DE19739550C1 - Verfahren zur Einstellung der Biasmagnetisierung in einem magnetoresistiven Sensorelement sowie Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur Einstellung der Biasmagnetisierung in einem magnetoresistiven Sensorelement sowie Einrichtung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Einstellung
der Biasmagnetisierung in mindestens einem Sensorelement, das
ein einen sehr großen magnetoresistiven Effekt (GMR) zeigen
des Mehrschichtensystem aufweist, welches
- - mindestens eine weichmagnetische Meßschicht,
- - mindestens eine vergleichsweise härtere Biasschicht mit
einzustellender Magnetisierungsrichtung
und - - mindestens eine dazwischen angeordnete, nicht-magnetische Zwischenschicht
enthält. Bei diesem Verfahren soll die mindestens eine Bias
schicht des Sensorelementes einen die Magnetisierung in einer
Vorzugsrichtung einprägenden magnetischen Einstellfeld ausge
setzt werden, das sich aus einem magnetischen Grundfeld und
einem magnetischen Zusatzfeld zusammensetzt und von einem
über die Sättigungsmagnetisierung der Biasschicht hinausge
henden Feldstärkewert aus abklingend eingestellt wird. Die
Erfindung betrifft ferner eine Einrichtung zur Durchführung
dieses Verfahrens. Ein entsprechendes Verfahren sowie eine
diesbezügliche Magnetisierungseinrichtung gehen aus der
DE 195 20 178 A hervor.
In Schichten aus ferromagnetischen Übergangsmetallen wie Ni,
Fe oder Co und deren Legierungen kann eine Abhängigkeit des
elektrischen Widerstandes von der Größe und der Richtung ei
nes das Material durchdringenden Magnetfeldes gegeben sein.
Den bei solchen Schichten auftretenden Effekt nennt man
"anisotropen Magnetowiderstand (AMR)" oder "anisotropen ma
gnetoresistiven Effekt". Er beruht physikalisch auf den un
terschiedlichen Streuquerschnitten von Elektronen mit ver
schiedenem Spin und der Spinpolarität des D-Bandes. Die Elek
tronen werden als Majoritäts- bzw. Minoritätselektronen be
zeichnet. Für entsprechende magnetoresistive Sensoren wird im
allgemeinen eine dünne Schicht aus einem solchen magnetoresi
stiven Material mit einer Magnetisierung in der Schichtebene
vorgesehen. Die Widerstandsänderung bei Drehung der Magneti
sierung bezüglich der Richtung eines über den Sensor geleite
ten Stromes kann dann einige Prozent des normalen isotropen
( = ohm'schen) Widerstandes betragen.
Ferner sind magnetoresistive Mehrschichtensysteme bekannt,
welche mehrere, zu einem Stapel angeordnete ferromagnetische
Schichten enthalten, die jeweils durch metallische, nicht
magnetische Zwischenschichten voneinander getrennt sind und
deren Magnetisierungen jeweils vorzugsweise in der Schich
tebene liegen. Die Dicken der einzelnen Schichten sind dabei
deutlich geringer als die mittlere freie Weglänge der Lei
tungselektronen gewählt. In derartigen Mehrschichtensystemen
kann nun zusätzlich zu dem erwähnten anisotropen magnetoresi
stiven Effekt AMR ein sogenannter "giant-magnetoresistiver
Effekt" oder "Giant-Magnetowiderstand (GMR)" auftreten (vgl.
z. B. EP 0 483 373 A). Ein solcher GMR-Effekt beruht auf der
unterschiedlich starken Streuung von Majoritäts- und Minori
täts-Leitungselektronen an den Grenzflächen zwischen den fer
romagnetischen Schichten und den dazu benachbarten Zwischen
schichten sowie auf Streueffekten innerhalb dieser Schichten.
Der GMR-Effekt ist dabei ein isotroper Effekt. Er kann erheb
lich größer sein als der anisotrope Effekt AMR. Im allgemei
nen spricht man von einem GMR-Effekt (bei Raumtemperatur),
wenn er Werte annimmt, die deutlich über denen von AMR-
Einschichtelementen liegen.
