Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung und
Regelung der Verstellbewegung eines translatorisch verstell
baren Bauteils in Fahrzeugen, insbesondere von Fensterhe
bern, Schiebedächern oder dergleichen in Kraftfahrzeugen.
Aus der DE 40 20 351 A1 ist ein Verfahren zur Überwachung
und Steuerung des Öffnungs- und Schließvorgangs von elektri
schen Aggregaten, insbesondere von Fensterhebern in Kraft
fahrzeugen, bekannt, bei dem eine Steuereinheit mit einem
ersten Sensor verbunden ist, der die durch äußere Einflüsse
verursachten, auf die Fahrzeugkarosserie wirkenden Be
schleunigungskräfte erfaßt. Weiterhin ist die Steuereinheit
mit einem zweiten Sensor verbunden, der Aggregateparameter
erfaßt und diese der Steuereinheit zuleitet. Diese Aggrega
teparameter sind Meßwerte, die beispielsweise die Fensterhe
bergeschwindigkeit oder das Drehmoment des Stellorgans des
Aggregats betreffen. Überschreitet ein Meßwert einen vorge
gebenen Grenzwert, so wird ein Einklemmfall angenommen,
wenn durch den ersten Sensor kein äußerer Einfluß erfaßt
wurde. Auf diese Weise wird ein ungewolltes Abschalten bzw.
Reversieren ausgeschlossen.
Nachteilig bei diesem Verfahren ist, daß nur die zur Ver
stellbewegung notwendige Verstellkraft zur Verfügung ge
stellt wird, deren Größe eventuell auftretende Schwergängig
keitsbereiche nicht berücksichtigt. Dadurch kommt es bei
spielsweise während des Einlaufens der zu verstellenden
Fensterscheibe in den Dichtungsbereich der Türkarosserie zu
einem ungewollten Abschalten oder Reversieren des Fensterhe
bers.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren an
zugeben, bei dem ein wirksamer Einklemmschutz sowie eine
materialschonende Verstellung des translatorisch verstellba
ren Bauteils in allen Betriebszuständen des Kraftfahrzeugs
gewährleistet ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit
den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Die erfindungsgemäße Lösung gewährleistet einen über den
gesamten Verstellbereich wirkenden Einklemmschutz, der auch
sehr hohe Sicherheitsanforderungen erfüllt. Darüber hinaus
wird sichergestellt, daß die Verstellkraft auch in den
Schwergängigkeitsbereichen ausreichend groß ist und daß
eine Stelleinrichtung ein translatorisch verstellbares Bau
teil unter Berücksichtigung der auf die Fahrzeugkarosserie
einwirkenden äußeren Einflüsse nach Maßgabe der Bedienungs
person materialschonend verstellt. Als äußere Einflüsse
werden hier die auf die Fahrzeugkarosserie einwirkenden
Kräfte oder Beschleunigungskräfte verstanden, die nicht un
mittelbar durch die Stelleinrichtung oder durch eine An
triebseinrichtung verursacht werden, sondern beispielsweise
wegen des schlechten Zustands der Fahrstrecke (Durchfahren
eines Schlaglochs) oder beim Schließen einer Fahrzeugtür
auftreten.
Dementsprechend wird die Verstellkraft (FV) oder die Über
schußkraft (FÜ) in Abhängigkeit von auf die Fahrzeugkarosse
rie oder Teilen davon einwirkenden Beschleunigungskräften
und/oder in Abhängigkeit von Öffnungs- oder Schließvorgän
gen beweglicher Karosserieteile geregelt.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform erfolgt die Regelung
der Verstellkraft oder der Überschußkraft in Abhängigkeit
von der Bewegungsrichtung des translatorisch verstellbaren
Bauteils. Es ist darüber hinaus vorgesehen, daß diese Rege
lung vorzugsweise nur bei einer Schließbewegung des transla
torisch verstellbaren Bauteils erfolgt. Auf diese Weise
wird sichergestellt, daß das translatorisch verstellbare
Bauteil nach Maßgabe der Bedienungsperson sicher schließt
und dabei ein Einklemmschutz gewährleistet ist, der auch
hohe Sicherheitsanforderungen erfüllt.
Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform wird für
die Regelung der Überschußkraft ein Schwellenwert zur Be
grenzung der Überschußkraft verändert. Diese Ausführungs
form gewährleistet, daß die Verstellkraft insbesondere
während einer Schließbewegung immer derart gewählt ist, daß
die Schließbewegung des translatorisch verstellbaren Bau
teils nach Maßgabe der Bedienungsperson fortgesetzt wird.
Ein unbegründetes Abschalten oder Reversieren wird ausge
schlossen.
Die Regelung der Verstellkraft oder der Überschußkraft er
folgt vorzugsweise in Abhängigkeit von der Bewegungsrich
tung des translatorisch verstellbaren Bauteils und von der
überwiegenden Wirkungsrichtung auftretender Beschleunigungs
kräfte derart, daß die Verstellkraft stets kleiner oder
gleich der zulässigen Einklemmkraft ist. Wirkt beispielswei
se auf die Fahrzeugkarosserie eine Beschleunigungskraft,
die die Schließbewegung eines translatorisch verstellbaren
Bauteils unterstützt, so wird vorzugsweise der Schwellen
wert herabgesetzt. Im Falle des Auftretens einer der
Schließbewegung entgegengerichteten Beschleunigungskraft
wird der Schwellenwert heraufgesetzt. Auf diese Weise ist
die Verstellkraft immer ausreichend groß, so daß die
Schließbewegung sicher fortgesetzt und ein Einklemmschutz
gewährleistet wird.
Weiterhin ist vorgesehen, daß beim Auftreten von innerhalb
einer vorgegebenen Zeitspanne wechselnden auf die Fahrzeug
karosserie einwirkenden Beschleunigungskräften eine Rege
lung der Verstellkraft oder der Überschußkraft unterbrochen
wird und ein Schwellenwert derart vorgegeben wird, daß die
Verstellkraft stets kleiner oder gleich der zulässigen
Einklemmkraft ist. Die Zeitspanne beträgt dabei beispiels
weise 100 ms. Diese Ausführungsform berücksichtigt, daß bei
ständig wechselnden, auf die Fahrzeugkarosserie einwirken
den Beschleunigungskräften der Schwellenwert nicht inner
halb einer kurzen Zeitspanne ständig geändert wird, was zu
einer Beeinträchtigung der Bewegung des translatorisch ver
stellbaren Bauteils führen könnte. Durch die Vorgabe eines
festen Schwellenwertes, der stets kleiner oder gleich der
zulässigen Einklemmkraft ist, wird sowohl eine sichere
Bewegung des translatorisch verstellbaren Bauteils als auch
ein Einklemmschutz gewährleistet.
Die auf die Fahrzeugkarosserie einwirkenden Beschleunigungs
kräfte werden vorzugsweise durch einen Sensor erfaßt, zum
Beispiel durch einen digitale Signale liefernden Sensor.
Digitale Signale lassen sich in einer Steuer- und Regele
lektronik einfach weiterverarbeiten. Zur Einstellung der
Regelung können dabei einzelne oder mehrere, zeitlichhin
tereinander liegende Signale des Sensors von der Steuer-
und Regelelektronik ausgewertet werden. Die wiederholte Be
wertung der Signale des Sensors ermöglicht es, ein gleich
zeitiges Auftreten der durch äußere Einflüsse verursachten
Beschleunigungskräfte und der durch einen Einklemmfall be
dingten Kräfte sicher zu identifizieren.
Es ist nicht zwingend erforderlich, einen ausschließlich
für die Regelung der Verstellkraft oder der Überschußkraft
verwendeten Sensor im Kraftfahrzeug anzuordnen. Vorzugswei
se wird ein Sensor verwendet, der zur Steuerung weiterer
Funktionseinheiten des Kraftfahrzeugs vorgesehen ist, bei
spielsweise ein Beschleunigungssensor in einem Stoßdämpfer,
der Teil eines Steuer- und Regelsystems eines aktiven Fahr
werks ist. Dessen Signale werden auch als Steuersignale für
die Regelung der Verstellkraft oder der Überschußkraft ver
wendet.
