DE19747515C1 - Einrichtung zum Schutz von mobilen Objekten, insbesondere gepanzerten Fahrzeugen, gegen Geschoßeinwirkung - Google Patents
Einrichtung zum Schutz von mobilen Objekten, insbesondere gepanzerten Fahrzeugen, gegen GeschoßeinwirkungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Schutz von
mobilen Objekten, insbesondere von gepanzerten Fahrzeugen
gegen Geschoßeinwirkung, insbesondere Einwirkung von
Flugkörpern und/oder Hochgeschwindigkeitsprojektilen, der
im Oberbegriff des Anspruchs 1 definierten Gattung.
Die hauptsächlich zur Panzerbekämpfung entwickelten
modernen Geschosse, wie Flugkörper und
Hochgeschwindigkeitsprojektile, besitzen ein so großes
Eindringvermögen in Panzerstahl, daß ein ausreichender
Schutz des Panzerinnenraums durch Verstärkung der Panzerung
praktisch nicht möglich ist. Man ist daher zu einer sog.
aktiven Panzerung übergegangen, indem das anfliegende
Geschoß im ausreichenden Abstand vor dem Panzer durch vom
Panzer abgeschossene Bekämpfungsmittel zerstört oder
zumindest in seiner Wirkung gehemmt wird.
Bei einer bekannten Einrichtung der eingangs genannten Art
zur sog. aktiven Panzerung (DE-PS 97 79 84) werden
Vorrichtungen der Funkmeßtechnik angewendet, um ein
anfliegendes Geschoß auszusondern, und dem entdeckten
Geschoß wird ein mehr oder weniger gerichtetes Bündel von
Hohlladungen schräg zur Anflugrichtung entgegengeschickt.
Die Ortungsvorrichtung umfaßt z. B. einen oder mehrere
Sender und eine Mehrzahl von Empfängern, wobei jeweils
einem Empfänger eine Gruppe von Hohlladungen zugeordnet
ist, die gleichzeitig gezündet werden, sobald in dessen
Empfangssektor ein Geschoß geortet wird.
Solche Ortungsvorrichtungen haben den Nachteil, daß durch
das ständige Aussenden von elektromagnetischen Wellen das
mobile Objekt sehr viel leichter und über eine sehr viel
größere Distanz hin bereits ausgemacht werden kann, selbst
dann, wenn es durch visuelle Mittel noch nicht erfaßbar
ist. Mit dem aktiven Eigenschutz geht damit eine erhebliche
Verratswahrscheinlichkeit einher. Dies könnte zwar dadurch
umgangen werden, daß die Eigenschutzeinrichtung erst dann
aktiviert wird, wenn unmittelbare Kampfhandlungen
bevorstehen, so daß das mobile Objekt ohnehin bereits von
den gegnerischen Kräften ausgemacht ist, doch ist dann das
auf dem Anmarsch oder Vormarsch befindliche mobile Objekt
gegen Überraschungsangriffe völlig schutzlos.
Eine bekannte Schutzvorrichtung für ortsfeste oder
bewegliche Ziele, wie Bunker, Unterstände, Land- und
Wasserfahrzeuge, gegen Zerstörung durch Geschosse, wie
Bomben, Raketen, Artilleriegeschosse (DE-PS 9 78 036) weist
ein rasterförmig angeordnetes System von Hohlsprengladungen
einerseits und ein rasterförmiges System von Sender- und
Empfänger einer Strahlungssperre andererseits auf, die
beide mit dem Schutzobjekt fest verbunden sind. Die
Strahlungssperre erfaßt das in sie eindringende Geschoß und
betätigt die Zündung der Hohlladungen.
Bei einer Vorrichtung zur Bekämpfung von anfliegenden
Flugkörpern (DE 196 38 968 A1) wurde bereits vorgeschlagen,
zwei feststehende, parallel zueinander im Abstand
angeordnete Kameras zu verwenden, die mit einem großen
Sehfeld in die gleiche Sehrichtung ausgerichtet sind. Jede
Kamera besteht aus vier Kameramodulen, wobei jedes
Kameramodul als CCD-Kamera ausgebildet ist. Der anfliegende
Flugkörper wird von den beiden Kameras erfaßt und die
erfaßten Bilddaten werden dahingehend bewertet, ob der
Flugkörper bekämpft werden soll oder nicht. Die Bekämpfung
erfolgt mit einer Rohrwaffe.
