DE19744809C1 - Poröser, glasig-kristalliner Formkörper mit schneller Löslichkeit, Verfahren zu seiner Herstellung und Verwendung - Google Patents
Poröser, glasig-kristalliner Formkörper mit schneller Löslichkeit, Verfahren zu seiner Herstellung und VerwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen im neutralen bzw. sauren Milieu
schnell löslichen, mit offener Porosität ausgestatteten Werk
stoff und sein Herstellungsverfahren. Der Werkstoff ist bio
kompatibel und seine Applikation ist als Knochensubstitut, als
Träger- bzw. Substratwerkstoff für medizinische und biotech
nologische Anwendungen sowie als Filterstoff möglich.
Materialien mit extrem schneller Löslichkeit sind an sich
bekannt. Auch Werkstoffe, die ihren speziellen Einsatz als
Knochenersatzwerkstoffe finden und eine schnelle Löslichkeit
bzw. Biodegradation im sauren bis neutralen Milieu aufweisen,
sind in der Literatur beschrieben. Ein vergleichbarer Werk
stoff aus in der PCT Anmeldung WO 91/07357 ist ein Material
mit der Zusammensetzung (Gew-%): 20-55 CaO, 5-25 Na2O, 0,01-15
K2O, 0-15 MgO, 30-50 P2O5, 0-15 SiO2 0-40 Na2SO4 und/oder K2SO4.
Dieser kann spontan kristallisieren, wobei eine Phase "X"
kristallisiert, deren Identifizierung inzwischen den Autoren
gelang [Biomaterials, 16 (1995) 1241-1248]. Es handelt sich
dabei um die Kristallphase der Zusammensetzung Ca2KNa(PO4)2.
Dieser Werkstoff liegt bisher nur in kompakter Form vor. Auch
daraus erzeugte Granulatpartikel sind kompakt und konnten
bislang nicht porös gestaltet werden.
Ferner ist bekannt, daß es Natriumborosilicat-Gläser gibt, die
in Laugen löslich sind.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen biokompati
blen, von toxischen Bestandteilen weitestgehend freien Werk
stoff bereitzustellen, der im pH-Wert-Bereich von 7,4 (physio
logische Bedingungen) und darunter liegenden Werten schnell
löslich ist und daher als resorbierbarer Knochenersatzwerk
stoff neben anderen Einsatzgebieten Anwendung finden kann und
der über eine offene Porosität verfügt.
Erfindungsgemäß wurde nun ein Material mit exakt diesen Merk
malen entwickelt, das zusätzlich noch weitere Vorteile auf
weist, die weiter unten näher beschrieben werden.
Gegenstand der Erfindung ist ein poröser, glasig-kristalliner
Formkörper mit schneller Löslichkeit und mit den Calciumphos
phat-Hauptkristallphasen Ca2KNa(PO4)2, Ca5Na2(PO4)2 oder
Ca6Na3 (PO4)5, gekennzeichnet durch folgende Merkmale
- - der Borgehalt liegt im Bereich von 0,05 bis 2 Gew-%,
- - der Körper ist offenporig mit einer Gesamtporosität von 33 bis 80%,
- - der Porendurchmesser beträgt 0,2 bis 50 µm
- - die Löslichkeit unter simulierten physiologischen Bedingun gen in 0,2 M TRIS-HCl-Pufferlösung bei 37°C und bei einem pH- Wert von 7,1 bis 7,5 beträgt 300 bis 4000 mg/Liter Lösungs mittel/Tag,
- - der Körper ist chemisch stabil bei einem pH-Wert im Bereich von größer als 8,
- - die Oberfläche des porösen Körpers liegt im Bereich von 1 bis 40 m2/g (nach BET).