In einen GMR-Effekt zeigenden Mehrschichtensystemen sind be
nachbarte magnetische Schichten zunächst irgendwie zueinander
magnetisiert, wobei bei speziellen Ausführungsformen eine Bi
asschicht bzw. eine Biasschichtanordnung magnetisch härter
als eine möglichst weichmagnetische Meßschicht ist. Unter
Einfluß eines äußeren, gerichteten Magnetfeldes, d. h. einer
in der Schichtebene ausgeprägten Komponente dieses Feldes,
wird dann die Magnetisierung der weichmagnetischen Meßschicht
entsprechend der Richtung des Magnetfeldes ausgerichtet, wäh
rend die Ausrichtung der magnetisch härteren Biasschicht
praktisch unverändert bleibt. Dabei bestimmt der Winkel zwi
schen den Magnetisierungsrichtungen der beiden Schichten den
Widerstand des Mehrschichtensystems. Bei entsprechenden Ma
gnetfeldsensoren wird diese Tatsache ausgenutzt.
Bei einem aus der WO 94/15223 entnehmbaren magnetoressistiven
Sensor weist dessen einen GMR-Effekt zeigendes Mehrschichten
system eine magnetische Biasschichtanordnung auf, die einen
sogenannten künstlichen Antiferromagneten bildet. Hierbei
enthält die Biasschichtanordnung eine erste magnetische Bias
schicht, welche über eine nicht-magnetische Kopplungsschicht
antiferromagnetisch an eine weitere magnetische Biasschicht
angekoppelt ist. Damit läßt sich verhindern, daß sich ein
Teil des Magnetflusses der einen Biasschicht über die Meß
schicht schließt. Ein entsprechender künstlicher Antiferroma
gnet ist nach außen hin magnetisch weitgehend neutral, d. h.
sein Magnetfeld schließt sich praktisch ganz zwischen der Bi
asschicht und der zusätzlichen Magnetschicht. Damit ergibt
sich der Vorteil einer Stabilisierung der Magnetisierung der
Biasschicht auch bei stärkeren äußeren Magnetfeldern.
Darüber hinaus ist zur Erhöhung der Signalstärke eines GMR-
Mehrschichtensystems bekannt, eine sich periodisch wiederho
lende Schichtenfolge vorzusehen (vgl. z. B. DE 42 32 244 A).
Denn die Signalstärke steigt mit der Anzahl der Perioden an
gleichen Schichtpaketen asymmthodisch bis zu einem Maximal
wert monoton an. Die Anzahl der Perioden in einem entspre
chenden Dünnschichtenaufbau kann ohne weiteres 100 oder mehr
betragen.
Bei solchen GMR-Mehrschichtensystemen, die auch als Hart-
Weich-Systeme wegen ihrer hartmagnetischen Biasschicht oder
Biasschichtanordnung und ihrer weichmagnetischen Meßschicht
bezeichnet werden, sollen die Biasschichten eine möglichst
einheitliche Magnetisierung in einer vorbestimmten Richtung
aufweisen. Eine entsprechende Magnetisierung kann z. B. mit
einer aus der eingangs genannten DE 195 20 278 A zu entneh
menden Magnetisierungseinrichtung vorgenommen werden. Diese
Einrichtung weist Stromleiterbahnen auf, die oberhalb von zu
geordneten GMR-Mehrschichtensystemen zu positionieren sind.
Mit in den Stromleiterbahnen zu führenden elektrischen Strö
men sind dann Magnetfelder hervorzurufen, die zur Einstellung
bzw. Einprägung der Magnetisierungen in den Biasschichten
dienen. Falls diese als magnetische Grundfelder zu betrach
tenden Felder nicht hinreichend stark sind, können diese Fel
der bei der bekannten Magnetisierungseinrichtung zusätzlich
noch von die Feldstärke erhöhenden, in dieselbe Richtung wie
die Grundfelder weisenden magnetischen Zusatzfeldern oder
Hilfsfeldern überlagert werden.
