DE19729828A1 - Verfahren zur Herstellung eines Mehrwegeventilgehäuses in Kunststoffspritzgießtechnik - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines Mehrwegeventilgehäuses in KunststoffspritzgießtechnikInfo
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- F15B13/0401—Valve members; Fluid interconnections therefor
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Description
Die Erfindung geht von einem Verfahren zur Herstellung eines
Mehrwegeventilgehäuses in Kunststoffspritzgießtechnik nach dem
Oberbegriff des Hauptanspruchs aus.
Mit Hilfe eines solchen Verfahrens werden beispielsweise
Mehrwegeventilgehäuse hergestellt, die eine von mehreren
druckmittelführenden Kanälen geschnittene oder gekreuzte
Schieberbohrung aufweisen. Haben diese Ventilgehäuse im Ge
häuseinneren mindestens eine Gehäuseausnehmung, deren Quer
schnitte zumindest teilweise größer sind als die Bohrungen und
Kanäle, die sich zur Gehäuseaußenwandung erstrecken, müssen
die Gehäuse in der Regel längs- oder quergeteilt werden. Da
durch entstehen u. a. Undichtigkeiten im Bereich der Gehäuse
fuge und/oder erhöhter Schieberverschleiß, wenn beispielsweise
der Schieber bei seiner Steuer- oder Regelbewegung ständig
eine Gehäusenaht überfahren muß.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines Mehrwege
ventilgehäuses in Kunststoffspritzgießtechnik sieht die Ver
wendung eines "verlorenen Kernes" vor, der als Schmelzkern
ausgebildet ist. Mit dem Schmelzkern wird zumindest ein Teil
der im Gehäuseinneren des einteiligen Mehrwegeventilgehäuses
gelegenen Gehäuseausnehmungen ganz oder teilweise ausgefüllt.
Hierbei wird der Schmelzkern von mindestens einem Werkzeug
stempel in der Spritzgußform gehalten.
Nach dem Spritzgießen wird der Schmelzkern durch Erhitzen des
Ventilgehäuses ausgeschmolzen. Der Schmelzkern ist hierzu bei
spielsweise aus einer Metallegierung hergestellt, deren
Schmelzpunkt unterhalb des Schmelzpunktes des Gehäusewerk
stoffs liegt.
Dieses Herstellungsverfahren ermöglicht einteilige, einfach
gestaltete Ventilgehäuse. Hierbei können die Schieberbohrungen
über die ganze Länge oder auch nur über Teilbereiche ausge
formt werden, ohne daß separate Stützringe oder Ventilbuchsen
erforderlich sind. Allein durch das Verzichten auf die Stütz
ringe und/oder die Ventilbuchsen ist ohne eine Änderung der
Durchflußwerte eine kleinere, gewichtssparendere Bauweise mög
lich. Zudem können innenliegende Gehäuseausnehmungen wie z. B.
Einstiche bezüglich ihrer Geometrie frei variiert werden, ohne
daß die Entformbarkeit berücksichtigt werden muß. Ventil
interne Strömungsverhältnisse und Kanalgestaltungen müssen
teilweise nicht mehr den Anforderungen an die Entformbarkeit
geopfert werden.
Auch hat das nach diesem Verfahren gefertigte Ventil einen
besseren Gebrauchswert. Da zum einen im Laufbereich der Dich
tungen des Steuerschiebers keine Trennähte liegen und zum an
deren die gehäuseseitigen Steuerkanten übergangslos gerundet
werden können, erhöht sich die Dichtungslebensdauer. Ferner
kann durch die problemlose Verwendung von Einstichen im Be
reich der Schieberbohrung das Außendichterprinzip angewandt
werden, wodurch sich große, freie Querschnitte bei kleinen
Steuerhüben ergeben.
Fertigungstechnisch erlaubt das Verfahren eine geringere Tei
leanzahl für die Montage, wodurch u. a. Lageraufwand und Monta
gekosten eingespart oder reduziert werden. Außerdem bedeuten
weniger Montageschritte auch eine geringere Fehlerwahrschein
lichkeit.
Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den hier
nicht zitierten Unteransprüchen und den Figurenbeschreibungen.
