DE19728487A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Mikrosuspensionspolymerisation von Vinylchlorid - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Mikrosuspensionspolymerisation von VinylchloridInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Mikrosuspensionspolymerisation von Vinylchlorid in Behältern
deren Inhalt überwiegend durch natürliche Konvektion umgewälzt
wird.
Polymerisationsreaktoren zur Polymerisation von ethylenisch
ungesättigten Monomeren in wäßrigem Medium, beispielsweise
zur Polymerisation von Vinylchlorid nach dem Suspensions-,
Emulsions- oder Mikrosuspensionsverfahren, sind überwiegend
als vertikal ausgerichtete Druckbehälter mit Rührwerk und
Kühlmantel ausgeführt. Das Kühlmedium wird im Kühlmantel mit
einer Pumpe im Kreislauf geführt, mit dem Ziel die Strömungs
geschwindigkeit im Mantel zu erhöhen und möglichst gleiche
Temperatur in allen Teilen des Mantels zu erreichen. Durch
Rühren des Polymerisationsansatzes mittels eines Rührwerks
wird die Abführung der Polymerisationswärme verbessert.
Es gibt jedoch Polymerisationsverfahren, die aufgrund der
Scherempfindlichkeit des wäßrigen Polymerisationsansatzes oh
ne Rührwerk durchgeführt werden müssen. Ein Beispiel dafür ist
die Mikrosuspensionspolymerisation von Vinylchlorid-Homo- oder
-Copolymerisaten, bei der eine homogenisierte, wäßrige Dis
persion aus Monomer, Dispergierhilfsmittel und Radikalbilder
dem Reaktor zugeführt und zur Polymerisation gebracht wird.
Aufgrund der Scherempfindlichkeit der homogenisierten Disper
sion kann diese nicht gerührt werden.
In der EP-A 93936 (US-A 4528337) ist eine Vorrichtung und ein
Verfahren zur Mikrosuspensionspolymerisation von Vinylchlorid
beschrieben. Die Polymerisation wird in einem sehr schlanken,
röhrenförmigen und vertikal installierten Druckbehälter durch
geführt, um den Wärmeaustausch durch ein großes Verhältnis von
Austauschfläche zu Inhalt zu optimieren und die Umwälzung des
Inhalts durch natürliche Konvektion, das heißt Auftriebskräfte
infolge unterschiedlicher Temperaturen bzw. Dichten
sicherzustellen.
In Fig. 1 ist ein solcher Reaktor 1 abgebildet, der den Stand
der Technik darstellt. Der Reaktor 1 ist mit einem Kühlmantel
2 ausgestattet, der als Wärmetauscher zur Abführung der Reak
tionswärme dient. Als Kühlmedium wird Wasser über ein Regel
ventil 3 in einen Pumpenkreislauf 4 eingespeist und mit einer
Pumpe 5 über den Zulauf 6, der am unteren Ende des Reaktors 1
angeordnet ist, in den Kühlmantel 2 geführt. Die Pumpe 5 wird
mit einer großen Umwälzrate betrieben um gleichmäßige Tempera
turen im gesamten Kühlmantel sicherzustellen. Die im Überlauf
7 am oberen Ende des Reaktors 1 austretende Wassermenge ent
spricht der Zulaufmenge am Regelventil 3. Die Rückschlagklappe
14 sorgt für die Einleitung des Kühlwassers in den Kreislauf
und verhindert das direkte Ausströmen am Überlauf 7.
