DE19801079C2 - Kamin oder Ofen für den Hausbereich - Google Patents
Kamin oder Ofen für den HausbereichInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen Kamin oder Ofen für den Hausbereich,
mit einem Brennraum und diesen umgebenden Aufbauten, die eine Tür für den
Brennraum einschließen.
Im Produktionsbereich der Kamine und Öfen für den Hausbereich hat sich ein
herstellerübergreifender Produktstandard entwickelt, der die Visualisierung der
Feuerstelle als Hauptthematik behandelt. Dies führt zu einer Marktsituation mit
überwiegend technisch gleichwertigen Produkten der unterschiedlichen
Hersteller und kaum herstellerdifferenzierenden Produktfeatures, sowie mit
einem einheitlichen Materialkonzept. So findet man bei Kaminen stets ein
konventionelles Erscheinungsbild im Sinne von traditionell-klassisch auf der
Basis von gemauerten Steinfassaden in Verbindung mit einer
Brennraumgestaltung auf der Basis von Schamottsteinen und der Gußtechnik.
Die relativ geringe Auswahl an Halbzeugen führt dabei zu Einschränkungen
bei der Entwicklung neuer Gestaltungsansätze. Auch im Ofenbereich herrschen
im wesentlichen gleiche technische Funktionsprinzipien vor, mit einem großen
Angebot an Standardprodukten, von traditionell bis modern.
Es wird daher bei den bekannten Produkten im wesentlichen an traditionellen
Produktkonzepten und -strukturen festgehalten. Auf dem bestehenden
bekannten Materialkonzept sind praktisch nur eingeschränkte innovative
Gestaltungs- und Oberflächenlösungen möglich.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, für den eingangs bezeichneten
Kamin oder Ofen ein neues Materialkonzept zu schaffen, das innovative
technische Gestaltungs- und Oberflächenlösungen ermöglicht.
Die Lösung dieser Aufgabe gelingt gemäß der Erfindung dadurch, daß
sämtliche Aufbauten Formteil-Module aus Glas und/oder Glaskeramik
aufweisen.
Durch den innovativen Einsatz der Formteile aus Glas und/oder Glaskeramik
als Module im Rahmen eines modularen Aufbaues des Kamines bzw. des
Ofens können neue Produktkonzepte und -lösungen sowie technische
Gestaltungsansätze, flexibel, auf den individuellen Anwendungsfall und die
speziellen Wünsche des Kundens abgestimmt, realisiert werden. In den
Modulen stehen auch neue Halbzeuge zur Erweiterung der
Variationsmöglichkeiten, aber auch für kostengünstige Einzellösungen bei der
Konstruktion von Kaminen und Öfen zur Verfügung. Die Halbzeugtechnik
kann dabei eine Reduzierung der Produkt- und Montagekosten ermöglichen.
Der modulare Produktaufbau mittels vorgenannter Formteile aus Glas oder
Glaskeramik schließt ein, daß Teile des Aufbaues auch mit konventionellen
Verkleidungen, z. B mit Blechteilen, versehen sein können.
Glas bzw. Glaskeramik ist ein vielseitig gestaltbarer Werkstoff. Bedruckungen,
Beschichtungen und anderweitige Behandlungen, wie Sandstrahlen, von
Glasteilen zur Veränderung der optischen Eigenschaften, sind Stand der
Technik.
Glas- und Glaskeramikscheiben können in verschiedenen Zuschnitten und
gebogenen Formen hergestellt werden. Vorzugsweise sind gemäß einer
Weiterbildung der Erfindung die Formteile der Aufbauten großflächig eben
und/oder gebogen und/oder gewellt.
Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung sind die Formteile des Aufbaues
vorzugsweise durch Kleben, Klemmen und/oder Verschrauben miteinander
verbunden. Dabei kann eine Vielzahl von handelsüblichen
Konstruktionselementen zur Gestaltung von Materialübergängen bei den
Formteilen benutzt werden, z. B. Silikon-, Glasfaser- oder
Mineralfaserdichtungen. Für den Hochtemperaturbereich, d. h. im Bereich des
Brennraumes, finden vielseitige Profil- und Rahmenkonstruktionen zur
Befestigung der Formteile Anwendung, wobei die rauchdichte Verbindung im
Vordergrund steht. Im Niedrigtemperaturbereich wird vorzugsweise mit
Klebetechniken gearbeitet, z. B. mit Klebern auf der Basis von Silikon.
