DE19733838C2 - Vorrichtung zur Behandlung mit akustischen Stosswellen - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Behandlung eines
im Körperinneren eines Menschen oder Tieres liegenden Ziel
gebietes mit akustischen Stoßwellen gemäß dem Oberbegriff des
Anspruches 1.
Akustische Stoßwellen werden in der Medizin bei unterschiedli
chen Indikationen eingesetzt. Es ist bekannt, Tumoren und
Körperkonkremente, z. B. Gallensteine, mittels akustischer
Stoßwellen zu zerstören. Weiter ist es bekannt, die Knochen
neubildung mittels Stoßwellen zu induzieren und zu fördern.
Schließlich werden Stoßwellen auch für die Schmerztherapie
eingesetzt.
Bei allen diesen Anwendungen wirken die Stoßwellen auf ein im
Körperinneren liegendes zu behandelndes Zielgebiet ein. Hierzu
ist es erforderlich, daß die extrakorporal erzeugten Stoßwel
len durch das Körpergewebe hindurch in das Zielgebiet gelangen
und in dieses Zielgebiet fokussiert werden. In dem Zielgebiet
ist eine nach Art der Behandlung mehr oder weniger hoch do
sierte Wirksamkeit der Stoßwellen beabsichtigt und erwünscht.
Das Körpergewebe, durch welches die Stoßwellen in das Ziel
gebiet gelangen, soll jedoch eine möglichst geringe Wechsel
wirkung mit den Stoßwellen zeigen, da eine solche Wechsel
wirkung zu unerwünschten Schädigungen dieses Körpergewebes
führen kann.
Bisher wurde eine Schädigung des außerhalb des Zielgebietes
liegenden Körpergewebes im wesentlichen durch die Fokussierung
der Stoßwellen gering gehalten. Die Stoßwellen durchlaufen das
außerhalb des Zielgebietes liegende Körpergewebe mit einer
relativ geringen Energiedichte, während in dem Zielgebiet
durch die Fokussierung eine hohe Energiedichte der Stoßwellen
erreicht wird.
Aus der DE 38 08 783 C2 ist es bekannt, beim Zerkleinern von
Konkrementen im Körper von Lebenwesen mittels extrakorporaler
Stoßwellen zusätzlich Ultraschall einwirken zu lassen. Dabei
wird von der Erkenntnis ausgegangen, dass durch den Ultra
schall Kavitationskeime in der Umgebung des Konkrements er
zeugt werden, die zu einer besonders effektiven Zerstörung der
Konkremente durch die Stoßwellen führen. Eine zeitliche Korre
lation zwischen den Stoßwellen und dem Ultraschall ist dabei
ohne Bedeutung. Die Stoßwellen und der Ultraschall können
gleichzeitig oder zeitlich versetzt einwirken.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur
Verfügung zu stellen, durch welche bei der Behandlung von im
Körperinneren liegenden Zielgebieten mit fokussierten Stoß
wellen eine Schädigung des Körpergewebes reduziert werden
kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Vor
richtung mit den Merkmalen gemäß Anspruch 1.
Vorteilhafte Ausführungen und Weiterbildungen der Erfindung
sind in den jeweils rückbezogenen Unteransprüchen angegeben.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß die Wirkung
von akustischen Stoßwellen reduziert wird, wenn die Substanz,
auf welche die Stoßwellen einwirken, unter einen Überdruck
gesetzt wird. Dabei hat sich weiter herausgestellt, daß be
reits ein verhältnismäßig geringer Überdruck die Wirksamkeit
der Stoßwellen auf das Weichteilgewebe von Menschen und Tieren
erheblich verringert, während die Wirksamkeit der Stoßwellen
in Körperkonkrementen, Knochen und Knorpeln durch einen sol
chen geringen Überdruck nur sehr wenig beeinflußt wird und
erst bei höheren Überdrücken nachläßt.