Zum Start der Polymerisation wird über das Regelventil 8 durch
Einspeisen von Wasserdampf die Temperatur im mit Wasser be
füllten Pumpenkreislauf 4 angehoben, um den Reaktorinhalt auf
die Polymerisationstemperatur zu erwärmen. Nach Anspringen der
exothermen Polymerisationsreaktion wird die Dampfeinspeisung
gestoppt und der Pumpenkreislauf 4, durch Einspeisung von
Kühlwasser über das Regelventil 3, so gekühlt, daß die entste
hende Polymerisationswärme gerade soweit abgeführt wird, daß
die Temperatur bzw. der Druck des Reaktorinhalts konstant
bleiben. Dazu werden mit dem Temperaturmeßgerät 9 und dem
Druckmeßgerät 10 Druck und Temperatur im Reaktor 1 ermittelt,
mit dem Temperaturmeßgerät 11 wird die Eintrittstemperatur des
Kühlwassers ermittelt, und nach Abgleich der Meßwerte die ent
sprechende Menge Kühlwasser mit dem Regelventil 3 zugeführt.
Durch die exotherme Wärmetönung wird der Polymerisationsansatz
in der Reaktormitte (in Achsnähe) stärker erwärmt als in Wand
nähe. Die dabei entstehenden Dichteunterschiede führen zu ei
ner Aufwärtsbewegung des Reaktorinhalts in Achsnähe und zu ei
ner Abwärtsbewegung in der gekühlten Wandzone. Dabei entsteht
ein Konvektionskreislauf der zur Umwälzung des Reaktorinhalts,
verbunden mit einem verbesserten Wärmetransport, führt. Bei
der in der EP-A 93936 beschriebenen Ausführungsform wird diese
Kreislaufbewegung durch eine sogenannte "Gasblasenrührung",
das heißt durch Einblasen von Inertgas am Boden des Reaktors
über den Stutzen 12 und Ableitung des eingeblasenen Inertgases
am Stutzen 13 unterstützt.
Diese Verfahrensweise besitzt den Nachteil, daß die Temperatu
ren im oberen Bereich des Reaktors deutlich höher liegen als
im unteren Bereich des Reaktors, wobei diese Temperaturdiffe
renz im Verlauf der Polymerisation durch den exothermen Poly
merisationsverlauf noch größer wird. Dies hat zur Folge, daß
die Polymerisation in den genannten Bereichen bei unterschied
sicher Temperatur und zeitlich versetzt erfolgt, und folglich
qualitätsbestimmende Merkmale wie der K-Wert im Produkt eine
unerwünscht breite Verteilung aufweisen.
Es bestand somit die Aufgabe, ein Verfahren und eine Vorrich
tung zur Mikrosuspensionspolymerisation von Vinylchlorid in
Behältern deren Inhalt überwiegend durch natürliche Konvektion
umgewälzt wird, zur Verfügung zu stellen, wobei die Umwälzung
der Polymerisationsmischung durch Verstärkung der natürlichen
Konvektion verbessert werden sollte, und die Polymerisations
verhältnisse im Reaktor vereinheitlicht werden sollten.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Mikrosuspensi
onspolymerisation von Vinylchlorid in wäßriger Phase in Ge
genwart von Dispergiermitteln und Radikalbildnern in einem Re
aktor 15 mit einem Verhältnis von Höhe H zu Durchmesser D von
H/D ≧ 2, welcher, zur Aufheizung des Polymerisationsgemisches
auf die Polymerisationstemperatur und zur Kühlung des Polyme
risationsgemisches während der Polymerisation, an der Außen-
oder Innenseite mit einem mit Wasser beaufschlagten Wärmeaus
tauscher 16 ausgerüstet ist, welcher mit einem mit Wasser be
aufschlagten Pumpenkreislauf 18 verbunden ist, dadurch gekenn
zeichnet, daß zur Kühlung des Polymerisationsgemisches während
der Polymerisation die Zuleitung des Kühlwassers im oberen
Drittel des Wärmetauschers 16 erfolgt, das Kühlwasser abwärts
geführt und im unteren Drittel des Wärmetauschers 16 abgelei
tet wird.
