DE19755693C1 - Verfahren zur Vergasung von organischen Stoffen und Stoffgemischen - Google Patents
Verfahren zur Vergasung von organischen Stoffen und StoffgemischenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Vergasung von orga
nischen Stoffen und Stoffgemischen gemäß dem Oberbegriff des
Anspruch 1.
Aus der US-PS 4,568,362 ist ein Verfahren zur Vergasung von
organischen Stoffen und Stoffgemischen bekannt, bei dem die
organischen Stoffe in einen Pyrolysereaktor geleitet werden,
in dem die organischen Stoffe mit einem Wärmeträgermedium in
Kontakt kommen, wodurch eine schnelle Pyrolyse stattfindet,
bei der die organischen Stoffe in Pyrolyseprodukte, d. h.
Pyrolysegase mit kondensierbaren Stoffen und festen kohlen
stoffhaltigen Rückstand umgesetzt werden. Die nötige Wärme
energie für die Pyrolyse wird durch Verbrennen des festen
kohlenstoffhaltigen Rückstandes erzeugt. Die teerhaltigen
Pyrolysegase werden in einer zweiten Reaktionszone derart
Crackreaktionen und Reaktionen mit Wasserdampf unterworfen,
daß ein Produktgas mit hohem Heizwert erhalten wird.
Bei diesem Verfahren erfolgt sowohl die Pyrolyse, als auch
die Verbrennung des festen kohlenstoffhaltigen Rückstands in
einer Wirbelschicht. In dem oberen Teil des Pyrolysewirbel
schichtreaktors ist eine Reaktionszone für die teerhaltigen
Pyrolysegase vorgesehen.
Das Wärmeträgermedium wird zusammen mit dem festen kohlen
stoffhaltigen Rückstand zum Teil über den Reaktorkopf des
Pyrolyse-Wirbelschicht-Reaktors und der restliche Anteil
über eine Leitung, die an der oberen Wirbelschichtgrenze
angeordnet ist, ausgetragen und der Wirbelschichtfeuerung
zugeführt. Dort wird der feste kohlenstoffhaltige Rückstand
verbrannt und das Wärmeträgermedium aufgeheizt. Das aufge
heizte Wärmeträgermedium und die Asche werden zusammen mit
dem Abgas aus der Wirbelschichtfeuerung ausgetragen und in
einem oberhalb des Pyrolyse-Wirbelschicht-Reaktors angeord
neten Gas-Feststoff-Abscheider abgetrennt und der Reaktions
zone des Pyrolysereaktors zugeführt, von der sie wieder in
die Wirbelschicht des Pyrolysereaktors fallen (Wärmeträger
medium-Kreislauf).
Das Betreiben der Wirbelschichten ist sehr aufwendig und
eine Steuerung der Reaktionen der Pyrolysegase in der Reak
tionszone ist kaum möglich.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein einfach durch
zuführendes Verfahren zur Erzeugung eines Gases mit hohem
Heizwert zur Verfügung zu stellen. Ein geringer Kondensat
anteil wird dabei bevorzugt. Eine weitere Aufgabe der Erfin
dung liegt darin, eine einfache Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens zur Verfügung zu stellen.
Diese Aufgabe wird hinsichtlich des Verfahrens durch die
Merkmalskombination des Anspruchs 1 gelöst. Erfindungsgemäß
wird die Pyrolyse in einem Wanderbettreaktor oder einer
Drehtrommel durchgeführt, den Pyrolysegasen ggfl. ein Reak
tonsmittel, wie Wasserdampf, zugemischt, und sie in einen
indirekten Wärmetauscher geleitet werden, in dem die Pyroly
segase mit dem Reaktionsmittel reagieren. Der feste kohlen
stoffhaltige Rückstand und das Wärmeträgermedium werden
einer Rostfeuerung zugeführt. Die Feuerungsabgase werden
derart durch den indirekten Wärmetauscher geleitet, daß
deren Wärmeinhalt für die Reaktion der Pyrolysegase mit dem
Reaktionsmittel genutzt wird. Die aus der Feuerung abgezoge
ne Asche der festen kohlenstoffhaltigen Rückstände und das
Wärmeträgermedium werden am Eintragsende für den organischen
Stoff in den Pyrolysereaktor zurückgeführt.