Die Erfindung macht sich diese Erkenntnis dadurch zunutze, daß
bei der Behandlung mit akustischen Stoßwellen das Körpergewe
be, durch welches die Stoßwellen in das Zielgebiet gelangen,
unter einen Überdruck gesetzt wird. Dadurch wird die Wirksam
keit der Stoßwellen in diesem Körpergewebe reduziert und Schä
digungen des Körpergewebes durch die durchdringenden Stoßwel
len können minimiert werden.
Da das Zielgebiet, in welchem die Stoßwellen wirksam werden
sollen, in der Regel von dem Körpergewebe umschlossen wird,
ist es im allgemeinen nicht möglich, nur das außerhalb des
Zielgebietes liegende Körpergewebe unter Überdruck zu setzen,
ohne daß dieser Überdruck auch auf das Zielgebiet einwirkt. Da
der Überdruck daher in der Regel sowohl das von den Stoßwellen
durchdrungene Körpergewebe als auch das Zielgebiet beauf
schlagt, wird vorzugsweise der Überdruck in einem Bereich
gewählt, in welchem die Wechselwirkung der Stoßwellen mit dem
Weichteilgewebe bereits stark reduziert ist, während die Wech
selwirkung mit dem Gewebe des Zielgebietes noch wenig redu
ziert ist. Dieser Druckbereich liegt bei einem Überdruck von
etwa 30 kPa bis 1 MPa über dem Umgebungsluftdruck. Die besten
Ergebnisse werden in einem Überdruckbereich von etwa 100 bis
400 kPa erreicht. In diesem Druckbereich ist die Wechselwir
kung zwischen den Stoßwellen und dem Weichteilgewebe bereits
auf einen minimalen Wert verringert, während eine stärkere
Reduzierung der Wechselwirkung mit den Konkrementen, Knochen
oder Knorpeln des Zielgebietes erst bei höheren Überdruck
werten einsetzt.
Bei der Behandlung von Weichteilgewebe mit Stoßwellen, z. B.
bei der Behandlung von Weichteil-Schmerzen in der Orthopädie,
kann durch den Überdruck bewirkt werden, daß eine über die
erwünschte positive Wirkung der Stoßwellen hinausgehende Schädigung
im Zielgebiet verringert wird.
Um das Körpergewebe unter Überdruck zu setzen, sind verschie
dene Möglichkeiten vorgesehen.
Es ist möglich, das Körpergewebe unter einen konstanten stati
schen Überdruck zu setzen. Hierzu kann der mit den akustischen
Stoßwellen behandelnde Körperbereich in einen Druckbehälter
abgedichtet eingeschlossen werden, in welchem ein Druckmedium,
vorzugsweise Luft, unter dem erhöhten Druck gehalten wird.
Solche Druckbehälter sind konstruktiv einfach auszuführen,
wenn die Behandlung an den Extremitäten des Patienten durch
geführt wird. Das Körperglied kann in den Druckbehälter durch
eine abdichtbare Öffnung eingeführt werden. Soll eine Behand
lung am Rumpf des Patienten durchgeführt werden, so kann ein
Druckbehälter verwendet werden, der den Rumpf umschließt.
Solche Druckbehälter sind beispielsweise unter der Bezeichnung
"eiserne Lunge" bekannt. Ist es schwierig, die zu behandelnden
Körperbereiche partiell unter Überdruck zu setzen, so ist es
auch möglich, den Patienten insgesamt in eine Druckkabine, wie sie beispielsweise in Wittchow, Wolfgang: "Hyperbare Therapie: Heilung
in der Druckkammer" in Krankenhaus Technik, Dez. 1995, S. 18, 19 beschrieben
ist,
einzuschließen. Da nur ein relativ geringer Überdruck angewen
det wird, könnte auch der gesamte Raum, in welchem die Be
handlung stattfindet, unter Überdruck gesetzt werden, wie dies
z. B. in der Reinraumtechnik üblich ist.
