DE19733710A1 - Verfahren zur erleichterten Entsorgung von Arbeitsmitteln auf Basis von W/O-Invert-Emulsionen - Google Patents
Verfahren zur erleichterten Entsorgung von Arbeitsmitteln auf Basis von W/O-Invert-EmulsionenInfo
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Description
Die Erfindung beschreibt ein Verfahren zur Erleichterung der Entsorgung von fließ- und
pumpfähigen Arbeitsmitteln auf Basis Emulgatoren-enthaltender W/O-Invert-Emul
sionen und zur vereinfachten Reinigung damit verschmutzter Feststoffflächen
mittels Wasser-basierter Spülhilfen. In der nachfolgenden Erfindungsschilderung
werden die Elemente des erfindungsgemäßen Handelns an entsprechenden fließ- und
pumpfähigen Arbeitsmitteln für den Erdreichaufschluß - insbesondere entspre
chende Bohrlochbehandlungsmittel - dargestellt, die unter Mitverwendung von
Emulgatoren sowohl eine Ölphase wie eine wäßrige Phase aufweisen. Als cha
rakteristisches Beispiel für Behandlungsmittel dieser Art wird im nachfolgenden die
Erfindung anhand von Bohrspülflüssigkeiten und darauf aufgebauten Bohrspül
schlämmen beschrieben. Das Anwendungsgebiet der erfindungsgemäßen Ab
wandlung von Hilfsflüssigkeiten der hier betroffenen Art ist jedoch nicht darauf ein
geschränkt. Verwandte und durch die Erfindung betroffene Arbeitsgebiete sind bei
spielsweise spotting-fluids, spacer, packer-fluids, Hilfsflüssigkeiten für work over
und Stimulierung und für das Fracturing.
Der Einsatz der erfindungsgemäßen Lehre hat besondere Bedeutung für die Er
schließung von Erdöl und Erdgas, insbesondere im off-shore Bereich, ist aber nicht
darauf eingeschränkt. Die neue Lehre kann allgemein Verwendung auch bei land
gestützten Bohrungen finden, beispielsweise beim Geothermiebohren, beim Was
serbohren, bei der Durchführung geowissenschaftlicher Bohrungen und bei Boh
rungen im Bergbaubereich.
Flüssige Spülsysteme zur Niederbringung von Gesteinsbohrungen unter Aufbrin
gen des abgelösten Bohrkleins sind bekanntlich beschränkt eingedickte, fließfähige
Systeme, die einer der drei folgenden Klassen zugeordnet werden können:
Rein wäßrige Bohrspülflüssigkeiten, Bohrspülsysteme auf Ölbasis, die in der Regel als sogenannte W/O-Invert-Emulsionsschlämme eingesetzt werden sowie die Wasser-basierten O/W-Emulsionen, die in der geschlossenen wäßrigen Phase eine heterogene feindisperse Ölphase enthalten.
Rein wäßrige Bohrspülflüssigkeiten, Bohrspülsysteme auf Ölbasis, die in der Regel als sogenannte W/O-Invert-Emulsionsschlämme eingesetzt werden sowie die Wasser-basierten O/W-Emulsionen, die in der geschlossenen wäßrigen Phase eine heterogene feindisperse Ölphase enthalten.
Bohrspülungen auf geschlossener Ölbasis sind im allgemeinen als Drei-Phasen-System
aufgebaut: Öl, Wasser und feinteilige Feststoffe. Die wäßrige Phase ist da
bei heterogen fein-dispers in der geschlossenen Ölphase verteilt. Es ist eine Mehr
zahl von Zusatzstoffen vorgesehen, insbesondere Emulgatoren, Beschwerungs
mittel fluid-loss-Additive, Alkalireserven, Viskositätsregler, wasserlösliche Salze
und dergleichen. Zu Einzelheiten wird beispielsweise verwiesen auf die Veröffentli
chung P. A. Boyd et al. "New Base Oil Used in Low-Toxicity Oil Muds" Journal of
Petroleum Technology, 1985, 137 bis 142 sowie R. B. Bennett "New Drilling Fluid
Technology - Mineral Oil Mud" Journal of Petroleum Technology, 1984, 975 bis 981
sowie die darin zitierte Literatur.
Unbestritten sind auch noch heute die Öl-basierten W/O-Invertsysteme die sicher
sten Arbeitsmittel, insbesondere beim Durchbohren von wassersensitiven Schich
ten. Die geschlossene Ölphase der W/O-Invertemulsion bildet an der Oberfläche
der erbohrten Gesteinsschichten und der in die Bohrspülung eingetragenen cut
tings eine geschlossene semipermeable Membrane aus, so daß die Steuerung und
Kontrolle der Richtung einer potentiellen Wasserdiffusion möglich wird. Die durch
den Einsatz der W/O-Invertspülungen mögliche Optimierung des Arbeitsergebnis
ses wird bis heute durch keinen anderen Spülungstyp erreicht. Der Einsatz dieser
Arbeitsmittel schafft allerdings auch beträchtliche Probleme aus dem Gesichtspunkt
ihrer Entsorgung und der damit gegebenen möglichen Umweltbelastung, insbe
sondere gilt das für großtechnische Einsatzbereich wie off-shore-Bohrungen, bei
denen große Mengen des Bohrkleins - der sogenannten cuttings - anfallen, die mit
beträchtlichen Restmengen der W/O-Invert-Spülungen behaftet sind. Diese Cut
tings wurden bisher im allgemeinen bei off-shore-Bohrungen über Bord entsorgt.
Bohrspülungen der zuletzt geschilderten Art und vergleichsweise aufgebaute ande
re Bohrlochbehandlungsmittel verwendeten ursprünglich Mineralölfraktionen als
Ölphase. Damit ist eine nicht unbeträchtliche Belastung der Umwelt verbunden
wenn beispielsweise die Bohrschlämme unmittelbar oder über das erbohrte Ge
stein in die Umwelt gelangen. Mineralöle sind nur schwer und anaerob praktisch
nicht abbaubar und damit als langfristige Verschmutzung anzusehen. Insbesonde
re in dem letzten Jahrzehnt sind von der beteiligten Fachwelt eine Vielzahl von
Vorschlägen zum Austausch der Mineralölfraktionen gegen ökologisch verträgliche
re und leichter abbaubare Ölphasen gemacht worden. Die Anmelderin beschreibt
in einer größeren Zahl von Schutzrechten mögliche Alternativen für die Ölphase,
wobei auch Abmischungen solcher Austauschöle eingesetzt werden können. Be
schrieben sind im einzelnen insbesondere ausgewählte oleophile Monocarbonsäu
reester, Polycarbonsäureester, wenigstens weitgehend wasserunlösliche und unter
Arbeitsbedingungen fließfähige Alkohole, entsprechende Ether und ausgewählte
Kohlensäureester. Summarisch wird hier verwiesen auf die folgenden Druckschrif
ten: EP 0 374 671, EP 0 374 672, EP 0 386 638, EP 0 386 636,
EP 0 382 070, EP 0 382 071, EP 0 391 252, EP 0 391 251, EP 0 532 570,
EP 0 535 074.
Aber auch von dritter Seite sind eine Mehrzahl von Vorschlägen zu alternativen Öl
phasen für das hier betroffene Arbeitsgebiet gemacht worden. So sind beispiels
weise die folgenden Stoffklassen zum Austausch der Mineralölphase in W/O-Invert
spülungen vorgeschlagen worden: Acetale, α-Olefine (LAO), Poly-α-Olefine
(PAO), Interne Olefine (IO), (Oligo)amide, (Oligo)imide und (Oligo)ketone, siehe
hierzu: EP 0 512 501, EP 0 627 481, GB 2 258 258, US 5,068,041, US 5,189,012
und WO 95/30643 und WO 95/32260.
Heute ist eine Mehrzahl konkreter alternativer Ölphasen für das erfindungsgemäß
betroffene Arbeitsgebiet im praktischen Einsatz. Gleichwohl besteht nach wie vor
das Bedürfnis zu einer besseren Abgleichung der drei entscheidenden Parameter
für sinnvolles technisches Handeln: Optimiertes technologisches Arbeitsergebnis,
optimierte Bewältigung des ökologischen Problembereiches und schließlich Opti
mierung des Kosten/Nutzen-Verhältnisses.
Die Erfindung geht in ihrer breitesten Fassung von der Aufgabe aus, unter Beibe
haltung und Nutzung des heute bestehenden umfangreichen technischen Fachwis
sens zum erfindungsgemäßen Sachgebiet eine neuartige Konzeption zu offenba
ren, die die angestrebte Optimierung des Gesamtergebnisses ermöglicht. Hohe
technische Leistungsfähigkeit soll in angemessenem Kosten/Nutzen-Verhältnis zu
gänglich werden und gleichzeitig eine optimierte Verwirklichung der heute beste
henden ökologischen Anforderungen ermöglichen. Diese Konzeption ist dabei als
breites Arbeitsprinzip formuliert, das unter Einsatz des konkreten Fachwissens in
nahezu beliebig vielen spezifischen Ausführungsformen variiert und damit dem je
weiligen Anwendungszweck optimiert angepaßt werden kann.
Die Lehre der Erfindung sieht als technische Lösung für diese breite Konzeption
die Kombination der folgenden Arbeitselemente vor:
- - Die Zusammensetzung des fließ- und pumpfähigen Wasser- und Öl-basierten Mehrkomponentengemisches stellt sicher, daß unter den konkreten Einsatzbe dingungen, insbesondere im Bereich gefährdeter Gesteinsformationen innerhalb des Bohrlochs, die W/O-Invertspülung mit der dispersen wäßrigen Phase in der geschlossenen Ölphase ausgebildet ist.
- - Außerhalb des Bereichs gefährdeter Gesteinsformationen und insbesondere im Rahmen der Aufarbeitung und Beseitigung der mit Spülungsresten überzogenen cuttings besteht die Möglichkeit zur Phasenumkehr unter Ausbildung des Was ser-basierten O/W-Emulsionszustandes.
Zugänglich wird damit die Kombination der nachfolgenden erwünschten Arbeitser
gebnisse:
- - Im Arbeitsbereich und insbesondere innerhalb gefährdeter Gesteinsformationen liegt das fließfähige Arbeitsmittel als W/O-Invert-Emulsion vor, die - in bekannter Weise - auf der Gesteinsoberfläche den erwünschten Verschluß im Sinne der Ausbildung einer semipermeablen Membran bildet. Die Bohrlochstabilität ist da mit in heute optimaler Form zu verwirklichen.
- - Durch das im nachfolgenden erläuterte Element der Erfindung einer gezielten Phasenumkehr zur O/W-Emulsion mit geschlossener wäßriger und disperser Öl phase erschließen sich jetzt aber gleichzeitig die der Fachwelt bekannten Er leichterungen bei der Aufarbeitung und Beseitigung der erbohrten und von der im Kreislauf geführten Spülungsphase abgetrennten cuttings. Die hier in disper gierter Form vorliegende Ölphase läßt sich zum wenigstens überwiegenden Anteil leicht von den cuttings abspülen, wobei - je nach Ökoverträglichkeit der Ölphase - ein getrennter Waschvorgang oder aber auch nur das einfache Dum ping im Meerwasser bei off-shore-Bohrungen vorgesehen sein kann. Die disper se Ölphase kann von der Waschflüssigkeit abgetrennt werden, beziehungsweise ist dem erleichterten aeroben Abbau im Bereich der Seewasseroberfläche zu gänglich.
Die erfindungsgemäße Lehre verwirklicht dabei dieses Prinzip der Phaseninversion
durch Ausnutzung eines im Kreislaufverfahren der Bohrspülung vorgegebenen Ar
beitsparameters, nämlich der Temperatur der Bohrspülung am jeweiligen Einsatz
ort. Innerhalb des Bohrloches sind mit zunehmender Bohrlochtiefe rasch anstei
gende Temperaturen vorgegeben. Die mit den heißen cuttings beladene aufge
heizte Bohrspülflüssigphase verläßt den Bohrlochbereich ebenfalls noch mit stark
angehobenen Temperaturen. Durch Steuerung und Einstellung vorbestimmter
Phasenumkehrtemperaturen kann jetzt außerhalb des Bohrlochs die angestrebte
Umkehr der W/O-Invertphase zur O/W-Emulsionsphase gezielt jeweils dort bewirkt
werden, wo eine solche Phasenumkehr aus arbeitstechnischen Gründen wün
schenswert oder gar notwendig ist. Insbesondere gilt das für die erleichterte Besei
tigung der Öl- bzw. Spülungsbestandteile, die den außerhalb des Bohrlochs vorlie
genden und von der Bohrspülung abgetrennten Anteilen des Bohrkleins anhaften
und einer möglichst einfachen und kostengünstigen Entsorgung zugeführt werden
sollen. Die erfindungsgemäß vorgesehene Phasenumkehr der ursprünglich vorlie
genden W/O-Invertphase zur O/W-Emulsionsphase eröffnet hier den entscheiden
den Zugang. Einzelheiten dazu vergleiche im nachfolgenden. Durch den im Sinne
der Erfindung ausgewählten und damit in der jeweiligen Spülung vorgegebenen
Parameter der Phaseninversionstemperatur (PIT) ist aber gleichzeitig sicherge
stellt, daß die im Kreislauf geführte Bohrspülflüssigkeit im Bohrvorgang vor Ort den
hier erwünschten Zustand der W/O-Invertemulsion aufweist.
Zur Homogenisierung nicht mischbarer Öl/Wasser-Phasen durch Emulgierung
werden bekanntlich Emulgatoren beziehungsweise Emulgatorsysteme eingesetzt.
Dabei gilt das Allgemeinwissen: Emulgatoren sind Verbindungen, die in ihrer Mole
külstruktur hydrophile und lipophile Bausteine miteinander verbinden. Auswahl und
Ausmaß der jeweiligen Bausteine im betroffenen Emulgatormolekül beziehungs
weise Emulgatorsystem werden häufig durch den HLB-(number)Wert gekenn
zeichnet, der eine Aussage zur Hydrophilic-Lipophilic-Balance macht. Dabei gilt üb
licherweise:
Emulgatoren beziehungsweise Emulgatorsysteme mit vergleichsweise stark hydro philen Anteilen führen zu hohen HLB-Werten und in ihrer praktischen Anwendung in der Regel zu den Wasser-basierten O/W-Emulsionen mit disperser Ölphase. Emulgatoren beziehungsweise Emulgatorsysteme mit vergleichsweise stark lipo philen Anteilen führen zu vergleichsweise niedrigeren HLB-Werten und damit zur W/O-Invertemulsion mit geschlossener Ölphase und disperser Wasserphase.
Emulgatoren beziehungsweise Emulgatorsysteme mit vergleichsweise stark hydro philen Anteilen führen zu hohen HLB-Werten und in ihrer praktischen Anwendung in der Regel zu den Wasser-basierten O/W-Emulsionen mit disperser Ölphase. Emulgatoren beziehungsweise Emulgatorsysteme mit vergleichsweise stark lipo philen Anteilen führen zu vergleichsweise niedrigeren HLB-Werten und damit zur W/O-Invertemulsion mit geschlossener Ölphase und disperser Wasserphase.
Diese Darstellung ist allerdings stark vereinfacht:
Durch eine Mehrzahl von Begleitfaktoren im Gesamtgemisch kann die Wirkung der eingesetzten Emulgatoren beziehungsweise Emulgatorsysteme beeinflußt und damit verändert werden. Als bekannte Parameter für diese Modifikationen sind im erfindungsgemäßen Sachzusammenhang insbesondere zu nennen: die Beladung der wäßrigen Phase mit löslichen organischen und/oder anorganischen Kompo nenten, z. B. wasserlöslichen, insbesondere mehrwertigen niederen Alkoholen und/oder deren Oligomeren, löslichen anorganischen und/oder organischen Sal zen, das Mengenverhältnis von Emulgator/Emulgatorsystem zur Ölmenge und schließlich eine Konstitutions-Abstimmung in dem Aufbau des Emulga tors/Emulgatorsystems einerseits und der Molekülstruktur der Ölphase anderer seits.
Durch eine Mehrzahl von Begleitfaktoren im Gesamtgemisch kann die Wirkung der eingesetzten Emulgatoren beziehungsweise Emulgatorsysteme beeinflußt und damit verändert werden. Als bekannte Parameter für diese Modifikationen sind im erfindungsgemäßen Sachzusammenhang insbesondere zu nennen: die Beladung der wäßrigen Phase mit löslichen organischen und/oder anorganischen Kompo nenten, z. B. wasserlöslichen, insbesondere mehrwertigen niederen Alkoholen und/oder deren Oligomeren, löslichen anorganischen und/oder organischen Sal zen, das Mengenverhältnis von Emulgator/Emulgatorsystem zur Ölmenge und schließlich eine Konstitutions-Abstimmung in dem Aufbau des Emulga tors/Emulgatorsystems einerseits und der Molekülstruktur der Ölphase anderer seits.
Ein im Sinne der erfindungsgemäßen Lehre besonders bedeutungsvoller Parame
ter für die im konkreten Fall gegebene Emulgatorwirkung bezüglich der Ausbildung
des O/W- oder des W/O-Emulsionszustandes kann die jeweilige Temperatur des
Mehrkomponentensystems sein. Insbesondere wenigstens anteilig nichtionische
Emulgatoren/Emulgatorsysteme zeigen diesen Effekt der ausgeprägten Tempera
turabhängigkeit in Abmischungen von nicht ineinander löslichen Öl- und Wasser
phasen.
Der zuvor bereits erwähnte System-Parameter der Phaseninversionstemperatur
(PIT) bekommt damit eine entscheidende Bedeutung: Im Zusammenwirken mit den
weiteren zuvor genannten Parametern des Systems führen die eingesetzten Emul
gatoren/Emulgatorsysteme zu den folgenden Emulsionszuordnungen:
Systemtemperaturen unterhalb der PIT bilden den O/W-Emulsionszustand aus, Systemtemperaturen oberhalb PIT bilden die W/O-Invertemulsion. Durch Tempe raturverschiebung in den jeweils anderen Temperaturbereich wird die Phasenin version des Systems bewirkt.
Systemtemperaturen unterhalb der PIT bilden den O/W-Emulsionszustand aus, Systemtemperaturen oberhalb PIT bilden die W/O-Invertemulsion. Durch Tempe raturverschiebung in den jeweils anderen Temperaturbereich wird die Phasenin version des Systems bewirkt.
Hiervon macht die erfindungsgemäße Lehre sinnvollen Gebrauch und benutzt da
mit die naturgegebene Variation dieses Arbeitsparameters:
Im heißen Inneren der Gesteinserbohrung ist - durch Wahl geeigneter Emulgato ren/Emulgatorsysteme in Abstimmung mit den weiteren hier zu berücksichtigenden Variablen - der W/O-Invertzustand mit geschlossener Ölphase gewährleistet. Im vergleichsweise kalten Außenbereich kann durch Temperaturabsenkung unter die PIT des Systems die Phasenumkehr der Spülung und damit die erleichterte Aufar beitung abzutrennender Anteile in einfacher Weise verwirklicht werden. Die mit der Kreislaufführung der Spülung im Erdinneren stets verbundene Aufheizung stellt den gewünschten hohen Temperaturbereich oberhalb der PIT des Systems an der heißen Gesteinsoberfläche und damit deren Inertisierung gegen den dispersen Wasseranteil der Bohrspülung an diesem Ort sicher.