Die Erfindung beruht auf dem Grundgedanken, das Vergasungs
verfahren in drei einfach durchzuführende Verfahrensschritte
aufzuteilen. In einem ersten Verfahrensschritt erfolgt eine
schnelle Pyrolyse der Einsatzstoffe. Dabei ist es das Ziel,
möglichst wenig kondensierbare Stoffe in den Pyrolysegasen
zu erhalten. Die schnelle Pyrolyse wird dadurch sicherge
stellt, daß die Pyrolyse der Einsatzstoffe bei einer Tempe
ratur von 550° bis 650°C durchgeführt wird.
In einem zweiten Verfahrensschritt erfolgt eine Erhitzung
und Reaktion der Pyrolysegase mit Wasserdampf zur Einstel
lung der Produktgasqualität. Die Reaktion der Pyrolysegase
mit Wasserdampf wird bei einer Temperatur von 900° bis 1000°
C durchgeführt.
In einem dritten Verfahrensschritt erfolgt die Verbrennung
der festen kohlenstoffhaltigen Pyrolyserückstände. Die dabei
entstehende Wärme wird für die Pyrolyse und die Reaktion der
Pyrolysegase mit Wasserdampf verwendet. In der Feuerung wird
außerdem das Wärmeträgermedium aufgeheizt, welches nachfol
gend in den Pyrolysereaktor zurückgefördert wird. Die Wärme
übertragung für die Reaktion der Pyrolysegase mit Wasser
dampf erfolgt in einem Wärmetauscher, der von den Abgasen
der Feuerung beheizt wird.
Der Vorteil dieser Aufteilung der drei Verfahrensschritte
ist, daß jeder Verfahrensschritt und die Kombination der
Verfahrensschritte entsprechend der Zielsetzung an die Pro
duktgasqualität ausgelegt werden kann.
Die Zielsetzung bei der Produktgasqualität ist in erster
Linie ein hoher Heizwert. Darüberhinaus wird durch den zwei
ten Verfahrensschritt der Gehalt an Wasserstoff erhöht, so
daß sich das Produktgas sehr gut für die Verwendung als
Synthesegas eignet, eine energetische Nutzung im Zusammen
hang mit einer Brennstoffzelle kommt ebenfalls in Frage. Der
Einsatz zur Energiegewinnung über einen Gasmotor oder Gas
turbine ist selbstverständlich möglich.
Das Reaktionsmittel ist Wasserdampf. Auf eine Wasserdampf
zugabe kann verzichtet werden, wenn genügend Wasserdampf in
dem Einsatzstoff enthalten ist, zum Beispiel wenn eine
Trocknung des Einsatzstoffes nicht oder nur in geringem Maße
erfolgt. Es ist außerdem möglich, daß die entstehenden Pyro
lysegase genügend Wasserdampf enthalten, wenn durch die Art
des Einsatzstoffes bei der Pyrolyse genügend Wasserdampf
entsteht.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können grundsätzlich
alle organischen Stoffe und Stoffgemische vergast werden.
Bevorzugt ist jedoch die Vergasung von Biomassen.
Die Einsatzstoffe müssen, bevor sie der Pyrolyse zugeführt
werden, vorbehandelt werden. Die Vorbehandlung beschränkt
sich im allgemeinen auf eine Trockung und falls nötig, auf
eine Zerkleinerung. Dabei werden an die Stückigkeit des
Einsatzstoffes keine großen Anforderungen gestellt, da die
Pyrolyse in einem Wanderbett mit einem Wärmeträgermedium
durchgeführt wird.
Zur Verbesserung der Crackung der nichtkondensierbaren Stof
fe in dem Pyrolysegas kann bei der Reaktion der Pyrolysegase
mit Wasserdampf ein Katalysator vorgesehen werden. Bevorzugt
werden als Katalysatoren Dolomit, Calcit, Nickel, Nickel
oxid, Nickelaluminat oder Nickelspinell verwendet.
Bei Verwendung von Dolomit ist es von Vorteil, daß bei der
Reaktionstemperatur von 900° bis 1000°C der Dolomit kalzi
niert wird und das entstehende von Calcium-/ Magnesiumoxid
besonders hohe katalytische Aktivität aufweist.
Damit der Katalysator nicht schnell desaktiviert wird, emp
fiehlt es sich, die heißen Pyrolysegase vor der Zugabe von
Wasserdampf zu entstauben.
In Fällen, bei denen aufgrund des Einsatzstoffes nur eine
geringe Pyrolysekoksbildung erfolgt, und somit die in der
Feuerung entstehende Wärme für die Pyrolyse und die Reaktion
mit Wasserdampf nicht ausreicht, kann ein Teil des Pyrolyse
gases für die Wärmeerzeugung verbrannt werden.
Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung können einfache und
kostengünstige Komponenten verwendet werden, die an sich
bekannt und gut verfügbar sind. Mit diesen Komponenten läßt
sich die erfindungsgemäße Vorrichtung einfach aufbauen.
Die Pyrolyse findet in einem Wanderbettreaktor mit Hilfe
eines Wärmeträgermediums statt. Hierfür bietet sich in er
ster Linie der Einsatz eines Schachtofens an, dem das Ge
misch aus dem zu vergasenden Einsatzstoff und dem Wärmeträ
germedium von oben aufgegeben wird. Das Gemisch wandert
durch den Schachtofen. Durch den innigen Kontakt des Ein
satzstoffes mit dem Wärmeträgermedium findet die schnelle
Pyrolyse statt.
Damit auch bei heterogenen Einsatzstoffen ein Transport
durch den Schachtofen gewährleistet ist, können innerhalb
des Schachtofens Einbauten oder Förderwendeln vorgesehen
werden. Die Einbauten haben zusätzlich den Vorteil, daß die
entstehenden Pyrolysegase besser nach oben durch das Wander
bett entweichen können. Allerdings wird der apparative Auf
wand dadurch vergrößert.
Grundsätzlich kann die Pyrolyse auch in einer Drehtrommel
oder in einem Etagenofen durchgeführt werden, jedoch wäre
auch hier der apparative Aufwand größer.
Die Überleitung des Gemisches aus Wärmeträgermedium und
Pyrolyserückstand in die Feuerung kann über handelsübliche
Aggregate wie Förderschnecken, Schwenkroste, Drehroste oder
Zellenradschleusen erfolgen. In Verbindung mit einer Rost
feuerung ist jedoch der Einsatz von Beschickungsstößeln
bevorzugt. Bei Einsatz einer Unterschubfeuerung ist die
Verwendung von Förderschnecken bevorzugt. Als Feuerung ist
eine Rostfeuerung bevorzugt. Die Feuerungsabgase werden
durch einen indirekten, gleichzeitig als chemischer Reaktor
dienenden Wärmetauscher geleitet, in welchem die Pyrolysega
se mit Wasserdampf reagieren. Derartige Wärmetauscher sind
z. B. in Raffinerien als Röhrenspaltöfen oder Reformer be
kannt.
Auch bei der Förderung des Wärmeträgermediums aus der Feue
rung in den Schachtofen können konventionelle Förderorgane
wie Schwingrinnen, Becherwerke oder Kettenkratzförderer
verwendet werden. Dabei ensprechen die Anforderungen an die
Fördertechnik den Anforderungen, die in der Stahlindustrie
oder im Kokereibereich auftreten, so daß kein darüberhin
ausgehender Aufwand für die Auslegung der Aggregate erfor
derlich ist.
Das Wärmeträgermedium muß eine ausreichende mechanische,
chemische und thermische Stabilität in dem Temperaturbereich
von 600 bis 1000°C aufweisen. In erster Linie werden feuer
feste Stoffe wie Sand, Kies, Splitt, Alluminosilikate, Ko
rund, Grauwacke, Quarzit oder Cordierit eingesetzt. Der
Einsatz von Formkörpern aus metallischen oder nichtmetalli
schen Werkstoffen oder Kombinationen davon, wie z. B. Kugeln
aus Stahl oder Keramik ist ebenfalls möglich.
Im Hinblick auf die Partikelgröße muß das Wärmeträgermedium
fein genug sein, um mit dem Einsatzstoff einen innigen Kon
takt eingehen zu können, damit ein guter Wärmeübergang
stattfinden kann. Auf der anderen Seite müssen die Partikel
des Wärmeträgermediums so groß sein, daß genügend Lückenvo
lumen vorhanden ist, durch das die Pyrolysegase strömen
können.
Diese Anforderungen werden am besten erfüllt, wenn das Wär
meträgermedium eine Korngröße von 1-40 mm aufweist. Diese
Korngröße hat außerdem den Vorteil, daß sich das Wärmeträ
germedium hinter der Feuerung gut von der Asche des Pyroly
serückstandes abtrennen läßt.
