DE19752442A1 - Steuereinrichtung für einen kontinuierlich arbeitenden Kocher zur Herstellung von Zellstoff - Google Patents

Steuereinrichtung für einen kontinuierlich arbeitenden Kocher zur Herstellung von Zellstoff

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Description

Die Erfindung bezieht sich auf eine Steuereinrichtung für einen kontinuierlich arbeitenden Kocher zur Herstellung von Zellstoff unter Verwendung von Fuzzy-Logik-Systemen. Solche Systeme werden in der Veröffentlichung msr 23 (Juni 1979) Seiten 301 bis 333 im Rahmen einer Gesamtanlage zum Führen des Zellstoffherstellungsprozesses beschrieben, wobei dort insbesondere die Masseströme behandelt werden.
Der Vorgang des Aufschlusses von Hackschnitzeln in Zellstoff wird allgemein "Kochung" genannt. Der Ablauf dieses verfah­ renstechnischen Prozesses läßt sich im wesentlichen in zwei Phasen gliedern. In der ersten Phase der Kochung wird das Hackschnitzel-Kochflüssigkeits-Gemisch z. B. beginnend bei Umgebungstemperatur allmählich aufgeheizt. Mit Erreichen der sogenannten Fertigkochtemperatur beginnt die zweite Phase der Kochung. Das Ziel der Kochung besteht darin, durch Einwirkung einer chemische Reaktionsstoffe enthaltenden Kochflüssigkeit aus den Holzfasern das sogenannte Lignin herauszulösen, so daß Zellstoff definierter Qualität entsteht. Die Faserstruk­ tur soll dabei möglichst unangetastet belassen bleiben. Nach Herauslösung des Mittellamellenlignins werden verstärkt die Kohlehydrate in den Zellstoffasern angegriffen. Dies ist unerwünscht, da hierdurch ein Abbau der Fasern eintritt. Durch eine solche "Überkochung" des Zellstoffes sinkt die Qualität des nutzbaren Zellstoffes, da dessen Reißfestigkeit und Faserlänge abnimmt ("Zerkochung").
Bei Anlagen zum Kochen von Zellstoff wird zwischen diskonti­ nuierlich betriebenen Anlagen, bei der der Kocher jeweils mit einer Charge gefüllt und diese Charge separat gekocht wird, und Anlagen für eine kontinuierliche Kochung unterschieden. Bei der kontinuierlichen Kochung werden ununterbrochen Hack­ schnitzel verarbeitet, die unter Zugabe von Aufschlußchemi­ kalien kontinuierlich durch einen beheizten Kocher hindurch­ befördert werden, wobei der erzeugte Zellstoff kontinuierlich unten abgezogen wird.
Vom Stand der Technik sind verschiedene Ansätze zur Steuerung des Kochprozesses bekannt. Beispielsweise wird in der EP 0 445 321 A1 ein Verfahren zur Herstellung in einem konti­ nuierlichen Kocher beschrieben, bei der als Qualitätsmaßzahl die Ausbeute und/oder die Lignin-Restkonzentration, d. h. die sogenannte Kappazahl, im Zellstoff verwendet wird. Über ein Prozeßmodell wird in diesem Fall die notwendige Kochtempera­ tur als Hauptsteuergröße ermittelt, wobei die aktuellen Werte der Chemikalienkonzentration, des Kocherfüllgrades, der Pro­ duktionsmenge und zusätzlich weitere technologieabhängige Prozeßvariable berücksichtigt werden. Zur Anpassung an ver­ änderte Betriebsbedingungen kann eine Adaption des Prozeß­ modells vorgesehen sein.
Bei letzterem vorbekannten Kocher handelt es sich um einen liegenden oder schrägstehenden, isothermen Reaktor, der aus mehreren hintereinandergeschalteten Tanks bestehen kann, welche mit Aufschlußchemikalien angefüllt und durch die der Holzschnitzelstrom mit Hilfe von Fördereinrichtungen, z. B. Förderschnecken oder Transportbändern, hindurchgeschoben wird.
Weitverbreitet sind die kontinuierlich arbeitenden Kocher als vertikal ausgerichtete Reaktoren (sog. Kamyr-Kocher) konzi­ piert, die vorzugsweise nach dem alkalischen Sulfatverfahren, dem sog. Kraftzellstoff-Verfahren, arbeiten. Dadurch ver­ komplizieren sich die Prozeßbedingungen erheblich.
