DE19747416A1 - Verfahren und Anordnung zur optischen Erfassung einer schmalbandigen elektrischen Meßgröße - Google Patents
Verfahren und Anordnung zur optischen Erfassung einer schmalbandigen elektrischen MeßgrößeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordnung zur
optischen Erfassung einer schmalbandigen, vorzugsweise mono
frequenten, elektrischen Meßgröße, insbesondere eines elek
trischen Stromes oder einer elektrischen Spannung. Unter
einer schmalbandigen Meßgröße wird dabei eine Meßgröße ver
standen, deren Frequenzkomponenten innerhalb eines Frequenz
bandes mit maximalen Abweichungen von nicht größer als 10%
einer Grundfrequenz liegen. Die Grundfrequenz ist dabei als
diejenige Frequenz innerhalb des Frequenzbandes anzusehen,
die den höchsten Amplitudenwert aufweist.
Es sind optische Meßverfahren und Meßanordnungen zum Erfassen
einer elektrischen Meßgröße bekannt. Dies gilt insbesondere
für die optische Messung eines elektrischen Stromes unter
Ausnutzung des magnetooptischen Faraday-Effekts und auch für
die optische Messung einer elektrischen Spannung unter Aus
nutzung des elektrooptischen Pockels-Effekts. In eine unter
dem Einfluß der Meßgröße stehende Sensoreinrichtung (z. B.
Faraday-Element oder Pockels-Element) werden ein einziges
oder zwei gegenlaufige polarisierte Lichtsignale eingekop
pelt. Die Polarisation der Lichtsignale wird in der Sensor
einrichtung in Abhängigkeit von der Meßgröße variiert. Zur
Analyse dieser Polarisationsänderung wird jedes Lichtsignal
nach wenigstens einmaligem Durchlaufen der Sensoreinrichtung
einem Polarisationsanalysator zugeführt. Der Polarisations
analysator kann das zugehörige Lichtsignal entweder in zwei
linear polarisierte Lichtteilsignale mit unterschiedlichen
Polarisationsebenen aufteilen (zweikanalige Auswertung) oder
nur einen auf eine vorgegebene Polarisationsrichtung produ
zierten Lichtanteil durchlassen (einkanalige Auswertung). Aus
den Lichtintensitäten der beiden Lichtteilsignale oder des
Lichtanteils wird ein Meßsignal für die elektrische Meßgröße
hergeleitet.
Ein begrenzender Faktor der beschriebenen optischen Meßver
fahren und -anordnungen liegt in der meßgrößenabhängigen
Polarisationsvariation, da sich die Polarisationszustände in
periodischen Abständen wiederholen. Bei dem Faraday-Effekt
ist dies beispielsweise nach einer 180°-Rotation der linearen
Eingangspolarisation der Fall. Der durch den Faraday-Effekt
oder den Pockels-Effekt vorgegebene Zusammenhang zwischen
elektrischer Meßgröße und resultierendem Meßsignal ist im
idealen, ungestörten Fall durch eine sinusförmige Kennlinie
beschrieben. Daraus ergibt sich, daß die zulässige Dynamik
der elektrischen Meßgröße beschränkt ist, wenn, wie in der
Meßtechnik allgemein üblich, eine eindeutige Zuordnung zwi
schen Meßgröße und resultierender Sensorantwort möglich sein
soll. Lösungen, die eine eindeutige Detektierbarkeit von
großen Signalamplituden durch eine Reduzierung der Sensor
empfindlichkeit erreichen, gehen auf der anderen Seite zu
Lasten kleiner Signalamplituden, die sich dann nicht mehr aus
dem Rauschen extrahieren lassen. Beispielsweise im Bereich
der elektrischen Energieversorgung, einem u. a. aufgrund der
inhärent gegebenen hohen elektromagnetischen Verträglichkeit
potentiellen Einsatzfeld optischer Meßverfahren, müssen hohe
Dynamikbereiche der elektrischen Meßgröße, insbesondere des
elektrischen Stromes abgedeckt werden können. Hierbei resul
tieren die Forderungen nach höchsten Meßgenauigkeiten bei
kleinen Stromamplituden aus der Verrechnungszählung und die
nach Detektierbarkeit sehr hoher Stromamplituden aus der
Kurzschlußstromerkennung. Möchte man bei diesem Anwendungs
fall mit einer einzigen Sensoreinrichtung auskommen, so muß
auch eine optische Erfassung von Meßgrößenamplituden jenseits
des Eindeutigkeitsbereiches möglich sein.