Der genannte Formkörper wird hergestellt durch Zusammen
schmelzen innerhalb von weniger als 2 Stunden von zwei geson
dert hergestellten Gläsern oder Glaskeramiken, wobei das eine
Material aus 70 bis 40
Gewichts-% eines calciumphosphathaltigen glasig-kristallinen
Materials (Glaskeramik) besteht, welches der chemischen Syn
thesezusammensetzung (Angaben in Gew-%):
20-55 CaO, 5-25 Na2O, 0,01-20 K2O, 0-15 MgO, 30-50 P2O5, 0-15
SiO2,
entspricht,
und das andere Material aus 30 bis 60 Gewichts-% eines Borosi licat-Glases besteht, welches der chemischen Synthesezusam mensetzung (Angaben in Gew-%):
und das andere Material aus 30 bis 60 Gewichts-% eines Borosi licat-Glases besteht, welches der chemischen Synthesezusam mensetzung (Angaben in Gew-%):
15-55 B2O3, 0-15 Na2O, 0-15 K2O, 30-75 SiO2,
entspricht,
und die Schmelze nach Abkühlung auf eine Temperatur im Bereich von 450 bis 400°C, bei der sie 15 bis 120 Minuten gehalten wird, und danach weiterer Abkühlung auf Umgebungstemperatur, einer Auslaugung mit Hilfe eines alkalischen Lösungsmittels unterworfen wird, um die Borosilicatglasphase nahezu vollstän dig bis zum Erhalt eines offenporigen Formkörpers zu entfer nen, so daß ein mit offenen Poren ausgestatteter Werkstoff mit der Synthesezusammensetzung des calciumphosphathaltigen gla sig-kristallinen Materials erhalten wird mit einer Hauptkri stallphase in Abhängigkeit von dem eingesetzten Borosilicat glas.
und die Schmelze nach Abkühlung auf eine Temperatur im Bereich von 450 bis 400°C, bei der sie 15 bis 120 Minuten gehalten wird, und danach weiterer Abkühlung auf Umgebungstemperatur, einer Auslaugung mit Hilfe eines alkalischen Lösungsmittels unterworfen wird, um die Borosilicatglasphase nahezu vollstän dig bis zum Erhalt eines offenporigen Formkörpers zu entfer nen, so daß ein mit offenen Poren ausgestatteter Werkstoff mit der Synthesezusammensetzung des calciumphosphathaltigen gla sig-kristallinen Materials erhalten wird mit einer Hauptkri stallphase in Abhängigkeit von dem eingesetzten Borosilicat glas.
Eine bevorzugte Glaskeramik besteht aus (in Gew-%)
25-35 CaO, 5-15 Na2O, 13-18 K2O, 1-5 MgO, 35-45 P2O5, 0-3 SiO2.
Ein bevorzugtes Glas besteht aus 15-30 B2O3, 0-15 Na2O, 0-15
K2O, 60-75 SiO2.
Mit dieser Kombination von an sich bekannten resorbierbaren
glaskeramischen Knochenersatzmaterialien und an sich bekannten
Borosilicatgläsern kann man unter Einhaltung der oben be
schriebenen und der nachfolgend genannten Prozeßschritte zu
Werkstoffen gelangen, die im sauren und neutralen Milieu
schnell resorbieren und außerdem eine offene Porosität auf
weisen. Das überraschende an dieser Kombination ist, daß sich
entgegen allen Erwartungen bei Einhaltung der im weiteren
beschriebenen Prozeßparameter keine Vermischung der einzelnen
Komponenten, d. h. der Calciumphosphat-Glaskeramik und des
Borosilicatglases ergibt.
Wenn überhaupt Nichtmischbarkeiten zwischen einzelnen Gläsern
beobachtet werden, so sind dies dann in aller Regel tröpfchen
förmige Entmischungen. Dies würde bedeuten, daß in einer
Matrix (z. B. calciumphosphathaltige glaskeramische Komponen
te) tröpfchenförmige Gebilde dispergiert sind (z. B. Borosili
catglas-Komponente). Auch vom spezialisierten Glasfachmann
war der vorliegende überraschende Befund nicht zu erwarten,
daß es unter Einhaltung der hier auch weiter unten beschriebe
nen Verfahrensbedingungen zu einer sogenannten spinodalen
Entmischung mit gegenseitiger Durchdringungsstruktur kommen
kann.
Diese Durchdringungsstruktur ermöglicht es nun, daß der über
die Schmelze der beiden Komponenten bei ca. 1450°C und einer
Schmelzdauer von maximal 2 h, vorzugsweise maximal 30 Min.,
insbesondere 5 bis 15 Min. hergestellte Körper, vor oder nach
dem Granulieren in entsprechende von der Applikation geforder
te Fraktionen, in einem weiteren Prozeßschritt mit Hilfe von
Lauge, z. B. 2,5 N NaOH bei 80°C, extrahiert werden kann, so
daß sich die laugelösliche Komponente, das Borosilicatglas,
herauslöst und als Rückstand der gewünschte offenporige Kör
per, bestehend aus dem schnell resorbierbaren glaskeramischen
Werkstoff, zurückbleibt. Dieser Werkstoff ist unter physiolo
gischen Bedingungen (pH = 7,4) und unter sauren Bedingungen
schnell löslich, jedoch unter alkalischen Bedingungen d. h. bei
etwa pH < 8 chemisch sehr stabil, was bei seiner möglichen
Anwendung als Filterstoff Beachtung finden muß.