Bei der Mikrosuspensionspolymerisation von Vinylchlorid-Homo-
und Copolymerisaten wird so vorgegangen, daß vor der Initiie
rung der Polymerisation der Polymerisationsansatz in Form ei
ner Dispersion aus Monomer, Dispergierhilfsmitteln wie Emulga
toren und Radikalbildner in Wasser vorhomogenisiert wird. Das
homogenisierte Polymerisationsgemisch wird dann zur Polymeri
sation in den Reaktor übergeführt. Die Homogenisierung, die
Ansatzrezepturen sowie die Polymerisationsbedingungen bezüg
lich Druck und Temperatur sind dem Fachmann beispielsweise aus
der EP-A 93936 (US-A 4528337) und der EP-A 16461 (US-A
4377672) bekannt, deren diesbezügliche Offenbarung Teil der
vorliegenden Anmeldung sein soll.
Beispiele für geeignete Comonomere, welche in Mengen von bis
zu 20 Gew.-% mit Vinylchlorid copolymerisiert werden können,
sind Vinylhalogenide wie Vinylfluorid, Vinylbromid, Vinyliden
chlorid; Vinylester wie Vinylacetat, Vinylpropionat, Vinyllau
rat; Acrylsäureester sowie Mono- und Diester von Malein- bzw.
Fumarsäure.
Die Polymerisation wird üblicherweise bei einer Temperatur von
30°C bis 90°C durchgeführt. Zur Einleitung der Polymerisation
werden die für die Mikrosuspensionspolymerisation gebräuchli
chen monomerlöslichen Radikalbildner in einer Menge von vor
zugsweise 0.01 bis 3.0 Gew.-%, bezogen auf die Monomerphase,
eingesetzt. Beispiele für geeignete monomerlösliche Initiato
ren sind: Diacylperoxide wie Diacetyl- oder Dilauroylperoxid;
Dialkylperoxide wie Di-t-butyl-peroxid; Perester wie t-Butyl
peroxyneodecanoat; Peroxodicarbonate wie Di-t-butylcyclohexyl-
oder Dimyristylperoxodicarbonat; Azobisisobutyronitril. Die
Initiierung kann entweder direkt durch Temperaturerhöhung oder
bei niederen Temperaturen durch Einsatz von Reduktionsmitteln
erfolgen. Geeignete Reduktionsmittel sind beispielsweise Na
triumformaldehydsulfoxylat, Natriumsulfit, Natriumhydrogensul
fit, Dithionit oder Ascorbinsäure, welche in einer Menge von
vorzugsweise 0.01 bis 0.5 Gew.-%, bezogen auf die Monomerphase,
eingesetzt werden können.
Als Dispergiermittel bei der Mikrosuspensionspolymerisation
können die gebräuchlichen ionischen und nichtionischen Emulga
toren eingesetzt werden. Vorzugsweise werden 0.1 bis 10.0 Gew.-%
Emulgator, bezogen auf die Monomerphase, eingesetzt. Geeignete
Emulgatoren sind beispielsweise anionische Tenside wie Alkyl
sulfate mit einer Kettenlänge von 8 bis 18 C-Atomen, Alkyl-
und Alkylarylethersulfate mit 8 bis 18 C-Atomen, Alkyl- und
Alkylarylethersulfate mit 8 bis 18 C-Atomen im hydrophoben
Rest und bis zu 40 Ethylen- oder Propylenoxid-Einheiten, Al
kyl- oder Alkylarylsulfonate mit 8 bis 18 C-Atomen, Ölsäure
sulfonate, Ester und Halbester der Sulfobernsteinsäure mit
einwertigen Alkoholen oder Alkylphenolen. Geeignete nichtioni
sche Tenside sind beispielsweise Alkylpolyglykolether oder Al
kylarylpolyglykolether mit 8 bis 40 Ethylenoxideinheiten.
Gegebenenfalls können zur Polymerisation noch Puffersubstanzen
wie Natriumcarbonat, Natriumhydrogenphosphat oder Alkaliaceta
te eingesetzt werden.
Die erfindungsgemäße Verfahrensweise sowie eine Vorrichtung
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden an
hand von Fig. 2 näher erläutert.