Im heißen Inneren der Gesteinserbohrung ist - durch Wahl geeigneter Emulgato ren/Emulgatorsysteme in Abstimmung mit den weiteren hier zu berücksichtigenden Variablen - der W/O-Invertzustand mit geschlossener Ölphase gewährleistet. Im vergleichsweise kalten Außenbereich kann durch Temperaturabsenkung unter die PIT des Systems die Phasenumkehr der Spülung und damit die erleichterte Aufar beitung abzutrennender Anteile in einfacher Weise verwirklicht werden. Die mit der Kreislaufführung der Spülung im Erdinneren stets verbundene Aufheizung stellt den gewünschten hohen Temperaturbereich oberhalb der PIT des Systems an der heißen Gesteinsoberfläche und damit deren Inertisierung gegen den dispersen Wasseranteil der Bohrspülung an diesem Ort sicher.
Bevor auf die Einzelheiten der erfindungsgemäßen technischen Lehre eingegan
gen wird, seien zusammenfassend hier wesentliche einschlägige Literatur und
Fachwissen zum Phänomen der temperaturabhängigen Phaseninversion und des
zugehörigen Parameters PIT zitiert. Im Licht dieses der Allgemeinheit zugänglichen
Grundwissens erschließt sich das Verständnis und die Möglichkeit zur Verwirkli
chung der erfindungsgemäßen Lehre.
Eine sehr sorgfältige Darstellung der Phasengleichgewichte von 3-Kompo
nenten-Systemen aus wäßriger Phase/Ölphase/Surfactant (insbesondere nichtionische
Emulgatoren/Emulgatorsysteme) findet sich in der Veröffentlichung K. SHINODA
und H. KUNIEDA "Phase Properties of Emulsions: PIT and HLB" in "Encyclopedia
of Emulsion Technology, 1983, Vol. 1, 337 bis 367. Die Verfasser beziehen in ihre
Veröffentlichung insbesondere auch den einschlägigen umfangreichen druck
schriftlichen Stand der Technik ein, wobei zum Verständnis der im nachfolgenden
gegebenen erfindungsgemäßen Lehre insbesondere das Wissen zur Tempera
turabhängigkeit der Phaseninversion solcher Emulgatoren enthaltenden
Öl/Wasser-Systeme von Bedeutung ist. Die zitierte Veröffentlichung SHINODA et
al. geht auf diesen Temperaturparameter und die durch seine Variation ausgelö
sten Effekte im Mehrphasensystem ausführlich ein. Dabei wird insbesondere aber
auch Bezug genommen auf das frühere Fachwissen, vgl. beispielsweise aus der
Referenzen-Liste (a.a.O. Seiten 366/367) die älteren Veröffentlichungen von K.
SHINODA und Mitarbeitern gem. Ref. 7 bis 10. SHINODA beschreibt hier den Pa
rameter der Phaseninversionstemperatur (PIT, HLB-Temperature), wobei der Effekt
der Temperaturabhängigkeit des jeweiligen Systems unter Einsatz von nichtioni
schen Emulgatoren besonders herausgestellt ist in den älteren Veröffentlichungen
von SHINODA et al. gem. Ref. 7 und 8. Dargestellt sind für fließfähige Stoffgemi
sche auf Basis der 3-Komponenten-Systeme Öl/Wasser/Emulgator insbesondere
die Abhängigkeit der sich jeweils einstellenden Phasengleichgewichtszustände von
der Temperatur des Mehrkomponentensystems. Der im vergleichsweise niedrige
ren Temperaturbereich stabile Zustand der O/W-Emulsion mit einer dispersen Öl
phase in der geschlossenen Wasserphase geht bei Temperatursteigerung in den
Bereich der Phaseninversion - PIT bzw. Bereich der "Mittelphase" - über. Bei weite
rer Temperatursteigerung invertiert das Mehrkomponentensystem zum stabilen
W/O-Invertzustand, in dem in der geschlossenen Ölphase die Wasserphase jetzt
dispergiert vorliegt.
SHINODA verweist in seiner Referenzen-Liste - a.a.O. Ref. 31 und 32 - auf ältere
Arbeiten von P. A. WINSOR. Im Text seiner zuvor zitierten Veröffentlichung (Seiten
344 bis 345) werden die von WINSOR geprägten Phasengleichgewichtsbezeich
nungen WINSOR I, WINSOR III und WINSOR II zu den temperaturabhängigen
stabilen Phasenbereichen O/W-Mittelphase W/O in Beziehung gesetzt: WINSOR I
ist der Bereich der stabilen wasserbasierten O/W-Phase, WINSOR II entspricht
dem Bereich der stabilen Invertphase vom Typ W/O, WINSOR III bezeichnet die
Mittelphase und entspricht damit dem Temperaturbereich der Phaseninversion PIT
im Sinne des heutigen Sprachgebrauchs und der erfindungsgemäßen Lehre.
Die Bestimmung dieser zuletzt genannten unterschiedlichen Phasenbereiche und
insbesondere gerade auch die Bestimmung der im jeweiligen System gegebenen
(Mikroemulsions-)Mittelphase (WINSOR III) ist in zweifacher Weise möglich, wobei
diese beiden Möglichkeiten zweckmäßigerweise miteinander verbunden werden:
- a) Bestimmung der Temperaturabhängigkeit und die damit verbundene Phasen verschiebung durch experimentelles Ausprüfen des jeweiligen Systems, insbesondere mittels Leitfähigkeitsbestimmung.
- b) Vorab besteht aufgrund des heutigen Fachwissens die Möglichkeit zur rechnerischen Ermittlung der PIT des jeweils betroffenen Systems.
Grundsätzlich gilt zunächst einmal das Folgende: Das Phänomen der Phasenin
version und der zugehörigen Phaseninversionstemperatur (PIT) findet innerhalb ei
nes Temperaturbereiches statt, der seinerseits mit einer Untergrenze sich gegen
den O/W-Emulsionszustand und mit seiner Obergrenze gegen den W/O-Invert
emulsionszustand abgrenzt. Die experimentelle Ausprüfung des jeweiligen
Systems, insbesondere durch Leitfähigkeitsbestimmung bei ansteigender und/oder
abfallender Temperatur, gibt Maßzahlen für die jeweilige PIT-Untergrenze und PIT-Ober
grenze, wobei hier nochmals leichte Verschiebungen vorliegen können, wenn
die Leitfähigkeitsprüfung einmal in aufsteigendem Temperaturast und zum anderen
im abfallenden Temperaturast bestimmt werden. Die Phaseninversionstemperatur
(PIT) oder besser gesagt der PIT-Bereich zeigt insoweit Übereinstimmung mit der
Definition der zuvor erläuterten WINSOR III-(Mikroemulsions-)Mittelphase. Dabei
gilt jedoch:
Der Abstand zwischen der PIT-Untergrenze (Abgrenzung gegen O/W-) und der PIT-Obergrenze (Abgrenzung gegen W/O-Invert-) ist in aller Regel ein steuerbarer und durch Wahl geeigneter Emulgatorkomponenten bzw. -systeme vergleichsweise beschränkter Temperaturbereich. Häufig sind hier Temperaturbereiche gegeben, die als Differenzwert weniger als 20 bis 30°C, insbesondere nicht mehr als 10 bis 15°C, ergeben. Die erfindungsgemäße Lehre kann davon Gebrauch machen, wenn sie die eindeutige Umwandlung der Invertspülung - oder abgetrennter Anteile da von - in den O/W-Emulsionszustand vollziehen will. Für bestimmte im nachfolgen den noch geschilderte Ausführungsformen kann es aber durchaus interessant sein, mit vergleichsweise breiten Temperaturbereichen für die Phaseninversion zu ar beiten, solange sichergestellt ist, daß im Arbeitstemperaturbereich beim Einsatz der Bohrspülung im Erdinneren die Obergrenze dieses PIT-Bereiches - Einstellung des W/O-Invertzustandes - nicht nur erreicht, sondern bevorzugt hinreichend über schritten ist.
Der Abstand zwischen der PIT-Untergrenze (Abgrenzung gegen O/W-) und der PIT-Obergrenze (Abgrenzung gegen W/O-Invert-) ist in aller Regel ein steuerbarer und durch Wahl geeigneter Emulgatorkomponenten bzw. -systeme vergleichsweise beschränkter Temperaturbereich. Häufig sind hier Temperaturbereiche gegeben, die als Differenzwert weniger als 20 bis 30°C, insbesondere nicht mehr als 10 bis 15°C, ergeben. Die erfindungsgemäße Lehre kann davon Gebrauch machen, wenn sie die eindeutige Umwandlung der Invertspülung - oder abgetrennter Anteile da von - in den O/W-Emulsionszustand vollziehen will. Für bestimmte im nachfolgen den noch geschilderte Ausführungsformen kann es aber durchaus interessant sein, mit vergleichsweise breiten Temperaturbereichen für die Phaseninversion zu ar beiten, solange sichergestellt ist, daß im Arbeitstemperaturbereich beim Einsatz der Bohrspülung im Erdinneren die Obergrenze dieses PIT-Bereiches - Einstellung des W/O-Invertzustandes - nicht nur erreicht, sondern bevorzugt hinreichend über schritten ist.
Die rechnerische Ermittlung der PIT des jeweils betroffenen Systems gemäß b)
führt demgegenüber nicht zur exakten Bestimmung der zuvor erwähnten Tempe
raturgrenzwerte des jeweiligen PIT-Bereiches, sondern zu einem Zahlenwert, der in
der Größenordnung des in der Praxis dann tatsächlich auftretenden PIT-Bereiches
liegt. Damit wird verständlich, daß die Kombination der Ermittlungen zur Phasen
verschiebung gemäß a) und b) für die Praxis zweckmäßig sein kann. Hier gilt dann
im einzelnen:
Die experimentelle Bestimmung der Leitfähigkeit des Systems zeigt im Bereich der Wasser-basierten O/W-Spülung optimale Leitfähigkeit, im Bereich der W/O-Invert phase ist in der Regel keine Leitfähigkeit gegeben. Wird an einer Emulsions probe im Bereich der Phaseninversionstemperatur die Leitfähigkeit unter Tempe raturvariation (ansteigend und/oder abfallend) gemessen, dann sind hier in sehr genauer Weise die Grenztemperaturen zwischen den genannten drei Bereichen O/W-Mittelphase-W/O zahlenmäßig zu ermitteln. Zur Leitfähigkeit beziehungsweise nicht mehr bestehenden Leitfähigkeit der beiden Grenzbereiche gilt das zuvor Ge sagte, zwischen diesen beiden Bereichen liegt der Temperaturabschnitt der hier eintretenden Phaseninversion des jeweiligen Systems, der mit seinen Temperatur grenzen nach unten (Leitfähigkeit gegeben) und nach oben (keine Leitfähigkeit) exakt zu ermitteln ist.
Die experimentelle Bestimmung der Leitfähigkeit des Systems zeigt im Bereich der Wasser-basierten O/W-Spülung optimale Leitfähigkeit, im Bereich der W/O-Invert phase ist in der Regel keine Leitfähigkeit gegeben. Wird an einer Emulsions probe im Bereich der Phaseninversionstemperatur die Leitfähigkeit unter Tempe raturvariation (ansteigend und/oder abfallend) gemessen, dann sind hier in sehr genauer Weise die Grenztemperaturen zwischen den genannten drei Bereichen O/W-Mittelphase-W/O zahlenmäßig zu ermitteln. Zur Leitfähigkeit beziehungsweise nicht mehr bestehenden Leitfähigkeit der beiden Grenzbereiche gilt das zuvor Ge sagte, zwischen diesen beiden Bereichen liegt der Temperaturabschnitt der hier eintretenden Phaseninversion des jeweiligen Systems, der mit seinen Temperatur grenzen nach unten (Leitfähigkeit gegeben) und nach oben (keine Leitfähigkeit) exakt zu ermitteln ist.
Diese experimentelle Bestimmung des Temperaturbereiches zur Phaseninversion
durch Leitfähigkeitsmessungen ist in dem hier einschlägigen druckschriftlichen
Stand der Technik ausführlich beschrieben. Insoweit kann darauf Bezug genom
men werden. Verwiesen wird beispielsweise auf die Offenbarung der EP 0 354 586
und EP 0 521 981. Die unter den Phaseninversions-Temperaturbereich abgekühl
ten O/W-Emulsionen zeigen bei der Leitfähigkeitsbestimmung eine elektrische
Leitfähigkeit von über 1 mSiemens pro cm (mS/cm). Durch langsames Erwärmen
unter vorgegebenen Programmbedingungen wird ein Leitfähigkeitsdiagramm er
stellt. Der Temperaturbereich, innerhalb dessen die Leitfähigkeit auf Werte unter
halb 0,1 mS/cm abfällt, wird als Phaseninversions-Temperaturbereich notiert. Für
die Zwecke der erfindungsgemäßen Lehre ist es zweckmäßig ein entsprechendes
Leitfähigkeitsdiagramm auch auf dem abfallenden Temperaturast zu erstellen, bei
dem die Leitfähigkeit an einem Mehrkomponentengemisch ermittelt wird, das zu
nächst auf Temperaturen oberhalb des Phaseninversions-Temperaturbereichs er
hitzt worden ist und dann in vorbestimmter Weise gekühlt wird. Die hier bestimmten
oberen und unteren Grenzwerte für den Phaseninversions-Temperaturbereich
müssen nicht voll identisch sein mit den entsprechenden Werten des zuvor ge
schilderten Bestimmungsabschnittes mit ansteigender Temperatur des Mehrkom
ponentengemisches. In der Regel sind allerdings die jeweiligen Grenzwerte doch
so dicht beieinander gelagert, daß für das großtechnische Arbeiten mit vereinheit
lichten Maßzahlen - insbesondere durch Mittelwertbildung der jeweils zueinander
gehörigen Grenzwerte - gearbeitet werden kann. Aber auch für den Fall, daß hier
stärkere Differenzierungen der Grenzwerte des Phaseninversions-Tempe
raturbereiches einmal bei der Bestimmung in ansteigender Temperatur und
zum anderen in der Bestimmung bei abfallender Temperatur gemessen werden, ist
die Durchführbarkeit der im nachfolgenden im einzelnen geschilderten technischen
Lehre aus den hier eingesetzten Arbeitsprinzipien sichergestellt. Das Mehrkompo
nentensystem ist in seinen Arbeits- und Wirkungsparametern so aufeinander abzu
stimmen, daß sich die Einstellung des zuvor geschilderten erfindungsgemäßen Ar
beitsprinzips verwirklichen läßt: Im heißen Inneren der Gesteinserbohrung ist der
W/O-Invertzustand mit geschlossener Ölphase gewährleistet. Im vergleichsweise
kalten Außenbereich kann durch Temperaturabsenkung unter die PIT des Systems
die Phasenumkehr der Spülung und damit die erleichterte Aufarbeitung abzutren
nender Anteile in einfacher Weise verwirklicht werden.
Zur Minderung des experimentellen Arbeitsaufwandes kann die rechnerische Er
mittlung der PIT des jeweils betroffenen Mehrkomponentensystems zweckmäßig
sein. Insbesondere gilt das aber auch für potentielle Optimierungen in der Auswahl
der Emulgatoren beziehungsweise Emulgatorsysteme und ihrer Anpassung an die
durch sonstige Überlegungen zum technischen Handeln vorgegebene Auswahl
und Abmischung von wäßriger Phase einerseits und Typ der Ölphase andererseits.
Einschlägiges Fachwissen ist gerade in jüngster Zeit aus an sich ganz anderen Be
reichen, insbesondere aus dem Bereich der Kosmetika-Herstellung, entwickelt
worden. Die Erfindung sieht hier den Einsatz dieses allgemein gültigen Fachwis
sens jetzt auch und gerade für das erfindungsgemäß betroffene Arbeitsgebiet der
Erbohrung von Erdreich beziehungsweise der Behandlung von bereits bestehen
den Erdreichbohrungen mit optimierten Öl- und Wasser-Phasen enthaltenden Sy
stemen vor.
Verwiesen wird in diesem Sachzusammenhang insbesondere auf die Veröffentli
chung TH. FÖRSTER, W. VON RYBINSKI, H. TESMANN und A. WADLE "Calculati
on of optimum emulsifier mixtures for phase inversion emulsification", in Internatio
nal Journal of Cosmetic Science 16, 84-92 (1994). Dargestellt ist hier im einzelnen
wie auf rechnerischem Weg für vorgegebene 3-Komponenten-Systeme aus einer
Ölphase, einer Wasserphase und einem Emulgator auf der Basis des für die Öl
phase charakteristischen EACN-Wertes (equivalent alkane carbon number) der
Temperaturbereich der Phaseninversion (PIT) über die CAPICO-Methode (calcula
tion of phase inversion in concentrates) errechnet werden kann. Diese Veröffentli
chung FÖRSTER et al. bezieht insbesondere wiederum wesentliche Literatur für
den hier angeschnittenen Themenkomplex an, vgl. die Referenz-Liste a.a.O. Seiten
91 und 92, die im Zusammenhang mit der Offenbarung dieser Veröffentlichung
FÖRSTER et al. zu sehen ist. Im einzelnen wird dann anhand zahlreicher Beispiele
dargestellt, wie mittels der CAPICO-Methode im Rahmen des EACN-Konzepts die
Auswahl und Optimierung der Emulgatoren/Emulgatorsysteme zur optimalen Ein
stellung vorgegebener Werte für den Temperaturbereich der Phaseninversion zu
gänglich wird.
Basierend auf diesen Grundkenntnissen wird es möglich, für die jeweils zum prakti
schen Einsatz beabsichtigten Komponenten - insbesondere die Ölphase und zuge
hörige Emulgatoren/Emulgatorsysteme nach Art und Menge - vorab Mischungen
und Mischungsverhältnisse zu bestimmen, deren PIT in dem erfindungsgemäß an
gestrebten Temperaturbereich liegt. Hieraus ergibt sich ein erster sinnvoller Ansatz
zur Durchführung experimenteller Arbeiten im Sinne der Ermittlungsmethode zu a).
Über die rechnerische Ermittlung der PIT hinausgehend kann insbesondere der
Bereich der Bildung der Mittelphase mit ihrer Temperaturuntergrenze und insbe
sondere ihrer Temperaturobergrenze bestimmt werden. Völlig eindeutig sind damit
die Temperaturgrenzwerte festgelegt oberhalb deren der W/O-Invertbereich für die
Spülung im unmittelbaren Kontakt mit der heißen Wandinnenfläche des Bohrloches
für die Ausbildung der geschlossenen semipermeablen Membran liegt. In der Re
gel wird es dabei zweckmäßig sein - siehe dazu die nachfolgenden Erläuterungen
der erfindungsgemäßen Lehre - diese obere Temperaturgrenze des Bereichs der
Phaseninversion im praktischen Einsatz mit einem hinreichenden Sicherheitsab
stand auszuwählen und zu gewährleisten, um die im Heißbereich geforderte
W/O-Invertphase sicherzustellen.
Auf der anderen Seite soll im niederen Temperaturbereich die Unterschreitung des
W/O-Invertzustandes in solchem Ausmaß möglich sein, daß von den Vorteilen der
Phasenumkehr bis hin zur O/W-Phase und der damit in der Regel verbundenen
erleichterten Aufarbeitung abgetrennter Anteile der Bohrspülung Gebrauch ge
macht werden kann.
