DE19727288A1 - Verfahren zur Abstandsmessung mittels eines FMCW-Radarsensors - Google Patents
Verfahren zur Abstandsmessung mittels eines FMCW-RadarsensorsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Abstandsmessung
mittels eines FMCW-Radarsensors gemäß Oberbegriff des Pa
tentanspruchs 1. Ein solches Verfahren ist bereits bekannt
aus dem Artikel von J. Otto: "Mikrowellen messen Füllstän
de"; in: Design & Elektronik-Sensortechnik, Heft 10, 13.
Mai 1997, Seiten 40 bis 44.
Verfahren dieser Art werden heutzutage in den unterschied
lichsten Bereichen eingesetzt. So werden FMCW-Radarsensoren
beispielsweise als Bewegungsmelder verwendet, die den Ein
gangsbereich von automatisch sich öffnenden Türen in Super
märkten überwachen. Ferner werden sie als Abstandswarnrada
re in Kraftfahrzeugen verwendet, die den Abstand des Fahr
zeugs zum voraus fahrenden Fahrzeug ermitteln und bei Unter
schreiten eines vorgegebenen Mindestabstands zwischen den
beiden Fahrzeugen ein Alarmsignal auslösen bzw. die Ge
schwindigkeit des hinteren Fahrzeugs vermindern. Bekannt
ist auch die Verwendung als Radarhöhenmesser für Luftfahr
zeuge, z. B. Hubschrauber (vgl. hierzu z. B. DE 38 30 992 C2)
und als Füllstandsmesser z. B. für Tank- bzw. Siloanlagen
(vgl. hierzu z. B. DE 43 34 079 A1 bzw. den eingangs genann
ten Artikel von J. Otto).
Die Entfernungsmessung nach dem FMCW-Radarprinzip ist seit
langem bekannt und wird beispielsweise in M.I. Skolnik:
"Radar Handbook" 2. Auflage (Mc Graw-Hill, New York, 1990)
Seiten 1421 bis 1423 bzw. in dem eingangs genannten Artikel
von J. Otto beschrieben. Ein FMCW-Radarsensor weist einen
Sende- und einen Empfangszweig auf. Der Sender des Radar
sensors sendet ein frequenzmoduliertes Signal aus, das an
einem Objekt reflektiert und anschließend vom Empfänger des
Radarsensors wieder empfangen wird. Im Empfänger wird das
Empfangssignal mit dem momentanen Sendesignal zum Zeitpunkt
t verglichen. Infolge der Frequenzmodulation haben diese
beiden Signale unterschiedliche Frequenzen, da das Emp
fangssignal gleich ist dem Sendesignal zum früheren Zeit
punkt t - Δt, wobei Δt der Laufzeit des Sendesignals zwi
schen Sensor und Objekt und Objekt und Sensor entspricht.
Im einzelnen wird bei FMCW-Radar die Frequenz des Sende
oszillators (in der Regel ein spannungsgesteuerter Oszilla
tor VCO = Voltage Controlled Oscillator) entsprechend einer
vorgegebenen Funktion variiert.
In den meisten Fällen wird die Frequenz streng monoton nach
einer Geradengleichung y = ax + b verändert. Dabei ist a die
Steilheit der Ansteuerung bzw. die erste zeitliche Ablei
tung df/dt = vco der Oszillatorfrequenz.
Wird das ausgesendete Signal von einem Objekt ("Target")
reflektiert und wieder empfangen, ist es gegenüber der mo
mentanen Frequenz des VCOs um
fb = 2.R/c.vco
verschoben. Das Signal bei dieser Differenzfrequenz fb wird
als Beatsignal oder auch als Videosignal bezeichnet und ist
direkt proportional zur Entfernung R des Radarsensors vom
Objekt (c = Lichtgeschwindigkeit). Sie steht nach Mischung
des Empfangssignals mit dem momentanen Sendesignal am Aus
gang des Mischers zur weiteren Auswertung zur Verfügung.
Ist vco bekannt, hängt die Genauigkeit der Entfernungsbe
stimmung lediglich davon ab, wie gut die Frequenz des Vi
deosignals bestimmt werden kann.
Die Genauigkeit, mit der eine Frequenz bestimmt werden
kann, ist physikalisch mit der Länge des Beobachtungszeit
raumes verknüpft. Ist der Beobachtungszeitraum unendlich
lang, läßt sich die Frequenz durch eine kontinuierliche
Fouriertransformation beliebig genau bestimmen. Bei realen
Systemen ist der Beobachtungszeitraum stets endlich, aus
der kontinuierlichen Transformation entsteht ein
periodisches Spektrum. Die Genauigkeit der
Frequenzbestimmung wird durch die spektrale Linienbreite
eingeschränkt.