Aufgabe der Erfindung ist es, ausgehend vom obigen Stand der Technik, die Regelung eines kontinuierlich arbeitenden Kochers zu verbessern.
Die Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß bei einer Steuereinrichtung der eingangs genannten Art wenigstens zur Temperatureinstellung und/oder zur Chemikalieneinstellung ein Fuzzy-Regler vorhanden ist. Vorzugsweise sind dabei als Eingänge für den Fuzzy-Regler wenigstens die Kappazahl bzw. deren zeitliche Änderung vorhanden. Für den Fall, daß der Kocher im basischen Verfahren betrieben wird, ist über die Kappazahl hinaus als weiterer Eingang vorzugsweise die Dif­ ferenz im Aktiv-Alkali vorhanden. Zusätzlich ist vorzugsweise die Differenz im Durchfluß in der Blasleitung und der länger­ fristige Trend der Kappazahl, z. B. über mehrere Stunden, als weitere Eingänge vorhanden. Als Differenz wird dabei der Unterschied zwischen dem aktuellen Meßwert zum Meßwert bei dem der den Kocher verlassenden Zellstoff in der Kochzone verstanden. Eine Zuordnung der am Kocheraustritt gemessenen Zellstoffqualität (Kappazahl) zu den Kochbedingungen, unter denen der Zellstoff erzeugt wurde, ist somit vorteilhafter­ weise möglich.
Bei der Erfindung wird erstmalig das Prinzip der Fuzzy-Rege­ lung für die Temperatur und/oder den Aktivalkaligehalt bei einem kontinuierlichen Kocher eingesetzt. Neben dem eingangs genannten Stand der Technik für den allgemeinen Zellstoff­ prozeß wird das Fuzzy-Prinzip nur zur Temperatur- und Druck­ regelung von speziell diskontinuierlich arbeitenden Kochern vorgeschlagen, wozu im einzelnen auf die EP 0 492 364 B1 und die EP 0 590 433 A2 verwiesen wird. Bei solchen diskontinu­ ierlich arbeitenden Kochern handelt es sich aber verfahrens­ mäßig um Batch-Prozesse mit jeweils einzelnen Chargen, bei dem das Fuzzy-Prinzip im wesentlichen in einer Zeitbestimmung für die Fertigkochung der jeweiligen Charge angewandt wird. Letzteres ist methodisch vergleichsweise einfach, wogegen eine Übertragung dieses Prinzips auf den kontinuierlich arbeitenden Kocher nicht möglich ist.
Bei der Erfindung ist möglich, einzelne Fuzzy-Regler für unterschiedliche Arbeitsräume einander parallelzuschalten, um die Anzahl der Fuzzy-Regeln zu reduzieren. Vorteilhafterweise kann ein erster Fuzzy-Regler um ± 20%, ein zweiter Fuzzy-Regler um ± (20-50)% und ein dritter Fuzzy-Regler um ± (50-100)% um den Arbeitspunkt herumliegen. Zusätzlich kann ein sog. Advisory-System vorhanden sein.
Im Rahmen der Erfindung können dem Fuzzy-Regler für die Kochertemperatur weitere Fuzzy-Regler als Subsysteme hierarchisch zugeordnet sein. Speziell in einem untergeord­ neten Fuzzy-Regler für den Sollwert der Kochertemperatur sind als Eingänge die Änderung der Kochtemperatur, die Schleusen­ drehzahl der Beschickungseinrichtung für den Kocher und der Durchfluß in der sogenannten C6-Zirkulation des Kochers vor­ handen. Insbesondere können bei dieser Konzeption zwei Fuzzy-Regler derart verknüpft sein, daß der erste Fuzzy-Regler die Kochtemperatur in der Kochzone und der zweite Fuzzy-Regler aus einer vorgegebenen Kochtemperatur den Sollwert für die Temperaturregelung in der C6-Zirkulation ermittelt.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Figurenbeschreibung von Ausführungs­ beispielen anhand der Zeichnung in Verbindung mit weiteren Patentansprüchen. Es zeigen
Fig. 1 einen kontinuierlich arbeitenden Kocher im Schnitt,
Fig. 2 einen Fuzzy-Regler für die Kochtemperatur des Kochers gemäß Fig. 1, bei dem die Eingänge und Ausgänge eingetragen sind,
Fig. 3 den Aufbau des Reglers für die Kochtemperatur gemäß Fig. 2 aus parallelen Fuzzy-Reglern für unterschied­ liche Arbeitsbereiche
Fig. 4 einen Fuzzy-Regler für den Sollwert der Temperatur in der C6-Zirkulation aus Fig. 1,
Fig. 5 die Anlage unter Einsatz des Fuzzy-Reglers gemäß Fig. 2 mit einem zusätzlichen Advisory-System und
Fig. 6 die Bedienoberfläche eines Interface zur Mensch- Maschine-Kommunikation.