Das auf diese Weise erzielte Porengefüge führt zu einer Ge
samtoberfläche von ca. 1 bis 40 m2/g an spezifischer Oberflä
che (BET-Messungen) bzw. zu (Makro-)Porendurchmessern im Be
reich von 0,2 bis 50 µm gemäß REM-Messungen.
Durch eine weitere Nachbehandlung mit Wasser, verdünnter Säure
bzw. Säure überhaupt läßt sich die Porenstruktur noch erheb
lich aufweiten, und es wird gleichzeitig die vorteilhafte
Eigenschaft erzielt, daß der Werkstoff nach Implantation in
das Gewebe insgesamt eine geringere alkalische Reaktion zeigt
als ohne diese weitere Behandlung. Dabei lassen sich Porenra
dien von 500 bis 50 nm nach Bestimmung mit der Quecksilber
porosimetrie ermitteln. Durch eine überlagerte Struktur klei
nerer Poren auf den Makroporen wird die Oberfläche und damit
die Oberflächenrauhigkeit vergrößert.
Es hat sich zudem überraschend gezeigt, daß man durch
Wahl der Zusammensetzung des Borosilicatglases auf die Aus
bildung der chemischen Zusammensetzung der Kristallphase des
glaskeramischen Materials einen dirigierenden Einfluß ausüben
kann. Wird jedoch, wie hierbei beobachtet, durch diese Wahl
der Zusammensetzung des Borosilicatglases die Kristallphase
von ihrer chemischen Zusammensetzung her grundlegend geändert,
so beeinflußt man damit auch nachhaltig die chemische Löslich
keit des Werkstoffes.
Auf diese Weise konnte bei gleicher chemischer Zusammensetzung
der calciumphosphathaltigen glaskeramischen Komponente und
Variation des Natrium- zu Kalium-Gehaltes des Borosilicatgla
ses entweder die o. g. Kristallphase Ca2KNa(PO4)2 oder die Phase
Ca5Na2(PO4)4 bzw. die Phase Ca6Na3(PO4)5 erzeugt werden, was sich
- wie bereits erwähnt - auf die chemische Löslichkeit aus
wirkt.
Die hier verwendeten Begriffe "Glaskeramik" und "glasig-kri
stallines Material" sind allgemeinen nicht immer eindeutig
definierbar. Es liegen sowohl kristalline als auch glasige
bzw. röntgenamorphe Phasen innig vermischt vor. Für die vor
liegende Erfindung ist es ohne Belang, ob eine Phase neben der
anderen vorliegt oder ob eine Phase die andere umhüllt.
Als "Hauptkristallphase" wird hier eine Phase bezeichnet,
deren Mengenanteil wenigstens doppelt so groß ist wie die
einer Nebenphase. Bei zwei etwa gleich großen Kristallphasen,
sind beide als Hauptkristallphasen zu bezeichnen. Liegt ein
besonders hoher Anteil an Glasphase oder röntgenamorpher Phase
vor (z. B. < 60%), wird ein kleinerer Anteil Kristallphase
(z. H. 30%) noch als "Hauptkristallphase" zu bezeichnen sein,
wobei alle weiteren Kristallphasen mit Konzentrationen < 15%
dann Nebenphasen darstellen.
