-
Die
Erfindung bezieht sich auf ein Weichenheizungssystem mit einer oder
mehreren, räumlich getrennt
angeordneten Weichenheizungsanlagen, die Heizelemente zur Beheizung
einer jeweiligen Weiche eines Schienenstrangsystems und Mittel zur Steuerung
der Weichenheizelemente beinhalten. Derartige Weichenheizungssysteme
werden beispielsweise von Eisenbahnbetreibern zur Sicherstellung
des reibungslosen Fahrbetriebs in den Wintermonaten eingesetzt,
um ein Zufrieren von Weichen zu verhindern. Dabei werden unterschiedliche
Beheizungsarten eingesetzt, z. B. Infrarot-Weichenheizungen, bei
denen die Heizwärme
durch Verbrennung von Gas, wie beispielsweise Propan, erzeugt wird, elektrische
Weichenheizungen und Umlauf-Weichenheizungen,
bei denen die Beheizung durch Wärmeübertragung
unter Verwendung einer umlaufenden Heizflüssigkeit erfolgt.
-
Bekannte
Systeme, wie sie z. B. von der Anmelderin angeboten werden, verfügen üblicherweise über lokal
am Ort der jeweiligen Weichenheizungsanlage angeordnete Wetterlagesensoren,
d. h. Sensoren, welche die momentane Wetterlage am Ort der jeweiligen
Weichenheizungsanlage erfassen. Diese Wetterlageerfassung beinhaltet
z. B. die Messung der Niederschlagsmenge und der Umgebungstemperatur.
Des weiteren weisen die Weichenheizungsanlagen eine automatisch
arbeitende örtliche
Steuer einrichtung auf, welche die Weichenheizelemente in Abhängigkeit
von den Informationen der zur Weichenheizungsanlage gehörigen Wetterlagesensoren aktiviert
und deaktiviert. Typischerweise sind die Wetterlagesensoren punktuell
an exponierten Stellen im Nahbereich der Weichenheizungssteuerung
mit einem Abstand zu derselben bis zu einer Größenordnung von 1000 m angeordnet.
Derartige Weichenheizungssysteme mit Temperatursensoren und Niederschlags-
bzw. Feuchtesensoren sind z. B. in der Offenlegungsschrift
DE 30 29 516 A1 ,
der Gebrauchsmusterschrift
DE
295 17 404 U1 und der Patentschrift
US 4.687.163 beschrieben.
-
Eine
generelle Schwierigkeit dieser bekannten Weichenheizungssysteme
besteht darin, daß die jeweilige
Weichenheizungsanlage erst unmittelbar bei Ankunft einer Wetterfront
bzw. nach einem entsprechenden Wetterumschwung reagieren und eine eventuell
notwendige Weichenbeheizung auslösen kann.
Dies kann bei extremen Wetterbedingungen, wie Temperaturstürzen, Eisregen,
Neuschnee in großen
Mengen oder Schnee/ Schneeregen bei Temperaturen über 0°C, dazu führen, daß die Weichen nicht so rasch
erwärmt
werden, wie dies wünschenswert ist,
um die Gefahr auszuschließen,
daß Weichen durch
niederschlagsbedingte Vereisung, wie durch plötzlich einsetzenden Eisregen,
festfrieren oder durch Einpressen von Schnee bzw. Eis zwischen Weichenzunge
und Backenschiene daran gehindert werden, ihre Endlage zu erreichen,
was zu unerwünschten
Behinderungen des Schienenverkehrs führen könnte. Die Verwendung der rascher
reagierenden Infrarot-Weichenheizung anstelle der trägeren elektrischen
und Umlauf-Weichenheizungen schafft hier nur bedingt Abhilfe.
-
Der
Erfindung liegt daher als technisches Problem die Bereitstellung
eines Weichenheizungssystems der eingangs genannten Art zugrunde,
mit dem sich die Weichen so rechtzeitig beheizen lassen, daß wetterbedingte
Fehlfunktionen der Weichen sehr zuverlässig verhindert werden.
-
Die
Erfindung löst
dieses Problem durch die Bereitstellung eines Weichenheizungssystems
mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Dieses Weichenheizungssystem
beinhaltet eine Wettervorhersageeinrichtung, die weichenheizungsrelevante
Wettervorhersa gedaten für
die jeweilige Weichenheizungsanlage ermittelt und an diese sendet.
