DE19800881A1 - Verfahren zur Herstellung von TiO¶2¶ nach dem Sulfatverfahren - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von TiO¶2¶ nach dem SulfatverfahrenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von
TiO2 nach dem Sulfatverfahren.
Die Herstellung von TiO2 nach dem Sulfatverfahren ist bekannt. In
Römpps Chemie Lexikon, 8. Auflage, 1988, Seite 4280 wird das
bekannte Sulfatverfahren beschrieben. Dieses, seit 1917
praktizierte Sulfatverfahren, geht von fein gemahlenem Ilmenit
und/oder Ilmenitschlacke aus, die mit ca. 90%-iger
Schwefelsäure aufgeschlossen werden. Der entstandene
Aufschlußkuchen wird in Wasser gelöst und die Lösung geklärt.
Durch Zugabe von Eisenschrott wird gelöstes Eisen in die
zweiwertige Form überführt, da Fe3+ an Titandioxidhydrat
adsorbiert werden würde. Nach dem Erkalten wird ausgefallenes
Grünsalz abgeschleudert. Anschließend erfolgt eine Hydrolyse zu
Titandioxidhydrat (Metatitansäure), das nach der Filtration und
gründlichem Waschen in Drehrohröfen in TiO2 überführt wird. Durch
Impfen mit entsprechenden Keimen und durch die Wahl der
Glühtemperatur, die im Bereich zwischen 800 und 1000°C liegt,
erhält man entweder die Anatas- oder die Rutilmodifikation.
Gleichzeitig wird mit der Kalzination die für die optischen
Eigenschaften des Titandioxids wichtige Primärteilchengröße
ausgebildet. Bei diesem Verfahren ist nachteilig, daß der
Energieverbrauch im Kalzinationsofen relativ hoch ist. Im
Kalzinationsofen fallen größere Mengen an Abgasen an, die
entsprechend ihrer Menge in relativ groß auszulegenden
Abgasreinigungsanlagen von SO3, SO2 und Staub befreit werden
müssen. Das Verfahren hat ferner den Nachteil, daß im
Drehrohrofen Agglomerate stark unterschiedlicher Korngröße
entstehen, wodurch die für die Ausbildung der
Primärteilchengröße wichtige thermische Behandlung sehr
ungleichmäßig erfolgt.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zur Herstellung von TiO2 nach dem Sulfatverfahren zu schaffen,
bei welchem der Energieverbrauch relativ niedrig liegt und bei
dem SO3-, SO2- und staubhaltige Abgase in möglichst geringer
Menge anfallen. Darüber hinaus soll die thermische Einwirkung
auf das Titandioxid im Kalzinationsofen durch Einengung des
Kornspektrums der Metatitansäureagglomerate vergleichmäßigt
werden.
Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird dadurch gelöst,
daß der feuchte Metatitansäurefilterkuchen vor dem Eintritt in
den Ofen zur Kalzinierung durch einen Trockner geleitet und dort
bis auf eine Restfeuchte von 0,01 bis 25% bei 100 bis 190°C
vorgetrocknet wird. Der feuchte Metatitansäurefilterkuchen weist
in der Regel eine relative Feuchte von 40 bis 60% auf. Als Ofen
zur Kalzinierung kann beispielsweise ein Drehrohrofen eingesetzt
werden. Unter der Restfeuchte ist die Masse an Wasser zu
verstehen, die auf die Masse des feuchten
Metatitansäurefilterkuchens bezogen ist, wobei die Angabe in %
erfolgt. Als Trockner kann in vorteilhafter Weise auch eine
Heißfilterpresse eingesetzt werden, in der eine Vortrocknung bis
auf eine Rest feuchte von 5 bis 25% auf relativ einfache Weise
erfolgen kann. Bei Heißfilterpressen handelt es sich um Rahmen- oder
Kammerfilterpressen, deren hohle Filterplatten von innen
mit heißen Medien, wie beispielsweise Dampf, beschickt werden
können, um den Filterkuchen im Filter zu trocknen.
Es hat sich in überraschender Weise gezeigt, daß sich der
Energieaufwand durch das erfindungsgemäße Verfahren in besonders
vorteilhafter Weise senken läßt, wobei gleichzeitig die
Pigmenteigenschaften wie Streuvermögen, Helligkeit und Glanz
verbessert werden.