Zur Vervollständigung der Angaben zum einschlägigen Fachwissen sei auf folgen
des verwiesen: In jüngerer Vergangenheit ist ein beträchtlicher Forschungsauf
wand zur Verbesserung der sogenannten tertiären Erdölförderung durch Fluten öl
haltiger Erdreichschichten mit Emulgatoren/Emulgatorsysteme enthaltenden Emul
sionen vom O/W-Typ betrieben worden. Das hier angestrebte Ziel sieht insbeson
dere vor, entsprechende Systeme im Bereich der Emulsionsmittelphase (WINSOR
III) innerhalb der Formation zum Einsatz zu bringen. Verständlich ist das sofort aus
der von der erfindungsgemäßen Lehre abweichenden entgegengesetzten Zielvor
stellung: Die Optimierung des Gleichgewichtes O/W-W/O unter Ausbildung der Mi
kroemulsionsphase im Mehrkomponentensystem führt zur Steigerung der Wirk
samkeit des im Fluten geforderten Waschprozesses und damit zur Steigerung des
Auswaschens der Ölphase aus der Gesteinsformation. Entscheidend ist hier, daß
aufgrund des Mikroemulsionszustandes die unerwünschte Verstopfung des Poren
volumens im Gestein durch größere Öltröpfchen mit Sicherheit verhindert werden
kann.
Die Zielvorstellung der Erfindung ist diesem Arbeitsschritt der tertiären Erdölförde
rung durch Fluten entgegengesetzt:
Die erfindungsgemäße Lehre will - im Sinne des bekannten Arbeitens mit W/O-Invertemulsionen - das gezielte Verschließen der Porenoberfläche der Gesteins formation im Bohrloch durch die geschlossene Ölschicht. Gleichzeitig soll aber au ßerhalb des Bohrloches durch Phasenumkehr die erleichterte Entsorgung der Bohrspülung beziehungsweise von Anteilen der Bohrspülung erreicht werden.
Die erfindungsgemäße Lehre will - im Sinne des bekannten Arbeitens mit W/O-Invertemulsionen - das gezielte Verschließen der Porenoberfläche der Gesteins formation im Bohrloch durch die geschlossene Ölschicht. Gleichzeitig soll aber au ßerhalb des Bohrloches durch Phasenumkehr die erleichterte Entsorgung der Bohrspülung beziehungsweise von Anteilen der Bohrspülung erreicht werden.
Erfindungsgegenstand ist dementsprechend in einer ersten Ausführungsform ein
Verfahren zur Erleichterung der Entsorgung von fließ- und pumpfähigen Arbeits
mitteln auf Basis Emulgatoren enthaltender W/O-Invert-Emulsionen - insbesondere
entsprechenden Hilfsmitteln aus dem Bereich des Erdreichaufschlusses, wie ölba
sierten W/O-Invert-Bohrspülungen - und zur vereinfachten Reinigung damit ver
schmutzter Feststoffflächen gewünschtenfalls unter Mitverwendung fließfähiger
Spülhilfen. Dieses erfindungsgemäße Verfahren ist dabei dadurch gekennzeichnet,
daß man durch Auswahl und Abstimmung der Emulgatoren/Emulgatorsysteme auf
die Ölphase der Invert-Emulsion eine temperaturgesteuerte Phaseninversion im
Temperaturbereich unterhalb der Einsatztemperaturen der W/O-Invert-Emulsionen
sicherstellt, wobei gleichzeitig aber diese Temperatur-gesteuerte Phaseninversion
oberhalb der Verfestigung der wäßrigen Phase durch Einfrieren stattfindet. Die Er
findung ist weiterhin dadurch gekennzeichnet, daß die Entsorgung bzw. Reinigung
im Temperaturbereich der Phaseninversion und/oder bei darunterliegenden Tem
peraturen vorgenommen wird.
In bevorzugten Ausführungsformen ist weiterhin die Abkühlung des verschmutzten
Feststoffmaterials oder wenigstens die Abkühlung der abzutrennenden
Invert-Emulsion auf den Bereich der Phaseninversionstemperatur (PIT) vor und/oder bei
der Reinigung der verschmutzten Feststoffflächen sichergestellt. Dabei kann eine
wenigstens weitgehende Abtrennung insbesondere grobteiliger Feststoffe von bei
Arbeitstemperaturen fließ- und pumpfähigen Anteilen des zu reinigenden Gutes
unter Einwirkung erhöhter Schwerkraft erfolgen. Weiterhin kann die Wäsche der
verschmutzten Feststoffflächen mit Wasser-basierten Spülhilfen, insbesondere mit
kaltem Wasser vorgenommen werden, dessen Temperatur unterhalb des
PIT-Bereiches der abzuspülenden Emulsionsreste liegt. Dieser Waschvorgang kann
insbesondere durch Eintrag mechanischer Energie beschleunigt werden, so daß
mit zeitlich kurzfristig begrenzten Waschstufen gearbeitet werden kann. Einzelhei
ten dabei vgl. im nachfolgenden.
In einer weiteren Ausführungsform betrifft die erfindungsgemäße Lehre insbeson
dere die Anwendung des hier geschilderten Verfahrens zur erleichterten Reinigung
und Entsorgung des mit Restanteilen des Bohrschlammes beladenen Bohrkleins
(cuttings) aus der Erdreich-Erbohrung bei und/oder bevorzugt vor dessen
on-shore- oder off-shore-Deponierung.
Diese Darstellung der erfindungsgemäßen Konzeption und ihrer technischen Lö
sung zeigt auf, daß der Auswahl geeigneter Emulgatoren bzw. Emulgatorsysteme
unter Anpassung an die weiteren Arbeitsparameter entscheidende Bedeutung zu
kommt. Geeignet sind dazu insbesondere Emulgatoren bzw. Emulgatorsysteme,
die wenigstens anteilsweise und vorzugsweise zum wenigstens überwiegenden
Anteil nichtionischer Struktur sind und/oder sowohl nichtionische Strukturelemente
als auch an ionische Strukturelemente in der Molekülgrundstruktur der Emulgato
ren/Emulgatorsysteme miteinander verbinden.
Wenn die Verwirklichung des erfindungsgemäßen Arbeitsprinzips auch nicht zwin
gend an den Einsatz von Emulgatoren beziehungsweise Emulgatorsystemen nich
tionischer Struktur gebunden ist, so wird im nachfolgenden gleichwohl die Darstel
lung allgemeiner und bevorzugter Ausführungsformen der erfindungsgemäßen
Lehre vor allem unter Einsatz solcher nichtionischen Emulgatoren/Emul
gatorsysteme erläutert. Auch für die praktische Verwirklichung des erfin
dungsgemäßen Prinzips bietet sich diese Emulgatorenklasse besonders an. Der
Einfluß einer Salzbeladung der wäßrigen Phase mit insbesondere Salzen mehr
wertiger Kationen auf die emulgierende Wirkung dieser Stoffklasse ist vergleichs
weise gering. Die Mitverwendung gerade solcher Salz-beladenen wäßrigen Phasen
in der Invertspülung kann aber für die Regulierung des Gleichgewichts der osmoti
schen Drucke zwischen der Bohrspülung einerseits und der Flüssigphase im um
gebenden Gestein andererseits von wichtiger praktischer Bedeutung sein. Nichtio
nische Emulgatoren/Emulgatorsysteme können für bevorzugte Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen Lehre als fließfähige Komponenten auch schon bei
Raumtemperatur oder nur schwach erhöhten Temperaturen zur Verwendung
kommen. Der Bereich: geeigneter nichtionischer Emulgatoren ist so breit gestreut
und dabei aus Chemikalien sowohl natürlichen als auch synthetischen Ursprungs
zugänglich, daß optimierte Emulgatorsysteme aus dem Gesichtspunkt der Ökover
träglichkeit und insbesondere auch der gegebenenfalls zu berücksichtigenden ma
rinen Toxizität eingesetzt werden können. Gleichzeitig sind die hier wesentlichen
Komponenten kostengünstig zugänglich. Entscheidend ist aber für diese erfin
dungsgemäß bevorzugte Auswahl nichtionischer Emulgatorkomponenten ihre aus
geprägte Temperaturabhängigkeit der PIT im jeweiligen Ölsystem, die zusätzlich
durch die Mengenverhältnisse in der Abmischung der Ölphase zu den Emulgato
ren/Emulgatorkomponenten entscheidend gesteuert werden kann - siehe die zuvor
zitierte Literaturstelle Förster et al.
In bevorzugten Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Lehre werden dabei
die Emulgatoren/Emulgatorsysteme so auf die weiteren im jeweiligen Fall konkret
gegebenen Parameter in der Spülungszusammensetzung abgestimmt, daß die PIT
des Mehrkomponentengemisches in einem Temperaturbereich liegt, der als Unter
grenze die Kaltwäsche der zur reinigenden Feststoffflächen mit einer wäßrigen
Phase zuläßt. Wie zuvor schon kurz angesprochen, liegt üblicherweise in Spü
lungssystemen der hier betroffenen Art eine wäßrige Phase vor, die beträchtliche
Mengen an gelösten organischen und/oder anorganischen Hilfsstoffen, z. B. an lös
lichen Salzen zur Einstellung und Regulierung des Druckausgleiches der miteinan
der konkurrierenden Wasserphasen und ihrer osmotischen Drücke einerseits im
umgebenden Gestein der Erdreichbohrung und andererseits in der Bohrspülung
enthalten kann. Die Erstarrungstemperaturen solcher beispielsweise Salz
beladener wäßriger Phasen kann deutlich unterhalb 0°C - beispielsweise im Be
reich von -10 bis -20°C - liegen. Eine bevorzugte Untergrenze für die PIT - bezie
hungsweise den PIT-Bereich - des Mehrkomponentengemisches liegt allerdings
oberhalb 0 bis 5°C und insbesondere bei Werten im Bereich von 10 bis 15°C oder
auch bei 20°C. Im nachfolgenden wird auf die praktische Bedeutung dieser ver
gleichsweise niedrig liegenden Grenzwerte für die Bestimmung des PIT-Bereiches
nach unten im Zusammenhang mit bevorzugten konkreten Ausführungsformen für
das erfindungsgemäße Handeln noch eingegangen.
Zur Bestimmung der erfindungsgemäß einzustellenden Obergrenze des Tempera
turbereichs, innerhalb dessen die Phaseninversion bei Abkühlung stattfindet, gelten
die nachfolgenden allgemeinen und bevorzugten Angaben:
Die Obergrenze des Temperaturbereiches zur Auslösung der Phaseninversion soll einen hinreichenden Abstand zum Bereich der stabilen W/O-Invertemulsion auf weisen. Zweckmäßigerweise liegt damit die Obergrenze des angesprochenen Temperaturbereiches zur Phaseninversion wenigstens 3 bis 5°C unterhalb der Ar beitstemperatur des Mehrkomponentengemisches im Bereich des geologischen Aufschlusses. Bevorzugt sind hier allerdings stärker ausgeprägte Abstände zwi schen diesen beiden Temperaturparametern. So kann es in bevorzugten Ausfüh rungsformen zweckmäßig sein einen Temperaturabstand der hier gegeneinander bestellten Parameter von wenigstens 10 bis 15°C und insbesondere von wenig stens 20 bis 30°C einzustellen. Für die Praxis werden damit keine besonderen Schwierigkeiten ausgelöst. Im heißen Erdreich werden ja vergleichsweise rasch Temperaturbereiche von 100°C und deutlich darüber erreicht.
Die Obergrenze des Temperaturbereiches zur Auslösung der Phaseninversion soll einen hinreichenden Abstand zum Bereich der stabilen W/O-Invertemulsion auf weisen. Zweckmäßigerweise liegt damit die Obergrenze des angesprochenen Temperaturbereiches zur Phaseninversion wenigstens 3 bis 5°C unterhalb der Ar beitstemperatur des Mehrkomponentengemisches im Bereich des geologischen Aufschlusses. Bevorzugt sind hier allerdings stärker ausgeprägte Abstände zwi schen diesen beiden Temperaturparametern. So kann es in bevorzugten Ausfüh rungsformen zweckmäßig sein einen Temperaturabstand der hier gegeneinander bestellten Parameter von wenigstens 10 bis 15°C und insbesondere von wenig stens 20 bis 30°C einzustellen. Für die Praxis werden damit keine besonderen Schwierigkeiten ausgelöst. Im heißen Erdreich werden ja vergleichsweise rasch Temperaturbereiche von 100°C und deutlich darüber erreicht.
Es ist damit in der Regel bevorzugt, die Obergrenze für die Definition und Bestim
mung der PIT beziehungsweise des PIT-Bereiches im Sinne des erfindungsgemä
ßen Handelns bei maximal 100°C oder nur beschränkt höheren Temperaturen -
beispielsweise bei maximal 110 bis 120°C - festzulegen. In bevorzugten Ausfüh
rungsformen liegt die Obergrenze für die Auswahl und Einstellung der PIT bei
Temperaturen unter 100°C, z. B. bei maximal etwa 80 bis 90°C, vorzugsweise bei
maximal 60°C und insbesondere im Temperaturbereich bis maximal 50°C. Hieraus
leitet sich für das erfindungsgemäße Handeln ab, daß Mehrkomponentengemische
der angegebenen Art besonders bevorzugt sein können, deren PIT innerhalb des
Temperaturbereiches von etwa 5 bis 80°C, vorzugsweise im Bereich von etwa 10
bis 60°C und insbesondere im Temperaturbereich von 15 bis 50°C, liegt. In der im
nachfolgenden näher konkretisierten Ausgestaltung der Erfindung in einer beson
ders bevorzugten Ausführungsform können Zahlenwerte für die PIT im Tempera
turbereich von 20 bis 35°C oder auch bis 40°C besonders sinnvoll sein. Verständ
lich wird das anhand der nachfolgenden Überlegungen:
Der Einsatz erfindungsgemäßer Mehrkomponentengemische, beispielsweise im Rahmen der Erdreicherbohrung als fließ- und pumpfähige Bohrspülflüssigkeit, sieht die kontinuierliche Kreislaufführung dieser Flüssigphase in das Erdreich nach unten und von dort - beladen mit den erbohrten cuttings - nach oben zurück zur Bohr plattform vor. Hier auf; der Bohrplattform werden die erbohrten cuttings - üblicher weise - abgetrennt und die zurückgewonnene fließ- und pumpfähige Flüssigphase in einen Vorratsbehälter gegeben, von dem aus die Invertspülung erneut nach un ten in das Bohrloch gepumpt wird. Innerhalb dieses Kreislaufes durchläuft die Bohrspülung ein beträchtliches Temperaturgefälle, auch wenn die mit cuttings be ladene Spülung noch heiß nach oben gefördert wird. Die technischen Stufen der Absiebung und der Zwischenlagerung der Spülungsphase im Vorratsbehälter füh ren in der Regel zu einem Absinken ihrer Eigentemperatur beispielsweise auf Werte im Bereich von etwa 40 bis 60°C.
Der Einsatz erfindungsgemäßer Mehrkomponentengemische, beispielsweise im Rahmen der Erdreicherbohrung als fließ- und pumpfähige Bohrspülflüssigkeit, sieht die kontinuierliche Kreislaufführung dieser Flüssigphase in das Erdreich nach unten und von dort - beladen mit den erbohrten cuttings - nach oben zurück zur Bohr plattform vor. Hier auf; der Bohrplattform werden die erbohrten cuttings - üblicher weise - abgetrennt und die zurückgewonnene fließ- und pumpfähige Flüssigphase in einen Vorratsbehälter gegeben, von dem aus die Invertspülung erneut nach un ten in das Bohrloch gepumpt wird. Innerhalb dieses Kreislaufes durchläuft die Bohrspülung ein beträchtliches Temperaturgefälle, auch wenn die mit cuttings be ladene Spülung noch heiß nach oben gefördert wird. Die technischen Stufen der Absiebung und der Zwischenlagerung der Spülungsphase im Vorratsbehälter füh ren in der Regel zu einem Absinken ihrer Eigentemperatur beispielsweise auf Werte im Bereich von etwa 40 bis 60°C.
Durch Anpassung der Phaseninversion beziehungsweise der PIT an diese Gege
benheiten sieht die erfindungsgemäße Lehre eine bevorzugte Ausführungsform
vor, in der die Phaseninversion in der im Kreislauf geführten Spülung auch in den
vergleichsweise kühleren Bereichen außerhalb des Erdreiches nicht auftritt. Wird
die PIT (der PIT-Bereich) des Systems hinreichend unterhalb eines vorgegebenen
Grenzwertes von beispielsweise 50°C vorgegeben und eingehalten, dann läßt sich
diese Zielvorstellung mit einfachen Mitteln verwirklichen. Selbst in kalten Jahres
zeiten können im Spülungskreislauf - beispielsweise durch entsprechende Heiz
elemente im Vorratsbehälter - solche unteren Grenzwerte für die sich im Kreislauf
einstellende Temperatur der umgepumpten Invertschlammphase aufrechterhalten
werden. Für die Aufarbeitung und Entsorgung der abgetrennten cuttings erschlie
ßen sich jetzt aber die Vorteile des erfindungsgemäßen Handelns: Durch weiterfüh
rende Temperaturabsenkung wird der PIT-Bereich nach unten erreicht und ge
wünschtenfalls unterschritten, so daß sich zunächst in den den cuttings anhaften
den Spülungsanteilen die Mikroemulsionsmittelphase und bei weiterer Temperatur
absenkung die Wasser-basierte O/W-Emulsionsphase einstellen. Es leuchtet sofort
ein, daß damit die Entsorgung des den Cuttings anhaftenden Restöles substantiell
vereinfacht werden kann.
So kann es beispielsweise im Bereich der Bohrschlämme für die landgestützte
und/oder bevorzugt off-shore-Erbohrung von Erdreich zweckmäßig sein, Bohr
schlämme mit einer PIT im Temperaturbereich gleich/kleiner 50°C und beispiels
weise mit einer PIT im Bereich von 20 bis 35°C einzusetzen. Hier erschließt sich
die Möglichkeit, einerseits den Spülungskreislauf ohne Phasenumkehr und damit
kontinuierlich im Bereich des W/O-Invertschlammes zu erhalten. Die abgetrennten
cuttings können jetzt aber in vereinfachter Weise - insbesondere vor Ort - einer
Reinigungsstufe unterworfen oder aber auch durch unmittelbares Dumping ent
sorgt werden. Unter Einsatz des allgemeinen Fachwissens kann die jeweils opti
male konkrete Ausführungsform für diesen Entsorgungsschritt gefunden werden.
Hier gilt dann insbesondere:
Werden die mit erfindungsgemäß ausgestalteten Bohrspülungen beladenen cut tings durch einfaches Dumping unmittelbar in das umgebende Meerwasser bei off-shore-Bohrungen gegeben, so stellt sich durch Abkühlung im Meerwasser rasch die temperaturgesteuerte Inversionsphase (Emulsionsmittelphase) und nachfol gend der O/W-Emulsionszustand in diesen Spülungsresten ein. Die Verdünnungs wirkung des umgebenden Seewassers kann sich voll auswirken, die gebildeten Öl tröpfchen haften nicht mehr dem Gestein an und sind damit beweglich. Wenigstens anteilsweise schwimmen sie im Seewasser nach oben auf, erreichen dort den Be reich vergleichsweise erhöhter Sauerstoffkonzentrationen in der wäßrigen Phase und unterliegen dort dann dem vergleichsweise erleichterten aeroben Abbau.
Werden die mit erfindungsgemäß ausgestalteten Bohrspülungen beladenen cut tings durch einfaches Dumping unmittelbar in das umgebende Meerwasser bei off-shore-Bohrungen gegeben, so stellt sich durch Abkühlung im Meerwasser rasch die temperaturgesteuerte Inversionsphase (Emulsionsmittelphase) und nachfol gend der O/W-Emulsionszustand in diesen Spülungsresten ein. Die Verdünnungs wirkung des umgebenden Seewassers kann sich voll auswirken, die gebildeten Öl tröpfchen haften nicht mehr dem Gestein an und sind damit beweglich. Wenigstens anteilsweise schwimmen sie im Seewasser nach oben auf, erreichen dort den Be reich vergleichsweise erhöhter Sauerstoffkonzentrationen in der wäßrigen Phase und unterliegen dort dann dem vergleichsweise erleichterten aeroben Abbau.