Beim Öffnen bzw. Schließen der Fahrzeugtür, Heckklappe oder
dergleichen gibt vorzugsweise ein an der Fahrzeugtür oder
an einem Türfunktionselement, beispielsweise an einer
Drehfalle eines Türschlosses angeordneter Schalter ein
Signal ab. Auf diese Weise wird insbesondere ein Zuschlagen
der Fahrzeugtür und damit das Auftreten von seitlichen Be
schleunigungskräften und ggf. ein durch plötzliches Anstei
gen des Luftdrucks in der Fahrzeugkabine mit daraus resul
tierendem Andrücken des zu verstellenden Bauteils an die
Dichtung, was wiederum zu einer erhöhten Schwergängigkeit
des Bauteils mit der Gef ahr einer fehlerhaften Erkennung
eines Einklemmvorganges führen würde, sicher erkannt.
In diesem Fall wird zur Vermeidung einer fehlerhaften
Erkennung eines vermeintlichen Einklemmfalles entweder die
Überschußkraft erhöht oder die Regelung der Überschußkraft
für eine vorgegebene Zeitspanne unterbrochen.
Es ist vorgesehen, daß bei kurz hintereinander, innerhalb
eines vorgegeben Zeitraums auftretenden Beschleunigungskräf
ten die Schließbewegung des Bauteils nur bei Dauerbetäti
gung eines Bedienungselements erfolgt. Dabei beträgt der
vorgegebene Zeitraum beispielsweise einige Sekunden. Wird
beispielsweise eine Strecke befahren, die mehrere Schlaglö
cher hintereinander aufweist, so wird die Schließbewegung
bei einer entsprechenden Regelung der Verstellkraft oder
der Überschußkraft nur dann fortgesetzt, wenn eine Bedie
nungsperson das Bedienungselement während der gesamten
Schließbewegung betätigt. Auf diese Weise wird sicherge
stellt, daß auch bei Durchfahren einer längeren Schlechtweg
strecke die Schließbewegung vollständig durchführbar ist.
Zur Weiterleitung der Signale des Sensors und/oder des
Schalters an die Steuer- und Regelelektronik werden die
Signale vorzugsweise auf einen seriellen Datenbus gegeben.
Auf diesen seriellen Datenbus greift die Steuer- und Regele
lektronik direkt zu. Die Übertragung der Signale insbesonde
re als digitale Information ermöglicht nicht nur eine
schnelle Datenübertragung, sondern auch eine optimale Ver
schlüsselung. So ist es möglich, sowohl Signale mehrerer
Sensoren oder Schalter, die die auf die Fahrzeugkarosserie
einwirkenden Beschleunigungskräfte erfassen, zu unterschei
den als auch die Art der Beschleunigungskräfte zu erkennen.
Es ist aber auch ein indirekter Zugriff der Steuer- und
Regelelektronik auf die mit dem seriellen Datenbus übertra
genen Daten möglich. Beispielsweise sortiert eine zentrale
Verteilereinheit die für mehrere Steuer- und Regeleinheiten
interessanten Informationen vor und leitet die vorsortier
ten Informationen über Datenleitungen an diese Steuer- und
Regeleinheiten weiter. Auf diese Weise wird eine schnelle
Versorgung der jeweiligen Steuer- und Regelelektroniken
mit relevanter Information ermöglicht.
Anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbei
spiels soll der der Erfindung zugrunde liegende Gedanke
näher erläutert werden. Es zeigen
Fig. 1 eine schematische Darstellung von verschiede
nen Verstellbereichen eines Fensterhebersy
stems;
Fig. 2 eine schematische Darstellung des Motorstroms
bzw. des Motor-Drehmoments einer Antriebsein
richtung in Abhängigkeit vom Verstellweg bzw.
der Verstellzeit;
Fig. 3 eine schematische Darstellung einer Schal
tungsanordnung eines Steuer- und Regelsystems
für eine Fensterscheibe einer Fahrzeugtür;
Fig. 4 eine perspektivische und schematische Darstel
lung eines Ausschnitts der Fahrzeugtür im Be
reich eines Türschlosses;
Fig. 5 eine schematische Darstellung der Überschuß
kraftregelung bei dem Durchfahren eines
Schlaglochs;
Fig. 6 eine schematische Darstellung der Zusammenset
zung der Verstellkraft, bei der die Überschuß
kraft durch Beschleunigungskräfte, die bei
dem Durchfahren eines Schlaglochs auftreten,
beeinflußt wird.