In der EP 0 613 015 A ist ein elektrooptisches Spannungsmeß
system offenbart, das Spannungswerte detektieren kann, die
jenseits des Eindeutigkeitsbereichs des verwendeten elektro
optischen Pockels-Elements liegen. Dabei werden zwei optische
Lichtsignale ausgewertet, die mit vorgegebener Phasenverzöge
rung zueinander durch das Pockels-Element gestrahlt werden.
Die empfangenen Lichtsignale werden in entsprechende elektri
sche Signale umgewandelt. Eine Signalrekonstruktion der zu
messenden elektrischen Spannung erfolgt über ein spezielles
Zählverfahren der Nulldurchgänge der beiden elektrischen
Signale. Der Einsatz zweier Lichtsignale mit definierter
Phasenverzögerung ist dabei immer mit zusätzlichem Aufwand an
Technologie, Komponenten und Signalauswertung verbunden.
Außerdem ist bei Zählverfahren unter gewissen Voraussetzungen
wie z. B. bei bestimmten Signalaussteuerungen oder auch bei
einem vorübergehenden Ausfall der Versorgungsspannung ein
"Verzählen" nicht vollständig auszuschließen.
Die Aufgabe der Erfindung besteht nun in der Angabe eines
Verfahrens und einer Anordnung der einleitend jeweils be
zeichneten Art, womit die elektrische Meßgröße, deren Ampli
tudenwerte auch jenseits des Eindeutigkeitsbereiches liegen
können, nicht inkremental zu erfassen ist.
Zur Lösung dieser Aufgabe werden ein Verfahren und eine An
ordnung entsprechend den Merkmalen des jeweiligen unabhängi
gen Patentanspruchs 1 bzw. 10 angegeben.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur optischen Erfassung
einer schmalbandigen, vorzugsweise monofrequenten, elektri
schen Meßgröße, insbesondere eines elektrischen Stromes oder
einer elektrischen Spannung, handelt es sich um ein Verfah
ren, bei welchem
- a) mindestens ein Lichtsignal vorgesehen wird,
- b) das mindestens eine Lichtsignal nur durch die elektrische Meßgröße variiert wird,
- c) mindestens ein variiertes Lichtsignal in mindestens ein elektrisches Signal umgewandelt wird,
- d) mit dem mindestens einen elektrischen Signal ein Meßsignal erzeugt wird, wobei das Meßsignal eine mehrdeutige Funk tion der elektrischen Meßgröße ist,
- e) eine frequenzselektive Auswertung des Frequenzspektrums des Meßsignals oberhalb einer Grundfrequenz der elektri schen Meßgröße vorgesehen wird.
Bei der erfindungsgemäßen Anordnung zur optischen Erfassung
einer schmalbandigen, vorzugsweise monofrequenten, elektri
schen Meßgröße, insbesondere eines elektrischen Stromes oder
einer elektrischen Spannung, handelt es sich um eine Anord
nung, bei welcher
- a) mindestens ein Sendemittel für mindestens ein Lichtsignal,
- b) nur mindestens ein Variationsmittel, in dem die elektri sche Meßgröße das mindestens eine Lichtsignal derart variiert, daß ein mehrdeutiges Meßsignal resultiert,
- c) mindestens ein optoelektrisches Empfangsmittel, vorzugs weise eine Photodiode, zur Umwandlung mindestens eines variierten Lichtsignals in mindestens ein elektrisches Signal,
- d) ein frequenzselektives Auswertemittel, das das Frequenz spektrum des Meßsignals oberhalb einer Grundfrequenz der elektrischen Meßgröße auswertet,
vorgesehen sind.