Diese weichenheizungsrelevanten Wettervorhersagedaten werden dann
nach Empfang in der jeweiligen Weichenheizungsanlage von deren Heizelementsteuerungsmittel
dazu genutzt, in Abhängigkeit
derselben die Heizelemente zu steuern.
-
Somit
sind bei diesem System die Weichenheizungsanlagen in der Lage, die
Weichenbeheizung nicht erst in Reaktion auf die bereits an ihrem
Standort momentan vorliegende Wetterlage, sondern unter Berücksichtigung
von weichenheizungsrelevanten Wettervorhersagedaten, d. h. in Abhängigkeit
von der sich demnächst
voraussichtlich an diesem Standort ergebenden Wetterlage vorausschauend
zu steuern. Damit wird eine zeitgerechte Weichenbeheizung realisiert,
bei der z. B. ein Heizvorgang schon rechtzeitig vor dem Zeitpunkt
begonnen werden kann, zu dem sich am betreffenden Standort eine
Wetterlage ergibt, die eine solche Weichenbeheizung erforderlich macht.
Durch die Fortschritte auf dem Gebiet der Wettervorhersagen sind
heutzutage die für
die Weichenbeheizung relevanten extremen Wetterbedingungen gerade
in dem hier besonders interessierenden Bereich relativ kurzzeitiger
Prognosen mit einer hohen Wahrscheinlichkeit zutreffend vorhersagbar.
-
Es
versteht sich, daß in
die Steuerung der Weichenheizelemente neben den weichenheizungsrelevanten
Wettervorhersagedaten weitere Parameter eingehen können. So
können
z. B. die Meßwerte einer
herkömmlichen
lokalen Wetterlagesensorik berücksichtigt
werden, um sicherzustellen, daß für den Fall,
daß die
Wettervorhersageeinrichtung eine kritische, eine Weichenbeheizung
erfordernde Wetterlage nicht rechtzeitig vorhersagen konnte, ein
Weichenheizvorgang wenigstens noch in der herkömmlichen Weise zu dem Zeitpunkt
ausgelöst
werden kann, zu dem von der lokalen Wetterlagesensorik das Vorliegen
der entsprechenden Wetterlage am Ort der betreffenden Weichenheizungsanlage
festgestellt wird. Die Wettervorhersagedaten werden vorzugsweise
dahingehend von der Wettervorhersageeinrich tung ermittelt, daß sie bei
Erkennung einer zukünftigen,
eine Weichenbeheizung an einer jeweiligen Weichenheizungsanlage
erfordernden Wetterlage ein entsprechendes Frühwarnungs- bzw. Fernaktivierungssignal
enthalten, das die betreffende Weichenheizungsanlage dazu veranlaßt, zum
entsprechenden Zeitpunkt einen Weichenheizvorgang auszulösen, wenn
dem die eventuellen weiteren, hierfür berücksichtigten Parameter nicht
entgegenstehen.
-
Bei
einem nach Anspruch 2 weitergebildeten Weichenheizungssystem ermittelt
die Wettervorhersageeinrichtung die weichenheizungsrelevanten Wettervorhersagedaten
für mehrere
räumlich
entfernt angeordnete Weichenheizungsanlagen anhand von Wettervorhersagedaten
eines externen Wetterdienstsystems und/oder anhand von Wetterdaten, die
von Wetterlagesensoren erfaßt
und übermittelt werden,
welchen an den Standorten der Weichenheizungsanlagen angeordnet
sind. Die letztgenannte Alternative kommt insbesondere bei Vorhandensein
einer Vielzahl von weitläufig
räumlich
verteilt angeordneten Weichenheizungsanlagen in Betracht. Die Verwendung
der Wetterdaten der Wetterlagesensoren an den Standorten der Weichenheizungsanlagen kann
dann bis hin zu einem von externen Wetterdiensten autarken System
gehen, bei dem diese Wetterdaten allein die Grundlage für die Ermittlung der
weichenheizungsrelevanten Wettervorhersagedaten durch die Wettervorhersageeinrichtung
bilden.
-
Bei
einem nach Anspruch 3 weitergebildeten Weichenheizungssystem enthalten
die an die Weichenheizungsanlagen gesendeten Wettervorhersagedaten
Fernschaltungs/Frühwarnungs-Heizungsaktivierungsdaten,
d. h. Informationen darüber,
wann am betreffenden Standort der Weichenheizungsanlage gemäß der Wettervorhersage
eine Aktivierung der Weichenheizung erforderlich ist. Die Heizelementsteuerungsmittel
der entsprechenden Weichenheizungsanlage aktivieren dann das jeweilige
Heizelement in Abhängigkeit
dieser Fernschaltungs/Frühwarnungs-Heizungsaktivierungsdaten.