Bei einer bekannten Einrichtung zur automatischen
Zielklassifikation (DE 37 33 962 A1) wird von einem mittels
eines Radargerätes erfaßten Objekt Entfernung, Höhe,
Geschwindigkeit und Radarrückstrahlintensität automatisch
aufgenommen und die Annäherungszeit und die Art des
Objektes bestimmt und mit vorgegebenen Vergleichswerten
verglichen. Ergibt diese Auswertung, daß
Selbstschutzmaßnahmen sinnvoll sind, so werden diese
ausgelöst, z. B. Nebelkörper ausgeworfen. Sind solche
Selbstschutzmaßnahmen nicht mehr sinnvoll, so werden von
einem optronischen Sensor, bestehend aus einem Periskop,
einem TV-Tagsichtgerät, einem Laser-Entfernungsmesser und
einem Wärmebildgerät, Entfernung, Höhe, Geschwindigkeit und
eine optische oder thermische Erkennungsgröße des Objektes
automatisch aufgenommen, eine Zielklassifikation
vorgenommen und eine direkte Bekämpfung des Objektes
initiiert.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine
Schutzeinrichtung der eingangs genannten Art so zu
verbessern, daß sie keinen Beitrag zu einer erleichterten
Detektion des mobilen Objekts liefert, einen zuverlässigen
Eigenschutz sicherstellt und zu günstigen Gestehungskosten
erhältlich ist.
Die Aufgabe ist bei einer Einrichtung zum Schutz von
mobilen Objekten der im Oberbegriff des Anspruchs 1
angegebenen Gattung erfindungsgemäß durch die Merkmale im
Kennzeichenteil des Anspruchs 1 gelöst.
Die erfindungsgemäße Schutzeinrichtung hat den Vorteil,
ausschließlich mit passiven Mitteln zu orten, die von
gegnerischen Kräften nicht ausgemacht werden können. Ein
anfliegendes Geschoß wird nach Auffassung oder Detektion
sehr schnell bzgl. seiner Position, Flugrichtung und
Fluggeschwindigkeit vermessen, so daß das Geschoß in
ausreichend großem Abstand vor dem Objekt nicht nur mit
Streumuniton sondern auch mit Lenkmuniton unschädlich
gemacht werden kann. Die Gestehungskosten der
Schutzeinrichtung werden auch dadurch gering gehalten, daß
bei Anwendung der Erfindung in Panzern die eingesetzten
Bildkameras auch als indirekte Sichtmittel für die
Panzerbesatzung (Fahrer, Richtschützen, Kommandant) dienen,
die bei Panzern der zukünftigen Generation die direkte
Sicht durch Ausblickspiegel ersetzen werden, und daher
nicht zusätzlich beschafft werden müssen. Bei der
bevorzugten Verwendung von ungekühlten Wärmebildgeräten als
Bildkameras ist nicht nur eine zuverlässige Detektion
anfliegender Geschosse auch bei Nacht und hellem
Sonnenlicht oder vor zum Geschoß wenig kontrastreichem
Hintergrund sichergestellt, sondern wird auch durch die
relativ niedrigen Beschaffungskosten solcher ungekühlter
Wärmebildgeräte ein attraktiver Preis für die
Schutzeinrichtung erzielt.
Zweckmäßige Ausführungsformen der erfindungsgemäßen
Schutzeinrichtung mit vorteilhaften Weiterbildungen und
Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den weiteren
Ansprüchen.
Die Erfindung ist anhand eines in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispiels im folgenden näher
beschrieben. Es zeigen jeweils in schematischer
Darstellung:
Fig. 1 Eine Draufsicht eines Kampfpanzers mit einer
Einrichtung zum Schutz gegen
Geschoßeinwirkung,
Fig. 2 eine Skizze des Strahlengangs in zwei
benachbarten Bildkameras der
Schutzeinrichtung gemäß Fig. 1 zur
Erläuterung der Positionsermittlung eines
anfliegenden Geschosses.
In Fig. 1 ist ein Kampfpanzer 10 in Draufsicht dargestellt,
der während seines Einsatzes einer Bedrohung durch eine
Panzerabwehr-Lenkrakete 11 ausgesetzt ist. Zum Schutze
gegen Zerstörung durch diese Lenkrakete 11 ist der Panzer
10 mit einer Schutzeinrichtung versehen, die mit ihren
wesentlichen Komponenten außen am Kampfpanzer 10 angebracht
ist, wodurch bei der Nachrüstung von Panzern 10 mit solch
einer Schutzeinrichtung konstruktive Änderungen am Panzer
10 selbst nicht oder nur in geringem Umfang anfallen. Die
Schutzeinrichtung bietet aber auch Schutz gegen andere
panzerbrechende Geschosse.
