DE19739122A1 - Teilbelag-Scheibenbremse - Google Patents
Teilbelag-ScheibenbremseInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Teilbelag-Scheiben
bremse mit einem den radialen Rand einer Bremsscheibe über
greifenden Bremsgehäuse, das als Bremssattel ausgeführt ist,
wobei konstruktive Maßnahmen am Bremssattel zu einer Opti
mierung des Spannungsverlaufes innerhalb des Bremssattels
führen.
Allgemein unterliegen Teilbelag-Scheibenbremsen, als ther
misch wie auch mechanisch stark beanspruchte Bauteile, unter
anderem einer strikten belastungsspezifischen Auslegung.
Dabei besteht generell die Tendenz, gewichts- und kostengün
stige Teilbelag-Scheibenbremsen zu schaffen, die eine mög
lichst hohe Lebensdauer aufweisen.
Aus der EP 0 341 610 B1 ist eine übliche Teilbelagscheiben
bremse bekannt, die als Schwimmsattelbremse über einen achs
festen Bremsträger sowie einen axial dazu verschiebbar an
geordneten Bremssattel verfügt. Der den äußeren Rand einer
Bremsscheibe überragende Bremssattel besitzt eine hydrau
lische Betätigungsvorrichtung, die eine axial innenliegende
Bremsbacke direkt und eine axial außen am Schwimmsattel
schenkel anliegende Bremsbacke durch Axialverschiebung des
Schwimmsattels indirekt gegen die Bremsscheibe anzudrücken
vermag. Damit ist der Schwimmsattel, insbesondere im den
radialen Rand einer Bremsscheibe überragenden Brücken
abschnitt infolge der hohen Zuspannkräfte bei Bremsbetäti
gung stark belastet. Hierbei liegen speziell im Übergangs
bereich zwischen dem Brückenabschnitt und dem axial außen
liegenden, faustseitigen Schwimmsattelschenkel kritische
Spannungszonen, die nicht selten Ausgangspunkt eines Anris
ses im Bremssattel sein können. In der genannten Patent
schrift werden zwar konstruktive Maßnahmen am Schwimmsattel
geschildert, vor allem Ausnehmungen nach Fig. 19 bzw. Fig.
22 innerhalb des Brückenabschnittes, die jedoch einzig und
allein der positionsgenauen Aufnahme und Führung der Brems
backen dienen und keine positiven Auswirkungen auf den Span
nungsverlauf innerhalb des Bremssattels ausüben. Vielmehr
reduzieren sie sogar den tragenden Brückenquerschnitt.
Ausgehend davon besteht die Aufgabe der Erfindung darin,
eine Teilbelag-Scheibenbremse anzugeben, bei der durch ein
fache, jedoch gezielte konstruktive Maßnahmen am Bremssattel
ein verbesserter Spannungsverlauf innerhalb des Bremssattels
bei Bremsbetätigung realisiert wird.
Gelöst wird die Aufgabe durch die Merkmalskombination des
Patentanspruches 1. Danach besitzt die Teilbelag-Scheiben
bremse einen den radialen Rand einer Bremsscheibe übergrei
fenden Bremssattel, wobei der Bremssattel zu beiden Seiten
der Bremsscheibe sich im wesentlichen parallel erstreckende
Sattelschenkel aufweist, die durch einen axial den radialen
Bremsscheibenrand überragenden Brückenabschnitt miteinander
verbunden sind. Zur Optimierung des Spannungsverlaufes vor
allem im während der Bremsbetätigung stark belasteten Brüc
kenabschnitt ist am Bremssattel zumindest eine Entlastungs
kerbe angeformt.
Vorzugsweise wird die Entlastungskerbe am Übergangsbereich
vom Brückenabschnitt zum Sattelschenkel ausgebildet, wodurch
sie sich in unmittelbarer Nähe des Ortes mit den maximalen
Spannungen im Brückenabschnitt und damit im potentiellen
Anrißbereich des Bremssattels befindet. In einer Weiterbil
dung der Erfindung ist die Entlastungskerbe radial innen,
der Bremsscheibe gegenüberliegend, am Brückenabschnitt aus
gebildet. Es erweist sich hierbei als ausreichend, lediglich
den Rand des Brückenabschnittes in Umfangsrichtung mit einer
Entlastungskerbe zu versehen, wobei diese idealerweise an
beiden Seiten des Brückenabschnittes in Umfangsrichtung an
geformt sind. Die Anwendung derartiger Entlastungskerben ist
generell auf alle verschiedenen Sattelbauarten von
Teilbelag-Scheibenbremsen anwendbar. Allerdings ergeben sich
besonders vorteilhafte Auswirkungen solcher Entlastungsker
ben im Falle von Schwimmsattelbremsen, bei denen der Brems
sattel axial verschiebbar zu einem Bremsträger gelagert ist.
Der vorteilhafte Einsatz der beschriebenen Entlastungskerben
ist insbesondere auch bei der Umsetzung von Leichtbaukonzep
ten für Teilbelag-Scheibenbremsen zu empfehlen, da die Ent
lastungskerben an sich nur einen vernachlässigbar kleinen
Einfluß auf die Steifigkeit des Bremssattels ausüben.