Gegebenenfalls können,
wie oben gesagt, zur Auslösung
eines Heizvorgangs weitere Parameter eine Rolle spielen, so daß nicht
zwingend zu dem durch die Fernschaltungs/Frühwarnungs-Heizungsaktivierungsdaten
angegebenen Zeitpunkt auch tatsächlich
eine Weichenheizungsaktivierung ausgelöst wird.
-
Bei
einem nach Anspruch 4 weitergebildeten Weichenheizungssystem ermittelt
die Wettervorhersageeinrichtung die Wettervorhersagedaten für jede Weichenheizungsanlage
individuell anhand von vorgegebenen Informationen wenigstens über den Standort
der jeweiligen Weichenheizungsanlage und/oder die weichenheizungsrelevanten
Wettersituationen und/oder über
Meldevorlaufzeiten. Unter weichenheizungsrelevanten Wettersituationen
sind dabei solche Wettersituationen zu verstehen, bei denen eine
Beheizung von Weichen wünschenswert
bzw. erforderlich ist, z. B. Temperaturstürze, Eisregen etc. Unter Meldevorlaufzeit
ist diejenige Zeitdauer zu verstehen, um welche die Wettervorhersagedaten
an der betreffenden Weichenheizungsanlage früher eintreffen sollten als
der Zeitpunkt, zu dem gemäß der Wettervorhersagedaten
eine Weichenbeheizung erfolgen soll. Dies berücksichtigt insbesondere die
Reaktionszeit, welche die Weichenheizung der jeweiligen Weichenheizungsanlage
zur Weichenaufheizung benötigt.
-
Eine
vorteilhafte Ausführungsform
der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben.
-
Die
einzige Figur zeigt ein schematisches Blockdiagramm eines Weichenheizungssystems
mit auf Wettervorhersagen basierender Weichenbeheizung.
-
Das
in der Figur dargestellte Weichenheizungssystem beinhaltet eine
oder mehrere, vorzugsweise eine Vielzahl von Weichenheizungsanlagen 1, von
denen stellvertretend nur eine gezeigt ist. Jede Weichenheizungsanlage 1 besitzt
einen im wesentlichen herkömmlichen
Aufbau, der eine Weichenheizungssteuerung 2 und mehrere,
von dieser gesteuerte Weichenheiz elemente 3 umfaßt, die
zur Beheizung der zur betreffenden Weichenheizungsanlage 1 gehörigen Weichen
eines entsprechenden Schienenstrangsystems, z. B. eines Eisenbahngleissystems, gehören. Des
weiteren besitzt jede Weichenheizungsanlage 1 lokale Wetterlagesensoren
in Form eines Feuchtesensors 4 und eines Umgebungstemperatursensors 5.
Außerdem
ist ein Referenzweichen-Temperatursensor 6 vorgesehen,
um stellvertretend für
die übrigen
Weichen die Temperatur einer der beheizten Weichen zu erfassen. Über ein
Datenfernübertragungs(DFÜ)-Endgerät 7 hat
die Weichenheizungssteuerung 2 Anschluß an ein Datenübertragungsnetz 8,
mit dem jede Weichenheizungsanlage 1 mit einer Wettervorhersageeinrichtung 9 in
Datenaustauschverbindung steht. Das Datenübertragungsnetz 8 kann
je nach Anwendungsfall in Form eines beliebigen herkömmlichen Übertragungsnetzes
realisiert sein, z. B. als Funknetz oder als beliebiges ortsfestes
Netz.