Wie schon erwähnt, kann bei der Reaktion der Pyrolysegase
mit Wasserdampf ein Katalysator vorgesehen werden. Dazu kann
in dem Wärmetauscher eine Katalysatorschüttung angeordnet
sein. Je nachdem, ob die Pyrolysegase durch die Rohre des
Wärmetauschers oder außerhalb der Rohre durch den Wärmetau
scher geführt werden, wird die Katalysatorschüttung inner
halb oder außerhalb der Rohre des Wärmetauschers angeordnet.
Es ist auch möglich, ein katalytisch aktives Material für
die Wärmetauscherrohre, wie z. B. Korund mit Nickel oder
Nickeloxid zu verwenden. Es ist auch möglich, hinter dem
Wärmetauscher einen Festbettreaktor mit Katalysatorschüttung
vorzusehen.
Falls die Reaktion der Pyrolysegase mit Wasserdampf durch
einen Katalysator unterstützt werden soll, empfiehlt es sich
die heißen Pyrolysegase, vor dem Kontakt mit dem Katalysya
tor, mit einem Filter zu entstauben.
Die vorgenannten, sowie die beanspruchten und in dem Aus
führungsbeispiel beschriebenen, erfindungsgemäß zu verwen
denden Verfahrensschritte sowie Bauteile unterliegen hin
sichtlich ihrer Verfahrensbedingungen, ihrer Größe, Formge
staltung, Materialauswahl und technischen Konzeption keinen
besonderen Ausnahmebedingungen, so daß die in dem jeweiligen
Anwendungsgebiet bekannten Auswahlkriterien uneingeschränkt
Anwendung finden können.
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile des Gegenstandes
der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschrei
bung der zugehörigen Zeichnung, in der - beispielhaft - eine
bevorzugte Ausführungsform einer Vergasung von organischen
Stoffen dargestellt ist. In der Zeichnung zeigen
Fig. 1 ein Blockschaltbild des erfindungsgemäßen Verfah
rens,
Fig. 2 die Massen- und Energiebilanz der Pyrolyse- und
der Reaktionsstufe,
Fig. 3 die Massen- und Energiebilanz der Feuerung und
Fig. 4 eine schematische Darstellung einer Vorrichtung
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Aus Fig. 1 geht hervor, daß der zu vergasende Einsatzstoff
1 in eine Vorbehandlung 2 geführt wird. Dies kann je nach
Einsatzstoff eine Trockungs- und/oder Zerkleinerungsvorrich
tung sein, in der die Einsatzstoffe für die nachfolgende
Pyrolyse aufbereitet werden. Der vorbehandelte Einsatzstoff
1 wird in eine Pyrolyse 3 eingebracht. Die Pyrolyse 3 ver
lassen ein Pyrolysegas 5 und ein Pyrolysekoks 5a.
Der Pyrolysekoks 5a wird in einer Feuerung 6 verbrannt. Die
Wärme aus der Feuerung 6 wird über eine Wärmeeinkopplung 7
der Pyrolyse 3 und über eine Wärmeeinkopplung 7a einer Reak
tionszone 4 für Pyrolysegas zugeführt. Die Abgase 18 der
Feuerung 6 werden in einer Rauchgasreinigungs- und Kühlstufe
17 abgekühlt und abgeleitet. Die mit der Rauchgasreinigungs-
und Kühlstufe 17 gewonnene Abwärme kann z. B. für die Trock
nung in der Vorbehandlungsstufe 2 verwendet werden.
Je nach Verfahrensbedingungen kann in der Feuerung 6 mehr
Wärme entstehen, als für die Wärmeeinkopplungen 7 und 7a
benötigt wird. Mit dieser Wärme kann Dampf erzeugt werden.
Dazu wird ein Speisewasser 9 über eine Wasseraufbereitung 10
und eine Pumpe 11 in einem Wärmetauscher 12 geleitet, der in
der Feuerung 6 angeordnet ist. Der erzeugte Dampf 16 wird in
die Reaktionszone 4 geleitet. Ein nicht benötigter Teil kann
über eine Turbine 13 entspannt und als Abdampf 16a weiter
verwertet werden.
Das Pyrolysegas 5 wird mit dem Wasserdampf 16 der Reaktions
zone 4 zugeführt. In dieser Reaktionszone werden das Pyroly
segas und die Crackprodukte der kondensierbaren Stoffe mit
Wasserdampf zu dem gewünschten Produktgas 15 umgesetzt. Das
Produktgas 15 wird anschließend in einer Entstaubung 8 und
einer Feinentstaubung und Quenche 14 gereinigt. Es ist auch
möglich, ein Teil 19 des Produktgases 15 der Pyrolyse 3
zuzuführen.