Es zeigt sich jedoch, daß eine entsprechende Einstellung der
Magnetisierung in einer Biasschicht oder Biasschichtanordnung
eines GMR-Mehrschichtensystems durch eine sogenannte Rota
tionshysterese erschwert wird. Dies ist vor allem der Fall
bei der Einstellung von Mehrschichtensystemen, die einen
künstlichen Antiferromagneten aufweisen, bei denen sich meh
rere Schichten in unterschiedliche Richtung orientieren müs
sen. Aufgrund dieser Rotationshysterese sind nämlich folgende
Abweichungen von einem gewünschten Signalverhalten des Mehr
schichtensystems festzustellen:
- 1. Die Magnetisierungen der Biasschichten sind nicht einheit lich und sind aufgespalten in Bereiche mit entgegengesetz ten Verdrehungen bezüglich einer Idealeinstellung.
- 2. Ein einen künstlichen Antiferromagneten bildendes Mehr schichtensystem befindet sich folglich nicht in einem Zu stand minimaler Energie.
- 3. Demzufolge wird der Signalhub des Mehrschichtensystems ge ringer sein und die Kennlinie des Mehrschichtensystems von einem idealen Verlauf abweichen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und
eine entsprechende Durchführungseinrichtung anzugeben, mit
denen man in den Biasschichten oder Biasschichtanordnungen
solcher GMR-Mehrschichtensysteme einen Zustand minimaler
Energie einstellen kann.
Eine Lösung dieser Aufgabe für ein Verfahren mit den eingangs
genannten Merkmalen ist erfindungsgemäß darin zu sehen, daß
ein magnetisches Zusatzfeld des Einstellfeldes vorgesehen
wird, das innerhalb der Abklingzeit des magnetischen Grund
feldes mit oszillierender Feldstärkeamplitude von einem Maxi
malwert auf Null abklingt.
Es wurde nämlich erkannt, daß zum Erreichen des Zustands der
minimalen Energie in einer Biasschicht oder einer Bias
schichtanordnung ein zusätzliches Wechselfeld mit abnehmender
Amplitude geeignet ist. Bei einem entsprechend behandelten
Mehrschichtensystem treten dann die vorstehend erwähnten Pro
bleme aufgrund einer Rotationshysterese vorteilhaft nur in
verminderter Form oder gar nicht auf.
Eine Einrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens ist da
durch gekennzeichnet, daß mindestens eine Feldquelle zur Er
zeugung des magnetischen Grundfeldes und des magnetischen Zu
satzfeldes des diese Felder umfassenden Einstellfeldes vorge
sehen ist. Dabei ist es besonders vorteilhaft, insbesondere
wenn in eine größere Anzahl von Mehrschichtensystemen gleich
zeitig eine Magnetisierung eingeprägt werden soll, wenn die
Oszillation des Zusatzfeldes durch eine entsprechende oszil
lierende Bewegung des mindestens einen Sensorelementes um
eine Ausgangslage hervorgerufen wird. Auf diese Weise lassen
sich auch die zeitlichen Verläufe des Einstellfeldes genau
reproduzieren.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens
bzw. der Einrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens gehen
aus den jeweils abhängigen Ansprüchen hervor.
Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird nachfolgend auf
die Zeichnung Bezug genommen. Dabei zeigen jeweils schema
tisch
deren Fig. 1 und 2 in Diagrammen typische Hysteresis
schleifen für ein besonderes magnetoresistives
Mehrschichtensystem,
deren Fig. 3 und 4 in Diagrammen zwei verschiedene Ein
stellfelder für ein erfindungsgemäßes Verfah
ren,
deren Fig. 5 eine Einrichtung zur Erzeugung eines oszillie
renden Zusatzfeldes jedes dieser Einstellfelder
sowie
deren Fig. 6 eine weitere Einrichtung zur Erzeugung sowohl
des Grund- als auch des Zusatzfeldes dieser
Einstellfelder.