Fig. 1 zeigt eine Darstellung der verschiedenen Verstellbe
reiche A, B und C einer Fahrzeugtür. Der äußere Bereich A,
der sich von der Position "Fenster auf" bis etwa zu einem
Drittel der geschlossenen Fensterscheibe hin erstreckt, ist
für einen Einklemmschutz nicht relevant, da selbst ein
Einklemmen großer Körperteile aufgrund des großen Abstandes
zwischen der Oberkante der Fensterscheibe und dem Türrahmen
ausgeschlossen werden kann. Für den Einklemmschutz ist aber
der Bereich B, der sich von der zu einem Drittel geschlosse
nen Fensterscheibe bis kurz vor dem Einfahren der Fenster
scheibe in die Fensterdichtung erstreckt, und der Bereich
C, der sich über den Dichtungsbereich erstreckt, relevant.
In beiden Bereichen B und C muß gewährleistet sein, daß die
auf ein eingeklemmtes Körperteil bzw. auf einen Gegenstand
wirkende Verstellkraft einen gesetzlich vorgeschriebenen
Grenzwert nicht überschreitet. Besondere Bedingungen gelten
für den Bereich C. Um das Fenster sicher zu schließen, muß
zur Überwindung des durch die Fensterdichtung gegebenen
Widerstands eine erhöhte Kraft aufgebracht werden. Gleich
zeitig muß diese Kraft aus Sicherheitsgründen derart dimen
sioniert sein, daß ein 4mm-Stab erkannt wird und der Ein
klemmschutz den Fensterheber abschaltet bzw. reversiert.
Des weiteren müssen Beschleunigungskräfte, die durch äußere
Einflüsse bedingt sind, sicher erkannt werden, um Fehlfunk
tionen des Einklemmschutzes auszuschließen.
Die Größe der für eine Hubbewegung notwendigen Kraft wird
in Abhängigkeit der Verstellposition bestimmt. Dies kann
rechnerisch, empirisch oder durch einen Probelauf einer
Verstellvorrichtung, die einen Motor als Antriebseinheit
aufweist, erfolgen. Dabei wird beispielsweise während eines
Probelaufs die Kraftkurve für den Motor unter Berücksichti
gung der individuellen Motorparameter und der vorgegebenen
Parameter der mechanischen Vorrichtung bestimmt.
In Fig. 2 ist eine solche, durch einen Probelauf ermittelte
Normalkurve a der für eine Hubbewegung notwendigen Kraft
schematisch dargestellt. Aufgetragen ist der der Kraft ent
sprechende zugeführte Antriebsstrom bzw. das Motor-Drehmo
ment über den Verstellweg. Dabei bezeichnet S1 die Position
"Fenster vollständig geöffnet" und S3 die Position "Fenster
vollständig geschlossen". Mit S2 ist die Position gekenn
zeichnet, bei der der Einlauf der Fensterscheibe in die
Dichtung am oberen Türrahmen beginnt. Die Größe der notwen
digen Kraft ist derart ausgelegt, daß sie gerade noch dazu
ausreicht, um die Fensterscheibe unter Berücksichtigung auf
tretender Gegenkräfte (z. B. beim Einlaufen der Scheibe in
die Dichtung am oberen Türrahmen) zu schließen.
Der zur Verstellbewegung eigentlich nur notwendigen Kraft
wird eine zusätzliche Kraft, eine "Überschußkraft", aufge
prägt, deren Größe begrenzt ist. Die Summe beider Kräfte
ist gleich der Verstellkraft, die zur Verstellung der Fen
sterscheibe verwendet wird.
Die Überschußkraft ist eine Kraftreserve zur Überwindung zu
sätzlicher Gegenkräfte. Sie kann in den verschiedenen Teil
bereichen des Gesamt-Verstellweges eine unterschiedliche Be
grenzung aufweisen. Aufgrund des hohen Widerstandes der Fen
sterdichtung im Bereich C wird der Begrenzungswert der Über
schußkraft zweckmäßigerweise dort höher gewählt werden als
für den Bereich B, um die durch die Fensterdichtung gegebe
nen Widerstände zu überwinden und ein sicheres Einfahren
der Fensterscheibe in den Dichtungsbereich zu gewährlei
sten.