Die Erfindung beruht dabei auf der Erkenntnis, daß im Falle
einer durch eine mehrdeutige Kennlinie beschriebenen Bezie
hung zwischen der elektrischen Meßgröße und dem Meßsignal
letzteres spätestens bei Überschreiten des Eindeutigkeits
bereich nichtlinear verzerrt wird. Diese nichtlineare Verzer
rung setzt sogar früher ein, nämlich bereits dann, wenn der
lineare Bereich der Kennlinie verlassen wird. Als unmittel
bare Folge der nichtlinearen Verzerrung bilden sich im Fre
quenzspektrum des Meßsignals neue Frequenzkomponenten bei
höheren Frequenzen, insbesondere bei Harmonischen (=Viel
fachen) der Grundfrequenz der elektrischen Meßgröße. Das
resultierende Frequenzspektrum zeigt einen um so höheren
Oberwellengehalt, je weiter die elektrische Meßgröße den
Eindeutigkeitsbereich überschreitet. Erfindungsgemäß werden
nun diese neu entstehenden Frequenzkomponenten selektiv
detektiert und ausgewertet, so daß man auch jenseits des
Eindeutigkeitsbereiches liegende Werte der elektrischen
Meßgröße erfassen kann. Als besonders vorteilhaft ist hierbei
anzusehen, daß das erfindungsgemäße Verfahren und die erfin
dungsgemäße Anordnung ohne zusätzliche optische Komponenten
auskommen. Somit lassen sich auch bereits existierende opti
sche Meßsysteme problemlos nachrüsten.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen des erfin
dungsgemäßen Verfahrens und der erfindungsgemäßen Anordnung
ergeben sich aus den vom Anspruch 1 bzw. vom Anspruch 10 je
weils abhängigen Ansprüchen.
Eine vorteilhafte Weiterbildung des Verfahrens und der Anord
nung zeichnet sich dadurch aus, daß die nach der optoelektro
nischen Wandlung vorliegenden elektrischen Signale zunächst
normiert werden. Dadurch wird erreicht, daß Lichtintensitäts
schwankungen, die beispielsweise von dem Sendemittel oder
aber auch von den optischen Übertragungsstrecken herrühren,
weitestgehend eliminiert werden und somit die Meßsignalquali
tät nicht beeinträchtigen.
Eine andere vorteilhafte Weiterbildung des Verfahrens sieht
eine periodische, vorzugsweise eine sinusförmige Kennlinie
für die Beziehung zwischen elektrischer Meßgröße und Meß
signal vor. Dadurch wird eine Begrenzung der nichtlinearen
Verzerrungen und infolge auch eine Begrenzung des resultie
renden Oberwellengehaltes erreicht. Dies erleichtert die Ana
lyse. Im idealen, d. h. im ungestörten Fall weisen die Varia
tionsmittel optischer Erfassungssysteme in der Regel eine
rein sinusförmige Kennlinie auf. Durch den in der Realität
nur schwer zu unterdrückenden Störgrößeneinfluß wird die
Kennlinie realer Variationsmittel jedoch verändert, so
periodische und im allgemeinsten Fall mehrdeutige Zusammen
hänge zwischen Meßgröße und Meßsignal resultieren. Die Wahl
einer sinusförmigen Kennlinie impliziert somit die Verwendung
eines besonders störgrößenunempfindlichen Variationsmittels.
Eine zusätzliche Weiterbildung des Verfahrens liegt darin,
daß Harmonische, und insbesondere bevorzugt die ungeradzahli
gen Harmonischen der Grundfrequenz der elektrischen Meßgröße
untersucht werden. Geht man von einem sinusförmigen also
einem ungeraden Kennlinienverlauf aus, so entstehen zumindest
in erster Näherung auch nur ungeradzahlige Vielfache der
Grundfrequenz, wenn die Meßgröße den Eindeutigkeitsbereich
überschreitet. Somit bietet es Vorteile, wenn gerade diese
Frequenzkomponenten für die Untersuchung herangezogen werden.
Bei realen, störgrößenbeeinflußten Kennlinienverläufen kann
eine Analyse anderer Frequenzkomponenten insbesondere auch
geradzahliger Harmonischer der Grundfrequenz vorteilhaft
sein, da diese Frequenzkomponenten dann einen auswertbaren
Informationsgehalt in bezug auf die elektrische Meßgröße ent
halten können.
Besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform des Verfahrens,
bei dem für die selektierten Frequenzanteile charakteristi
sche Kenngrößen, wie Amplituden- oder Phasenwerte der Fre
quenzkomponenten, ermittelt werden. Bevorzugt werden als
Kenngrößen hierbei die Effektivwerte bestimmt.