Ebenso kann aber wenigstens eine Teilreinigung der zu entsorgenden cuttings von
der Ölphase durch einen getrennten Arbeitsschritt - bevorzugt vor Ort - vorgenom
men werden: Beim Einstellen des Temperaturbereiches für die Inversions-Mittel
phase ist die in dem Stand der Technik im Rahmen der tertiären Erdölförde
rung angestrebte besonders leichte Auswaschbarkeit der Ölphase gegeben, so
daß z. B. ein entsprechender Waschprozeß ohne unzumutbaren Arbeitsaufwand
mit Wasser-basierten Waschflüssigkeiten - z. B. ganz einfach Meerwasser - vorge
nommen werden kann. Durch weiterführende Temperaturabsenkung wird der Be
reich der O/W-Emulsionsbildung eingestellt. Damit kann eine Auftrennung einer
seits in die wäßrige Phase und die Ölphase als potentieller Arbeitsschritt einer sol
chen Reinigungsstufe unschwer verwirklicht werden. Insbesondere wird aber hier
die Trennung zwischen fließ- und pumpfähigen Anteilen - die den erbohrten Cut
tings anhaftenden Reste der Bohrspülung - und den zu entsorgenden cuttings
substantiell erleichtert. Dabei können unterschiedliche Trenn-Prinzipien voneinan
der getrennt oder in Kombination miteinander eingesetzt werden. Einzelheiten hier
zu werden nachfolgend erläutert.
Unter Berücksichtigung dieser Überlegung wird verständlich, daß erfindungsgemäß
bevorzugte Bohrschlämme für die landgestützte und/oder bevorzugt für die
off-shore-Erbohrung von Erdreich, insbesondere zur Erschließung von Öl- und/oder
Gasvorkommen, so ausgebildet sein können, daß die Bohrschlämme mit einer PIT
im Temperaturbereich gleich/kleiner 50°C, vorzugsweise gleich/kleiner 40°C und
insbesondere im Bereich von 20 bis 35°C ausgebildet sind. Die PIT des Gesamtsy
stems kann insbesondere derart auf die Einsatzbedingungen des Bohrschlammes
abgestimmt sein, daß die mit Bohrschlamm beladenen cuttings nach ihrer Abtren
nung von der Hauptmasse des Bohrschlamms durch geeignete Trennverfahren,
insbesondere unter Einsatz erhöhter Schwerkraft und/oder durch eine Wäsche mit
z. B. kaltem Wasser - insbesondere mit Meerwasser - und bevorzugt unter Pha
seninversion W/O zu O/W gereinigt werden können.
Bevor auf Einzelheiten eines solchen Wasser-basierten Waschverfahrens der mit
Bohrschlamm beladenen cuttings eingegangen wird, sei jedoch auf den nachfol
genden wichtigen Aspekt der erfindungsgemäßen Lehre eingegangen: Die Um
wandlung der im praktischen Einsatz vorliegenden W/O-Invert-Emulsionen durch
Temperaturabsenkung in den PIT-Bereich und insbesondere auf Temperaturen
unterhalb des PIT-Bereiches kann zu einer substantiellen Erleichterung bzw. Ver
stärkung der Trennung zwischen den als Feststoff vorliegenden cuttings einerseits
und den darauf anhaftenden Emulsionsresten mit oder ohne Zusatz von flüssigen
Waschmitteln führen. So kann die reine Schwerkrafttrennung der flüssigen von der
festen Phase durch Behandlung des mehrphasigen Einsatzgutes in schnellaufen
den Trennvorrichtungen - etwa entsprechenden Dekantern und/oder Zentrifugen - im
hier jetzt vorliegenden Zustand der O/W-Emulsion deutlich verstärkt werden.
Zusätzlich kann dabei davon Gebrauch gemacht werden, daß die Fließfähigkeit der
Emulsion im O/W-Zustand gegenüber der gleichen Mehrkomponentenmischung - jetzt
jedoch im W/O-Invertzustand - deutlich gesteigert bzw. die entsprechende
Viskosität im O/W-Zustand abgesenkt sein kann. Die Lehre der Erfindung kann in
wichtigen Ausführungsformen hiervon Gebrauch machen. Durch geeignete Ein
stellung dieser physikalischen Parameter in der Mehrkomponentenemulsion ist es
möglich, einerseits die Anforderungen im praktischen Einsatz im Zustande der
W/O-Invert-Emulsion sicherzustellen, andererseits kann mittels der Phaseninversi
on zum nachfolgenden Reinigungsschritt im Sinne der Erfindung eine deutliche
Steigerung der Schwerkrafttrennung und damit ein verstärktes Abfließen der jetzt
im O/W-Zustand befindlichen Emulsionsreste von den zu reinigenden cuttings si
chergestellt werden. Insbesondere bei Einsatz ökologisch verträglicher Ölphasen
im Rahmen des Bohrprozesses im W/O-Invert-Bohrschlamm kann damit eine so
weitgehende Absenkung der Ölmenge auf den zu entsorgenden cuttings eingestellt
werden, daß auch bei off-shore-Bohrungen deren Entsorgung durch einfaches
Dumping auch bei hohen Anforderungen an die ökologische Verträglichkeit des
Bohrprozesses in seiner Gesamtheit möglich wird.
Zur praktischen Durchführung einer solchen Trennung fließfähiger Anteile von den
Feststoffflächen der cuttings durch erhöhte Schwerkrafteinwirkung steht das um
fangreiche entsprechende Fachwissen zur Verfügung. In Betracht kommt hier ins
besondere der Einsatz von Trennvorrichtungen mit hoher Umlaufzahl von der Art
entsprechender Dekanter, Zentrifugen und/oder Zyklone. Durch Wahl und Steue
rung der Umlaufgeschwindigkeit kann hier bekanntlich die Schwerkraftzahl g auf
Werte bis in den Bereich von 10.000 bis 12.000 erhöht werden, wobei gleichzeitig
der Durchsatz im großtechnischen Verfahren anfallender Mengen an aufzutren
nendem Gut sichergestellt ist. Geeignete Vorrichtungen sind beispielsweise Rohr
zentrifugen, Vollmantelzentrifugen, aber auch Siebzentrifugen oder Separatoren
von der Art der Tellerzentrifugen. Auf das einschlägige Fachwissen kann hier ver
wiesen werden. Entsprechendes gilt für die vergleichbaren Arbeitsmittel des Berei
ches der Dekanter und der Zyklone. Hier kann insbesondere dem Einsatz von De
kantern Bedeutung zukommen, die unter dem technischen Begriff der Schnecken
austragszentrifugen in der Fachwelt bekannt sind. Die der erfindungsgemäßen
Lehre zugrundeliegenden Arbeiten haben gezeigt, daß durch eine solche reine
Trennung unter Einsatz erhöhter Schwerkraft - beispielsweise im Bereich der
g-Zahl von 1.000 bis 15.000 und insbesondere im Bereich von 5.000 bis 12.000 - die
Abtrennung des Restöles von den erbohrten cuttings soweit ermöglicht wird, daß
auch bei erhöhten ökologischen Anforderungen die Entsorgung der cuttings durch
direktes Dumping möglich wird. Gültig ist das insbesondere für die Fälle, in denen
ökologisch akzeptable Ölphasen in den Invert-Bohrschlämmen zum Einsatz kom
men, wobei hier wiederum Esteröl-basierten Hilfsmitteln besondere Bedeutung zu
kommen kann.
Die hier aufgezeigte Möglichkeit des erfindungsgemäßen Handelns auch ohne Ein
satz von zusätzlichen Waschmitteln wird durch gezielte Mitverwendung solcher
Waschhilfen substantiell erweitert. Dabei können optimierte Waschergebnisse un
ter Einsatz jeweils sehr stark begrenzter Mengen an Waschflüssigkeit erzielt wer
den. Die praktisch vollständige Reinigung der cuttings von anhaftenden Resten des
Emulsions-Bohrschlammes wird möglich.
Zur konkreten technischen Verwirklichung des Waschprozesses steht das umfang
reiche einschlägige Fachwissen zur Verfügung. Zur Auswahl optimierter spezieller
Verfahrensbedingungen gelten insbesondere für die Cutting-Wäsche beispielsweise
die folgenden zusätzlichen Erwägungen: Es kann wünschenswert sein die Menge
der insgesamt einzusetzenden wäßrigen Waschflüssigphase soweit wie möglich zu
begrenzen und gleichwohl die optimale Reinigung unter Entfernung der anhaften
den Ölphase sicherzustellen. Der Waschprozeß kann dabei einstufig oder auch
mehrstufig durchgeführt werden. In der Regel wird es bevorzugt sein, mit zeitlich
kurzfristig begrenzten Waschstufen zu arbeiten, wobei die Zeitdauer der jeweiligen
Waschstufe beispielsweise im Minutenbereich, vorzugsweise bei maximal etwa ei
ner Minute oder auch noch deutlich darunter liegt. Zu berücksichtigen ist hierbei die
jeweilige Beschaffenheit des abzuwaschenden Gutes. Es leuchtet ein, daß beim
Vorliegen Wasser-quellbarer Tone in den zu reinigenden cuttings deren Bereit
schaft zur Quellung unter Wasseraufnahme zu berücksichtigen ist, während ent
sprechende Bedenken bei cuttings auf Basis nicht-quellbarer Mineralien in den
Hintergrund treten.
Die erfindungsgemäße Lehre sieht in wichtigen Ausführungsformen die Kombinati
on einer Mehrzahl von Arbeitsparametern zur Förderung und Erleichterung des
Trennprozesses zwischen der Feststoffphase einerseits und der abzutrennenden
Emulsionsphase auf Basis der Bohrschlammrückstände andererseits vor. In Be
tracht kommen hier insbesondere Kombinationen von Waschstufen und Trennung
unter Einwirkung von erhöhten Schwerkraftwirkungen. So kann beispielsweise die
zuvor geschilderte Stofftrennung durch einfaches Abschleudern der verschmutzten
cuttings in der Zentrifuge bei Temperaturen im O/W-Emulsionsbereich dadurch
verstärkt werden, daß zusätzlich Waschflüssigkeit auf das zu reinigende Gut auf
gegeben und insbesondere aufgesprüht wird. Dabei wird bevorzugt Wasser
basiertes Spülmittel und insbesondere ganz einfach kaltes Wasser als Reinigungs
hilfe eingesetzt. Diese Auswaschhilfe kann einmalig oder auch in einer Mehrzahl
aufeinander folgenden Stufen auf das bevorzugt im Schleudervorgang gehaltene
Feststoffmaterial aufgebracht werden.
Die verbesserte Cutting-Wäsche mit Wasser-basierten Spülhilfen ist aber auch oh
ne Einsatz der Zentrifugentechnologie möglich. Allgemeines Fachwissen ermög
licht hier die Optimierung des Kaltwaschprozesses. Auch hier kann der Waschvor
gang grundsätzlich durch Eintrag mechanischer Energie beschleunigt werden. Da
bei wird es in der Regel bevorzugt sein, den Energieeintrag in die wäßrige Wasch
mittelphase vorzunehmen und dementsprechend im Sinne einer Sprühwäsche mit
angehobenen Drücken in einer oder mehreren Verfahrensstufen das zu reinigende
Gut abzuwaschen. Hier kann insbesondere vorteilhaft von der einschlägigen Tech
nologie Gebrauch gemacht werden, vor dem Waschprozeß im Sinne der Erfindung
die Abtrennung der erbohrten cuttings von der flüssigen Bohrspülung durch Absie
ben und insbesondere durch entsprechende Behandlung auf Schüttelsieben vor
zunehmen. Die erfindungsgemäß anschließende Waschstufe kann also beispiels
weise unmittelbar an dem in vergleichsweise dünner Schicht auf dem Sieb zurück
gehaltenen Feststoffgut vorgenommen werden. Dabei eignet sich hier beispiels
weise insbesondere die entsprechende Druckwäsche mit Auftrag der Waschflüs
sigkeit durch Vollkegel-Düsenköpfe, die insbesondere als entsprechende Druckdü
sen und dabei gewünschtenfalls auch als Mehrstoffdüsen ausgebildet sein können.
Besonders wirkungsvoll ist eine entsprechende Wäsche unter Einsatz von Mehr
stoffdüsen aus dem Bereich der Luftzerstäubung. Hier kann in an sich bekannter
Weise der Düsensatz durch Änderung des Luft- und Flüssigkeitsdruckes so justiert
werden, daß entweder eine besonders feintropfige oder grobtropfige Zerstäubung
erzielt wird. Möglich wird damit ein großes Regelverhältnis von Luft- zu Flüssig
keitsmenge unter gleichzeitiger optimierter Intensivierung des Energieeintrags der
tropfenförmigen Waschflüssigkeit und damit des Abspülergebnisses. Möglich wird
auf diese Weise nicht nur eine substantielle Reduzierung der insgesamt, einzuset
zenden Menge an Waschflüssigkeit, auch die Zeitdauer des Abspülprozesses kann
hier substantiell verkürzt werden, so daß ein wirkungsvolles Waschergebnis im Se
kundenbereich, beispielsweise im Bereich bis 20 oder bis 40 Sekunden oder auch
noch darunter, erzielt werden kann. Auch hier kann bevorzugt mit einer Sequenz
mehrfacher Waschstufen gearbeitet werden, wobei die Zeitdauer der einzelnen
Waschstufe beispielsweise im Bereich von 1 bis 10 oder auch nur von 1 bis 5 Se
kunden liegen kann.
Zur weiteren Verstärkung und Verkürzung des Waschprozesses kann auch in die
ser Verfahrensstufe des Waschens der cuttings auf dem Sieb mit entsprechenden
Rüttelsieben gearbeitet werden, so daß in den aufeinanderfolgenden Waschstufen
immer wieder neue Bereiche der verschmutzten Cutting-Außenflächen den auftref
fenden Tropfen der wäßrigen Spülflüssigkeit ausgesetzt werden.
Die Hochdruckwäsche kann beispielsweise mit Drücken der versprühten Wasch
flüssigphase von 2 bis 200 bar, vorzugsweise von 10 bis 100 bar, vorgenommen
werden. Der Abstand der Düsenstrahler von den zu reinigenden Feststoffflächen
liegt beispielsweise im Bereich von maximal 10 bis 50 cm. Mit beschränkten Men
gen an Waschflüssigkeit, die nur einen Bruchteil des Cutting-Volumens ausmachen,
werden wirkungsvolle Reinigungseffekte erzielt.
Das die abgespülten Emulsionsanteile enthaltende Waschwasser kann - ge
wünschtenfalls nach einer Zwischenlagerung unter partieller Phasentrennung - z. B.
mit einem 3-Phasen-Separator - weiter in Wasserphase/Ölphase sowie gegebe
nenfalls eine feinteilige Feststoffphase aufgetrennt werden. Auch hier steht das
umfangreiche Wissen der Fachwelt zur Trennung entsprechender Wasser/Öl-Emul
sionen bzw. -Dispersionen zur Verfügung. Dabei kann unter Einsatz rein me
chanischer Arbeitsmittel, insbesondere durch Schwerkrafttrennung in schnell rotie
renden Zentrifugen gearbeitet werden. Je nach Stabilität der im Einzelfall vorlie
genden O/W-Gemische kann auch der Einsatz entsprechender Separatoren mit
niedrigeren Werten für die Schwerkraftzahl g in Betracht kommen. In an sich be
kannter Weise können sowohl Separatoren wie Zentrifugen dabei in kontinuierli
cher Verfahrensweise in das Trennverfahren eingebunden sein.
Andere bekannte Möglichkeiten zur Trennung der Öl und Wasser enthaltenden
Waschflüssigkeiten sind bekannte Verfahren wie die Flotation oder insbesondere
auch die Trennung über Membranverfahren. Falls erforderlich kann zuvor durch
Zusatz von Demulgatoren ein zu intensiver Emulsionszustand in der Waschflüssig
keit gebrochen werden.
Grundsätzlich ist es in dieser Stufe des erfindungsgemäßen Verfahrens möglich,
zu einer hinreichenden Trennung von Wasserphase und Ölphase zu kommen.
Hieraus leitet sich dann wiederum die Möglichkeit ab, die jetzt von einander ge
trennt vorliegenden Bestandteile wenigstens anteilsweise einer Wiederverwendung
zuzuführen, z. B. für die Wasserphase beim Umsetzen neuer Bohrspülung.
Verständlich wird insbesondere auch aus diesen Überlegungen die hohe Flexibilität
der erfindungsgemäßen Lehre zur Beschaffenheit der im konkreten Fall einzuset
zenden Ölphase. Auch hohe Anforderungen an die ökologische Verträglichkeit des
Verfahrens bezüglich der zu entsorgenden cuttings können in W/O-Invertsystemen
mit solchen Ölphasen erfüllt werden, die bisher aufgrund ihrer Umwelt-Un
verträglichkeit und insbesondere ihrer unzureichenden Abbaubarkeit durch na
türliche Abbauprozesse unter anaeroben Bedingungen nicht mehr eingesetzt wer
den konnten. Damit erschließen sich für die erfindungsgemäß beabsichtigte Opti
mierung der drei Hauptparameter (technische Perfektionierung und volle ökologi
sche Verträglichkeit bei angemessenem Kosten/Nutzen-Verhältnis) ganz neue
Möglichkeiten: Über die zuvor dargestellten Möglichkeiten zur gezielten oder
selbsttätigen Reinigung und Befreiung der cuttings von den anhaftenden Ölanteilen
findet bei der off-shore-Entsorgung durch Dumping am Meeresboden nicht mehr
der Aufbau eines größeren Vorrates an abzubauender Ölphase statt. Natürliche
aerobe Abbauprozesse im sauerstoffreichen Bereich der Meeresoberfläche werden
wirksam. Durch eine einfache Vorwäsche mit einer Waschflüssigkeit auf Basis von
kaltem Wasser läßt sich der wenigstens überwiegende Ölanteil von den cuttings
vor ihrem Dumping abtrennen.
Verständlich wird damit, daß sich für die erfindungsgemäße Lehre der gesamte
bisher bekannte breite Bereich potentieller Ölphasen auftut. So sind für die Lehre
der Erfindung Ölphasen beziehungsweise Ölmischphasen geeignet, die wenig
stens anteilsweise - bevorzugt zum wenigstens überwiegenden Anteil - den nach
folgenden Stoffklassen zugeordnet sind:
Gesättigte Kohlenwasserstoffe (geradkettig, verzweigt und/oder cyclisch), olefinisch ungesättigte Kohlenwasserstoffe, insbesondere vom Typ LAO (lineare α-Olefine), IO (Interne Olefine) und/oder PAO (polymere α-Olefine), Aromaten, Naphthene, Carbonsäureester, Ether, Acetale, Kohlensäureester, Fettalkohole, Silikonöle, (Oli go)-Amide, (Oligo)-Imide und/oder (Oligo)-Ketone.
Gesättigte Kohlenwasserstoffe (geradkettig, verzweigt und/oder cyclisch), olefinisch ungesättigte Kohlenwasserstoffe, insbesondere vom Typ LAO (lineare α-Olefine), IO (Interne Olefine) und/oder PAO (polymere α-Olefine), Aromaten, Naphthene, Carbonsäureester, Ether, Acetale, Kohlensäureester, Fettalkohole, Silikonöle, (Oli go)-Amide, (Oligo)-Imide und/oder (Oligo)-Ketone.
