DE19728425C1 - Verfahren und Anlage zum Kühlen der Formen in einer Produktionsmaschine zur Herstellung von Glasartikeln - Google Patents
Verfahren und Anlage zum Kühlen der Formen in einer Produktionsmaschine zur Herstellung von GlasartikelnInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Kühlen der
Formen in einer Produktionsmaschine zur Herstellung von Glasar
tikeln, bei dem die Formen von außen und/oder durch Kühlbohrun
gen in der Form mit Kühlluft angeblasen werden, die angesaugt
und ausgeblasen wird.
In einer Glashütte werden im allgemeinen mehrere Stationen mit
Produktionsmaschinen aus einer Schmelzwanne mit zähflüssigen
Glastropfen versorgt, die in die im allgemeinen aus Grauguß be
stehenden Formen eingebracht und zu Hohlkörpern ausgeformt wer
den. Dabei heizen sich die Formen von innen her auf. Dem wird
durch eine Luftkühlung der Formen begegnet, denn im Interesse
einer gleichbleibend guten Qualität der Glasartikel sollte die
Temperatur der Forminnenflächen konstant gehalten werden.
Bei der bekannten Luftkühlung, die sich als einer Wasserkühlung
der Formen überlegen erwiesen hat, werden die Formen entweder
ringsum waagerecht angeblasen (Radialkühlung) oder aber es wird
Kühlluft durch die Formen im wesentlichen senkrecht durchset
zende Kühlbohrungen geblasen (Axialkühlung). Dazu ist die Pro
duktionsmaschine mit einem Luftkasten versehen, in den die mit
tels eines Ventilators angesaugte Kühlluft mit Überdruck einge
bracht wird und aus dem sie durch Blasdüsen oder Anschlüsse in
die Kühlbohrungen der Formen austritt. Gegebenenfalls können
die Radialkühlung und die aufwendigere Axialkühlung kombiniert
zum Einsatz kommen.
Beim Kühlen der Formen zur Konstanthaltung ihrer Temperatur er
geben sich Probleme aus schwankenden Einflußgrößen, zu denen
Gestalt und Wanddicke der Formen, Menge und Temperatur des ein
gebrachten Glases (Tropfen in der Vorform, Külbel in der Fer
tigform) und die Art der Herstellung (Blas-Blas-Verfahren,
Preß-Blas-Verfahren) zählen, bei denen in unterschiedlicher
Weise mit der aus der Form entweichenden Luft auch Wärme abge
führt wird.
Weitere kühlseitige Einflußgrößen sind der Durchsatz und die
Temperatur der Kühlluft. Letztere ist sowohl jahreszeitlichen
Schwankungen (Sommer - Winter) wie Tagesschwankungen (Tag -
Nacht) unterworfen. Um derartige Schwankungen einzuengen, wird
bisher die Kühlluft für die Formenkühlung im Keller unterhalb
der Produktionsmaschinen angesaugt. Angesichts der hohen Kühl
luftdurchsätze in der Größenordnung von 80 m3/min je Station
und des gleichzeitigen Betriebs mehrerer Stationen ist die An
saugung von Kellerluft aber nur als graduelle Verbesserung zu
werten.
Bisher werden Änderungen der zahlreichen Einflußgrößen, welche
die Formentemperatur bestimmen, dadurch ausgeglichen, daß der
Maschinenführer den Drallregler des Ventilators für die Kühl
luft oder aber Stellklappen für den Kühlluftdurchsatz ver
stellt, um auf diese Weise unerwünschten Änderungen der Formen
temperatur als Folge veränderter Einflußgrößen entgegenzuwir
ken. Hierbei handelt es sich um eine gefühlsmäßige und allen
falls auf Erfahrungen beruhende Maßnahme, die naturgemäß im
allgemeinen nicht das richtige Ausmaß trifft. Außerdem muß da
mit gerechnet werden, daß im Einzelfall diese Maßnahme aus Un
achtsamkeit unterbleibt.
Dementsprechend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die
Konstanthaltung der Formentemperatur einfacher und sicherer zu
machen, ohne daß dafür ein hoher Aufwand in Kauf genommen wer
den muß.
