DE19723184A1 - Verfahren zum Betrieb eines Gravierorgans - Google Patents
Verfahren zum Betrieb eines GravierorgansInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der elektronischen Reproduktionstech
nik und betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Gravierorgans in einer elektroni
schen Graviermaschine zur Gravur von Druckformen, insbesondere von Druckzy
lindern, für den Tiefdruck.
In einer elektronischen Graviermaschine bewegt sich beispielsweise ein elektro
magnetisches Gravierorgan mit einem Gravierstichel als Schneidwerkzeug in
axialer Richtung an einem rotierenden Druckzylinder entlang. Der von einem Gra
viersignal gesteuerte Gravierstichel schneidet eine Folge von in einem Raster an
geordneten Vertiefungen, Näpfchen genannt, in die Mantelfläche des Druckzylin
ders. Das Graviersignal wird aus der Überlagerung eines die Tonwerte zwischen
"Schwarz" und "Weiß" repräsentierenden Bildsignals mit einem periodischen Ra
stersignal gebildet. Während das Rastersignal eine vibrierende Hubbewegung des
Gravierstichels zur Erzeugung des Rasters bewirkt, steuert das Bildsignal entspre
chend den wiederzugebenden Tonwerten die Tiefen der in die Mantelfläche des
Druckzylinders gravierten Näpfchen.
Bei einem elektromagnetischen Gravierorgan besteht das Antriebssystem für den
Gravierstichel im wesentlichen aus einem mit dem Graviersignal beaufschlagten
stationären Elektromagneten, in dessen Luftspalt sich der Anker eines Drehsy
stems bewegt. Das Drehsystem weist, außer dem Anker, eine Ankerachse, ein
Achsenlager und eine Dämpfungsvorrichtung auf. Ein Ende der Ankerachse ist als
ein raumfest eingespannter, federnder Torsionsstab ausgebildet, während das an
dere Ende einen hebelartigen Stichelhalter für den Gravierstichel trägt.
Durch das Graviersignal wird in dem Elektromagneten ein magnetisches Wechsel
feld erzeugt, das auf den Anker wechselnde elektrische Drehmomente ausübt, de
nen das mechanische Drehmoment des Torsionsstabes entgegenwirkt. Die wech
selnden elektrischen Drehmomente verursachen eine Vibrationsbewegung der
Ankerachse aus der durch den Torsionsstab definierten Ruhelage um Winkel, die
den Amplituden des Graviersignals proportional sind. Durch die Vibrationsbewe
gung der Ankerachse führt der Stichelhalter mit dem Gravierstichel auf die Mantel
fläche des Druckzylinders gerichtete Hubbewegungen aus, welche die Eindringtie
fen des Gravierstichels in die Mantelfläche des Druckzylinders bestimmen.
Das magnetische Wechselfeld im Elektromagneten erzeugt im Anker Wechsel
stromverluste die von der Frequenz des Rastersignals abhängig sind. Die Wech
selstromverluste erwärmen den Anker, die Ankerachse und den Stichelhalter mit
dem Gravierstichel langsam von einer Ausgangstemperatur bei Gravurstart bis zu
einer stabilen Betriebstemperatur bei der Gravur. Die Erwärmung verursacht eine
Ausdehnung der Ankerachse und des Stichelhalters sowie eine Veränderung der
magnetischen Permeabilität des Polschuheisens des Elektromagneten und des
Ankers.
Bei herkömmlichen Frequenzen des Rastersignals (Gravierfrequenzen) sind die
Temperaturänderungen zwischen der Ausgangstemperatur bei Gravierstart und
der stabilen Betriebstemperatur sowie bei Gravierunterbrechungen so gering, daß
die durch die Erwärmung verursachten Ausdehnungs- und Permeabilitätsänderun
gen die Qualität der gravierten Näpfchen nicht nachteilig beeinflussen.
In der Praxis besteht die Forderung nach kürzeren Gravierzeiten bzw. nach höhe
ren Graviergeschwindigkeiten. Um die Forderungen zu erreichen, müssen die
Umfangsgeschwindigkeit des Druckzylinders, die axiale Vorschubgeschwindigkeit
des Gravierorgans und die Gravierfrequenz erhöht werden.
Da zum Betrieb eines Gravierorgans mit einer höheren Gravierfrequenz eine über
proportional höhere elektrische Leistung benötigt wird, entstehen aufgrund einer
höheren Betriebstemperatur größere Temperaturänderungen, die zu unzulässigen
Ausdehnungs- und Permeabilitätsänderungen und damit zur Gravur fehlerhafter
Näpfchen führen können.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren zum Betrieb eines
Gravierorgans in einer elektronischen Graviermaschine zur Gravur von Druckfor
men, insbesondere von Druckzylindern, für den Tiefdruck, derart zu verbessern,
daß störende Temperaturänderungen vermieden werden, um dadurch eine gute
Gravierqualität erreicht wird.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen
angegeben.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer Figur näher erläutert, die ein prinzi
pielles Blockschaltbild einer Graviermaschine zur Gravur von Druckzylindern zeigt.