Aus dem eingangs genanntem Artikel von J. Otto sowie dem
Artikel von R. Stolle, H. Heuermann, B. Schick: "Auswerte
methoden zur Präzisionsentfernungsmessung mit FMCW-Systemen
und deren Anwendung im Mikrowellenbereich"; in: tm-Tech
nisches Messen 62 (1995) 2, Seiten 66 bis 73 ist bereits
bekannt, daß zur Bestimmung der Frequenzlage der gesuchten
Differenzfrequenz vorteilhaft die Diskrete Fourier-Trans
formation (DFT), insbesondere in Form der Fast-Fourier-Trans
formation (FFT) einsetzbar ist. Bei diesem Verfahren
wird das abgetastete Videosignal mittels der FFT einer
Spektralanalyse unterzogen und im erhaltenen Linienspektrum
(im Frequenzbereich) diejenige Spektrallinie bestimmt, die
die größte Amplitude aufweist. Die Frequenzlage dieser
Linie wird als die gesuchte Differenzfrequenz identifi
ziert. In dem Artikel von R. Stolle et al. wird auf Seite
70, linke Spalte, vorletzter Absatz ferner der Hinweis ge
geben, daß zur Erhöhung der Genauigkeit der Frequenzlagen
bestimmung an sich bekannte Interpolationsverfahren einge
setzt werden können.
Ein Verfahren dieser Art, bei dem ein im Zeitbereich mit
einem Hanning-Fenster gefenstertes Signal zunächst einer
Spektralanalyse mittels DFT bzw. FFT unterzogen wird und
anschließend im interessierenden Spektralbereich zur ge
naueren Bestimmung der Frequenzlage von Spektrallinien ver
schiedene Interpolationsverfahren eingesetzt werden, ist in
dem Artikel von T. Grandke: "Interpolation Algorithms for
Discrete Fourier Transforms of Weighted Signals"; in: IEEE
Transactions on Instrumentation and Measurement, Vol. IM-32,
Nr. 2, June 1983, Seiten 350 bis 355 beschrieben. Auf
Seite 355 dieses Artikels wird im letzten Absatz des Kapi
tels "V. Conclusions" ferner der Hinweis gegeben, daß bei
frequenzmodulierten Signalen die Verwendung von DFT und FFT
um so aufwendiger sei, je höher die gewünschte Frequenzauf
lösung sei und daß es in solchen Fällen besser sei, eine
"Zoom-Transformation" oder ähnliche Methoden zu verwenden
(vgl. hierzu z. B. die Artikel a) von P.C.Y. Yip: "Some
Aspects of the Zoom Transform"; in: IEEE Transactions on
Computers, Vol. C-25, No. 3, March 1976, Seiten 287 bis 296
bzw. b) von B. Liu, F. Mintzer: "Calculation of Narrow-Band
Spectra by Direct Decimation"; in: IEEE Transactions on
Acoustics, Speed, and Signal Processing, Vol. ASSP-26, No.
6, December 1978, Seiten 529 bis 534).
In dem Artikel von J. Otto: "Digitale Methoden zur Fre
quenzbestimmung bei Mono- und Multifrequenten Signalen";
in: Tagungsbund MessComp., 5.-7.9.1995, Seiten 113 bis 117,
wird im Zusammenhang mit der Abstandsmessung nach dem FMCW-
Radarverfahren unter anderem die Frequenzanalyse anhand des
Schwerpunktes zweier Linien im Linienspektrum beschrieben.
Ein ähnliches FFT/Interpolations-Verfahren wird in dem Ar
tikel von J. Otto: "Mikrowellensensor zur Füllstandsmes-
Sung"; in: Sensoren-Technologie und Anwendungen", VDI Be
richte 939, 1992, Seiten 95 bis 100 beschrieben.