Dabei sind in den Figuren sich entsprechende Teile jeweils
mit denselben Bezugszeichen versehen.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren soll die Biasmagnetisie
rung in mindestens einem Sensorelement einzustellen sein, das
wenigstens ein für ein GMR-Element typisches Mehrschichtensy
stem umfaßt. Der Aufbau eines entsprechenden, in Dünnfilm
technik auf einem Substrat zu erstellenden Mehrschichtensy
stems ist an sich bekannt (vgl. z. B. EP 0 483 373 A oder die
DE-A-Schriften 42 32 244 oder 42 43 357 oder die WO
94/15223). Das Mehrschichtensystem weist mindestens eine ma
gnetische verhältnismäßig harte Biasschicht oder eine mehrere
Schichten umfassende Biasschichtanordnung auf, mindestens ei
ne darauf aufgebrachte, entkoppelnd wirkende Zwischenschicht
sowie mindestens eine auf dieser Schicht abgeschiedene ma
gnetfeldempfindliche, magnetisch möglichst weiche Meßschicht
auf. An dem Mehrschichtensystem sind Anschlußkontakte zum
Führen eines vorgesehenen Stroms über das System angebracht.
Dieser Aufbau kann noch mit einer Schutzschicht überzogen
sein.
Vorteilhaft kann der schichtförmige Aufbau des GMR-Mehr
schichtensystems auch als sogenanntes Multischichtensystem
ausgeführt sein. Ein solches System zeichnet sich dadurch
aus, daß es neben dem vorstehend erläuterten Schichtensystem
noch weitere Schichten oder Schichtpakete enthält und gegebe
nenfalls eine Folge von periodisch wiederkehrenden Schichten
besitzt (vgl. z. B. WO 94/15223).
Der Widerstand eines solchen GMR-Mehrschichtensystems hängt
dann von der relativen Orientierung der Magnetisierung der
Meßschicht gegenüber der der Biasschichtanordnung ab. Die Än
derung dieses Widerstandes läßt sich ausnutzen, um die Rich
tung eines angelegten Magnetfeldes und so z. B. Drehpositionen
oder absolute Positionen zu bestimmen (vgl. auch WO
94/17426). Diese Widerstandsänderung legt die Größe Mr des
magnetoresistiven Effektes fest. Die Größe Mr ist dabei fol
gendermaßen definiert:
Mr = [R(↑↓) - R(↑↑)]/R(↑↑).
Wegen der Feldrichtungsempfindlichkeit der GMR-Mehr
schichtensysteme stellt der magnetoresistive Effekt Mr den
Unterschied des Widerstandes zwischen der antiparallelen und
der parallelen Magnetisierungsausrichtung der Meßschicht be
züglich der Biasschicht bzw. einer entsprechenden Bias
schichtanordnung dar. In der vorstehend aufgeführten Glei
chung ist die gegenseitige Ausrichtung der Magnetisierung der
Meßschicht und der Biasschicht durch die Ausrichtung der
Pfeile veranschaulicht. Im allgemeinen wird ein magnetoresi
stiver Effekt als GMR-Effekt angesehen, wenn die Größe Mr
mindestens 2% (bei Raumtemperatur) beträgt und insbesondere
erheblichlich darüber liegt. Nachfolgend sei davon ausgegan
gen, daß ein Mehrschichtensystem aufweisende magnetoresistive
Sensorelemente als GMR-Sensorelemente mit GMR-Effekt anzuse
hen sind, wenn sie alternierend magnetische und nicht-magne
tische Schichten aufweisen, wobei deren Schichtdicken kleiner
als die mittlere freie Weglänge der Elektronen sind. Entspre
chende Sensorelemente, deren Mehrschichtensysteme magnetisch
härtere zusammen mit magnetisch weicheren Schichten umfassen,
werden vielfach auch als "Spin Valve" (Spin-Ventil) bezeich
net.