Der in diesem Zusammenhang zuvor aufgeführte Begriff der Carbonsäureester
umfaßt einerseits entsprechende Ester von Monocarbonsäuren und/oder Polycar
bonsäuren, andererseits entsprechende Ester von monofunktionellen Alkoholen
und/oder polyfunktionellen Alkoholen. Auf die eingangs zitierten druckschriftlichen
Veröffentlichungen zum Einsatz entsprechender Esterphasen auf dem hier betrof
fenen Sachgebiet, die auf Arbeiten der Anmelderin zurückgehen, wird in diesem
Zusammenhang nochmals ausdrücklich verwiesen. Über die Offenbarung dieser
Literaturstellen hinausgehend, hat sich für die erfindungsgemäße Variante jetzt
aber auch noch das Folgende gezeigt:
In erfindungsgemäßen Ausgestaltungen der hier betroffenen Mehrkomponenten gemische und insbesondere entsprechend aufgebauter Bohrspülflüssigkeiten kön nen erstmalig Ester mehrfunktioneller Alkohole mit Monocarbonsäuren und dabei insbesondere Glycerinester natürlichen und/oder synthetischen Ursprungs als Öl phase oder als Bestandteil der Ölphase wirkungsvoll zum Einsatz kommen. In ein schlägigen Druckschriften des Standes der Technik wird bekanntlich seit Jahren die Behauptung aufgestellt, Öle natürlichen Ursprungs - und damit entsprechende Glycerin-basierte Triester höherer ungesättigter Fettsäuren - als ökologisch ver trägliche Ölphase in W/O-Invertspülungen einsetzen zu können. In den eingangs zitierten Veröffentlichungen der Anmelderin zu dem hier angesprochenen Gebiet der Ester-basierten Bohrspülungen ist dargestellt, daß diese Aussagen des druck schriftlichen Standes der Technik rein theoretischer Natur sind, sich in der Praxis bisher aber nicht haben verwirklichen lassen. Überraschenderweise zeigt sich jetzt unter Einsatz der erfindungsgemäßen und im nachfolgenden im einzelnen defi nierten Systeme, daß hier die Verwendung beziehungsweise Mitverwendung sol cher Triglyceride natürlichen und/oder synthetischen Ursprungs als Ölphase oder in der Ölphase der Spülungen möglich ist. So können beispielsweise Triglyceride pflanzlichen und/oder tierischen Ursprungs - beispielsweise von der Art des Rüböls oder des Fischöls - zum Einsatz kommen, die sowohl aus ökologischen Überle gungen als auch aus Betrachtungen zum Kosten/Nutzen-Verhältnis hochinteres sant sein können. Offensichtlich schaffen die mit der technischen Verwirklichung der erfindungsgemäßen Konzeption verbundenen Abwandlungen in der Zusam mensetzung der Spülungen - möglicherweise Wahl der bevorzugten Emulgatoren nach Art und Menge - derart abgewandelte Grundvoraussetzungen, daß hier der seit langem angestrebte technische Einsatz solcher Ölphasen, insbesondere natür lichen Ursprungs, erstmals wirklich möglich wird.
In erfindungsgemäßen Ausgestaltungen der hier betroffenen Mehrkomponenten gemische und insbesondere entsprechend aufgebauter Bohrspülflüssigkeiten kön nen erstmalig Ester mehrfunktioneller Alkohole mit Monocarbonsäuren und dabei insbesondere Glycerinester natürlichen und/oder synthetischen Ursprungs als Öl phase oder als Bestandteil der Ölphase wirkungsvoll zum Einsatz kommen. In ein schlägigen Druckschriften des Standes der Technik wird bekanntlich seit Jahren die Behauptung aufgestellt, Öle natürlichen Ursprungs - und damit entsprechende Glycerin-basierte Triester höherer ungesättigter Fettsäuren - als ökologisch ver trägliche Ölphase in W/O-Invertspülungen einsetzen zu können. In den eingangs zitierten Veröffentlichungen der Anmelderin zu dem hier angesprochenen Gebiet der Ester-basierten Bohrspülungen ist dargestellt, daß diese Aussagen des druck schriftlichen Standes der Technik rein theoretischer Natur sind, sich in der Praxis bisher aber nicht haben verwirklichen lassen. Überraschenderweise zeigt sich jetzt unter Einsatz der erfindungsgemäßen und im nachfolgenden im einzelnen defi nierten Systeme, daß hier die Verwendung beziehungsweise Mitverwendung sol cher Triglyceride natürlichen und/oder synthetischen Ursprungs als Ölphase oder in der Ölphase der Spülungen möglich ist. So können beispielsweise Triglyceride pflanzlichen und/oder tierischen Ursprungs - beispielsweise von der Art des Rüböls oder des Fischöls - zum Einsatz kommen, die sowohl aus ökologischen Überle gungen als auch aus Betrachtungen zum Kosten/Nutzen-Verhältnis hochinteres sant sein können. Offensichtlich schaffen die mit der technischen Verwirklichung der erfindungsgemäßen Konzeption verbundenen Abwandlungen in der Zusam mensetzung der Spülungen - möglicherweise Wahl der bevorzugten Emulgatoren nach Art und Menge - derart abgewandelte Grundvoraussetzungen, daß hier der seit langem angestrebte technische Einsatz solcher Ölphasen, insbesondere natür lichen Ursprungs, erstmals wirklich möglich wird.
Grundsätzlich sind damit von ihrer chemischen Struktur her alle Ölphasen geeig
net, die die Einstellung der in der hier betroffenen Technologie notwendigen physi
kalischen Parameter zulassen, auf die zu einem späteren Zeitpunkt noch einge
gangen wird. Der Gesichtspunkt der optimierten ökologischen Verträglichkeit bleibt
natürlich ein wichtiger Gesichtspunkt im Rahmen der Auswahl der Ölphase, ihm
kommt aber nicht mehr - auch unter Berücksichtigung der Auflagen des Gesetzge
bers - die heutige Bedeutung zu. Durch den Einsatz der temperaturgesteuerten ge
zielten Phaseninversion wird die umweltkonforme ökologische Entsorgung gerade
des Anteiles der Bohrspülung möglich, der bis zum heutigen Tage beim Arbeiten
mit Spülungen auf W/O-Invertbasis die entscheidenden Schwierigkeiten bereitet.
Über diese Erleichterung hinausgehend erschließt die erfindungsgemäße Lehre
aber auch die Möglichkeit zur Verwirklichung des angestrebten Umweltschutzes in
einem bis heute nicht bekannten Ausmaß. Durch Auswahl besonders umweltver
träglicher Ölphasen für die Invertspülung einerseits und durch die erfindungsge
mäß gegebene Möglichkeit die Problematik des Abbauprozesses auf ein Minimum
abzusenken, kann in Summe ein bis heute nicht bekanntes Arbeitsergebnis im
Sinne der erfindungsgemäßen Zielvorstellung eingestellt werden. Zu berücksichti
gen ist in diesem Zusammenhang insbesondere auch die - an sich bekannte, jetzt
aber erfindungsgemäß mit besonderem Vorteil einzusetzende - Möglichkeit, aus
gesuchte Abmischungen unterschiedlicher Öle als Ölphase des Spülungssystems
zu verwenden. So können Gemische einerseits von vergleichsweise schwerer ana
erob und/oder aerob abbaubaren Ölen mit andererseits besonders leicht anaerob
und/oder aerob abbaubaren Ölen zum Einsatz kommen, die in der erfindungsge
mäß optimierten Form der Cutting-Entsorgung einen wichtigen Schritt in Richtung
auf das erfindungsgemäß angestrebte Ziel der Gesamtoptimierung darstellen.
In diesem Zusammenhang sei zunächst auf eine weitere Möglichkeit der Abwand
lung der hier betroffenen Technologie der W/O-Invertsysteme eingegangen. Auch
hier bieten sich substantielle Erweiterungen zu technisch fortschrittlichem Handeln
gegenüber dem einschlägigen Stand der Technik an:
W/O-Invertsysteme konventioneller Art und insbesondere entsprechende Invert bohrspülungen enthalten nach der heutigen Praxis die Ölphase - bezogen auf das Volumenverhältnis der Summe von Öl- und Wasser-Phase - in einer Menge von wenigstens 50 Vol.-%. Üblicherweise liegt der Gehalt der Ölphase im praktischen Einsatz deutlich höher, beispielsweise im Bereich von 70 bis 90 Vol.-% des Öl/Wasser-Gemisches. Die einschlägige Literatur erwähnt zwar auch Öl abgemagerte Invertspülungen, in der Praxis, insbesondere der heute geforderten Systeme mit hinreichender ökologischer Verträglichkeit, spielt dieser Bereich der vergleichsweise ölarmen Abmischungen aber keine Rolle.
W/O-Invertsysteme konventioneller Art und insbesondere entsprechende Invert bohrspülungen enthalten nach der heutigen Praxis die Ölphase - bezogen auf das Volumenverhältnis der Summe von Öl- und Wasser-Phase - in einer Menge von wenigstens 50 Vol.-%. Üblicherweise liegt der Gehalt der Ölphase im praktischen Einsatz deutlich höher, beispielsweise im Bereich von 70 bis 90 Vol.-% des Öl/Wasser-Gemisches. Die einschlägige Literatur erwähnt zwar auch Öl abgemagerte Invertspülungen, in der Praxis, insbesondere der heute geforderten Systeme mit hinreichender ökologischer Verträglichkeit, spielt dieser Bereich der vergleichsweise ölarmen Abmischungen aber keine Rolle.
Schon eingangs ist darauf hingewiesen worden, daß der Bereich der Phaseninver
sionstemperatur unter anderem mitbestimmt wird durch das Mengenverhältnis an
Ölphase zu insbesondere nichtionischem Emulgator/-Emulgatorsystem. Dabei gilt:
Je höher die eingesetzte Menge an Emulgator/Emulgatorsystem - bezogen auf Menge an Ölphase - gewählt wird, um so stärker wird in der Regel der Tempera turbereich zur Einstellung der PIT abgesenkt. Gleichzeitig damit wird aber die Sta bilität der W/O-Invertemulsion im praktischen Arbeiten so stark angehoben, daß sich der Bereich für praktisch brauchbare Mengenverhältnisse im jeweiligen Öl/Wasser-Gemisch substantiell erweitert. Damit werden für den Aufbau der mehr phasigen und bevorzugt pumpfähigen Abmischungen Mengenverhältnisse (Volu menteile) von Wasser-basierter Phase (W) zur Ölphase (Öl) in den folgenden Be reichen zugänglich: 90 bis 10 W auf 10 bis 90 Öl. Bevorzugt können dabei insbe sondere Mischungsverhältnisse von 85 bis 20 W auf 15 bis 80 Öl sein. Unter Be rücksichtigung der im nachfolgenden definierten Emulgatoren/Emulgatorsysteme ist es ohne Schwierigkeiten möglich mit W/Öl-Mischungsverhältnissen zu arbeiten, die die W-Phase in Mengen von wenigstens 30 oder 40 Volumenteilen oder sogar auch von wenigstens 50 Volumenteilen - und dabei beispielsweise in Mengen von 55 bis 85 Volumenteilen - enthalten. Die Ölphase kann damit auch zur mengenmä ßig untergeordneten Komponente werden, die beispielsweise im Bereich von we nigstens 10 bis 15 Volumenteilen, vorzugsweise von 20 bis 50 Volumenteilen - je weils bezogen auf die Summe von W und Öl - stabile W/O-Invertbedingungen im Temperaturbereich des praktischen Einsatzes im Inneren des Erdreichs gewährlei stet. In diesem Sinne können erfindungsgemäß Mehrkomponentengemische be vorzugt sein, deren Anteil an Wasser-basierter Phase (Vol.-% bezogen auf Mi schung W/Öl) gleich/größer 30 bis 35%, vorzugsweise gleich/größer 40% und wei terhin bevorzugt gleich/größer 50%, ist. Dem Mischungsbereich mit einem über wiegenden Wasseranteil kann besondere Bedeutung zukommen, wobei hier Men gen bis zu 85 Vol.-% und insbesondere dem Bereich von 55 oder 60 bis 80 Vol.-% der Wasser-basierten Phase wiederum besonders bevorzugt sein können. In den Rahmen der Erfindung fallen damit W/O-Invertspülungen mit stark abgemagertem Gehalt an Ölphase, der - bezogen auf die Flüssigphasen - nicht mehr als 20 bis 40 Vol.-% ausmachen muß, gleichwohl aber die gestellten Anforderungen im Einsatz erfüllt. Daß hier auch die Entsorgung substantiell erleichtert wird leuchtet sofort ein.
Je höher die eingesetzte Menge an Emulgator/Emulgatorsystem - bezogen auf Menge an Ölphase - gewählt wird, um so stärker wird in der Regel der Tempera turbereich zur Einstellung der PIT abgesenkt. Gleichzeitig damit wird aber die Sta bilität der W/O-Invertemulsion im praktischen Arbeiten so stark angehoben, daß sich der Bereich für praktisch brauchbare Mengenverhältnisse im jeweiligen Öl/Wasser-Gemisch substantiell erweitert. Damit werden für den Aufbau der mehr phasigen und bevorzugt pumpfähigen Abmischungen Mengenverhältnisse (Volu menteile) von Wasser-basierter Phase (W) zur Ölphase (Öl) in den folgenden Be reichen zugänglich: 90 bis 10 W auf 10 bis 90 Öl. Bevorzugt können dabei insbe sondere Mischungsverhältnisse von 85 bis 20 W auf 15 bis 80 Öl sein. Unter Be rücksichtigung der im nachfolgenden definierten Emulgatoren/Emulgatorsysteme ist es ohne Schwierigkeiten möglich mit W/Öl-Mischungsverhältnissen zu arbeiten, die die W-Phase in Mengen von wenigstens 30 oder 40 Volumenteilen oder sogar auch von wenigstens 50 Volumenteilen - und dabei beispielsweise in Mengen von 55 bis 85 Volumenteilen - enthalten. Die Ölphase kann damit auch zur mengenmä ßig untergeordneten Komponente werden, die beispielsweise im Bereich von we nigstens 10 bis 15 Volumenteilen, vorzugsweise von 20 bis 50 Volumenteilen - je weils bezogen auf die Summe von W und Öl - stabile W/O-Invertbedingungen im Temperaturbereich des praktischen Einsatzes im Inneren des Erdreichs gewährlei stet. In diesem Sinne können erfindungsgemäß Mehrkomponentengemische be vorzugt sein, deren Anteil an Wasser-basierter Phase (Vol.-% bezogen auf Mi schung W/Öl) gleich/größer 30 bis 35%, vorzugsweise gleich/größer 40% und wei terhin bevorzugt gleich/größer 50%, ist. Dem Mischungsbereich mit einem über wiegenden Wasseranteil kann besondere Bedeutung zukommen, wobei hier Men gen bis zu 85 Vol.-% und insbesondere dem Bereich von 55 oder 60 bis 80 Vol.-% der Wasser-basierten Phase wiederum besonders bevorzugt sein können. In den Rahmen der Erfindung fallen damit W/O-Invertspülungen mit stark abgemagertem Gehalt an Ölphase, der - bezogen auf die Flüssigphasen - nicht mehr als 20 bis 40 Vol.-% ausmachen muß, gleichwohl aber die gestellten Anforderungen im Einsatz erfüllt. Daß hier auch die Entsorgung substantiell erleichtert wird leuchtet sofort ein.
Zur chemischen Beschaffenheit insbesondere nichtionischer Emulgatoren, die zur
Temperatur-gesteuerten Phaseninversion befähigt sind, beziehungsweise zur Be
schaffenheit entsprechende nichtionische Komponenten enthaltender Emulgator
systeme kann auf das außergewöhnlich umfangreiche Fachbuchwissen und das
sonstige druckschriftliche einschlägige Material verwiesen werden. Schon die ein
gangs zitierte Veröffentlichung SHINODA et al., Encyclopedia of Emulsion Tech
nology, 1983, Vol. 1, 337 bis 367, gibt eine Auflistung von über 100 speziellen Ver
tretern von Emulgatoren, die weitaus überwiegend der Klasse der nichtionischen
Emulgatoren zuzuordnen sind. Hierbei ist in der tabellarischen Aufstellung (Tabelle
4 a.a.O.) der jeweiligen chemischen Komponente auch ihr HLB-(number)Wert zu
geordnet. Dabei ist insbesondere der Zahlenbereich von 1 bis 20 erfaßt. Zum ein
schlägigen druckschriftlichen Material wird weiterhin verwiesen auf die Veröffentli
chung Gordon L. Hollis, Surfactants Europa, Third Edition, The Royal Society of
Chemistry, dort insbesondere Kapitel 4, Nonionics (Seiten 139 bis 317). Zu der un
gewöhnlich umfangreichen einschlägigen Literatur wird weiterhin beispielsweise
verwiesen auf die nachfolgenden Veröffentlichungen, die in Buchform erschienen
sind: M. J. Schick "NONIONIC SURFACTANTS", Marcel Dekker, INC, New York,
1967; H. W. Stache "ANIONIC SURFACTANTS", Marcel Dekker, INC, New York,
Basel, Hongkong; Dr. N. Schönfeldt "Grenzflächenaktive Ethylenoxid-Addukte", Wis
senschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 1976.
Aus diesem umfangreichen Wissen zu Emulgatoren beziehungsweise Emulgator
systemen wenigstens anteilsweise nichtionischer Konstitution kann unter Einsatz
des ebenfalls eingangs zitierten Fachwissens (SHINODA et al. sowie Th. Förster et
al.) der Bereich der Phaseninversionstemperatur für vorgegebene Stoffgemische
aus Ölphase, Emulgator bzw. Emulgatorgemische und wäßriger Phase berechnet
werden. Im nachfolgenden werden dementsprechend einige zusätzliche, erfin
dungsgemäß bevorzugte Bestimmungselemente für die Auswahl der Emulgatoren
beziehungsweise Emulgatorsysteme gebracht.
Zur Steuerung und Anpassung des erwünschten Bereiches zur Phaseninver
sionstemperatur (PIT) an die jeweils vorgegebene Abmischung des Mehrkompo
nentensystems - insbesondere unter Berücksichtigung der Auswahl der Ölphase
nach Art und Menge sowie der Beladung der wäßrigen Phase mit löslichen Kom
ponenten - hat es sich als hilfreich erwiesen, mehrkomponentige Emulgatorsyste
me einzusetzen. Dabei können Abmischungen bevorzugt sein, die wenigstens eine
Emulgator-Hauptkomponente zusammen mit Go-Emulgatoren enthalten. In einer
bevorzugten Ausführungsform sind dabei wiederum Emulgator-Hauptkomponenten
vorgesehen, die zusammen mit der Eignung zur Temperatur-gesteuerten Phasen
inversion vergleichsweise höhere Zahlenwerte des HLB-(number)Bereiches auf
weisen. Komponenten mit entsprechenden HLB-Werten des Bereiches von etwa 6
bis 20 und vorzugsweise von 7 bis 18, haben sich als geeignete nichtionische
Emulgator-Hauptkomponenten erwiesen. Diese Hauptkomponenten werden bevor
zugt gemeinsam mit stärker lipophilen Co-Emulgatoren eingesetzt, die - bezogen
auf die jeweilige(n) Emulgator-Hauptkomponente(n) - ihrerseits niedrigere
HLB-(number)Werte besitzen. Brauchbare Co-Emulgatoren liegen dementsprechend
zunächst einmal in dem Zahlenbereich unterhalb des zuvor genannten Zahlenbe
reiches für die Emulgator-Hauptkomponente(n). Geeignete Co-Emulgatoren kön
nen auch in diesen Zahlenbereich mit ihrem HLB-Wert fallen, liegen dann aber in
der Regel bei niedrigeren Werten als die in Abmischung vorliegenden Emulgator-Haupt
komponente(n) mit ihren jeweils individuellen Zahlenwerten.