Gemäß einer vorteilhaften Variante der Erfindung besitzt
jede Entlastungskerbe einen im Querschnitt stetigen Kontur
verlauf, wodurch scharfe Kanten sowie Bereiche starker Kerb
wirkung vermieden werden. Besonders kostengünstig kann die
Entlastungskerbe unmittelbar beim Gießen des Bremssattels
angeformt werden, wodurch sich für die konstruktive Umset
zung kein weiterer Bearbeitungsschritt ergibt.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der Zeich
nung dargestellt und im folgenden näher erläutert.
Es zeigt:
Fig. 1 eine räumliche Ansicht eines Leichtbaubremssattels
mit Entlastungskerben zur Optimierung des Spannungs
verlaufes innerhalb des Bremssattels.
Der in Fig. 1 dargestellte Bremssattel 1 basiert auf einem
Leichtbaukonzept für eine Schwimmsattel-Teilbelagscheiben
bremse. Er ist als Schwimmsattel 1 axial verschiebbar an
einem nicht gezeigten Bremsträger aufgenommen und übergreift
den radialen Rand einer nicht gezeigten Bremsscheibe sowie
beiderseits der Bremsscheibe angeordnete Bremsbacken. Der
Schwimmsattel 1 verfügt über zu beiden Seiten der Brems
scheibe im wesentlichen sich parallel erstreckende Sattel
schenkel 2, 3, die durch einen axial die Bremsscheibe überra
genden Brückenabschnitt 4 miteinander verbunden sind. In den
axial innenliegenden Sattelschenkel 3 ist eine hydraulische
Betätigungseinrichtung 5 integriert, die im wesentlichen aus
einer Zylinderbohrung im Sattelschenkel 3 sowie einem axial
darin verschiebbar angeordneten Bremskolben besteht. Im Fal
le einer Bremsbetätigung und damit einer hydraulischen
Druckbeaufschlagung der Betätigungseinrichtung 5 wird die
axial innenliegende Bremsbacke vom Bremskolben direkt und
die axiale außen am faustseitigen Sattelschenkel 2 anliegen
de Bremsbacke indirekt durch Axialverschiebung des Schwimm
sattels 1 zur Reibanlage mit der Bremsscheibe gebracht. Der
Schwimmsattel 1 wird damit durch die Zuspannkräfte während
der Bremsbetätigung insbesondere im Brückenabschnitt 4 in
Form von Zugspannungen stark beansprucht. Der in Fig. 1
gezeigte Schwimmsattel 1, der als Leichtbaukonstruktion aus
einem Leichtmetall, vorzugsweise Aluminium, besteht, besitzt
aus diesem Grunde bereits im wesentlichen axial über den
Brückenabschnitt 4 sowie den innenliegenden Sattelschenkel
verlaufende Rippen 6. Die Rippen 6 bewirken in Kombination
sowohl eine Versteifung des gesamten Schwimmsattels 1 sowie
auch eine verbesserte Temperaturabstrahlung bzw. einen ver
stärkten Kühleffekt insbesondere im Bereich der hydrauli
schen Betätigungseinrichtung 5. Selbst diese Maßnahme zur
Schwimmsattelversteifung kann jedoch nicht die unerwünschten
Spannungsspitzen innerhalb insbesondere des Brückenabschnit
tes 4 während der Bremsbetätigung entscheidend reduzieren.
Solche Spannungsspitzen befinden sich insbesondere im Über
gangsbereich vom Brückenabschnitt 4 zum axial außenliegenden
Sattelschenkel 2 und stellen nicht selten den Ausgangspunkt
für einen Anriß im Brückenabschnitt 4 dar. Hierbei liegen
die absoluten Höchstwerte der gemessenen Spannungen inner
halb des Brückenabschnittes 4 an den Rändern 7 des Brücken
abschnittes 4 in Umfangsrichtung sowie radial innen, das
heißt der Bremsscheibe gegenüberliegend. Zur Reduzierung der
dortigen Spannungsspitzen hat es sich aufgrund von rechner
gestützen Belastungssimulationen am Bremssattel erwiesen,
daß in dieser Zone angeordnete Entlastungskerben 8 zu einer
erheblichen Reduzierung der vorliegenden Spannungsspitzen
führen können. Als Ergebnis einer solchen Simulationsrech
nung liegen die Entlastungskerben 8 damit unmittelbar be
nachbart zum üblicherweise vorgesehenen Radienübergang 9
zwischen dem faustseitigen Sattelschenkel 2 und der radialen
Innenseite des Brückenabschnittes 4. Die eigentlichen Entla
stungskerben 8, die einen ausgerundeten radialen Einschnitt
in den Brückenabschnitt 4 darstellen, haben dabei insgesamt
eine vernachlässigbare Auswirkung auf die Gesamtsteifigkeit
des Schwimmsattels 1. Demgegenüber steht die etwa 10%ige
Herabsetzung der Spannungsspitzen im Brückenabschnitt 4 und
die sich daraus ergebende annähernde Verdopplung der Lebens
dauer des Schwimmsattels 1.
