DE19728545C2 - Verfahren und Vorrichtung zur Trocknung von Müll - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Trocknung von MüllInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Trocknung von Müll, der zur Verbrennung in
einer Müllverbrennungsanlage mit einer Müllzuführung und einem Verbrennungs
raum vorgesehen ist, wobei der Müll über die Müllzuführung in den Verbrennungs
raum gelangt, wo er die aufgenommene Feuchtigkeit abgibt und unter Zugabe von
Primärluft und Sekundärluft verbrannt wird. Ferner betrifft die Erfindung eine Vor
richtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
Es ist allgemein bekannt, daß Müll in sogenannten Müllverbrennungsanlagen ver
brannt wird. Um eine möglichst störungsfreie Verbrennung sicher zu stellen, ist es
ebenfalls allgemein bekannt, den Müll vor dem eigentlichen Verbrennungsvorgang
zu trocknen, da Restgehalte an Feuchtigkeit im Müll das Verbrennungsergebnis
maßgeblich beeinflussen.
Dementsprechend sind die heute zum Einsatz kommenden Müllverbrennungsanla
gen in verschiedene Zonen unterteilt, nämlich in eine Trocknungszone, welcher sich
eine Entgasungszone, Verbrennungszone und Ausbrandzone anschließen.
Ein Verfahren zur Verbrennung von Brennstoff in solchen Müllverbrennungsanlagen
ist beispielsweise der Druckschrift DE 44 02 172 A1 entnehmbar. Bei diesem Ver
fahren wird das in der Trocknungszone aufsteigende Rauchgas abgesaugt und der
Abbrandzone zugeführt.
Aus der US 4 109 590 ist eine Verbrennungsanlage zur Erzeugung von Heizgas be
kannt, welche einen horizontalen Wanderrostofen, unter dessen Kettenrost sich
eine in Zonen unterteilte Luftkammer für die Sauerstoffzufuhr befindet, und einem
Schachtofen, der ebenfalls mit Vorrichtungen für eine gesteuerte Sauerstoffzufuhr
ausgestattet ist, aufweist.
Mit Ausnahme der Trocknungszone, die zweckmäßigerweise am Eingang der Müll
verbrennungsanlage angeordnet ist, wird in allen weiteren Zonen der Müllverbren
nungsanlage Sauerstoff in unterschiedlicher Menge benötigt. Aus diesem Grunde
wird dem Feuerungs- oder Verbrennungsrost, welcher den zu verbrennenden Müll
für die Verbrennung aufnimmt, sogenannte Primärluft zugeführt. Dies ist Luft, die
vorgewärmt oder direkt aus der Umgebungsluft entnommen ist und den Müll um
strömt.
Oberhalb dieser Feuerungs- oder Verbrennungszone schließt sich üblicherweise
der erste Strahlungszug an, in welchem über dort angeordnete Düsen sogenannte
Sekundärluft zuströmt, mittels welcher das aus dem Müll ausgetretene Gas ver
brannt wird, soweit dies nicht bereits in der Verbrennungszone erfolgt ist.
Dieser erste Strahlungszug ist üblicherweise mit Wärmetauscherflächen versehen
zur Überhitzung von, welcher im anschließenden Kesselteil erzeugt wird. An den
Kesselteil schließt sich dann der Rauchgaskanal mit verschiedenen Reinigungsein
richtungen für das Rauchgas an, in welchen das Rauchgas mechanisch, gegebe
nenfalls elektrisch sowie chemosorptiv von Begleitstoffen und Verunreinigungen
befreit wird.
Als ungünstig hat sich bei den bekannten Müllverbrennungsanlagen erwiesen, daß
mit der hierbei zur Trocknung des Mülls zugeführten Luft das Sauerstoffangebot im
Verbrennungsprozeß nicht mit der benötigten Sauerstoffmenge korreliert. Dies liegt
darin begründet, daß zur Vereinfachung des Regelungs- und Steuerungsaufwandes
die zur Trocknung des Mülls zugeführte Luftmenge nicht auf dessen Feuchtegehalt
abgestimmt ist, sondern üblicherweise lastabhängig variiert.
Man kann dies als wirtschaftlichen Kompromiß zwischen den Anforderungen der
Feuerführung einerseits und der Notwendigkeit der Mülltrocknung andererseits an
sehen, doch ist nicht zu verkennen, daß mit einer solchen Verfahrensweise sich
keine optimale, umweltschonende Verbrennung des Mülls realisieren läßt.
Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung, ein Ver
fahren und eine Vorrichtung anzugeben, welche auf möglichst einfache und
wirtschaftliche Weise die Mülltrocknung für eine optimale und umweltschonende
Verbrennung des Mülls gestatten.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale
des Anspruchs 1 und des Anspruchs 5 gelöst. Weitere vorteilhaften Ausgestaltungen und Weiterbildungen der
Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
Entsprechend der Erfindung ist daher vorgesehen, daß eine Teilmenge des
Rauchgasstroms nach Austritt aus dem Verbrennungsraum abgezweigt und dem
Verbrennungsraum wieder zugeführt wird, daß der dem Verbrennungsraum zuge
führte Müll durch die in dem wieder zugeführten Rauchgas enthaltene Wärme ge
trocknet wird und daß das Rauchgas nach Durchdringen und Trocknen des Mülls
wieder dem Rauchgaskanal zuströmt.
Mit Hilfe des Rauchgases, das dem die zur Trocknung erforderliche Temperatur
aufweisenden Rauchgasstrom entnommenen und in die Trocknungszone einge
speist wird, ist es nunmehr möglich, den Müll zu trocknen, ohne daß hierbei bezie
hungsweise hierdurch der Verbrennungsprozeß beeinträchtigt wird wie vorher in
folge eines Sauerstoffüber- oder gegebenenfalls -unterangebot.
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist
vorgesehen, daß die jeweilige Teilmenge des Rauchgases dem Rauchgaskanal
vorzugsweise im Bereich des Kesselaustritts entnommen und der Trocknungszone,
die im Übergangsbereich zwischen Müllzuführung und Brennraum angeordnet ist,
zugeführt wird.
Im übrigen bewirkt das zur Mülltrocknung benutzte heiße Rauchgas eine Inertisie
rung des Mülls und verhindert so dessen vorzeitige Entflammung, da in der
Trocknungszone - wie erläutert - der hierzu erforderliche Sauerstoff fehlt.
Hierbei erweist es sich als günstig, daß die Zuführung der Teilmenge des Rauch
gases örtlich parallel zur Zuführung der Primärluft für die Verbrennung erfolgt. Auf
diese Weise ist gewährleistet, daß zur Verbrennung des getrockneten Mülls in der
Verbrennungszone die jeweils erforderliche Sauerstoffmenge zur Verfügung steht.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfah
rens kann die Teilmenge des abgezweigten und zugeführten Rauchgases entspre
chend dem Wärmebedarf zur Trocknung, das heißt abhängig von dem Feuchtegehalt
und der Rauchgastemperatur, eingestellt werden, um so ein Überangebot an
Rauchgas zu vermeiden.
Bei der Trocknung aus dem Müll austretende Gase werden vorteilhafterweise vom
Rauchgas mitgerissen und mit der zugeführten Sekundärluft verbrannt, so daß das
den Kessel verlassende Rauchgas keine brennbaren Bestandteile aufweist.
Eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht aus
einer Müllverbrennungsanlage mit einer Müllzuführung, mit einem Verbrennungs
raum, der einen Verbrennungsrost zur Lagerung von Verbrennungsgut aufweist,
sowie mit einem Kesselteil.
Eine derartige Vorrichtung ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß in
dem von einem Rauchgaskanal gebildeten Strömungsweg des Rauchgases eine
Abzweigung vorgesehen ist, durch welche eine Teilmenge an Rauchgas ent
nehmbar ist, die dem Verbrennungsraum zuströmt.
Es handelt sich also vereinfacht ausgedrückt, um eine partielle Rauchgasrückfüh
rung, wobei die entnommene Teilmenge an Rauchgas sowie dessen Temperatur
vorgesehen sind, den auf dem Feuerungsrost zugeführten Müll zu trocknen, damit
die anschließende Verbrennung störungsfrei abläuft. Hierbei kommt erfindungsge
mäß zum Tragen, daß die Trocknung des Mülls die Sauerstoffbilanz des Verbren
nungsprozesses nicht beeinträchtigt.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform schließt an die Abzweigung eine
Rauchgasleitung an, welche zum Verbrennungsrost im Verbrennungsraum geführt
ist und diesen vorzugsweise von unten her mit dem Rauchgas parallel zu der hier
ebenfalls eingespeisten Primärluft beaufschlagt. Unter Rost wird hier und im fol
genden jede Art von Auflage verstanden, z. B. Gitterrost, Rollrost etc., auf welcher
das Verbrennungsgut aufliegt. Hierbei ist gewährleistet, daß zugeführtes Gas hin
durchtreten kann.