Für die praktische Verwirklichung der erfindungsgemäßen Lehre hat sich die
nachfolgende Variante als besondere interessant erwiesen: Die heute im prakti
schen Verfahren insbesondere in Öl-basierten Invertspülungen eingesetzten
W/O-Emulgatoren können in einer wichtigen Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Lehre die Funktion des vergleichsweise stärker lipophilen Co-Emulgators in den er
findungsgemäß definierten Emulgatorgemischen übernehmen. Im großtechnischen
Einsatz heute befindliche Beispiele für solche W/O-Emulgatoren Öl-basierter In
vertspülungen sind Verbindungen aus der Klasse anionisch modifizierter
Oligo-Aminoamide langkettiger Fettsäuren. Den sich in Gegenwart von Kalk (lime) bil
denden Calciumsalzen dieser Komponenten kommt ausgesprochene W/O-Emul
gatorwirkung zu. In Abmischung mit Emulgatorhauptkomponenten im Sinne
der erfindungsgemäßen Lehre werden sie zu wirksamen Co-Emulgatoren für Sy
steme der erfindungsgemäß definierten Art. Daß diese Variante des erfindungsge
mäßen Handelns besonders interessant sein kann, leuchtet sofort ein. Das bisheri
ge Wissen der Fachwelt zum Aufbau Öl-basierter W/O-Invertemulsionen bzw. ent
sprechender Bohrschlämme kann im wesentlichen beibehalten werden. Lediglich
durch Zugabe einer oder mehrerer weiterer Emulgatorkomponenten der zuvor defi
nierten Art mit der Befähigung zur Temperatur-gesteuerten Phaseninversion im
W/O-Invertsystem wird die Verwirklichung der erfindungsgemäßen Lehre ermög
licht. Die Umstellung in der Praxis erprobter Mehrkomponentensysteme der hier
betroffenen Art auf die Erfüllung der Anforderungen der erfindungsgemäßen Lehre
kann damit substantiell vereinfacht werden.
Besondere Bedeutung kann für das Arbeiten im Sinne der erfindungsgemäßen
Lehre dem folgenden Sachverhalt zukommen:
In den Rahmen geeigneter Ölphasen fallen Verbindungen, die gleichzeitig eine ausgesprochene Co-Emulgatorwirkung in dem Zusammenspiel Emulgatorsy stem/Ölphase besitzen. Ein klassisches Beispiel hierfür sind lipophile Fettalkohole natürlichen und/oder synthetischen Ursprungs. Hinreichende Fließfähigkeit unter den Einsatzbedingungen vorausgesetzt, können sie ein wertvoller Bestandteil der Ölphase sein oder sogar die Ölphase als ganzes ausbilden, gleichzeitig wirken sie auf zugegebene stärker hydrophile Emulgator-Hauptkomponenten im Sinne der angestrebten Absenkung des PIT-Bereiches. Alkohole dieser Art sind bekanntlich ökologisch verträgliche Komponenten. Sie sind sowohl aerob wie anaerob abbau bar. Ihre Abmischungen mit anderen Ölkomponenten, die insbesondere auch schlechter abbaubar sein können, führen dann zu wertvollen Arbeitsergebnissen im Sinne der erfindungsgemäßen Konzeption der Gesamtoptimierung. Aber auch an dere aus der Literatur bekannte Ölphasen, die überwiegende lipophile Molekülan teile mit eingebauten Gruppen erhöhter Polarität aufweisen, können in entspre chender Weise Co-Emulgatorwirkung besitzen. Als Beispiele seien hier die (Oligo)-Amide, (Oligo)-Imide, (Oligo)-Ketone und Oligo-Ether genannt.
In den Rahmen geeigneter Ölphasen fallen Verbindungen, die gleichzeitig eine ausgesprochene Co-Emulgatorwirkung in dem Zusammenspiel Emulgatorsy stem/Ölphase besitzen. Ein klassisches Beispiel hierfür sind lipophile Fettalkohole natürlichen und/oder synthetischen Ursprungs. Hinreichende Fließfähigkeit unter den Einsatzbedingungen vorausgesetzt, können sie ein wertvoller Bestandteil der Ölphase sein oder sogar die Ölphase als ganzes ausbilden, gleichzeitig wirken sie auf zugegebene stärker hydrophile Emulgator-Hauptkomponenten im Sinne der angestrebten Absenkung des PIT-Bereiches. Alkohole dieser Art sind bekanntlich ökologisch verträgliche Komponenten. Sie sind sowohl aerob wie anaerob abbau bar. Ihre Abmischungen mit anderen Ölkomponenten, die insbesondere auch schlechter abbaubar sein können, führen dann zu wertvollen Arbeitsergebnissen im Sinne der erfindungsgemäßen Konzeption der Gesamtoptimierung. Aber auch an dere aus der Literatur bekannte Ölphasen, die überwiegende lipophile Molekülan teile mit eingebauten Gruppen erhöhter Polarität aufweisen, können in entspre chender Weise Co-Emulgatorwirkung besitzen. Als Beispiele seien hier die (Oligo)-Amide, (Oligo)-Imide, (Oligo)-Ketone und Oligo-Ether genannt.
Aus dem großen Bereich der nichtionischen Emulgatoren lassen sich erfindungs
gemäß besonders geeignete Emulgator-Hauptkomponenten und/oder
Co-Emulgatoren wenigstens einer der nachfolgenden Stoffklassen zuordnen:
(Oligo)-Alkoxylate - insbesondere niedrig-Alkoxylate, wobei hier entsprechenden Ethoxylaten und/oder Propoxylaten besondere Bedeutung zukommt - von lipophile Reste enthaltenden und zur Alkoxylierung befähigten Grundmolekülen natürlichen und/oder synthetischen Ursprungs. Dabei bestimmt in bekannter Weise die Länge der Alkoxylatreste im Verhältnis zu den im Molekül vorliegenden lipophilen Resten das jeweils gegebene Mischungsverhältnis von hydrophilem und hydrophobem Verhalten und die damit verbundene Zuordnung der HLB-Werte. Alkoxylate der angegebenen Art sind bekanntlich als solche - d. h. mit endständiger freier Hy droxylgruppe am Alkoxylatrest - nichtionische Emulgatoren, die entsprechenden Verbindungen können aber auch Endgruppen-verschlossen sein, beispielsweise durch Veresterung und/oder Veretherung.
(Oligo)-Alkoxylate - insbesondere niedrig-Alkoxylate, wobei hier entsprechenden Ethoxylaten und/oder Propoxylaten besondere Bedeutung zukommt - von lipophile Reste enthaltenden und zur Alkoxylierung befähigten Grundmolekülen natürlichen und/oder synthetischen Ursprungs. Dabei bestimmt in bekannter Weise die Länge der Alkoxylatreste im Verhältnis zu den im Molekül vorliegenden lipophilen Resten das jeweils gegebene Mischungsverhältnis von hydrophilem und hydrophobem Verhalten und die damit verbundene Zuordnung der HLB-Werte. Alkoxylate der angegebenen Art sind bekanntlich als solche - d. h. mit endständiger freier Hy droxylgruppe am Alkoxylatrest - nichtionische Emulgatoren, die entsprechenden Verbindungen können aber auch Endgruppen-verschlossen sein, beispielsweise durch Veresterung und/oder Veretherung.
Eine weitere wichtige Klasse nichtionischer Emulgatoren für die Zwecke der Erfin
dung sind Partialester und/oder Partialether mehrfunktioneller Alkohole mit insbe
sondere 2 bis 6 C-Atomen und 2 bis 6 OH-Gruppen und/oder deren Oligomere mit
lipophile Reste enthaltenden Säuren und/oder Alkoholen. Geeignet sind dabei ins
besondere auch Verbindungen dieser Art, die zusätzlich in ihre Molekülstruktur
(Oligo-)Alkoxyreste und dabei insbesondere entsprechende Oligo-Ethoxyreste ein
gebunden enthalten. Die polyfunktionellen Alkohole mit 2 bis 6 OH-Gruppen im
Grundmolekül beziehungsweise die sich davon ableitenden Oligomeren können
insbesondere Diole und/oder Triole beziehungsweise deren Oligomerisierungspro
dukte sein, wobei dem Glykol und dem Glycerin oder ihren Oligomeren besondere
Bedeutung zukommen kann. Aber auch andere polyfunktionelle Alkohole der hier
zusammenfassend genannten Art wie Trimethylolpropan, Pentaerythrit bis hin zu
Glykosiden, beziehungsweise ihren jeweiligen Oligomeren - können Grundmole
küle für die Umsetzung mit lipophile Reste enthaltenden Säuren und/oder Alkoho
len sein, die dann wichtige Emulgatorkomponenten im erfindungsgemäßen Sinne
sind. Dem Bereich von Partialethern mehrfunktioneller Alkohole sind auch be
kannte nichtionische Emulgatoren von der Art der Ethylen
oxid/Propylenoxid/Butylenoxid-Blockpolymeren zuzuordnen.
Ein weiteres Beispiel für entsprechende Emulgatorkomponenten sind Al
kyl(poly)glykoside langkettiger Alkohole sowie die bereits benannten Fettalkohole
natürlichen und/oder synthetischen Ursprungs beziehungsweise Alkylolamide,
Aminoxide und Lecithine. Die Mitverwendung heute handelsüblicher Al
kyl(poly)glykosid-Verbindungen (APG-Verbindungen) als Emulgatorkomponenten
im erfindungsgemäßen Sinn kann u. a. deswegen besonders interessant sein, weil
es sich hier um eine Emulgatorklasse besonders ausgeprägter Ökoverträglichkeit
handelt. Dabei ist es z. B. zur Steuerung der Phaseninversion in die erfindungsge
mäß beschriebenen Temperaturbereiche auch möglich anteilsweise andere Emul
gatorhauptkomponenten, z. B. Niotensidverbindungen mit stärker ausgeprägtem
Phaseninversionsverhalten mit zu verwenden. In Betracht kommen z. B. die schon
mehrfach erwähnten Oligo-Alkoxylat-Verbindungen, insbesondere entsprechende
Verbindungen vom Typ der Oligo-Ethoxylatkomponenten. Möglich ist es allerdings
auch diese Variation der verbesserten Steuerbarkeit des Phaseninversionsverhal
tens durch eine entsprechende Oligo-Alkoxylierung der APG-Komponenten selber
einzustellen. Durch geeignete Auswahl der APG-Komponenten nach Art und Men
ge als Hauptemulgator und Co-Emulgatoren, z. B. heute üblicher W/O-Invert-Emul
gatoren, können aber auch hier ohne weitere Hilfsstoffe mit Emulgatorwirkung
die erfindungsgemäßen Anforderungen erfüllt werden.
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit seien aus den hier aufgezählten Stoffklassen
geeigneter Emulgatorkomponenten zusätzlich die folgenden Vertreter benannt: Die
(Oligo)-Alkoxylate von lipophile Reste enthaltenden Grundmolekülen können sich
insbesondere von ausgewählten Vertretern aus den nachfolgenden Klassen der li
pophile Reste enthaltenden Grundmoleküle ableiten: Fettalkohole, Fettsäuren,
Fettamine, Fettamide, Fettsäure- und/oder Fettalkoholester und/oder -ether, Alka
nolamide, Alkylphenole und/oder deren Umsetzungsprodukte mit Formaldehyd so
wie weitere Umsetzungsprodukte von lipophile Reste enthaltenden Trägermolekü
len mit niederen Alkoxiden. Wie angegeben können die jeweiligen Umsetzungs
produkte auch wenigstens anteilsweise Endgruppen-verschlossen sein. Beispiele
für Partialester und/oder Partialether mehrfunktioneller Alkohole sind insbesondere
die entsprechenden Partialester mit Fettsäuren, beispielsweise von der Art der Gly
cerinmono- und/oder -diester, Glykolmonoester, entsprechende Partialester oligo
merisierter mehrfunktioneller Alkohole, Sorbitanpartialester und dergleichen sowie
entsprechende Verbindungen mit Ethergruppierungen. Auf das umfangreiche
Fachwissen kann hier verwiesen werden. Solche Partialester und/oder -ether kön
nen insbesondere auch Grundmoleküle für eine (Oligo)-Alkoxylierung sein.
Wie zuvor schon ausgeführt, ist ein wesentliches Bestimmungselement für die er
findungsgemäße Lehre, daß die Emulgatoren/Emulgatorsysteme in ihrer Einsatz
menge im Mehrkomponentengemisch auf den hier vorliegenden Anteil an Ölphase
abgestimmt sind. Bevorzugte Emulgatormengen liegen dementsprechend in dem
Bereich von gleich/größer 1 Gew.-%, vorzugsweise in dem Bereich von 5 bis 60
Gew.-% - bezogen jeweils auf die Ölphase. Für das praktische Arbeiten haben sich
die folgenden Mengenbereiche für die erfindungsgemäß eingesetzten Emulgato
ren/Emulgatorsysteme - wiederum bezogen auf die Ölphase - als besonders ge
eignet erwiesen: 10 bis 50 Gew.-%, zweckmäßigerweise 15 bis 40 Gew.-% und
insbesondere Mengen in dem Bereich von 20 bis 35 Gew.-%. Hier liegen also - ver
glichen mit konventionellen W/O-Invertemulsionssystemen des erfindungsge
mäß betroffenen Arbeitsbereiches - vergleichsweise größere Emulgatormengen
vor. Das muß aber zu keinem Nachteil führen: Einerseits kann auf diesem Wege - wie
zuvor angegeben - die notwendige Ölmenge im Wasser/Öl-Gemisch gegen
über der heutigen Praxis stark abgesenkt werden, ohne hierdurch Nachteile in Kauf
nehmen zu müssen. Zum anderen ist der zuvor dargestellte Sachverhalt zu be
rücksichtigen, daß ausgewählte Ölphasen - beispielsweise dargestellt an den Fett
alkoholen - eine Doppelfunktion übernehmen können und damit sowohl Ölphase
als auch gleichzeitig wirksamer Co-Emulgator im erfindungsgemäß formulierten
System sind. Es leuchtet ein, daß auch aus diesem Gesichtspunkt sich völlig neue
Ansätze zur System- und Prozeßoptimierung im Sinne der erfindungsgemäßen
Aufgabenstellung ableiten.
Zur Auswahl der Ölphasen gelten über die bisher gemachten Angaben hinaus noch
die folgenden Ergänzungen: Die - zunächst emulgatorfreie - Ölphase soll zum we
nigstens überwiegenden Anteil unlöslich in der wäßrigen Emulsionsphase und da
bei vorzugsweise auch schon bei Raumtemperatur fließ- und pumpfähig sein.
Flammpunkte der Ölphasen oberhalb von 50 bis 60°C, vorzugsweise gleich/größer
80 bis 100°C und insbesondere gleich/größer 120°C, sind erwünscht beziehungs
weise bevorzugt. Es kann weiterhin zweckmäßig sein, Ölphasen zu verwenden, die
im Temperaturbereich von 0 bis 10°C eine Brookfield(RVT)-Viskosität von nicht
mehr als 55 mPas und vorzugsweise von nicht mehr als 45 mPas aufweisen. Inso
weit kann auf die zitierte einschlägige Literatur zu modernen W/O-Invertemulsionen
verwiesen werden. Insbesondere wird hier Bezug genommen auf die Offenbarung
der eingangs genannten EP-Druckschriften der Schutzrechte der Anmelderin, de
ren Offenbarung hiermit ausdrücklich auch zum Gegenstand der vorliegenden Er
findungsoffenbarung gemacht wird.
Entsprechendes gilt auch für die als Bohrschlamm ausgebildeten Gemische aus
wäßriger Phase, Ölphase, Emulgatoren und üblichen Zusatzstoffen. Hier gilt insbe
sondere, daß das als Bohrschlamm ausgebildete Gemisch im Temperaturbereich
von 10 bis 15°C oberhalb der Grenztemperatur zwischen Emulsionsmittelphase
und W/O-Invertbereich eine Plastische Viskosität (PV) nicht größer 100 mPas auf
weist. Bevorzugt sind entsprechende Bohrschlämme, deren PV-Wert nicht größer
als 80 mPas ist und insbesondere im Bereich von 30 bis 45 mPas liegt. Die Fließ
grenze (YP) erfindungsgemäß aufgebauter Bohrschlämme soll im Temperaturbe
reich von 10 bis 15°C oberhalb der Grenztemperatur zwischen Emulsionsmittel
phase und W/O-Invertbereich nicht größer als 80 lb/100 ft2 sein. Bevorzugte Werte
für diese Fließgrenze (YP) liegen hier bei Werten nicht größer 50 lb/ft2 und insbe
sondere im Bereich oberhalb 4 bis 5 lb/ft2, z. B. im Bereich von 10 bis 25 lb/ft2.
Der jeweils zweckmäßige Gesamtaufbau des fließfähigen Hilfsmittels im Sinne der
erfindungsgemäßen Lehre richtet sich im übrigen nach den heute üblichen Anfor
derungen der Praxis. Auch hier kann insoweit auf den umfangreichen druckschrift
lichen Stand der Technik verwiesen werden, der im Rahmen der Erfindungsbe
schreibung insbesondere zu den W/O-Invertspülungen benannt ist. Entsprechende
Abmischungen im Sinne der Erfindung enthalten also beispielsweise als Bohr
schlamm zusätzlich in diesem Einsatzgebiet übliche Hilfsstoffe wie Viskositätsbild
ner, fluid-loss-Additive, feinteilige Beschwerungsstoffe, Salze, gewünschtenfalls Al
kalireserven und/oder Biocide. Nähere Angaben, die auch für die erfindungsgemä
ße Ausgestaltung von Bohrspülungen gelten, finden sich beispielsweise in der EP
374 672. Auch die Mitverwendung wasserlöslicher Methylglykosidverbindungen in
der wäßrigen Phase fällt in den Rahmen der Erfindung, vgl. hierzu beispielsweise
PCTWO 94/14919.
Auf eine Besonderheit sei in diesem Zusammenhang eingegangen, die sich auf an
sich bekanntes Wissen des hier betroffenen Fachgebietes stützt, in der Zusam
mensetzung bisheriger W/O-Invertspülungen jedoch in der Regel keine Rolle ge
spielt hat:
Es ist bekannt, daß Wasser-basierte Emulsionsspülungen und insbesondere Spül systeme vom O/W-Typ durch Mitverwendung von wasserlöslichen Polymerverbin dungen auch im vergleichsweise niedrigen Temperaturbereich gegen ein uner wünschtes Absetzen dispergierter Feststoffanteile der Spülung stabilisiert werden können. Geeignete wasserlösliche Polymerverbindungen sowohl natürlichen als auch synthetischen Ursprungs sind hier grundsätzlich geeignet. Auf das einschlä gige Fachwissen kann hier verwiesen werden.
Es ist bekannt, daß Wasser-basierte Emulsionsspülungen und insbesondere Spül systeme vom O/W-Typ durch Mitverwendung von wasserlöslichen Polymerverbin dungen auch im vergleichsweise niedrigen Temperaturbereich gegen ein uner wünschtes Absetzen dispergierter Feststoffanteile der Spülung stabilisiert werden können. Geeignete wasserlösliche Polymerverbindungen sowohl natürlichen als auch synthetischen Ursprungs sind hier grundsätzlich geeignet. Auf das einschlä gige Fachwissen kann hier verwiesen werden.