Die Überschußkraft wird für jede Verstellposition durch
eine Hüllkurve b festgelegt, die z. B. empirisch bestimmt
oder berechnet wird. Die Hüllkurve b wird beispielsweise in
Abhängigkeit von der Betriebsspannung, der aktuellen Motor
geschwindigkeit, der Motorspannung und der Motor- und
Umgebungstemperatur angepaßt oder berechnet. Des weiteren
werden Veränderungen der Verschiebekräfte über die Lebens
dauer des Fensterhebers berücksichtigt. Die Hüllkurve b
kann auf diese Weise ständig adaptiv angepaßt werden. Die
der notwendigen Kraft aufgeprägte Überschußkraft entspricht
dem Differenzstromwert Iu der beiden Kurven a und b. Vor
zugsweise wird die Hüllkurve b zur Begrenzung der Überschuß
kraft derart gewählt, daß die Überschußkraft an jeder
Position des Verstellbereichs weniger als 100 Newton be
trägt.
Dieses Verfahren ermöglicht es, auf einfache Art und Weise
die Überschußkraft im Fensterheberbetrieb entsprechend der
Verstellposition anzupassen. Im Betrieb bekommt der Ver
stellmotor nur soviel Strom, daß er nicht mehr leisten kann
als durch die Hüllkurve b vorgegeben wird. Daher gestattet
dieses Verfahren, daß an Schwergängigkeitsstellen z. B. im
Bereich der Dichtungen der Grenzwert der Überschußkraft
viel höher liegt als im sonstigen Verstellbereich. Aufgrund
der Überschußkraftbegrenzung tritt eine Gefährdung durch
Einklemmen eines Körperteils praktisch nicht mehr auf.
Fig. 3 zeigt eine schematische Darstellung einer Schaltungs
anordnung eines Steuer- und Regelsystems für einen Fenster
heber, für den die zur Hubbewegung notwendige Kraft und
eine Überschußkraft gemäß Fig. 2 bestimmt wurde. An einer
Fahrzeugtür 1 ist ein elektrisch betriebener Fensterheber 2
angeordnet. Der Fensterheber 2 weist eine Hebeschiene 2a
auf, an der eine Fensterscheibe 2b befestigt ist. Die Hebe
schiene 2a ist mittels einer Hebevorrichtung 2c und eines
Elektromotors 3 beweglich. Der Elektromotor 3 wird durch
eine Schalteinrichtung 4 gesteuert. Mit Hilfe dieser Schalt
einrichtung 4 ist es möglich, die Bewegungsrichtung des
Elektromotors 3 zu bestimmen. Die Spannungsversorgung des
Elektromotors 3 erfolgt über die Schalteinrichtung 4 durch
eine Spannungsquelle 5. Durch Umpolen der Spannungsquelle 5
kann die Stromrichtung durch den Elektromotor 3 geändert
und somit die Bewegungsrichtung bestimmt werden.
Ein als Steuer- und Regelelektronik dienender Mikroprozes
sor 6 versorgt die Schalteinrichtung 4 mit Steuer- und
Regelsignalen. Dieser Mikroprozessor 6 ist mit einer Bedie
nungseinheit 8, z. B. mit dem Handschalter des Fensterhe
bers, verbunden. Mit Hilfe dieser Bedienungseinheit 8 ist
es möglich, die Steuerbefehle "Öffnen", "Schließen" und
"Stop" in den Mikroprozessor 6 manuell einzugeben. Ein
Sensor 60 versorgt den Mikroprozessor 6 mit Signalen, die
den Zustand des Fensterhebers wiedergeben. Diese Signale
betreffen Meßwerte wie beispielsweise den aufgenommen
Motorstrom, das Motor-Drehmoment und die Fensterheberge
schwindigkeit.