Wesentlicher Bestandteil der Schutzeinrichtung ist eine
Vorrichtung zur Ortung anfliegender Geschosse 11, die
mehrere als Bildkameras 12 ausgebildete Sensoren aufweist,
die über den Kampfpanzer 10 derart verteilt angeordnet
sind, daß im Abstand vom Panzer 10 um den Panzer 10 herum
ein geschlossener Überwachungsschirm aufgespannt ist. In
dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel sind an
jeder Längsseite des Panzers 10 drei Bildkameras 12 und an
der Front- und Heckseite des Kampfpanzers 10 jeweils zwei
Bildkameras 12 angeordnet. Die Sichtwinkel der Bildkameras
12, die in Fig. 1 mit β bezeichnet sind, und der Abstand der
Bildkameras 12 voneinander, der in Fig. 1 mit a bezeichnet
ist, sind so aufeinander abgestimmt, daß sich die
Sichtwinkel ß1 ß2 benachbarter Bildkameras 121, 122
überlappen. Der Überlappungsbreich ist so festgelegt, daß
er außerhalb eines Mindestabstandes vor dem Kampfpanzer 10
liegt, der für die erfolgreiche Geschoßbekämpfung
erforderlich ist. Als Bildkameras 12 werden bevorzugt
ungekühlte Wärmebildgeräte eingesetzt, mit denen
anfliegende Geschosse sehr gut erkannt werden können, da
diese sich infolge ihrer großen Wärme sehr kontrastreich
von dem übrigen Hintergrund unterscheiden. Darüber hinaus
haben diese ungekühlten Wärmebildgeräte den Vorteil,
bereits zu recht günstigen Preisen am Markt erhältlich zu
sein. Zusätzlich werden diese ungekühlten Wärmebildgeräte
auch als indirekte Sichtmittel für die Panzerbesatzung
(Fahrer, Richtschütze, Kommandant) zum Fahren und zur
Nahfeldaufklärung verwendet, so daß aufgrund der
Doppelfunktion der Wärmebildgeräte die Gestehungskosten für
die Schutzeinrichtung niedriger anzusetzen sind.
Den Bildkameras 12 ist eine Bildverarbeitungseinheit
zugeordnet, die aus den Koordinaten der Geschoßabbildung in
den beiden Bildebenen benachbarter Bildkameras 121, 122 und
dem gegenseitigen Abstand a der Bildkameras 12 fortlaufend
die Geschoßposition bestimmt sowie aus den
Positionsveränderungen und der Abtastfrequenz der
Bildkameras die Geschoßgeschwindigkeit berechnet. Zur
Erläuterung des Verfahrens zur Bestimmung der
Geschoßposition ist in Fig. 2 eine Prinzipskizze der
Strahlengänge in zwei benachbarten Bildkameras 121, 122
dargestellt. Darin sind mit 131, 132 die optischen Achsen,
mit 141, 142 die Bildebenen, mit 151, 152 die Linsenebenen
und mit 161, 162 die Brennpunkte der beiden Bildkameras
121, 122 bezeichnet, b1 bzw. b2 ist die Bildweite jeder
Bildkamera 121, 122, 11 ist die Lenkrakete und 11' die
Abbildung der Lenkrakete 11 in den Bildebenen 141, 142 der
Bildkameras 121, 122. x1 und x2 sind die jeweiligen Ablagen
der Abbildung 11' der Lenkrakete 11 auf der x-Kordinate der
Bildebene 141 bzw. 142. Eine gleiche Darstellung gilt für
die um 90' gedrehte y-Kordinate in der Bildebene 141, 142
der beiden Bildkameras 121, 122. Mittels der Ablage x1 bzw.
x2 der Abbildung 11' der Lenkrakete 11 in der Bildebene 141
bzw. 142 läßt sich der Peilwinkel ϕ1 bzw. ϕ2 im Azimut zur
Lenkrakete 11 berechnen, und mittels des bekannten Abstands
a zwischen den optischen Achsen 131, 132 der Bildkameras
121, 122 lassen sich aus den Peilwinkeln ϕ1, ϕ2 die in den
Azimut projizierten Entfernungen r1 bzw. r2 zum Geschoß 11
aufgrund bekannter trigonometrischer Beziehungen berechnen.