Eine andere vorteilhafte Weiterbildung des Verfahrens zeich
net sich dadurch aus, daß die Kenngrößen bei verschiedenen
Werten der elektrischen Meßgröße und für verschiedene Fre
quenzanteile in einem vorgeschalteten Kalibrierungsvorgang
bestimmt und beispielsweise in Form eines Look-up-tables ab
gespeichert werden. Im Meßbetrieb werden die für einzelne
Frequenzanteile ermittelten Kenngrößen mit diesen vorab be
stimmten und gespeicherten Werten verglichen. Bei Überein
stimmung kann auf den aktuellen Wert der zu messenden elek
trischen Größe schlußgefolgert werden. Anstelle über ein ge
speichertes Look-up-table kann die Auswertung der Frequenz
kenngrößen auch über eine analytische Funktion erfolgen.
In einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens erfolgt
die Variation des Lichtsignals durch die elektrische Meßgröße
polarimetrisch. Hierbei wird ein vorgegebener Polarisations
zustand unter dem Einfluß der elektrischen Meßgröße in einen
vom vorgegebenen verschiedenen Polarisationszustand über
führt. Die Änderung des Polarisationszustandes läßt sich dann
als Maß für die elektrische Meßgröße auswerten. Eine bevor
zugte Weiterbildung dieser polarimetrischen Variation stellt
ein Verfahren dar, das sich des magnetooptischen Faraday-
Effektes bedient, der eine magnetfeld- bzw. stromabhängige
Polarisationsvariation darstellt. Dementsprechend kann das
polarimetrische Variationsverfahren auch in der Gestalt wei
tergebildet werden, daß der elektrooptische Pockels-Effekt
die Polarisationsvariation hervorruft. Der Pockels-Effekt
beschreibt eine Abhängigkeit des Polarisationszustandes von
einem elektrischen Feld bzw. einer elektrischen Spannung.
Analog zum Verfahren kann auch die Anordnung in der Gestalt
weitergebildet werden, daß ein Faraday-Element bzw. ein
Pockels-Element als Variationsmittel vorgesehen werden. Dabei
kann das Faraday-Element in Form eines einen stromdurchflos
senen elektrischen Leiter umschließenden Glasblocks oder in
Form einer um den stromführenden Leiter gewundenen Faserspule
mit ein bis mehreren Windungen oder auch als Kristall, der
dem stromdurchflossenen Leiter zugeordnet ist, ausgeführt
sein. Das Pockels-Element kann ebenfalls bevorzugt aus einem
Kristall aufgebaut sein, der entweder in ein zu messendes
elektrisches Feld eingebracht oder direkt an eine zu messende
Spannung angeschlossen wird.
Weitere vorteilhafte Anordnungsausführungsformen, die sich
aus den entsprechenden Unteransprüchen ergeben, weisen im
wesentlichen die gleichen Vorteile auf wie die obengenannten
jeweils korrespondierenden Verfahrensweiterbildungen.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nunmehr anhand der
Zeichnung erläutert. Zur Verdeutlichung gewisser Merkmale ist
die Zeichnung nicht maßstäblich ausgeführt und teilweise
schematisiert dargestellt. Im einzelnen zeigen
Fig. 1 eine Anordnung zur optischen Erfassung einer elektri
schen Meßgröße mittels frequenzselektiver Auswertung,
Fig. 2 eine Anordnung zur optischen Erfassung eines elektri
schen Stromes mittels frequenzselektiver Auswertung,
Fig. 3 Diagramme zur Abbildung des elektrischen Stromes auf
ein Meßsignal über eine mehrdeutige Kennlinie,
Fig. 4 ein Diagramm mit einer Oberwellenanalyse des Meß
signals,
Fig. 5 eine Anordnung zur optischen Erfassung einer elektri
schen Spannung mittels frequenzselektiver Auswertung.
Einander entsprechende Teile sind in den Fig. 1 bis 5 mit
denselben Bezugszeichen versehen.
Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung einer Anordnung
zur optischen Erfassung einer Meßgröße MG, die in einem
Variationsmittel 10 ein Lichtsignal L0 beeinflußt bzw. vari
iert. Das Lichtsignal L0 wird in einem sich anschließenden
optoelektrischen Auswertemittel 20 in ein Meßsignal MS um
gewandelt. Solange sich das Meßsignal MS innerhalb des Ein
deutigkeitsbereiches und insbesondere innerhalb des linearen
Bereiches einer vorgegebenen mehrdeutigen Kennlinienbeziehung
zwischen elektrischer Meßgröße MG und Meßsignal MS bewegt,
wird es unmittelbar als Ausgangssignal abgegriffen. Für den
Fall, daß das Meßsignal MS den linearen und insbesondere den
Eindeutigkeitsbereich verläßt, wird es einem frequenzselekti
ven Auswertemittel 30 zugeführt. Am Eingang dieses frequenz
selektiven Auswertemittels 30 befinden sich in der darge
stellten Ausführungsform Bandpaßfilter 31 i, (i beliebig aus
i = 1, 2, . . .) die ungeradzahlige Harmonische einer Grundfrequenz
der elektrischen Meßgröße MG aus dem Frequenzspektrum des
Meßsignals MS herausfiltern. Bei dem vorgesehenen Einsatz der
dargestellten Ausführungsform in der elektrischen Energie
technik liegt die Grundfrequenz bei 50 bzw. 60 Hz. Dies ent
spricht den gängigen Werten für die Netzfrequenz. Andere Fre
quenzen sind jedoch ebenfalls möglich. Aus den frequenzselek
tiven Ausgangssignalen der Bandpaßfilter 31 i werden charakte
ristische Kenngrößen Ki ermittelt. Im dargestellten Ausfüh
rungsbeispiel sind dies Effektivwerte, die in Effektivwert
bildnern 32 i generiert werden. In einer anderen nicht darge
stellten Ausführungsform kann die Frequenzselektion und die
Kenngrößenbildung auch über einen Spektrumsanalysator erfol
gen. Die Kenngrößen Ki dienen als Eingangssignale eines Ver
gleichsmittels 33. In dem Vergleichsmittel 33 sind in einem
Look-up-table Wertetupel der Kenngrößen Ki gespeichert, die
in einem vorab durchgeführten Kalibrierungsvorgang mit be
kannten elektrischen Meßgrößenamplituden im Mehrdeutigkeits
bereich ermittelt wurden. Vergleicht man die aktuellen Kenn
größenwerte Ki mit den im Vergleichsmittel 33 gespeicherten
Wertetupeln, so ergibt sich bei Übereinstimmung unmittelbar
ein Effektivwert MS als Maß für die Meßgröße MG. Das in
Fig. 1 dargestellte Ausführungsbeispiel kann hierbei sowohl
für ideal sinusförmige als auch für andere periodische, aber
auch für mehrdeutige Kennlinienbeziehungen zwischen der elek
trischen Meßgröße MG und dem Meßsignal MS eingesetzt werden.
In Fig. 2 ist ein Ausführungsbeispiel zur optischen Erfas
sung eines in einem elektrischen Leiter 2 fließenden elektri
schen Stromes I gezeigt. Es handelt sich hierbei um eine kon
krete Ausführungsvariante der in Fig. 1 mit den Bezugszei
chen MG, 10 und 20 bezeichneten Teilkomponenten. Das für das
Ausführungsbeispiel von Fig. 1 bereits beschriebene fre
quenzselektive Auswertemittel 30 ist in gleicher Bau- und
Funktionsweise auch Bestandteil der Ausführungsvariante von
Fig. 2. Die bei der Figurenbeschreibung zu Fig. 1 diesbe
züglich gemachten Aussagen gelten somit in analoger Weise
auch für Fig. 2. Dem Stromleiter 2 ist ein Faraday-Element
11 zugeordnet, das unter dem Einfluß des von dem elektrischen
Strom I erzeugten Magnetfeldes die Polarisation von einem in
das Faraday-Element 11 eingestrahlten linear polarisierten
Lichtsignal L0 in Abhängigkeit von dem elektrischen Strom I
variiert. Das Faraday-Element 11 besteht dazu aus einer ge
temperten Lichtwellenleiterspule mit mehreren Windungen.
