DE19732103A1 - Einrichtung zur Anzeige der Richtung von Erdschlußströmen und Kurzschlüssen in Mittelspannungsnetzen - Google Patents
Einrichtung zur Anzeige der Richtung von Erdschlußströmen und Kurzschlüssen in MittelspannungsnetzenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Anzeige der Richtung eines Erdschlußstromes in
Mittelspannungs-Dreileiternetzen. Da Kurzschlüsse in der Regel als Erdschlüsse beginnen, wird
indirekt auch die Richtung eines Kurzschlusses angezeigt. Das Verfahren benötigt weder
herkömmliche Strom- noch Spannungswandler und kann deshalb auch in Netzstationen eingesetzt
werden. Erdschlußströme treten in Netzen mit hochohmig geerdeten Sternpunkt auf, wenn die
Isolation eines Leiters gegen geerdete Teile durchbrochen wurde. Dabei handelt es sich um
Ableitströme der Isolation der gesunden Leiter, die im Erdschlußfall über die Fehlerstelle zur
Klemme des speisenden Umspanners zurückfließen, weil diese Ströme - im Gegensatz zum
ungestörten Betrieb - nicht mehr symmetrisch sind. Sie sind überwiegend kapazitiv mit einem
relativ kleinen ohmschen Anteil.
Für die selektive Anzeige von Isolationsfehlern in Netzen mit zweiseitig gespeisten Leitungen
genügt nicht die Feststellung eines Erd- oder Kurzschlußstromes. Erst die Anzeige der
Stromrichtung läßt sie als fehlerhafte Leitung erkennen. Eine besondere Problematik ist in
erdschlußkompensierten Netzen gegeben, wo der kapazitive Erdschlußstrom von dem etwa
gleichgroßen induktiven Strom einer Erdschlußspule kompensiert wird und deshalb nur ein
Reststrom für eine Richtungserkennung zur Verfügung steht. Eine andere Problematik besteht
darin, daß für eine Selektion der erdschlußbetroffenen Leitung eine Anzeige an ihren beiden Enden
erfolgen muß. In den meisten Fällen ist aber mindestens eine Seite eine Netzstation, in der
Mittelspannungs-Strom- und Spannungswandler in der Regel nicht zur Verfügung stehen.
Bekannt sind Meßverfahren für eine Erdschluß-Richtungsanzeige, die Strom- und
Spannungswandler benötigen. Zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang wattmetrische
Erdschlußrichtungsrelais, die die geometrische Summe der drei Leiterströme und die
Verlagerungsspannung für einen Richtungsentscheid heranziehen. Nachteilig ist bei den bekannten
Verfahren, daß sie herkömmliche Strom- und Spannungswandler benötigen und damit so
aufwendig sind, daß sie in Netzstationen nicht eingesetzt werden. Bei dem am häufigsten
angewendeten Verfahren wird die betroffene Leitung durch Um- oder Abschaltungen ermittelt.
Diese erfordern viel Zeit und belasten bei jeder Schalthandlung das Netz mit transienten
Überspannungen, so daß es sehr oft zu Kurz- oder Doppelerdschlüssen kommt. Dadurch wird das
Ziel einer planmäßigen Abschaltung ohne Unterbrechung der Versorgung oft nicht erreicht.
Ziel der Erfindung ist, die Richtung eines Erdschlusses ohne Verwendung von Strom- und
Spannungswandlern anzuzeigen, damit auch eine Anzeige in Netzstationen erfolgen kann. Dann sind
Schalthandlungen zur Lokalisierung der fehlerhaften Leitung nicht mehr erforderlich.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren, bei dem der Phasenwinkel des Erdschlußstromes eines
Leitungsabgangs mit den 3 Phasenwinkeln der Spannungen des örtlichen Niederspannungsnetzes in
eine Beziehung gesetzt wird. Dies geschieht durch einen Zeitvergleich definierter Punkte der
sinusförmigen Strom- und Spannungskurven wie Nulldurchgänge oder Maxima mit einem
elektronischen Gerät, dem ein winkelgetreues sinus - oder impulsförmiges 50 Hz-Signal des
Erdschlußstromes und 3 Spannungen des örtlichen Nieder-spannungsnetzes zugeführt werden. Die
Erdschlußströme in Hin- und Rückrichtung differieren um 180 Winkelgrade, die 3 Phasenspan
nungen dagegen um jeweils 120 Grad. Deshalb haben die Ströme in Hin-Richtung eine andere
Winkelbeziehung zu den Spannungen als die in Rück-Richtung. Dieser Umstand erlaubt die
Feststellung der Stromrichtung ohne Messung einer Amplitude.