-
Die
Wettervorhersageeinrichtung 9 ermittelt für jede Weichenheizungsanlage 1 individuell
weichenheizungsrelevante Wettervorhersagedaten und übermittelt
diese über
das Datenübertragungsnetz 8 an
die betreffende Weichenheizungsanlage 1. Die Wettervorhersageeinrichtung 9 ermittelt
die weichenheizungsrelevanten Wettervorhersagedaten je nach Anwendungsfall
nach fest vorgegebenen und/oder parametrierbaren, z. B. fernparametrierbaren
Kriterien. Dies beinhaltet die Vorabinformation der Wettervorhersageeinrichtung 9 über die
Standorte der einzelnen Weichenheizungsanlagen 1. Eine
weitergehende Parametrisierung umfaßt die Informationen, welche
Wetterereignisse weichenheizungsrelevant sein sollen, d. h. für welche
vorhergesagten Wettersituationen die an die jeweilige Weichenheizungsanlage 1 übermittelten
Wettervorhersagedaten eine Information darüber enthalten sollen, daß diese
Wettersituation an der betreffenden Weichenheizungsanlage 1 demnächst zu
erwarten und die rechtzeitige vorherige Auslösung eines Weichenheizungsvorgangs
daher zweckmäßig ist.
Solche Wettersituationen umfassen insbesondere Extremwetterlagen,
wie Temperaturstürze,
Eisregen, Neuschnee in großen
Mengen, Schnee/ Schneeregen bei Temperaturen über 0°C etc. Ein weiterer Parameter
kann von individuell auf einzelne Standorte von Weichenheizungsanlagen 1 bezogenen
oder für
alle Weichenheizungsanlagen 1 allgemein gültigen Meldevorlaufzeiten
gebildet werden. Dieser Parameter gibt der Wettervorhersageeinrichtung 9 Kenntnis über die
Reaktionszeit der jeweiligen Weichenheizungsanlage, d. h. darüber, wie
lange die dortige Weichenheizung zum Aufheizen der Weichen benötigt. Die
Wettervorhersageeinrichtung 9 ist dadurch in der Lage,
die Wetterlagen, die eine Weichenbeheizung notwendig erscheinen
lassen, rechtzeitig zu erkennen und daraus eine Meldungsliste zu
generieren, um die entsprechenden Meldungen in Form der weichenheizungsrelevanten
Wettervorhersagedaten an die betroffenen Weichenheizungsanlagen 1 weiterzuleiten.
Diese können
dadurch eine zeitgerechte automatische Vorheizung ihrer Weichen
vornehmen, wenn aufgrund der Wettervorhersageinformationen demnächst eine
entsprechende Wettersituation am Standort der jeweiligen Weichenheizungsanlage 1 zu
erwarten ist.
-
Durch
die Parametervorgabe der Kriterien zur Ermittlung der weichenheizungsrelevanten
Wettervorhersagedaten ist die Wettervorhersageeinrichtung 9 in
der Lage, gezielt nur die für
die jeweilige Weichenheizungsanlage 1 zwecks zeitgerechter
automatischer Weichenvorheizung erforderlichen Informationen als
weichenheizungsrelevante Wettervorhersagedaten zu ermitteln und
zu übertragen.
Sie braucht daher nicht die gesamte Wetterlage global zu ermitteln
und an die Weichenheizungsanlagen 1 zu übertragen, sondern es reicht
aus, wenn sie diejenigen Wettersituationen, für die eine Weichenbeheizung
gewünscht
wird, für
die jeweilige Weichenheizungsanlage 1 rechtzeitig vorhersagt
und ihr als weichenheizungsrelevante Wettervorhersagedaten in Form
eines Fernschaltungs-/Frühwarnungssignals übermittelt.
Die Fernschaltungsfunktion dieses Signals besteht darin, daß die jeweilige
Weichenheizungsanlage 1 eine Einschaltung, d. h. Aktivierung, ihrer
Weichenheizelemente 3 in Abhängigkeit vom Eintreffen dieses
Signals vornimmt, während
das Ausschalten, d. h. Deaktivieren, der Heiz elemente 3 lokal
von der Weichenheizungsanlage 1 selbst veranlaßt werden
kann, wenn sie anhand ihrer lokalen Wetterlagensensoren 4, 5 erkennt,
daß eine
weitere Weichenbeheizung nicht mehr nötig ist. Bei Bedarf kann zusätzlich oder
alternativ zu dieser lokalen Heizungsdeaktivierung auch eine Fernausschaltung ausgelöst von den
von der Wettervorhersageeinrichtung 9 übermittelten Wettervorhersagedaten
vorgesehen sein. So können
diese Daten eine Information über
eine feste oder auf Basis von Wetterdaten generierte Aktivierungsdauer
enthalten, nach deren Ablauf dann die betreffende Weichenheizungsanlage 1 ihre
Weichenheizelemente 3 wieder abschaltet.