Entsprechend einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist, die Abzweigung
im Rauchgaskanal in Strömungsrichtung hinter dem Kesselteil angeordnet, so daß
die im Rauchgas mitgeführte Verbrennungswärme aus der Müllverbrennung zu
nächst im Kesselteil genutzt wird, bevor ein Teil des Rauchgases abgezweigt wird.
Eine weitere Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist dadurch ge
kennzeichnet, daß Meßeinrichtungen zur Bestimmungen der jeweiligen Feuchtig
keit des zugeführten Mülls sowie der aktuellen Rauchgastemperatur vorgesehen
sind, welche mit einer Regel- und Steuerungseinrichtung zusammenarbeiten, die
ihrerseits die erforderliche Teilmenge an Rauchgas ermittelt und einstellt, die aus
dem Rauchgaskanal abzuzweigen ist.
Die hierzu erforderlichen Meßdetektoren beziehungsweise Sensoren für die
Feuchtebestimmung können vorzugsweise unmittelbar in der Trocknungszone an
geordnet sein, da dort keine offenen Flammen auftreten. Dementsprechend ist es
möglich, die Messungen in situ durchzuführen und deren Ergebnisse in die zuge
hörigen Leittechnikeinrichtungen einzubinden.
Diese und weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Verbesserungen der Erfindung
sind Gegenstand der Unteransprüche.
Anhand eines in der schematischen Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
sollen die Erfindung, vorteilhafte Ausgestaltungen und Verbesserungen sowie be
sondere Vorteile der Erfindung näher erläutert und beschrieben werden.
Es zeigt die einzige Figur einen schematischen Längsschnitt durch eine erfin
dungsgemäße Vorrichtung.
In der einzigen Figur ist in schematischer Darstellung eine Müllverbrennungsanlage
10 mit einer trichterförmigen Müllzuführung 12, einem Brennraum 14, einem Kessel
teil 16 und einem hieran anschließendem Rauchgaskanal 18 im Längsschnitt ge
zeigt, an welchen ein nicht näher dargestellter Rauchgasabzug zu einem Kamin
oder dergleichen anschließt.
Über die Müllzufuhr 12 gelangt der zur Verbrennung vorgesehene Müll 20 in eine
im Brennraum 14 befindliche Trocknungszone 22. Dort lagert der Müll zunächst auf
einem sogenannten treppenförmig ausgebildeten Trocknungsrost 24, wo er ge
trocknet wird und von welchem der getrocknete Müll 21 infolge des schwerkraftbe
aufschlagten nachfolgenden Mülls 20 in die Feuerungs- oder Verbrennungszone 26
mit dem Feuerungsrost 28 verlagert wird. Hier erfolgt die tatsächliche Müllverbren
nung und die entstehenden Rauchgase strömen ebenso wie bei dem Trocknungs
vorgang freiwerdende, aus dem Müll 21 austretende Gase in einen ersten Strah
lungszug 30, wo über sogenannte Sekundärluftdüsen 32 Sekundärluft zugeführt
wird, die eine gegebenenfalls erforderliche Nachverbrennung ermöglicht.
Der erste Strahlungszug 30 geht über in den Kesselteil 16, an welchen sich der
erwähnte Rauchgaskanal 18 anschließt. In diesen Rauchgaskanal 18 sind Reini
gungseinrichtungen 34 für da Rauchgas angeordnet, welche die festen und gas
förmigen Bestandteile des Rauchgases separieren und/oder reinigen beziehungs
weise neutralisieren.
In diesem Rauchgaskanal 18 ist eine Abzweigung 36 vorgesehen, über welche vor
zugsweise vorgereinigtes Rauchgas in Teilmengen entnommen wird und über eine
angeschlossene Rauchgasleitung 38 mittels eines Gebläses 40 in die Trocknungs
zone 22 gefördert wird, um den dort befindlichen Müll 20 zu trocknen. Zu diesem
Zweck endet die Rauchgasleitung 38 unterhalb des Trocknungsrostes 24, so daß
das Rauchgas den darauf gelagerten Müll 20 vertikal durchströmt, darin enthaltene
Feuchtigkeit aufnimmt und hierbei freigesetzte Gase mitreißt.