Im Hochtemperaturbereich findet gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung
vorzugsweise ein Glaskeramik-Formteil Anwendung. Glaskeramik ist ein
Material mit einer extrem hohen thermischen Belastbarkeit, das sehr hohe
Temperaturdifferenzen aushalten kann und auch bei höchsten
Betriebstemperaturen eine ausgezeichnete Formstabilität behält.
Die Anwendung eines Glaskeramik-Formteiles als Sicherheitsfenster für einen
Kamin ist an sich bekannt. Dabei handelt es sich jedoch um konventionell
gestaltete Kamine. Ebenso ist es durch die DE 87 01 891 U1 bekannt,
konventionell gestaltete Öfen mit einer Glastür zu versehen.
Die Glas-Formteile werden gemäß weiterer Ausgestaltungen der Erfindung
vorzugsweise aus einem chemisch und thermisch resistenten Borosilicatglas mit
einem sehr geringen Ausdehnungskoeffizienten oder aus einem thermisch
vorgespannten Kalk-Natronglas, das gut verformbar ist und besonders
beständig gegenüber Temperaturschocks und mechanischen Belastungen ist,
gebildet. Letzteres Glas kann daher auch in Bereichen höherer Temperatur
eingesetzt werden, auch in Kombination mit dem erwähnten Glaskeramik-
Formteil.
Die Tür-Module für den Brennraum können auf verschiedene Weise realisiert
werden. Eine bevorzugte Ausführungsform besteht darin, daß als Tür-Modul
für den Brennraum eine zusammengesetzte Tür-Einheit vorgesehen ist,
bestehend aus mindestens zwei sandwichartig beabstandet zueinander
angeordneten Formteilen, von denen das dem Brennraum zugewandte Formteil
aus hochtemperaturfester Glaskeramik oder temperaturfestem Glas und das
äußere Formteil aus thermisch vorgespanntem Kalk-Natron-Glas besteht.
Bei einer derartigen Ausgestaltung des Tür-Moduls läßt sich eine besonders
geringe Temperatur an der Außenfläche des Tür-Moduls erzielen.
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann diese so getroffen
werden, daß als Tür-Modul für den Brennraum ein gewelltes
hochtemperaturfestes Glaskeramik-Formteil vorgesehen ist.
Gemäß einer dritten Ausführungsform kann diese auch so getroffen werden,
daß als Tür-Modul für den Brennraum ein ebenes oder gebogenes Formteil aus
Glaskeramik oder temperaturfestem Glas in mechanischer Verbindung mit
einer Reihe von nebeneinander angeordneten kreisbogenförmigen
Rohrabschnitten aus Glas, vorzugsweise Borosilicatglas, vorgesehen ist.
Auch bei einer derartigen Ausführungsform läßt sich eine verhältnismäßig
geringe Temperatur an der Außenfläche des Tür-Moduls erzielen, abgesehen
von dem speziellen ästhetischen Eindruck, den eine derartige Ausführungsform
vermittelt.
Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung besitzt der Brennraum des Kamines
vorzugsweise eine Innenauskleidung aus hochtemperaturfesten Glaskeramik-
Formteilen. Dadurch wird die Benutzerfreundlichkeit des Brennraumes und
damit des Kamines gesteigert.
Für die Gestaltung des Kamines aus den Formteilen gibt es eine Fülle von
Möglichkeiten. Eine besonders einfache und dennoch sehr ansprechende
Ausgestaltung ist gemäß einer Weiterbildung der Erfindung gegeben, wenn
ober- und unterhalb des Formteiles für den Tür-Modul des Brennraumbereiches
jeweils ein Formteil aus Glas sowie links und rechts neben diesen Aufbauten
ebene Formteile aus Glas als begrenzende Fassade angeordnet sind.
Auch bei der Gestaltung eines Ofens mit den erfindungsgemäßen Formteilen
gibt es eine Fülle von Möglichkeiten. Wenn der Ofen insgesamt eine
sogenannte klassische Konfiguration hat, dann ist zweckmäßig das Tür-Modul
ein U-förmig gebogenes hochtemperaturfestes Glaskeramik-Formteil.