Die bei dem Sulfatverfahren nach dem Stand der Technik dem
Kalzinationsofen zuzuführende Energie wird zu einem sehr hohen
Anteil zum Entwässern der Metatitansäure benötigt. Sie dient
ferner zum Abspalten der an der Metatitansäure anhaftenden
Sulfatgruppe und Restschwefelsäure, wobei SO3 und SO2 entstehen.
Zu einem geringeren Anteil wird die zuzuführende Energie zum
Erwärmen und Umwandeln der Metatitansäure in TiO2 eingesetzt. Da
im Kalzinationsofen SO2 und SO3 entstehen, wird der Taupunkt des
Ofenabgases gegenüber einem ausschließlich Wasserdampf
enthaltenden Abgas erhöht. Um Korrosionsschädigungen am Ofen wie
auch an den Abgasleitungen zu vermeiden, werden
Abgastemperaturen des Kalzinationsofens beim bekannten
Sulfatverfahren von über 300°C eingestellt, was zum Entwässern
der Metatitansäure eigentlich nicht erforderlich wäre. Bei dem
bekannten Sulfatverfahren wird dem Kalzinationsofen somit
lediglich zur Vermeidung von Korrosionsschäden mehr Energie
zugeführt, als zum Entwässern der Metatitansäure, zum Abspalten
der an der Metatitansäure haftenden Sulfatgruppe und
Restschwefelsäure und zur Umwandlung der Metatitansäure in TiO2
eigentlich erforderlich wäre.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren jedoch werden im Trockner
lediglich Temperaturen zwischen 100 und 190°C eingestellt, was
zum Entwässern der Metatitansäure bis auf eine Rest feuchte von
0,01 bis 25% ausreicht. Da der in den Kalzinationsofen
eingeführte Metatitansäurefilterkuchen lediglich eine
Restfeuchte von 0,01 bis 25% enthält, ist der in den
Kalzinationsofen einzutragende Anteil an Energie zum weiteren
Entwässern der Metatitansäure relativ gering, so daß die Menge
an einzusetzenden Brennstoffen im Kalzinationsofen wie Gas oder
Öl verringert werden kann, so daß der Energieverbrauch im
Vergleich zum bekannten Sulfatverfahren gesenkt wird. Die
Verringerung der in den Kalzinationsofen einzuführenden Menge an
Brennstoffen bewirkt gleichzeitig eine Reduzierung der Menge an
Abgasen, die aus dem Kalzinationsofen abgeführt werden. Darüber
hinaus wird die Abgasmenge um den fehlenden Wasserdampfanteil
des vorgetrockneten Materials reduziert. Die nachgeschalteten
Abgasreinigungsanlagen zur Entfernung von SO3, SO2 und Staub
können aufgrund der geringeren Menge an anfallenden Abgasen in
vorteilhafter Weise kleiner ausgelegt werden. Gleichzeitig wird
durch das erfindungsgemäße Verfahren die Pigmentqualität
verbessert, da sich eine für die Kalzination vorteilhafte
Primärteilchengröße von ca. 0,3 µm einstellen läßt, wobei das
Kornspektrum relativ eng gefaßt ist.
Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß
im Trockner eine Temperatur von 110 bis 160°C eingestellt wird.