Ein weiterer Erfindungsgegenstand ist ein Verfahren zur Her
stellung eines porösen, glasig-kristallinen Formkörpers mit
den Calciumphosphat-Hauptkristallphasen Ca2KNa(PO4)2,
Ca5Na2(PO4)2 oder Ca6Na3(PO4)5, gekennzeichnet
durch Zusammenschmelzen innerhalb von weniger als 2 Stunden von zwei gesondert hergestellten Gläsern oder Glaskeramiken, wobei das eine Material aus 70 bis 40 Gewichts-% eines calci umphosphathaltigen qlasig-kristallinen Materials (Glaskera mik), welches der chemischen Synthesezusammensetzung (Angaben in Gew-%): 20-55 CaO, 5-25 Na2O, 0,01-20 K2O, 0-15 MgO, 30-50 P2O5, 0-15 SiO2 entspricht, besteht,
und das andere Material aus 30 bis 60 Gewichts-% eines Borosi licat-Glases, welches der chemischen Synthesezusammensetzung (Angaben in Gew-%): 15-55 B2O3, 0-15 Na2O, 0-15 K2O, 30-75 SiO2 entspricht, besteht,
und die Schmelze nach Abkühlung auf eine Temperatur im Bereich von 450 bis 400°C, bei der sie 15 bis 120 Minuten gehalten wird, und danach weiterer Abkühlung auf Umgebungstemperatur, einer Auslaugung mit Hilfe eines alkalischen Lösungsmittels unterworfen wird, um die Borosilicatglasphase nahezu vollstän dig bis zum Erhalt eines offenporigen Formkörpers zu entfer nen, so daß ein mit offenen Poren ausgestatteter Werkstoff mit der Synthesezusammensetzung des calciumphosphathaltigen gla sig-kristallinen Materials erhalten wird mit einer Hauptkri stallphase in Abhängigkeit von dem eingesetzten Borosilicat glas.
durch Zusammenschmelzen innerhalb von weniger als 2 Stunden von zwei gesondert hergestellten Gläsern oder Glaskeramiken, wobei das eine Material aus 70 bis 40 Gewichts-% eines calci umphosphathaltigen qlasig-kristallinen Materials (Glaskera mik), welches der chemischen Synthesezusammensetzung (Angaben in Gew-%): 20-55 CaO, 5-25 Na2O, 0,01-20 K2O, 0-15 MgO, 30-50 P2O5, 0-15 SiO2 entspricht, besteht,
und das andere Material aus 30 bis 60 Gewichts-% eines Borosi licat-Glases, welches der chemischen Synthesezusammensetzung (Angaben in Gew-%): 15-55 B2O3, 0-15 Na2O, 0-15 K2O, 30-75 SiO2 entspricht, besteht,
und die Schmelze nach Abkühlung auf eine Temperatur im Bereich von 450 bis 400°C, bei der sie 15 bis 120 Minuten gehalten wird, und danach weiterer Abkühlung auf Umgebungstemperatur, einer Auslaugung mit Hilfe eines alkalischen Lösungsmittels unterworfen wird, um die Borosilicatglasphase nahezu vollstän dig bis zum Erhalt eines offenporigen Formkörpers zu entfer nen, so daß ein mit offenen Poren ausgestatteter Werkstoff mit der Synthesezusammensetzung des calciumphosphathaltigen gla sig-kristallinen Materials erhalten wird mit einer Hauptkri stallphase in Abhängigkeit von dem eingesetzten Borosilicat glas.
Ein wesentliches Merkmal der erfindungsgemäßen Herstellung des
Werkstoffes speziell unter dem Aspekt der Anwendung als Kno
chenersatzmaterial ist die Tatsache, daß der (an sich toxi
sche) Borgehalt nach der Extraktion extrem gesenkt und sodann
innerhalb des tolerierbaren Bereiches liegt. Der Gesamtborge
halt bezogen auf den nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten Werkstoff kann beispielsweise unter 0,3 Prozent
gesenkt werden.
Die eingangs beschriebenen Applikationen lassen a priori eine
offene Porosität als wünschenswert erscheinen. Für die Anwen
dung als Knochenersatzmaterial liegt der Vorteil speziell
darin, daß z. B. daraus hergestelltes Knochenersatzgranulat die
Löslichkeit auch dann noch positiv beeinflußt, wenn neugebil
deter Knochen das Implantatgranulat umschließt und die weitere
Resorption erfahrungsgemäß bei kompakten Granulatpartikeln
bedingt durch diese knöcherne Umhüllung stark eingeschränkt
ist. Im Gegensatz dazu kann es bei dem erfindungsgemäßen offen
porigen Material nicht zum Stillstand der Biodegradationsvor
gänge kommen, was durch die in den Kanälen des offen porigen
Körpers angesammelte interstitielle Körperflüssigkeit bewirkt
wird und zwar auch dann noch, wenn die Knochenersatzpartikel
vollständig mit neugebildetem Knochen umhüllt sind. Dies be
wirkt, daß das erfindungsgemäße Granulat in einem höheren Grad
resorbiert bzw. biodegradiert wird. Ferner bedeutet die offene
Porosität auch, daß das Granulat eine größere Oberfläche pro
Gramm implantierten Werkstoffes aufweist. Diese erhöhte spe
zifische Oberfläche bildet die Ursache dafür, daß dieser of
fenporige Werkstoff gegenüber dem kompakten Werkstoff noch
schneller resorbiert werden kann.