Gemäß einer alternativen Lösung kann das Tür-Modul auch ein
kreisbogenförmig gebogenes hochtemperaturfestes Glaskeramik-Formteil sein,
mit Frontverkleidungen, die kreisbogenförmig oder als Teil einer Kegelfläche
ausgebildet sind.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung für einen
Ofenaufbau ist die Anordnung so getroffen, daß das Tür-Modul und die
darüber liegende als auch die darunter liegende Frontverkleidung jeweils aus
kreisbogenförmig gebogenen oder zylinderförmigen Formteilen gebildet
werden, wobei die Formteile des Tür-Moduls, rauchdicht miteinander
verbunden, aus hochtemperaturfester Glaskeramik und die Formteile der
Frontverkleidungen aus Glas bestehen.
Mit einer derartigen Ausführungsform läßt sich ein frei im Raum stehender
Panoramaofen verwirklichen.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sowie Vorteile ergeben sich anhand der
Beschreibung von in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen.
Es zeigen:
Fig. 1 in einer schematisierten Explosionsdarstellung ein bevorzugtes
Ausführungsbeispiel für einen erfindungsgemäß ausgebildeten
Kamin,
Fig. 1A den Kamin nach Fig. 1 im montierten Zustand,
Fig. 1B eine Variante des Kamines nach Fig. 1 mit gewellten
Formteilen anstelle von gebogenen Formteilen,
Fig. 2 den Aufbau einer Mehrscheiben-Tür für einen Kamin nach Fig.
1,
Fig. 2A eine Draufsicht auf die Mehrscheiben-Tür nach Fig. 2,
Fig. 2B eine schematische Darstellung der Temperaturverteilung bei
einer Mehrscheiben-Anordnung eines Versuchsaufbaues,
Fig. 3 eine Tür, gebildet durch ein gewelltes Glaskeramik-Formteil,
Fig. 4 in vier Ansichten A-D eine weitere Ausführungsform für ein
Tür-Modul, zusammengesetzt aus einem Glaskeramik-Formteil
und kreisbogenförmigen Rohrabschnitten aus Borosilicatglas,
Fig. 5 verschiedene Montagehalbzeuge für die Verbindung der
Formteile bei der Montage des Kamines bzw. des Ofens,
Fig. 6 in einer schematisierten perspektivischen Darstellung einen
üblichen Brennraum eines Kamines,
Fig. 7 in einem Längsschnitt einen erfindungsgemäß gestalteten Kamin-
Brennraum mit einer Innenauskleidung aus Glaskeramik-
Formteilen,
Fig. 8 in einer perspektivischen schematisierten Gesamtansicht einen
erfindungsgemäß zumindest zum Teil aus modularen Formteilen
aufgebauten Ofen in der traditionellen Grundform,
Fig. 9 in zwei Schnittdarstellungen A und B zwei Varianten zur
Realisierung des Ofens nach Fig. 8,
Fig. 10 in einer perspektivischen schematisierten Gesamtansicht eine
weitere Ausführungsform für die Gestaltung eines Ofens aus
modularen Formteilen gemäß der Erfindung,
Fig. 11 in einer schematisierten Gesamt-Prinzipdarstellung einen
freistehenden, gemäß der Erfindung ausgebildeten
Panoramaofen,
Fig. 12 eine prinzipielle Schnittansicht des Panoramaofens nach Fig.
11, mit einer Querschnittsansicht im Figurenteil A, und
Fig. 13 in einem Längsschnitt eine nähere konstruktive Darstellung des
Panoramaofens nach den Fig. 11 und 12 mit einer Tür-
Querschnittsansicht im Figurenteil A.
In der Fig. 1 ist in einer schematisierten Explosionsdarstellung ein
bevorzugtes Ausführungsbeispiel für einen erfindungsgemäß ausgebildeten
Kamin für den Hausbereich dargestellt. Ein Brennraum 1 wird von
modulartigen Aufbauten in Gestalt von Formteilen 2a und 2b, 3a und 3b,
einschließlich einer Tür 4 für den Brennraum 1, umgeben. Der Brennraum 1
ist, wie üblich, und wie später noch im einzelnen erläutert werden wird, in
einer gemauerten Kammer oder einem gußeisenen Behälter, jeweils mit Abzug
versehen, versenkt gegenüber der Wandfläche angeordnet.