Die von dem Mikroprozessor 6 an die Schalteinrichtung 4
abgegebenen Steuersignale steuern den Motor strom in der
Weise, daß in den Teilbereichen B und C gemäß Fig. 1 sowie
gegebenenfalls im Teilbereich A der zum Verstellen des
Fensterhebers 2 notwendigen, im allgemeinen Hubweg - abhän
gigen Kraft eine Überschußkraft aufgeprägt wird, deren
Größe durch den Mikroprozessor 6 begrenzt wird. Die zur
Hubbewegung notwendige Kraft berücksichtigt wahlweise die
über den Verstellbereich auftretenden Gegenkräfte oder
einen Teil der Gegenkräfte, während die Überschußkraft eine
Kraftreserve zur Überwindung eines Teils oder zusätzlicher
Gegenkräfte enthält. Ohne die Überschußkraft, der in Fig. 2
der Überschußstrom bzw. das Überschußdrehmoment des Elek
tromotors 3 als Differenz der Kurven a und b entspricht,
würde der Elektromotor 3 auf den Fensterheber 2 gerade noch
eine solche Kraft ausüben, daß der Fensterheber 2 eine Hub
bewegung über einen vorgebbaren Verstellbereich ausführt.
Der Mikroprozessor 6 ist bei diesem Ausführungsbeispiel mit
einer Speichereinheit 7 verbunden. Diese Speichereinheit 7
dient zur Speicherung von Steuerungsbef ehlen.
Auf die Fahrzeugkarosserie einwirkende Kräfte, isnbesondere
Beschleunigungskräfte, beeinflußen die Verstellkraft. Bei
spielsweise entstehen Kräfte, die der Schließbewegung der
Fensterscheibe entgegenwirken oder die Schließbewegung
sogar verstärken können.
Die auf die Fahrzeugkarosserie einwirkenden Kräfte werden
beispielsweise durch zwei Detektionseinheiten nachgewiesen:
Zum einen durch einen an der Drehfalle eines des Schlosses
einer Fahrzeugtür 1 angeordneten Mikroschalter 92, mit dem
das Öffnen und Schließen, insbesondere ein für den Einklemm
schutz bedeutsames Zuschlagen der Fahrzeugtür nachweisbar
ist. Alternative oder zusätzliche Erfassungen können an
einer Heckklappe, einer Koff erraumklappe oder einer Motor
haube durchgeführt werden. Zum anderen dient als Detektion
seinheit ein Fahrwerksensor 91, der insbesondere die Be
schleunigungskräfte beim Durchfahren eines Schlaglochs bzw.
einer unebenen (schlechten) Wegstrecke erfaßt.
Beide Detektionseinheiten 91 und 92 geben ihre Signale an
den Mikroprozessor 6 zur Generierung von Steuer- und Regel
befehlen. Allerdings versorgen die Detektionsheiten 91 und
92 nicht ausschließlich den Mikroprozessor 6 mit Signalen.
Der Mikroschalter 92 dient gleichzeitig als Schalter für
das Licht im Fahrgastraum, und der Fahrwerksensor 91 ist
zusätzlich als Beschleunigungssensor zur Steuerung eines
aktiven Fahrwerks vorgesehen.
Der Mikroschalter 92 ist direkt mit dem Mikroprozessor 6
über einen seriellen Datenbus 11 verbunden. Der Fahrwerksen
sor 91 ist indirekt über einen zentralen Verteiler 10
ebenfalls durch den seriellen Datenbus 11 mit dem Mikropro
zessor 6 verbunden. Darüberhinaus ist der zentrale Vertei
ler 10 mit weiteren Steuer- und Regelsystemen 12 und 13
(z. B. für ein weiteres Fahrzeugfenster oder ähnlichem) über
den seriellen Datenbus 11 verbunden.
Im Falle des Öffnens oder Schließens einer Fahrzeugtür l
oder bei Erfassung von Beschleunigungskräften, die bei
spielsweise während des Durchfahrens eines Schlaglochs
entstehen, gibt die Detektionseinheit 91 und/oder 92 ent
sprechende Schalt- oder Beschleunigungssignale auf den
seriellen Datenbus 11, so daß der Mikroprozessor 6 diese
Daten bei der Generierung der Steuer- und Regelungssignale
berücksichtigen kann.
Erreicht der Strom des Elektromotors 3 während einer Hubbe
wegung den für eine bestimmte Verstellposition festgelegten
oder berechneten Wert der Verstellkraft (für die Hubbewe
gung notwendige Kraft + Überschußkraft), so entscheidet der
Mikroprozessor 6 in Abhängigkeit der Verstellposition und
der durch die Detektionseinheiten 91 und 92 generierten
Signale, ob ein Einklemmfall vorliegt. Befindet sich bei
einer Hubbewegung die Fensterscheibe 2b komplett in der
oberen Dichtung, so kann kein Einklemmfall vorliegen und es
wird die volle Überschußkraft durch Abgabe des maximal
zulässigen Stroms entsprechend der Kurve b gemäß Fig. 2
zur Verfügung gestellt.