Die Figuren werden nachfolgend teilweise gemeinsam beschrie­ ben. Sich entsprechende Teile haben gleiche bzw. sich ent­ sprechende Bezugszeichen.
In Fig. 1 ist ein vertikal ausgerichteter, kontinuierlich arbeitender Kocher 10 mit einem Einlaß 11 für Hackschnitzel und zugehöriger Schleuse 12 und einen Auslaß 13 für Zellstoff dargestellt. Am Auslaß 13 wird der Durchfluß FI (blow flow) in der Blasleitung erfaßt, wobei die Kappazahl ein Maß für die Qualität des erzeugten Zellstoffes ist. Die Kappazahl wird in der Blasleitung gemessen. Da der Kocher 10 annähe­ rungsweise ein Rohrreaktor ist, muß das entsprechende Ver­ weilzeitverhalten des Zellstoffes berücksichtigt werden. Daher müssen die zum jeweiligen Kappa-Meßwert gehörenden Reaktionsbedingungen in der Kochzone berücksichtigt werden. Deshalb werden die Differenzen zwischen den aktuellen Meß­ werten und den Meßwerten zum Zeitpunkt des Verweilens des ausgetragenen Zellstoffes in der Kochzone benutzt.
Zum überwiegenden Teil werden solche Kocher nach dem basi­ schen Sulfatverfahren betrieben. Beim Kraftzellstoff-Ver­ fahren mit basischer Kochung wird als sog. Weißlauge Aktiv- Alkali zugeführt. Aufgrund des kontinuierlichen Betriebes ist ein solcher Kocher komplex aufgebaut.
In Fig. 1 sind im hydraulischen System jeweils bestimmte Bereiche verdeutlicht, die für den Betrieb des kontinuier­ lichen Kochers 10 wesentlich sind. Dies sind einerseits die sogenannte Imprägnierzone, die Kochzone und die Waschzone. Von signifikanter Bedeutung ist die sog. Kochzirkulation C6, in der der Durchfluß FI6, die Zugabe von Aktiv-Alkali AAC6, die Zuführung von Dampf TRC6 und die Kochtemperatur TC6 ein­ gestellt wird. Es ist ein Wärmetauscher 15 vorhanden.
In Fig. 2 ist ein Fuzzy-Regler 20 für den Betrieb des Kochers 10 gemäß Fig. 1 dargestellt. Der Fuzzy-Regler 20 hat Eingänge 21 bis 24 und einen Ausgang 29. Aus den Eingängen 21 bis 24 bzw. dem Ausgang 29 kann die Struktur des Fuzzy-Reg­ lers für die Kochtemperatur entnommen werden. Im einzelnen werden folgende Eingänge 21 bis 24 in dem Fuzzy-Regler 20 verwendet:
  • - d-Kappa, d. h. die Abweichung der gemessenen Kappazahl, von Sollwert der Kappazahl: Die Kappazahl wird z. B. alle 2 h von den Anlagenfahrern auf naßchemischem Wege bestimmt. Gegebenenfalls kann auch ein Kappa-Analysator eingesetzt werden, der in wesentlich kürzeren Abständen die Kappazahl online mißt. Die Eingabe der Kappazahl triggert den Fuzzy- Regler 20 derart, daß bei einer Eingabe einer neuen Kappa­ zahl der Fuzzy-Regler 20 aktiviert und ein neuer Vorschlag für die Kochtemperatur berechnet wird. Dem Anlagenfahrer wird dieser Wert auf einem Monitor angezeigt, der anhand Fig. 6 im einzelnen beschrieben ist.
    Unter der Differenz d-Kappa wird der Unterschied zwischen dem aktuell herrschenden Meßwert und dem Sollwert ver­ standen. Ziel des Fuzzy-Reglers 20 ist es, diese Differenz zu minimieren, d. h. ein Zellstoff gleichbleibender Qualität wird erzeugt.