Der Reaktor 15, vorzugsweise ein senkrecht stehender Rohrreak
tor mit einem Verhältnis H/D von Höhe H zu Durchmesser D von
vorzugsweise 2 bis 50 wird mit dem Polymerisationansatz be
füllt. Der Reaktor 15 ist an der Außen- oder Innenseite mit
einem Wärmetauscher 16 ausgerüstet. Als Wärmetauschkonstrukti
on kann ein an der Außenseite angebrachter Doppelmantel, oder
an der Innenseite angebrachte Halbrohr-, Winkel- und Glocken
profile eingesetzt werden. Vorzugsweise wird der Rohrreaktor
mit einem Doppelmantel ausgerüstet, welcher von dem Heiz- oder
Kühlmittel durchströmt wird. In einer besonders bevorzugten
Ausführungsform ist der Doppelmantel mit Kanälen 17
ausgerüstet, mit denen das Heiz- oder Kühlmedium in Spiralform
abwärts geleitet wird.
Der Wärmetauscher 16 ist an den, im allgemeinen mit Wasser als
Heiz-/Kühlmedium, beaufschlagten Pumpenkreislauf 18 ange
schlossen. Im Unterschied zum Stand der Technik wird der Pum
penkreislauf 18 so gestaltet, daß das Wasser im oberen Drittel
des Reaktors 15, vorzugsweise am Reaktorkopf in den Wärmetau
scher 16 eintritt und im unteren Drittel des Reaktors 15, vor
zugsweise am Reaktorboden austritt.
Zur Initierung der Polymerisation wird über den Dampfanschluß
19 Heißdampf in den Pumpenkreislauf 18 eingeleitet und mit der
Pumpe 20 über den Eintrittsstutzen 21 am Kopf des Reaktors in
den Wärmetauscher 16 geleitet. Der Dampf durchströmt den Wär
metauscher und tritt am Boden des Reaktors am Austrittsstutzen
22 aus. Die Rückschlagklappe 23 lenkt den Dampfstrom zum über
lauf 24. Das Erreichen von Polymerisations-Temperatur und
-Druck wird von dem Temperaturmeßgerät 25 und dem Druckmeßge
rät 26 angezeigt.
Bei Erreichen der Polymerisationstemperatur wird die Dampfzu
fuhr eingestellt, und über die Mengenmessung 27 und das Regel
ventil 28 Kühlwasser über den Eintrittsstutzen 21 in den Kühl
mantel 16 geleitet und nach Austritt aus dem Austrittsstutzen
22 direkt zum Überlauf 24 geleitet. Die Polymerisationstempe
ratur und der Polymerisationsdruck werden mit dem Temperatur
meßgerät 25 und dem Druckmeßgerät 26 überwacht und durch Rege
lung der Kühlwasserzufuhr mittels dem Mengenmeßgerät 27 und
dem Regelventil 28 konstant gehalten. Mittels der Pumpe 20
kann das Kühlwasser auch im Kreislauf geführt werden, und der
Kühlwasserkreislauf mittels des Regelventils 29 auf eine be
liebig einstellbare Kreislaufmenge reduziert werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird nach Anspringen der
Polymerisation die Zwangsförderung des Kühlwassers reduziert.
Dazu wird die Förderleistung der Pumpe 20, die normalerweise
etwa 100 m3/h beträgt, auf eine Durchflußrate von 10 bis 50
m3/h reduziert. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform
wird die Pumpe 20 nach Erreichen der Polymerisationstemperatur
ausgeschaltet, und das Kühlwasser ohne Zwangsförderung in den
Wärmetauscher 16 eingeleitet.