Die Biasschichten solcher GMR-Mehrschichtensysteme sollen ei
ne möglichst einheitliche Magnetisierung in einer vorbestimm
ten Richtung aufweisen. Die entsprechende Einstellung wird
erschwert durch die Rotationshysterese. Dies ist vor allem
der Fall bei der Einstellung von Systemen mit künstlichem An
tiferromagneten (vgl. die genannte WO 94/15223), in denen
sich mehrere ferromagnetische Schichten in unterschiedliche
Richtung orientieren müssen. Aus den Diagrammen der Fig. 1
und 2 ist dies erkennbar. In diesen Diagrammen ist jeweils in
Abszissenrichtung die Feldstärke H (in willkürlichen Einhei
ten) und in Ordinatenrichtung die magnetische Induktion M (in
willkürlichen Einheiten) aufgetragen. Als Mehrschichtensystem
ist ein System mit künstlichem Antiferromagneten zugrundege
legt, das in seiner einfachsten Ausführungsform zwei ferroma
gnetische Schichten aufweist, die über eine nicht-magnetische
Zwischenschicht gekoppelt sind. Für die Diagramme der Fig.
1 und 2 ist jedoch ein Mehrschichtensystem 10 mit einem
künstlichen Antiferromagneten AAF ("Artifical Antiferroma
gnet") angenommen, der drei ferromagnetische (Bias-)Schichten
1, 2 und 3 aufweist, zwischen denen jeweils eine nicht-
magnetische Koppelschicht 11 bzw. 12 angeordnet ist. Die
Schichten 1 bis 3 bestehen aus verhältnismäßig hartmagneti
schem Material wie z. B. Co und die Koppelschichten 11 und 12
z. B. aus Cu. Dem künstlichen Antiferromagneten AAF sind beid
seitig zwei äußere weichmagnetische Meßschichten 13 und 14
z. B. aus NiFe (wie "Permalloy") zugeordnet, die jeweils von
dem künstlichen Antiferromagneten über entkoppelnde Zwischen
schichten 15 und 16 z. B. aus Cu getrennt sind. Für ein ent
sprechendes Magnetschichtensystem muß es eine Unbilanz in den
magnetischen Momenten der drei Magnetschichten 1 bis 3 geben.
Dabei sei nachfolgend angenommen, daß gilt:
D1M1 + D3M3 < D2M2
mit D1 ≅ D3.
Mi und Di sind die Sättigungsmagnetisierung bzw. Dicke der
Magnetschicht i (mit i = 1, 2 oder 3). In Fig. 1 ist die
Idealkurve ohne Rotationshysterese dargestellt. Dabei sind
die magnetischen Momente der einzelnen Magnetschichten durch
Pfeile mit der jeweiligen Nummer der Schicht angedeutet. Auf
der Idealkurve gibt es zwei charakteristische Feldstärkewerte
Hp und Hs, die den schrägen Teil der Hysteresiskurve begren
zen. Die Werte sind für Systeme mit isotropen Materialien
bzw. isotropem Verhalten durch folgende Beziehungen bestimmt:
Hs = -J (2 D1M1 + D2M2)/(D1M1D2M2)
Hp = -J (2 D1M1 - D2M2)/(D1M1D2M2).
Hp = -J (2 D1M1 - D2M2)/(D1M1D2M2).
J ist dabei die magnetische Polarisation. Zu bedenken ist da
bei, daß Biassysteme ohne Rotationshysterese zwecklos sind,
weil sie keine Stabilität der Biasschichtmagnetisierung bie
ten. Aus der gezeigten Hysteresiskurve ist ferner ersicht
lich, daß bei dem Feldstärkewert Hs eine magnetische Sätti
gung mit paralleler Magnetisierungsausrichtung aller drei Ma
gnetschichten 1 bis 3 des Mehrschichtensystems 10 vorhanden
ist. Demgegenüber ist bei einem Feldstärkewert Hp, der be
tragsmäßig kleiner als |Hs| ist, die Magnetisierungsrichtung
der mittleren ferromagnetischen Schicht 2 gegenüber den bei
den äußeren Magnetschichten 1 und 3 antiparallel verlaufend.
Zwischen den Werten H = 0 und H = Hp verläuft die Hysteresis
kurve annähernd plateaumäßig.