In diesem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 ist die Tür 4 aus zwei gebogenen
Scheiben aus Glaskeramik und thermisch vorgespanntem Kalk-Natron-Glas
zusammengesetzt, wie noch anhand der Fig. 2 im einzelnen erläutert werden
wird.
Da die Tür 4 aus gebogenen Formteilen gebildet ist, sind zur Erhaltung eines
einheitlichen Gesamteindruckes auch die darüber bzw. darunter angeordneten
verkleidenden Formteile 2a, 2b aus Glas gebogen ausgebildet. Die Formteile
3a und 3b aus Glas sind eben, d. h. flach ausgebildet und bilden die Fassade,
die Einfassung für den Kamin, wie insbesondere aus der Fig. 1A, die den
Kamin im montierten Zustand zeigt, deutlich wird.
Die Fig. 1 macht bereits den modularen Produktaufbau mittels der Formteile
aus Glas und/oder Glaskeramik als Module deutlich, die zahlreiche Varianten
erlaubt.
Anders geformte Module zeigt die Darstellung eines weiteren
Ausführungsbeispieles eines Kamins nach Fig. 1b. Dabei besteht die Tür 4a
aus einem gewellten Formteil aus Glaskeramik, ebenso wie die verkleidenden
Formteile 2c und 2d aus Glas gewellt sind. Im Gegensatz zur Ausführung nach
Fig. 1 enthält die Ausführung nach Fig. 1B keine ebenen seitenbegrenzenden
Fassadenteile.
Die Fig. 2 zeigt in einer differenzierten Darstellung den Aufbau der Zwei-
Scheiben-Tür 4 nach Fig. 1, wobei grundsätzlich auch mehr als zwei
Scheiben verwendet werden können. Die Tür 4 besitzt auf der dem Brennraum
zugewandten Seite ein gebogenes Glaskeramik-Formteil 5. Im Abstand zu
diesem gebogenen Glaskeramik-Formteil 5 ist ein zweites gebogenes Formteil
6 aus thermisch vorgespanntem Kalk-Natron-Glas angeordnet.
Beide gebogenen Formteile 5, 6 sind, wie in der Fig. 2A schematisch
dargestellt, durch konventionelle Verbindungselemente 7, mechanisch und
thermisch dauerhaft, beabstandet miteinander verbunden.
Mit einer derartigen Zwei-Scheibentür 4 läßt sich ein signifikanter
Temperaturrückgang erzielen. Die Fig. 2B zeigt dabei den Temperaturverlauf
einer Zwei-Scheiben-Versuchsanordnung als Ergebnis einer Versuchsreihe,
gemessen bei einem Abstand der Flamme zur Scheibe 5 von 20 mm und einem
gegenseitigen Scheibenabstand von 30 mm. Die Außentemperatur im
Brennraumbereich erreicht bei dieser Versuchsanordnung nur eine
ungefährliche Temperatur von ca. 60°C.
In Fig. 3 ist die Tür 4a nach der Ausführungsform der Fig. 1B, gebildet
durch ein gewelltes Glaskeramik-Formteil, vergrößert und in größeren
Einzelheiten dargestellt. Glaskeramik-Platten lassen sich bekanntlich
heißverformen, auch wellenförmig.
Eingefaßt wird die Tür 4a in angepaßten, nicht dargestellten Rahmen mit
entsprechenden Dichtungen, die einen Dehnungsausgleich und zugleich eine
Rauchgasdichtigkeit bewirken.
Die Fig. 4 zeigt in vier Ansichten A-D eine weitere Ausführungsform für ein
zusammengesetztes Formteil als Tür-Modul. Aus einem Borosilicatrohr werden
kreisbogenförmige Rohrabschnitte 8 abgeteilt (Ansicht A), die gemäß der
Darstellung B aneinandergereiht werden. Die aneinandergereihten
Rohrabschnitte B aus Borosilicatglas werden bei einer Variante für eine ebene
Tür (Darstellung C) mit einer ebenen brennraumseitigen Glaskeramikplatte 9 in
Verbindung mit einer Rahmenkonstruktion 10 zu einer flachen Tür-Einheit
zusammengefügt.
