DE19781219C1 - Vorrichtung und Verfahren zur Optimierung der Wärmegewinnung aus solarthermischen Anlagen - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zur Optimierung der Wärmegewinnung aus solarthermischen AnlagenInfo
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Description
Die Erfindung geht aus von einer Vorrichtung zur Optimierung der
Wärmegewinnung aus solarthermischen Anlagen mit einem als
Wärmesammler dienenden Kollektor der über Verbindungsleitungen mit
einem Wärmespeicher verbunden ist nach der Gattung des
Hauptanspruchs bzw. von einem Verfahren zum Betreiben dieser
Vorrichtung mit einer Umlaufleitung zwischen dem Kollektorvorlauf und dem
Kollektorrücklauf.
Bei den in vielfältiger Weise bekannten Verfahren oder Vorrichtungen
dieser Art wird ein Wärmeträgerfluid, welches durch ein Leitungssystem
innerhalb eines Kollektors strömt, in diesem durch Wärmestrahlung
erwärmt und über Verbindungsleitungen einem Wärmespeicher oder
Verbraucher zugeführt, dem es die Wärme abgibt. Die Leistung solcher
Anlagen wird wesentlich durch die Strömungsgeschwindigkeit des
Wärmeträgers mitbestimmt. Deshalb wird auf verschiedene Weise versucht
über eine Regelung dieser Strömungsgeschwindigkeit den
Wärmeübergang zu optimieren. Beispielsweise mit drehzahlgeregelten
Pumpen oder Bypaßsystemen.
Bei einer bekannten Vorrichtung zur Optimierung der Wärmegewinnung
aus solarthermischen Anlagen (US 4,126,122) strömt ein Wärmeträgerfluid
zur Aufnahme von Wärmeenergie durch einen als Wärmesammler
dienenden Kollektor, gelangt über eine den Kollektorvorlauf bildende
Verbindungsleitung zur Abgabe der Wärmeenergie in einen
Wärmespeicher, um anschließend über eine Verbindungsleitung, die den
Kollektorrücklauf bildet, in den Kollektor zurückzuströmen, mit einer
Fördereinrichtung im Kollektorvorlauf und mit einer zusammen mit dem
Kollektor einen Sekundärkreislauf bildenden Umlaufleitung zwischen
Kollektorvor- und Kollektorrücklauf, wobei die Umlaufleitung mittels einem
regelbaren Ventil oder Rückschlagventil in Abhängigkeit vom
Betriebszustand der Fördereinrichtung schließbar ist. Die Fördereinrichtung
wird erst bei übersteigen einer bestimmten Kollektortemperatur
eingeschaltet und fördert dann das Wärmeträgerfluid durch den
Sekundärkreislauf da zunächst ein Ventil den Hauptkreislauf geschlossen
hält. Überschreitet die Temperaturdifferenz zwischen Kollektor und
Wärmespeicher einen voreingestellten Betrag, wird der Kollektorvorlauf
zum Wärmespeicher hin geöffnet und die Umlaufleitung geschlossen, so
daß ein Wärmetransport vom Kollektor zum Wärmespeicher erfolgen kann.
Nachteilig bei diesem Verfahren ist, daß das Wärmeträgerfluid erst strömt,
wenn die Fördereinrichtung eingeschaltet wird. Durch die fest eingestellte
Einschalttemperatur der Fördereinrichtung kann diese auch zu spät
einschalten, wodurch sich der Wirkungsgrad des Kollektors vermindert.
Eine Optimierung der Wärmeübertragung und damit der Wärmegewinnung
vor Einschalten der Fördereinrichtung erfolgt nicht. Außerdem wird die
Wärmegewinnung der Anlage aufgrund von Leitungsverlusten im
Kollektorvor- und Rücklauf sowie innerhalb der Umlaufleitung zumindest am
Anfang nach dem Start verringert, da die Verbindungsleitungen des
Sekundärkreislaufs erwärmt werden müssen, und dadurch durch ihre
gegenüber dem Stillstand erhöhte Temperatur zusätzliche Wärmeverluste
verursachen.
Das erfindungsgemäße Verfahren bzw. die erfindungsgemäße Vorrichtung
mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruch 1 bzw. des Anspruch 4
hat demgegenüber den Vorteil, daß der Wärmeübergang im Kollektor
schon vor Einschalten der Fördereinrichtung des Hauptkreislaufes optimiert
wird, da eine Zirkulation des Wärmeträgerfluids im Sekundärkreislauf
aufgrund von Schwerkraft erfolgt.
