DE19746828A1 - Kolben-Zylinderaggregat - Google Patents
Kolben-ZylinderaggregatInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Kolben-Zylinderaggregat entsprechend dem Oberbegriff von
Patentanspruch 1.
In der Regel besteht ein Kolben-Zylinderaggregat aus einem Zylinder im dem eine Kol
benstange zusammen mit einem Kolben axial beweglich angeordnet ist. Am Zylinder
und am äußeren Ende der Kolbenstange sind Anschlußorgane angeordnet, die zur An
bindung an axial zueinander bewegliche Elemente dienen.
Ein Schwingungsdämpfer für ein Kraftfahrzeugfahrwerk ist beispielsweise ein Kolben-
Zylinderaggregat. Ein grundsätzliches Problem bei Schwingungsdämpfern ist die Erzeu
gung einer großen Dämpfkraft bei kleinen Zylinderdurchmessern. Eine Möglichkeit be
steht darin, daß relativ dicke Kolbenstangen eingesetzt werden, deren verdrängendes
Volumen maßgeblich bei der Berechnung der Dämpfkräfte eingeht. Damit ist aber auch
ein erheblicher radialer Bauraumbedarf verbunden, da die Kolbenstange auch eine Kol
benstangenführung und Kolbenstangendichtung benötigt. Des weiteren muß für das
verdrängende Volumen ein Ausgleichsraum vorhanden sein, wodurch der Raumbedarf
nochmals steigt.
Ein ähnliches Problem liegt bei Gasfedern vor. Der prinzipielle Aufbau ist einem Schwin
gungsdämpfer vergleichbar. Es soll keine Dämpfkraft, sondern eine Druck- oder Zug
kraft genutzt werden können, die sich aus der druckbeaufschlagten Kolbenstangen
querschnittsfläche multipliziert mit dem Betriebsdruck im Zylinder berechnet. Auch bei
dieser Anwendung ist ein großer Kolbenstangendurchmesser auf der einen Seite erstre
benswert, wird aber von dem in der Regel zur Verfügung stehenden Bauraum be
schränkt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Kolben-Zylinderaggregat zur realisieren,
das eine maximale Betriebskraftausnutzung bei möglichst geringem Bauraum ermög
licht.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, indem der Zylinder eine seitliche
Öffnung aufweist, durch die ein Anschlußorgan in Wirkverbindung mit dem Kolben und
das andere Anschlußorgan in Wirkverbindung mit dem Zylinder steht, wobei die Öff
nung eine axiale Erstreckung aufweist, die mindesten dem Hubweg des Kolbens ent
spricht. Bei dem Kolben-Zylinderaggregat ist keine Kolbenstange vorhanden. Als druck
beaufschlagbare Fläche steht der gesamte Kolbenquerschnitt zur Verfügung.
Der Kolben weist prinzipbedingt eine relativ lange Führung im Zylinder auf. Um den Ein
fluß von unerwünschten Querkräften zu vermeiden, können auch mehrere Anschlußor
gane in Umfangsrichtung verteilt am Kolben angeordnet sein. Bei mehreren Anschluß
organen, insbesondere dann, wenn sie symmetrisch angeordnet sind, kompensieren
sich die Querkräfte.
In weiterer Ausgestaltung weist die Öffnung in Umfangsrichtung Versatzabschnitte auf,
die für das Anschlußorgan am Kolben eine Führungskulisse bilden. Mit dieser Maßnah
me kann über den Kolbenhub auch eine Kolbendrehbewegung und damit eine Dreh
bewegung der am Kolben-Zylinderaggregat angeschlossenen Bauteile ausgeführt wer
den.
Im Hinblick auf eine gute Führung des Kolbens im Zylinder und einem geringen Gewicht
ist der Kolben als ein Rohrkörper mit einem Boden ausgeführt.
