DE19745213C2 - Verfahren zur Herstellung von in 5-Position substituierten gamma-Butyrolactonen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von in 5-Position substituierten gamma-ButyrolactonenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von in 5- Position substituierten γ-Buty
rolactonen.
Die γ-Butyrolactone sind exzellente Lösemittel für eine Vielzahl von Polymeren. In der tech
nischen organischen Chemie werden diese Verbindungen als Zwischenprodukte bei der
Synthese von N-Methylpyrrolidon (DR-AS 694 043), Pyrrolidon (GB-PS 1 312 463) und
anderen Heterocyclen eingesetzt. Die Ringöffnungspolymerisation mit anderen Monomeren
führt zu interessanten Copolymeren. Hydrierte Derivate des γ-Butyrolactons, wie zum Bei
spiel 1,4-Butandiol und Tetrahydrofuran, sind wichtige Ausgangsprodukte in Polyester- und
Polyurethansynthesen oder dienen als hochwertige Lösungsmittel.
Für die Herstellung des unsubstituierten γ-Butyrolactons werden großtechnisch zwei Ver
fahren genutzt. Das ältere Verfahren geht vom 1,4-Butandiol aus. Die Dehydrierung wird
an Festbettkatalysatoren (z. B. Kupfer auf Siliziumdioxid) bei Temperaturen von 230-250°C
durchgeführt (Fiat Final Report No. 945 v. 24.10.1946). Die Ausbeuten bei diesem Verfah
ren liegen bei ca. 90%.
In den letzten Jahren entwickelt wurde ein Verfahren zur Hydrierung von Maleinsäureanhy
drid bei 60-120 bar und Temperaturen von 160-280°C über Nickel-Katalysatoren, das
ebenfalls in sehr guten Ausbeuten und mit hoher Selektivität zum γ-Butyrolacton führt (J.
Kanetaka, T. Asano, S. Masumune Ind. Eng. Chem. 62 (1970), 24-32; S. Minoda, M. Miya
jima Hydrocarbon Process 49 (1970) No. 11, 176-178).
Diese Synthesen haben den Nachteil, daß substituierte γ-Butyrolactone nicht zugänglich
sind. Ein allgemeines und einfaches Verfahren zur Herstellung von in 5-Position substitu
ierten γ-Butyrolactonen ist gegenwärtig nicht bekannt.
Das 5-Phenyl-γ-butyrolacton kann durch Hydrierung von 4-Phenyl-4-oxo-buttersäure herge
stellt werden (N. H. Cromwell, P. L. Creger, K. E. Cook, J. Am. Chem. Soc. 1956, 78, 4415).
In einem Patent aus dem Jahr 1991 (EP 0 478 147) wird die Synthese von optisch aktiven
Butyrolactonen durch asymmetrische Hydrierung von in 5-Position substituierter 4-
Oxobuttersäure an großtechnisch wenig praktikablen Ruthenium-Phosphin-Komplexen,
deren Entfernung erhöhte Aufwendungen hervorrufen, beschrieben. In der Patentschrift EP 0 488 682
ist die Synthese von ebenfalls optisch aktiven substituierten γ-Butyrolactonen
beschrieben. Als Ausgangsprodukt werden substituierte 4-Butanoncarbonsäureester einge
setzt. Die komplexe Herstellung dieser Verbindungen umfaßt u. a. die Reduktion der Keto
carbonsäureester mit großtechnisch wenig praktikablen Borhydriden. Eine weitere Möglich
keit zur Synthese von Lactonen bietet sich mit der katalysierten Umsetzung von Alkenolen
mit Kohlenmonoxid an (EP-PS 0 341 773).
Allgemein bekannt ist die Synthese von substituierten Acrylaten aus Methylketonen und
Glyoxylsäurederivaten (DE-AS 19 55 375, BASF; EP 0 494 620, DE-OS 20 47 806). Ka
talysiert werden diese Reaktionen durch Mineralsäuren, insbesondere Schwefelsäure, oder
durch organische Sulfonsäuren, z. B. p-Toluolsulfonsäure. Ein aufwendiges Reinigungs
verfahren zur Katalysatorentfernung schließt sich der Synthese an, da die substituierten
Acrylate anschließend mit Stickstoffverbindungen (z. B. mit Hydrazin) zu biologisch aktiven
Heterocyclen umgesetzt werden.
Ziel der Erfindung ist ein kostengünstiges und allgemein anwendbares Verfahren zur Her
stellung von in 5-Position substituierten γ-Butyrolactonen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Synthese von substituierten γ-Butyrolactonen
so zu gestalten, daß diese in sehr guten Ausbeuten, mit einer hohen Selektivität und ohne
aufwendige Reinigungsprozesse bei der Isolierung von Zwischenprodukten erhalten werden.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß man Methylketone, insbesondere
Acetophenon, 4-Methoxy-acetophenon, 2-Acetyl-naphthalin oder Pinakolin mit Estern der
Glyoxylsäure, insbesondere die Methyl- oder Ethylester, in Gegenwart von aciden Festka
talysatoren, wobei Polyphosphorsäure auf Kieselgel-Trägern mit Polyphosphatgehalten von
15 bis 35 Masse(Ma.-)%, insbesondere 20 bis 30 Ma.-%, besonders geeignet sind, umsetzt.