Wird im Trockner eine Temperatur von 110 bis 160°C eingestellt,
so ist sichergestellt, daß das Abspalten der an der
Metatitansäure haftenden Sulfatgruppe und Restschwefelsäure im
Trockner vollständig vermieden wird, was zur Folge hat, daß die
aus dem Trockner abgeführten Abgase frei von SO3 und SO2 sind und
daher nicht anschließend durch zusätzliche
Abgasreinigungsanlagen geleitet werden müssen.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung
wird der feuchte Metatitansäurefilterkuchen durch einen als
Trockner angeordneten Mahltrockner geleitet. Aufgrund der
Anpassung von Temperatur und Verweildauer des Materials kann der
Feuchtigkeitsgehalt und das Kornspektrum der entstehenden
Metatitansäureagglomerate im Mahltrockner in besonders
vorteilhafter Weise kontrolliert werden.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird
der feuchte Metatitansäurefilterkuchen vor dem Eintritt in den
Trockner in einem Trommelfilter erzeugt und dort auf eine
absolute Feuchte von 55 bis 65% vorentwässert und danach durch
einen als Trockner angeordneten Sprühtrockner geleitet. Der aus
dem Trommelfilter abgeführte feuchte Metatitansäurefilterkuchen
weist ähnliche Eigenschaften wie eine Flüssigkeit auf, so daß
die Trocknung anschließend in vorteilhafter Weise in einem
Sprühtrockner erfolgen kann.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist
vorgesehen, daß der feuchte Metatitansäurefilterkuchen vor dem
Eintritt in den Trockner in einer Membrankammerfilterpresse
erzeugt wird und dort auf eine absolute Feuchte von 40 bis 55%
vorentwässert und danach durch einen als Trockner angeordneten
Mahltrockner geleitet wird. Der aus der
Membranfilterkammerpresse abgeführte feuchte
Metatitansäurefilterkuchen liegt in stückiger Form vor, so daß
die Trocknung in vorteilhafter Weise im nachgeschalteten
Mahltrockner erfolgen kann. Die Vorentwässerung in der
Membrankammerfilterpresse reduziert dabei in vorteilhafter Weise
den Energieverbrauch im anschließenden Trocknungsschritt.
Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird der
vorentwässerte Metatitansäurefilterkuchen durch einen als
Trockner angeordneten Tellertrockner geleitet und bis auf eine
Restfeuchte von 5 bis 25% vorgetrocknet. Der vorentwässerte
Metatitansäurefilterkuchen liegt in stückiger Form vor, so daß
die Trocknung besonders vorteilhaft in einem Tellertrockner
erfolgen kann.
Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung besteht
darin, daß die aus dem Ofen zur Kalzinierung abgeführten Abgase
als Heißgase durch den Trockner geleitet werden. Die aus dem
Ofen zur Kalzinierung abgeführten Abgase weisen in der Regel
eine Temperatur von ca. 450°C auf, und eignen sich daher in
vorteilhafter Weise als Heißgase für den Trockner. Die bei
dieser Verfahrensweise aus dem Trockner abgeführten Abgase
müssen jedoch anschließend von SO3 und SO2 befreit werden.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist
es vorgesehen, daß die Abluft des Trockners und/oder die aus dem
Ofen zur Kalzinierung abgeführten Abgase zur Vorwärmung der
Heißgase für den Trockner eingesetzt werden. Dabei werden
Wärmetauscher angeordnet. Auch die aus dem Trockner abgeführten
Abgase eignen sich in vorteilhafter Weise zur Vorwärmung der
Heißgase, da sie in der Regel eine Temperatur von ca. 120°C
aufweisen.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung
wird der vorgetrocknete Metatitansäurefilterkuchen unmittelbar
vor dem Eintritt in den Ofen zur Kalzinierung auf eine mittlere
Korngröße von 0,1 bis 4 mm zerkleinert. Dies wirkt sich
vorteilhaft auf den Kalzinationsprozeß aus, da eine vorteilhafte
gleichmäßige Aufwärmung im Ofen zur Kalzinierung erzielt wird.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung (Figur) näher
und beispielhaft erläutert.
Die Figur zeigt ein vereinfachtes schematisches
Verfahrensfließbild des Verfahrens zur Herstellung von TiO2 nach
dem Sulfatverfahren.
In Figur ist ein vereinfachtes Verfahrensfließbild des Verfahrens
zur Herstellung von TiO2 nach dem Sulfatverfahren dargestellt.
Der im Filter, das beispielsweise als Membrankammerfilterpresse
gestaltet sein kann, anfallende feuchte
Metatitansäurefilterkuchen (1) wird in den Trockner (2)
geleitet, der dann in vorteilhafter Weise als Mahltrockner
ausgestaltet ist. Der in den Trockner (2) eingeleitete feuchte
Metatitansäurefilterkuchen (1) weist in der Regel eine relative
Feuchte von 40 bis 60% auf. In den Trockner (2) werden Heißgase
(3) eingeleitet, und die Abgase über die Leitung (4) abgeführt.