Die Kombination FFT (oder DFT) mit anschließender Interpo
lation im Frequenzbereich zur genaueren Bestimmung der Fre
quenzlage findet ferner Anwendung in der sogenannten cell
averaging CFAR (Constant-False-Alarm-Rate) -Empfangstechnik
(vgl. hierzu M.I. Skolnik: "Radar Handbook" 2. Auflage (Mc
Graw-Hill, New York, 1990) Seiten 3.46 bis 3.53 bzw. in der
Spracherkennung (vgl. hierzu z. B. L. Arevalo: "Beiträge zur
Schätzung der Frequenzen gestörter Schwingungen kurzer
Dauer und eine Anwendung auf die Analyse von Sprachsigna
len"; Seiten 17 bis 18 und 56 bis 57 sowie 161 und 164,
erschienen 1991 in der Reihe "Arbeiten über Digitale Si
gnalverarbeitung", herausgegeben von U. Heute, Arbeits
gruppe Digitale Signalverarbeitung der Ruhr-Universität
Bochum.
Wie bereits auf Seite 355 des bereits genannten Artikels
von T. Grandke erwähnt wird, reicht die zuvor beschriebene
Kombination der Spektralanalyse mittels DFT/FFT und an
schließender Interpolation im Frequenzbereich häufig bei
FMCW-Anwendungen nicht aus, um die Frequenzlage der gesuch
ten Frequenzen mit der gewünschten Genauigkeit zu bestim
men.
Die Aufgabe der Erfindung besteht daher darin, ein Verfah
ren zur Abstandsmessung mittels eines FMCW-Radarsensors
anzugeben, bei dem die Bestimmung der Differenzfrequenz
zwischen Sende- und Empfangssignal mit einer höheren Genau
igkeit erfolgen kann, als dies bisher mit der Kombination
aus Spektralanalyse mittels DFT/FFT und anschließender
Interpolation in dem interessierenden Spektralbereich mög
lich war.
Die erfindungsgemäße Lösung der Aufgabe ist durch die Merk
male des Patentanspruchs 1 wiedergegeben. Die übrigen Pa
tentansprüche enthalten vorteilhafte Aus- und Weiterbil
dungen der Erfindung.
Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen,
daß nach dem Interpolations-Verfahrensschritt mit der nach
geschalteten zweiten Spektralanalyse, die auf den zuvor be
stimmten Erwartungsbereich für die Frequenzlage der Diffe
renzfrequenz beschränkt ist, die Differenzfrequenz mit ei
ner weitaus höheren Genauigkeit bestimmt werden kann als
mit dem bislang aus dem Stand der Technik bekannten Ver
fahren.
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines vorteilhaften
Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Das Ausführungsbeispiel geht von einem an sich bekannten
FMCW-Radarsensor aus, dessen Aufgabe und Funktion aus dem
Stand der Technik allgemein bekannt ist (vgl. die zuvor
zitierten Literaturstellen) und deshalb hier nicht näher
beschrieben werden muß und der durch Mischung des momenta
nen Sendesignals mit dem Empfangssignal am Ausgang des Mi
schers das Videosignal liefert, dessen Frequenz der Diffe
renzfrequenz zwischen momentanem Sendesignal und Empfangs
signal entspricht und im folgenden genau zu bestimmen ist,
um daraus anschließend den Abstand zwischen Sensor und Ob
jekt in an sich bekannter Weise zu bestimmen.
Die Bestimmung der Frequenzlage der Differenzfrequenz
(= Frequenz des Videosignals) wird in diesem Ausführungsbei
spiel der Erfindung wie folgt durchgeführt:
Die Zeitfunktion des ggf. gefensterten Videosignals wird
abgetastet und zwischengespeichert. Das abgetastete Vi
deosignal wird einer ersten Spektralanalyse in Form ei
ner FFT unterzogen. Im erhaltenen ersten Linienspektrum
(oder "Range-Gates") im Frequenzbereich wird diejenige
Spektallinie bestimmt, die die größte Amplitude auf
weist. Die Genauigkeit der Frequenzbestimmung ist durch
die Linienbreite der Spektrallinie begrenzt.
Anhand der Frequenzlage und Amplitude der beiden Spek
trallinien ("Seitenbänder"), die die Spektrallinie mit
der größten Amplitude einschließen, und der Spektralli
nie mit der größten Amplitude wird mittels eines geeig
neten und an sich bekannten Interpolationsverfahren eine
Interpolation im Frequenzbereich durchgeführt und anhand
der Ergebnisse der Interpolation ein Erwartungsbereich
für die Frequenzlage der zu bestimmenden Differenzfre
quenz festgelegt, der gleich oder vorzugsweise kleiner
ist als die Linienbreite der Spektrallinie mit der
größten Amplitude.