Anstelle eines von außen aufgebrachten statischen Überdrucks
ist es auch möglich, das Körpergewebe durch zeitlich begrenzte
Druckpulse unter Überdruck zu setzen. Die Dauer der Überdruck-
Pulse muß dabei länger sein als die Dauer der Stoßwellen-Pul
se, so daß der Überdruck in dem Gewebe aufrechterhalten
bleibt, so lange die Stoßwelle hindurchläuft. Ein solcher
Überdruck-Puls kann durch eine mechanische oder elektromagne
tische Druckerzeugung bewirkt werden. Beispielsweise kann eine
langwellige Ultraschallwelle verwendet werden, deren Periode
wesentlich länger ist als die Dauer der Stoßwellen-Pulse. In
diesem Fall werden die Stoßwellen-Pulse mit der Ultraschall
welle in der Weise synchronisiert, daß die Stoßwellen-Pulse
jeweils in die positive Überdruck-Halbwelle der Ultraschall
welle fallen.
Die Wirksamkeit der Erfindung wird anhand
der in den Fig. 1 bis 3 dargestellten Versuchsergebnisse
erläutert.
Es wurden Stoßwellen mittels eines elektrohydraulischen Dor
nier XL1 Lithotripter mit einer Kapazität von 80 nF und einer
Stoßwellen-Pulsfrequenz von 1 Hz verwendet.
Um die schädigende Wirkung der Stoßwellen quantitativ zu be
stimmen, wurden zwei Messungen durchgeführt. Zum einen wurden
rote Blutkörperchen den Stoßwellen ausgesetzt und das durch
die Stoßwellen freigesetzte Hämoglobin bestimmt. Zum zweiten
wurden Leukämiezellen den Stoßwellen ausgesetzt und die Per
meabilität der Zellmembran für Propidium-Iodid gemessen. Die
Schädigung macht die Zellmembran für Propidium Iodid permea
bel. Je geringer der Anteil an Propidium Iodid-permeablen
Zellen ist, um so geringer ist die Schädigung.
Um die Wirksamkeit der Stoßwellen für das zu behandelnde Ziel
gebiet zu bestimmen, wurden Gallensteine den Stoßwellen ausge
setzt. Die Wirksamkeit der Stoßwellen wurde gemessen, indem
die Anzahl der Gallenstein-Bruchstücke mit einem Durchmesser
kleiner als 2 mm bestimmt wurde. Eine Abnahme der Menge an
kleinen Bruchstücken bedeutet eine Abnahme der Wirksamkeit der
Stoßwellen.
Fig. 1 zeigt die Menge des freien Hämoglobins in Abhängigkeit
von dem auf die Zellsubstanz ausgeübten Überdruck. Es sind
Meßwerte bei Stoßwellenentladungen mit 15 kV, 20 kV und 25 kV
aufgetragen. Es ist zu erkennen, daß bereits bei einem Über
druck von 30 kPa eine deutliche Abnahme des freien Hämoglobins
und damit der Zellschädigung auftritt. Diese steile Abnahme
setzt sich fort bis zu einem Überdruck von etwa 100 kPa. Bei
etwa 100 kPa wird nur noch eine geringe Menge an freiem Hämoglobin
festgestellt. Eine weitere Steigerung des Überdrucks
bis etwa 400 kPa führt dementsprechend auch zu keiner wesent
lichen weiteren Reduzierung des freien Hämoglobins. Der in der
Darstellung rechts eingezeichnete Vergleichswert zeigt den
Untergrund an freiem Hämoglobin, der ohne Stoßwelleneinwirkung
gemessen wird.
Fig. 2 zeigt die Menge der Propidium Iodid-permeablen Zellen
in Abhängigkeit vom Überdruck. Auch hier zeigt sich, daß der
prozentuale Anteil der permeablen, d. h. geschädigten, Zellen
bis zu einem Überdruck von 100 kPa stark abnimmt und im Be
reich von 100 kPa bis 400 kPa sich nicht mehr wesentlich än
dert.