Bei der Variante nach Ansicht D für eine gewölbte Tür-Einheit werden die
Rohrabschnitte 8 aus Borosilicatglas mit einer gebogenen brennraumseitigen
Glaskeramikplatte 11 in Verbindung mit einer speziellen Rahmenkonstruktion
12 zu einer gewölbten Tür-Einheit zusammengefügt.
Anstelle eines Borosilicatglases können auch andere Glasarten verwendet
werden.
Auch bei der Ausführung nach Fig. 4 mit den beiden Unter-Varianten sorgen
spezielle Dichtungen in den Rahmenkonstruktionen für einen
Dehnungsausgleich und eine rauchgasdichte Verbindung.
Wie die Ausführungsformen nach den Fig. 1 bis 4 erkennen lassen, können
durch die unterschiedlichen modularen Formteile, die zudem in verschiedenen
Zuschnitten und gebogenen Formen hergestellt werden können, eine Fülle von
neuartigen technischen Gestaltungsansätzen realisiert werden. Da die Formteil-
Module aus der Montageperspektive zugleich als Halbzeuge anzusehen sind,
ermöglicht die Halbzeutechnik auch eine Reduzierung der Produkt- und
Montagekosten.
Durch die Möglichkeit der Mehrscheibensysteme ist auch den
Sicherheitsanforderungen im hohen Maße Genüge getan.
Die Verwendung von Glaskeramikmaterialien bietet optimale Materialqualitäten
für den Einsatz im Hochtemperaturbereich, wobei, je nach Höchsttemperatur,
auch temperaturfeste Gläser verwendet werden können.
Für die Verbindung der Formteil-Module im Niedrigtemperaturbereich wird
vorzugsweise mit Klebetechniken gearbeitet, z. B. mit Klebern auf Silikonbasis.
Für die Verbindung der Formteil-Module im Hochtemperaturbereich werden
vorzugsweise Rahmen- und Profilkonstruktionen zur Befestigung der Formteil-
Module verwendet.
Neben der individuellen Montage durch Kleben, Klemmen und Schrauben
(z. B. auf einer Rahmenkonstruktion), stellt der Markt eine Vielzahl von
Beschlägen und Halbzeugen für die Montage zur Verfügung, von denen einige
beispielhaft in der Fig. 5 gezeigt sind.
Dargestellt sind Profil-Dichtungen 13, Klemmschienen 14, Profile
(Rahmungen) 15, sowie drei unterschiedliche Winkelverbinder 16-18, wobei
auch (nicht dargestellte) Scharniere und Adapter für eine Rohrmontage
fallweise Anwendung finden.
Neben der mechanischen Befestigung kann auch eine Vielzahl handelsüblicher
Konstruktionselemente zur Gestaltung von Materialübergängen benutzt werden,
z. B. Silikon-/Glasfaser/Mineralfaserdichtungen.
Auch die Oberflächen der Glas- bzw. Glaskeramik-Formteile sind vielseitig
gestaltbar, z. B. durch Bedruckungen, Beschichtungen oder mechanische
Bearbeitung, z. B. durch Sandstrahlen.
Auch der Brennraum des Kamins läßt sich mit dem Werkstoff Glaskeramik
neuartig mit zahlreichen Vorteilen technisch gestalten. Die Fig. 6 zeigt in
einer schematisierten perspektivischen Darstellung den üblichen Brennraum mit
einem Feuerrost 19 und Schamott-Wandsteinen 20. Die Fig. 7 zeigt einen
gemäß einer Weiterbildung der Erfindung gestalteten Kamin-Brennraum im
Schnitt. Auf einer Unterkonstruktion 21 aus Gußeisen ruht ein hinterlüfteter
Glas/Schamottbaustein 22 für eine optimale Energieausnutzung. Mit 20 ist
wiederum die rückseitige Wand aus Schamott-Bausteinen bezeichnet. Der
gesamte Brennraum, einschließlich des Feuerrostes, ist mit einer Glaskeramik-
Innenverkleidung 23 versehen. Im oberen Teil des Brennraumes befindet sich
eine Rahmenkonstruktion 24 einschließlich des Abzuges aus Gußeisen. Auf
dieser Rahmenkonstruktion 24 ist die obere Frontabdeckung in Form eines
Glas-Formteiles 25 befestigt, während an der Unterkonstruktion 21 die untere
Frontabdeckung in Form eines Formteils 26 aus Glas befestigt ist. Im Front-
Mittelteil ist ein Sandwich-Türsystem 27, bestehend aus zwei Platten, von
denen in diesem Beispiel die dem Brennraum zugewandte Platte 27a eine
Glaskeramikplatte, und die äußere Platte 27b eine Platte aus thermisch
vorgespanntem Kalk-Natron-Glas ist.