Ein besonderes Merkmal des Verfahrens ist, daß der Strom mit allen 3 Spannungen verglichen
wird. Die Erdschlußströme der in 3 Leitern möglichen Erdschlüsse sind - wie die 3 Spannungen -
um jeweils 120 Grad versetzt und haben deshalb zu den Spannungen die gleiche Winkelbeziehung.
Eine Zuordnung bestimmter Ströme zu bestimmten Spannungen erfolgt nicht, der Drehsinn des
Anschlusses ist jedoch zu beachten. Im folgenden wird von rechtsdrehenden Spannungszeigern
ausgegangen.
Die Erfindung wird anhand von Bildern und Ausführungsbeispielen erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 ein Prinzipschaltbild des Gerätes,
Fig. 2 4 Zeigerdiagramme zur Auswahl zwecks Optimierung der Winkellage,
Fig. 3 ein Vektorbild im Erdschlußfall,
Fig. 4 der dazugehörige Verlauf der Strom und Spannungskurven mit Impulsen
im Nulldurchgang.
Fig. 1: Das Gerät besteht aus einem Umbaugeber 1 für das Stromsignal und einer Elektronik 2
und ggf. 2a. Der Umbaugeber besteht im Wesentlichen aus einem ringförmigen Eisenjoch, das um
die 3 Leiter im Endverschlußbereich eines Kabels 3 gelegt wird. In ihm pulsiert das magnetische
Feld des als Unsymmetrie- oder Summenstrom auftretenden Erdschluß(rest)stroms. Der
Umbaugeber wandelt diesen Magnetfluß in ein winkelgetreues elektrisches 50 Hz-Stromsignal,
das wenn es sinusförmig ist, einem Impulsgeber 4, wenn es impulsförmig ist, direkt einem
Schaltkreis 7 zugeführt wird. Andere Impulsgeber 5 und 5a haben einen Drehstromanschluß an das
örtliche Niederspannungsnetz 6. Beim Nulldurchgang oder Maximum der Strom und
Spannungskurven dieser 3 Spannungen und des Stromsignals wird jeweils ein elektrischer
Impuls erzeugt, der wahlweise entweder als Steuer- oder als Signalimpuls einem Schaltkreis 7
zugeführt wird. In der Darstellung Fig. 1 wird angenommen, daß eine Einweggleichrichtung der
Wechselströme und -spannungen vor genommen wird. Die Steuerimpulse des
Stromsignals oder die 3 Signalimpulse der Spannungen initiieren in dem Schaltkreis die Öffnung
eines bzw. dreier Zeitfenster mit einer bestimmten Länge von z. B. 3,33 Millisekunden. Die
Signalimpulse der jeweils anderen Größe(n) passieren den Schaltkreis, wenn sie während der
Öffnung eines Zeitfensters eintreffen. Sie bilden dann ein mit 50 Hz pulsierendes Gleichstromsignal,
das das Vorliegen einer positiven Stromrichtung indiziert 8. Findet keiner der Impulse ein
Zeitfenster, entsteht auch kein Gleichstromsignal, d. h. es liegt keine positive Stromrichtung vor. Bei
den Nulldurchgängen und Maxima kann grundsätzlich zwischen dem in positiver oder dem in
negativer Richtung gewählt werden. Im folgenden wird von einem Nulldurchgang in positiver
Richtung ausgegangen. Winkelfehler des Umbaugebers können durch Unterlagerung des 50 Hz-Stromsignals
mit einem Gleichstromglied 9 korregiert werden, weil dadurch seine Sinuskurve
gegenüber der Nullinie der Spannungen gehoben oder gesenkt wird. Damit erfolgt eine
Zeitverschiebung des schräg verlaufenden Nulldurchgangs. Ist der Winkel-fehler
amplitudenabhängig, soll auch das Gleichstromglied von der Amplitude gesteuert bzw. aus ihr
gebildet werden. Diese Methode kann auch zur Feinabstimmung der Lage eines Nulldurchgangs
eingesetzt werden.
In der Praxis treten bei Erdschlußeintritt und verschiedenen anderen Anlässen höherfrequente
Einschwingvorgänge auf, deren Unsymmetriestrom eliminiert werden muß. Deshalb soll das 50 Hz-Stromsignal
einen Tiefpaßfilter 10 passieren bzw. erst bei Erkennen eines 50 Hz-Vorgangs
ausgewertet werden. Verformungen der Sinuskurven durch die üblicherweise auftretenden
Oberwellen sind unkritisch, wenn weil die Kurven nur im engeren Bereich der Nullinie ausgewertet
werden.