Fig. 3 zeigt die Zerkleinerung der Gallensteine auf Bruch
stücke kleiner als 2 mm in Abhängigkeit vom Überdruck. Wird
der Überdruck von 0 auf 400 kPa gesteigert, so ergibt sich nur
eine zunächst kaum feststellbare, dann langsam abnehmende
Menge an kleinen Bruchstücken. D. h. die Wirksamkeit der Stoß
wellen bei der Zertrümmerung der Gallensteine nimmt nur wenig
ab.
Die Untersuchungen zeigen, daß die Schädigung des von den
Stoßwellen durchdrungenen Gewebes stark abnimmt, wenn ein
Überdruck auf das Gewebe ausgeübt wird. Bis zu einem Überdruck
von 100 kPa wird dabei eine steile Abnahme der Schädigung
festgestellt. Oberhalb von etwa 100 kPa tritt nur noch eine
minimale kaum meßbare Schädigung auf. Die Wirksamkeit der
Stoßwellen auf festere Substanzen, wie z. B. Körperkonkremente,
Knochen und Knorpel, nimmt dagegen bei zunehmendem Überdruck
nur langsam ab. Auch bei einem Überdruck über 100 kPa ist die
Wirksamkeit noch kaum reduziert.
Daraus ergibt sich, daß es für die Erfindung
besonders vorteilhaft ist, den zu behandelnden Körperbereich
des Patienten unter einen Überdruck von etwa 100 kPa bis 400 kPa
zu setzen. In diesem Überdruckbereich verursachen die
Stoßwellen eine minimale Schädigung des durchlaufenden Körper
gewebes, während ihre Wirksamkeit im Zielgebiet nur wenig
verringert ist.
Claims (9)
1. Vorrichtung zur Behandlung eines im Körperinneren eines
Menschen oder Tieres liegenden Zielgebietes mit akusti
schen Stoßwellen, mit wenigstens einer extrakorporal
anzuordnenden Stoßwellen-Quelle, mit einer Fokusierungs
einrichtung für die von der Stoßwellen-Quelle erzeugten
Stoßwellen und mit einer Einrichtung zur Erzeugung eines
Überdrucks zumindest in einem Teil des Bereichs des Kör
pergewebes, der von den Stoßwellen durchlaufen wird,
dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung den Über
druck über eine Zeitdauer erzeugt, die länger als die
Pulsdauer der Stoßwellen ist, und dass die Stoßwellen
jeweils während dieser Zeitdauer des Überdrucks erzeugt
werden.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
die Einrichtung einen Überdruck von etwa 30 kPa bis 1 MPa
über dem Umgebungsluftdruck in dem Körpergewebe erzeugt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die Einrichtung einen Überdruck von etwa 100 bis 400 kPa
über dem Umgebungsluftdruck erzeugt.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, dass ein Druckbehälter vorgesehen ist,
der zumindest einen zu behandelnden Körperbereich abdich
tend umschließt und ein Druckmedium aufnimmt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass
das Druckmedium Luft ist und der Druckbehälter an eine
Druckluftquelle angeschlossen ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeich
net, dass der Druckbehälter eine Druckkabine oder ein
Raum ist, die den Patienten vollständig aufnimmt.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, dass die Einrichtung zur Erzeugung des
Überdruckes Überdruck-Pulse erzeugt, deren Pulsdauer
länger ist als die Pulsdauer der Stoßwellen.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass
die Einreichung zur Erzeugung des Überdruckes Ul
traschallwellen erzeugt, deren Überdruck-Halbperiode
länger ist als die Pulsdauer der Stoßwellen.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass
die wenigstens eine Stoßwellen-Quelle und die Einrichtung
zur Erzeugung der Überdruck-Pulse in einem gemeinsamen
Behandlungskopf integriert sind.
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
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Owner name: SANUWAVE,INC.,, ALPHARETTA, GA., US |
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R119 | Application deemed withdrawn, or ip right lapsed, due to non-payment of renewal fee |
Effective date: 20130301 |