE1999/000187 patent/WO1999037974A1/de not_active Application Discontinuation
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