Türrahmendichtungen 28 und 29 sorgen für eine Rauchdichtung und einen
Dehnungsausgleich auf der Basis von Silikon/Mineralfasern.
Es versteht sich, daß die Frontverkleidungen, einschließlich des Tür-Moduls,
entsprechend den Darstellungen in den Fig. 1-4 ausgebildet sein können.
Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Brennraumes ist dieser
benutzerfreundlicher. Die Brennstoffverwertung wird durch die
erfindungsgemäße Werkstoffkombination Glas/Glaskeramik erhöht. Ferner läßt
sich durch den Einsatz einer wärmereflektierend beschichteten Glaskeramik-
Innenauskleidung der Wirkungsgrad optimieren. Diese Innenauskleidung ist
zudem sehr reinigungsfreundlich. Durch die Nutzung der bestehenden
Halbzeugstrukturen läßt sich auch die Wirtschaftlichkeit bei der Herstellung
der Brennräume steigern.
Was im vorangegangenen zu der Gestaltung von Kaminen beschrieben worden
ist, gilt im übertragenen Sinne entsprechend für den Aufbau von Öfen.
Die Fig. 8 zeigt in einer perspektivischen schematisierten Gesamtansicht
einen erfindungsgemäß, zumindest zum Teil aus modularen Formteilen aus
Glas bzw. Glaskeramik aufgebauten Ofen in der traditionellen Grundform,
wobei die Fig. 9 in zwei Schnittdarstellungen A und B zwei Varianten zur
Realisierung des Ofens nach Fig. 8 zeigt.
Die Feuerstelle, der Brennraum 1, ist vorzugsweise entsprechend dem
Brennraum nach Fig. 7 für den Kamin ausgebildet, wobei der Brennraum in
ein Ofenrohr 30 einmündet. Zur Visualisierung des Brennraumes und zur
Ausbildung einer Ofentür ist vorzugsweise als Türeinheit 4b ein Zwei-
Scheiben-Formteil nach dem Prinzip der Kamin Türeinheit gemäß Fig. 2
vorgesehen, d. h. mit einem innenliegenden Formteil 5a aus Glaskeramik und
einem außenliegenden Formteil 6a aus thermisch vorgespanntem Kalk-Natron-
Glas, wobei die Formteile entsprechend der Ofenkonfiguration geometrisch
geformt sind.
Es können aber auch die anderen Kamin Türeinheiten nach den Fig. 3 und
4 - entsprechend anders geformt - Anwendung finden.
Für die Ofenaufbauten können, wie in der Darstellung nach Fig. 9A zum
Ausdruck gebracht, Standardverkleidungen 2e, 2f aus emailliertem Stahlblech
oder aus Stahlguß verwendet werden.
Es können aber auch, und das ist die bevorzugte Ausführungsform, die
Ofenbauten, wie in Fig. 9, Teil B dargestellt, aus Glas-Formteilen 2e, 2f,
vorzugsweise aus thermisch vorgespanntem Kalk-Natron-Glas bestehen. Für
die Verbindungen der Formteile untereinander und zu den
Rahmenkonstruktionen, deren Oberflächenbearbeitung usw., gilt das zu den
Kaminkonstruktionen gesagte entsprechend.
Die neuartige Modultechnik ermöglicht vielseitige Ofengestaltungen. So ist es
gemäß der Darstellung der Fig. 10 möglich, durch eine kreisbogenartige
Ofenkonfiguration in Verbindung mit Kegelflächenabschnitten, das Ofenrohr
mit einem Aufbau 30a zu verkleiden. Im übrigen gilt das, was zum Ofenaufbau
nach Fig. 8 gesagt worden ist, für die Ofenkonfiguration nach Fig. 10
entsprechend, übertragen auf den anderen Zuschnitt und die andere
Verformung der Formteile der Aufbauten und des Brennraumes.