Fig. 1 Dimetrische Ansicht eines Teils einer Spritzgußform
mit einem zentral gelegenen verlorenen Kern;
Fig. 2 wie Fig. 1, jedoch unter anderem Blickwinkel von
der Rückseite her;
Fig. 3 Längsschnitt durch das fertige Gehäuse;
Fig. 4 Mehrwegeventil im Schnitt.
Fig. 4 zeigt einen Schnitt durch ein Mehrwegeventil
gehäuse (1) mit einem eingebauten Steuerschieber (4). Der
Steuerschieber (4) sitzt in einer Schieberbohrung (21), die
mit Hilfe von in den Gehäusestirnseiten eingesetzten Hül
sen (3, 4) einen einheitlichen Durchmesser hat. Die Schieber
bohrung (21) geht in ihrem mittleren Bereich in einen konzen
trisch angeordneten Ringkanal (7) über. Der Durchmesser des
Ringkanals (7) ist im Ausführungsbeispiel um 40% größer als
der Durchmesser der Schieberbohrung (21) in diesem Bereich.
Die Schieberbohrung (21) ist beispielsweise über fünf druck
mittelführende Kanäle (31-35) mit der unteren Gehäuseseite (2)
verbunden. Der mittlere Druckmittelkanal (33) trifft auf den
Ringkanal (7).
In diesem Mehrwegeventilgehäuse ist eine Gehäuseausnehmung
vorhanden, die mit den üblichen, nach dem Spritzgießen heraus
ziehbaren Werkzeugstempeln und -formteilen nicht herstellbar
ist. Diese Gehäuseausnehmung ist der Ringkanal (7). Da der
Ringkanal (7) zum einen einen Durchmesser hat, der größer ist
als der der Schieberbohrung (21) und zum anderen einen Quer
schnitt hat, der größer ist als der Querschnitt des ange
schlossenen Druckmittelkanals (33), müßte bei einem regulären
Spritzgießverfahren das Ventilgehäuse (1) geteilt ausgebildet
werden. Um das zu vermeiden wird ein Spritzgießverfahren ange
wandt, das die Schmelzkerntechnologie nutzt. Die durch Werk
zeugstempel unzugängliche Gehäuseausnehmung (7) wird in der
Spritzgußform mit Hilfe eines Schmelzkernes dargestellt, die
nach dem Spritzgießen aus dem fertigen Mehrwegeventil
gehäuse (1) ausgeschmolzen wird. Ein derartiger Schmelzkern
ist beispielsweise aus einer niedrig schmelzenden Metallegie
rung gefertigt. Der Werkstoff kann u. a. eine Zinn-Wismut-Le
gierung sein, deren Schmelzpunkt unter dem Schmelzpunkt des zu
spritzenden Thermoplasts liegt.
Die Fig. 1 und 2 zeigen eine geöffnete Spritzgußform, in
deren Zentrum ein Schmelzkern (60) dargestellt ist. Von der
Spritzgußform sind die Stirnseitenplatten (11, 12) und die
Deckelplatten (13, 14) mit ihren Werkzeugstempeln (42-55) ab
gebildet. Der Schmelzkern (60) wird beidseitig von den an den
Stirnseitenplatten (11, 12) gelagerten Werkzeugstempeln (42,
43) fixiert. Er formt zusammen mit diesen Werkzeugstem
peln (42, 43) die Kontur der Schieberbohrung (21) und den Auf
nahmen der stirnseitigen Hülsen (5, 6). Die Werkzeugstem
pel (42, 43) haben an ihren freien Enden jeweils einen Zapfen,
der zur Fixierung in die zentrale Längsbohrung (63) des
Schmelzkernes eingreift. Die an die Zapfen anschließenden
Werkzeugstempelbereiche (42a) und (43a) bilden zusammen mit
den Bohrungsformabschnitten (62a, 62b) des Schmelzkernes (60)
den Führungsabschnitt der Schieberbohrung (21). Der Einstich
formabschnitt (61) formt den Ringkanal (7) aus.
Parallel zu den Werkzeugstempeln (42, 43) sind an der Stirn
seitenplatte (11, 12) die Werkzeugstempel (44-49) angeordnet.