Befindet sich die Fensterscheibe 2b nicht komplett in der
oberen Dichtung, so entscheidet der Mikroprozessor 6 anhand
der vorliegenden Signale des Mikroschalters 92 und des Fahr
werksensors 91, ob die Gegenkräfte, die den Stromanstieg be
wirkten, durch einen Einklemmfall oder durch einen äußeren
Einfluß verursacht wurden. Falls externe Kräfte auf die
Fahrzeugkarosserie und somit auch auf die zur Verstellung
an einer bestimmten Verstellposition normalerweise notwendi
ge Kraft einwirken, wird der Schwellenwert zur Begrenzung
der Überschußkraft derart verändert, daß die Summe der not
wendigen Kraft und dar Überschußkraft wieder der für die
zur Verstellung der Fensterscheibe 2b an dieser Verstellpo
sition bestimmten Verstellkraft entspricht. Liegt dagegen
ein Einklemmfall vor, so wird der Elektromotor 3 gestoppt
und die Bewegungsrichtung reversiert.
Beim Auftreten von innerhalb einer kurzen Zeitspanne wech
selnden, auf die Fahzeugkarosserie einwirkenden Kräften,
insbesondere Beschleunigungskräften, setzt der Mikroprozes
sor 6 die Regelung der Überschußkraft für einen Zeitraum
von beispielsweise einer Zehntelsekunde aus und gibt einen
Schwellenwert für die Überschußkraft derart vor, daß die
Verstellkraft stets kleiner oder gleich der zulässigen
Einklemmkraft ist. Auf diese Weise wird eine sichere Fort
führung der Verstellung der Fensterscheibe 2b unter Berück
sichtigung der hohen Sicherheitsforderungen bzgl. des Ein
klemmschutzes gewährleistet.
Wird während der Schließbewegung des verstellbaren Bauteils
eine Wegstrecke mit mehreren Schlaglöchern hintereinander
durchfahren, so wird die Schließbewegung durch entsprechen
de Regelung der Überschußkraft beispielsweise nur dann
fortgesetzt, wenn die Bedienungsperson durch Betätigen der
Bedienungseinheit 8 während der gesamten Schließbewegung
ein Signal an den Mikroprozessor 6 sendet. Auf diese Weise
wird sichergestellt, daß die sonst in sehr kurzen, zeitli
chen Abständen auftretende Regelung der Überschußkraft auf
unterschiedliche Werte eine gewollte Schließbewegung nicht
beeinträchtigt.
Fig. 4 zeigt einen Ausschnitt aus der Karosserie der Fahr
zeugtür 1 mit einer bevorzugten Anordnung des Mikroschal
ters 92. Die Fahrzeugtür 1 weist das Türschloß 20 auf, das
mit hier nicht dargestellten Befestigungselementen an der
Fahrzeugtür 1 befestigt ist. In dem Türschloß 20 ist die
Drehfalle 21 angeordnet, an deren Frontfläche ein Mikro
schalter 92 befestigt ist. Wird die Fahrzeugtüre insbesonde
re durch Zuschlagen geschlossen, so wird der Mikroschalter
92 durch ein nicht dargestelltes, am Fahrzeugkarosserierah
men angeordnetes Schließelement betätigt. Er gibt dann ein
entsprechendes Signal an den Mikroprozessor 6.
Die Anordnung des Mikroschalters 92 ist nicht auf die Anord
nung an der Drehfalle 21 beschränkt. Weitere Ausführungsfor
men sehen vor, den Mikroschalter 92 an dem an die Fahrzeug
tür 1, eine Kofferraum- oder Heckklappe bzw. eine Motorhau
be angrenzenden Karosserierahmen, in einer anderen Türfunk
tionseinheit oder an einem anderen Punkt der Fahrzeugtür 1
anzuordnen. Jede dieser möglichen Anordnungen gewährlei
stet, daß insbesondere das Zuschlagen der Fahrzeugtür 1
sicher erkannt wird.