Mechanische Spannungen in der Lichtwellenleiterspule, die die
Ursache für unerwünschte lineare Doppelbrechungserscheinungen
sind, werden durch den Tempervorgang weitestgehend elimi
niert, wodurch die Temperaturempfindlichkeit der Lichtwellen
leiterspule stark reduziert wird. Zum Erzeugen des linear
polarisierten Lichtsignales L0 dient ein Sendemittel 4, hier
eine Laserdiode, und ein dem Faraday-Element 11 vorgelagerter
Eingangspolarisator 5. Das Sendemittel 4 und der Eingangs
polarisator 5 sind über eine konkret nicht dargestellte Mono
mode-Lichtfaser optisch miteinander verbunden. Das linear
polarisierte Lichtsignal L0 durchläuft das Faraday-Element 11
und erfährt dabei eine von dem elektrischen Strom I im Leiter
2 abhängige Änderung seiner Polarisation. Ein ausgekoppeltes
Lichtsignal L weist aufgrund des Faraday-Effektes eine um
einen Rotationswinkel gedrehte Polarisationsebene auf. Dieser
Rotationswinkel ist abhängig von dem Strom I in dem elektri
schen Leiter 2. Nach dem Durchlaufen des Faraday-Elementes 11
wird das Lichtsignal L über eine konkret nicht dargestellte
polarisationserhaltende Lichtfaser einem Polarisationsanaly
sator 25 zugeführt und dort in ein erstes und ein zweites
linear polarisiertes Lichtteilsignal L1 und L2 zerlegt. Die
Polarisationsebenen der beiden Lichtteilsignale L1 und L2
sind senkrecht zueinander gerichtet (sogenannte orthogonale
Zerlegung). Als Polarisationsanalysator 25 dient ein Wolla
ston-Prisma. Die beiden Lichtteilsignale L1 und L2 werden
dann jeweils einem optoelektrischen Empfangsmittel 21 bzw. 22
über einen Lichtleiter zur Umwandlung in ein erstes und ein
zweites elektrisches Signal I1 und I2 zugeführt. Die elektri
schen Signale I1 und I2, die ein Maß für die Intensität des
jeweils zugehörigen Lichtteilsignals L1 bzw. L2 sind, werden
einem Normierungsmittel 23 zugeführt, das durch die Bestim
mung des Quotienten aus der Summe und der Differenz der bei
den elektrischen Signale I1 und I2 das Meßsignal MS ermit
telt. Schwankungen in den Lichtintensitäten infolge von
mechanischen Einwirkungen auf die Lichtleiter oder durch
Emissionsschwankungen des Sendemittels 4 sind durch diese
Normierung praktisch eliminiert. Die weitere Bearbeitung des
Meßsignals MS erfolgt wie unter Fig. 1 bereits beschrieben.
Der Zusammenhang zwischen dem gemäß dem Ausführungsbeispiel
von Fig. 2 optisch erfaßten elektrischen Strom I und dem
Meßsignal MS wird durch eine mehrdeutige Funktion beschrie
ben. Die Diagramme von Fig. 3 veranschaulichen diesen Zusam
menhang. Der elektrische Strom I wird über eine mehrdeutige
Kennlinie KL, die im gezeigten Fall einen sinusförmigen Ver
lauf aufweist, auf das Meßsignal MS abgebildet. Die Form der
mehrdeutigen Kennlinie KL ist dabei im wesentlichen durch die
oben beschriebene Polarisationsvariation des Lichtsignals L0
und die nachfolgende Auswertung des variierten Lichtsignals L
bestimmt. Solange sich der elektrische Strom in einem Eindeu
tigkeitsbereich EB bewegt, ist auch die Zuordnung zum Meß
signal MS eindeutig. Dieser Eindeutigkeitsbereich EB ist
durch eine maximale Stromamplitude IEB begrenzt. Übersteigen
die Stromwerte die maximale Stromamplitude IEB so kommt es im
Meßsignal zu Mehrdeutigkeiten und zu nichtlinearen Verzer
rungen.