Die Reaktion erfolgt in hoher Ausbeute bei Temperaturen von 80 bis 120°C, bevorzugt bei
90 bis 110°C, in Gegenwart des aciden Festkatalysators und eines Lösungsmittels, wie z. B.
Toluol oder p-Xylol, unter ständiger Entfernung des Reaktionswassers zu den substituier
ten 2,3-ungesättigten 4-Ketocarbonsäureestern, insbesondere zu den 4-Phenylbut-, 4-
(Methoxyphenyl)but-, 4-(2-Naphthyl)but- oder 5,5-Dimethylhex-2-enon-carbonsäureestern.
Die Katalysatorabtrennung Kann in einfacher Weise durch Filtration unter Verwendung von
Keramikdiaphragmen, Hydrozyklonen oder durch Zentrifugieren erfolgen. Eine thermische
Aktivierung des abgetrennten Katalysators gestattet seine Wiederverwendung.
Ohne weitere Aufarbeitungsstufen schließt sich eine Hydrierung des Reaktionsproduktge
misches an einem Palladium/Aktivkohle-Katalysator mit einer Oberfläche von 800 bis 1800 m2/g,
insbesondere 1000 bis 1700 m2/g, einem Palladiumgehalt von 3 bis 12 Ma.-%, insbe
sondere 4 bis 7 Ma.-%, bei Temperaturen von 0 bis 70°C, insbesondere 20 bis 50°C, und
Drücken von 3 bis 100 bar, insbesondere 8 bis 70 bar, an. Eine Liquid Hourly Space Velocity
(LHSV) von 0,1 bis 20 h-1, insbesondere 1 bis 10 h-1 erwies sich für hohe Selektivitäten an
substituierten γ-Butyrolactonen als besonders geeignet. Die Hydrierung kann diskontinuier
lich in rührbaren Autoklaven oder Schlaufenreaktoren sowie kontinuierlich in einer Rührkes
selkaskade oder Schlaufenreaktor erfolgen.
Die Aufarbeitung des Reaktionsproduktgemisches nach der Hydrierung umfaßt die Kataly
satorabtrennung, die Lösungsmitteldestillation und die nachfolgende fraktionierte Destillation
oder Kristallisation.
Überraschend wurde gefunden, daß auf diese Weise in 5-Position substituierte γ-Butyro
lactone, insbesondere 5-Phenyl-, 5-(4-Methoxy-phenyl)-, 5-(2-Naphthyl)- und 5-tert.Butyl-γ-
Butyrolacton mit ausgezeichneten Selektivitäten und hoher Wirtschaftlichkeit erhalten wur
den.
Das Verfahren soll anhand nachfolgender Beispiele erläutert werden.
In einem 2 l-Vierhalskolben mit Thermometer, Rührer, Tropftrichter und Wasserabscheider
mit Intensivkühler werden 500 ml Lösungsmittel, 10 g des erfindungsgemäßen Polyphos
phorsäure-Katalysators und 1 mol Acetophenon, 4-Methoxy-acetophenon, 2-Acetyl-naphthalin
oder Pinakolin vorgelegt und langsam auf die gewählte Reaktionstemperatur erwärmt. Nach
Erreichen dieser Temperatur tropft man unter Rühren 1 mol einer 50%-igen Lösung von
Glyoxylsäureethylester in Lösungsmittel zu. Man kocht anschließend so lange am Rückfluß,
bis sich kein Wasser mehr abscheidet. Die Abtrennung des Katalysators erfolgt durch Filtra
tion unter Verwendung von Keramikdiaphragmen. Die Säurezahl des Produktgemisches
wurde zu 0,2 mg KOH/g bestimmt. Die Bestimmung der Ausbeuten an 2,3-ungesättigtem 4-
Ketocarbonsäureester bezogen auf eingesetztes Methylketon erfolgte mittels
Kapillargaschromatographie.
Die Tabelle 1 vermittelt eine Ergebnisübersicht über folgende nach dieser Vorschrift syn
thetisierte Acrylatderivate:
Die Versuchsdurchführung erfolgte analog zu Beispiel 1 mit Acetophenon (Versuch 1). Der
in Beispiel 1 eingesetzte Katalysator wurde einer fünfstündigen thermischen Aktivierung mit
getrockneter Luft bei 200°C unterzogen. Die Ausbeute an 4-Phenylbut-2-enon-carbonsäu
reethylester betrug 92,1%.