Zur Beeinflussung der Verfahrensschritte Pyrolyse, Verbren
nung und Reaktion mit Wasserdampf kann in den einzelnen
Verfahrensstufen die Zugabe von Luft und/oder Sauerstoff
vorgesehen werden.
Die Fig. 2 zeigt die Massen- und Energiebilanz einer Pyro
lysestufe 101 und einer Reaktionsstufe 102 am Beispiel einer
Holzvergasung. In die Pyrolysestufe 101 wird Holz 104 und
Wärmeträgermedium 104a hineingeführt. Ferner wird der Wärme
strom 111a, der sich aus der Größe und Beschaffenheit der
Stoffströme aus Holz 104 und Wärmeträgermedium 104a sowie
der angestrebten Pyrolysetemperatur ergibt, hinzugefügt. Die
Pyrolysestufe 101 verlassen ein Gemisch 105 aus Holzkohle
und Wärmeträgermedium und das Pyrolysegas 106.
Das Pyrolysegas 106 tritt in die Reaktionsstufe 102 ein.
Außerdem tritt ein Wärmeverlust 108 auf. In die Reaktions
stufe 102 wird außerdem die Reaktionswärme der Holzkohlebil
dung 109 und Wasserdampf 112 geführt. Das Produktgas 107
verläßt die Reaktionsstufe 102. Außerdem tritt noch ein
Wärmeverlust 110 auf. Aus den zu- bzw. abgeführten Wärme-
und Stoffströmen ergibt sich die noch zuzuführende Wärmemen
ge 111.
In Fig. 3 ist die Massen- und Energiebilanz der Holzkohlen
feuerung 103 dargestellt. Es treten die Stoffströme Gemisch
105 (aus Holzkohle und Wärmeträgermedium 104a), Wasser 117
und Luft 113 in die Feuerung ein, sowie die Stoffströme
Abgas 116, Wasserdampf 112 und Gemisch 118 (aus Wärmeträger
medium 104a und Asche) aus. Als Wärmeströme treten aus, der
Wärmestrom 111, der in die Reaktionsstufe 102 geführt wird,
der Wärmestrom 111a, der in die Pyrolysestufe 101 geführt
wird, der Wärmeüberschuß 114 sowie die Verlustwärme 115.
Die Fig. 4 zeigt eine Vorrichtung zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens. Ein Einsatzstoff 401 wird über
eine Schleuse 402 in einen Schachtofen 403 dosiert. Gleich
zeitig wird ein Wärmeträgermedium 414 von einer Förderung
409 über eine Schleuse 410 dem Schachtofen 403 zugeführt. In
dem Schachtofen 403 wandern der Einsatzstoff 401 und das
Wärmeträgermedium 414 nach unten und mischen sich, wobei
durch die in dem Wärmeträgermedium 414 enthaltene Wärme der
Einsatzstoff 401 bei ca. 600°C pyrolysiert wird.
Am unteren Ende des Schachtofens 403 wird das Gemisch aus
Wärmeträgermedium 414 und dem aus dem Einsatzstoff 401 durch
Pyrolyse entstandenen Pyrolysekoks 426 durch eine Beschic
kung 404 auf einen Rost 405 einer ausgemauerten Feuerung 407
geführt. Die Feuerung 407 verfügt über einen Anfahrbrenner
406. Auf dem Rost 405 brennt der Pyrolysekoks 426 unter
Wärmeabgabe aus. Dadurch wird das Wärmeträgermedium 414 auf
ca. 1000°C aufgeheizt. Das Wärmeträgermedium 414 besteht
aus einem grobkörnigen Material wie Sand, Kies oder Split.
Während der Verbrennung wandern das Wärmeträgermedium 414
und der Pyrolysekoks 426 bis zu einer Schnecke 408 am Ende
des Rostes 405, mit der die Asche des Pyrolysekokses 426 und
das Wärmeträgermedium 426 ausgetragen werden. Der größte
Teil dieses Gemisches aus Wärmeträgermedium 414 und Asche
wird über die Förderung 409 und die Schleuse 410 in den
Schachtofen 403 zurückgeführt, in dem das Wärmeträgermedium
414 die in der Feuerung 407 aufgenommene Wärme an den Ein
satzstoff 401 abgibt.