Erfindungsgemäß wird zur Lösung dieser Aufgabe die angesaugte
Luft mittels einer Absorptions-Kältemaschine gekühlt, die mit
Wärmeenergie aus dem Abgasstrom des Ofens für die Schmelzwanne
betrieben wird.
Die bewußte Kühlung der angesaugten Kühlluft ermöglicht ein
vorteilhaftes Arbeiten mit vergleichsweise kalter Luft auch
während warmer Jahres- und Tageszeiten und insbesondere die
Einhaltung im wesentlichen gleichbleibender Kühllufttemperatu
ren. Der Einsatz einer Absorptions-Kältemaschine zur Kühlung
führt im Vergleich zu einer Kompressionkältemaschine nicht nur
zu weitgehender Wartungsfreiheit sondern insbesondere auch zu
ausgesprochen niedrigen Betriebskosten, da die benötigte Wärme
energie in der Glashütte praktisch kostenlos zur Verfügung
steht. Im Hinblick auf den bereits angesprochenen hohen Kühl
luftdurchsatz sind die niedrigen Betriebskosten ein ganz ent
scheidender Vorzug, neben dem die einmaligen Anlagekosten nicht
sonderlich ins Gewicht fallen. Dementsprechend rechnet sich die
erfindungsgemäß verbesserte Formenkühlung.
Bei einer zweckmäßigen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Ver
fahrens werden der Kühlluftdurchsatz und/oder die Kühllufttem
peratur in Abhängigkeit von der Formentemperatur geregelt. Auf
diese Weise läßt sich gefühlsunabhängig eine weitgehend kon
stante Formentemperatur erreichen, wobei die Verfügbarkeit von
gekühlter Kühlluft mit im wesentlichen gleichbleibender Tempe
ratur den Regelvorgang begünstigt.
Die Erfindung betrifft auch eine Anlage zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens mit einem einer Glasschmelzwanne
zugeordneten Ofen mit einer Abgasleitung, in die ein Wärmetau
scher eingebaut ist, und mit wenigstens einer Produktionsma
schine mit Formen, denen ein Luftkasten mit auf die Formen ge
richteten Blasdüsen und/oder Anschlüssen zu Kühlbohrungen in
den Formen sowie mit einer Zuführleitung mit einem Ventilator
für Kühlluft zugeordnet ist.
Diese bekannte Anlage, bei der der Wärmetauscher in der Abgas
leitung des Ofens der Verbrennungsluftvorwärmung oder der
Scherben- bzw. Gemengevorwärmung oder der Heißwasserbereitung
dient, ist erfindungsgemäß gekennzeichnet durch eine Absorp
tions-Kältemaschine mit einem Wärmekreislauf für die Energiezu
fuhr, der durch den Wärmetauscher in der Abgasleitung führt,
und mit einem Kältekreislauf für die Nutzung der erzeugten
Kälte, der durch einen Wärmetauscher führt, der in die Zuführ
leitung für die Kühlluft eingebaut ist.
Ersichtlich läßt sich mit dieser erfindungsgemäßen Anlage die
angesaugte Kühlluft herunterkühlen, wobei die Kältemaschine mit
dem Abgasstrom entnommener Wärme betrieben wird, so daß auch
für die erfindungsgemäße Anlage die im Zusammenhang mit dem er
findungsgemäßen Verfahren beschriebenen Vorteile gelten.
Zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildungen dieser Anlage
ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Zur Erläuterung der Erfindung wird nachfolgend ein Ausführungs
beispiel einer erfindungsgemäßen Anlage anhand eines schemati
schen Diagramms beschrieben.
Im Diagramm ist ein Ofen 1 dargestellt, der einer nicht gezeig
ten Glasschmelzwanne zugeordnet ist. Eine Verbrennungsluftlei
tung 2 führt zum Ofen 1, von dem eine Abgasleitung 3 ausgeht.
Ein Wärmetauscher 4 für die Verbrennungsluftvorwärmung ist in
die Abgasleitung 3 eingebaut. Nachfolgend können in die Abgas
leitung 3 ein Wärmetauscher 5 für eine Scherben- und/oder Ge
mengevorwärmung sowie ein Wärmetauscher 6 zur Heißwassergewin
nung eingebaut sein. Ein weiterer vom Abgas durchströmter Wär
metauscher 7 dient einem nachfolgend erläuterten Zweck.