Fig. 2: Um für alle vorkommenden Phasenwinkel der Erdschlußströme den erfindungsgemaßen
Winkelvergleich mit der Spannung durchführen zu können, muß die Lage der Spannungszeiger in
der Weise optimiert werden, daß das Zeitfenster und sein Abstand zu den zu sperrenden
Signalimpulsen bei Stromrückrichtung möglichst groß ist. Die sechs Leiter und Leiter-Leiter-Spannungen
des Niederspannungsnetzes ermöglichen die Wahl zwischen 4 Zeigerdiagrammen.
Daraus er eben sich Einstellmöglichkeiten für die Spannungszeiger in 30 Grad-Schritten. Stern 1
stellt die übliche Schaltgruppe Dy 5 des Netztransformators dar, der lange Zeiger IC den bezogenen
Winkel eines kapazitiven Erdschlußstromes.
Eine weiterer Optimierungsschritt ist die Wahl, ob die Steuerimpulse für das Zeitfenster von den
Nulldurchgangen der Spannungen oder dem des Stromsignals erzeugt werden.
Fig. 3: Im Zeigerdiagramm verlaufen die Stromvektoren IE aller Erdschlusse zwischen zwei
parallelen Geraden im Abstand des Wattreststromes. Die Gerade 11 stellt den unkompensierten
Erdschlußstrom dar, die andere 12 verläuft hierzu im Abstand des Vektors für den Wattreststrom IR
13. Die Zeiger der möglichen Erdschlußstrome in positiver Richtung bewegen sich in den
Segmenten 14, 15 und 16. Das Segment 14 schließt den Bereich der Überkompensation von
+ ΔIE < 0,8 × IR bei erdschlußkompensierten Netzen, das Segment 15 den Bereich der
Unterkompensation von -ΔIE < 0,58 × IR bei erdschluß- kompensierten Netzen und solchen mit
isolierten Sternpunkt ein. Das Segment 16 füllt die Lücke zwischen den Segmenten 14 und 15 im
Bereich der genaueren Spulenabstimmung von -ΔIE = 0,42 × IR bis + ΔIE = 0,68 × IR. Als Ergebnis
einer Optimierung wird das Zeitfenster 17 durch das Stromsignal geöffnet. Für die Segmente 14 und
15 wird das Zeigerdiagramm Stern 2 (Fig. 2) 18, für das Segment 16 das Zeigerdiagramm Stern 1 19
gewählt. Die Segmente stellen auch eine (Größe für das Zeitfensters dar. Die Zeiger bewegen sich im
Bereich von etwa 60 Winkelgraden, wobei stets ein Spannungszeiger im Bereich des Zeitfensters
bleibt. Das bedeutet, daß der Signalimpuls dieser Spannung das Signal für eine positive
Stromrichtung bildet. Die Segmente der Erdschlußströme in der Gegenrichtung 20 sind um 180 Grad
gedreht. Da sich kein Spannungszeiger darin befindet, wird auch kein Signal für eine positive
Stromrichtung gebildet. Die Lange des Zeitfensters wird so gewählt, daß der Spannungszeiger bei
positiver Stromrichtung sicher darin, bei negativer Stromrichtung sicher außerhalb liegt. Im
vorliegenden Fall beträgt die Länge ca. 3,33 Millisekunden ∼60 Winkelgrade.
Fig. 4: Im Kurvendiagramm sind die Spannungskurven des Zeigerdiagramms Bild 2 18 und der
Stromzeiger in Hin- und Rückrichtung 21 und 22 (Fig. 3) dargestellt. Sie entsprechen der
Einstellung der Erdschlußspule mit einer leichten Überkompensation bei erdschlußkompensierten
Netzen. Beim Nulldurchgang der Stromkurven 23 und 24 wird das Zeitfenster 17 für 3,33
Millisekunden geöffnet. Die Nulldurchgänge der Spannungskurven 25 erzeugen Signalimpulse 26
und 27, von denen in jeder Periode einer 27 das Zeitfenster passiert und damit ein Gleichstromsignal
im 50 Hz-Takt bildet. Alle anderen Signalimpulse 26 und besonders die bei der Strom-
Gegenrichtung (24) finden kein Zeitfenster und bilden deshalb auch kein Signal.