Ein kleinerer Teil des Gemisches aus Asche des Pyrolysekok
ses 426 und Wärmeträgermedium 414 wird über eine Kühlung 411
und ein Sieb 412 ausgetragen. Durch das Sieb 412 wird die
Asche des Pyrolysekokses 426 als Feingut 413 von dem gröbe
ren Wärmeträgermedium 414 abgeschieden, wobei das Wärmeträ
germedium 414 dem Prozeß wieder zugeführt wird. Diese Aus
schleusung erübrigt sich, wenn der zu vergasende Einsatz
stoff keine aschebildenden Bestandteile enthält.
Das bei der Pyrolyse in dem Schachtofen 403 entstehende
Pyrolysegas wird aus dem oberen Bereich des Schachtofens 403
über eine Leitung 403a abgezogen und in einen Wärmetauscher
417 geleitet. Das Pyrolysegas enthält neben Wasser, Kohlen
monoxyd, Kohlendioxyd, Wasserstoff und Methan auch höhere
Kohlenwasserstoffe und Teere sowie andere organische, ins
besondere aromatische Verbindungen als kondensierbare Be
standteile. Der Wärmetauscher 417 wird durch die Abgase der
Feuerung 407 auf eine Temperatur von ca. 950°C aufgeheizt.
Bei dieser Temperatur reagieren das Pyrolysegas und die kon
densierbaren Stoffe mit Wasserdampf, der in dem Pyrolysegas
enthalten ist. Zusätzlich wird in die Leitung 403a Wasser
dampf 416 für die Reaktionen in dem Wärmetauscher 417 zu
geführt. Für eine weitere Temperaturerhöhung in dem Wärme
tauscher 417 kann auch Luft 415 für eine Teilverbrennung des
Pyrolysegases zugeführt werden. Zur Verbesserung der Crac
kung der mitgeführten Teere, kann in dem Wärmetauscher ein
Katalysator vorgesehen sein.
Es ist auch möglich, den Katalysator im Flugstrom dem Pyro
lysegasstrom aufzugeben und ihn hinter dem Wärmetauscher 417
wieder abzuscheiden und neu einzusetzen.
Den Wärmetauscher 417 verläßt ein Produktgas, dessen Anteile
an Kohlenmonoxyd und Wasserstoff maximiert worden sind.
Dieses Gas wird durch einen Wärmetauscher 421 zur Abhitze
nutzung und in einen Wäscher 422 zur Gasreinigung geführt.
Über ein Saugzuggebläse 423 wird ein Produktgas 425 abgezo
gen.
Das Abgas der Feuerung 407 wird, nachdem es durch den Wärme
tauscher 417 geströmt ist, durch einen Wärmetauscher 418 zur
Abhitzenutzung geleitet. Nach einer Gasreinigung 419 wird
das Abgas 424 über ein Saugzuggebläse 420 in die Umgebung
abgegeben.
Sowohl die Feuerung 407, als auch der Wärmetauscher 417
werden bei einem Druck betrieben, der nur geringfügig von
dem Atmosphärendruck abweicht und in der Regel etwas gerin
ger als dieser ist. Die Saugzuggebläse 423 für das Produkt
gas 425 und 420 für das Abgas 424 werden derart geregelt und
aufeinander abgestimmt, daß das Pyrolysegas durch den Wärme
tauscher 417 geführt wird und nicht durch die Schüttung des
Schachtofens in die Feuerung 407 gesaugt wird.
In der Vorrichtung gemäß Fig. 4 werden 1000 kg/h Holz ver
gast. Das Holz enthält 3% Asche (wasserfrei) und besteht
ansonsten im wesentlichen aus 50% Kohlenstoff, 6% Wasser
stoff, 42% Sauerstoff und 1,9% Stickstoff, wasser- und
aschefrei gerechnet. Der obere Heizwert beträgt 17,9 MJ/kg
in wasserfreiem Zustand. Die thermische Vergaserleistung
beträgt 4,97 MW. Die Pyrolyse wird bei 600°C und die Reak
tion mit Wasserdampf bei 950°C durchgeführt. Der Arbeits
druck ist Atmosphärendruck.
Als Wärmeträgermedium wird Kies mit einer Korngröße von 3 mm
bis 15 mm verwendet. Der Kies wird von 600°C auf 950°C
aufgeheizt. Aufgrund der erforderlichen Wärmeleistung von
380 KW beträgt die Umlaufmenge des Wärmeträgermediums das 5-
fache des Holzeintrages, d. h. 5000 kg pro Stunde. Der
Schachtofen hat eine Höhe von 4,5 m und einen Durchmesser
von 1,5 m - das entspricht einem Wanderbettvolumen von 7,5
m3. Die Verweilzeit in dem Schachtofen beträgt zwei Stunden.