Beim Öffnen oder Schließen des Karosserieteils in Form
einer Fahrzeugtür 1 wird der Mikroschalter 92 betätigt. Das
von dem Mikroschalter 92 abgegebene Signal bewirkt, daß
durch Erhöhen der Überschußkraft FÜ eine Fehlauslösung des
Einklemmschutzes verhindert wird. Alternativ hierzu kann
die Einklemmschutzregelung für eine vorgegebene Zeitspanne
unterbrochen werden, wobei diese Zeitspanne so einstellbar
ist, daß Einflüsse, die insbesondere durch das Schließen
des betreffenden Karosserieteils auf das zu verstellende
Bauteil ausgeübt werden, ausgeschlossen werden können.
Beim Schließen, insbesondere beim "Zuschlagen" der Fahrzeug
tür 1, einer Kofferraumklappe oder Hecktür treten quer zur
Fahrtrichtung Beschleunigungskräfte auf und/oder bei anson
sten geschlossener Kabine steigt der Luftdruck in der
Kabine - im Falle einer Kofferraumklappe über Luftführungs
kanäle - schlagartig an und kann beispielsweise eine Fen
sterscheibe oder ein Schiebedach gegen die Dichtung derart
drücken, daß das Einklemmschutzkriterium erfüllt ist und
die Verstellbewegung des betreffenden Bauteils unterbrochen
bzw. reversiert wird.
Durch Erhöhen der Überschußkraft bzw. durch kurzzeitiges
Unterbrechen der Einklemmschutzsteuerung wird dieser exter
ne Einfluß eliminiert und das betreffende Bauteil kann
entsprechend dem Einstellbefehl verstellt werden.
Die Fig. 5 und 6 verdeutlichen die Regelung der Über
schußkraft für den Fall, daß ein sich im Bereich B befindli
ches Fenster einer Kraftfahrzeugtür geschlossen und gleich
zeitig ein Schlagloch durchfahren wird.
Die von der Verstellposition des Fensters 2b abhängige Ver
stellkraft FV setzt sich additiv aus der zum Verstellen des
Fensters notwendigen Kraft FNV und der Überschußkraft Fü zu
sammen. Sie hat einen durch die Verstellposition des Fen
sters festgelegten Betrag (Fig. 6a), der kleiner ist als
die zulässige Einklemmkraft. Beim Hineinfahren in das
Schlagloch an dem Punkt s1 der Fahrbahn s wirkt auf die im
Normalfall notwendige Kraft FNV eine Beschleunigungskraft
Fn, die der Schließbewegung des Fensters entgegengerichtet
ist. Fig. 6b zeigt, daß die aus dieser Einwirkung hervorge
hende resultierende Kraft Fr den um den Betrag der Beschleu
nigungskraft Fn verringerten Betrag der notwendigen Kraft
FNV besitzt. Der Betrag der Überschußkraft Fü wird daher
derart erhöht, daß die Summe der Beträge der resultierenden
Kraft Fr und der Überschußkraft Fü wieder dem Betrag der
Verstellkraft FV entspricht. Sobald an einem Punkt s01 der
Fahrbahn s die Beschleunigungskraft Fn nicht mehr auftritt,
wird der Betrag der Überschußkraft Fü auf den Ursprungswert
zurückgeregelt.
Beim Herausfahren aus dem Schlagloch an dem Punkt s2 wirkt
auf die im Normalfall notwendige Kraft FNV eine Beschleuni
gungskraft Fp, die derart gerichtet ist, daß sie die
Schließbewegung des Fensters unterstützt. Wie in Fig. 6c
gezeigt, entspricht der Betrag der aus dieser Einwirkung
hervorgehenden resultierenden Kraft Fr dem um den Betrag
der Beschleunigungskraft Fp erhöhten Betrag der notwendigen
Kraft FNV. Aus diesem Grunde wird der Betrag der Überschuß
kraft Fü derart erniedrigt, daß die Summe der Beträge der
resultierenden Kraft Fr und der Beschleunigungskraft Fp
wieder dem Betrag der Verstellkraft FV entspricht. Fig 5.
zeigt, daß die Überschußkraft Fü erst dann wieder an einem
Punkt des Weges s02 auf den Ursprungswert zurückgeregelt
wird, wenn die Beschleunigungskraft Fp nicht mehr auftritt.