Die Zirkulation des Wärmeträgerfluids im Sekundärkreislauf kommt ohne
eine zusätzliche Fördereinrichtung in Gang, sobald durch
Wärmeeinstrahlung Temperaturdifferenzen innerhalb des Kollektors
entstehen und die Temperatur im Kollektor erhöht wird. Das Prinzip der
Schwerkraftzirkulation beruht auf unterschiedlichen Dichten und
Temperaturen des Wärmeträgerfluids in der Umlaufleitung und in den
Leitungen innerhalb des Kollektors. Dadurch daß die Umlaufleitung
innerhalb des Kollektorgehäuses und beschattet geführt wird, zur Bildung
einer thermischen Einheit mit dem Kollektor, treten keine zusätzlichen
Leitungsverluste im Umlaufbetrieb auf, sondern es kann schon bei
niedriegen Temperaturen und ohne Einschalten der Fördereinrichtung der
Wirkungsgrad optimiert werden. Dies hat insbesondere den Vorteil, daß
schneller ein positiver Wärmeeintrag in den Wärmespeicher erreicht wird,
da Wärmeverluste im Umlauf vermieden werden und so der Hauptkreislauf
vom Kollektor zum Wärmespeicher schneller geöffnet werden kann.
Außerdem erhält man dadurch eine homogenere Temperaturverteilung
innerhalb des Kollektors, weshalb eine exakte Bestimmung des
Einschaltzeitpunktes der Fördereinrichtung möglich wird. Wenn die
Fördereinrichtung eingeschaltet wird kann die Umlaufleitung über ein
geregeltes Ventil geschlossen werden, damit der eigentliche
Wärmetransport zum Wärmespeicher erfolgen kann und das
Wärmeträgerfluid kontinuierlich durch den Kollektor strömt. Insgesamt kann
dadurch der Wirkungsgrad der Anlage erheblich verbessert werden.
Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird die
Fördereinrichtung des Kollektorvorlaufs erst eingeschaltet wenn der
Wärmeenergieeintrag in den Wärmespeicher durch das Wärmeträgerfluid
positiv ist. Das kann beispielsweise dadurch geschehen, daß aus den
Temperaturen und Volumenströmen Wärmenergiemengen der Anlage
berechnet werden, die zusammen mit anlagenspezifischen Werten zur
Berücksichtigung von Wärmeverlusten in den Leitungen etc. die
Einschaltbedingung der Fördereinrichtung ergeben. Das hat den Vorteil,
daß Verluste durch aufzuwärmende Leitungen vermieden werden, und der
Gesamtwirkungsgrad der solarthermischen Anlage erhöht wird.
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird eine
zweite Fördereinrichtung innerhalb der Umlaufleitung dann eingeschaltet,
wenn die Fördereinrichtung des Kollektorvorlaufes ausgeschaltet ist und
zusätzlich ein anlagenspezifischer Wert überschritten wird. Dies hat den
Vorteil, daß die Schwerkraftzirkulation im Sekundärkreislauf unterstützt wird
und der Konversationsfaktor im Kollektor verbessert wird, wodurch ein
höherer Wirkungsgrad der gesamten Anlage erreichbar ist.
Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ist die Umlaufleitung mit einem regelbaren Ventil innerhalb des Kollektors
vogesehen und sind Einrichtungen vorhanden zur Regelung der
Fördereinrichtung und/oder des regelbaren Ventiles. Auf diese Weise
werden Leitungsverluste einerseits durch die geringe Länge der
Umlaufleitung vermieden und andererseits gibt es keine Wärmeverluste
durch den Umlauf, da die Umlaufleitung innerhalb des Kollektors liegt.
Durch die Regelungseinrichtung lassen sich die Fördereinrichtung und das
Ventil entweder einzeln oder gemeinsam (d. h. abhängig vom
Betriebszustand der Fördereinrichtung) regeln.
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist in der
Umlaufleitung eine Fördereinrichtung zur Unterstützung der
Schwerkraftzirkulation vorgesehen und es sind Mittel vorhanden zur
Temperaturmessung und eine Einrichtung zum Errechnen
anlagenspezifischer Ein- und Ausschaltbedingungen sowie zum Regeln der
Anlage aufgrund dieser Bedingungen. Dadurch kann einerseits der
Wirkungsgrad der Anlage verbessert werden, da die Schwerkraftzirkulation
bei Bedarf durch die Fördereinrichtung unterstützt werden kann.