In dem Diagramm der Fig. 2 ist ein Magnetfeldbereich A ange
deutet, in dem ein entsprechendes Mehrschichtensystem stabil
arbeiten kann. Wie aus einem Vergleich der Diagramme der
Fig. 1 und 2 hervorgeht, ist eine Rotationshysterese notwen
dig. Dabei ist der Arbeitsbereich A durch die Plateauwerte
|Hp| begrenzt, wo die Magnetisierung der mittleren Schicht
derjenigen der äußeren Schichten entgegengesetzt gerichtet
ist. In dem Plateau sollten die Momente der Biasschichten zu
mindest annähernd genau parallel zum Einstellfeld ausgerich
tet sein. Eine schematische Darstellung der Orientierung der
Momente im Fall der Rotationshysterese ist in der Figur eben
falls angedeutet. Die Rotationshysterese bedingt dabei, daß
die Magnetisierungen der Biasschichten nicht einheitlich sind
und in dem Arbeitsbereich von der Idealeinstellung abweichen.
D. h., das Magnetschichtensystem befindet sich zunächst nicht
in einem Zustand minimaler Energie.
Um diesen Zustand minimaler Energie zu erreichen, wird zur
Einstellung der Magnetisierung der Biasschichten zusätzlich
ein magnetisches Wechselfeld mit abnehmender Amplitude ange
legt. D. h., das magnetische Einstellfeld weist ein Grundfeld
auf, das zusätzlich von einem Wechselfeld (= Zusatzfeld)
überlagert wird. Beide Felder sollen dabei in an sich bekann
ter Weise von einem vorbestimmten Maximalwert auf Null ab
klingen. Dabei ist es vorteilhaft, wenn das Wechselfeld zu
mindest annähernd senkrecht zum Grundfeld gerichtet ist. Auf
alle Fälle sollten aber die Richtungen des Wechselfeldes und
des Grundfeldes gegenüber einer parallelen oder antiparalle
len Ausrichtung einen Winkel ungleich 0°, vorzugsweise von
mindestens 30° einschließen. In den Fig. 3 und 4 sind 90°-
Feldausrichtungen zugrundegelegt. Die Figuren zeigen zwei
verschiedene Möglichkeiten der Überlagerung der beiden Feld
komponenten, wobei das Grundfeld mit Hg, das Wechsel- oder Zu
satzfeld mit Hz und die Feldstärkeamplitude des Zusatzfeldes
mit h bezeichnet sind.
Gemäß Fig. 3 klingt das Grundfeld Hg von einem Wert oberhalb
Hs bis zu einem Wert unterhalb von Hp (vgl. Fig. 1 und 2).
Das Wechselfeld Hz ist Null während dieser Phase. Zwischen
einem Zeitpunkt t = t1 und einem Zeitpunkt t = t2 ist das
Grundfeld Hg konstant und das zusätzliche Wechselfeld Hz wird
eingeschaltet. Nach dem Abklingen des Wechselfeldes Hz wird
dann Hg auf Null reduziert.
Fig. 4 zeigt eine weitere Möglichkeit. In diesem Fall ist
das Wechselfeld Hz schon während der Abklingphase des Grund
feldes Hg eingeschaltet.