Ein Druckzylinder (1) wird von einem Rotationsantrieb (2) rotatorisch angetrieben.
Ein auf einem Gravierwagen (3) montiertes Gravierorgan (4) mit einem Graviersti
chel als Schneidwerkzeug bewegt sich mit Hilfe einer durch einen Vorschubantrieb
(5) angetriebenen Spindel (6) in Achsrichtung an dem rotierenden Druckzylinder
(1) entlang.
Das Gravierorgan (4) ist im Ausführungsbeispiel ein elektromagnetisches Gra
vierorgan mit einem elektromagnetischen Antriebssystem für den Gravierstichel.
Ein elektromagnetisches Antriebssystem wurde in der Beschreibungseinleitung be
reits ausführlich erläutert und ist beispielsweise aus der DE 23 36 089 A bekannt.
Das Antriebssystem für den Gravierstichel kann aber auch als Festkörper-Aktor
element aus einem elektostriktiven, piezokristallinen oder einem magnetostriktiven
Material ausgebildet sein.
Der durch ein Graviersignal (G) auf einer Leitung (7) gesteuerte Gravierstichel des
Gravierorgans (4) schneidet gravierlinienweise eine Folge von in einem Raster an
geordneten Näpfchen in die Mantelfläche des rotierenden Druckzylinders (1), wäh
rend sich das Gravierorgan (4) schrittweise axial an dem Druckzylinder (1) entlang
bewegt.
In einem Gravierverstärker (8) wird das Graviersignal (G) durch Überlagerung ei
nes periodischen Rastersignals (R), auch Vibration genannt, mit analogen Bildwer
ten (B), welche die Tonwerte der zu gravierenden Näpfchen zwischen "Schwarz"
und "Weiß" repräsentieren, in einer Überlagerungsstufe (9) gebildet. Ein Raster
generator (10) stellt das periodische Rastersignal (R) bereit, dessen Frequenz
durch ein Steuersignal (S) umschaltbar ist. Das Steuersignal (S) wird in einer Ab
laufsteuerung (11) erzeugt und dem Rastergenerator (10) über eine Leitung (12)
zugeführt.
Während das periodische Rastersignal eine vibrierende Hubbewegung des Gra
vierstichels zur Erzeugung des Rasters bewirkt, bestimmen die analogen Bildwerte (B)
entsprechend den zu gravierenden Tonwerten die Eindringtiefen des Gravier
stichels in die Mantelfläche des Druckzylinders (1).
In einem Gravurdaten-Speicher (13) sind die Gravurdaten (GD) Gravierlinie für
Gravierlinie in der für die Gravur des Druckzylinders (1) erforderlichen Reihenfolge
abgelegt. Jedem zu gravierenden Näpfchen ist ein Gravurdatum von mindestens
einem Byte zugeordnet, welches unter anderem als Gravierinformation den zu
gravierenden Tonwert zwischen "Schwarz" und "Weiß" enthält.
Die Gravurdaten (GD) werden beispielsweise durch punkt- und zeilenweise, opto
elektronische Abtastung einer zu reproduzierenden Vorlage in einem Scanner ge
wonnen und dann in dem Gravurdaten-Speicher (13) abgelegt.
Bei der Gravur des Druckzylinders (1) werden die Gravurdaten (GD) mittels einer
Lesetaktfolge TS aus dem Gravurdaten-Speicher (13) ausgelesen und in einem
A/D-Wandler (14) in die analogen Bildwerte (B) umgewandelt, die dem Gravier
verstärker (8) über eine Leitung (15) zugeführt werden.
Die Lesetaktfolge TS, deren Frequenz der einfachen oder mehrfachen Frequenz
des Rastersignals entspricht, wird ebenfalls in der Ablaufsteuerung (11) erzeugt
und gelangt über eine Leitung (16) an den Gravurdaten-Speicher (13). Die Ab
laufsteuerung (11) ist mit der Drehbewegung des Druckzylinders (1) synchronisiert,
indem ein mit dem Rotationsantrieb (2) mechanisch gekoppelter Impulsgeber (17)
ein Synchronsignal über eine Leitung (18) an die Ablaufsteuerung (11) liefert.
Zur Beseitigung der in der Beschreibungseinleitung genannten Probleme wird er
findungsgemäß vorgeschlagen, das Gravierorgan (4) vor Gravierbeginn und/oder
während Gravierunterbrechungen derart zu erwärmen, daß die stabile Betriebs
temperatur bereits bei Gravierbeginn näherungsweise erreicht wird und/oder wäh
rend der Gravierunterbrechungen nicht wesentlich absinkt.