-
Weiter
kann vorgesehen sein, daß das
Empfangen eines Fernschaltungs-/Frühwarnungssignals nicht in jedem
Fall in der jeweiligen Weichenheizungsanlage 1 zu einer
Weichenheizungsaktivierung führt.
Vielmehr kann diese Heizungsaktivierung gegebenenfalls von weiteren
Parametern abhängig
gemacht werden, z. B. davon, ob die Weichen der betreffenden Weichenheizungsanlage 1 zu
dem Zeitpunkt, zu welchem eine Wettersituation erwartet wird, die
eine Weichenbeheizung an sich erforderlich macht, überhaupt
benötigt
werden und daher in Betrieb sein müssen. Wenn die Weichenheizungsanlage 1 Informationen
darüber
besitzt, daß ihre
Weichen im betreffenden Zeitraum für den Schienenverkehr nicht
benötigt
werden und daher nicht in Funktion zu sein brauchen, kann sie bei
dieser Realisierung die Aktivierung ihrer Weichenheizelemente 3 trotz
Eintreffen eines entsprechenden Fernschaltungs-/Frühwarnungssignals
unterlassen, d. h. die Wirkung des letztgenannten Signals reduziert
sich von einer Ferneinschaltungsfunktion auf eine Frühwarnungsfunktion.
Wenn sich die Wettervorhersage während
einer initialisierten oder bereits laufenden Ferneinschaltung ändert, werden
aktualisierte weichenheizungsrelevante Wettervorhersagedaten von
der Wettervorhersageeinrichtung 9 an die betroffenen Weichenheizungsanlagen 1 übermittelt,
um den Zustand der dortigen Weichenbeheizung entsprechend zu aktualisieren.
-
Die
Ermittlung der weichenheizungsrelevanten Wettervorhersagedaten erfolgt
durch die Wettervorhersageeinrichtung 9 unter Beachtung
der fest oder parametriert vorgegebenen Kriterien anhand globaler
Wettervorhersagedaten eines externen Wetterdienstsystems. Alternativ
oder zusätzlich
kann vorgesehen sein, daß die
Wettervorhersageeinrichtung 9 die weichenheizungsrelevanten
Wettervorhersagedaten anhand von Wetterdaten ermittelt, die ihr zu
diesem Zweck von den Weichenheizungsanlagen 1 übermittelt
werden, d. h. die Weichenheizungssteuerung 2 leitet zu
diesem Zweck die ihr vom Feuchtesensor 4 und vom Umgebungstemperaturfühler 5 zugeführten, für die Wetterlage
am Standort der Weichenheizungsanlage 1 repräsentativen
Informationen an die Wettervorhersageeinrichtung 9 weiter.
In Fällen,
in denen eine Vielzahl von räumlich
verteilten Weichenheizungsanlagen 1 vorhanden ist, können die
Informationen der Wetterlagesensoren 4, 5 aller Weichenheizungsanlagen 1 eine
Datenbasis bilden, mit der das globale Wettergeschehen repräsentiert wird.
Die Wettervorhersageeinrichtung 9 kann dann so ausgelegt
sein, daß sie
die weichenheizungsrelevanten Wettervorhersagedaten allein auf der
Basis dieser ihr zyklisch von den Weichenheizungsanlagen 1 zugeführten Wetterinformationen
ermittelt, ohne dazu einen Anschluß an einen externen Wetterdienst zu
benötigen.
-
Im
gezeigten Beispiel besteht die Wettervorhersageeinrichtung 9 aus
einer übergeordneten
Wettervorhersagezentrale 10 und einer untergeordneten Weitbereichszentrale 11,
die miteinander über
ein weiteres Datenübertragungsnetz 12 in
Datenaustauschverbindung stehen. Die Weichenheizungsanlagen 1 stehen
dabei über
das Übertragungsnetz 8 mit
der Weitbereichszentrale 11 in Verbindung. Für beide Übertragungsnetze 8, 12 sind
abhängig
vom Anwendungsfall beliebige herkömmliche Datenfernübertragungsarten
verwendbar, z. B. gesichert oder nicht gesichert, mit oder ohne
Rückmeldung,
transparent oder verschlüsselt,
zyklisch oder ereignisgesteuert, verbindungsorientiert, paketorientiert
etc., wobei die Übertagungstechniken
beider Datenübertragungsnetze 8, 12 unterschiedlich
sein können.
-
Die
Weitbereichszentrale 11 kann als automatisch arbeitendes
Gerät,
z. B. Rechnersystem, ohne oder mit Personal ausgeführt sein.