Die Umsetzung einer Entlastungskerbe 8, wie sie am Beispiel
eines Leichtbauschwimmsattels 1 im Bereich des faustseitigen
Brückenabschnittes 4 verdeutlicht wird, ist selbstverständ
lich auch bei anderen Sattelkonstruktionen denkbar. Eine
derartige Entlastungskerbe 8 läßt sich ohne weiteres auch
bei Bremssätteln aus anderen Gußwerkstoffen anformen und
darüber hinaus auch bei Teilbelag-Scheibenbremsen der Fest
sattelbauart anwenden. Gegebenenfalls läßt sich jedoch bei
anderen Bremssattelbauarten auf Grundlage einer Spannungs
berechnung eine etwas andere Position der Entlastungskerbe 8
am Bremssattel ermitteln. Die genaue Position der Entla
stungskerbe läßt sich je nach Anwendungsfall anhand der Si
mulationsrechnung am Bremssattel optimieren.
Die eigentliche Gestaltung der Entlastungskerbe 8 sieht ei
nen stetigen Konturverlauf für die Begrenzung der Entla
stungskerbe vor. Es ergibt sich somit in erster Linie eine
Entlastungskerbe 8 in Form einer gerundeten Ausnehmung, die
aufgrund der Kerbwirkung scharfe Kanten sowie unstetige Ma
terialübergänge vermeidet. Besonders vorteilhaft und kosten
günstig kann dabei die Entlastungskerbe 8 unmittelbar beim
Gießen des Bremssattels 1 angeformt werden. Die erforderli
chen mechanischen, insbesondere spanenden Bearbeitungs
schritte beispielsweise am Scheibenfreigang bzw. der faust
seitigen Bremsbackenanlage können wie bisher üblich am
Bremssattelrohteil erfolgen, wobei die Entlastungskerbe 8 am
fertigen Bremssattel 1 in ihrer Rohteilausführung verbleibt.
Im Gegensatz zu anderen lebensdauerverlängernden konstrukti
ven Maßnahmen am Bremssattel, beispielsweise Versteifungs
rippen, ist im Falle der erfindungsgemäßen Entlastungskerbe
8 kein Mehrgewicht am Bremssattel 1 erforderlich.
Die auf Spannungsberechnungen gestützt, gezielt gestaltete
Entlastungskerbe 8 stellt damit eine gewichtsneutrale kon
struktive Maßnahme dar und ist somit insbesondere für
Leichtbaubremssättel von großer Bedeutung.
Claims (7)
1. Teilbelag-Scheibenbremse mit einem den radialen Rand
einer Bremsscheibe übergreifenden Bremssattel (1), wobei
der Bremssattel (1) zu beiden Seiten der Bremsscheibe
sich im wesentlichen parallel erstreckende Sattelschen
kel (2, 3) aufweist, die durch einen axial den radialen
Bremsscheibenrand überragenden Brückenabschnitt (4) mit
einander verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Optimierung des Spannungsverlaufes im Brückenabschnitt
(4) am Bremssattel (1) zumindest eine Entlastungskerbe
(8) am Bremssattel (1) angeformt ist.
2. Teilbelag-Scheibenbremse nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Entlastungskerbe (8) am Übergangs
bereich vom Brückenabschnitt (4) zum Sattelschenkel
(2, 3) ausgebildet ist.
3. Teilbelag-Scheibenbremse nach einem der vorherigen An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Entlastungs
kerbe (8) radial innen, der Bremsscheibe gegenüberlie
gend, am Brückenabschnitt (4) ausgebildet ist.
4. Teilbelag-Scheibenbremse nach einem der vorherigen An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß an zumindest einem
Rand (7) des Brückenabschnittes (4) in Umfangsrichtung
eine Entlastungskerbe (8) angeformt ist.
5. Teilbelag-Scheibenbremse nach einem der Ansprüche 2 bis
4, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilbelag-Scheiben
bremse einen axial verschiebbaren Schwimmsattel (1) mit
Brückenabschnitt (4) und Sattelschenkeln (2, 3) aufweist.
6. Teilbelag-Scheibenbremse nach einem der vorherigen An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Entlastungs
kerbe (8) von einer stetigen Kontur begrenzt ist.
7. Teilbelag-Scheibenbremse nach einem der vorherigen An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Entlastungs
kerbe unmittelbar beim Gießen des Bremssattels (1) ange
formt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997139122 DE19739122A1 (de) | 1997-09-06 | 1997-09-06 | Teilbelag-Scheibenbremse |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19739122A1 true DE19739122A1 (de) | 1999-03-11 |
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ID=7841478
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1997139122 Withdrawn DE19739122A1 (de) | 1997-09-06 | 1997-09-06 | Teilbelag-Scheibenbremse |
Country Status (1)
Country | Link |
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8127 | New person/name/address of the applicant |
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8130 | Withdrawal |