Die Erwärmung des Gravierorgans (4) kann dadurch erfolgen, daß es vor Gravier
beginn und/oder während der Gravierunterbrechungen mit dem vorhandenen peri
odischen Rastersignal beaufschlagt wird. Da die Gravierfrequenz in der Praxis im
Hörbereich liegt und das Drehsystem des Gravierorgans (4) mit der Gravierfre
quenz schwingt, kann es aber zu Geräuschbelästigungen kommen.
Die Geräuschbelästigungen lassen sich erheblich reduzieren, wenn das Gravieror
gan (4) zur Erwärmung vor Gravierbeginn und/oder während der Gravierunterbre
chungen mit einem periodischen Signal beaufschlagt wird, dessen Frequenz grö
ßer als die Gravierfrequenz und derart gewählt ist, daß das Drehsystem nur noch
mit einer geringen Amplitude schwingt, d. h. aufgrund seiner Masse der Frequenz
des periodischen Signals nicht mehr folgt. Dennoch können durch elastische Ver
formungen von Teilen des Antriebssystems noch störende Geräusche auftreten.
Daher wird in vorteilhafter Weise zur Erwärmung des Gravierorgans (4) ein peri
odisches Signal verwendet, dessen Frequenz im Ultraschallbereich liegt, bei
spielsweise 20 kHz beträgt.
Durch die Beaufschlagung des Gravierorgans (4) durch ein periodisches Signal mit
Ultraschallfrequenz schwingt das Drehsystem mit einer so geringen Amplitude,
daß die Schallemission in vorteilhafter Weise stark reduziert und nicht mehr hörbar
ist. Andererseits gewährleistet das periodische Signal mit Ultraschallfrequenz die
erforderliche Erwärmung des Ankers und der Ankerachse des Gravierorgans (4)
auf die Betriebstemperatur durch die im Anker entstehenden Wirbelstromverluste.
Da die Wirbelstromverluste bei Anregung mit einer Ultraschallfrequenz wesentlich
höher sind als bei einer Anregung mit der Gravierfrequenz während der Gravur, ist
für die Erwärmung des Gravierorgans (4) vor Gravurbeginn und/oder in Gravur
pausen eine wesentlich geringere elektrische Leistung erforderlich als diejenige,
die für die Gravur benötigt wird.
Als periodisches Signal kann in bevorzugter Weise das in dem Rastergenerator
(10) erzeugte Rastersignal verwendet werden, dessen Frequenz durch das Steu
ersignal (S) von der Gravierfrequenz bei der Gravur auf die höhere Frequenz, vor
zugsweise auf die Ultraschallfrequenz, vor Gravurstart und/oder während der Gra
vierunterbrechungen umgeschaltet wird.
Claims (6)
1. Verfahren zum Betrieb eines Gravierorgans in einer elektronischen Gravier
maschine zur Gravur von Druckformen, insbesondere Druckzylinder, für den
Tiefdruck, bei dem
- - ein durch ein Graviersignal (G) gesteuerter Gravierstichel des Gravierorgans (4) eine Folge von in einem Raster angeordneten Näpfchen in den rotieren den Druckzylinder (1) graviert,
- - das Graviersignal (G) aus einer Überlagerung eines die zu gravierenden Tonwerte repräsentierenden Bildsignals (B) mit einem periodischen Raster signal (R) zur Erzeugung des Rasters gebildet wird und
- - das Gravierorgan (4) zur flächenhaften Gravur der Näpfchen eine in Achs richtung des Druckzylinders (1) verlaufende Vorschubbewegung an dem Druckzylinder (1) entlang ausführt, dadurch gekennzeichnet, daß das Gravierorgan (4) zur Erzielung einer guten Gravierqualität vor einem Gra vierbeginn und/oder während einer Gravierunterbrechung erwärmt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gravierorgan
(4) vor dem Gravierbeginn und/oder während der Gravierunterbrechung annä
hert auf die Betriebstemperatur des Gravierorgans (4) bei der Gravur erwärmt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gra
vierorgan (4) zur Erwärmung vor dem Gravierbeginn und/oder während der
Gravierunterbrechung mit dem periodischen Rastersignal (R) beaufschlagt
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gra
vierorgan (4) zur Erwärmung vor dem Gravierbeginn und/oder während der
Gravierunterbrechung mit dem periodischen Signal beaufschlagt wird, dessen
Frequenz mindestens so groß gewählt wird, daß das Gravierorgan (4) nur
noch mit einer geringen Amplitude schwingt, die eine Schallemission stark re
duziert.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnete daß das Gravierorgan
(4) zur Erwärmung vor dem Gravierbeginn und/oder während der Gravierun
terbrechung mit dem periodischen Signal beaufschlagt wird, dessen Frequenz
im Ultraschallbereich liegt, wodurch Schallemissionen nicht mehr hörbar sind.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß
- - als periodisches Signal das Rastersignal (R) verwendet wird und
- - die Frequenz des Rastersignals (R) vor dem Gravierbeginn und/oder wäh rend der Gravierunterbrechung von der Gravierfrequenz auf die höhere Fre quenz, vorzugsweise auf die Ultraschallfrequenz, geändert wird.
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