Die Magnetisierungsverfahren gemäß den Fig. 3 und 4 erfor
dern an sich zwei getrennte Feldquellen zur Erzeugung des
Grundfeldes und des Wechselfeldes (= Zusatzfeld) des magneti
schen Einstellfeldes. Vor allem im Fall von großen Substraten
mit Durchmessern von einigen Zoll, auf denen viele Sensorele
mente mit entsprechenden Mehrschichtensystemen angeordnet
sind, ist die Erzeugung der notwendigen senkrechten Magnet
felder sehr aufwendig. Vorteilhaft kann deshalb eine entspre
chende Magnetisierungseinrichtung so ausgestaltet sein, daß
eine quasi schüttelnde bzw. oszillierende Bewegung des das
mindestens eine magnetoresistive Mehrschichtensystem tragen
den Substrates um eine Ausgangslage erfolgt. Selbstverständ
lich kann auch eine entsprechende oszillierende Bewegung der
Feldquelle vorgesehen werden. Dann ist nur eine einzige ein
stellbare Feldquelle mit fester bzw. oszillierender Richtung
erforderlich. Dementsprechend führt entsprechend Fig. 5 das
Substrat S mit seinen nicht dargestellten Mehrschichtensyste
men in einem homogenen Einstellfeld (Hg + Hz) eine oszillie
rende, durch einen Doppelpfeil p angedeutete Bewegung um die
Einstellrichtung des Feldes Hg durch. Die Amplitude dieser
Oszillation wird dann gleichzeitig mit der Amplitude des Ein
stellfeldes geändert. Auf diese Weise lassen sich insbesonde
re die zeitlichen Feldverläufe gemäß den Fig. 3 und 4 ge
nau reproduzieren.
Bei den vorstehend zugrundegelegten Ausführungsbeispielen
wurde davon ausgegangen, daß die Biasschicht oder Bias
schichtanordnung eines GMR-Mehrschichtensystems mittels eines
magnetischen Grundfeldes zu magnetisieren ist, daß von einem
zusätzlichen magnetischen Wechselfeld überlagert ist. Selbst
verständlich können in entsprechender Weise auch mehrere GMR-
Mehrschichtensysteme gleichzeitig magnetisiert werden, falls
ihre Magnetisierungen alle in dieselbe Richtung orientiert
sein sollen. Demgegenüber ist in Fig. 6 ein Ausführungsbei
spiel mit mehreren Mehrschichtensystemen zugrundegelegt, bei
denen die einzelnen Mehrschichtsysteme antiparallele Biasma
gnetisierungen aufweisen sollen. Dabei wird von einer
Wheatstone'schen Brücke B mit vier jeweils mindestens ein
GMR-Mehrschichtensystem aufweisenden Sensorelementen E1 bis
E4 gemäß der genannten DE 195 20 178 A ausgegangen. Die vier
streifenförmig gestalteten Sensorelemente E1 bis E4 sind par
allel nebeneinander auf einem gemeinsamen Substrat 4 angeord
net. Sie sind untereinander und mit Kontaktierungsflächen an
Anschlußpunkten C1, C2 und U1, U2, sogenannten Kontaktpads,
mittels Kontaktbahnen 5 zu der Brücke B verschaltet. Jedem
Sensorelement Ej ist ein Leiterbahnteil Lj (mit 1 ≦ j ≦ 4) an
der Unterseite eines Leiterbahnträgers 7 einer Magnetisie
rungseinrichtung 8 zugeordnet. Diese Leiterbahnteile Lj kön
nen zusätzlich mit einer Isolatorschicht 9 versehen sein, um
Kurzschlüsse zwischen benachbarten Leiterbahnteilen auszu
schließen. Die Lage der einzelnen Leiterbahnteile Lj an dem
Leiterbahnträger 7 ist dabei so gewählt, daß bei einem Heran
führen der Magnetisierungseinrichtung 8 an die Sensorelemente
Ej die einzelnen Leiterbahnteile Lj genau parallel zu den je
weils zugeordneten Sensorelementen Ej unter Einhaltung eines
sehr geringen Abstandes a verlaufen. Die einzelnen Leiter
bahnteile L1 bis L4 mit beispielsweise gleichen Leiterbahn
breiten bj sind von Einstellströmen Ie1 bis Ie4 in den durch
Pfeile angeordneten Stromflußrichtungen durchflossen. Wie aus
der Figur hervorgeht, verlaufen die Einstellströme Ie1 und Ie4
in die gleiche Richtung und antiparallel zu den Einstellströ
men Ie3 und Ie2. Mit den einzelnen Einstellströmen Iej wird in
den zugeordneten Sensorelementen Ej das jeweilige magnetische
Grundfeld Hg des Einstellfeldes erzeugt. Das erfindungsgemä
ße, oszillierende magnetische Zusatzfeld Hz verläuft orthogo
nal zu den durch die Einstellströme hervorgerufenen Grundfel
dern. Es wird in bekannter, in der Figur nicht näher darge
stellter Weise, z. B. durch Einbringen des gesamten Aufbaus in
ein von einer Spule hervorgerufenes Wechselfeld, erzeugt.