Der Polymerisationsreaktor 15 kann auch mit einer Gasblasen
rührung gemäß EP-A 93936 betrieben werden, das heißt mit einer
Inertgaseinleitung am Stutzen 30 und einer entsprechenden Ab
gasableitung am Stutzen 31, um den Konvektionskreislauf zu un
terstützen. In einer bevorzugten Ausführungsform wird auf die
Gasblasenrührung verzichtet, da die Verstärkung der Konvekti
onsströmung im Reaktor durch die erfindungsgemäße Kühlwasser
führung wesentlich größer ist, als die Konvektionsverstärkung
mittels Gasblasenrührung. Der Verzicht auf die Gasblasenrüh
rung eröffnet die Möglichkeit im Gasraum des Reaktors, ober
halb der Polymerisationsmischung, einen Rückflußkühler 32 zu
installieren und durch Kondensation der gasförmigen Monomere
eine weitere Wärmeabfuhr und damit eine Verkürzung der Polyme
risationszeit zu bewirken.
Mit der erfindungsgemäßen Kühlwasserführung wird eine Verstär
kung der Konvektionsströmung erzielt, die zu einer Vereinheit
lichung der Polymerisationsbedingungen in der Polymerisations
mischung führen. Neben einer Verbesserung der Qualität des Po
lymerisationsproduktes aufgrund der engeren K-Wert-Verteilung
werden auch kürzere Gesamtpolymerisationszeiten erzielt, das
heißt bessere Raumzeitleistungen. Aufgrund der kürzeren Poly
merisationszeit ist der Verbrauch an Radikalstarter geringer.
Weitere Vorteile der erfindungsgemäßen Vorgehensweise bestehen
darin, daß Überhitzungszustände am Kopf des Reaktors vermieden
werden, die Außerbetriebnahme der Kühlwasserpumpe elektrische
Energie einspart, und aufgrund der relativ hohen Differenztem
peratur zwischen Kühlwasser-Eintritt und -Austritt mit Hilfe
einer Kühlwassermengenmessung eine sehr genaue prozeßbeglei
tende Umsatzmessung möglich wird. Durch die Möglichkeit der
genauen Umsatzmessung kann bei der erfindungsgemäßen Fahrweise
von mehreren Reaktoren nebeneinander diese so gesteuert wer
den, daß die Laufzeiten einander angeglichen werden, mit der
Folge, daß die Taktrate in den nachgeschalteten Entgasungsap
paraten, denen jeweils mehrere Reaktoren zugeordnet sind, ver
bessert wird und die Gesamtdurchsatzrate erhöht wird. Durch
die erfindungsgemäße Verfahrensweise wird aufgrund der größe
ren Temperaturanhebung des Kühlwassers weniger Kühlwasser
benötigt.
Die nachfolgenden Beispiele dienen der weiteren Erläuterung
der Erfindung:
Ein Rohrreaktor gemäß Fig. 1 zur Herstellung von Mikrosuspen
sions-PVC mit einem Inhalt von 16.6 m3, einem Innendurchmesser
von 1.06 m und einer Gesamtlänge von 19 m wurde mit einer ho
mogenisierten Mischung aus 7200 kg Vinylchlorid, 6700 kg voll
entsalztem Wasser, 480 kg Emulgator und 23.2 kg Initiator be
füllt. Die Polymerisationsmischung wurde mittels Dampfeinlei
tung in einen Pumpenkreislauf und Durchleitung von entspre
chendem Heißwasser durch den Reaktormantel, mit der Vorgehens
weise gemäß Fig. 1, bis auf eine Innentemperatur von 52°C
aufgeheizt und die Polymerisationswärme durch Umschalten des
Pumpenkreislaufs von Dampfzufuhr auf Kühlwasserzufuhr abge
führt. Die Kühlwasserzufuhr wurde so geregelt, daß die Innen
temperatur in Reaktormitte gemessen konstant 52°C betrug. Nach
einer Polymerisationszeit von 14.3 Stunden wurde die Polymeri
sation bei einem Umsatz von 89%, das heißt nachdem 6400 kg
PVC polymerisiert waren, abgebrochen.
Die im Mittel zugeführte Kühlwassermenge betrug 8.5 m3/h. Die
Temperatur des zugeführten Kühlwassers betrug 12°C. Die Tempe
ratur des abgeführten Kühlwassers betrug im Mittel 31.5°C.