Die erfindungsgemäße Lehre sieht die Möglichkeit vor, gegebenenfalls auch die
Bohrspülung als Ganzes außerhalb des Einsatzbereiches soweit abzukühlen, daß
hier die Phaseninversion zur O/W-Emulsionsspülung stattfindet. Hier gelten dann
für die hinreichende Stabilisierung des Systems die aus diesem Arbeitsbereich gül
tigen Regeln, so daß also insbesondere hier die Mitverwendung solcher stabilisie
render wasserlöslicher Polymerverbindungen und/oder auch Wasser-quellbarer
Tone miterwogen werden kann. Ihre Gegenwart im Zustand der W/O-Invertspülung
im heißen Arbeitsbereich stört nicht.
Ausführliche Sachinformationen zum Aufbau von Arbeitsflüssigkeiten der erfin
dungsgemäß betroffenen Art und insbesondere Wasser-basierten bzw. Öl-ba
sierten Bohrspülungen sowie zu den in diesem Zusammenhang in der Praxis
verwendeten Hilfsstoffen finden sich beispielsweise in dem eingangs genannten
Fachbuch George R. Gray und H. C. H. Darley "Composition in Properties of Oil
Well Drilling Fluids", 4. Auflage, 1980/81, Gulf Publishing Company, Houston. Im
hier betroffenen Sachzusammenhang wird insbesondere verwiesen auf die Kapitel
1 "Introduction to Drilling Fluids" und Kapitel 11 "Drilling Fluids Components".
Charakteristisches Merkmal für alle Hilfsflüssigkeiten und insbesondere Bohrspü
lungen im Sinne der erfindungsgemäßen Definition bleibt trotz Mitverwendung aller
an sich bekannten Hilfsstoffe: Durch die richtige Auswahl und Abstimmung der
Emulgatoren/Emulgatorsysteme nach Art und Menge, insbesondere auf die Be
schaffenheit der eingesetzten Ölphase, bildet sich im Kontakt mit dem Erdreich-Inne
ren und der sich hier einstellenden hohen Arbeitstemperatur wenigstens an der
Kontaktfläche von heißem Erdreich/Emulsion die W/O-Invertphase oberhalb der
Emulsionsmittelphase aus. Außerhalb des Arbeitsbereiches im Erdreich-Inneren ist
die Temperaturabsenkung vorgesehen, wobei wiederum die Auswahl und Abstim
mung der zuvor genannten Parameter das Verhalten der hier befindlichen Anteile
der Bohrspülung in ihrer Gesamtheit oder in davon nochmals abgetrennten Antei
len in unterschiedlichster Weise gesteuert werden kann. Letztlich kann damit die
eingangs formulierte erfindungsgemäße Zielvorstellung in bisher nicht bekannter
Weise verwirklicht werden.
Die nachfolgenden Beispiele schildern konkrete Ausführungsformen der erfin
dungsgemäßen Lehre, ohne diese darauf zu beschränken.
Die nachfolgenden Beispiele 1 bis 7 stellen zunächst einmal Rahmenrezepturen
zusammen, die durch das Grundsystem Ölphase/Wasser bzw. wäßrige Pha
se/Emulgator bzw. Emulgatorsystem gekennzeichnet sind. Während die Rezeptur
des Beispiels 1 sich auf diese Grundkomponenten einschränkt, werden in den
nachfolgenden Beispielen 2 bis 7 praxisübliche Zusatzkomponenten aus dem Be
reich der Bohrspülschlämme mitverwendet.
In den tabellarischen Zusammenfassungen dieser Beispiele sind dann dem jeweili
gen System die ermittelten Zahlenwerte für den Temperaturbereich der Phasenin
version - PIT/°C - zugeordnet. Dabei ist der PIT-Bereich jeweils durch seine Tem
peraturuntergrenze und Temperaturobergrenze gekennzeichnet.
Die experimentelle Ermittlung der Phaseninversionstemperatur erfolgt dabei durch
Bestimmung der elektrischen Leitfähigkeit der wäßrigen Emulsionen in Abhängig
keit von der Temperatur. Einzelheiten zur Versuchsdurchführung finden sich in den
im Allgemeinen Beschreibungsteil bereits benannten Druckschriften EP 0 345 586
und EP 0521 981.
In den Rezepturen dieser Beispiele sind einige der jeweils eingesetzten Kompo
20141 00070 552 001000280000000200012000285912003000040 0002019733710 00004 20022nenten durch ihre Handelsnamen identifiziert. Dazu gilt im einzelnen:
Ölphasen:
Cetiol OE: Etheröl auf Basis Di-n-Octylether;
OMC 586: Ölphase auf Basis eines Estergemisches aus im wesentlichen gesättigten Fettsäuren auf Basis Palmkern und 2-Ethylhexanol, das zum weitaus über wiegenden Teil auf C12/14-Fettsäuren zurückgeht;
Mineralöl Ha-359: low-aromatic Mineralöl-Fraktion für Invert-Spülungen;
OMC 586: Ölphase auf Basis eines Estergemisches aus im wesentlichen gesättigten Fettsäuren auf Basis Palmkern und 2-Ethylhexanol, das zum weitaus über wiegenden Teil auf C12/14-Fettsäuren zurückgeht;
Mineralöl Ha-359: low-aromatic Mineralöl-Fraktion für Invert-Spülungen;
Emulgatoren:
Dehydol LT5: C12-18-Fettalkohol mit 5 EO;
CETIOL HE: Polyol-Fettsäure-Ester auf Basis Polyoxyeth ylen-Glyceryl-Monococoat;
DEHYMULS SML: Sorbitan-Monolaurat;
Eumulgin EP4: Oleylalkohol + 4 EO;
Lutensol
TO5 bzw. TO7: Isotridecylalkohol + 5 EO bzw. + 7 EO;
Dehydol 980: C10-14-Fettalkohol + 1,6 PO + 6,4 EO;
RS 1100: Sojapolyol 85 + 61 EO;
Ez-Mul NTE: W/O-Invert-Emulgator, Handelsprodukt der Fa. BAROID, Aberdeen;
CETIOL HE: Polyol-Fettsäure-Ester auf Basis Polyoxyeth ylen-Glyceryl-Monococoat;
DEHYMULS SML: Sorbitan-Monolaurat;
Eumulgin EP4: Oleylalkohol + 4 EO;
Lutensol
TO5 bzw. TO7: Isotridecylalkohol + 5 EO bzw. + 7 EO;
Dehydol 980: C10-14-Fettalkohol + 1,6 PO + 6,4 EO;
RS 1100: Sojapolyol 85 + 61 EO;
Ez-Mul NTE: W/O-Invert-Emulgator, Handelsprodukt der Fa. BAROID, Aberdeen;
Hilfsstoffe:
Geltone II: Organophiler Bentonit;
Duratone: Organophiler Lignit;
Tylose VHR sowie CMC E HVT: Kaltwasserlösliche Polymerverbindungen auf Basis Carboxymethylcellulose;
Natrosol Plus: Kaltwasserlösliche Polymerverbindung auf Basis Hydroxyethylcellulose (HEC).
Duratone: Organophiler Lignit;
Tylose VHR sowie CMC E HVT: Kaltwasserlösliche Polymerverbindungen auf Basis Carboxymethylcellulose;
Natrosol Plus: Kaltwasserlösliche Polymerverbindung auf Basis Hydroxyethylcellulose (HEC).
Die darüberhinaus in den Tabellen aufgezählten Zusatzstoffe sind aus ihrer chemi
schen Identifizierung heraus verständlich.
Es werden mengengleiche Abmischungen der Ölphase auf Etherbasis und Wasser
beziehungsweise einer 5 gew.-%igen wäßrigen Lösung von CaCl2 unter Einsatz
eines nichtionischen Emulgators nach üblicher Arbeitsweise homogenisiert. An den
jeweiligen Emulsionen wird dann die elektrische Leitfähigkeit in Abhängigkeit von
der Temperatur ermittelt und damit der Temperaturbereich der Phaseninversion
bestimmt. Im einzelnen gelten hier die folgenden zahlenmäßigen Daten:
In drei Vergleichsversuchen wird die Abhängigkeit des PIT-Bereiches grundsätzlich
vergleichbarer, im einzelnen jedoch abgewandelter Systeme bestimmt. Dabei gilt
im einzelnen:
Die Etherölphase und der Emulgator entsprechen in allen Ansätzen den Verbin dungen des Beispiels 1. Zusammen damit werden jetzt aber übliche Hilfsstoffe aus dem Bereich der beschwerten Bohrschlämme als Zusatzkomponenten einge mischt. Die Abweichungen der drei Ansätze dieses Beispiels kennzeichnen sich wie folgt:
Die Etherölphase und der Emulgator entsprechen in allen Ansätzen den Verbin dungen des Beispiels 1. Zusammen damit werden jetzt aber übliche Hilfsstoffe aus dem Bereich der beschwerten Bohrschlämme als Zusatzkomponenten einge mischt. Die Abweichungen der drei Ansätze dieses Beispiels kennzeichnen sich wie folgt:
Verhältnis Ölphase/wäßrige Phase (5%iges CaCl2) in gleichen Gewichtsmengen.
Der Anteil der Ölphase wird gegenüber der wäßrigen Phase stark abgemagert (12
Gewichtsteile auf 41 Gewichtsteile wäßrige Phase). Dabei wird in der Rezeptur
kein Kaltwasser-löslicher Verdicker mitverwendet.
Die Grundrezeptur des Beispiels 2b wird beibehalten, jedoch mit den folgenden
Abwandlungen: Der Salzgehalt der wäßrigen Phase wird von 5 Gew.-% CaCl2 auf
30 Gew.-% CaCl2 angehoben, zusätzlich wird eine Kaltwasser-lösliche Polymer
verbindung als Verdicker der wäßrigen Phase auch im niederen Temperaturbereich
beigemischt.
An allen Stoffgemischen wird der Temperaturbereich der Phaseninversion (PIT/°C)
bestimmt. Darüber hinaus wird die Viskosität der Stoffgemische einmal bei einer
Temperatur deutlich unterhalb des PIT-Bereiches - Viskosität bei 25°C - und zum
anderen bei einer Temperatur deutlich oberhalb des PIT-Bereiches - Viskosität bei
70°C - bestimmt.
Im einzelnen gilt:
Ersichtlich wird auch hier die deutliche Absenkung des PIT-Bereiches durch Steige
rung der Salzkonzentration in der wäßrigen Phase (Beispiel 2c gegenüber Beispiel
2b). Die niedere Viskosität des Mehrstoffgemisches im Zustand der wasserba
sierten O/W-Spülung bei Temperaturen unterhalb der PIT (Beispiel 2b) wird durch
die Mitverwendung der geringen Menge an polymerem Verdicker auf HEC-Basis
aufgefangen.
Die nachfolgenden Beispiele 3a und 3b modifizieren die Ölphase des jeweiligen
Mehrkomponentengemisches. Eingesetzt wird jetzt das Esteröl OMC 586. Dabei
wird - unter Anlehnung an die Grundrezepturen des Beispiels 2 - die Ölphase und
die Wasserphase mengengleich (Beispiel 3a) eingesetzt und nachfolgend (Bei
spiel 3b) das O/W-Verhältnis wieder sehr stark abgemagert. Für beide Stoff
mischungen wird der Temperaturbereich der Phaseninversion bestimmt.
In Anlehnung an die Rezeptur des Beispiels 3b wird eine Esteröl-basierte Spülung
zusammengestellt und der Temperaturbereich der Phaseninversion bestimmt. Da
bei sind in der nachfolgenden tabellarischen Zusammenstellung die beiden gemes
senen Bereichswerte im aufsteigenden Temperaturast (PIT/°C "aufwärts") und im
absteigenden Temperaturast (PIT/°C "abwärts") getrennt aufgeführt.
Weitere Proben dieses Mehrkomponentengemisches werden jetzt zunächst einer
konventionelle Alterung durch Behandlung für den Zeitraum von 16 Stunden im
Autoklaven - im sogenannten roller-oven - unterworfen. Dabei wird die Alterung an
einer Probe - Beispiel 4b - bei einer Temperatur von 250°F vorgenommen, die Al
terung einer weiteren Probe erfolgt bei einer Temperatur von 300°F - Beispiel 4c.
An den gealterten Mustern werden jetzt die jeweiligen Temperaturbereiche der
Phaseninversion ("aufwärts" und "abwärts") bestimmt. Die nachfolgende tabellari
sche Zusammenstellung zeigt, daß zwar eine gewisse Einwirkung der Alterung auf
den PIT-Bereich festzustellen ist, die Abweichungen halten sich jedoch in Grenzen,
die aus dem Gesichtspunkt des praktischen Einsatzes vertretbar sind.
In den beiden nachfolgenden Ansätzen wird die Ölphase nochmals ausgetauscht.
Zum Einsatz kommt jetzt ein lineares Olefin "LAO (C14/16)", das als Handelspro
dukt auf dem Markt ist und zum Einsatz als Ölphase für W/O-Invertspülungen in
der Praxis verwendet wird.
In Anlehnung an die Ansätze des Beispiels 3 werden - bei gleichem Emulgator - zwei
Spülungsansätze miteinander verglichen, die einmal die Ölpha
se/Wasserphase im Verhältnis 1 : 1 enthalten (Beispiel 5a), zum anderen die Öl
phase in einem stark abgemagerten Mengenverhältnis aufweisen. Die jeweils be
stimmten Temperaturbereiche für die Phaseninversion - PIT/°C ("aufwärts") und
PIT/°C ("abwärts") - sind in der nachfolgenden Tabelle den jeweiligen Rezepturan
sätzen zugeordnet.
In den nachfolgenden Ansätzen wird - unter Beibehaltung der Ölphase aus dem
Beispiel 5 - das Emulgatorsystem geändert. Zum Einsatz kommt hier eine Emul
gatorkombination aus einem vergleichsweise hydrophilen Polyol-Fettsäureester
Cetiol HE, der in Kombination mit einem stärker hydrophoben Co-Emulgator (De
hymuls SML) verwendet wird.
Die Beispiele 6a und 6b arbeiten dabei mit Ansätzen der Ölphase/wäßrige Salz
phase von 1 : 1 und sonst identischen Mengen an Zusatzstoffen, verändern jedoch
das Mischungsverhältnis der beiden Komponenten der Emulgatorkombination. Der
Vergleich der jeweils bestimmten Temperaturbereiche für die Phaseninver
sion - PIT/°C ("aufwärts") und PIT/°C ("abwärts") - zeigt, daß über die Variation der Men
genverhältnisse der Emulgatorkomponenten zueinander eine deutliche Steuerung
der sich jeweils einstellenden PIT-Bereiche möglich wird. Die optimierte Anpassung
des beziehungsweise der PIT-Bereiche an konzeptionelle Vorgaben wird damit
technisch ermöglicht.
Der Ansatz des Beispiels 6c variiert - im Sinne der vorherigen Beispiele - wieder
um das Öl/Wasser-Verhältnis im Ansatz in Richtung auf eine vergleichsweise
Öl-arme Stoffmischung, gleichwohl ist auch hier der im praktischen Einsatz geforderte
W/O-Inversions-Bereich nicht nur in der heißen Bohrung, sondern auch in ver
gleichsweise kühleren Außenbereichen der Zirkulierung der Bohrspülflüssigkeit
gewährleistet.
Unter Einsatz des Emulgatorengemisches aus Beispiel 6 und einer Ölphase auf
Basis des Esteröles OMC 586 werden zwei Bohrspülungssysteme mengenmäßig
so aufeinander abgestimmt, daß die Phaseninversionstemperatur jeweils in dem
Bereich von etwa 20 bis 30°C liegt.
Dabei wird das eine Spülungssystem mit gleichen Mengenanteilen an Ölphase und
wäßriger 30 gew.-%iger Calciumchloridlösung gewählt - Beispiel 7a -, während im
zweiten Fall mit einem Gewichtsverhältnis der Wasserphase zur Ölphase von etwa
2 : 1 gearbeitet wird.
Die Zusammensetzung der jeweiligen Spülungssysteme und der ermittelte Tempe
raturbereich der Phaseninversion - PIT/°C ("aufwärts") und PIT/°C ("abwärts") - sind
in der nachfolgenden Tabelle zusammengefaßt.
Unter Einsatz der vergleichsweise Öl-armen Mehrkomponentenmischung gem.
Beispiel 7b mit ihrem Temperaturbereich der Phaseninversion von etwa 20 bis
25°C werden eine Mehrzahl von Bohrspülsystemen auf Basis heute bekannter Öl
phasen für das Gebiet der W/O-Invert-Bohrspülungen zusammengestellt. Dann
werden am ungealterten und am gealterten Material die Viskositätskennwerte wie
folgt bestimmt:
Messung der Viskosität bei 50°C in einem Fann-35-Viskosimeter der Firma Baroid Drilling Fluids INC. Es werden in an sich bekannter Weise bestimmt die Plastische Viskosität (PV), die Fließgrenze (YP) sowie die Gelstärke (lb/100 ft2) nach 10 sec. und 10 min.
Messung der Viskosität bei 50°C in einem Fann-35-Viskosimeter der Firma Baroid Drilling Fluids INC. Es werden in an sich bekannter Weise bestimmt die Plastische Viskosität (PV), die Fließgrenze (YP) sowie die Gelstärke (lb/100 ft2) nach 10 sec. und 10 min.
Die Alterung der jeweiligen Bohrspülung gem. der Standardrezeptur aus Beispiel 7b
wird durch Behandlung für den Zeitraum von 16 h bei 250°F im Autoklaven - im
sogenannten roller-oven - vorgenommen.
Nachfolgend sind die in der jeweiligen Rezeptur eingesetzten Ölphasen identifiziert
und die am ungealterten und am gealterten Material bestimmten Kennzahlen in der
tabellarischen Zusammenfassung aufgeführt.
Die ausgetesteten Mehrkomponentengemische entsprechen dabei jeweils der
nachfolgenden Rezeptur:
Ölphase | 76,5 g |
Cetiol HE | 7,9 g |
Dehymuls SML | 9,2 g |
CaCl2-Lösung (30%ig) | 157,5 g |
Bentonit | 0,9 g |
Geltone II | 1,8 g |
Duratone HT | 2,7 g |
Barite | 193,5 g |
Als Ölphase kommt hier Rüböl als Triglycerid natürlichen Ursprungs zum Einsatz.
Die am ungealterten und am gealterten Material bestimmten Kennzahlen sind in
der nachfolgenden tabellarischen Zusammenfassung aufgeführt.
Als Ölphase kommt hier der Di-n-Octylether Cetiol OE zum Einsatz. Die am unge
alterten und am gealterten Material bestimmten Kennwerten sind wie folgt:
Als geschlossene Ölphase kommt jetzt Isotridecyl-Alkohol zum Einsatz. Die am Sy
stem bestimmten Werte sind wie folgt:
Die hier eingesetzte Ölphase ist das Handelsprodukt XP07 der Firma Baroid, eine
fließfähige Ölphase auf Basis gesättigter Paraffine.
Die bestimmten Wertzahlen sind in der folgenden Tabelle zusammengefaßt:
Als Ölphase kommt hier ein αOlefin C14/16 (70/30) vom LAO-Typ zum Einsatz. Die
am gealterten und ungealterten System bestimmten Maßzahlen sind die Folgen
den:
Als Ölphase wird hier das Esteröl OMC 586 eingesetzt. An der ungealterten und
der gealterten Spülung werden die folgenden Kennzahlen bestimmt:
Die nachfolgende Tabelle faßt in den Beispielen 9a, 9b und 9c Rezepturen für
Bohrspülemulsionen zusammen, in denen als Ölphase jeweils das Esteröl OMC
586 zusammen mit einer 30%igen wäßrigen Lösung von CaCl2 zum Einsatz
kommt. Die jeweils eingesetzten Emulgatorengemische aus Emulgatorhauptkom
ponente und Co-Emulgator sind ebenso wie die weiteren üblichen Mischungskom
ponenten der Bohrspülemulsionen in der nachfolgenden Tabelle den Beispielen 9a
bis 9c benannt und zugeordnet. In dieser Tabelle sind schließlich die am jeweili
gen Mehrstoffgemisch bestimmten PIT-Temperaturbereiche angegeben.