Mit den gleichen Größen in der y-Kordinate der Bildebene
141 bzw. 142 lassen sich die Projektionen der Entfernungen
zur Lenkrakete 11 in Elevation errechnen. Aus den jeweils
beiden Entfernungskomponenten wird die Entfernung jeder
Bildkamera 121, 122 zur Lenkrakete 11 im Raum ermittelt und
damit die Position der Lenkrakete 11 im Raum bestimmt. Die
Abtastfrequenzen der beiden Bildkameras 121, 122 sind
miteinander synchronisiert, so daß sich mit jeder Aufnahme
der Bildkameras 121, 122 die neue Position der Lenkrakete
11 bestimmen läßt. Aufgrund der Positionsveränderungen der
Lenkrakete 11 läßt sich deren Flugbahn und unter
Zuhilfenahme der Abtastfrequenz der Bildkameras 121, 122
deren Fluggeschwindigkeit hochgenau bestimmen.
Sind die Daten der Lenkrakete 11 auf diese Weise ermittelt,
so wird eine Vorrichtung zur Bekämpfung der Lenkrakete 11
aktiviert, welche Bekämpfungsmittel ausstößt und der
Lenkrakete entgegenschickt, so daß diese noch im
ausreichenden Abstand vom Kampfpanzer 10 durch Zerstörung
oder Ablenkung unschädlich gemacht wird. Im
Ausführungsbeispiel der Fig. 1 hat die Bekämpfungsvorrichtung
beispielhaft eine Anzahl von Ausstoßtrichtern 17 für
Hohlladungen oder Splittermuniton, die über den Kampfpanzer
10 verteilt angeordnet sind und jeweils einen bestimmten
Sektor abdecken. Von der Ortungsvorrichtung wird nunmehr
derjenige Ausstoßtrichter 17 angesteuert, in dessen
Bekämpfungssektor die Flugbahn der Lenkrakete 11 gerichtet
ist. Dringt die Lenkrakete 11 in einen Bereich ein, in dem
die Vernichtungswirkung der von dem Ausstoßtrichter 17
abgeschossenen Munition maximal ist, so wird der
entsprechende Ausstoßtrichter 17 gezündet.
Anstelle der sektorselektiv wirkenden Ausstoßtrichter 17
für Hohlladungen oder Splittermuniton kann die
Bekämpfungsvorrichtung auch über gelenkte Antiraketen
verfügen, die, mit entsprechenden Daten eines
vorausberechneten Treffpunkts der Lenkrakete 11
eingestellt, abgefeuert werden.
Claims (3)
1. Einrichtung zum Schutz von mobilen Objekten,
insbesondere gepanzerten Fahrzeugen (10), gegen
Geschoßeinwirkung, insbesondere Einwirkung von
Flugkörpern oder Hochgeschwindigkeitsprojektilen, mit
einer Vorrichtung zur Ortung des anfliegenden
Geschosses (11), die mehrere Sensoren aufweist, die
über das Objekt (10) derart verteilt angeordnet sind,
daß im Abstand vom Objekt (10) um das Objekt (10)
herum ein geschlossener Überwachungsschirm aufgespannt
ist, und mit einer von der Ortungsvorrichtung
aktivierbaren Vorrichtung zum Abfeuern von Geschoß-
Bekämpfungmitteln, dadurch gekennzeichnet, daß die
Sensoren Bildkameras (12) mit miteinander
synchronisierten Abtastfrequenzen sind, die mit
Abstand (a) voneinander am Objekt (10) so angeordnet
sind, daß sich jeweils die Sichtwinkel (β1, β2)
benachbarter Bildkameras (121, 122) von einem für die
Geschoßbekämpfung erforderlichen Mindestabstand vor
dem Objekt (10) an überschneiden, und daß eine
Bildverarbeitungseinheit aus den Koordinaten (x1, x2)
der Geschoßabbildung (11') in den beiden Bildebenen
(141, 142) der benachbarten Bildkameras (121, 122) und
dem gegenseitigen Abstand (a) der Bildkameras (121,
122) fortlaufend die Geschoßposition bestimmt, sowie
aus den Positionsveränderungen und der Abtastfrequenz
der Bildkameras (12) die Geschoßgeschwindigkeit
berechnet.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als Bildkamaras (12) ungekühlte Wärmebildgeräte
eingesetzt sind.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Bildkameras (12) zusätzlich
als indirektes Sichtmittel für Fahrer, Richtschützen
und/oder Kommandant eines Panzerfahrzeugs (10)
eingesetzt sind.
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