  • - dAAC6, d. h. die Differenz im Aktivalkali in der Kochzirku­ lation C6: Diese Differenz ist eine wichtige Information darüber, wie sich das Aktivalkali, die wichtigste Koch­ chemikalie, entwickelt hat. Bei der Modellierung des Kochers muß man die Verweilzeiten des Zellstoffes berück­ sichtigen. An die eigentliche Kochzone schließt sich die Waschzone an. Die Verweilzeit in der Waschzone wird aus dem Volumen der Waschzone und aus der Drehzahl der Eintrags­ schleuse der Hackschnitzel am Kopf des Kochers berechnet. Neben der Verweilzeit in der Waschzone muß die Zeit vom Verlassen des Kochers, d. h. am Ende der Waschzone bis zur manuellen Eingabe der Kappazahl in den Rechner, berück­ sichtigt werden. Diese zusätzliche Totzeit setzt sich aus der Verweilzeit im Blastank und dem dem Blastank folgenden Wäscher, aus dem die Zellstoffprobe für die Bestimmung der Kappazahl nach dem Wäscher entnommen wird, und der Zeit für die Probenahme und die naßchemische Bestimmung der Kappa­ zahl zusammen. Die Totzeit wird mit etwa 2 Stunden veran­ schlagt. Bei Berechnung des Aktivalkali wird die Entwicklung des Aktivalkali seit dem Verweilen des Zellstoffes in der Kochzone, zu dem die nach dem Wäscher kommende Kappazahl gehört, berücksichtigt. Die entsprechende Aktiv-Alkali- Konzentration in der Kochzone, d. h. AAC6(t = -tv), wird in Bezug gesetzt mit dem gegenwärtigen Aktiv-Alkali, d. h. AAC6 (t = 0). Die Berechnung der Differenz im Aktiv-Alkali kann damit leicht bestimmt werden.
  • - dblow-flow, d. h. die Differenz im Durchfluß in der Blas­ leitung: Diese Differenz ist eine wichtige Information darüber, wie sich der Durchsatz an Zellstoff geändert hat. Dabei werden Mittelwerte über jeweils eine Stunde gebildet und die Differenz ermittelt.
  • - Trend-Kappa, d. h. der Trend in der Kappazahl in den letzten Stunden: Zur Bewertung, wie sich die Kochung entwickelt hat, wird der Trend in der Kappazahl gebildet und eine lineare Regression mit den Kappazahlen der letzten sechs Stunden durchgeführt. Als Trend wird der Anstieg der Regressionsgleichung genutzt.
Am Ausgang des Fuzzy-Reglers steht die Änderung der Koch­ temperatur 29, dTR6-Fuzzy, an. Der Fuzzy-Regler 20 berechnet, um wieviel Grad die Kochtemperatur zu verändern ist, um die Kappazahl auf dem vorgegebenen Wert zu halten.
Für den in Fig. 2 prinzipiell dargestellten Aufbau des Fuzzy-Reglers 20 sind für die Eingabevariablen jeweils drei Zugehörigkeitsfunktionen (positiv, null, negativ) definiert. Der Ausgang wird in beispielsweise 27 Zugehörigkeitsfunk­ tionen unterteilt.
Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, drei Fuzzy-Regler 20', 20'' und 20''' zu verwenden, wobei die einzelnen Fuzzy-Regler den Arbeitsraum unterschiedlich stark abdecken. Beispiels­ weise ist es vorteilhaft, daß
  • - der erste Fuzzy-Regler 20% um den Arbeitspunkt,
  • - der zweite Fuzzy-Regler 20 bis 50% um den Arbeitspunkt und
  • - der dritte Fuzzy-Regler 50 bis 100% um den Arbeitspunkt arbeitet.
Mit einer solchen Konzeption ist näherungsweise eine Unter­ teilung aller Eingänge in sieben Zugehörigkeitsfunktionen erreicht. Bei der gleichen Unterteilung mit nur einem Fuzzy- Regler müßten dagegen 7**4 = 2401 Einzelregeln ermittelt wer­ den. Bei der Unterteilung in drei Zugehörigkeitsfunktionen werden dagegen 3**4 = 81 Fuzzy-Regler, also bei drei Reglern nur 3*81 = 242 Regeln benötigt.
Liegen alle aktuellen Eingangswerte bei einer 20%igen oder kleineren Abweichung, wird jeweils der erste Fuzzy-Regler be­ nutzt. Liegt mindestens eine Abweichung außerhalb von 100%, wird der dritte Fuzzy-Regler benutzt. Zwischen 20 und 50% wird zwischen dem ersten und zweiten Regler interpoliert. Gleiches gilt für Abweichungen zwischen 50 und 100%.