Andererseits ist eine Regelung in der Art möglich, daß die
Wärmegewinnung weiter optimiert wird.
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind die
Umlaufleitung und das regelbare Ventil oder Rückschlagventil als Bausatz
an bestehende, konventionelle Kollektoren anschließbar. Auch ganze
Kollektorenfelder können so mit nur einem Sekundärkreislaufbausatz, der
vorteilhafterweise so anzubringen ist, daß er annähernd eine thermische
Einheit mit den Kollektoren bildet und auch von der Wärmeeinstrahlung
profitiert, nachgerüstet werden.
Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind der
nachfolgenden Beschreibung, der Zeichnung und den Ansprüchen
entnehmbar.
Mehrere Ausführungsbeispiele des Gegenstandes der Erfindung sind in der
Zeichnung dargestellt und im folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine Darstellung des geregelten Schwerkraft-Umlaufsystems,
Fig. 2 eine Darstellung des geregelten Pump-Umlaufsystems,
Fig. 3 die Fluidströme im Betriebszustand "Speicher laden",
Fig. 4 die Fluidströme im Betriebszustand "Umlaufkollektor mit Abwärme
laden".
In Fig. 1 ist ein Umlaufkollektor 1 dargestellt, der über
Verbindungsleitungen 2; 5 mit einem Wärmetaucher 3 in einem
Wärmespeicher 4 verbunden ist. Der im Betriebszustand "Schwerkraft-
Umlauf" im Umlaufkollektor 1 erwärmte Wärmeträger wird von der Pumpe
24 durch die Verbindungsleitung 2 in den im Wärmespeicher 4 befindlichen
Wärmetauscher 3 gefördert. Dort gibt er seine Wärme ab und verläßt den
Wärmetauscher 3 und den Speicher 4. In der Verbindungsleitung 5 strömt
er zurück in den Kollektor um, ausreichende Energiestromdichte
vorausgesetzt, wieder erwärmt zu werden. Das Rückschlagventil 22 dient
dazu, bei abgeschalteter Pumpe 21 den Umlauf innerhalb des Kollektors
sicherzustellen sowie unerwünschte Rückflüsse des Wärmeträgers aus
dem Speicher in die Leitung 2 und den Kollektor 1 zu unterbinden.
In Fig. 2 ist ein Umlaufkolektor dargestellt, der über Verbindungsleitungen
2; 5 mit einem Wärmtauscher 3 in einem Wärmespeicher 4 verbunden ist.
Der im Betriebszustand "Pump-Umlauf" im Kollektor 1 bei eingeschalteter
Pumpe 18 erwärmte Wärmeträger wird bei ausgeschalteter Pumpe 18 von
der Pumpe 21 durch die Verbindungsleitung 2 in den im Wärmespeicher 4
befindlichen Wärmetauscher 3 gefördert. Dort gibt er seine Wärme ab und
verläßt den Wärmetauscher 3 und den Speicher 4. In der
Verbindungsleitung 5 strömt er zurück in den Kollektor um, ausreichende
Energiestromdichte vorausgesetzt, wieder erwärmt zu werden. Das
Rückschlagventil 16 dient dazu, bei eingeschalteter Pumpe 21 die
ausschließliche Durchströmung des Absorbers 11 sicherzustellen, das
Rückschlagventil 21 dient dazu, bei abgeschalteter Pumpe 21 den Umlauf
innerhalb des Kollektors 1 sicherzustellen sowie unerwünschte Rückflüsse
des Wärmeträgers aus dem Wärmetauscher 3 im Wärmespeicher 4 in die
Leitung 2 und den Kolektor 1 zu unterbinden.
In Fig. 3 sind die Fluidströme des Betriebszustrandes "Speicher laden" bei
Wärmeträgerfluidströmung im Kollektor und im Speicher dargestellt. Die
Pumpe 21 ist eingeschaltet, die Pumpe 18 ist ausgeschaltet.
In Fig. 4 sind die Fluidströme des Betriebszustandes "Umlaufkollektor mit
Abwärme laden" bei ausschließlicher Wärmeträgerfluidströmung im
Kollektor. Die Pumpe 21 ist ausgeschaltet, die Pumpe 18 ist eingeschaltet.