In der Anwendung des Kolben-Zylinderaggregat als Blockierelement weist der Kolben
mindestens eine Strömungsverbindung zwischen den Arbeitsräume auf, von denen
mindestens eine über ein Stellorgan in Verbindung mit einem Ventil zumindest teilver
schlossen werden kann, wobei das Stellorgan von außerhalb des Zylinders radial im Kol
ben betätigt werden kann. Das Stellorgan kann im Vergleich zu einer Ausführung durch
eine hohle Kolbenstange sehr viel kürzer ausgeführt sein. Demzufolge ergeben sich
auch geringere Ungenauigkeiten in der Führung des Stellorgans.
Obwohl das Stellorgan radial eingesetzt wird, sind die mindestes eine von dem Stellor
gan verschließbare Strömungsverbindung im wesentlichen axial zur Kolbenlängsachse
ausgeführt. Es steht damit die kürzeste Verbindung zwischen den Arbeitsräumen zur
Verfügung. Des weiteren sind die Strömungsverbindungen im Boden des als Rohrkörper
ausgeführten Kolbens angeordnet. Mit dieser Maßnahme will man den Drosseleinfluß
ausgehend von der Länge der Strömungsverbindung reduzieren. Insbesondere bei Kol
ben-Zylinderaggregaten, die auch im Winter bei niedrigen Temperaturen stets im glei
chen Maße einsatzbereit sein müssen, ist diese Merkmal wichtig.
Bei einer Anwendung des Kolben-Zylinderaggregat als Gasfeder ist ein Arbeitsraum mit
einem Druckmedium, insbesondere Gas gefüllt und der andere Arbeitsraum weist einen
Entlüftungsquerschnitt zur Außenseite des Zylinders auf.
Zur Änderung der Betriebskennlinien, beispielsweise der Dämpfkraftkennlinie bei einem
Schwingungsdämpfer oder der Federkraftkennlinie bei einer Gasfeder ist in mindestens
einem Arbeitsraum eine Feder angeordnet ist, deren Federkraft in Abhängigkeit der Fe
derlänge zur Hublänge auf den Kolben einwirkt. Besonders raumsparend kann die Feder
innerhalb des Rohrkörpers vom Kolben angeordnet sein.
Anhand der folgenden Figurenbeschreibung soll die Erfindung näher beschrieben wer
den.
Es zeigt:
Fig. 1 Kolben-Zylinderaggregat als Gasfeder,
Fig. 2 Kolben-Zylinderaggregat als Schwingungsdämpfer,
Fig. 3 Kolben-Zylinderaggregat mit einer Blockierfunktion.
Die Fig. 1 zeigt ein Kolben-Zylinderaggregat 1 in der Ausführung einer Gasfeder. Ein
Kolben 3 teilt einen Zylinder 5 in einen oberen und einen unteren Arbeitsraum 7; 9. Die
beiden Arbeitsräume werden von mindestens einem Kolbenring 11 getrennt. Der untere
Arbeitsraum 9 ist mit einem Druckmedium, beispielsweise Gas gefüllt, hingegen
herrscht im oberen Arbeitsraum Atmosphärendruck, da ein Entlüftungsquerschnitt 13
eine Verbindung zur Außenseite des Zylinders herstellt. Für die Betriebskraft der Gasfe
der steht der gesamte Kolbenquerschnitt zur Verfügung.
Der Kolben des Kolben-Zylinderaggregat besteht aus einem Boden 15 und einem Rohr
körper 17. Die Führungsfunktion wird vom Rohrkörper und die Trennfunktion vom Bo
den übernommen.
Zur Anbindung des Kolben-Zylinderaggregates an zwei relativ zueinander bewegliche
Elemente wie Klappen, Fenster o. ä. ist ein erstes Anschlußorgan 19 am Zylinder ausge
führt. Ein zweites Anschlußorgan 21 greift durch eine seitliche Öffnung 23 am Kolben 3
an. Die Öffnung verfügt über eine Länge, die mindestens dem Hubweg des Kolbens
entspricht. Zur Montage kann das Anschlußorgan 21 am Kolben angeschraubt werden.
