DE19737014A1 - Langfaser-Schaumverbund - Google Patents
Langfaser-SchaumverbundInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Langfaser-Schaumverbund
sowie daraus hergestellte Bauteile.
Nach dem Stand der Technik werden Vliese, Matten und
ähnliche Gelege aus Fasern und anderen längsorientier
ten Gebilden mit hohem Schlankheitsgrad in der Weise
abgebunden, daß sie
- - mechanisch verfestigt werden, z. B. durch Nadelung, Versteppung, Verfilzung,
- - durch Thermobonding verschweißt werden, wenn als Fasern u. ä. ganz oder teilweise thermoplastisches Material verwendet wird,
- - durch Aufbringung von Klebstoffen durch Tauchung, Aufsprühung, Schmelzung u. ä.
Bekannt sind ferner Schaumwerkstoffe und Schaumverbund
stoffe, in welche Fasern, Vliese, Gewebe u. ä. Gebilde
als Verstärkung eingebracht werden und bei denen der
Schaum den Zusammenhalt bewirkt.
Oben genannte Erzeugnisse und Verfahren weisen eine
Reihe von Beschränkungen auf:
- - mechanische Verbindungssysteme führen zwangsläufig zu einer Verdichtung der Gelege, welche für einen Groß teil der Anwendungsgebiete unerwünscht ist, besonders für Dämmstoffe.
- - Thermobonding mit Ein- oder Bikomponentenfasern erfordert, je nach Anwendungsgebiet, einen Polymeran teil von meist zwischen 15% und 50%. Dadurch lassen sich vielfach bewährte Produkte herstellen. Aber jede Synthese ist mit einem hohen Energieverbrauch und somit mit hohen Emissionen verbunden. Außerdem sind die Kosten von chemischen oder Synthesefasern hoch.
- - Tauchen und Sprühen erfolgt überwiegend mit Elastome ren, aber auch mit Duromeren, und z. T. auch mit mineralischen Bindemitteln. Nach dem Verfahren lassen sich z. B. in Kombination mit Elastomeren hervorra gende Postermaterialien herstellen. Aber der Ver brauch an Bindemitteln ist hoch und somit die Kosten und die Emissionen.
Als Polstermaterial für Autositze, Polstermöbel u. a.
haben die meisten Naturfasern den Nachteil, daß sie
durch Gebrauch zusammengedrückt, also "plattgesessen"
werden. Mangels eigener Rückstellkräfte der meisten
Naturfasern bleiben sie dann in diesem Zustand.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Langfa
ser-Schaumverbund zu schaffen, bei dem die Langfasern
zu einem lockeren aber dennoch formstabilen Gelege mit
guten Rückstelleigenschaften verbunden sind.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
die Langfasern nur partial durch Schaumkörperchen zu
einem Gelege geringer Dichte knotenpunktförmig verbun
den sind. Es besteht die Möglichkeit, die knotenpunkt
förmig verbindenden Schaumkörperchen in geschäumter
oder ungeschäumter Form bei der Bildung des Geleges in
dieses einzubringen, wobei die in ungeschäumter Form
eingebrachten Schaumkörperchen durch Reaktion oder
durch Aktivierung vorher eingebrachter Treibmittel in
das aufzuschäumende Bindemittel aufschäumbar sind. In
Ausgestaltung der Erfindung sind zwischen den Schaum
körperchen nur von Fasern durchspannte schaumfreie
Zonen gebildet. Als Fasern können Naturfasern, Chemie
fasern, Synthesefasern, anorganische Fasern sowohl als
Primärfasern als auch als Recyclingfasern oder Mischun
gen davon zum Einsatz kommen.
Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind in den
übrigen Unteransprüchen aufgezeigt.