Schließlich ist ein Saugzug 8 zur Förderung des Abgases über
einen Kamin ins Freie vorgesehen.
Ferner ist eine Produktionsmaschine 10 mit einer Reihe von For
men 11 zur Herstellung von flaschenförmigen Artikeln aus Glas
dargestellt. Jede Form 11 ist mit strichpunktiert angedeuteten
axialen Kühlbohrungen 12 versehen.
Zur Produktionsmaschine 10 gehört ein Luftkasten 13, der mit
Anschlüssen 14 versehen ist, um aus dem Luftkasten 13 unter
Überdruck stehende Luft durch die axialen Kühlbohrungen 12 aus
zublasen. Des weiteren ist der Luftkasten 13 mit Aufsätzen 15
versehen, die auf die Formen 11 gerichtete Blasdüsen 16 aufwei
sen, aus denen Blasstrahlen 17 radial auf die Form 11 gerichtet
austreten.
An den Luftkasten 13 ist eine Zuführleitung 18 für Kühlluft an
geschlossen. Ein Kühlluftventilator 19 ist in die Zuführleitung
18 eingebaut. Die Zuführleitung 18 ist dafür vorgesehen, meh
rere Produktionsmaschinen 10, von denen nur eine dargestellt
ist, parallel mit Kühlluft zu versorgen.
Eine Absorptions-Kältemaschine 20 arbeitet mit einem Wärme
kreislauf A für die Zufuhr von Wärmeenergie zum Betreiben der
Kältemaschine 20. Dazu führt die mit einer Pumpe 21 versehene
Kreislaufleitung 22 des Kreislaufs A durch den vom Abgas durch
strömten Wärmetauscher 7 sowie durch die Kältemaschine 20.
Wie angedeutet ist an den Wärmekreislauf A eine durch den Wär
metauscher 6 führende Zweigleitung 23 angeschlossen, so daß
ggf. auch im Wärmetauscher 6 gewonnene Abgaswärme zum Betrieb
der Kältemaschine 20 herangezogen werden kann.
Der Kältemaschine 20 ist ferner ein Wärmeabfuhrkreislauf B mit
einer Kreislaufleitung 24 und einer Pumpe 25 zugeordnet. Die in
Wärmekontakt durch die Absorptions-Kältemaschine 20 geführte
Kreislaufleitung 24 betreibt eine Einrichtung 26 zur Raumhei
zung oder Warmwasserbereitung. Des weiteren ist ein Kühlturm 27
angeschlossen, durch den überschüssige Wärmeenergie abgeführt
werden kann. Daher eignet sich der Wärmeabfuhrkreislauf B dazu,
die im übrigen verfügbare Kälte dem jeweiligen Kältebedarf an
zupassen.
Diese Kälte wird in einem Kältekreislauf C genutzt, der eine
Kreislaufleitung 28 mit einer Pumpe 29 aufweist. Die durch die
Kältemaschine 20 geführte Kreislaufleitung 28 führt durch einen
Wärmetauscher 30 zur Kühlung der angesaugten Kühlluft, der
dementsprechend in die Zuführleitung 18 für die Kühlluft einge
baut ist. An den Kältekreislauf C ist eine Zweigleitung 31 an
geschlossen, mit deren Hilfe die von der Kältemaschine 20 er
zeugte Kälte auch einer anderen Nutzung zugeführt werden kann.
Dementsprechend läßt sich auch auf diese Weise die dem Wärme
tauscher 30 zugeführte Kälte und damit das Ausmaß der Kühlung
der Kühlluft über die Zuschaltung der Zweigleitung 31 steuern.
Wie dargestellt ist der Wärmetauscher 30 mit einem Luftfilter
32 und einer Drosseleinrichtung 33 für die Kühlluft zu einer
Einheit 34 zusammengebaut. Mit dieser läßt sich die Durchsatz
menge an Kühlluft sowie deren Temperatur beeinflussen, was ei
ner optimalen Konditionierung der Kühlluft und einer Konstant
haltung der Temperatur der Formen 11 dient.