Sofern es für eine Anwendung sinnvoll ist, kann die Öffnung als ein Führungskulisse
ausgebildet sind, die in Umfangsrichtung des Zylinders Versatzabschnitte 23a aufweist.
Durch diese Maßnahme kann der Kolben in Abhängigkeit seiner Hublage eine Drehbe
wegung ausführen, die dann auch zur einer Drehbewegung der beiden an den An
schlußorganen befestigten Bauteilen führt. Des weiteren können zur Kompensation von
Querkräften auch mehrere Anschlußorgane in Umfangsrichtung verteilt eingesetzt wer
den.
Die Fig. 2 zeigt einen Schwingungsdämpfer, dessen Kolben 3 und Zylinder 5 hinsicht
lich der Anschlußorgane identisch mit dem Kolben-Zylinderaggregat der Fig. 1 ist. Ab
weichend sind beide Arbeitsräume 7 und 9 vollständig mit einem Dämpfmedium, insbe
sondere Öl gefüllt. Zwischen den Arbeitsräumen liegt mindestens eine Strömungsver
bindung 25 vor, die einen Zugang zu einer Dämpfeinrichtung 27 bildet. Um den Einfluß
Baulänge der Strömungsverbindung auf die Drosselwirkung möglichst gering zu halten,
ist die Strömungsverbindung 25 im Boden des Kolbens 3 ausgeführt.
Bei einer Hubbewegung des Kolbens steht Dämpfvolumen entsprechend dem Hubweg
multipliziert mit dem Kolbenquerschnitt zur Verfügung. Zwischen den beiden Arbeits
räumen 7; 9 wird das gesamte Dämpfvolumen umgepumpt, so daß kein Ausgleichs
raum notwendig ist. In dem Maße, wie ein Volumenteil aus dem einen Arbeitsraum ver
drängt wird, vergrößert sich der andere Arbeitsraum um genau diesem Volumenteil. Für
beide Bewegungsrichtungen steht dasselbe Dämpfvolumen an. Des weiteren kann die
Drosselung der Dämpfeinrichtung 27 sehr stark sein, da keine Kaviatation, wie bei
spielsweise bei einem überdämpften Zweirohrdämpfer im oberen Arbeitsraum, auftre
ten kann.
Die Ausführung nach der Fig. 3 stellt eine Abwandlung der Fig. 2 dar. Ebenso wie in der
Fig. 2 sind beide Arbeitsräume des Zylinders 5 mit einer Flüssigkeit gefüllt. Des weiteren
besteht auch eine Strömungsverbindung 25 zwischen den Arbeitsräumen 7; 9.
Der wesentliche funktionale Unterschied besteht darin, daß die Strömungsverbindung
durch ein Ventil 27 über eine Stellstange 29 von außerhalb des Zylinders 5 betätigt wer
den kann. Die Stellstange 29 wird radial auf einen Ventilkörper 31, der von einer Ventil
feder 33 in Schließrichtung vorgespannt ist. Ein Bund 35 an der Stellstange dient als
Anschlag für die Blockierfunktion des Ventils 27. Der Vorteil der radialen Ventilbetäti
gung liegt darin, daß im Vergleich zu bekannten Blockierventilen zur Ventilöffnung eine
deutlich geringe Kraft eingesetzt werden muß da der im Aggregat herrschende Be
triebsdruck der Öffnungsbewegung nicht direkt entgegenwirkt.
Innerhalb der Strömungsverbindung ist ein Staudruckventil 37 angeordnet, das oberhalb
von einem Schwellwert des Staudrucks in einem der Arbeitsräume unabhängig von der
Ventilschaltstellung des Ventils 27 eine Blockierung der Kolbenbewegung mit sich
bringt. Das Staudruckventil kann beispielsweise aus einem in Öffnungsrichtung federbe
lasteten Körper bestehen, der von einem hohen Staudruck gegen die Federkraft auf eine
Ventilschließfläche gedrückt werden kann. Selbstverständlich kann ein Staudruckventil
für beide Durchströmungsrichtungen eingesetzt werden. Anwendungen ergeben sich
beispielsweise für Sitzverstellungen bei einem Kraftfahrzeug, bei dem auch bei einem
deblockierten Kolben-Zylinderaggregat bei einem Unfall die momentane Sitzeinstellung
erhalten bleibt.