Die Vorteile der erfindungsgemäßen Lösung sind viel
fach:
- - Lockere Faser-, insbesondere Naturfaserverbunde, die sich nach dem Stand der Technik als Polstermaterial mangels guter Rückstelleigenschaften nur bedingt eignen, erhalten bei Verwendung von Elastomeren oder Thermoelasten zur Bildung der Schaumkörperchen ein gutes Rückstellvermögen und werden so zu einem hoch wertigen Polstermaterial. Im Gegensatz zu Elastome re-Faserverbunden nach dem Stand der Technik, bei denen die Fasern von ungeschäumten Elastomeren wei testgehend ummantelt werden, ergibt sich durch den nur partialen Einsatz des Elastomers ein wesentlich sparsamerer Verbrauch. Der sparsame Verbrauch wird durch die Schäumung weiter gesteigert. Die Schäumung bewirkt gleichzeitig aber auch ein besseres Polste rungsverhalten und bessere Formbeständigkeit bzw. Rückstellung nach Belastung. Auch das Fasergefüge kann lockerer gestaltet werden, wodurch sich auch eine Einsparung an Fasern ergibt. Für Naturfasern kann über die erfindungsgemäße Lösung erwartet wer den, daß sich ein größerer Markt aufbauen läßt.
- - Für Zwecke der Wärmedämmung kann mit der erfindungs gemäßen Lösung das derzeit bestehende Hauptproblem der Naturfasern gelöst werden. Es wird als schwerwie gender Mangel bewertet, daß sich Dämmvliese aus Flachs-, Hanf-, Schafwollfasern etc. mangels Eigen steifigkeit nachträglich setzen. Dadurch geht über die Jahre ein wesentlicher Teil der Dämmwirkung verloren.
Bei Anwendung des erfindungsgemäßen Partialschaumver
bundes können die Naturfasern ebenso wie andere Fasern
mit einem durch Schäumung minimierten Bindmittelaufwand
punktförmig miteinander verbunden werden. Vor allem
aber stützen die Schaumkörperchen die Fasern von innen
her ab und gewährleisten, daß sie über die Zeit nicht
in sich zusammensinken können.
Mehr noch, schäumt man die schäumbaren Materialien erst
nach Einbringung zwischen die Fasern auf, so treiben
sie die Fasern auseinander und bewirken eine Verringe
rung der Dichte der Gelege, wie sie ohne das erfin
dungsgemäße Verfahren gar nicht erreichbar wäre. Da
Dämmstoffe bekanntlich um so besser dämmen, je geringer
die Dichte ist, wird durch das erfindungsgemäße Verfah
ren neben der angestrebten Formbeständigkeit auch eine
Steigerung des Dämmvermögens über das naturgebende Maß
hinaus bewirkt.
Bekanntlich dämmt nicht die Faser, sondern die in ihr
und zwischen ihr gekammerte, stehende Luft. Je gerin
ger die Dichte der Faserverbunde bzw. -gelege, um so
leichter gerät die Luft dazwischen in Bewegung und
vermindert dadurch die Dämmwirkung. Dem kann entgegen
gewirkt werden, indem man den Dämmstoff durch winddich
te Kaschierung mit Papieren, Folie oder anderen wind
dichten Materialien vor Luftbewegung von außen schützt.
Solche Windsperren können bei der Bildung der Vliese
oder anderweitigen Gelege unmittelbar an den Dämmstoff
angebracht werden, indem man die Formung darauf be
wirkt. Der Verbund zwischen Fasern und Windsperre kann
dabei u. a. durch die bei Herstellung noch klebfähigen
Schaumkörperchen oder auch durch eine aufgesprühte
Klebstoffschicht bewirkt werden. Windsperren bzw.
Schichten, welche eine Konvektion der Luft innerhalb
der Fasern verhindern sollen, können nach dem erfin
dungsgemäßen Verfahren ein- oder beidseitig aufgebracht
werden. Als Windsperren kommen auch ein- oder beidsei
tig aufgebrachte, dünne Schaumschichten oder Feinvliese
in Frage.
Durch die Erfindung ist es möglich, mit geringstem
Aufwand eine Formstabilisierung bei leichten bis sehr
leichten Vliesen zu erreichen und die Rückstellkräfte
zu steigern. Die in den Schaumkörperchen knotenpunkt
förmig verklebten Langfasern sorgen dafür, daß der
Schaum seitlich verspannt wird, es also nicht zu den
für Schaumpolsterungen typischen, unerwünschten seitli
chen Ausweich- und Schaukelbewegungen kommt. Die Tatsa
che, daß nur ein Teil des Gesamtvolumens aus Schaum
besteht, der übrige Teil dagegen aus zwar partial
verklebten, aber überwiegend offenen Fasersystemen,
ergibt eine besonders gute Luftdurchlässigkeit - für
Polstermaterialien ein besonderer Vorteil.