1
Umlaufkollektor
11
Absorber im Umlaufkollektor
14
Umlaufleitung
16
Rückschlagventil
18
Fördereinrichtung
2
Verbindungsleitung zwischen Ausgang des Umlaufkollektors und
Eingang des Wärmetauschers
21
Fördereinrichtung
22
Rückschlagventil
3
Wärmetauscher im Speicher
4
Wärmespeicher/Verbraucher
5
Verbindungsleitung zwischen Ausgang des Wärmetauschers und
Eingang des Umlaufkollektors
Claims (5)
1. Vorrichtung zur Optimierung der Wärmegewinnung aus
solarthermischen Anlagen, bei dem ein Wärmeträgerfluid zur
Aufnahme von Wärmeenergie durch einen als Wärmesammler
dienenden Kollektor (1) strömt, über eine den Kollektorvorlauf (2)
bildende Verbindungsleitung zur Abgabe der Wärmeenergie in einen
Wärmespeicher (4) gelangt und anschließend über eine
Verbindungsleitung, die den Kollektorrücklauf (5) bildet, in den
Kollektor zurückströmt, mit einer Fördereinrichtung (21) im
Kollektorvorlauf und mit einer zusammen mit dem Kollektor einen
Sekundärkreislauf bildenden Umlaufleitung (14) zwischen
Kollektorvorlauf und Kollektorrücklauf, wobei die Umlaufleitung mittels
eines regelbaren Ventils (16) oder Rückschlagventils in Abhängigkeit
von dem Betriebszustand der Fördereinrichtung (21) absperrbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sekundärkreislauf mit Wärmeträgerfluid aufgrund von
Schwerkraftzirkulation durchströmt wird und daß die Umlaufleitung
(14) innerhalb des Kollektors (1) beschattet geführt wird.
2. Vorrichtung zur Optimierung der Wärmegewinnung aus
solarthermischen Anlagen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Umlaufleitung eine Fördereinrichtung (18) vorgesehen ist
zur Unterstützung der Schwerkraftzirkulation und daß Mittel zur
Temperaturmessung sowie eine Einrichtung zum Errechnen
anlagenspezifischer Ein- und Ausschaltbedingungen und zum Regeln
der Anlage aufgrund dieser Bedingungen vorgesehen sind.
3. Vorrichtung zur Optimierung der Wärmegewinnung aus
solarthermischen Anlagen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Umlaufleitung und das regelbare Ventil oder
Rückschlagventil als Bausatz an bestehende, konventionelle
Kollektoren anschließbar sind.
4. Verfahren zum Betreiben einer Vorrichtung nach einem der
Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Fördereinrichtung (21) erst eingeschaltet wird wenn die Enthalpie des
Kollektors so groß ist, daß ein Wärmeenergieeintrag in den
Wärmespeicher durch das Wärmeträgerfluid positiv ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4 mit einer zweiten Fördereinrichtung (18)
in der Umlaufleitung gekennzeichnet durch
- 1. 5.1 das Ermitteln der auf den Kollektor auftreffenden Energiestromdichte dE/dt,
- 2. 5.2 das Ermitteln von spezifischen Temperaturdifferenzen innerhalb des Kollektors,
- 3. 5.3 das Errechnen der zeitlichen Temperaturgradienten innerhalb des Kollektors als Funktion der Energiestromdichte dE/dt,
- 4. 5.4 Feststellen des Betriebszustandes der Fördereinrichtung (21),
- 5. 5.5 Einschalten der Fördereinrichtung (18) wenn die Fördereinrichtung
(21) ausgeschaltet ist und mindestens eine der folgenden
Bedingungen erfüllt ist:
- 1. 5.5.1 Der Energiestrom dE/dt überschreitet einen anlagenspezifischen Wert;
- 2. 5.5.2 die spezifischen Temperaturdifferenzen innerhalb des Kollektors überschreiten einen bestimmten, anlagenspezifischen Wert;
- 3. 5.5.3 die zeitlichen Temperaturgradienten innerhalb des Kollektors überschreiten einen bestimmten, anlagenspezifischen Wert und
- 6. 5.6 Abschalten der Fördereinrichtung (18) wenn mindestens eine der
folgenden Bedingungen erfüllt ist:
- 1. 5.6.1 Der Energiestrom dE/dt unterschreitet einen anlagenspezifischen Wert;
- 2. 5.6.2 die spezifischen Temperaturdifferenzen innerhalb des Kollektors unterschreiten einen bestimmten, anlagenspezifischen Wert;
- 3. 5.6.3 die zeitlichen Temperaturgradienten innerhalb des Kollektors unterschreiten einen bestimmten, anlagenspezifischen Wert;
- 4. 5.6.4 die Fördereinrichtung (21) schaltet sich nach einem Regelalgorithmus zum Laden eines thermischen Energiespeichers ein.
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