Die Gesamtkühlwassermenge wurde mit 121 m3 gemessen. Aus den
vorgenannten Daten errechnet sich ein spezifischer Kühlwasser
verbrauch von 18.9 m3/t PVC und eine Raumzeitleistung des Re
aktors von 27.0 kg PVC/m3× h, bezogen auf die Polymerisati
onszeit und den Inhalt des Reaktors. Während der Polymerisati
on wurden am unteren Ende des Reaktors im Mittel Innentempera
turen von 46°C, in Reaktormitte von 52°C und am oberen Ende
des Reaktors von 60°C gemessen.
Ein Rohrreaktor gemäß Fig. 2 mit einem Inhalt von 16.6 m3,
einem Innendurchmesser von 1.06 m und einer Gesamtlänge von
19 m wurde mit einer Polymerisationsmischung der gleichen Zu
sammensetzung wie in Beispiel 1 befüllt und der Inhalt auf
52°C aufgeheizt. Zur Abführung der Polymerisationswärme wurde
die Kreislaufpumpe abgeschaltet und der Reaktormantel durch
Einleiten von Kühlwasser in Höhe des Reaktorkopfes und Kühl
wasseraustritt in Höhe des Reaktorbodens gekühlt. Die Kühlwas
serzufuhr wurde so geregelt, daß die Innentemperatur in Reak
tormitte gemessen konstant 52°C betrug. Nach einer Polymerisa
tionszeit von 12.1 Stunden wurde die Polymerisation bei einem
Umsatz von 90%, das heißt nachdem 6480 kg PVC polymerisiert
waren, abgebrochen.
Die im Mittel zugeführte Kühlwassermenge betrug 9.1 m3/h. Die
Temperatur des zugeführten Kühlwassers betrug 12°C. Die Tempe
ratur des abgeführten Kühlwassers betrug im Mittel 33.8°C.
Die Gesamtkühlwassermenge wurde mit 110 m3 gemessen. Aus den
vorgenannten Daten errechnet sich ein spezifischer Kühlwasser
verbrauch von 17.0 m3/t PVC und eine Raumzeitleistung des Re
aktors von 32.3 kg PVC/m3× h, bezogen auf die Polymerisati
onszeit und den Inhalt des Reaktors. Während der Polymerisati
on wurden am unteren Ende des Reaktors im Mittel Innentempera
turen von 50°C, in Reaktormitte von 52°C und am oberen Ende
des Reaktors von 56°C gemessen.
Bei der erfindungsgemäßen Vorgehensweise gemäß Beispiel 2 wur
de somit ein um ca. 10% geringerer spezifischer Kühlwasser
verbrauch und eine um ca. 20% größere Raumzeitleistung, ver
glichen mit der Vorgehensweise gemäß Beispiel 1, erreicht. Au
ßerdem wurde aufgrund des Wegfalls des Pumpenstromverbrauchs
aus Beispiel 1 mit einer Pumpenleistung von 10 kW, über die
Polymerisationszeit von 14.3 h und bezogen auf 6400 kg PVC,
22.3 kWh/t PVC eingespart. Bei der Vorgehensweise gemäß Bei
spiel 2 waren die Polymerisationsbedingungen wesentlich
gleichmäßiger als in Beispiel 1, wie den Ergebnissen der Tem
peraturmessung für die einzelnen Reaktorbereichen für Beispiel
2 (Beispiel 1) zu entnehmen ist: 50(46)°C/52(52)°C/56(60)°C.