Für die Herstellung der genannten Partialschaumverbunde
eignen sich Polymere, Elastomere und auch Duromere im
Zustand des Vorkondensates oder Voradduktes. Die Ein
bringung in bereits geschäumter Form soll vorzugsweise
dann zur Anwendung kommen, wenn eine Bindung zum Vlies
oder anderweitigem Gelege ohne zusätzliche Dichtever
ringerung des Geleges stattfinden soll.
Die Einbringung von reaktiv schäumbaren Systemen oder
nachträglich aufschäumbaren Systemen, z. B. durch
nachträgliche Energieeinleitung, soll vorzugsweise dann
zur Anwendung kommen, wenn das Aufschäumen frei erfol
gen und dazu dienen soll, durch das Steigen des Schau
mes auch die Dichte des Vlies oder anderweitigen Gele
geschüttung weiter zu verringern, als dies durch die
Vliesformung selbst möglich ist. Alternativ besteht
auch die Möglichkeit, das Aufschäumen in einem begrenz
ten Volumen, z. B. in einer Doppelbandpresse oder in
einer Form, z. B. für PKW-Sitze durchzuführen. Auf
diese Weise können gezielt technisch erforderliche oder
erwünschte Dichten erzeugt werden. Der durch den Auf
schäumdruck erzeugte Innendruck preßt dabei das Langfa
ser-Partialschaumsystem an die Wandungen der Form und
bewirkt so das Entstehen von Formteilen, z. B. Polster
für PKW-Sitze. In die Form oder die Doppelbandpresse
eingelegte Deckschichten für dekorative oder andere
Zwecke können-dabei sofort angeschäumt werden.
Eine Steigerung der Festigkeit von Langfaser-Partial
schaumverbunden kann erfindungsgemäß erreicht werden,
indem die Schaumkörperchen bereits geschäumt oder
nachträglich aufschäumbar in beschriebener Weise in
eine Mischung von Naturfasern und Polymerfasern einge
bracht werden. Zusätzlich zu der knotenförmigen Verbin
dung der Langfasern durch Partialschaumkörperchen kann
dann durch Thermobonding eine festigkeitssteigernde
Verschmelzung der Polymerfasern an ihren Kreuzungspunk
ten erfolgen.
Sollen Festigkeit gesteigert und Dichte gleichzeitig
gesenkt werden, - eine Forderung, die besonders im
Kraftfahrzeugbau zunehmende Bedeutung gewinnt, dann
können in die Mischung mit Naturfasern statt Polymerfa
sern nach dem Stand der Technik solche Polymerfasern
eingemischt werden, die bereits beim Spinnen geschäumt
wurden oder erst nach der Vermischung bzw. Gelegebil
dung durch Einleitung von Energie, welche in der
Schmelze eingebrachte Treibmittel aktiviert und das
Polymer aufschäumt.
Partialschaumgebundene Gelege aus Mischungen von Natur
fasern und Polymerfasern, ungeschäumt, vorher ver
schäumt oder nachträglich aufschäumend, bieten auch die
Möglichkeit, daß über die Polymerfasern oder die
Schaumkörperchen, wenn sie aus wärmeaktivierbarem
Material bestehen, eine Ankopplung an Bleche, Folien,
Gewebe und vergleichbare flächige Materialien erfolgen
kann, ggf. unter Primerung der flächigen Materialien.
Auf diese Art und Weise wird es möglich, Leichtbauteile
hoher Festigkeit zu erzeugen, z. B. Autotüren, PKW-In
nenverkleidungen, Sandwichelemente aller Art u. a. m.
Obige Leichtbauteile als Sandwichelemente unterschied
licher Art können auch erfindungsgemäß hergestellt
werden, wenn anstelle der Verwendung von Polymerfasern
das Gelege ein- oder beidseitig mit einem Klebstoff
versehen wird oder einer Deckschicht aus Schaum, der
eine klebende Wirkung besitzt und in der Lage ist, das
Gelege mit flächenförmigen Gebilden, z. B. Blechen,
Dekorstoffen u. a. m. zu verkleben oder thermisch zu
verschweißen.