Neben der Anwendung als Knochenersatzstoff ist der erfin
dungsgemäße Formkörper auch als sog. Pharmakaträgerwerkstoff
für Wirkstoffe, wie Antibiotika, als Substratwerkstoff für
Proteine, wie " bone morphogenetic proteins", Enzyme und Zellen
geeignet. Auch ein Einsatz als Filterwerkstoff ist vorteil
haft.
Die Erfindung soll nachstehend durch Beispiele näher erläutert
werden.
- a) Erschmelzen einer calciumphosphathaltigen Glaskeramik mit
der Hauptkristallphase Ca2KNa(PO4)2
Es wurde die spontankristallisierende Glaskeramik GB 14 gem. der Beschreibung in Biomaterials, 16 (1995) 1241-1248 hergestellt. Diese Glaskeramik wurde anschließend durch Mörsern in eine Granulatfraktion von < 1 mm gebracht. An haftende Eisenspäne vom Mörser wurden durch einen Magneten entfernt.
Die chemische Synthesezusammensetzung von GB 14 in Masse teile in Gew-% war dabei 30, 67 CaO, 9, 42 Na2O, 14, 32 K2O, 2,45 MgO, 43,14 P2O5, 0,00 SiO2, - b) Erschmelzen von zwei Borosilicatgläsern BNa1 und BNaK2
mit den Synthesezusammensetzungen in Masseteile in %:
BNa1: 39,0 B2O3, 6,4 Na2o, 54,6 SiO2,
BNaK2: 30,0 B2O3, 9,4 Na2o, 14,3 K2O, 46,3 SiO2,
Anschließend wurde durch Mörsern daraus eine Granulatfrak tion von < 1 mm erzeugt. Anhaftende Eisenspäne vom Mörser wurden durch einen Magneten entfernt.
60 g der Zusammensetzung GB 14 (< 1 mm) und 40 g des Glases
BNa1 (< 1 mm) wurden eingewogen und von Hand im Becherglas
gemischt, in einen Platin-Tiegel gefüllt und in einen auf 1450
°C vorgeheizten Schmelzofen eingebracht. Nachdem der Ofen nach
dem Einstellen des Tiegels wieder die zuvor genannte Soll-Tem
peratur erreicht hatte, wurde der Tiegelinhalt weitere 15 min
bei dieser Temperatur gehalten. Danach wurde der Platin-Tiegel
aus dem Ofen entfernt, die Schmelze auf eine Metallplatte
gegossen und mit Hilfe einer weiteren Metallplatte zu einer
ca. 5 mm dicken Platte verpreßt. Die auf diese Weise erhaltene
Glas/Glaskeramik-Platte wurde in einem auf 450°C vorgeheizen
Kühlofen abgetempert, in dem die Heizung des Ofens danach
ausgeschaltet wurde.
Röntgendiffraktionsuntersuchungen zeigten, daß in diesem Ge
misch bestehend aus GB 14 und BNa1 die Kristallphase
Ca6Na3(PO4)5 vorliegt.
Das Material, in etwa 2 cm2 großen Stücken aus der gepreßten
Platte gewonnen, wurde sodann mit Hilfe einer 2,5 N Natronlau
ge bei 80°C 6 Stunden lang ausgelaugt. Der Gewichtsverlust
der Probe betrug 34, 5%. Es entstand dadurch ein mit offener
Porosität versehener Körper.
Untersuchungen mit dem Quecksilberhochdruckporosimeter zeig
ten, daß eine ca. 60%ige Gesamtporosität vorliegt und der
durchschnittliche Porenradius wurde zu 0,27 µm bestimmt.
Das mit offener Porosität versehene Material wurde sodann
fraktioniert in für die als Kochenersatzgranulat günstigste
Partikelfraktion von 300-800 µm.
Der verbleibende Restboranteil wurde bei diesem Beispiel zu
2,65% B2O3-Gehalt bestimmt.