Statt dessen können hierfür auch weitere magnetfelderzeugende
Stromleiter vorgesehen sein, die dann senkrecht zu den Lei
terbahnteilen Lj verlaufen müssen.
Claims (11)
1. Verfahren zur Einstellung der Biasmagnetisierung in minde
stens einem Sensorelement, das ein einen sehr großen magneto
resistiven Effekt (GMR) zeigendes Mehrschichtensystem auf
weist, welches
- 1. mindestens eine weichmagnetische Meßschicht,
- 2. mindestens eine vergleichsweise härtere Biasschicht mit einzustellender Magnetisierungsrichtung und
- 3. mindestens eine dazwischen angeordnete, nicht-magnetische Zwischenschicht
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das mindestens eine Sensorelement
(Ej, E1 bis E4) dem Zusatzfeld (Hz) erst nach dem Abklingen
des Grundfeldes (Hg) auf einen vorbestimmten Zwischenwert
(Hp) der Feldstärke ausgesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Grundfeld (Hg) während der Ab
klingzeit des Zusatzfeldes (Hz) auf dem Zwischenwert (Hp) der
Feldstärke zumindest annähernd konstant gehalten wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das mindestens eine Sensorelement
(Ej, E1 bis E4) dem Zusatzfeld (Hz) zusammen mit dem Grundfeld
(Hg) mit zumindest annähernd gleichzeitigem Einsatzzeitpunkt
der beiden Felder ausgesetzt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß ein Zusatz
feld (Hz) vorgesehen wird, das gegenüber einer parallelen
oder antiparallelen Ausrichtung bezüglich des Grundfeldes
(Hg) unter einem Winkel von mindestens 30° verläuft.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß ein zu dem Grundfeld (Hg) zumindest
annähernd senkrecht gerichtetes Zusatzfeld (Hz) vorgesehen
wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da
durch gekennzeichnet, daß ein Mehr
schichtensystem (10) mit einer Biasschichtanordnung vorgese
hen wird, die mehrere, einen künstlichen Antiferromagneten
(AAF) bildende ferromagnetische Schichten (1 bis 3) mit je
weils dazwischen angeordneter nicht-magnetischer Zwischen
schicht (11, 12) aufweist.
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der
Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch min
destens eine Feldquelle zur Erzeugung des magnetischen Grund
feldes (Hg) und des magnetischen Zusatzfeldes (Hz) des diese
Felder (Hg, Hz) umfassenden Einstellfeldes.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch ge
kennzeichnet, daß eine erste Feldquelle zur Er
zeugung des Grundfeldes (Hg) und eine zweite Feldquelle zur
Erzeugung des Zusatzfeldes (Hz) vorgesehen sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, gekennzeich
net durch einen dem mindestens einen Sensorelement (Ej,
E1 bis E4) zugeordneten, einen Einstellstrom (Iej, Ie1 bis Ie4)
führenden Leiterbahnteil (Lj, L1 bis L4) zur Erzeugung des ma
gnetischen Grundfeldes (Hg).
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, da
durch gekennzeichnet, daß Mittel zu ei
ner der Oszillation des Zusatzfeldes (Hz) entsprechenden os
zillierenden Bewegung des mindestens einen Sensorelementes
relativ zu mindestens einer das Einstellfeld erzeugenden
Feldquelle um eine Ausgangslage vorgesehen sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997139550 DE19739550C1 (de) | 1997-09-09 | 1997-09-09 | Verfahren zur Einstellung der Biasmagnetisierung in einem magnetoresistiven Sensorelement sowie Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997139550 DE19739550C1 (de) | 1997-09-09 | 1997-09-09 | Verfahren zur Einstellung der Biasmagnetisierung in einem magnetoresistiven Sensorelement sowie Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
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