In der Pyrolyse wird das Holz so umgesetzt, daß 20 Massen
prozent des Holzes als Holzkohle übrigbleiben. In der fol
genden Tabelle sind die Mengen und Zusammensetzungen des
Holzes und des Pyrolysekokses (Holzkohle) aufgeführt:
Es wird folgendes Produktgas erhalten:
Heizwert [MJ/Nm3] | 10,5 |
H2 [Vol.-% tr.] | 51,1 |
CO [Vol.-% tr.] | 39,7 |
CH4 [Vol.-% tr.] | 0,01 |
CO2 [Vol.-% tr.] | 9,2 |
H2O [Vol.-%] | 14,8 |
Chem. Enthalpiestrom [MW] | 3,9 |
Menge [Nm3/h] | 1.338 |
Der Enthalpiestrom der Holzkohle in der Feuerung beträgt
1, 86 MW. Dies reicht aus, um einen Dampfstrom von 0,45 MW
(360 kg/h bei 950°C und Atmosphärendruck) zu erzeugen sowie
den Wärmebedarf der Reaktion des Pyrolysegases mit Wasser
dampf in Höhe von 0,84 MW abzudecken. Der Feuerungswirkungs
grad beträgt 85%. Es verbleiben noch nach Berücksichtigung
des Wärmeverlustes und des Verlustes durch den Abgasstrom
0,26 MW. Damit wurden 324 kg/h eines Heißdampfes erzeugt,
der über eine Turbine entspannt und als Heizdampf verwendet
wurde. Der Kaltgaswirkungsgrad beträgt 79%.
1
Einsatzstoff
2
Vorbehandlungsstufe
3
Pyrolyse
4
Reaktionszone
5
Pyrolysegas
5
aPyrolysekoks
6
Feuerung
7
Wärmeeinkopplung
7
aWärmeeinkopplung
8
Entstaubung
9
Speisewasser
10
Wasseraufbereitung
11
Pumpe
12
Wärmetauscher
13
Turbine
14
Feinentstaubung/Quenche
15
Produktgas
16
Dampf
16
aAbdampf
17
Wärmetauscher/Rauchgasreinigung
18
Abgas
19
Produktgas
20
Luft
101
Pyrolysestufe
102
Reaktionsstufe
103
Feuerung
104
Holz
104
aWärmeträgermedium
105
Gemisch
106
Pyrolysegas
107
Produktgas
108
Verlustwärme
109
Bildungswärme
110
Verlustwärme
111
Wärmezufuhr Reaktionsstufe
111
aWärmezufuhr Pyrolysestufe
112
Heißdampf
113
Luft
114
Wärmeüberschuß
115
Wärmeverlust
116
Abgas
117
Wasser
118
Gemisch
401
Einsatzstoff
402
Schleuse
403
Schachtofen
403
aLeitung
404
Beschickung
405
Rost
406
Anfahrbrenner
407
Feuerung
408
Schnecke
409
Förderung
410
Schleuse
411
Kühlung
412
Sieb
413
Feingut
414
Wärmeträgermedium
415
Luft
416
Wasserdampf
417
Wärmetauscher
418
Wärmetauscher
419
Gasreinigung
420
Saugzuggebläse
421
Wärmetauscher
422
Wäscher
423
Saugzuggebläse
424
Abgas
425
Produktgas
426
Pyrolysekoks
Claims (19)
1. Verfahren zur Vergasung von organischen Stoffen und
Stoffgemischen, bei dem
- a) die organischen Stoffe in einen Pyrolysereaktor geleitet werden, in welchem die organischen Stoffe mit einem Wärmeträgermedium in Kontakt gehalten werden, wodurch eine schnelle Pyrolyse stattfin det, bei der die organischen Stoffe in Pyrolyse produkte umgesetzt werden, wobei die Pyrolysepro dukte aus Pyrolysegasen mit kondensierbaren Stof fen und einem festen kohlenstoffhaltigen Rückstand bestehen
- b) der feste kohlenstoffhaltige Rückstand und das Wärmeträgermedium einer Feuerung zugeführt werden, in der der kohlenstoffhaltige Rückstand verbrannt und das Wärmeträgermedium aufgeheizt und wieder dem Pyrolysereaktor zugeführt wird (Wärmeträgerme dium-Kreislauf)
- c) die teerhaltigen Pyrolysegase in einer zweiten Reaktionszone derart nacherhitzt werden, daß ein Produktgas mit hohem Heizwert erhalten wird,
- a) die Pyrolyse in einem Wanderbettreaktor oder einer Drehtrommel durchgeführt wird,
- b) den Pyrolysegasen ggfl. ein Reaktonsmittel, wie Wasserdampf, zugemischt, und sie
- c) in einen indirekten Wärmetauscher geleitet werden, in dem die Pyrolysegase mit dem Reaktionsmittel reagieren,
- d) die Feuerungsabgase derart durch den indirekten Wärmetauscher geleitet werden, daß deren Wärmein halt für die Reaktion der Pyrolysegase mit dem Reaktionsmittel genutzt wird, und
- e) die aus der Feuerung abgezogene Asche der festen kohlenstoffhaltigen Rückstände und das Wärmeträ germedium am Eintragsende für den organischen Stoff in den Pyrolysereaktor zurückgeführt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Pyrolyse bei einer Temperatur von 550° bis 650°C
durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Reaktion der Pyrolysegase mit Wasserdampf
bei einer Temperatur von 900°-1000°C durchgeführt
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Reaktion der Pyrolysegase mit
Wasserdampf in Gegenwart eines Katalysators durchge
führt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
als Katalysator Dolomit, Calcit, Nickel, Nickeloxid,
Nickelaluminat oder Nickelspinell verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die heißen Pyrolysegase vor der
Zugabe von Wasserdampf entstaubt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß den heißen Pyrolysegasen der Kata
lysator im Flugstrom zugegeben und nach der Reaktion
mit Wasserdampf abgeschieden und im Kreislauf den hei
ßen Pyrolysegasen wieder zugegeben wird.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
7, dadurch gekennzeichnet, daß die Pyrolysegase nach
der Reaktion mit Wasserdampf entstaubt und gequecht
werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Teil des Pyrolysegases ver
brannt und die Wärme für die Pyrolyse und/oder die
Reaktion mit Wasserdampf genutzt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß der feste kohlenstoffhaltige Rück
stand und das Wärmeträgermedium einer Rostfeuerung
zugeführt werden.
11. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den
Ansprüchen 1 bis 10 mit einem Pyrolysereaktor, einer
Feuerung für den Pyrolyserückstand, einer Reaktionszone
für die Pyrolysegase, einem Wärmeträgerkreislauf zwi
schen dem Pyrolysereaktor und der Feuerung, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Schachtofen (403) oder eine
Drehtrommel mit einer Schleuse (402) für einen Einsatz
stoff (401) und einer Schleuse (410) für ein Wärmeträ
germedium (414) neben einer Feuerung (407) mit einem
Rost (405) angeordnet ist und der Schachtofen (403) an
seinem unteren Ende eine Beschickung (404) für die
Feuerung (407) aufweist und die Abgase (424) der Feue
rung (407) einem Wärmetauscher (417) zuführbar sind,
der über eine Leitung (403a) für die Pyrolysegase mit
dem Schachtofen (403) verbunden ist und die Feuerung
(407) über eine Austragseinrichtung, wie Schnecke
(408), an eine Förderung (409) für das Wärmeträgermedi
um (414) angeschlossen ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß das Wärmeträgermedium aus feuerfesten Stoffen wie
Sand, Kies, Splitt, Aluminosilikat, Korund, Grauwacke,
Quarzit oder Cordierit besteht.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß das Wärmeträgermedium aus Formkörpern aus metalli
schen oder nicht metallischen Werkstoffen wie Stahl
oder Kermikkugeln besteht.
14. Vorrichtung nach den Ansprüchen 12 und 13, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Wärmeträgermedium eine Korngröße
von 1 bis 40 mm aufweist.
15. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 11
bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Feuerung (407)
als Rostfeuerung ausgeführt ist.
16. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 11
bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Wärmetauscher
(417) eine Katalysatorfüllung aufweist.
17. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 9
bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohre des Wär
metauschers (417) aus katalytisch aktivem Material
bestehen.
18. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 11
bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß dem Wärmetauscher
(417) ein Festbettreaktor mit Katalysatorschüttung
zugeordnet ist.
19. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 11
bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß dem Wärmetauscher
(417) ein Filter zur Entstaubung vorgeschaltet ist.
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