60 g der Zusammensetzung GB 14 (< 1 mm) und 40 g des Glases
BNaK2 (< 1 mm) wurden eingewogen und von Hand im Becherglas
gemischt, in einen Platin-Tiegel gefüllt und in einem auf 1450
°C vorgeheizten Schmelzofen eingebracht. Nachdem der Ofen nach
dem Einstellen des Tiegels wieder die zuvor genannte Soll-Tem
peratur erreicht hatte, wurde der Tiegelinhalt weitere 15 min
bei dieser Temperatur gehalten. Danach wurde der Platin-Tiegel
aus dem Ofen entfernt, die Schmelze auf eine Metallplatte
gegossen und mit Hilfe einer weiteren Metallplatte zu einer
ca. 5 mm dicken Platte verpreßt. Die auf diese Weise erhaltene
Glas/Glaskeramik-Platte wurde in einem auf 450°C vorgeheizten
Kühlofen abgetempert, in dem die Heizung des Ofens danach
ausgeschaltet wurde.
Röntgendiffraktionsuntersuchungen zeigten, daß in diesem Ge
misch bestehend aus GB 14 und BNaK2 die Kristallphase
Ca2KNa(Po4) vorliegt, eine Phase, die sich als Knochenersatz
material bereits ausgewiesen hat.
Die weiteren Arbeiten erfolgten in Analogie zu Beispiel 1 und
führten erwartungsgemäß zu analogen Ergebnissen.
Führt man die Arbeiten wie im Beispiel 1 genannt aus, laugt
jedoch lediglich die Proben eine Stunde lang aus, so führt
dies dazu, daß nur 9,08% Gewichtsverlust eintritt und noch
keine durchgängig offene Porosität bestimmt werden kann.
Führt man die Arbeiten wie im Beispiel 1 genannt aus, laugt
jedoch die Proben vier Stunden lang aus, so führt dies dazu,
daß man einen Gewichtsverlust von mehr als 32% bestimmen kann,
und es liegt bereits eine durchgängig offene Porosität vor.
Führt man die Arbeiten exakt nach Beispiel 1 durch und
schließt sodann eine weitere Behandlung mit 0,1 bis 2 N Salz
säure bei Raumtemperatur unter Anlegung eines schwachen Un
terdruckes von ca. 100 mbar für eine Zeitdauer von 1 bis 120
Minuten durch, so erfolgt dabei eine Aufweitung des Porengefü
ges, was sich mit Hilfe der Quecksilberporosimetrie und REM
nachweisen läßt. In Tab. 1 werden diese Ergebnisse als Bei
spiele 5a, 5b und 5c sowie die zusätzlich durchgeführten Be
stimmungen des Gewichtsverlustes dargestellt.
Erklärend soll darauf hingewiesen werden, daß der Gewichtver
lust nicht allein durch die Aufweitung der Poren bzw. Schwä
chung des Gesamtgerüstes hervorgerufen wird. Vielmehr wird der
Oberflächenbereich des Formkörpers stärker dem Angriff ausge
setzt als die im Inneren liegende Struktur.
Claims (13)
1. Poröser, glasig-kristalliner Formkörper mit schneller Lös
lichkeit und mit den Calciumphosphat-Hauptkristallphasen
Ca2KNa(PO4)2, Ca5Na2(PO4)2 oder Ca6Na3(PO4)5, gekennzeichnet durch
folgende Merkmale
- 1. der Borgehalt liegt im Bereich von 0,05 bis 2 Gew-%,
- 2. der Körper ist offenporig mit einer Gesamtporosität von 33 bis 80%,
- 3. der Porendurchmesser beträgt 0,2 bis 50 µm
- 4. die Löslichkeit unter simulierten physiologischen Bedingun gen in 0,2 M TRIS-HCl-Pufferlösung bei 37°C und bei einem pH- Wert von 7,1 bis 7,5 beträgt 300 bis 4000 mg/Liter Lösungs mittel/Tag,
- 5. der Körper ist chemisch stabil bei einem pH-Wert im Bereich von größer als 8,
- 6. die Oberfläche des porösen Körpers liegt im Bereich von 1 bis 40 m2/g (nach BET).
2. Formkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Borgehalt im Bereich von 0,05 bis 0,95 Gew-% liegt.
3. Formkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Gesamtporosität im Bereich von 30 bis 60% liegt.
4. Formkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Porendurchmesser im Bereich von 2 bis 20 µm liegt.
5. Formkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß er nachbehandelt ist durch Behandlung in
Wasser bei 70 bis 98°C zwischen 1 und 150 h.
6. Formkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß er nachbehandelt ist in einer schwach sau
ren Lösung mit einer Normalität von 0,1 bis 1,5 N unter Anle
gung eines schwachen Unterdruckes von 50 bis 150 mbar und
einer Einwirkdauer von 1 min bis 15 Stunden.
7. Verfahren zur Herstellung eines porösen, glasig-kristalli
nen Formkörpers mit den Calciumphosphat-Hauptkristallphasen
Ca2KNa(PO4)2, Ca5Na2(PO4)2 oder Ca6Na3(PO4)5, gekennzeichnet
durch Zusammenschmelzen innerhalb von weniger als 2 Stunden
von zwei gesondert hergestellten Gläsern oder Glaskeramiken,
wobei das eine Material aus 70 bis 40 Gewichts-% eines calci
umphosphathaltigen glasig-kristallinen Materials (Glaskera
mik), welches der chemischen Synthesezusammensetzung (Angaben
in Gew-%): 20-55 CaO, 5-25 Na2O, 0,01-20 K2O, 0-15 MgO, 30-50
P2O5, 0-15 SiO2 entspricht,
besteht,
und das andere Material aus 30 bis 60 Gewichts-% eines Borosi licat-Glases, welches der chemischen Synthesezusammensetzung (Angaben in Gew-%): 15-55 B2O3, 0-15 Na2O, 0-15 K2O, 30-75 SiO2 entspricht, besteht,
und die Schmelze nach Abkühlung auf eine Temperatur im Bereich von 450 bis 400°C, bei der sie 15 bis 120 Minuten gehalten wird, und danach weiterer Abkühlung auf Umgebungstemperatur, einer Auslaugung mit Hilfe eines alkalischen Lösungsmittels unterworfen wird, um die Borosilicatglasphase nahezu vollstän dig bis zum Erhalt eines offenporigen Formkörpers zu entfer nen, so daß ein mit offenen Poren ausgestatteter Werkstoff mit der Synthesezusammensetzung des calciumphosphathaltigen gla sig-kristallinen Materials erhalten wird mit einer Hauptkri stallphase in Abhängigkeit von dem eingesetzten Borosilicat glas.
und das andere Material aus 30 bis 60 Gewichts-% eines Borosi licat-Glases, welches der chemischen Synthesezusammensetzung (Angaben in Gew-%): 15-55 B2O3, 0-15 Na2O, 0-15 K2O, 30-75 SiO2 entspricht, besteht,
und die Schmelze nach Abkühlung auf eine Temperatur im Bereich von 450 bis 400°C, bei der sie 15 bis 120 Minuten gehalten wird, und danach weiterer Abkühlung auf Umgebungstemperatur, einer Auslaugung mit Hilfe eines alkalischen Lösungsmittels unterworfen wird, um die Borosilicatglasphase nahezu vollstän dig bis zum Erhalt eines offenporigen Formkörpers zu entfer nen, so daß ein mit offenen Poren ausgestatteter Werkstoff mit der Synthesezusammensetzung des calciumphosphathaltigen gla sig-kristallinen Materials erhalten wird mit einer Hauptkri stallphase in Abhängigkeit von dem eingesetzten Borosilicat glas.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schmelztemperatur im Bereich von 1400 bis 1520°C liegt bei
einer verkürzten Schmelzzeit von 5 min bis 2 Stunden.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schmelzzeit 5 bis 15 Minuten beträgt.
10. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das
alkalische Lösungsmittel verdünnte NaOH oder ROH ist.
11. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Behandlung mit dem alkalischen Lösungsmittel bei einer Tempe
ratur zwischen 20-90°C und einer Einwirkdauer von 1 bis 150
h erfolgt.
12. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Nachbehandlung erfolgt in Wasser bei 70 bis 98°C
zwischen 1 und 150 h oder in einer schwach sauren Lösung mit
einer Normalität von 0,1 bis 1,5 N unter Anlegung eines schwa
chen Unterdruckes von 50 bis 15o mbar und einer Einwirkdauer
von 1 min bis 15 Stunden.
13. Verwendung der Formköper nach einem der Ansprüche 1 bis 12
als Knochenersatzwerkstoff, als Substrat für Medikamente,
Proteine oder Zellen oder als Filterwerkstoff.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997144809 DE19744809C1 (de) | 1997-10-02 | 1997-10-02 | Poröser, glasig-kristalliner Formkörper mit schneller Löslichkeit, Verfahren zu seiner Herstellung und Verwendung |
Applications Claiming Priority (1)
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