In Fig. 3 ist der vorstehend konzipierte Regler für die Kochtemperaturen im einzelnen verdeutlicht. Hier sind jeweils einzelne Regler 20', 20'', 20''', die dem Regler 20 aus Fig. 2 entsprechen, eigene Regelbasen 30', 30'', 30''' für die unterschiedlichen Arbeitsräume zugeordnet, wodurch der jeweils separate Betrieb der einzelnen Regler möglich ist. Die Eingänge sind durch jeweils eigene Blöcke 31, 32, 33, 34 verdeutlicht. Von den Reglern 20', 20'', 20''' werden die gemeinsame Prozeßeinheit 35 angesteuert. Der Ausgang der Prozeß-Recheneinheit 35 ist die Kochtemperaturänderung 36.
Die vom Fuzzy-Regler 20 gemäß Fig. 2 ermittelte Kochtempera­ turänderung für die Kochzone wird über die Sollwertvorgabe für den Wärmetauscher in der C6-Zirkulation gemäß Fig. 1 eingestellt. Bei der Vorgabe dieses Sollwertes müssen die Stoffströme durch die C6-Zirkulation des Kochers berücksich­ tigt werden.
Für letzteren Zweck hat ein in Fig. 4 dargestellter Fuzzy- Regler 40 Eingänge 41 bis 43 und einen Ausgang 49. Im ein­ zelnen werden folgende Eingänge verwendet:
  • - dTR6-Fuzzy, d. h. die geplante Temperaturänderung in der Kochzone: Ziel der Temperaturregelung in der C6-Zirkulation ist es, die vom Fuzzy-Regler für die Kochtemperatur ermit­ telte Temperaturänderung in der Kochzone durchzuführen. Unter Berücksichtigung der beiden Stoffströme wird haupt­ sächlich aus dieser gewünschten Temperaturänderung dTR6- Fuzzy die Sollwertänderung für die Temperaturregelung in der C6-Zirkulation ermittelt.
  • - Chip meter speed, d. h. die Drehzahl der Hackschnitzel­ schleuse: Als Eingang in den Fuzzy-Regler 40 wird die aktuelle Drehzahl der Hackschnitzelschleuse benutzt.
  • - flow in C6, d. h. der Durchfluß in der C6-Zirkulation: Hier­ für wird eine Mittelwertbildung durchgeführt.
Der Ausgang des Fuzzy-Reglers 40 für den Wärmetauscher dTRC6 gibt an, um wieviel Grad der Sollwert für den Regler der Temperatur in der C6-Zirkulation zu verändern ist. Als Basis für diese Änderung wird der Sollwert benutzt, der zu dem Zeitpunkt geherrscht hat, als der gegenwärtig ausgetragene Zellstoff, an dem die aktuelle Kappazahl bestimmt wurde, die Kochzone passierte.
Der Fuzzy-Regler 40 gemäß Fig. 4 ist so konzipiert, daß für die Eingangsvariablen Drehzahl und Durchfluß jeweils zwei Zugehörigkeitsfunktionen definiert sind.
Mit Hilfe des ersten Fuzzy-Reglers 20 gemäß Fig. 2 bzw. 20', 20'', 20''' gemäß Fig. 3 wird die Kochtemperatur in der Kochzone, d. h. in der sogenannten C6-Zirkulation aus Fig. 1, bestimmt. Der zweite Regler 40 berechnet aus der gewünschten Kochtemperatur den Sollwert für die Temperaturregelung in der C6-Zirkulation.
In Fig. 5 ist der Kocher 10 aus Fig. 10 mit einem Fuzzy- System entsprechend den Fig. 2 bis 4 und zusätzlich einem sog. Advisory-System dargestellt. Letzteres besteht aus Ein­ heiten 50 und 55, mit denen dem Anlagenfahrer P die Möglich­ keit gegeben wird, in die Regelung im Sinne kleinerer Ände­ rungen einzugreifen. Solche Advisory-Systeme sind vom Stand der Technik bekannt und erhöhen die Flexibilität der Gesamt­ anlage.
In Fig. 6 ist eine Bedienoberfläche 60 als Mensch-Maschine- Interface für das Advisory-System gemäß Fig. 5 wiederge­ geben. Insbesondere werden die beiden Eingangsgrößen "Kappa" und "Aktivalkali" sowie die Ausgangsgröße "Kochtemperatur in der C6-Zirkulation" jeweils als Graphik 61 bis 63 in Abhän­ gigkeit von der Zeit dargestellt. Darüber hinaus wird dem Anlagenfahrer (Operator) der vom Fuzzy-System ermittelte neue Sollwert für die Kochtemperaturregelungals Hinweis 66 auf dem Display 60 angezeigt.