Die Versuchsansätze dieses Beispiels - 10a bis 10g - setzen übereinstimmend in
allen konkreten Rezepturen als Co-Emulgator einen W/O-Invert-Emulgator des
Handels (Ez-Mul NTE der Fa. Baroid, Aberdeen) ein, der in der heutigen großtech
nischen Praxis der Invertbohrspülungen Einsatz findet.
Dieser Co-Emulgator wird mit unterschiedlichen Emulgatorhauptkomponenten im
Sinne der erfindungsgemäßen Definition kombiniert. Dabei werden die nachfolgend -
den Ölphasen - jeweils zusammen mit 30 gew.-%iger wäßriger Calciumchloridlö
sung - zum Einsatz gebracht:
Mineralöl Ha-359.
Esteröl OMC 586.
Lineares alpha-Olefin (LAO C14/16 (70/30)).
Zusammen mit diesen Komponenten werden übliche Abmischungskomponenten
für Bohrspülemulsionen eingemischt, die nach Art und Menge der nachfolgenden
Tabelle zu entnehmen sind. In dieser Tabelle sind auch die jeweils bestimmten
Temperaturbereiche der Phaseninversion (PIT/°C) zugeordnet.
Unter Einsatz der Esterölphase OMC 586 und einer 30 gew.-%igen wäßrigen Cal
ciumchloridlösung als Flüssigphase werden in 5 Versuchsansätze die jeweils ein
gesetzten Öl/Wasser-Verhältnisse (Vol.-%) variiert. Es kommen die folgenden
Öl/Wasser-Mischungsverhältnisse zum Einsatz: 40/60; 50/50; 60/40; 70/30; 80/20.
Als Emulgatorsystem wird in allen Ansätzen eine Abmischung von Lutensol TO5
als Emulgatorhauptkomponente und Ez-Mul NTE als Co-Emulgator verwendet.
Die nachfolgende Tabelle faßt zunächst die jeweils in dem Versuchsansatz vorlie
genden Mengenanteile der 5 geprüften Abmischungen zusammen. An diesen
Mehrkomponentengemischen werden dann jeweils vor Alterung (BHR) sowie nach
Alterung (AHR) die Rheologie-Werte Plastische Viskosität (PV in mPas), Yield
Point (YP in lb/100 ft2) und die Gelstärke (Gel 10''/10' in lb/100 ft2) bestimmt. Die
Alterung der jeweiligen Bohrspülung erfolgt in konventioneller Weise bei 250°F für
den Zeitraum von 16 Stunden im roller-oven. Die Bestimmung der Viskositätsdaten
erfolgt ebenfalls in konventioneller Weise, s. hierzu im einzelnen die Angaben des
Beispiels 8.
Die nachfolgende Tabelle zeigt Versuchsreihen im Sinne der Erfindung unter Ein
satz von Emulgatorsystemen, die APG-Verbindungen als Bestandteil der Emulga
torhauptkomponente(n) bzw. als alleinige Emulgatorhauptkomponente verwenden.
Als APG-Komponente kommt dabei das von der Anmelderin unter dem Handels
namen APG 600 vertriebene C12-16-APG-Produkt zum Einsatz. Co-Emulgator ist in
beiden Fällen auch hier wieder der in großtechnischem Einsatz befindliche
W/O-Invertemulgator Ez-Mul NTE.
Die nachfolgende Tabelle zeigt die Zusammensetzung der Bohrspülemulsionen in
Gew.-%, sowie die Temperaturbereiche (PIT/°C aufwärts) für die Phaseninversion.
In weiteren Versuchen werden Bohrspül-Invertemulsionen unter Einsatz bzw. Mit
verwendung von Rüböl als Triglycerid natürlichen Ursprungs untersucht. Das Bei
spiel 13a setzt dabei Rüböl als alleinige Komponente der Ölphase ein. Beispiel 13b
verwendet eine Abmischung von 1 Gewichtsteil Rüböl und etwas mehr als 4 Ge
wichtsteilen des Esteröls OMC 586 als Ölphase.
Die jeweilige gewichtsmäßige Zusammensetzung (in g) der beiden geprüften
Emulsionsansätze findet sich in der nachfolgenden Tabelle. Gem. den Angaben
des Beispiels 8 werden beide Bohrspülemulsionen bei 250°F für einen Zeitraum
von 16 Stunden gealtert und dann bei 50°C in der in Beispiel 8 geschilderten Weise
zu ihren wesentlichen Rheologiedaten untersucht. Die jeweils gefundenen Zahlen
werte vor Alterung (BHR) und nach Alterung (AHR) sind in der nachfolgenden Ta
belle den jeweiligen Spülungsansätzen zugeordnet.
Den nicht gealterten und den gealterten Spülungsansätzen sind schließlich die er
mittelten PIT-Temperaturen zugeordnet. Dabei sind als Zahlenwert die Temperatu
ren benannt, bei der die Leitfähigkeit 0 mS/cm erreicht.
Zur Bestimmung der Reinigungsleistung des erfindungsgemäßen Verfahrens wer
den Feststoffe mit Invert-Bohrspülsystemen benetzt und anschließend in einer
Zentrifuge behandelt.
Es werden jeweils 10 g Ton-cuttings (mittlere Korngröße 1-5 mm) für 15 Minuten
bei 50°C in 100 ml der Invert-Bohrspülungen 14a (normale Invertspülung) und 14b
(Bohrspülung mit PIT bei 40 °C) getaucht. Die Zusammensetzung der Bohrspülung
gen findet sich in der Tabelle 14.
Anschließend werden die cuttings auf ein Sieb gegeben; man läßt 1 Minute unter
gelegentlichem Schütteln abtropfen und wiegt dann die ölbeladenen cuttings, um
die Menge der anhaftenden Bohrspülung zu ermitteln. Die cuttings werden dann in
ein Zentrifugenglas überführt, auf dessen Boden sich 2 cm hoch Watte befindet,
um abgeschleuderte Spülung aufzusaugen, und 1,5 Minuten lang bei 1800 min1
zentrifugiert.
Danach wird durch Extraktion mit Methylenchlorid der Rest an hydrophoben Be
standteilen (in erster Linie Ester und ggf. Emulgator) von der Oberfläche der cut
tings entfernt. Die Methylenchloridfraktion wird eingedampft. Im Rückstand verblei
ben die hydrophoben Bestandteile.
Die Menge an extrahierten hydrophoben Bestandteilen lag im Falle der Spülung
14a bei 10 Gew.-% (bezogen auf die Menge an ursprünglich an den cuttings an
haftender Spülung), im Falle der Spülung 14b aber nur bei 5 Gew.-%.
OMC 586 | 250 ml |
EZ-Mul NTE | 12 g |
Duratone HT | 16 g |
Geltone II | 1,0 g |
Lime | 2,0 g |
wäßriges CaCl2 (30%ig) | 80 ml |
Baryt | 200 g |
OMC 586 | 176 ml |
Lutensol TO 7 | 14 g |
EZ-Mul NTE | 1,8 g |
Bentonit | 0,9 g |
Geltone II | 1,8 g |
Duratone HT | 2,7 g |
wäßriges CaCl (30%ig) | 130 ml |
Baryt | 193 g |
Claims (23)
1. Verfahren zur Erleichterung der Entsorgung von fließ- und pumpfähigen Ar
beitsmitteln auf Basis Emulgatoren enthaltender W/O-Invert-Emulsionen - ins
besondere entsprechenden Hilfsmitteln aus dem Bereich des
Erdreichaufschlusses, wie ölbasierten W/O-Invert-Bohrspülungen - und zur
vereinfachten Reinigung damit verschmutzter Feststoffflächen, gewünsch
tenfalls unter Mitverwendung fließfähiger Spülhilfen, dadurch gekennzeich
net, daß man durch Auswahl und Abstimmung der Emulgato
ren/Emulgatorsysteme auf die Ölphase der Invert-Emulsion eine tempera
turgesteuerte Phaseninversion im Temperaturbereich unterhalb der Ein
satztemperaturen der W/O-Invert-Emulsionen, aber oberhalb der Verfesti
gung der wäßrigen Phase durch Einfrieren sicherstellt und die Entsorgung
bzw. Reinigung im Temperaturbereich der Phaseninversion und/oder bei da
runterliegenden Temperaturen vornimmt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man vor
und/oder bei der Reinigung der verschmutzten Feststoffflächen die Abküh
lung wenigstens der abzutrennenden bzw. abzuwaschenden Invert-Emulsion
auf den Bereich der Phaseninversionstemperatur (PIT) sicherstellt,
wobei bevorzugt das zu reinigende Gut oder wenigstens die abzuwaschen
den Rückstände der Invert-Emulsion auf Temperaturen unterhalb des
PIT-Bereiches abgekühlt werden.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine
wenigstens weitgehende Abtrennung der Feststoffe von bei Arbeitstempe
raturen fließ- und pumpfähigen Anteilen des zu reinigenden Gutes unter
Einwirkung erhöhter Schwerkraft erfolgt, wobei diese Trennung bevorzugt
mittels Zentrifugen, Dekantern und/oder Zyklonen vorgenommen wird.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die
Wäsche der verschmutzten Feststoffflächen mit Wasser-basierten Spülhil
fen, insbesondere mit kaltem Wasser vornimmt, dessen Temperatur unter
halb des PIT-Bereiches der abzuspülenden Emulsionsreste liegt, wobei der
Waschvorgang durch Eintrag mechanischer Energie beschleunigt werden
kann.
5. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man die
Wäsche als Sprühwäsche, vorzugsweise als Überdruck-Sprühwäsche aus
bildet, wobei der Einsatz von Mehrstoffdüsen aus dem Bereich der Luftzer
stäubung bevorzugt sein kann.
6. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man mit
Restanteilen des Bohrschlammes beladenes Bohrklein (Cuttings) aus der
Erdreichbohrung der Reinigung und insbesondere dem Waschverfahren
zuführt, das gewünschtenfalls mehrstufig ausgebildet sein kann.
7. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß mit zeit
lich kurzfristig begrenzten Waschstufen gearbeitet wird, wobei die bevor
zugte Zeitdauer der jeweiligen Waschstufe im Minutenbereich, vorzugsweise
bei maximal etwa einer Minute liegt.
8. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das aus
der Cutting-Wäsche abgetrennte flüssige Waschgut der Phasentrennung in
den Öl-basierten und den Wasser-basierten Anteil unterworfen wird, die we
nigstens anteilig zur Wiederverwendung rückgeführt werden können, wäh
rend eine dabei gegebenenfalls zusätzlich anfallende überwiegend feinteili
ge Feststoffe enthaltende Fraktion bevorzugt entsorgt wird.
9. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß man in
den W/O-Invert-Emulsionen Emulgatoren bzw. Emulgatorsysteme verwen
det, die im jeweils betroffenen Mehrkomponentengemisch zur temperaturge
steuerten Phaseninversion bei einer Phaseninversionstemperatur (PIT)
oberhalb 5 bis 10°C und vorzugsweise unterhalb 100°C führen.
10. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß die PIT
des Mehrkomponentengemisches auf Werte im Temperaturbereich von 15
bis 80°C, vorzugsweise im Bereich von 20 bis 60°C und insbesondere im
Temperaturbereich von 25 bis 50°C eingestellt wird.
11. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß im
Mehrkomponentensystem Emulgatoren/Emulgatorsysteme verwendet wer
den, die wenigstens anteilsweise, vorzugsweise zum wenigstens überwie
genden Anteil nichtionischer Struktur sind und/oder sowohl nichtionische
Strukturelemente als auch an ionische Strukturelemente in der Molekül
struktur miteinander verbinden.
12. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß mehr
komponentige Emulgatorsysteme, insbesondere zur erleichterten Anpas
sung der PIT an den im praktischen Einsatz vorgegebenen Temperaturbe
reich verwendet werden, wobei Abmischungen aus Emulgator-Haupt
komponenten mit vergleichsweise stärker ausgeprägter Hydrophilie
und Co-Emulgatoren erhöhter Lipophilie bevorzugt sein können.
13. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß Emul
gator-Hauptkomponenten mit HLB-(number)Werten des HLB-(number)Be
reiches von 6 bis 20, vorzugsweise von 7 bis 18, eingesetzt werden, die
in einer bevorzugten Ausführungsform gemeinsam mit stärker lipophilen
Co-Emulgatoren mit - bezogen auf die Emulgator-Hauptkomponente(n) - niedri
geren HLB-(number)Wert zum Einsatz kommen.
14. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß als
nichtionische Emulgatorkomponenten (Emulgator-Hauptkomponenten
und/oder Co-Emulgatoren) Vertreter aus wenigstens einer der nachfolgen
den Stoffklassen verwendet werden:
(Oligo)-Alkoxylate - insbesondere Ethoxylate und/oder Propoxylate - von li pophile Reste enthaltenden und zur Alkoxylierung befähigten Grundmole külen natürlichen und/oder synthetischen Ursprungs, wobei die Alkoxylate auch Endgruppen-verschlossen sein können, Partialester und/oder Partial ether mehrfunktioneller Alkohole mit insbesondere 2 bis 6 C-Atomen und 2 bis 6 OH-Gruppen und/oder deren Oligomere mit lipophile Reste enthalten den Säuren und/oder Alkoholen, Alkyl(poly)Glykoside langkettiger Alkohole, Fettalkohole natürlichen und/oder synthetischen Ursprungs, Oligo-Aminoamide langkettiger Fettsäuren mit anionischer Modifizierung, Alkylol amide, Aminoxide und Lecithine.
(Oligo)-Alkoxylate - insbesondere Ethoxylate und/oder Propoxylate - von li pophile Reste enthaltenden und zur Alkoxylierung befähigten Grundmole külen natürlichen und/oder synthetischen Ursprungs, wobei die Alkoxylate auch Endgruppen-verschlossen sein können, Partialester und/oder Partial ether mehrfunktioneller Alkohole mit insbesondere 2 bis 6 C-Atomen und 2 bis 6 OH-Gruppen und/oder deren Oligomere mit lipophile Reste enthalten den Säuren und/oder Alkoholen, Alkyl(poly)Glykoside langkettiger Alkohole, Fettalkohole natürlichen und/oder synthetischen Ursprungs, Oligo-Aminoamide langkettiger Fettsäuren mit anionischer Modifizierung, Alkylol amide, Aminoxide und Lecithine.
15. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die
Emulgatoren/Emulgatorsysteme in ihrer Einsatzmenge im Mehrkomponen
tengemisch auf den hier vorliegenden Anteil an Ölphase abgestimmt sind
und dabei bevorzugt in Mengen gleich/größer 1 Gew.-%, vorzugsweise in
Mengen von 5 bis 60 Gew.-% (bezogen jeweils auf Ölphase) verwendet
werden, wobei besonders bevorzugte Mengenbereiche für diese Emulgato
ren - wiederum bezogen auf die Ölphase - wie folgt definiert sind: 10 bis 50
Gew.-%, 15 bis 40 Gew.-% und insbesondere 20 bis 35 Gew.-%.
16. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß Ölpha
sen beziehungsweise Ölmischphasen verwendet werden, die wenigstens
anteilsweise - bevorzugt zum wenigstens überwiegenden Anteil - den nach
folgenden Stoffklassen zugeordnet sind:
Gesättigte Kohlenwasserstoffe (geradkettig, verzweigt und/oder zyklisch), olefinisch ungesättigte Kohlenwasserstoffe, Aromaten, Naphthene, Carbon säureester 1- und/oder mehrwertiger Alkohole, Ether, Acetale, Kohlensäu reester, Fettalkohole, Silikonöle, (Oligo)-Amide, (Oligo)-Imide und (Oligo)-Ketone.
Gesättigte Kohlenwasserstoffe (geradkettig, verzweigt und/oder zyklisch), olefinisch ungesättigte Kohlenwasserstoffe, Aromaten, Naphthene, Carbon säureester 1- und/oder mehrwertiger Alkohole, Ether, Acetale, Kohlensäu reester, Fettalkohole, Silikonöle, (Oligo)-Amide, (Oligo)-Imide und (Oligo)-Ketone.
17. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die
PIT-Regulierung an Mehrkomponentensystemen vorgenommen wird, deren
Mengenverhältnis (Volumenteile) von Wasser-basierter Phase (W) zu Öl
phase (Öl) in den folgenden Bereichen liegt: 90 bis 10 W /10 bis 90 Öl, be
vorzugt 85 bis 20 W /15 bis 80 Öl.
18. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß der
wasserbasierte Anteil (W) (Vol.-% bezogen auf Mischung W/Öl) gleich/größer
30 bis 35%, vorzugsweise gleich/größer 40%, weiterhin bevorzugt
gleich/größer 50% und dabei insbesondere im Bereich bis 80% liegt.
19. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß die
Steuerung der PIT an Bohrschlämmen für die landgestützte und/oder bevor
zugt off-shore-Erbohrung von Erdreich, insbesondere zur Erschließung von
Öl- und/oder Gasvorkommen vorgenommen wird, wobei Bohrschlämme mit
einer PIT im Temperaturbereich gleich/kleiner 50°C und insbesondere im
Bereich von 20 bis 35°C besonders bevorzugt sein können.
20. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß die PIT
des Gesamtsystems derart auf die Einsatzbedingungen des Bohrschlammes
abgestimmt wird, daß die mit Bohrschlamm beladenen cuttings nach ihrer
Abtrennung vom Bohrschlamm durch eine Wäsche mit kaltem Wasser - ins
besondere mit Meerwasser - unter Phaseninversion W/O zu O/W gereinigt
werden können.
21. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß die
PIT-Regulierung an Bohrschlämmen vorgenommen wird, die im Temperaturbe
reich von 10 bis 15°C oberhalb der Grenztemperatur zwischen Emulsions-Mittel
phase und W/O-Invertbereich eine plastische Viskosität (PV) nicht grö
ßer 100 mPas, vorzugsweise nicht größer 80 mPas, insbesondere im Be
reich von 30 bis 45 mPas und eine Fließgrenze (YP) nicht größer 80 lb/100
ft2, vorzugsweise nicht größer 50 lb/ft2 und insbesondere im Bereich von 10
bis 25 lb/ft2, aufweisen.
22. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß
thixotrop eingedickte W/O-Invertsysteme der Regulierung und Einstellung ih
res PIT-Bereiches unterworfen werden.
23. Anwendung des Verfahrens nach Ansprüchen 1 bis 22 zur erleichterten Rei
nigung und Entsorgung des mit Restanteilen des Bohrschlammes beladenen
Bohrkleins (cuttings) aus der Erdreich-Erbohrung bei und/oder bevorzugt vor
dessen on-shore- oder off-shore-Deponierung.
Priority Applications (24)
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AT97948769T ATE211162T1 (de) | 1996-10-30 | 1997-10-21 | Verfahren zur erleichterten entsorgung von arbeitsmitteln auf basis von w/o-invert- emulsionen |
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RU99111495/03A RU2193589C2 (ru) | 1996-10-30 | 1997-10-21 | Способ облегчения утилизации рабочих средств на основе водно-масляных инвертных эмульсий |
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