In einer Apparatur analog zu Beispiel 1 wurden 500 ml Toluol, 1 mol Acetophenon und 10 g
p-Toluensulfonsäure vorgelegt. Man erwärmt auf 100°C und tropft dann 1 mol einer 50%-
igen Glyoxylsäureethylesterlösung in Toluol langsam zu. Anschließend wird so lange am
Rückfluß gekocht, bis sich kein Wasser mehr abscheidet. Das Reaktionsprodukt wird nach
dem Abkühlen dreimal mit 200 ml destilliertem Wasser, mit 200 ml einer 10%-igen wäßrigen
Natriumhydrogencarbonatlösung und nochmals zweimal mit 200 ml destilliertem Wasser
gewaschen. Die Säurezahl des aufgearbeiteten Reaktionsgemisches liegt bei 1,1 mg
KOH/g.
Der erfindungsgemäß hergestellte 2,3-ungesättigte 4-Ketocarbonsäureester in Lösungs
mittel wird zusammen mit dem feuchten Palladium/Aktivkohle-Katalysator (Berechnung be
zogen auf Trockenmasse) in einem rühr- und beheizbaren Laborautoklaven plaziert. Durch
Zugabe von Wasserstoff in Abhängigkeit von der Reaktionstemperatur kann der ge
wünschte Druck eingestellt werden. Die Wahl der gewünschten Katalysatorbelastung
(LHSV) erfolgte über die Katalysatormasse, die Menge an 2,3-ungesättigten 4-Ketocarbon
säureester und über die Reaktionszeit.
Nach Abtrennung des Katalysators durch Filtration unter Verwendung von Keramikdia
phragmen kann die Analyse des Reaktionsgemisches mittels Kapillargaschromatographie
vorgenommen werden.
Die erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle 2 zusammengefaßt. Die ermittelte Selektivität
bezieht sich auf den im Einsatzreaktionsgemisch bestimmten Gehalt an 2,3-ungesättigten
4-Ketocarbonsäureester.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung von in 5-Position substituierten γ-Butyrolactonen durch Um
setzung von Methylketonen mit Glyoxylsäureestern zu 2,3-ungesättigten 4-Ketocarbon
säureestern und nachfolgendem Hydrierschritt, dadurch gekennzeichnet, daß die Bildung
von substituierten 2,3-ungesättigten 4-Ketocarbonsäureestern als Zwischenprodukte an
geträgerten Polyphosphorsäure-Katalysatoren mit einem Gehalt an Polyphosphat von
15 bis 35 Masse(Ma.-)%, bei Temperaturen von 80 bis 120°C und die anschließende
hydrierende Zyklisierung an palladiumhaltigen Trägerkatalysatoren mit Oberflächen von
800 bis 1800 m2/g, Palladiumgehalten von 3 bis 12 Ma.-% auf Aktivkohlen, bei Tempe
raturen von 0 bis 70°C, Drücken von 3 bis 100 bar und einer Liquid Hourly Space Velo
city (LHSV) von 0,1 bis 20 h-1 erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Veresterungskatalysator
einen Gehalt an Polyphosphat von 20 bis 30 Ma.-% auf Kieselgel aufweist.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Bildung der
substituierten 2,3-ungesättigten 4-Ketocarbonsäureester bei Temperaturen von 90 bis
110°C erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Hydrierkatalysator einen
Palladiumgehalt von 4 bis 7 Ma.-% und eine Oberfläche von 1000 bis 1700 m2/g hat.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Zyklisierung
bei Temperaturen von 20 bis 50°C und Drücken von 8 bis 70 bar durchgeführt wird.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1, 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß die LHSV-
Werte bei 1 bis 10 h-1 liegen.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1, 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die 2,3-unge
sättigten 4-Ketocarbonsäureester durch Umsetzung von Acetophenon, 4-Methoxy-aceto
phenon, 2-Acetylnaphthalin oder Pinakolin mit Glyoxylsäureester gebildet werden.
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DE19745213A1 DE19745213A1 (de) | 1999-04-15 |
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DE1997145213 Expired - Fee Related DE19745213C2 (de) | 1997-10-13 | 1997-10-13 | Verfahren zur Herstellung von in 5-Position substituierten gamma-Butyrolactonen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19745213C2 (de) |
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WO1992009590A1 (en) * | 1990-11-29 | 1992-06-11 | Henkel Corporation | PROCESS FOR THE PREPARATION OF α-ALKYL LACTONES |
-
1997
- 1997-10-13 DE DE1997145213 patent/DE19745213C2/de not_active Expired - Fee Related
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Non-Patent Citations (1)
Title |
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DAWSON,Graham,J., et.al.: Enantioselective Synthesis of Succinic Acids and -Lactones via Palladium Catalysed Allylic Substitution Reactions. In: Tetrahedron Asymetry, Vol. 6, No. 10, 1995, S.2535-2546 * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
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DE19745213A1 (de) | 1999-04-15 |
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