Claims (9)
1. Verfahren zur Mikrosuspensionspolymerisation von
Vinylchlorid in wäßriger Phase in Gegenwart von Disper
giermitteln und Radikalbildnern in einem Reaktor 15 mit
einem Verhältnis von Höhe H zu Durchmesser D von H/D ≧ 2,
welcher, zur Aufheizung des Polymerisationsgemisches auf
die Polymerisationstemperatur und zur Kühlung des Polyme
risationsgemisches während der Polymerisation, an der Au
ßen- oder Innenseite mit einem mit Wasser beaufschlagten
Wärmeaustauscher 16 ausgerüstet ist, welcher mit einem mit
Wasser beaufschlagten Pumpenkreislauf 18 verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Kühlung des Polymerisati
onsgemisches während der Polymerisation die Zuleitung des
Kühlwassers im oberen Drittel des Wärmetauschers 16 er
folgt, das Kühlwasser abwärts geführt und im unteren Drit
tel des Wärmetauschers 16 abgeleitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, daß die
Zuleitung des Kühlwassers mittels Zwangsförderung mit der
Pumpe 20 mit einer Durchflußrate von 10 bis 50 m3/h
erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Pumpe 20 nach Erreichen der Polymerisationstemperatur aus
geschaltet wird, und das Kühlwasser ohne Zwangsförderung
in den Wärmetauscher 16 eingeleitet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß während der Polymerisation eine Gasblasenrührung
durchgeführt wird.
5. Vorrichtung zur Mikrosuspensionspolymerisation von Vinyl
chlorid in wäßriger Phase in Gegenwart von Dispergiermit
teln und Radikalbildnern umfassend einen Reaktor 15 mit
einem Verhältnis von Höhe H zu Durchmesser D von H/D ≧ 2,
welcher mit einem mit Wasser beaufschlagten Wärmeaustau
scher 16 ausgerüstet ist, der mit einem mit Wasser
beaufschlagten Pumpenkreislauf 18 verbunden ist, dadurch
gekennzeichnet, daß die Verbindung von Pumpenkreislauf 18
zum Wärmetauscher 16 so gestaltet ist, daß der Zuleitungs
stutzen 21 im oberen Drittel des Wärmetauschers 16 ange
ordnet ist und der Austrittsstutzen 22 im unteren Drittel
des Wärmetauschers 16 angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
der Reaktor 15 mit einem Doppelmantel als Wärmetauscher 16
ausgerüstet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
der Doppelmantel mit Kanälen 17 ausgerüstet, mit denen das
Wasser in Spiralform abwärts geleitet wird.
8. Vorrichtung nach Anspruch 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Reaktor 15 mit einem Stutzen 30 zur Inertgasein
leitung und einem Stutzen 31 zur Abgasableitung ausgerü
stet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß im Gasraum des Reaktors 15, oberhalb der Polymerisati
onsmischung, ein Rückflußkühler 32 installiert ist.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19728487A DE19728487A1 (de) | 1997-07-03 | 1997-07-03 | Verfahren und Vorrichtung zur Mikrosuspensionspolymerisation von Vinylchlorid |
US09/108,330 US5981671A (en) | 1997-07-03 | 1998-07-02 | Process and apparatus for the microsuspension polymerization of vinyl chloride |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19728487A1 true DE19728487A1 (de) | 1999-01-07 |
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Family Applications (1)
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DE19728487A Withdrawn DE19728487A1 (de) | 1997-07-03 | 1997-07-03 | Verfahren und Vorrichtung zur Mikrosuspensionspolymerisation von Vinylchlorid |
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US (1) | US5981671A (de) |
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DE2911333A1 (de) * | 1979-03-22 | 1980-10-02 | Wacker Chemie Gmbh | Verfahren zur polymerisation von vinylchlorid nach dem mikrosuspensionsverfahren |
DE3215624A1 (de) * | 1982-04-27 | 1983-10-27 | Wacker-Chemie GmbH, 8000 München | Verfahren und vorrichtung zur herstellung von vinylchloridpolymerisaten |
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1997
- 1997-07-03 DE DE19728487A patent/DE19728487A1/de not_active Withdrawn
-
1998
- 1998-07-02 US US09/108,330 patent/US5981671A/en not_active Expired - Lifetime
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