Die in den Trockner (2) eingeleiteten Heißgase (3) können in
vorteilhafter Weise durch Prozeßgase vorgewärmt worden sein. Die
Abgase verlassen den Trockner (2) mit einer Temperatur von ca.
120°C. Im Trockner (2) wird der feuchte
Metatitansäurefilterkuchen (1) bis auf eine Restfeuchte von 0,01
bis 25% bei 100 bis 190°C vorgetrocknet. Der vorgetrocknete
Metatitansäurefilterkuchen wird über die Leitung (5)
gegebenenfalls nach Vorzerkleinerung auf eine mittlere Korngröße
von 0,1 bis 4 mm dem Ofen (6) zur Kalzinierung zugeführt. Bei
dem Ofen (6) zur Kalzinierung handelt es sich in der Regel um
einen Drehrohrofen. Dem Ofen (6) zur Kalzinierung werden
Brennstoffe (7) zugeführt, wobei Gas oder Öl eingesetzt werden.
Erst im Ofen (6) zur Kalzinierung kommt es zum Abspalten der an
der Metatitansäure haftenden Sulfatgruppe und Restschwefelsäure,
wobei SO2 und SO3 gebildet werden. Ferner erfolgt die Umwandlung
der Metatitansäure in TiO2, das über die Leitung (8) aus dem Ofen
(6) zur Kalzinierung abgeführt wird. Die SO2- und SO3-haltigen
Abgase werden über die Leitung (9) einem Quenchkühler (10)
zugeführt, der über die Leitung (11) mit Wasser beaufschlagt
wird. Anschließend werden die abgekühlten Abgase über die
Leitung (12) einem elektrostatischen Abscheider (13) zugeführt,
in welchem sie von SO3 befreit werden. Die von SO3 befreiten
Abgase gelangen über die Leitung (14) in den Wäscher (15), in
welchem eine Abscheidung von SO2 erfolgt. Die von SO3 und SO2
befreiten Abgase gelangen über die Leitung (16) und den Kamin
(17) ins Freie.
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung von TiO2 nach dem Sulfatverfahren,
dadurch gekennzeichnet, daß der feuchte
Metatitansäurefilterkuchen (1) vor dem Eintritt in den Ofen
(6) zur Kalzinierung durch einen Trockner (2) geleitet und
dort bis auf eine Restfeuchte von 0,01 bis 25% bei 100 bis
190°C vorgetrocknet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im
Trockner (2) eine Temperatur von 110 bis 160°C eingestellt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der feuchte Metatitansäurefilterkuchen
(1) durch einen als Trockner (2) angeordneten Mahltrockner
geleitet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der feuchte Metatitansäurefilterkuchen
(1) vor dem Eintritt in den Trockner (2) in einem
Trommelfilter erzeugt wird und dort auf eine absolute Feuchte
von 55 bis 65% vorentwässert und danach durch einen als
Trockner (2) angeordneten Sprühtrockner geleitet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der feuchte Metatitansäurefilterkuchen
(1) vor dem Eintritt in den Trockner (2) in einer
Membrankammerfilterpresse erzeugt wird und dort auf eine
absolute Feuchte von 40 bis 55% vorentwässert und danach
durch einen als Trockner (2) angeordneten Mahltrockner
geleitet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß
der vorentwässerte Metatitansäurefilterkuchen durch einen als
Trockner (2) angeordneten Tellertrockner geleitet und bis auf
eine Restfeuchte von 5 bis 25% vorgetrocknet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die aus dem Ofen (6) zur Kalzinierung
abgeführten Abgase als Heißgase (3) durch den Trockner (2)
geleitet werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Abluft des Trockners (2) und/oder die
aus dem Ofen (6) zur Kalzinierung abgeführten Abgase zur
Vorwärmung der Heißgase (3) für den Trockner (2) eingesetzt
werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß der vorgetrocknete
Metatitansäurefilterkuchen (1) unmittelbar vor dem Eintritt
in den Ofen (6) zur Kalzinierung auf eine mittlere Korngröße
von 0,1 bis 4 mm zerkleinert wird.
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