Die nichtlinearen Verzerrungen führen zu einem mit den Strom
werten ansteigenden Oberwellengehalt im Frequenzspektrum des
Meßsignals MS. In Fig. 4 ist eine Oberwellenanalyse des Meß
signals MS bis zur 7. Harmonischen in Abhängigkeit von dem
elektrischen Strom I dargestellt. Hierbei liegt die sinusför
mige mehrdeutige Kennlinie KL von Fig. 3 zugrunde. Die Ska
lierung der Strom-Achse erfolgt in Vielfachen der maximalen
Stromamplitude im Eindeutigkeitsbereich IEB. Die in Fig. 4
dargestellte Oberwellenanalyse dient als Basis für die oben
beschriebene frequenzselektive Auswertung des Meßsignals MS
zur Erfassung von Stromamplituden jenseits des Eindeutig
keitsbereiches.
Anhand von Fig. 2 wurde beispielhaft die optische Erfassung
des elektrischen Stromes I über das Faraday-Element 11 erläu
tert. Die in Fig. 5 dargestellte optische Erfassungsanord
nung für eine elektrische Spannung U über ein Pockels-Element
12 entspricht in den wesentlichen Teilen dem Ausführungsbei
spiel von Fig. 2, wenn das Faraday-Element 11 durch das
Pockels-Element 12 ersetzt wird. Das Pockels-Element 12 be
steht aus einem den Pockels-Effekt aufweisenden Kristall,
beispielsweise aus BSO (Wismut-Silicium-Oxid). Die zu detek
tierende elektrische Spannung U wird dem Pockels-Element 12
über elektrische Kontakte 13 zugeführt. Im Ausführungsbei
spiel von Fig. 5 liefert der Eingangspolarisator 5 an seinem
Ausgang zirkular polarisiertes Licht. Dazu kann er bei
spielsweise aus einem konkret nicht dargestellten linearen
Polarisator und einer ebenfalls konkret nicht dargestellten
nachgeschalteten λ/4-Verzögerungseinheit aufgebaut sein.
Claims (18)
1. Verfahren zur optischen Erfassung einer schmalbandigen,
vorzugsweise monofrequenten, elektrischen Meßgröße (MG),
insbesondere eines elektrischen Stromes (I) oder einer
elektrischen Spannung (U), bei welchem Verfahren
- a) mindestens ein Lichtsignal (L0) vorgesehen wird,
- b) das mindestens eine Lichtsignal (L0) nur durch die elektrische Meßgröße (MG) variiert wird,
- c) mindestens ein variiertes Lichtsignal (L) in mindestens ein elektrisches Signal (I1, I2) umgewandelt wird,
- d) mit dem mindestens einen elektrischen Signal (I1, I2) ein Meßsignal (MS) erzeugt wird, wobei das Meßsignal (MS) eine mehrdeutige Funktion der elektrischen Meßgröße (MG) ist,
- e) eine frequenzselektive Auswertung des Frequenzspektrums des Meßsignals (MS) oberhalb einer Grundfrequenz der elektrischen Meßgröße (MG) vorgesehen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß aus dem mindestens einen
elektrischen Signal (I1, I2) mindestens ein normiertes Signal
erzeugt wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß mit dem min
destens einen elektrischen Signal (I1, I2) das Meßsignal (MS)
derart erzeugt wird, daß das Meßsignal (MS) eine periodische,
insbesondere eine sinusförmige Funktion der elektrischen Meß
größe (MG) ist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß zur frequenz
selektiven Auswertung mindestens ungeradzahlige Harmonische
der Grundfrequenz der elektrischen Meßgröße (MG) herangezogen
werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß zur frequenz
selektiven Auswertung Kenngrößen (Ki), vorzugsweise Effektiv
werte einzelner Frequenzanteile ermittelt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Kenngrößen (Ki) einzelner Fre
quenzanteile mit vorab ermittelten und gespeicherten Werten
verglichen werden.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß durch die
elektrische Meßgröße (MG) eine vorgegebene Polarisation des
mindestens einen Lichtsignals (L0) variiert wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, gekennzeichnet
durch eine Variation des Lichtsignals (L0) aufgrund des
Faraday-Effekts zur Erfassung des elektrischen Stroms (I) als
Meßgröße (MG).
9. Verfahren nach Anspruch 7, gekennzeichnet
durch eine Variation des Lichtsignals (L0) aufgrund des
Pockels-Effekts zur Erfassung der elektrischen Spannung (U)
als Meßgröße (MG).