Innerhalb des aufgrund der Interpolation festgestellten
Erwartungsbereichs wird das abgespeicherte abgetastete
Videosignal einer zweiten genaueren Spektralanalyse in
Form einer DFT unterzogen. Im erhaltenen zweiten Linien
spektrum im Frequenzbereich wird erneut diejenige Spek
trallinie bestimmt, die die größte Amplitude aufweist.
Die Frequenzlage dieser Spektrallinie wird anschließend
als die gesuchte Differenzfrequenz identifiziert. Mit
dieser zusätzlichen DFT im festgestellten Erwartungsbe
reich wird somit der festgelegte Erwartungsbereich für
die Frequenzlage der Differenzfrequenz in weitere Spek
trallinien (oder "Sub-Range-Gates") unterteilt, wodurch
eine genauere Bestimmung der Spektrallinie mit der größ
ten Amplitude und damit auch eine genauere Bestimmung
der Frequenzlage dieses Maximums möglich ist.
Die Lage und Breite des Erwartungsbereichs bzw. die
Anzahl der im Erwartungsbereich abgebildeten Spektral
linien hängt von der geforderten Frequenzgenauigkeit ab
und wird zweckmäßigerweise durch geeignete Parameterwahl
vorher festgelegt.
Die Erfindung ist nicht auf das geschilderte Ausführungs
beispiel beschränkt, sondern vielmehr auf weitere übertrag
bar.
So ist es z. B. denkbar, die Interpolation auf der Basis von
mehr als den drei im Ausführungsbeispiel herangezogenen
Spektrallinien durchzuführen.
Ferner ist es möglich, bei der groben Spektralanalyse des
Videosignals im ersten Linienspektrum einen spektralen
Teilbereich vorher festzulegen, in dem diejenige Spektral
linie mit der größten Amplitude anschließend ermittelt
wird.
Claims (6)
1. Verfahren zur Abstandsmessung mittels eines FMCW-Radar
sensors, bei welchem Verfahren vom Radarsensor ein fre
quenzmoduliertes Sendesignal ausgesendet wird, das an
einem Objekt reflektiert und anschließend als Empfangssi
gnal vom Radarsensor wieder empfangen wird und dort mit
dem momentanen Sendesignal verglichen wird, wobei aus dem
Vergleich ein die Differenzfrequenz zwischen momentanem
Sendesignal und Empfangssignal enthaltendes Videosignal
abgeleitet wird, aus dem die Differenzfrequenz bestimmt
wird, von der der gesuchte Abstand zwischen Radarsensor
und Objekt abgeleitet wird, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Bestimmung der Differenzfrequenz
- - das Videosignal abgetastet und anschließend zwischen gespeichert wird;
- - das abgetastete Videosignal einer ersten Spektralana lyse unterzogen wird und im erhaltenen ersten Linien spektrum diejenige Spektrallinie bestimmt wird, die die größte Amplitude aufweist;
- - anhand der Frequenzlagen und Amplituden der diese Spektrallinie umgebenden Spektrallinien mittels eines Interpolationsverfahrens ein Erwartungsbereich für die Frequenzlage der Differenzfrequenz festgelegt wird;
- - anschließend das abgespeicherte abgetastete Videosi gnal einer zweiten genaueren Spektralanalyse unterzo gen wird und im erhaltenen zweiten Linienspektrum er neut diejenige Spektrallinie bestimmt wird, die die größte Amplitude aufweist, und die Frequenzlage dieser Spektrallinie als die gesuchte Differenzfrequenz iden tifiziert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die erste Spektralanalyse in Form einer Fast-Fourier-Trans
formation erfolgt.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die zweite Spektralanalyse in
Form einer Diskreten Fourier-Transformation erfolgt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß das Interpolationsverfahren auf
der Basis der Frequenzlagen und Amplituden der ersten Spek
trallinie und der beiden direkt benachbarten Spektrallinien
erfolgt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß der festgelegte Erwartungsbereich
für die Frequenzlage der Differenzfrequenz kleiner oder
gleich ist der Linienbreite der ersten Spektrallinie.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß im ersten Linienspektrum ein
spektraler Teilbereich vorgegeben wird, in dem diejenige
Spektrallinie bestimmt wird, die die größte Amplitude auf
weist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19727288A DE19727288A1 (de) | 1997-06-27 | 1997-06-27 | Verfahren zur Abstandsmessung mittels eines FMCW-Radarsensors |
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Publications (1)
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
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Owner name: WEBER, KLAUS D., 90552 ROETHENBACH, DE MINWEGEN, J |
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