Zusätzlich zu den Ausführungen nach den Fig. 1 und Fig. 2 kann eine Druckfeder 39
eingesetzt werden, die den Kolben in eine Richtung vorspannt. Die Druckfeder ist im
Rohrkörper 17 des Kolbens 3 geführt und kann sich an seinem Boden 15 abstützen. Es
können relativ lange Federn mit einer kleinen Federrate eingesetzt werden, da durch die
Führung im Rohrkörper die Gefahr der Knickung relativ gering ist. Alternativ und in die
ser Ausführung nicht dargestellt, kann auch ein Druckgasraum eingesetzt werden, der
von einem Trennkolben zu einem Arbeitsraum separiert ist.
Claims (10)
1. Kolben-Zylinderaggregat, umfassend einen Zylinder, in dem ein Kolben axial beweg
lich angeordnet ist, wobei der Kolben den-Zylinder in zwei Arbeitsräume unterteilt,
wobei Anschlußorgane eine Anbindung des Kolben-Zylinderaggregates an zwei rela
tiv zueinander bewegliche Elemente bilden,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Zylinder (5) mindestens eine seitliche Öffnung (23) aufweist, durch die ein
Anschlußorgan (21) in Wirkverbindung mit dem Kolben (3) und das andere An
schlußorgan (19) in Wirkverbindung mit dem Zylinder (5) steht, wobei die Öff
nung(en) (23) eine axiale Erstreckung aufweist/aufweisen, die mindestens dem Hub
weg des Kolbens (3) entspricht.
2. Kolben-Zylinderaggregat nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere Anschlußorgane (21) in Umfangsrichtung verteilt am Kolben (3) ange
ordnet sind.
3. Kolben-Zylinderaggregat nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Öffnung (23) in Umfangsrichtung Versatzabschnitte (23a) aufweist und für
das Anschlußorgan (21) am Kolben 5) eine Führungskulisse bildet.
4. Kolben-Zylinderaggregat nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kolben (3) als ein Rohrkörper (17) mit einem Boden (15) ausgeführt ist.
5. Kolben-Zylinderaggregat nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kolben (3) mindestens eine Strömungsverbindung (25) zwischen den Arbeits
räumen (7; 9) aufweist, von denen mindestens eine über ein Stellorgan (29) in Ver
bindung mit einem Ventil (31; 33) zumindest teilverschlossen werden kann, wobei
das Stellorgan (29) von außerhalb des Zylinders (5) radial im Kolben (3) betätigt wer
den kann.
6. Kolben-Zylinderaggregat nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die mindestes eine von dem Stellorgan (29) verschließbare Strömungsverbin
dung (25) im wesentlichen axial zur Kolbenlängsachse ausgeführt sind.
7. Kolben-Zylinderaggregat nach den Ansprüchen 1 oder 5
dadurch gekennzeichnet,
daß die Strömungsverbindungen (25) im Boden (15) des als Rohrkörper (17) ausge
führten Kolbens (3) angeordnet sind.
8. Kolben-Zylinderaggregat nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Arbeitsraum (9) mit einem Druckmedium, insbesondere Gas gefüllt ist und
der andere Arbeitsraum (7) einen Entlüftungsquerschnitt (13) zur Außenseite des Zy
linders (5) aufweist.
9. Kolben-Zylinderaggregat nach einem der Ansprüche 1, 5 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß in mindestens einem Arbeitsraum (7; 9) eine Feder (39) angeordnet ist, deren Fe
derkraft in Abhängigkeit der Federlänge zur Hublänge auf den Kolben (3) einwirkt.
10. Kolben-Zylinderaggregat nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Feder (39) innerhalb des Rohrkörpers (17) vom Kolben (3) angeordnet ist.
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