Die erfindungsgemäße modulare Aufbautechnik aus besagten Formteilen
ermöglicht, wie die Darstellung nach den Fig. 8 und 10 erkennen läßt,
Ofenaufbauten mit mehrseitig einsehbarem und damit kontrollierbaren
Brennraum. Sie ermöglicht insbesondere auch einen freistehenden, allseits
einsehbaren Panorama-Ofen gemäß der Gesamt-Prinzipdarstellung nach Fig.
11 und der Prinzip-Schnittansicht nach Fig. 12 mit einer Querschnittsansicht
im Teil A dieser Figur.
Bei dem Panorama-Ofen besteht, wie im Einzelnen noch anhand der Fig. 13
erläutert werden wird, das Türsystem 4c aus drei Glaskeramik-Formteilen,
ausgebildet als kreisbogenförmige Zylinderabschnitte 5b, jeweils gebogen um
120°, die kreisförmig zusammengesetzt sind, wobei ein Formteil 5b als Tür
dient.
Ebenso sind die Aufbauten 2g und 2b aus drei 120° Glas-Formteilen
zusammengesetzt.
Es können auch mehr als drei Formteile vorgesehen sein, z. B. sechs 60°-
Formteile. Es können auch zylindrische Formteile vorgesehen sein, die axial
verschiebbar angeordnet sind.
Gemäß der näheren konstruktiven Darstellung in Fig. 13 mit der Tür-
Querschnittsansicht A ruht auf einer Rahmenkonstruktion 31 ein abnehmbarer
Feuerrost 32. Die in diesem Beispiel 120° Tür-Abschnitte 5b aus Glaskeramik-
Formteilen sind mittels Profilrahmen 33, d. h. Trägerprofilen, rauchdicht
miteinander verbunden, wobei ein Profilrahmen 34 als Scharnier ausgebildet
ist, damit ein 120°-Formteil-Abschnitt als Tür schwenkbar angelenkt ist.
Im oberen Ofenteil befindet sich eine zweite, abzugartig ausgebildete
gußeiserne Rahmenkonstruktion 35, die in das Ofenrohr 30 einmündet und die
durch drei, jeweils um 120° gebogene Glas-Formteil-Abschnitte 2g abgedeckt
ist, ebenso wie die untere Rahmenkonstruktion 31 durch entsprechende 120°-
Glas-Formteil-Abschnitte 2b frontmäßig abgedeckt ist.
Wie mit der Positionsziffer 36 symbolisch angedeutet, ist das Tür-System 4c
auch rauchdicht gegenüber den gußeisernen Rahmenkonstruktionen 31 und 35
abgedichtet.
Auch für den Panorama-Ofen gilt das, was zu den anderen Ofen-
Konstruktionen und den Kamin-Konstruktionen insgesamt gesagt wurde,
entsprechend.
Claims (20)
1. Kamin oder Ofen für den Hausbereich, mit einem Brennraum (1) und diesen
umgebenden Aufbauten, die eine Tür für den Brennraum einschließen, dadurch
gekennzeichnet, daß sämtliche Aufbauten Formteil-Module (2a, b; 3a, b; 4;
2c, d; 4a; 5, 6, 8, 9; 11; 25, 26, 27; 2e, f, 4b; 2g, h, 4c; 5a, 6a; 5b) aus Glas
und/oder Glaskeramik aufweisen.
2. Kamin oder Ofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
zumindest einige Formteile (3a, b, 9) der Aufbauten großflächig und
eben sind.
3. Kamin oder Ofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
zumindest einige der Formteile (2a, b, 4; 5, 6; 11; 25, 26, 27; 2e, f,
4b, 5a, 6a; 2g, h, 4c, 5b) großflächig und gebogen sind.
4. Kamin oder Ofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
zumindest einige der Formteile (2c, d; 4a; 8) großflächig und gewellt
sind.
5. Kamin oder Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Formteile des Aufbaues durch Kleben,
Klemmen und/oder Verschrauben miteinander verbunden sind.