Die Werkzeugstempel (44) und (45) sind die Negativform einer
längs durch das Ventilgehäuse (1) geführten Bohrung. Der Werk
zeugstempel (46) dient der Ausformung einer Stichbohrung, die
von der Stirnseitenwand (12) zu einem Druckmittelkanal (53)
führt. Die Werkzeugstempel (47) stellen die Negativform für
Montagebohrungen dar.
In der unteren Deckelplatte (14) sind fünf Werkzeugstem
pel (51-55) angeordnet, die die Druckmittelkanäle (31-35) aus
formen. Alle erstrecken sich in Richtung auf die Schieberboh
rung (21) . Der mittlere Druckmittelkanal (53) geht senkrecht
aus der unteren Deckelplatte (14) hervor und trifft mittig auf
den Einst ich (7). Bei geschlossener Spritzgußform liegt der zu
diesem Kanal gehörende Werkzeugstempel (53) am Schmelz
kern (60) an.
Die Werkzeugstempel (52) und (54) gehen schräg aus der unteren
Deckelplatte (14) hervor. Ihre Mittellinien schneiden die Mit
tellinie der Schieberbohrung (21) senkrecht. Die Werkzeugstem
pel (51) und (55) stehen senkrecht auf der unteren Deckel
platte (14), treffen aber seitlich versetzt auf die Schieber
bohrung (21), vgl. Fig. 3.
Auf den Deckplatten (13, 14) sind u. a. auch die Werkzeugstem
pel (48, 48') und (49, 49') angeordnet. Sie laufen jeweils
paarweise aufeinander zu, so daß sie die Negativform für die
quer verlaufenden Durchgangsbohrungen (28) und (29) darstel
len, vgl. Fig. 3.
Zum Spritzgießen werden die Stirnseitenplatten (11, 12), die
Deckelplatten (13, 14) und die nicht dargestellten Seitenplat
ten für Gehäusevorder- und Gehäuserückseite zur Bildung einer
geschlossenen Gehäusenegativform nach dem Aufstecken des
Schmelzkernes (60) auf einen der Werkzeugstempel (42, 43) zu
sammengefügt. Die geschlossene Form wird unter hohem Druck mit
heißem Thermoplast befüllt. Nach dem Erstarren des Gehäuses
wird die Gehäusenegativform (11-14) geöffnet und das Mehrwege
ventilgehäuse (1) ausgeworfen. Anschließend wird aus dem Mehr
wegeventilgehäuse (1) der Schmelzkern (60) durch Erhitzen aus
geschmolzen.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung eines Mehrwegeventilgehäuses in
Kunststoffspritzgießtechnik, wobei das Gehäuse eine Schieber
bohrung aufweist, die von mehreren druckmittelführenden Kanä
len geschnitten oder gekreuzt wird und im Gehäuseinneren zu
mindest an einer Stelle eine die Schieberbohrung erweiternde
Gehäuseausnehmung aufweist, dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest ein Teil der im Gehäuseinneren des einteiligen
Mehrwegeventilgehäuses (1) gelegenen Gehäuseausnehmungen (7,
21) ganz oder teilweise als Schmelzkern (60) ausgebildet wird
und von mindestens einem Werkzeugstempel (42, 43) in der
Spritzgußform (11-14) gehalten wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Schmelzkern (60) aus einer Metallegierung hergestellt wird,
deren Schmelzpunkt unterhalb des Schmelzpunktes des Gehäuse
werkstoffs liegt.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
den Schmelzkern (60) haltende Werkzeugstempel (42, 43) eine
andere Gehäuseausnehmung (21) ausformt.
4. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Schmelzkern (60) derjenige Teil der Schieberbohrung (21) ist,
der einen zur Schieberbohrung (21) konzentrischen, ringka
nalartigen Einstich (7) aufweist.
5. Verfahren gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Gehäuseausnehmung (7) in einen sich zu einer Gehäuseseite (2)
erstreckenden, druckmittelführenden Kanal (33) mündet.
6. Verfahren gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Schmelzkern (60) eine zentrale Bohrung (63) aufweist, in die
beidseitig jeweils ein Werkzeugstempel (42) und (43) ein
greift, der zumindest abschnittsweise jeweils selbst einen
Teil der Schieberbohrung (21) ausformt.
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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Cited By (4)
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-
1997
- 1997-07-11 DE DE1997129828 patent/DE19729828B4/de not_active Expired - Fee Related
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