10. Anordnung zur optischen Erfassung einer schmalbandigen,
vorzugsweise monofrequenten, elektrischen Meßgröße (MG),
insbesondere eines elektrischen Stromes (I) oder einer
elektrischen Spannung (U), bei welcher Anordnung vorgesehen
sind
- a) mindestens ein Sendemittel (4) für mindestens ein Lichtsignal (L0),
- b) nur mindestens ein Variationsmittel (10), in dem die elektrische Meßgröße (MG) das mindestens eine Lichtsignal (L0) derart variiert, daß ein mehrdeutiges Meßsignal (MS) resultiert,
- c) mindestens ein optoelektrisches Empfangsmittel (21, 22), vorzugsweise eine Photodiode, zur Umwandlung mindestens eines variierten Lichtsignals (L) in mindestens ein elektrisches Signal (I1, I2),
- d) ein frequenzselektives Auswertemittel (30), das das Frequenzspektrum des Meßsignals (MS) oberhalb einer Grundfrequenz der elektrischen Meßgröße (MG) auswertet.
11. Anordnung nach Anspruch 10, gekennzeichnet
durch Normierungsmittel (23) für das mindestens eine elektri
sche Signal (I1, I2).
12. Anordnung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch
gekennzeichnet, daß das mindestens eine
Variationsmittel (10) derart ausgestaltet ist, daß eine
periodische, vorzugsweise eine sinusförmige Kennlinie (KL)
für die Beziehung zwischen der elektrischen Meßgröße (MG) und
einem Meßsignal (MS) resultiert.
13. Anordnung nach einem der Ansprüche 10 bis 12, da
durch gekennzeichnet, daß zur frequenz
selektiven Auswertung Bandpaßfilter (31 i) vorgesehen sind,
die eine selektive Filterung zumindest ungeradzahliger
Harmonischer einer Grundfrequenz der elektrischen Meßgröße
(MG) bewerkstelligen.
14. Anordnung nach einem der Ansprüche 10 bis 12, da
durch gekennzeichnet, daß zur frequenz
selektiven Auswertung ein Spektrumsanalysator vorgesehen ist.
15. Anordnung nach einem der Ansprüche 10 bis 14, ge
kennzeichnet durch Mittel (32 i), die Kenngrößen
(Ki), insbesondere von Effektivwerten, einzelner Frequenz
anteile bilden.
16. Anordnung nach einem der Ansprüche 10 bis 15, ge
kennzeichnet durch Vergleichsmittel (33), die
die Kenngrößen (Ki) einzelner Frequenzanteile vorab ermit
telten und gespeicherten Werten zuordnen.
17. Anordnung nach einem der Ansprüche 10 bis 16, ge
kennzeichnet durch ein auf den elektrischen
Strom (I) sensitives Faraday-Element (11) als Variations
mittel (10).
18. Anordnung nach einem der Ansprüche 11 bis 17, ge
kennzeichnet durch ein auf die elektrische Span
nung (U) sensitives Pockels-Element (12) Variationsmittel
(10).
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997147416 DE19747416A1 (de) | 1997-10-27 | 1997-10-27 | Verfahren und Anordnung zur optischen Erfassung einer schmalbandigen elektrischen Meßgröße |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997147416 DE19747416A1 (de) | 1997-10-27 | 1997-10-27 | Verfahren und Anordnung zur optischen Erfassung einer schmalbandigen elektrischen Meßgröße |
Publications (1)
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DE19747416A1 true DE19747416A1 (de) | 1999-05-06 |
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Family Applications (1)
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DE1997147416 Withdrawn DE19747416A1 (de) | 1997-10-27 | 1997-10-27 | Verfahren und Anordnung zur optischen Erfassung einer schmalbandigen elektrischen Meßgröße |
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Citations (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE3203347C2 (de) * | 1981-02-02 | 1994-06-16 | Siemens Ag | Sensoranordnung zur Messung eines physikalischen Parameters |
DE4312184A1 (de) * | 1993-04-14 | 1994-10-20 | Siemens Ag | Optisches Meßverfahren zum Messen eines elektrischen Wechselstromes mit Temperaturkompensation und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
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EP0702236A2 (de) * | 1994-09-19 | 1996-03-20 | Hamamatsu Photonics K.K. | Spannungsmesssystem |
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-
1997
- 1997-10-27 DE DE1997147416 patent/DE19747416A1/de not_active Withdrawn
Patent Citations (5)
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