Claims (14)
1. Verfahren zum Kühlen der Formen (11) in einer Produktions
maschine (10) zur Herstellung von Glasartikeln, bei dem die
Formen (11) von außen und/oder durch Kühlbohrungen in der
Form mit Kühlluft angeblasen werden, die angesaugt und aus
geblasen wird, dadurch gekennzeichnet, daß die angesaugte
Kühlluft mittels einer Absorptions-Kältemaschine (20) ge
kühlt wird, die mit Wärmeenergie aus dem Abgasstrom des
Ofens (1) für die Schmelzwanne betrieben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Kühlluftdurchsatz in Abhängigkeit von der Formentemperatur
geregelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kühllufttemperatur in Abhängigkeit von der Formentemperatur
geregelt wird.
4. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 mit
einem einer Glasschmelzwanne zugeordneten Ofen (1) mit ei
ner Abgasleitung (3), in die ein Wärmetauscher (7) einge
baut ist, und mit wenigstens einer Produktionsmaschine (10)
mit Formen (11), denen ein Luftkasten (13) mit auf die For
men (11) gerichteten Blasdüsen (16) und/oder Anschlüssen
(14) zu Kühlbohrungen (12) in den Formen (11) sowie mit ei
ner Zuführleitung (18) mit einem Ventilator für Kühlluft
zugeordnet ist, gekennzeichnet durch eine Absorptions-Käl
temaschine (20) mit einem Wärmekreislauf (A) für die Ener
giezufuhr, der durch den Wärmetauscher (7) in der Abgaslei
tung (3) führt, und mit einem Kältekreislauf (C) für die
Nutzung der erzeugten Kälte, der durch einen Wärmetauscher
(30) führt, der in die Zuführleitung (18) für die Kühlluft
eingebaut ist.
5. Anlage nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Wärmekreislauf (A) ein Heißwasserkreislauf ist.
6. Anlage nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Wärmekreislauf (A) ein Thermoölkreislauf ist.
7. Anlage nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß an den Wärmekreislauf (A) eine Zweigleitung
(23) zur anderweitigen Energiezufuhr zur Kältemaschine zu
steuerbar angeschlossen ist.
8. Anlage nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Absorptions-Kältemaschine (20) mit einem
zusätzlichen Wärmeabfuhrkreislauf (B) versehen ist.
9. Anlage nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Kältekreislauf (C) ein Kaltwasserkreis
lauf ist.
10. Anlage nach einem der Ansprüche 4 bis 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß an den Kältekreislauf (C) eine Zweigleitung
(31) zur anderweitigen Nutzung der von der Absorptions-Käl
temaschine (20) erzeugten Kälte zusteuerbar angeschlossen
ist.
11. Anlage nach einem der Ansprüche 4 bis 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß in die Zuführleitung (18) für die Kühlluft
eine Drosseleinrichtung (33) eingebaut ist.
12. Anlage nach einem der Ansprüche 4 bis 11, dadurch gekenn
zeichnet, daß in die Zuführleitung (18) für die Kühlluft
ein Luftfilter (32) eingebaut ist.
13. Anlage nach Anspruch 11 und Anspruch 12, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Drosseleinrichtung (33) und der Luftfil
ter (32) mit dem von der Kühlluft durchströmten Wärmetau
scher (30) des Kältekreislaufs (C) zu einer Einheit (34)
zusammengebaut sind.
14. Anlage nach einem der Ansprüche 4 bis 13, dadurch gekenn
zeichnet, daß zwei oder mehr Produktionsmaschinen (10) mit
jeweils eigenen Luftkästen (13) parallel an die Zuführlei
tung (18) für die Kühlluft angeschlossen sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997128425 DE19728425C1 (de) | 1997-07-03 | 1997-07-03 | Verfahren und Anlage zum Kühlen der Formen in einer Produktionsmaschine zur Herstellung von Glasartikeln |
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Publications (1)
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DE19728425C1 true DE19728425C1 (de) | 1998-06-25 |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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1997
- 1997-07-03 DE DE1997128425 patent/DE19728425C1/de not_active Expired - Fee Related
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