Nach obigen Systemen hergestellte Vliese u. ä. können
tiefgezogen und nachträglich formverpreßt werden, wenn
sie thermoplastische Bestandteile und/oder duromere
Bestandteile in noch nicht vernetztem Zustand beinhal
ten. Dabei können die Vliese in der Form zonenweise
unterschiedlich hoch verdichtet werden. In der Randzone
z. B. hochverdichtet, um hohe Festigkeit und Steifig
keit, z. B. für selbsttragende Teile, zu erzielen und im
Mittelfeld nur geringverdichtet, um u. a. Polsterung zu
bewirken. Möglich ist es nach diesem Verfahren, auch
Rippen oder Prägungen für Versteifungszwecke oder
Zierzwecke in das Formteil mit wählbarer Tiefe und
Dichte einzupressen. Das Verfahren bietet sich insbe
sondere dafür an, steife, formstabile und dennoch
leichte Innenausstattungsteile für Fahrzeuge herzustel
len, welche im Crash-Fall nicht splittern.
Claims (15)
1. Langfaser-Schaumverbund, dadurch gekennzeichnet, daß
die Langfasern nur partial durch Schaumkörperchen zu
einem Gelege geringer Dichte knotenpunktförmig
verbunden sind.
2. Langfaser-Schaumverbund nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die knotenpunktförmig verbinden
den Schaumkörperchen in geschäumter oder ungeschäum
ter Form bei der Bildung des Geleges in dieses
eingebracht sind.
3. Langfaser-Schaumverbund nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die in ungeschäumter
Form eingebrachten Schaumkörperchen durch Reaktion
oder durch Aktivierung vorher eingebrachter Treib
mittel in das aufzuschäumende Bindemittel aufschäum
bar sind.
4. Langfaser-Schaumverbund nach einem der Ansprüche 1
bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den
Schaumkörperchen nur von Fasern durchspannte schaum
freie Zonen gebildet sind.
5. Langfaser-Schaumverbund nach einem der Ansprüche 1
bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Fasern Natur
fasern, Chemiefasern, Synthesefasern, anorganische
Fasern sowohl als Primärfasern als auch als
Recyclatfasern oder Mischungen davon zum Einsatz
kommen.
6. Langfaser-Schaumverbund nach einem der Ansprüche 1
bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufschäu
mung ohne Volumenbegrenzung frei erfolgt, so daß
durch vollständige Aufschäumung eine minimal mögli
che Dichte erreichbar ist.
7. Langfaser-Schaumverbund nach einem der Ansprüche 1
bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufschäu
mung in einem durch eine Doppelbandpresse, Form
o. ä. vorbestimmten Volumen mit dadurch vorbestimm
ter Dichte durchführbar ist.
8. Langfaser-Schaumverbund nach einem der Ansprüche 1
bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß geschäumte Poly
merfasern in die Fasermischung eingebracht sind und
durch Thermobonding an den Kreuzungspunkten mitein
ander verschmolzen sind.
9. Langfaser-Schaumverbund nach einem der Ansprüche 1
bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß Treibmittel
enthaltende Polymerfasern in die Fasermischung
eingebracht sind.
10. Langfaser-Schaumverbund nach Anspruch 9, dadurch
gekennzeichnet, daß das Treibmittel bei oder nach
der Gelegebildung durch Reaktion oder durch Ein
leitung von Energie aktivierbar und dadurch die
Schaumbildung bewirkbar ist.
11. Langfaser-Schaumverbund nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Polymerfasern an
den Kreuzungspunkten miteinander verschmolzen sind.
12. Langfaser-Schaumverbund nach einem der Ansprüche 1
bis 11, gekennzeichnet durch eine Verpressung durch
Energiezufuhr und/oder Druck in Formen zu Form
teilen.
13. Langfaser-Schaumverbund nach Anspruch 12, dadurch
gekennzeichnet, daß die Formteile unterschiedlich
verdichtete Zonen aufweisen.
14. Langfaser-Schaumverbund nach einem der Ansprüche 1
bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Form
teile ein- oder beidseitig eine Klebstoffschicht
oder eine klebfähige Schaumschicht aufgebracht ist.
15. Langfaser-Schaumverbund nach Anspruch 14, dadurch
gekennzeichnet, daß Oberflächenbeschichtungsmate
rialien dekorativer Art oder technischer Bestimmung
angeklebt oder angeschäumt sind.
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EP1972436B1 (de) | Verfahren zur Herstellung von mehrschichtigen Kunststofffolien |
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Date | Code | Title | Description |
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8130 | Withdrawal |