DE19735648A1 - Verfahren zur Herstellung eines anorganischen Dämmstoffes - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines anorganischen DämmstoffesInfo
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- C08G77/04—Polysiloxanes
Description
Die Erfindung bezieht sich auf die Gebiete der Chemie und der Isolationstechnik und
betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines anorganischen Wärmedämmstoffes, wie
beispielsweise für die Wärme- oder Schalldämmung verwendet wird.
Bisher werden für die Wärmedämmung entweder organische Schaumstoffe, wie
Polyurethane oder Polystyrole, oder anorganisch-mineralische Fasermaterialien
oder geschäumte Gläser eingesetzt.
Die organischen Dämmstoffe haben den Nachteil, daß sie selbst bei Zugabe
brandhemmender Substanzen entflammbar sind sowie verschmoren und verbrennen
können. Mineralwolle und anorganische Fasermaterialien stehen im Verdacht, vor
allem im Langzeiteinsatz und bei Zerstörung der Verkleidung feinste
Faserbruchstücke in die Umgebung abzugeben, die krebserregend sein können.
In der DE 38 14 968 werden Aerogele auf SiO2-Basis als Wärmedämmstoff
vorgeschlagen. Das Aerogel liegt hierbei in Form von kleinen Kugeln mit einem
Durchmesser zwischen 0,5 und 5 mm vor, die mit einem organischen oder einem
anorganischen Bindemittel miteinander verbunden sind. Als anorganische
Bindemittel werden Zement, Kalk, Gips oder Wasserglas verwendet. Als organische
Bindemittel dienen Epoxidharze, Polyurethane, Phenol-, Resorcin-, Harnstoff- oder
Melaminformaldehydharze, Silikonharze oder Schmelzklebstoffe. Dabei beträgt der
Anteil an Bindemittel zwischen 5-30%, die Aushärtung erfolgt in der Regel bei ca.
125°C.
Bei der Verwendung von anorganischen Bindemitteln entstehen sehr starre
Verbunde, die nach der Aushärtung keinerlei Biegsamkeit mehr aufweisen.
Außerdem geht dabei der opake Charakter der Aerogelkugeln völlig verloren.
Organische Bindemittel weisen auch bei Zumischung flammenhemmender Zusätze
stets noch eine Entflammbarkeit auf. Außerdem erfolgt die Aushärtung im
allgemeinen unter Anwendung erhöhter Temperaturen, z. B. im Bereich von 80 bis
200°C.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen möglichst bei Raumtemperatur
aushärtenden anorganischen Dämmstoff unter Verwendung von Aerogelen
herzustellen, bei dem im wesentlichen auf den Einsatz von organischen
Lösungsmitteln verzichtet wird, und dessen Entflammbarkeit sehr gering ist.
Die Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebene Erfindung gelöst.
Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden die oxidischen Aerogele mit einer
wäßrigen Polysiloxanemulsion vermischt, wobei die Oberfläche der oxidischen
Aerogelen mit der wäßrigen Polysiloxanemulsion möglichst vollständig benetzt wird.
Dies wird vorteilhafterweise durch Rühren der Mischung erreicht. Dieser Vorgang
und der Aushärtevorgang erfolgen vorteilhafterweise bei Raumtemperatur.
Dies ist ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens, da keine
zusätzliche Temperaturerhöhung notwendig ist.
Weiterhin ist ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens darin zu
sehen, daß keine organischen Lösungsmittel verwendet werden. Ein gesundheits- und
umweltschädigendes Austreiben eines derartigen Lösungsmittels ist somit nicht
notwendig.
Als Flüssigkeit für die Emulsion wird Wasser verwendet, das beim Aushärtevorgang
an Luft verdunstet. Die Standzeiten für das Aushärten betragen je nach
Konzentrationsverhältnis Aerogel/Polysiloxanemulsion, Geometrie des gewünschten
Dämmstoffkompaktes und Außentemperatur zwischen einem und zehn Tagen. Das
Aushärteverfahren ist damit sehr umweltfreundlich und es sind im Umgang mit der
Emulsion und dem fertigen Dämmstoff keine Sicherheitsvorkehrungen notwendig.
Die eingesetzten wäßrigen Polysiloxanemulsionen weisen einen 5- bis 60%igen
Polysiloxananteil auf.
Dazu werden bekannte Polysiloxanemulsionen bis zu der gewünschten
Konzentration mit Wasser verdünnt und unter Rühren vermischt. Anschließend wird
ebenfalls unter Rühren das Aerogel in die Emulsion eingetragen, damit eine
möglichst vollständig Benetzung der Oberfläche der Aerogele mit der
Polysiloxanemulsion erfolgt.
Diese Benetzung der Oberfläche der Aerogele kann aber beispielsweise auch durch
Aufgießen oder Aufsprühen der Polysiloxanemulsion auf die Aerogele erfolgen.
Das Mischungsverhältnis von Aerogelen und der Polysiloxanemulsion beträgt in
Massenanteilen 1 : 0,1 bis 1 : 3, vorteilhafterweise 1 : 0,5 bis 1 : 1.
Nach dem Aushärten entstehen gemäß der jeweils verwendeten wäßrigen
Polysiloxanemulsion starre und unflexible oder auch elastische und flexible
Dämmstoffkompakte.