Sie übermittelt
an die Wettervorhersagezentrale 10 die Parameter, welche
die Kriterien für
die Ermittlung der für
das Weichenheizungssystem relevanten Wetterdaten festlegen, insbesondere
das Kriterium, bei welchen Wettersituationen gegebenenfalls eine
Weichenbeheizung erfolgen soll. Sie empfängt von der Wettervorhersagezentrale 10 die
entsprechend ermittelten Wetterdaten und bildet diese auf die in
ihr hinterlegten Standorte der beteiligten Weichenheizungsanlagen 1 sowie
auf die spezifischen Belange, wie z. B. die Meldevorlaufzeiten,
der in das System einbezogenen Weichenheizungsanlagen 1 ab,
um die zeitgerechte automatische Weichenvorheizung in jeder Weichenheizungsanlage 1 sicherzustellen.
Die Weitbereichszentrale 11 generiert die entsprechende Meldungsliste
und gibt die generierten Meldungen in Form der Fernschaltungs-/Frühwarnungssignale
an die betreffenden Weichenheizungsanlagen 1 weiter.
-
Optional
kann eine Nutzung der von der Wettervorhersagezentrale 10 übermittelten
Wetterdaten in der Weitbereichszentrale 11 in Form einer
Protokollierung oder einer anderweiten Weiterverarbeitung, z. B.
einer statistischen Aufbereitung, vorgesehen sein. Entsprechend
der vorhandenen Datenfernübertragungs-Infrastruktur
können
auch alle anderen übertragenen
Daten in der Weitbereichszentrale 11 weiterverarbeitet
werden. Insbesondere können
je nach Bedarf von den Weichenheizungsanlagen 1 Rückmeldedaten über den
Zustand der jeweiligen Weichenheizelemente 3 bzw. deren
Temperatur und weitere, für
die Weichenheizungsanlage 1 spezifische Daten an die Weitbereichszentrale 11 zur
dortigen Verwertung übermittelt
werden.
-
Anhand
des oben beschriebenen Beispiels wird deutlich, daß mit dem
erfindungsgemäßen Weichenheizungssystem
durch die Berücksichtigung
von hierfür
spezifisch ermittelten Wettervorhersagedaten eine zeitgerechte automatische
Weichenvorheizung realisiert werden kann. Es versteht sich, daß dies nicht
nur für
das gezeigte Beispiel gilt, sondern auch Modifikationen hiervon
umfaßt,
die einen andersartigen Aufbau der jeweiligen Weichenheizungsanlage 1 und/oder
der Wettervorhersageeinrichtung 9 umfassen. So kann beispielsweise
bei Nutzung nur der lokalen Wetterdaten von den Wetterlagensensoren 4, 5 der
einzelnen Weichenheizungsanlagen 1 und Verzicht auf die
Nutzung externer Wetterdienstdaten die Wettervorhersageeinrichtung 9 allein
aus der Weitbereichszentrale 11 bestehen. Von der Erfindung
auch umfaßt
ist die Möglichkeit,
daß die
Wettervorhersageeinrichtung 9 am Standort einer Weichenheizungsanlage 1 oder
als dezentrale Einrichtung auf die Standorte mehrere Weichenheizungsanlagen 1 verteilt
angeordnet ist.
-
Als
weitere Modifikation kann die jeweilige Weichenheizungsanlage 1 anstelle
der gezeigten autarken Auslegung mit unmittelbar angeschlossenen Heizelementen 3 als
zentralgesteuerte, d. h. innerhalb eines räumlich überschaubaren Bereichs, wie eines
Bahnhofs oder eines Streckenabschnitts, gesteuerte Anlage realisiert
sein, wozu sie dann über entsprechende
DFÜ-Einrichtungen verfügt. Dabei kann
gegebenenfalls auf bereits vorhandene, herkömmliche DFÜ-Einrichtungen zurückgegriffen
werden. Im Falle einer derartigen örtlichen Zentralsteuerung mehrerer
Weichenheizungen reicht eine zentrale DFÜ-Einrichtung aus, über welche
die Fernschaltungs-/Frühwarnungsinformationen
anlagenintern an die einzelnen angeschlossenen Weichenheizungsstationen
verteilt werden. Alternativ besteht selbstverständlich die Möglichkeit,
jede einzelne Weichenheizungsstation mit einer DFÜ-Einrichtung
auszustatten.