Wenn die Anzeige möglichst schnell erfolgen soll, um auch die Richtung eines Kurzschlusses
anzuzeigen, der schnell aus dem Erdschluß, kann bereits der 1. oder 2. Signalimpuls, der das
Zeitfenster passiert, eine Anzeige bewirken.
Claims (5)
1. Verfahren zur Anzeige der Richtung von Erdschlußströmen in Mittelspannungs-Drehstrom
netzen,
gekennzeichnet dadurch, daß die Phasenwinkel von Erdschlußstrom und
Spannung miteinander verglichen werden und hierfür ein Umbaugeber (1), im wesentlichen
bestehend aus einem ringförmigen Eisenjoch, das ein winkelgetreues 50 Hz-Signal des
Erdschlußstromes abgibt, und die Spannungen des örtlichen Niederspannungsnetzes (6)
verwandt werden, so daß eine Erdschlußrichtung auch in Stationen ohne herkömmliche Strom -
und Spannungswandler festgestellt werden kann.
2. Verfahren zur Anzeige der Richtung von Erdschlußströmen in Mittelspannungs-Drehstrom
netzen
gekennzeichnet dadurch, daß eine Abfrage der Phasenwinkel des Erdschluß
stroms und der Spannungen des örtlichen Niederspannungsnetzes dadurch vorgenommen
wird, daß die eine elektrische Größe bei ihrem Nulldurchgang (23, 24, 25) oder Maximum ein
Zeitfenster (17) von bestimmter Dauer öffnet und die andere elektrische Größe bei ihrem
Nulldurchgang (23, 24, 25) oder Maximum einen Signalimpuls (26) oder (27) erzeugt, der,
wenn dies während eines geöffneten Zeitfensters (27) geschieht, ein mit 50 Hz pulsierendes
Gleichstromsignal bildet, das eine positive Erdschlußstromrichtung anzeigt.
3.) Verfahren zur Anzeige der Richtung von Erdschlußströmen in Mittelspannungs-Drehstrom
netzen,
gekennzeichnet dadurch, daß die Phasenwinkel des 50 Hz-Signals des
Erdschlußstromes gemäß Anspruch 1 mit drei um 120 Winkelgrade versetzte Spannungen
des örtlichen Niederspannungsnetzes verglichen werden, wobei eine Zuordnung des Stromes
zu einer bestimmten Spannung nicht erfolgt, und daß die Winkellage der Spannungen in
30-Gradschritten optimiert werden kann, indem unter 4 Zeigerdiagrammen (Fig. 2) des
Niederspannungsnetzes gewählt wird.
4. Verfahren zur Anzeige der Richtung von Erdschlußströmen in Mittelspannungs-Drehstrom
netzen,
gekennzeichnet dadurch, daß eine Winkelkorrektur (9) des 50 Hz-Signal des
Erdschlußstromes gemäß Anspruch 1 dadurch vorgenommen werden kann, daß der
Wechselstrom mit einem Gleichstrom unterlagert wird.
5. Verfahren zur Anzeige der Richtung von Erdschlußströmen in Mittelspannungs-Drehstrom
netzen,
gekennzeichnet dadurch, daß bei dem schnellen Anzeigeverfahren gemäß
Anspruch 2 auch die Richtung von Kurzschlüssen angezeigt wird, die sich aus einem
Erdschluß entwickelt haben.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19732103A DE19732103C2 (de) | 1997-07-25 | 1997-07-25 | Verfahren zur Anzeige der Richtung von Erdschlußströmen und Kurzschlüssen in Mittelspannungsnetzen |
DE19835731A DE19835731A1 (de) | 1997-07-25 | 1998-08-07 | Einrichtung zur Anzeige der Richtung von Erdschlußströmen und Kurzschlüssen in Mittelspannungsnetzteil |
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DE19732103A DE19732103C2 (de) | 1997-07-25 | 1997-07-25 | Verfahren zur Anzeige der Richtung von Erdschlußströmen und Kurzschlüssen in Mittelspannungsnetzen |
Publications (2)
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ID=7836923
Family Applications (1)
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DE19732103A Expired - Lifetime DE19732103C2 (de) | 1997-07-25 | 1997-07-25 | Verfahren zur Anzeige der Richtung von Erdschlußströmen und Kurzschlüssen in Mittelspannungsnetzen |
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CN112394296B (zh) * | 2019-08-12 | 2024-04-16 | 日立能源有限公司 | 对高阻抗接地电力系统中的接地故障的处理 |
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DE19732103C2 (de) | 2001-02-01 |
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