6. Kamin oder Ofen nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß im
Übergang zwischen zwei Formteilen Dichtungen, vorzugsweise Silikon-
oder Glasfaser- oder Mineralfaserdichtungen vorgesehen sind.
7. Kamin oder Ofen nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Formteile im Bereich des Brennraumes rauchgasdicht miteinander
verbunden sind.
8. Kamin oder Ofen nach Anspruch 5 oder 6, 7, dadurch gekennzeichnet,
daß Profil- oder Rahmenkonstruktionen (7, 10, 12, 33, 34) zur
mechanischen Befestigung von Formteilen vorgesehen sind.
9. Kamin oder Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Oberflächen von Formteilen bedruckt und/oder
beschichtet sind und/oder eine andere Oberflächenbehandlung erfahren
haben.
10. Kamin oder Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß im Hochtemperaturbereich ein Glaskeramik-
Formteil mit einer extrem hohen thermischen Belastbarkeit oder ein
Formteil aus temperaturfestem Glas bei ausgezeichneter Formstabilität,
das zudem sehr hohe Temperaturdifferenzen aushalten kann,
Anwendung findet.
11. Kamin oder Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß Glas-Formteile aus einem chemisch und thermisch
resistenten Borosilicatglas mit einem sehr geringen
Ausdehnungskoeffizienten bestehen.
12. Kamin oder Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß Glas-Formteile aus thermisch vorgespanntem Kalk-
Natron-Glas hergestellt sind.
13. Kamin oder Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß als Tür-Modul für den Brennraum (1) eine
zusammengesetzte Tür-Einheit (4, 27) vorgesehen ist, bestehend aus
mindestens zwei sandwichartig beabstandet zueinander angeordneten
Formteilen (5, 6; 5a, 6a), von denen das dem Brennraum zugewandte
Formteil (5, 5a) aus hochtemperaturfester Glaskeramik oder
temperaturfestem Glas und das äußere Formteil (6, 6a) aus thermisch
vorgespanntem Kalk-Natron-Glas besteht (Fig. 2).
14. Kamin oder Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß als Tür-Modul für den Brennraum (1) ein gewelltes
hochtemperaturfestes Glaskeramik-Formteil (4a) oder ein Formteil aus
temperaturfestem Glas vorgesehen ist (Fig. 1B, 3).
15. Kamin oder Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß als Tür-Modul für den Brennraum (1) ein ebenes
oder gebogenes Formteil (9, 11) aus hochtemperaturfester Glaskeramik
oder temperaturfestem Glas in mechanischer Verbindung mit einer
Reihe von nebeneinander angeordneten kreisbogenförmiger
Rohrabschnitten (8) aus Glas, vorzugsweise Borosilicatglas, vorgesehen
ist (Fig. 4).
16. Kamin nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet,
daß der Brennraum (1) eine Innenauskleidung (23) aus
hochtemperaturfesten Glaskeramik-Formteilen besitzt (Fig. 7).
17. Kamin nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet,
daß ober- und unterhalb des Formteiles für das Tür-Modul (4, 4a, 27)
des Brennraumbereiches jeweils ein Formteil (2a, 2b; 25, 26) aus Glas
sowie links und rechts neben diesen Aufbauten ebene Formteile (3a, 3b)
aus Glas als begrenzende Fassade angeordnet sind.
18. Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß
das Tür-Modul (4b) ein U-förmig gebogenes hochtemperaturfestes
Glaskeramik- oder Glas-Formteil ist (Fig. 8).
19. Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß
das Tür-Modul (4b) ein kreisbogenförmig gebogenes
hochtemperaturfestes Glaskeramik- oder Glas-Formteil ist (Fig. 10).
20. Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß
das Tür-Modul (4c) und die darüber liegende als auch die darunter
liegende Frontverkleidung jeweils aus kreisbogenförmig gebogenen, zu
einem Vollkreis zusammengesetzten oder aus zylinderförmigen
Formteilen (5b; 2g, h) gebildet werden, wobei die Formteile (5b) des
Tür-Moduls, rauchdicht miteinander verbunden, aus
hochtemperaturfester Glaskeramik und die Formteile (12g, h) der
Frontverkleidungen aus Glas bestehen.
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