Ein den Fig. 2 bis 5 vergleichbares Fuzzy-System mit entsprechenden Reglern kann für den Chemikalien-Einsatz, insbesondere die Aktiv-Alkali-Zugabe beim nach dem basischen Sulfatverfahren arbeitenden Kocher, eingesetzt werden. Bei anderen Aufschlußverfahren kann mit einem Fuzzy-System die Zugabe der den Aufschluß bestimmenden Kochchemikalien ge­ regelt werden.
Mit den vorstehend erläuterten Anordnungen von vorteilhafter­ weise kombinierten Fuzzy-Reglern ist ein optimaler Betrieb eines kontinuierlich arbeitenden Kochers gewährleistet. Damit wird ein vorgegebener Sollwert für die Kappazahl sicher ein­ gestellt und es wird eine Reduzierung der Streuung der Kappa- Zahl erreicht. Über das Advisory-System ist die Kommunikation mit dem Anlagenfahrer vereinfacht.

Claims (12)

  1. l. Steuereinrichtung für einen kontinuierlich arbeitenden Kocher zur Herstellung von Zellstoff unter Verwendung von Fuzzy-Logik-Systemen, dadurch gekenn­ zeichnet, daß wenigstens zur Temperatureinstellung und/oder zur Chemikalieneinstellung ein Fuzzy-Regler (20) vorhanden ist.
  2. 2. Steuereinrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge­ kennzeichnet, daß mehrere autarke Fuzzy-Regler (20', 20'', 20''') für unterschiedliche Arbeitsbereiche parallelgeschaltet sind.
  3. 3. Steuereinrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge­ kennzeichnet, daß als Eingänge (21-24) für den Fuzzy-Regler (20) wenigstens die sogenannte Kappazahl bzw. deren Änderung mit der Zeit vorhanden sind.
  4. 4. Einrichtung nach Anspruch 3, wobei der Kocher z. B. mit basischen Kochchemikalien betrieben wird, dadurch gekennzeichnet, daß über die Kappazahl hinaus als weitere Eingänge (21-24) die Differenz im Aktiv-Alkali in der Kochzirkulation vorhanden ist.
  5. 5. Steuereinrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Eingänge für den Fuzzy-Regler (20) jeweils die Differenz der Kappazahl und/­ oder im Aktiv-Alkaligehalt durch den Unterschied der aktuel­ len Meßwerte zu den Meßwerten bei dem den Kocher verlassenden Zellstoff definiert ist, wobei der Fuzzy-Regler die tat­ sächlichen Verhältnisse im Kocher nachbildet.
  6. 6. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch ge­ kennzeichnet, daß in weiteren Eingängen (21-24) die Differenz im Durchfluß in der Blasleitung und der Trend der Kappazahl vorhanden sind.
  7. 7. Steuervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge­ kennzeichnet, daß dem autarken Fuzzy-Regler (20) weitere Fuzzy-Regler (40) zugeordnet sind.
  8. 8. Steuereinrichtung nach Anspruch 7, dadurch ge­ kennzeichnet, daß in einem separaten Fuzzy- Regler (40) als Eingänge (41-43) die Änderung der Koch­ temperatur, die Schleusendrehzahl an der Beschickeinrichtung für den Kocher und der Durchfluß in der C6-Zirkulation vor­ handen sind.
  9. 9. Steuereinrichtung nach Anspruch 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Fuzzy-Regler (20, 40) derart verknüpft sind, daß der eine Fuzzy-Regler (20) die Kochtemperatur in der Kochzone bestimmt und der andere Fuzzy- Regler (40) aus einer vorgegebenen Kochtemperatur den Soll­ wert für die Temperaturregelung des ersten Fuzzy-Reglers (20) ermittelt.
  10. 10. Steuereinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprü­ che, dadurch gekennzeichnet, daß zur Kommunikation mit dem Anlagenfahrer ein sog. Advisory- System (50, 55) vorhanden ist.
  11. 11. Steuereinrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß am Advisory-System die Eingänge in das Fuzzy-System (20, 40) angezeigt werden.
  12. 12. Steuereinrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Anzeige entweder als graphische Darstellung oder als Zahlenwerte erfolgt und dem Anlagenfahrer in zyklischen Zeitabständen aktualisiert und angezeigt wird.
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