Parallel zu dieser Rauchgasleitung befindet sich ebenfalls unterhalb des Verbren
nungsrostes 24 eine Anordnung von Primärluftdüsen 42, über welche der Verbren
nungsrost 24 von unten mit Primärluft für die Verbrennung versorgt wird. Die un
brennbaren Bestandteile bleiben als Asche oder Schlacke zurück und werden in
einem dem Verbrennungsrost 24 zugeordneten Aschen- und Schlackenfänger 44
gesammelt und ebenso wie die in den Reinigungseinrichtungen 34 erhaltenen
Rückstände abgezogen und entsorgt.
Claims (8)
1. Verfahren zur Trocknung von Müll, der zur Verbrennung in einer Müll
verbrennungsanlage (10) mit einer Müllzuführung (12) und einem Brennraum (14)
vorgesehen ist, wobei der Müll (20) über die Müllzuführung (12) in den Brennraum
(14) gelangt, wo er die aufgenommene Feuchtigkeit abgibt und unter Zugabe von
Primärluft und Sekundärluft zu Rauchgas verbrannt wird, welches über einen
Rauchgaskanal (18) abströmt, dadurch gekennzeichnet, daß eine Teilmenge des
Rauchgasstromes nach Austritt aus dem Brennraum (14) abgezweigt und dem
Brennraum (14) wieder zugeführt wird, daß der dem Brennraum (14) zugeführte
Müll (20) durch die im Rauchgas enthaltene Wärme getrocknet wird und daß das
Rauchgas wieder dem Rauchgaskanal (18) zuströmt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die entnom
mene Teilmenge des Rauchgases einer Trocknungszone, die im Übergangsbereich
zwischen Müllzuführung (12) und Brennraum (14) angeordnet ist, zugeführt wird.
3. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Zuführung der Teilmenge des Rauchgases parallel zur Zu
führung der Primärluft für die Verbrennung erfolgt.
4. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Teilmenge des abgezweigten und zugeführten Rauchgases
entsprechend dem Wärmebedarf zur Trocknung eingestellt wird und daß bei der
Trocknung aus dem Müll austretende Gase vom Rauchgas mitgerissen und mit der
zugeführten Sekundärluft verbrannt werden.
5. Vorrichtung zur Durchführung des nach einem der vorherigen Ansprüche
1 bis 4 beanspruchten Verfahrens in einer Müllverbrennungsanlage (10) mit einer
Müllzuführung (12), mit einem Brennraum (14), der einen Verbrennungsrost (24) zur
Lagerung von Verbrennungsgut aufweist, sowie mit einem Kesselteil (16), einem
Rauchgaskanal (18), einem Aschen- und Schlackensammler (44) sowie mit Ein
richtungen (34) zur Rauchgasreinigung, wie Staubabscheider und Filter, und zur
Entschwefelung und Entstickung, dadurch gekennzeichnet, daß in dem von dem
Rauchgaskanal (18) gebildeten Strömungsweg des Rauchgases eine Abzweigung
(36). vorgesehen ist, durch welche eine Teilmenge an Rauchgas entnehmbar ist,
die dem Brennraum (14) zuströmt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß an die Ab
zweigung (36) eine Rauchgasleitung (38) anschließt, welche zu einem Trocknungs
rost (24) im Brennraum (14) geführt ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Abzweigung (36) im Rauchgaskanal (18) in Strömungsrichtung hinter dem Kessel
teil (16) angeordnet ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß Meßeinrichtungen zur Bestimmungen der jeweiligen Feuchtigkeit des zugeführ
ten Mülls sowie der aktuellen Rauchgastemperatur vorgesehen sind, welche Me
ßeinrichtungen mit einer Regel- und Steuerungseinrichtung zusammenarbeiten, die
ihrerseits die erforderliche Teilmenge des aus dem Rauchgaskanal (18) abzuzwei
genden Rauchgases einstellt.
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- 1997-07-04 DE DE1997128545 patent/DE19728545C2/de not_active Expired - Fee Related
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