Nach dem Aushärten kann es vorteilhaft sein, das Dämmstoffkompakt mit einer
Schutzschicht zu umgeben. Diese Schutzschicht in Form beispielsweise einer Folie
kann auch gleich zur Formgebung der Mischung verwendet werden und kann
während des Aushärtevorganges erhalten bleiben.
Der erhaltene Dämmstoff ist für die Wärmedämmung, aber auch für die
Schalldämmung einsetzbar.
Neben den Aerogelen können dem erhaltenen Dämmstoff auch weitere
Füllmaterialien zugegeben werden. Dies können beispielsweise
Fällungskieselsäure, Aerosil oder Quarzmehl sein.
Im weiteren wird die Erfindung an mehreren Ausführungsbeispielen näher erläutert.
300 g kugelförmiges SiO2-Aerogel mit einem Durchmesser zwischen 0,5 und 5 mm
werden in einem Gefäß mit 500 g einer 25%igen wäßrigen Polysiloxanemulsion
vermischt, bis alle Aerogel-Kügelchen möglichst vollständig mit der wäßrigen
Polysiloxanemulsion an der Oberfläche benetzt sind. Die ursprünglich opaken, leicht
bläulichen Aerogelkugeln haben dabei ihr Äußeres in ein weißes undurchsichtiges
Kompakt verändert. Die entstandene klebrige Mischung wird in eine Plattenform mit
einer Höhe von 2 cm eingegossen und an Luft bei Raumtemperatur 5 Tage
ausgehärtet. Danach ist die Platte fest und kann aus der Form entfernt werden.
Diese Platte ist als Wärmedämmstoff einsetzbar.
150 g kugelförmiges SiO2-Aerogel mit einem Durchmesser zwischen 0,5 und 5 mm
werden in einer Schale mit 120 g einer 50%igen wäßrigen Polysiloxanemulsion
vermischt, bis alle Aerogel-Kügelchen möglichst vollständig mit der wäßrigen
Polysiloxanemulsion an der Oberfläche benetzt sind. Die entstandene klebrige
Mischung wird in einer 3 cm dicken Schicht um ein zu dämmendes Rohr
aufgebracht. Zum Schutz dieser aufgebrachten Schicht wird darum noch eine
Kunststoffolie aufgebracht. An Luft bei Raumtemperatur härtet diese Schicht um
das Rohr in 8 Tagen aus. Danach ist die Schicht um das Rohr fest und dient als
Wärmedämmstoff.
Claims (8)
1. Verfahren zur Herstellung eines anorganischen Dämmstoffes, bei dem oxidische
Aerogele mit einer wäßrigen Polysiloxanemulsion vermischt werden, wobei die
Oberfläche der oxidischen Aerogele möglichst vollständig mit der wäßriger
Polysiloxanemulsion benetzt wird, und anschließend der kompakte Verbund
ausgehärtet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem als oxidische Aerogele SiO2-Aerogele
eingesetzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem 30-90 Ma.-% Aerogele eingesetzt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem weitere anorganischen Füllstoffe zugesetzt
werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, bei dem als weitere anorganische Füllstoffe
Fällungskieselsäuren, Aerosil oder Quarzmehl eingesetzt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem als wäßrige Polysiloxanemulsion eine
wäßrige Methylpolysiloxanemulsion eingesetzt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Oberfläche der Aerogele durch Rühren
vollständig mit der wäßrigen Polysiloxanemulsion benetzt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Aushärtung des kompakten Verbundes
bei Raumtemperatur durchgeführt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997135648 DE19735648A1 (de) | 1997-08-16 | 1997-08-16 | Verfahren zur Herstellung eines anorganischen Dämmstoffes |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997135648 DE19735648A1 (de) | 1997-08-16 | 1997-08-16 | Verfahren zur Herstellung eines anorganischen Dämmstoffes |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19735648A1 true DE19735648A1 (de) | 1999-02-18 |
Family
ID=7839233
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1997135648 Withdrawn DE19735648A1 (de) | 1997-08-16 | 1997-08-16 | Verfahren zur Herstellung eines anorganischen Dämmstoffes |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19735648A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10360749B3 (de) * | 2003-12-23 | 2005-08-18 | Mv Engineering Gmbh & Co.Kg | Anorganische Brand- und Wärmedämmpaste und ihre Herstellung |
DE102009033367A1 (de) | 2009-07-16 | 2011-01-27 | Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. | Aerogel-Aerogel Verbundwerkstoff |
WO2012062370A1 (de) | 2010-11-11 | 2012-05-18 | Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. | Aerogel-aerogel-verbundwerkstoff |
-
1997
- 1997-08-16 DE DE1997135648 patent/DE19735648A1/de not_active Withdrawn
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10360749B3 (de) * | 2003-12-23 | 2005-08-18 | Mv Engineering Gmbh & Co.Kg | Anorganische Brand- und Wärmedämmpaste und ihre Herstellung |
US7795328B2 (en) | 2003-12-23 | 2010-09-14 | MV Engineering GmbH & Co. KG. | Inorganic fire-resistant and thermally insulating paste, use thereof, and shaped parts made therefrom |
DE102009033367A1 (de) | 2009-07-16 | 2011-01-27 | Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. | Aerogel-Aerogel Verbundwerkstoff |
WO2012062370A1 (de) | 2010-11-11 | 2012-05-18 | Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. | Aerogel-aerogel-verbundwerkstoff |
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